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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 245

1855 - Duisburg : Ewich
245 das donnernde Getöse auf eine Stunde im Umkreise ver- nimmt. Da ist natürlich die Schifffahrt unterbrochen, denn wer würde es wagen, in diese Tiefe binadzufah- ren. Doch ist die Schifffahrt oberhalb des Wasserfalles überhaupt nicht frhr bedeutend, da der Strom noch rei- 5. ßend und weder sehr breit, noch sehr tief ist. Von da an tritt er aber in die Ebene ein und wendet sich bei Basel auf einmal nordwärts, indem er den Schwarzwald zur Reckten und die zu Frankreich gehörigen Vogesen zur Linken behält. Da wird also der Rhein auf kurze *0. Zeit auch ein französischer Fluß; doch nicht eigentliche Franzosen wohnen in dem Elsaß und in der Stadt Straßburg, sondern durch Eroberung zu Frankreich ge- brachte Deutsche. Da, wo der Schwarzwald immer nie- driger wird, und sich an den Odenwald anschließt, kommt 15. der schiffbare Neckar aus Schwaben daher, und vereinigt sich bei Mannheim mit dem schon sehr breiten und tie- fen Rhein. Noch größer ist der Zufluß, welchen der Main dem Rhein bei Mainz zuführt. Dieser kommt ganz ge- gen die Art der übrigen deutschen Flüsse von Osten her, 20. schlängelt sich durch das Frankenland an Bamberg, Würz- burg und Aschaffenburg her und wird bei Frankfurt so breit, als der Rhein unter der Brücke zu Base! ist, dann vereinigt er sein gelbliches Wasser mit dem bläulichen des Rheins. Gleich unter dieser Stelle, unter der main- 25. zer Schiffbrücke wird der letztere Strom 1800 Fuß breit, so daß man eine halbe Viertelstunde braucht, um über die Brücke zu geben. Bei Bingen dagegen, wo ihm links die Nahe zufließt, wird er schmaler, denn er muß sich zwischen gewaltigen Bergen hindurchdrängen, wodurch 30. zwar einige strudelnde Stellen in seinem Bette hervor- gebracht, die Schifffahrt aber nicht gehemmt wird. Viel- mehr nehmen sich die steilen, unten mit Reben, oben mit Wald bewachsenen Ufer, woran zahlreiche freundliche Oerter und alte Burgen lieqen, desto schöner aus. Da 35. kommt bei Koblenz die schiffbare Mosel, welche sich aus Frankreich durch ein enges, krummes, aber weinreiches Tbal windet. Sie ist der letzte recht schiffbare Zufluß des Rheins; denn die fast gegenüber einmündende Lahn, die weiter unten mündende Ruhr und Lippe können keine 40. großen Schiffe tragen. Schon bei Köln und Düsseldorf werden die Ufer des Rheines ganz flach und hören auf

2. Lesebuch für Volksschulen - S. 244

1855 - Duisburg : Ewich
244 Flüsse. Diese entspringt auf dem Schwarzwalde und richtet ihren Lauf östlich durch die bairische Hochebene, dann durch Oestreich und Ungarn in die Türkei bis zum schwarzen Meere. Da in dieser Richtung Europa viel 5. ausgedehnter ist, als in der anderen von Suden nach Norden, so kann auch der Lauf der Donau viel langer, ja noch einmal so lang sein, als der der übrigen deut- schen Ströme. Auf einem so langen Laufe wird natür- lich auch ihre Wassermasse durch Zuflüsse von beiden 10. Seiten sehr verstärkt, so daß sie schon in Ungarn eine Breite von einer Viertelstunde und eine beträchtliche Tiefe erreicht. Allein die Schifffahrt auf derselben ist dennoch nicht so lebhaft, als z. B. auf dem Rhein, theils weil der untere Theil ihres Laufes in der dem Handel un- 15. freundlichen Türkei liegt, theils weil sie eine reißende Strömung und manche gefährlichen Stellen hat. Doch ist in der letzten Zeit durch künstliche Sprengung der Felsen daran Vieles gebessrt worben, und wenn der jetzt vollendete Ludwigskanal quer durch Baiern die Donau 20. mit dem Maine und dadurch mit dem Rheine verbindet, wirb dieser Weg bald benutzt werden, um aus der Nord- see in das schwarze Meer Waaren zu lra Sporliren. Dann wirb Rhein, Main und Donau belebter werben, als sie jetzt schon sind. 3. 25. Der Rhein wird fast allgemein als Deutschlands schönster Strom angesehen, nicht sowohl wegen seines klaren blauen Wassers, als wegen der Fruchtbarkeit und Mannigfaltigkeit seiner Ufer. Er kommt aus der Schweiz, wo er sich in der Nähe des Sankt Gotthardsberges aus 30. einer Anzahl starker Bäche sammelt, welche sämmtlich den Namen Rhein führen. Darauf krümmt er sich um die östliche und nördliche Schweiz herum und verstärkt sich durch die schweizerischen Gewässer, von welchen die Aar ihm an Größe fast gleich kommt. Merkwürdig ist, 35. daß er hier an der deutschen Gränze den Bodensee durch, fließt, einen See von der Größe eines kleinen Ländchens, ünd daß er dann einen gewaltigen Wasserfall bildet. Er stürzt sich nämlich in der Nähe der Stadt Schaffhausen von einem mehr als haushohen Felsen herab, so daß sich 40. die Wellen in lauter Schaum auflösen, und daß man

3. Lesebuch für Volksschulen - S. 246

1855 - Duisburg : Ewich
. 246 schön zu sein. Dies ist noch mehr der Fall, wenn er Weiter unten in das holländische Gebiet eintritt und sich dort in so viele Arme theilt, daß man kaum ihre Namen behält, ja daß derjenige, welchem der Name Rhein bleibt, sich 5. früher im Sande verlor, jetzt durch einen Kanal in das Meer geleitet wird. Freilich geht die Wassermasse darum nicht verloren, der größeste Arm vereinigt sich vielmehr mit einem aus Frankreich und Belgien kommenden an- sehnlichen Flusse, der Maas, worauf sie unterhalb Rotter- 10. dam ihr Wasser zusammen in die Nordsee ergießen. 4. Kleiner und von kürzerem Lauf ist die W eser, dafür aber auch nach Ursprung und Mündung ein deutscher Fluß, in dessen Nabe einst die Römer von den Deut- schen geschlagen wurden. Die Weser erhält ihren Na- 15. men erst durch die Vereinigung der beiden bereits schiff- baren Flüsse, Fulda und Werra, wovon die Erstere auf der Rhön, die Andere an dem Tbüringer Wald entspringt. Sie bringen die Gewässer des Hessenlandes und Thürin- gens zusammen, und der durch ihre Vereinigung bei 20. Münden entstandene Strom drängt sich zwar anfangs noch durch Gebirge, besonders durch die sogenannte West- phälische Pforte, fließt aber dann im ebenen Lande an der Stadt Bremen vorbei in die Nordsee. Nur ein be- deutender Nebenfluß verstärkt die Weser, die langsam 25. fließende Aller mit den braunschweigischen und hannöve- rischen Gewässern. An ihrer Mündung, wo die Weser das Oldenburgische von dem Hannoverischen trennt, er- weitert sie sich durch die eindringende See zu einer Art Meerbusen. 5. 30. Dieser Mündung nähert sich auch der vierte deutsche Strom, die Elbe, biö auf wenige Meilen, obgleich die Quelle derselben von den Weserquellen sehr entfernt liegt. Denn die Elbe entspringt in Böhmen auf den Hochebe- nen des Riesengebirgs. Nachdem sie sich nun mit den 35. sämmtlichen Gewässern des gleich einem Kessel nach der Mitte zu vertieften Köniareichs Böhmen verstärkt hat, bricht sie durch das Erzgebirge in einer engen Schlucht hindurch, doch ohne einen Wasserfall zu machen und er-

4. Lesebuch für Volksschulen - S. 216

1855 - Duisburg : Ewich
ß 216 @r will den Arm erheben, den Arm erhebt er nicht; „„Und hast du ihn erschlagen, so war's im rechten Streit; Und willst du mir verzeihen, komm, Hans, ich bin bereit!"" G. Seidl. 221. Die Gebirge Deutschlands. 1. Deutschlands Boden ist weit mannigfaltiger, als 5. der der meisten anderen europäischen Länder. Während an seiner nördlichen Küste eine ungeheuere Ebene herzieht, die so niedrig liegt, daß sie zum Theil durch Dämme gegen die Fluthen des Meeres geschützt werden muß, er- heben sich an seinem südlichen Rande die himmelhohen 10. Alpen, deren höhere Spitzen mit ewigem Schnee und Eise bedeckt sind. Und zwischen diesen höchsten und tief- sten Gränzen liegen die Hochebenen, die Gebirge und das Hügelland von Mittel- und Süddeutschland. Da ziehen Bergketten von Süden nach Norden an den Ufern 15. des Rheines hin und von Osten nach Westen, um das Maingebiet von dem der Weser und der Elbe zu schei- den, oder um zwischen Elbe, Oder und Donau Gränzen zu ziehen. Ganz Süddeutschland, das Land am Fuße der Alpen, das Land, wo so viele Flüsse ihren Ursprung 20. nehmen, liegt hoch über dem Meere. Wie sollte sonst das Wasser Fall nach der Nordsee oder dem schwarzen Meere haben? Die Stadt München liegt in einer Ebene. Wenn aber das Meer bis an sie heranreichte, so würde sie eine der höchsten Bergstädte in Deutschland sein. 25. Durch die große Entfernung von der Nordsee vertheilt sich nämlich die Senkung auf wohl 100 Meilen und man wird die hohe Lage der Stadt nur an der rauhe- ren Luft, welche dort herrscht gewahr. 2. 2. Außer den Alpen, welche besonders beschrieben 30. zu werden verdienen, gehört zu den interessantesten Ge- birgen Deutschlands der Schwarzwald in der Ecke, welche der aus der Schweiz kommende Rhein macht. Von seinem höchsten Punkte, dem Feldberg, aus verbreitet sich der Schwarzwald längs des Rheines durch Baden und 35. längs der auf ihm entspringenden Donau nach Schwa- den, und begleitet unter dem Namen Rauhe Alp den Neckar auf seinem Laufe gegen den Rhein. Den Namen

5. Lesebuch für Volksschulen - S. 217

1855 - Duisburg : Ewich
217 hat der Schwarzwald von seinen düsteren Wäldern, welche immer noch die ebneren Gegenden und selbst Holland mit Holz versorgen, das in großen Flößen den Rhein hinabgesendet wird. Doch nur die hohen Gipfel und Flächen, welche für Getraidebau zu kalt sind, sind 5. stark bewaldet, in den Thälern an den Bächen nach dem Bodensee und Rhein hin ist es fruchtbar und schön, und es fehlt nicht an zartem Obst und selbst nicht an gutem Wein. Weiter oben aber müssen sich die Leute durch allerlei Kunstarbeiten ihr Brod erwerben. Da verferti- 10. gen sie die bekannten hölzernen Uhren und schnitzen Thier- bilder aus Holz, flechten Strohhüte oder arbeiten in den zahlreichen Glashütten. Da sie sparsame Leute sind, so sind sie in ihrer Armuth» doch nicht arm, bleiben bei ihrer Landestracht und Sitte, und zeigen, wie die Schwa- 15. den überhaupt, große Vorliebe für ihr Vaterland. — Aehnlich dem Schwarzwalde ist der Odenwald, wel- cher jenen jenseits des Neckars fortsetzt und bis in die Nähe des Mains reicht. Seine Berge erreichen jedoch die Höhe des Schwarzwaldes nicht, werden deßhalb auch 20. weit früher vom Schnee befreit und lassen allenthalben den Ackerbau zu. Auch herrscht in dem Odenwald das freundlichere Laubholz vor. Besonders schön sind die dortigen Buchenwälder. Nach dem Thale oder der Ebene des Rheins zu ist der Odenwald noch schärfer abgeschnit« 25. ten als der Schwarzwald. Es ist als wäre eine Reihe Bergkegel nach der Schnur dahingesetzt. Darum heißt die darunter laufende Landstraße die Bergstraße, und nach dieser die ganze Gegend. Dort zwischen Darmstadt . und Heidelberg ist eine herrliche Natur. Von den Ber- 30. gen die weitesten, vortrefflichsten Aussichten, an den Ab- hängen Wein, Mandeln, Kastanien und Pfirsische. Die Ebene mit Dörfern besät, der Rhein gleicht einem silber- nen Streifen, mit den Thürmen ehrwürdiger Städte be- setzt. Jenseits erblickt man in blauer Ferne den Don- 35. nersberg, welcher die Verbindung zwischen den fran- zösischen Vogesen und dem zu Preußen gehörigen Hunsrücken macht. 3. 3. Nun folgt das Mainthal, welches man als die Scheide zwischen Nord- und Süddeutschland ansehen 40.

6. Lesebuch für Volksschulen - S. 218

1855 - Duisburg : Ewich
218 kann. In der Ecke zwischen diesem und dem unteren Nheinthale, dem Hunsrück gegenüber liegt der Taunus, ein Gebirge, welches wegen seiner Naturschönhciten ebenso berühmt ist, als wegen seiner zahlreichen Mineralquellen, 5. und welches sich über das Herzogthum Nassau verbreitet, bis es sich an den Westerwald anschließt. So herr- lich der Taunus mit seinen südwestlichen Spitzen gegen Frankfurt und Mainz hinausragt, so reich das Rheingau unter seinem Schutze von Neben grünt, so ist doch das 10. Innere dieses Gebirges oft unfruchtbar, denn der Schie- fer, woraus der Boden großentheils besteht, ist günstiger für den Weinstock, als für den Weizen. Weit rauher und wilder ist jedoch der Westerwald an den Ufern der Lahn, welcher zugleich mit den weitläuftigen und öden 15. Gebirgen Westphalens zusammenhängt. Doch schicken auch diese eine schöne Gruppe von Bergen gegen den Rhein hin, das Siebengebirge bei Bonn. Dies ist der letzte bedeutende Gebirgspunkt an der rechten Rhein- seite. Von da aus werden die Berge immer mehr zu 20. Hügeln und endlich verflacht sich Alles bis nach Holland. 4. Folgt man nun im Osten dem Laufe der Elbe, so hat man zuerst die Böhmen einschließenden Gebirge. Das höchste, von dem die Elbe selber kommt, ist das Riesengebirge. Außer den Alpen sendet dies die 25. höchsten Gipfel gen Himmel; doch bleibt selbst auf der Riesenkoppe der Schnee noch nicht Jahr aus, Jahr ein liegen. Man kann sie ohne Gefahr besteigen und in der oben erbauten Kapelle Unterkunft finden. Es läßt sich denken, welch ungeheure Aussicht man von da 30. haben muß, da man über alle übrigen Kuppen hinweg zugleich zu Böhmen und zu Schlesien hineinsieht. In- dessen ist es mehr schauerlich als freundlich, denn große Flüsse und Städte fehlen in der Nachbarschaft, und in den Thälern sieht Alles nur klein aus. Auch sind die 35. Berggipfel, auf welche der Blick fällt, großentheils kahl, oder mit schlechtem Gehölz bewachsen. Auf dem linken Elbufer, doch in ziemlicher Entfer- nung zieht der Böhmer Wald und das Fichtelge- birge, durch welche Böhmen von Baiern getrennt wird. 40. Es sind wilde, mit Wald bewachsene Gebirge, welche an

7. Lesebuch für Volksschulen - S. 219

1855 - Duisburg : Ewich
219 Naturschönheiten nicht besonders reich sind. Wohl aber benutzt man ihr Holz zur Glasfabrikation, und das böh- mische Glas ist in ganz Europa berühmt. Von dem Fichtelgebirge ist noch merkwürdig, daß es nach drei Stromgebieten und nach vier Himmelsgegenden nicht 5. unbeträchtliche Flüße aussendet, nämlich die Raab zur Donau, die Eger und Saale zur Elbe, den Main aber zum Rhein, so daß er von Osten nach Westen das Herz von Deutschland durchströmt. Im Norden wird Böhmen durch das Erzgebirge 10. verschlossen. Nur die Elbe hat sich ein enges Thal ge- brochen, und wenige fahrbare Straßen führen aus Böh- men in das Sachsenlemd. Das Erzgebirge verkündigt durch seinen Namen schon, was für Produkte sich darin finden. Statt der Aussichten und fruchtbaren Thäler 15. sind es hier die Erzgruben, welche am meisten interessi- ren. Schon seit alten Zeiten wird hier von den Berg- knappen Silber und vieles andere Metall zu Tage ge- fördert, während die sieißigen Frauen und Mädchen Spitzen klöppeln. Bei all diesem Reichthum im Innern 20. der Erde ist indessen das Volk arm, und ließen sie sich nicht mit Wenigem genügen, so könnten so viele Men- schen auf dem unfruchtbaren Boden gar nicht leben. 5. Das Innere von Deutschland zwischen Elbe, Rhein und Main ist von verschiedenen unter sich zusammenhän- 25. genden Gebirgen durchzogen, welche an Höhe und Aus- dehnung den bisher genannten meistens nachstehen, aber desto mehr zur Mannigfaltigkeit des Landes beitragen. Da ist der Thüringer Wald, von welchem der Hauptarm der Weser, die Werra, ihren Ursprung nimmt, 30. und welcher zugleich Gewässer in den Main und in die Elbe sendet. 'Zwar gibt ihm das Nadelholz womit er größtenteils bedeckt ist, ein etwas düsteres Ansehen, und Silbererze werden nicht aus seinem Schooße gegraben; doch fehlt es nicht an schönen, weiten Aussichten in ge- 35. segnete Fluren, und an freundlichen Thälern. Gewerb- same Städte liegen rings umher. In manchen Orten schmiedet man vortreffliche Eisen- und Stahlwaaren, und in den entlegensten Dörfern verstehen die Leute sich durch Verfertigung von allerlei Holzwaaren und Kin- 40.

8. Lesebuch für Volksschulen - S. 220

1855 - Duisburg : Ewich
220 derspielsachen ihren Unterhalt zu erwerben. Da werden Schachteln zusammengebogen, Schiefertafeln eingefaßt, Kieuruß in Fäßchen gepackt, Puppengestelle, hölzerne Flinten und Säbel geschnitzt und was des Tandes noch 5. mehr ist, der gewöhnlich von Nürnberg aus versandt wird und darum Nürnberger Waare heißt. Auch Sing- vögel fangen die armen Bergbewohner ein, stecken sie in selbst verfertigte Käfige, lehren sie Liedchen pfeifen und tragen dieselben dann zum Verkaufe herum. Weiter 10. yinab am Main folgt die Rhön, der Vogels berg, der Spessart, holzreiche Gebirge, worin man vorzüg- lich Viehzucht treibt. Sie trennen das fruchtbare Fran- ken, welches den Main umgibt, von dem alten Hessen, das um die Fulda und Lahn her lag, während jetzt auch 15. Gegenden am Rhein und Main dazu gekommen sind. 6. Weiter nördlich zwischen Rhein und Weser liegen weitausgedehnte, aber nicht hohe Gebirge, die man un- ter dem Namen der westphälischen zusammenfassen kann, und deren nördlichste Ecke als Teutoburger 20. Wald eine geschichtliche Berühmtheit erlangt hat. Denn dort fiel die große Schlacht vor, worin der deutsche Feld- herr Hermann die eingedrungenen Römer besiegte und dadurch sein Vaterland aus immer von ihrer Herrschaft befreite. Weit wichtiger ist das nördlichste Gebirge zwi- 25. schen der Weser und Elbe, der Harz. Man erwartet in dieser Lage, wo Deutschland sich schon zum Meere hinsenkt und allenthalben die Ebenen beginnen, kein so hohes Gebirge mehr, dessen höchster Punkt, der Brocken, sich fast so hoch über das Meer erhebt als d^r Schwarz- 30. Wald, weil aber die Umgebung niedriger ist, weit ansehn- licher emporsteigt. Dort hat man natürlich eine unge- heure Aussicht über Gebirg und Ebene und bis zur Elbe hin. Auch fehlt es nicht an guten Anstalten für die Reisenden, denn es ist ein Wirthshaus auf dem Gip- 35. fel, das sogenannte Brockenhaus. Der Berg heißt auch Blocksberg, und unter diesem Namen galt er früher als der Sammelplatz der Hexen, welche in der Walpurgis- nacht dort zusammenkommen und mit dem Teufel ihren Tanz halten sollten. Außer diesem hohen Berg hat der 40. Harz noch weitere Merkwürdigkeiten, ungeheuer tiefe

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 151

1854 - Stuttgart : Hallberger
151 78. Die Hochebene von Oberschwaben. All der mittäglichen Grenze von Württemberg breitet der Bvdensee seinen herrlichen Wasserspiegel aus. Er ist 9 '/2 Geviertmeisen groß, so groß als eines der größten Oberämter unseres Landes, und trägt daher mit Recht seit alter Zeit den Namen „schwäbisches Meer". Im Süden ziehen an ihm die langen Kettenzüge der Schweizer und Tiroler Alpen, dieses Grenzgebirgs zwischen Deutschland und Italien, vorüber. Fünf Staaten, nemlich Baden, Württemberg, Bayern, Oesterreich und die Schweiz haben an seinen Ufern Theil; ihre Handclsfahrzeuge und Dampfschiffe be- fahren ihn. Er erstreckt sich von Südost nach Nordwest, von der österreichischen Stadt Bregenz bis zur badischen Stadt Constanz zwölf Stunden weit; hier theilt er sich in zwei Arme, von denen der eine, der untere oderzeller See, durch welchen der Rhein seinen Abfluß hat, fünf, der andere, der Uebcrlinger See, sechs Stunden lang ist. In jenem liegt die lieblichejnsel Reichenau, in diesem die schöne Insel Meinau. Seine größte Breite hat der See zwischen Friedrichshafen und Rorschach, sie beträgt fünf Stunden; auf dieser Linie befindet sich auch seine größte Tiefe mit 850 Fuß. Vom nördlichen Ufer besitzt Württemberg gerade den mittleren Theil, jedoch nur in einer Ausdehnung von fünf Stunden. Hier liegt die Stadt Friedrichshafen (früher Buch- horn genannt), ein wichtiger Stapelplatz für den Handel zwischen Deutschland, der Schweiz und Italien. Von hier aus wird hauptsächlich der Getreideüberfluß Ober- schwabens der östlichen Schweiz zugeführt. Vom Bodensee aus gegen Mitternacht breitet sich bis zur Donau eine Ebene aus, welche 1500 bis 1900 Fuß über dem Meeresspiegel liegt und von dem Stamm der Oberschwaben bewohnt wird; sie wird die Hochebene von Oberschwaben genannt. Gegen Osten zieht sie sich weit ins Bayrische, gegen Westen ins Badische und das jetzt mit Preußen vereinigte frühere Fürstenthum Sigmaringen hinein. Im Osten scheidet der Jllerfluß den württembergischeu Antheil vom bayrischen. Das württem- bergische Oberschwaben ist etwa 70geviertmeilcn groß und kam erst im Anfang die- ses Jahrhunderts an Württemberg, vorher gehörte es zu Oesterreich; einige Städte jedoch, wie Ulm, Biberach, Leutkirch, Jßny, Wangen, Buchhorn, waren freie Reichsstädte. An der nördlichen und südlichen Grenze von Oberschwaben fließen zwei Haupt- ströme Europas fast gleichlaufend, jedoch in entgegengesetzter Richtung, die Donau nach Nordosten, und der Rhein gegen Westen; letzterer ist der Hauptzufluß des Bo- densees. Es zieht somit die Wasserscheide zwischen Donau und Rhein durch Ober- schwaben. Sie bildet einen halbkreisförmigen Bogen, der von Süd nach West zieht, und theilt die Landschaft in zwei Gürtel. Der nördliche enthält das Wassergebiet der Donau. Diese entspringt auf dem Schwarzwald. Ihre zwei Quellbäche, Brigach und Brege, vereinigen sich bei Donaueschingen und nehmen hier den Namen Donau an. Der Fluß strömt nun in nordöstlichem Lauf an Tuttlingen und Sigmaringen vorbei und betritt bei Scheer das Württembergische Oberschwaben. Er fließt sofort meist in einem sumpfigen oder Riedchale, das breit und flach ist, keine Bäume und nicht einmal Gebüsch hat, an Riedlingen, Munderkingen, Ehingen vorbei bis Ulm. Hier wird die Donau durch die Vereinigung mit der ans den Allgäuer Alpen herab- kommenden, wasserreichen Iller auf einmal schiffbar, geht aber nun gleich ins Bay- rische über. Die Dona» empfängt ans der rechten Seite von Süden her folgende

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 152

1854 - Stuttgart : Hallberger
Zuflüsse: die Ostrach, Schwarzach, Kanzach, gliß, an welcher die Stadt Biberach liegt, die Westernach, welche durch Vereinigung der Darnach und Rottum entsteht, die Roth und die Iller. Alle fließen von Süd nach Nord. Der südliche Gürtel von Oberschwaben dagegen gehört zum Stromgebiet des Rheins; diesem sendet er seine Wasser durch den Bvdensee zu. Der Hanptfliiß ist die Schüssen, deren Thal sich oberhalb der Stadt Ravensburg zu einem Becken erweitert, welches zu den freund- lichsten Gegenden des Landes gehört. Auch kündigt der hier beginnende Weinbau bereits die milde Seegegend au. In Ravensburg wurde höchst wahrscheinlich das erste Liunenpapier gemacht. Rechts von der Schüssen mündet die Aach bei Fried- richshafen, links die Argen bei Langenargen in den Bodensee. Man darf sich aber nun Oberschwaben nicht als eine vollkommene Ebene vor- stellen, es wechseln Höhen und Tiefen mit einander ab; doch zeigen die Höhen fast nirgends schroffe und eckige Formen und keine jähen Gipfel. Fast überall begegnen uns volle, runde Wellenlinien. Im nördlichen Gürtel, der sich allmählich gegen die Donau hin verflacht, lagern sich langgestreckte, flache Landrücken zwischen die Fluß- thäler. Nur ein einziger bedeutender Berg, der Bussen, erhebt sich im Süden der Donau bei Niedlingen bis zu 2332 Fuß, indem er von einer breiten Grundlage ge- mach ansteigt; man sieht ihn weit und breit in Oberschwaben. Der südliche Gürtel, der sich gegen Süden zum Bvdensee abdacht, ist von regellos auftretenden Hügel- reihen, Hügelgruppen und einzelnen Bergen bedeckt. Hier zeichnet sich besonders die 2364 Fuß hohe Waldburg, östlich von Ravensburg, die das Stammschloß der Truch- seßen von Waldburg trägt, durch ihre große und herrliche Aussicht aus. Man über- sieht auf ihr ganz Oberschwabcn, westlich bis zum Schwarzwald, nördlich bis zur Alb, östlich weit ins Bayrische hinein, und im Süden den herrlichen Spiegel des Bodensecs samt dem prachtvollen Alpengebirge. Wie die Oberfläche Oberschwabeus wenig Abwechslung in ihrer Formengestal- tung zeigt, so bietet auch die Pflanzenwelt, mit der sie bekleidet ist, ein einförmiges Bild dar. Unübersehbare Fruchtfelder, weithin sich erstreckende, düstere Tannenwälder wechseln mit baumlosen, sumpfigen Mooren und Rieden ab, welche die flachen, breiten Thalgründe bedecken. Die Riede werden theils durch die geringe Senkung des Bo- dens, welche d-n raschen Ablauf des Wassers verhindert, theils durch eine unter der Dammerde befindliche Lehm- oder Lettcnlage veranlaßt, welche das Wasser nicht in die Tiefe hinabsickern läßt. Aus derselben Ursache gibt cs in Oberschwaben auch so viele Seen und Weiher, welche jedoch in das einförmige und etwas düstere Natur- gemälde eine liebliche Unterbrechung bringen. Der größte unter dielen Seen ist nächst dem Bodensee der Federsee, der sich in einer großen Ebene bei Buchau über einen Flächenraum von etwa 811 Morgen ausbreitet, aber nur achtzehn Fuß tief i>t. Noch im Anfang dieses Jahrhunderts war er 3475 Morgen groß, ja vor dem Jahr 1787 breitete er sich so weit aus, daß Buchau eine Insel war. Um urbares Laud zu erhalten, wird noch immer von seinem Grund künstlich trocken gelegt. Seinen Namen hat er von dem woll- und federartigen Samen der Sumpfpflanzen, welche an seinen Ufern wachsen. Wegen der vielen stehenden Wasser und der großen Feuchtig- keit sind überhaupt in Oberschwaben die Torfmoor-, Sumpf- und Walierpflanzcn, so wie auch die Sumpf- und Wasservögel, z. B. wilde Enten, Wasserhühner, Schne- pfen, Kibitze, Möven u. dgl., einheimisch. Jene Unterlage von Lehm gibt aber auch einen fetten, für Kornban geeigneten Boden. Oberschwaben erzeugt daher sehr viele und gute Frucht, Roggen und Dinkel (der letztere wird Beesen genannt), und ist so
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