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1. Altdeutsches Lesebuch - S. VIII

1905 - Bamberg : Buchner
Viii vom Nibelungen- wie vom Gudrunlied besonders die zweite Hälfte Berück- sichtigung gefunden, so werden Kenner der Sache das nicht minder billigen als die Tatsache, daß etwa die Hälfte des ganzen Lesebuches den Nibelungen und Walther eingeräumt wurde. Daß der in einem Anhang beigegebene Abriß einer Sprachlehre sich nicht auf das Mittelhochdeutsche beschränkt, sondern bis zum Althoch- deutschen zurückgeht, ist nicht nur in dem Inhalt des Buches, sondern auch in dem Umstand begründet, daß nicht wenige Spracherscheinnngen sich be- friedigend nur aus der althochdeutschen Wortform erklären lassen: warum es z. B. ziehen, aber ich ziuhe, warum das Eigenschaftswort veste, das Umstandswort aber vaste heißt, und so manches andere läßt sich eben aus dem Mittelhochdeutschen allein nicht klar machen. Im übrigen kann es auch nicht schaden, wenn man sich bewußt wird, daß unsere Muttersprache drei große Entwicklungsstufen aufweist, daß Alt-, Mittel- und Neuhochdeutsch untrennbar zusammengehören. Möge denn das altdeutsche Lesebuch dazu mitwirken, unserer Jugend eine Vorstellung von der Kraft und Schönheit unserer alten Sprache zu vermitteln, möge es dazu beitragen, das heranwachsende Geschlecht des zwanzigsten Jahrhunderts in die schönsten Hervorbringungen deutschen und germanischen Geistes der Vorzeit einzuführen und dadurch Liebe zum eigenen Volkstum wecken und nähren helfen. M ün ch en, Neujahr 1905. Kermaim Stöckel.

2. Altdeutsches Lesebuch - S. 40

1905 - Bamberg : Buchner
40 Dat gafregin ih mit firabini firiuuizzo meista, Das erfuhr ich unter (den) Lebenden (als der) Wunder größtes, Dat ero ni uuas noh üfhimil daß Erde nicht war noch Überhimmel noh paum noh pereg ni uuas noch Baum noch Berg (nicht) war ni..........nohh einig noh sunna ni scein nicht.......(keiner) noch (die) Sonne (nicht) schien noh mäno ni liuhta noh der märeo seo. noch (der) Mond (nicht) leuchtete noch der (die) berühmte See. Do dar niuuiht ni uuas enteo ni uuenteo, Als da nichts (nicht) war (der) Enden noch Wenden (Grenzen), enti dö uuas der eino ahnahtico cot, (und) da war der eine allmächtige Gott, manno miltisto, enti dar uuärun auh manake mit inan (der) Männer mildester, und da waren auch manche mit ihm cootlihhe geistä. enti cot heilac......... (gütliche) gute Geister. und Gott heilig...... Cot almahtico, du himil enti erda gauuorahtös, enti du 10 Gott allmächtiger, (der) du Himmel und Erde (ge)wirktest, und (der) du mannun so manac coot forgäpi, forgip mir in dino > ganädä (den) Menschen so manch Gut (ver)gabst, (ver)gib mir in deiner Gnade rehta galaupa enti cötan uuilleon, uuistöm enti spahida enti craft, rechten Glauben und guten Willen, Weisheit und Klugheit und Kraft, tiuflun za uuidarstantanne enti arc za piuuisanne enti dinan uuilleon Teufeln zu widerstehen und Arges zu vermeiden und deinen Willen za gauurchanue. zu (ge)wirken. 2. Müspilli. Ein stab reimendes Gedicht in bayerischer Mundart über den Streit zwischen Engel und Teufel um die abgeschiedene Seele, den Kampf zwischen Elias und Antrichist, der dem jüngsten Gericht vorhergehen soll, endlich die Verheerung der Erde durch Feuer und das Weltgericht. Die Handschrift stammt aus St. Zuni Wessobrunner Gebet: V. 1: gafregin — alts. gifragn, Vergangenheits- form von gikrignau, st. V., erfragen, erforschen, erfahren, firahiä, m. pl., Menschen, zu ferah, n., Leben, Seele, dag firiwizzi u. firiwiz, Wunder, meisto, der größte. B. 2: ero, Erde, sonst nicht belegt, vgl. k'ga, arvum, altn. jorvi. üfhimil = aitf. uphimil, vgl. Upsala (die Hochsäle). Vgl. Edda, Woluspa a, 2, s. S. 3. V. 3: viel- leicht zu ergänzen in: uoli paum ui atönt (alts. stocl, stand) noli pereg ni uuas. V. 4: vielleichtzu ergänzen in: ui snegallteru einig — nicht irgend ein leuchtender Stern (von alts. snigli, hell). V: 5. märi, berühmt, mhd. maere.

3. Altdeutsches Lesebuch - S. 45

1905 - Bamberg : Buchner
45 zi uuäfane snelle, so sint thie thegana alle. zu(r) Waffe schnell, so sind die Degen alle. 8ie büent mit giziugon ioh nuärun io sie bauen (wohnen) mit Werkzeugen (in Wohlhabenheit) und waren immer [thes giuuon 65 (dessen gewohnt in guatemo laute; bi tbiu sint se unscante. in gutem Lande; deshalb sind sic ohne Schande. I; ist filu feigit, harto ist ig giuueigit, Es ist viel (sehr) feist (fett, fruchtbar), (hart) sehr ist es bewiesen, mit managfalten ehtin; nist ig bi unsen frehtin. au mannigfalten Gütern; nicht ist es um willen unserer Verdienste. Zi nuzze grebit man oub thär er inti kuphar zum Gebrauch gräbt man and) da Erz und Kupfer ioh, bi thia meina! isine steinä. 70 und (bei der Meinung) wahrhaftig! eisene Steine (Kristalle). Onh tharazna i'uagi silabar ginuagi, Auch dazu füge Silber genug, ioh lesent thär in lante gold in iro sante. und (sie) lesen da im Lande Gold in ihrem Sande. 8ie sint fastmuate zi managemo guate, Sie sind festen Gemütes zu manchem Guten, zi manageru nuzzi; thag duent in iro uuizzi. zu manchem Nutzen; das lut ihnen ihr Verstand. 8ie sint filu re die sih fianton zirrettinne; 75 Sie sind viel (sehr) rasch (bereit) sich (vor) Feinden zu erretten; ni gidurrun sies biginnan, sie eignn se ubaruunnan. nicht getrauen sie es (sich zu) beginnen, sie haben sic überwunden. Liut sih in nintfuarit, dag iro lant ruarit, (Ein) Volk sich ihnen nicht entführt (entzieht), das ihr Land (be)rührt, ni si bi iro guati in thionön io zi noth (ohne daß)nicht sie (es) bei ihrer Tüchtigkeit ihnen dienen (dient) immer genötigt; ioh mennisgon alle, — ther se ig ni untarfalle — und (die) Menschen alle — der (die) See es nicht (denn) verhindere — * V. B. 65: büen, Feldbau treiben, wohnen, dag giziug, Werkzeug, Geräte, Ausrüstung, Ausstattung. V. 67: rveizzen, rveizgan, weigen, wissen machen, zeigen, beweisen. V. 68: eht, f., Besitz, Sache, v. eignn, haben, krellt, f., Verdienst. V. 74: nuzzi, wizzi, vgl. V. 61. V. 75: reell, hrad, schnell. V. 76: gidurran, giturran (got. ga-daürsan), wagen, den Mut haben, sich getrauen, ubarwinnan, besiegen. V. 79: mennisgo, nienmsko, mannisko, Mensch, abgeleitet von man, Mann, Mensch, untar- fallan, dazwischen fallen, dazwischen treten.

4. Altdeutsches Lesebuch - S. 55

1905 - Bamberg : Buchner
55 12 Sifrit was geheimen der selbe degen guot. (22) er versnobte vil der riebe durch ellenthaften muot. durch sines Ildes sterbe reit er in menegiu laut, bei, wag er sneller degne zuo den Bürgenden vant! Der Ruf von Kriemhildcns Schönheit und Tugend dringt auch nach Santen und bestimmt Siegfried um ihre Hand zu werben. Selbzwölfter reitet er nach Worms. Von Günther, feinen Brüdern und Mannen gastfreundlich aufgenommen bleibt er ein volles Jahr, ohne Kriemhild zu sehen. Da sagen Liudeger von Sachseuland und Liudegast von Dänemark Günther Fehde an. Siegfried zieht gegen sie und bringt beide kriegsgefaugen nach Worms. Auf seinen Rat ent- läßt sie Günther ohne Lösegeld und gewinnt sie dadurch zu Freunden. Bei dem Feste, das Günther den Siegern zu Ehren gibt, sieht Siegfried Kriemhilden zum erstenmal. 2. Günther« Werbung um Brunhild. 13 Eg was ein küniginne geseggen über sê: (325) ninder ir geliche was deheiniu me. si was unmägen schcene, vil michel was ir kraft, si schôg mit snellen degnen umbe minne den schaff, 14 Den stein warf si verre, dar nach si wîten spranc. (326) swer jr minne gerte, der muose âne wanc driu spil an gewinnen der vrowen wol geborn: gebrast im an eime, er het dag houbet verlorn. 15 Dô sprach der voit von Eine: „ich wil an den sê, (328) hin zuo Prünhilde, swie eg mir ergê. ich wil umb ir minne wagen den lip: den wil ich Verliesen, sine werde min wip.“ 16 Er sprach: „wil du mir helfen, edel Sifrit, (33p die min ne dich en werben? tuo, des ich dich bit, 12, 1 Sifrit aus Sigefrit (von Sieg und Friede). 2 ellenthaft, mannhaft (von eilen, Mut). 3 durch, wegen (Beweggrund), reit, ritt. menegiu, Neutr. Plur. von manec (manch). 4 snel, schnell, gewandt, wehrhaft, tapfer. 13, 1 über se, jenseit des Meeres. 2 nirgend war eine ihr gleiche mehr. 3 umnähen, ohne Maß, unvergleich- lich. 4 den schalt schienen, Stabreim. 14, 1 verre, fern, weithin, witen, Adv. weit. 2 gerte, begehrte (mit Gen.). a,ne wanc, ohne Wank, ohne zurückzuweichen. 3 an gewinnen, abgewinnen, „vrowe“ u. „wol gehörn“ kamen nur Personen adeliger Abkunft zu. 4 gebresten, fehlen. 15, 1 voit, voget (vocatus), Vogt, Beschützer, hier König, der se, stets Mask., auch für das Meer. 2 Priinhilt, Briinhilt von briinnc (Panzer) und hiltja (Kampf), wie Kriemhilt ein Walküren- name. 4 Verliesen, verlieren, sine werde, wenn sie nicht wird. 10, 2 des, worum.

5. Altdeutsches Lesebuch - S. 73

1905 - Bamberg : Buchner
73 129 Diu junge marcgrävinne nam bi der baut (i6°6) Qiselher den jungen von Burgonden laut: alsam tet ir muoter Günther den küeiien man. si giengen mit den hehlen vil harte vrcelichen dan. 130 Der wirt gie bi Gernöte in einen witen sah (i6°7) riter unde frouwen gesägen da zetal. dö bieg man balde schenken den gesten guoten wiu. ja endorften nimmer beide bag gehandelt sin. 131 Mit lieben engen blicken wart gesehen an (1608) Bündigeres tohter: diu was so wol getan. ja trütes in den sinnen vil manic riter guot. dag kund euch si verdienen: si was vil höhe gemuot. 132 Nach gewonheite so schieden si sich da: (i6io) Qttere unde vrouwen, die giengen anderswä. dö rillte man die tische in dem sale wit, den unkunden gesten man diende berücken sit. 133 Durch der geste liebe hin ze tische gie (i6ii) (|iu edel marcgrävinne. ir tohter si dö lie beliben bi den binden, da si von rehte sag. die geste ir niht ensähen: si muote wserlichen dag. 134 Dö si getrunken beten und geggen über al, (i6i2) wisete man die schienen wider in den sah gemelicher Sprüche wart da niht verdeit: der reite vil dö Volker, ein degen kiiene und gemeit. 135 Do sprach offenlichen der selbe spilman: (1613) ^vii rieh er maregräve, got hat an in getan vil gemediclichen, wan er iu hat gegeben ein wip so rehte schiene, dar zuo ein wünnecltcheg leben. 129, 3 den k. man, zu ergänzen: bi der haut weinen. 130, 2 zetal, nieder. 4 bag gehandelt, bester behandelt, aufgenommen. 131, 1 liep, freundlich, ougen, Genet. Plur. 3 triites = träte si, von ti inten, traten, lieb haben, in den sinnen, in Gedanken. 4 das verstand sie auch zu verdienen, hohe geinuot, höch- geinnot, Hohen, edlen Sinnes, freudig. 132, 1 nach gewonheite, nach Sitte, Brauch. 2 anderswä (anderswo) für anderswar, anderswohin. 133,1—2 Die Ritter speisten ohne die Frauen, von denen nur Gotelint blieb. 3 kint, hier für Jungfrau. 4 ir vou niht abhängig, nichts von ihr. nmote von inneren, mühen, war ihnen unlieb. 134,1 über al, jeder. 2 da geleitete man die Frauen. 3 genielieh, fröhlich, schalkhaft (von gamen, gamel, Fröhlichkeit, Spiel, Spaß), verdeit — verdaget, Verschwiegen. 4 reite — redete. 135, 1 offenlichen, in aller Gegenwart.

6. Altdeutsches Lesebuch - S. 90

1905 - Bamberg : Buchner
— 90 — 250 Do sprach aber Volker: „so lat dag geschehen, (m3) (jag wir gl bringen innen, dag wir si han gesehen; dag des iht langen Kriemhilde man, dag si nngetrinliche vil gerne liefen getan.“ 251 Zehant dö rief in Volker hin engegen6: (17s4) ^wes ggt jr 8us gewäfent, snelle degene? weit ir schachen riten, Kriemhilde man, dar snlt ir mich ze helfe und minen hergesellen han.“ 252 Des auswürfe im niemen. zornic was sin muot: (1785) „phi, ir zagen boese“, sprach der heit guot, „wolt ir slafende uns ermordert han? dag ist so guoten hehlen noch vil selten her getan.“ 253 Do wart der küniginne vil rehte dag geseit, (1786) dag ir boten niht enwurben. von schulden was ir leit. dö fuogte si eg anders: vil grimm ec was ir muot; des muosen sit verderben beide küene unde guot. Am Morgen bewirkt Hagen, daß die Bnrgnnden nicht im Hofkleid, sondern gerüstet zur Kirche gehen. Etzel spricht sein Erstaunen darüber ans und fragt, ob jemand seine Gäste irgendwie gekränkt habe. Im Übermut antwortet Hagen, niemand habe ihnen etwas zu leide getan, es sei Sitte seiner Herrn, daß sie bei allen Festen drei volle Tage gewaffuet gingen. Beim Buhurd, der nach dem Kirchgang geritten wird, sticht Volker einen besonders prächtig gekleideten Hunnen vom Pferd. Etzel beschwichtigt die Seinen, indem er die Tötung des Hunnen für ein Spiel des Zufalls erklärt. Nachdem Kriemhild vergeblich Dietrich gegen die Bnrgnnden aufzureizen versucht hat, gewinnt sie durch große Versprechungen Etzels Bruder Blödel, daß dieser die Knechte der Burguuden, die unter Dankwarts Vorsitz in einem eigenen Hallenbau zu Tische sitzen, während des Mahles überfällt. Wohl schlägt Dankwart dem Blödel das Haupt ab, aber die 9000 Knechte erliegen der Übermacht der Hunnen. Mit Blut überronnen haut sich Daukwart Bahn bis zum Saal, in dem die Könige tafeln. 250 251 250, 2 si bringen innen, ihnen kundgeben. 3 des iht (für niht im ab- hängigen Satz), dessen nicht (damit das nicht leugnen können). 4 tuon, handeln. 251, 3 schachen riten, auf Raub ausreden, vgl. 1l6, 4. 252, 2 pfui, ihr elenden Feiglinge. 3 släfende, im Schlaf, ermordert. aus altem ermorderöt, von er- lnorderön, ermorden. 4 vil selten, gar selten — nie. her, bis jetzt, getan, ge- schehen. 253, 1 vil rehte, ganz richtig, nach dem wahren Sachverhalt. 2 niht cn- Avurben, nichts ausgerichtet hätten, von werben, vollbringen, zustande bringen, aus- richten. von schulden, mit Recht. 3 lüegen, suogen, bewerkstelligen, veranstalten.

7. Altdeutsches Lesebuch - S. 184

1905 - Bamberg : Buchner
184 hovelichen höchgemuot, niht eine, umbe sehende ein wenic linder stunden: 15 alsam der sunne gegen den Sternen stät: der meie bringe uns al sin wunder, wag ist da so wünnecliches linder als ir vil minneclicher lip? wir lagen alle bluomen stän und kapfen an dag werde wip. 20 3. Nu. wol dan, weit ir die warb eit schouwen, gen wir zuo des meien höchgezite! der ist mit aller sin er krekte körnen. seht an in und seht an werde fron wen, wedereg dag ander überstrite, 25 dag begger spil ob ich dag habe genomen. owe, der mich da welen biege, deich dag eine durch dag ander liege, wie rehte schiere ich dan ne küre! her Meie, ir mtieset merze sin, e ich mine frouwen da verlöre. 30 5. Schönheit und Tugend. 1. Wol mich der stünde, dag ich sie erkande, diu mir den lip und den muot hat betwungen, sit deich die sinne so gar an sie wände, der si mich hat mit ir güete verdrängen! dag ich gescheuten von ir niht enkan, 5 dag hat ir schcene und ir güete gemachet und ir röter münt, der so lieplichen lachet. * 25 14 hovelichen, Adverb, hofgemäß, fein gebildet, höchgeinuot, hochsinnig, hoch- gestimmt, freudig. niht eine, nicht allein, sondern in Begleitung. 15 linder stunden, bisweilen. 16 alsam, gleichwie, der sunne, im älteren Mhd. männlich; vgl. diu msenirme (zu der ranne, Mond), die „Mondin". 20 kapfen, gaffen, be- wundernd schauen. an, auf, hin. wert, herrlich. 21 dan, dahin. 24 an, auf. 25 wedereg, welches von beiden, üherstriten. im Wettkampf übertreffen. 26 ob ich nicht das bessere Spiel (Teil) genommen (gewählt) habe. 28 öwe der, o weh wer — wenn einer. 30 merze, der März galt als besonders unfreundlich; vgl. merzi8ch S. 130: 17, 4. 1 wol mich, wohl mir. erkande, kennen lernte. 2 lip und muot, Leib und Seele. 3 sit deich, feit (daß) ich, seitdem ich. sinne, Gedanken, an sie wände, auf sie richtete. 4 verdringen eines ding-es, wegdrängen von. 5 Bescheiden, scheiden, sich losreißen.

8. Altdeutsches Lesebuch - S. 189

1905 - Bamberg : Buchner
189 b) Sprüche. 11. Nach Kaiser Heinrichs Vi. Tod 1197. (Gedichtet 1198.) Ich sag üf eime steine und dalite dein mit deine, dar üf säst’ ich den eilenbogen; ich liefe in mine hant gesmogen dag Kinne und ein min wange. 5 dö dähte ich mir vil an ge, wie man zer werlte solte leben; dekeinen rät kond’ ich gegeben, wie man drin dinc erwürbe, der keines niht verdürbe. 10 diu zwei sint ere und varnde guot, dag dicke einander schaden tuot; dag dritte ist gotes dulde, 12 der zweier übergulde. die wolle ich gerne in einen schrin. 15 ja leider des’n mac niht gesin, dag guot und werltlich ère und gotes dulde mère zesamene in ein herze körnen, stig’ unde wege sint in benomen : untriuwe ist in der sage, [20 gewalt vert üf der strage, Iride linde reht sint sère wunt: diu driu enhabent geleites niht, diu zwei enwerden è gesund 12. Aufforderung zur Wahl Philipps von Schwaben 1198- (Gedichtet, nachdem sich Philipp am 15. Februar 1198 zur Annahme einer Wahl bereit erklärt Ich horte ein wagger (liegen und sach die vische fliegen; ich sach, swag in der werlte was, velt unde walt, loup, rör und gras; swag kriuchet unde Hinget 5 * 3 hatte.) und dein zer erden hinget, dag sach ich unde sage iu dag: der kein eg lebet âne hag. dag will und dag gewänne, die strltent starke stürme, 10 sam tuont die vogel linder in ; 1—5 in dieser Haltung zeigen den Dichter die Bilder der großen Heidelberger und der Weingartener Liederhandschrift. 2 «Iahte, Vergangenheitsform o. decken. 3 saste, Vergangenheitsform v. setzen. 4 smiegen, smiuge, smouc, gesmogen, schmiegen. 5 dag wange, Wange. 6 dähte, Vergangenheitsform v. denken, ange, Adverb zu enge, beengend, beängstigend, mit Sorge. 11 varnde(g) guot, bewegliche Habe, Besitz. 12 die oft einander Schaden zufügen. 14 diu Übergulde, was darüber gilt, mehr wert ist: was die zwei an Wert übertrifft. 20 diu stîc, stîge, stege, stiege, Steig, Steige, Stiege; Stic unde wec, Weg und Steg. 21 diu säge, Hinterhalt. 24 da£ geleite, der Schutz. Jene drei (Ehre, Gut u. Gottes Huld) sind schutzlos, wenn nicht vorher diese zwei (Friede u. Recht) gesund werden, wieder aufgerichtet werden. 1 diegen, tosen, rauschen. 10 sturm, Kampf. 11 sam, ebenso. in, sich.

9. Altdeutsches Lesebuch - S. 191

1905 - Bamberg : Buchner
191 14. An Leopold Vi. von Österreich 1198. Walthers Gönner, Herzog Friedrich der Katholische von Österreich, war auf dem Kreuzzug von 1198 im Orient gestorben. Sein Nachfolger Leopold Vi. der Glorreiche (1198—1230) stand anfangs dem Dichter kühler gegenüber. Mir ist verspart der sseiden tor: da sten icli als ein weise vor, mich hilfet niht, swag ich dar an geklopfe. Avie möhte ein wunder groeger sin? eg regent beidenthalben min, 5 dag mir des alles niht enwirt ein tropfe. Des fürsten milte üg Osterriche freut dem stiegen regen geliche heidin Hute und ouch dag lant. er ist eine schoene wol gezieret heide, 10 dar abe man bluomen brich et wunder: und brseche mir ein blat dar linder diu sin vil milte ricliiu hant, so möhte ich loben die stiegen ougenweide. hie bi si er an mich gern ant. 15 15. In Philipps Dienst. Der Zurückhaltung Leopolds Vi. gegenüber verließ Walther den Wiener Hof 1198 und schloß sich dem Staufenkönig Philipp an. Do Friderich üg (Esterriche also gewarp, der an der sele genas und im der lip erstarp, dö fuorte er minen kranechentrit in d’ erde; dö gieng ich slichend’ als ein pfäwe, swar ich gie, dag houbet hanhte ich nider unz üf min in knie. 5 nü rillte ab ich eg üf nach vollem werde: 1 1 verspart, versperrt (vgl. nennen, genannt; kennen, gekannt; brennen, gebrannt; rennen, gerannt), srelde, Glück; vgl. S-185, Nr. 7. 2 weise, Verwaister, Verlassener. 3 swag, wieviel, wie sehr. 5 beidenthalben min, zu beiden Seiten von mir. 6 «lag, so daß. des alles, von alle dem. 7 milte, Freigebigkeit. 8 stiege, labend, er- quickend. 11 bluomen wunder, wunderbar viel Blumen, eine Menge Blumen. 15 hie bi, hiedurch. 1 also gewarp, es soweit brachte, soweit kam, von werben, sich umtun, be- mühen, tätig sein. 2 der — dag er. genas, gerettet wurde (Friedrich starb auf dem Kreuzzug 1198). 3 fuorte, führte, kranechentrit, Kranichtritt, hochmütiger Schritt (nach Art der Kraniche), dslichen, schleichen, demütig einhergehen, als, wie. swar, wohin auch immer. 5 hanhte, Vergangenheitsform v. henken, ließ ich hängen.

10. Altdeutsches Lesebuch - S. 143

1905 - Bamberg : Buchner
143 Probe aus der Erzählung „Der arme Heinrich“. Ein ritt er sô gelêret was, dag er an den buochen las, swag er dar an geschriben vaut, der was Hartman genant, dienstinan was er ze Ouwe. 5 er nam im mange schouwe an mislichen buochen: dar an begunde er suochen, ob er iht des fünde, da mite er swære stunde 10 mühte sens ter machen, und von sô gewanten Sachen, dag gutes êren töhte und da mite er sich mühte geliehen den liuten. 15 nu beginnet er iu diuten ein rede, die er geschriben vaut, dar umbe hat er sich genant, dag er sîner arbeit, die er dar an hat geleit, 20 iht âne lôn bellbe, und swer nach sînem lîbe si hœre sagen oder lese, * 26 dag er im bitende wese der sele heiles hin ze gote. 25 man seit, er si sin selbes böte unde erlcese sich da mite, swer über des andern schulde bite. Er las ditge maere, wie ein herre wsere 30 ze Swäben geseggen: an dem enwas vergeggen deheiner der tilgende, die ein ritter in siner jugende ze vollem lobe haben sol. 35 man sprach dö niemen also wol in allen den landen, er hete ze sinen banden gebürt und dar zuo richeit; euch was sin tügent vil breit. 40 swie ganz sin habe wsere, sin gebürt unwandelbare und wol den fürsten gelich, doch was er unnäch also rieh der gebürte und des guotes 45 so der eren und des muotes. 2 u. 3 an, in. 5 dienstnian, Ministeriale. 6 in, sich. diu schouwe, die Schau, das Anschauen; schouwe nemen, Umschau Halten. 7 mislich, misselich, ver- schieden. 9 iht, irgend etwas; davon Hängt ab sowohl des (9) als auch von (12). Lunde, fände, gewant, bewandt. 13 dag, was. töhte, taugte (von tugen). 15 ge- liehen, angenehm, beliebt machen. 16 diuten, deuten, verdeutschen, erzählen. 21 iht — niht (im abhängigen Satze). 22 nach seinem Leben. 24—25 biten einem eines dinges, für einen um etwas bitten. wesen, sein. 25 hin ze gote, bei Gott. 26 seit — saget. sin selbes böte sin, sein eigener Bote sein, seine eigenen An- gelegenheiten besorgen. 28 über, für. diu schulde, Schuld. 29 er, Hartman, las: wohl eine lateinisch geschriebene Quelle anzunehmen. 36 einem wol sprechen, einen loben. 38 ze sinen banden haben, bereit haben, besitzen, über etwas ver- fügen. 39 gebürt, vornehme Abstammung, richeit — rich-heit, reich sein, Reich- tum. 40 breit, weit verbreitet, groß angesehen, berühmt- 41 diu habe, Habe, Halt, Haltung, Benehmen. 42 unwandelbsere, eigentl. unveränderlich, hier untadelhaft, makellos. 44 unnäch, unuahe, nicht nahe, entfernt. 46 muot, Gesinnung.
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