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1. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 42

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
42 Erster Abschnitt. nenié völlig unbekannt. Kein Völkerstamm wußte die Vortheile zu benutzen, welche die Natur auch in dieser Hinsicht dargeboten hatte. Zwei Arten em¿ heimischer Rinder weiden in den Grasfluren von West-Canada, und um die kolossalen Trümmer des Azteken-Pallastes, der, ein amerikanisches Pal- myra., sich verlassen in der Einöde am Gyla-Flusse erhebt. Der langhörnige Mouflon, der Stammva- ter- des Schaafes, schwärmt auf den dürren und nackten Kalkfelsen von Californien umher. Der süd- lichen Halbinsel sind die kameelartigen Vicunnas, di«? Alpacas und Lamas eigenthümlich. Aber ale di ese nutzbaren Thiere haben, das Lama abgerechnet, Jahrtausende lang ihre natürliche Freiheit bewahrt. Denn Genuß von Milch und Käse ist, wie der Besitz und die Kultur mehlreicher Grasarten, ein charak- teristisches Unterscheidungszeichen der Nationen des alten Welttheils. — Blieb das Hirtenleben, diese wohlthätige mittelste Stufe, welche nomadische Jä- ger-horden an den grasreichen Boden fesselt, und gleichfalls zum Ackerbau vorbereitet, den Urvölkern Amerikas unbekannt; so liegt in dieser Unbekar.nt- fchafr selbst der Grund von der Menschenleere der Südamerikanischen Steppe. Desto freier haben sich m ihr die Naturkräfte in mannichfaltigen Thierge- stalten entwickelt; srei, und nur durch sich selbst beschränkt, wie das Pflanzenleben in den Wäldern am Orinoco, wo dem riesenstämmigen Lorbeer nie die verheerende Hand des Menschen, sondern nur der üppige Andrang schlingender Gewächse drohet. Agutis, kleine buntgefleckte Hirsche, gepanzerte Armadillo, welche rattenartig den unterirdischen Haasen in ferner Höhle aufschrecken; Heerden trä- ger Chiguires, schön gestreifte Viverren, welche die Luft verpesten; der große ungemähnte Löwe; brasilianische Tiger, die den jungen selbst erlegten Stier am Hügel aufwärts schleppen — diese und viele andere Thiere durchirren die baumlose Ebe- ne. — Fast nur ihnen bewohnbar, hätte sie keine der nomadischen Völkerhorden, die ohne dies (nach indischer Art) die vegetabilische Nahrung vorziehen-

2. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 43

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Natur- und Länderbeschreibung. 45 fesseln können, stände nicht hie und da die Facher- Palme zerstreut umher. Weit berühmt sind die Vor- züge dieses wohlthätigen Lebensbaumes. Er allein ernährt am Ausflüsse des Orinoco die unbezwungne Nation der Guaraunen. Hängematten, ausüben Blattstielen dieser Palme gewebt, spannen sie künst- lich von Stamm zu Stamm, um, wahrend in der Regenzeit das Delta überschwemmt ist, nach Art der Assen auf den Daumen zu leben. Diese schweben- den Hütten werden theilweise mit Letten bedeckt. Auf der feuchten Unterlage schüren die Weiber zu häuslichen Bedürfnissen Feuer an. Wer bei Nacht auf dem Flusse vorüber fahrt, sieht die Flammen hoch in der Luft. Die Guaraunen verdanken die Erhaltung ihrer Unabhängigkeit dem lockeren Moor- boden, über den sie leichtfüßig fortlaufen, und ih- rem Aufenthalt auf den Baumen, dieser hohen Frei- statt, welche sie vor jedem Angriff sichert. Aber nicht bloß sichere Wohnung, auch mannich- faltige Speise gewährt diese Palme. Ehe auf der männlichen Panne die zarte Blüthenscheide aus- bricht, enthält das Mark des Stammes ein sago- artiges Mehl, welches in dünnen brotartigen Schei- den gedörrt wird. Der gegohrne Saft des Baumes ist der süße berauschende Palmenwein der Guarau- nen. Die frischschuppigten Früchte, welche röth- lichen Tannenzapfen gleichen, geben, wie Pisang und fast alle Früchte dieses Himmelsstrichs, eine verschiedenartige Nahrung, je nachdem man sie nach völliger Entwicklung ihres Zuckerstoffes, oder früher im mehlreichen Zustande genießt. So finden wir auf der untersten Stufe menschlicher Geistesbildung (gleich dem Infekt, das auf einzelne Blüthentheile beschränkt ist) die Existenz eines Völkerstammes an einen einzigen Baum gefesselt. Seit der Entdeckung -es neuen Continents ist dir Ebene dem Menschen bewohnbar geworden. Um das Verkehr zwischen -er Küste und der Guayana zu erleichtern, sind selbst hie und da Städte an den Steppenflüffen erbaut. Fern von ihnen hat überall Viehzucht in dem uner-' westlichen Raume begonnen. Tagereisen von ein-

3. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 338

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Lzs I Achter Abschnitt. sowohl, als der Herr Christus selbst/ so stehest du doch, daß er selbst in Len Tempel ging zu beten, und mit seinen Schülern Gottes Wort zu treiben. Darum sollst du viel weniger müde werden, weil du es ohne das so herzlich wohl bedürfest Wider den Teufel und alle Anfechtung. V. Martin Luther. Zweite Abtheilung. Kleine Abhandlungen. i. Die Tugenden de« heidnischen Alterthum-. Nie Heiden, wenigsten- die Weiften unter ihnen, sahen wohl, daß der Satz: nur das Ehrbare ist nützlich, worauf sich alle Tugend gründet, seine Wahrheit nur in einer Welt haben könne, worüber ein vollkommenstes Wesen waltet, und daß der be- ständige Vorzug der Tugend, ohne den Glauben an die Regierung des höchsten Wesens und einen künf- tigen Zustand der Vergeltung, nicht könne evident gemacht werden. Allein außerdem, daß die heidnischen Religio- nen verschiedne Tugenden nicht ganz ohne Unterstü- tzung ließen, fanden sie auch in andern öffentlichen und besondern Einrichtungen bei den heidnischen Völkern Beförderung. Erziehung, Gesetzgebung und politische Verfassung zielten ln den^ meisten Staaten des Alterthums dahin ab, die Bürger z« allen Arten bürgerlichen Lugenden zu bilden. —> Die Beispiele von Mäßigkeit, Klugheit und Groß- muth, die bei den alten Völkern so gemein waren,

4. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 340

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
54o Achter Abschnitt. Achtung für Reichthum die prachtlosen Wohnungen md)t befleckten, der Patriot noch von einem Gerichte Rüben ein vergnügtes Mahl halten konnte, so lange er noch seine Feit zwischen der Arbeit des Landbaues und den bürgerlichen Sorgen theilte, beim Pfluge sich den Schweiß abtrocknete, um den Purpur zu nehmen: so lange war ihm das hohe Bild des Va- terlandes noch entzückend, der Name eines tugend- haften Bürgers noch ehrenhaft, so lange die eheliche Treue unverbrüchlich, die väterliche Liebe ein ange- nehmer Genuß, und die kindliche Ehrfurcht ein frei- williges Opfer, das die Dankbarkeit der wohlthä- tigen Weisheit brachte, so lange waren Betrug und Hinterlist, häusliche Zerrüttungen, und Trennungen des ehelichen Bundes noch etwas unerhörtes. Nicht anders als diese Tugenden kann auch die freien Staaten, die wir in dem Alterthume bewun- dern, auf den Gipfel des Ruhmes gebracht und so lange darauf erhalten haben. Die freien Burger derselben, die nicht durch die Furcht vor einem ein- zigen oder mehreren Beherrschern zu einem gemein- samen Fiel getrieben wurden, deren Thätigkeit durch nichts, als durch eigne Wahl und Ueberzeugung, bestimmt und gelenkt wurde, mußten beständig w dem Anschauen des allgemeinen Besten erhalten wer- den, und in lauter Aufopferungen für dieses allge- meine Beste ihr Leben zubringen. Man kann kaum begreifen, wie man Menschen mit solchem Geiste und Gesinnungen hat verachten und verdammen können. Aber das richten lang ge- nährte Vorurtheile endlich aus. Ohne diese wurde man in den Bürgern der Vorwelt eben dieselbe Bil- dung des Geistes erkennen, die dem Meüschen we- sentlich ist, und die, wenn sie ihre natürliche Ent- wicklung erhält, nicht anders als würdig und rich- tig seyn kann. Diese aber kann ihm auch in dem Anfange der bürgerlichen Gesellschaften nicht feh- len, wenn zwar noch der Wirkungskreis des neuen Bürgers von geringem Umfange ist, wenn aber auch die Sorge für sein kleines und um desto gelieb- teres Vaterland, nebst der Sorge für fein Hau- J

5. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 376

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
376 Achter Abschnitt. Jahrhunderten war: zu offenbar sind Brandenburgs erhabne Fürsten von der Vorsicht ausgerüstet gewe- sen zu großen Dingen, und dann von eben dieser Vorsicht begünstigt, beschützt, erhöht; ihre Größe und ihre Verdienste selbst müssen uns zu Gott hin- führen. Laßt uns also auch hier nicht als Heiden, 'von Schicksal und Glück, von Ohngefahr und Zu- fall reden; sondern als Christen sprechen: der Herr erhöhet und erniedriget; sein i|i Weisheit und Rath und Stärke; Er hat Großes gethan an unserm Könige l Und mit eben dieser Gott die Ehre gebenden Gesinnung wollen wir nun auch der Tugenden und löblichen Eigenschaften gedenken, durch welche des Königes Name der ganzen Welt so ehrwürdig, und uns so unschätzbar theuer geworden ist. Könnten wir es vergessen: wie sanft und gelinde er regiert hat; wie leichten Zugangs er auch dem Niedrigsten im Volke war; wie treu und geduldig er seine kö- niglichen Pflichten erfüllt; wie er sich in seinem Berufe verleugnet, und das Vergnügen nie seiner Pflicht vorgezogen hat; wieder alle seine Geschäfte mit einer so bewundernswürdigen Ordnungsliebe verwaltet; wie er nie Ungemachllchkeit, Beschwerde, Ermüdung, Gefahr gescheut hat, überall zu seyn, wo seine Gegenwart nöthig war; wie er in Arbeit- samkeit und Fleiß so beharrlich, so musterhaft groß war — daß in seiner langen Regierung alles seine bestimmte Zeit und Stunde hielt; und der Lauf aller Bewegungen des Scaatskörpers, wie der Lauf der Gestirne, durch ihn bestimmt und gelenkt, in unver- rückter Ordnung von einem Jahre zum andern fort- ging; ja, daß er auch dann nicht nachließ, seines Amtes zu warten/ da schon die Last seines ruhm- vollen Alters ihn niederdrückte, und Krankheit und / Schmerz ihn von aller Anstrengung rechtmäßig frei- sprachen^ Die Ruhe und Muße und Erholung, die auch der geringste Bürger sich erlaubt, die hat er sich nicht gestartet, und auch die letzten wenigen Kräfte seines irdischen Lebens, auch die hat er ganz dem

6. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 25

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Natur- und Länderbeschreibung. 25 Bezaubernd war ihnen der Anblick dieses einzigen Landes. Gleich einem Paradies lag hier unter ih- rem Blicke ein festes Thal, fast 6 Meilen breit, von Hellen Bachen durchschnitten, die sich zu einem Flusse vereinigten. So wert ihr Auge nur reichte, zeigten sich reich bebaute Felder; sie wechselten mit Wiesen, begrqseten Hügeln, mit lebendigen Hecken, Garten, Meierhöfen und ganzen Dörfern ab. Diese reizende Aussicht beschloß dann die Stadt Quito. Die mil- deste, heiterste Luft kündigte hier einen der schön- sten Theile vom südlichen Europa an. Allein man sahe die Produkte aller Jahreszeiten und aller Welt- theile. Ununterbrochen paart sich hier der Früh- ling mrt dem Herbste. Zu jeder Zeit tragt der Baum junge Blatter, Knospen, Blüthen und Früchte; an einem und demselben Tage sieht man pflügen und ernd- ten. Neben dem Zuckerrohr, dem Indigo und der Baumwolle gedeihet hier hundertfältig tragender Weizen Europens; der Pisang, die Citrone und die Pompelmus prangt bei den schönsten Früchten von Frankreich. — Richtet sich nun das Auge von die- ser bezaubernden Scene in die Höhe, dann erst bil- det sich daraus ein unbeschreiblich erhabenes Ganze. Die Provinz Quito mit ihren 25 Kirchdörfern, mit der von 30,000 Menschen bevölkerten Hauptstadt, diese große 10,000 Fuß erhobene Ebene wird von fast Meilen hohen Eisbergen umgürtet. Ihr Schnee ist ewig, wie die Welt, aber mehrere ihrer Gipfel, z. B. die des Pinchincha, Antisana, Sangai, Co- topaxi speien Feuer und Dampf, stürzen den ge- schmolzenen Schnee in Strömen herab, die da un- geheure Vertiefungen bilden, und durch dies alles vielartigen Boden und vielartige Klimate erzeu- gen. — So umgrenzt hier der Winter den Früh- ling und den Herbst; ein Amphitheater, das bei- nahe alles Schöne, Herrliche und majestätisch Furcht- bare der ganzen Erdoberfläche auf einmal darstellt.— Freilich ist dies nur das Bild einer einzelnen Pro- vinz des merkwürdigen Landes; kein Welttheil hat indeß so etwas aufzuweisen, und zugleich steht das übrige des großen Ganzen feinem ausgezeichneten

7. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 172

1881 - Danzig : Boenig
232. Das Jordanthal. Der Jordan durchströmt das heilige Land von Norden nach Süden und teilt es in zwei Teile. Seine Hauptquelle ist am Libanon. Nach einem Laufe von anderthalb Stunden zwischen reichen Getreidefeldern verbindet sich mit ihm ein kleiner Bach, der kleine Jordan, an dem die alte Grenzstadt Dan gelegen war. Von hier ab fließt der Jordan in den Mer om-See. Der Merom ist im Frühlinge, wenn aus dem Libanon der Schnee taut, über drei Stunden lang und zwei Stunden breit. Im Sommer dagegen ist er ganz ausgetrocknet. Man bestellt dann in ihm das Feld und erntet Reis. — Am Südende des Sees tritt der Jordan wieder hervor; sein Lauf geht in raschen Strömen, und sein getrübtes Wasser klärt sich bald ab. — Einige Stunden südwärts geht der Jordan durch eine fruchtbare Ebene langsam in den See von Genezareth. Dieser freundliche Landsee, welcher auch das galiläische Meer oder der See von Tiberias genannt wird, ist drei Meilen lang und bis anderthalb Meilen breit. Er bildet eine der anmutigsten Gegenden des heiligen Landes. Der Spiegel seiner dunkelblauen Gewässer blickt klar und glänzend zwischen den Bergen hervor. Im Norden und Süden begrenzen ihn fruchtbare Ebenen; im Osten und Westen dagegen umschließen ihn Hügel und Berge von schönen Formen. Aus ihren Schluchten treten rasche Bäche hervor und ergießen sich in das „Meer von Galiläa." Zuweilen bringen plötzlich aus diesen Bergen hervor- springende Zugwinde und Windwirbel das friedliche Gewässer in wilden Ausruhr, wie damals, als der Herr aus dem Schisflein schlief. Der Reichtum des galiläischen Sees an Fischen ist sehr- groß, sein Wasser rein, kühl und süß, sein Grund und User- sandig. An seinen Ufern gedeihen Datteln, Citronen, Pomeranzen, Trauben, Melonen und Getreide. Dichter Baumwuchs mit Busch- werk, Oleanderbäume und Saatfelder umkränzen das nordwest- liche Ufer. Aus den Büschen ertönt das Lied der Drossel und Nachtigall und aus den Felsenhöhlen von Magdala die Stimme der wilden Taube. In diesem gesegneten Seethale drängte sich sonst eine uner- meßliche Volksmenge im rührigsten Verkehre. Blühende Städte und Flecken, wie Kapernaum, Chorazin, Bethsaida, Magdala, Tiberias samt ihren reizvollen Gärten, Feldern und Obsthainen umgürteten den See. Gegen zwölshundert Fischer fanden hier ihre Nahrung; drittehalbhundert Fahrzeuge durchkreuzten den Wasserspiegel. Hier war der heitere, gesegnete Schauplatz der Wirksamkeit des Herrn. Hier erwählte er sich die tüchtigsten seiner Apostel; hier und im ganzen Umkreise dieser Gestade pre- digte er von dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit; hier heilte er viele, die von Krankheit und Seuche geplagt waren.

8. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 174

1881 - Danzig : Boenig
174 E. Geschichtliche s. 233. Grass an das Gegrüfst, du Land der Treue, du deutsches Vaterland! Froh leist ich dir aufs neue den Eid mit Mund und Hand. Gegrüfst, du Land der Treue, so reich an Korn und Wein! O Wonne sonder Reue, dein eigen stets zu sein! deutsche Vaterland. Gegrüfst, du Land der Treue, mit Eichen frisch und grün! O gieb, dass ich mich freue, noch lang* an deinem Blüh'n! Gegrüfst, du Land der Treue, so stark in Zeit und Not! Begehrst du mein, so scheue ich Qualen nicht und Tod. Gegrüfst, du Land der Treue, das mir das Leben gab! Von deinen Eichen streue ein Blatt nur auf mein Grab! 234. Die alten Deutschen. Um die Zeit der Geburt Christi war unser Deutschland noch ein sehr rauhes, unwirtliches Land. Dichter Urwald bedeckte den größten Teil des Bodens, und die gewaltigen Eichen, Buchen und Tannen, aus denen er bestand, ließen die Strahlen der Sonne nicht durchdringen und das Erdreich erwärmen und ab- trocknen. Daher war das Land weit sumpfiger, rauher und un- fruchtbarer als jetzt. Edle Obstarten und Weintrauben konnten nicht gedeihen. Die gewöhnlichen Ackerfrüchte waren Gerste und Hafer; auch wurde starker Flachsbau getrieben. Grasreiche Wei- den nährten Rinder und Pferde in Menge; Viehbesitz war des Deutschen einziger Reichtum. Im Dickicht der Wälder hauseten viele wilde Tiere: Wölfe, Bären, Elentiere und riesige Auer- ochsen, Städte gab es nirgends im Lande; denn so enges Zu- sammenleben dünkte dem Volke beschwerlich. Es lebte in Dörfern und einzelliegenden Höfen; Hütten aus Holz und Lehm, mit Schindeln oder Stroh gedeckt, dienten ihm zur Wohnung. Die alten Deutschen waren ein herrlicher Menschenschlag. Groß und kraftvoll war ihr Körper, breit ihre Brust, ihr Auge blau, ihr Haar goldgelb und lang herabfallend. Ihr ganzer Sinn ging auf Kampf und kühne Thaten. Von Jugend auf übten sie sich im Gebrauch der Waffen, im Kampfe mit wilden Tieren. In Friedenszeiten war's vorzüglich die Jagd, welche

9. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 125

1881 - Danzig : Boenig
125 gesegnetsten Gegenden in dieser Beziehung gehören die Niede- rungen der Memel und der Weichsel, die Warthe- und Oder- brüche, die östliche Ebene zwischen dem Riesengebirge und der Oder, die Marschländer in Oldenburg und den preußischen Pro- vinzen Hannover und Schleswig-Holstein. Unter den Boden erzen gnissen nimmt das Getreide den ersten Platz ein. In den minder fruchtbaren Landstrichen sind Roggen und Kartoffeln die Haupterzeugnisse, während die besseren Gegenden viel Weizen hervorbringen. Flachs und Hans wird namentlich in Westfalen und Schleswig angebaut, Raps und Rübsaat überall da gezogen, wo die Fruchtbarkeit des Bodens das Gedeihen dieser Ölfrüchte gestattet. Der Anbau von Tabak beschränkt sich aus kleinere Bezirke, dagegen ist der Hopfenbau in Baiern ziemlich ausgedehnt. Großen Umfang hat in neuerer Zeit der Anbau der Zuckerrübe in Deutschland ge- sunden. Der Obstbau wird am meisten und erfolgreichsten in Süd- und Westdeutschland gepflegt, breitet sich jedoch immer mehr nach Norden und Osten aus. Ergiebiger Weinbau wird am Rhein, an der Mosel und am Main getrieben. Die Viehzucht steht in vielen Gegenden Deutschlands in erfreulicher Blüte. Die Pferdezucht ist am bedeutendsten in Ost- preußen, wo die stattlichste und dauerhafteste Rasse gezogen wird, sodann in Hannover und Holstein. Rinder gedeihen am besten in Baiern, Ostfriesland und Schleswig-Holstein. Die meisten und edelsten Schafe ziehen Schlesien, Sachsen, Brandenburg und Pommern; doch hat die Schafzucht auch in andern Gegenden Deutschlands einen sehr erheblichen Aufschwung genommen. Bienenzucht wird namentlich in den Heidegegenden und Schlesien fleißig betrieben. Flüsse und Seen sind reich an Fischen. An den Küsten der Nord- und Ostsee leben vom Fischfang viele Familien. Nadel- und Laubwälder bedecken etwa den vierten Teil deß Bodens; die östlichen Gegenden sind daran reicher als die westlichen, und können viel Bauholz in andere Länder, namentlich nach England, verkaufen. — Auch im Innern der Erde besitzt Deutschland große Reichtümer, namentlich an Eisen, Steinkohlen und Salz, mit deren Gewinnung gar viele Menschen in den Bergwerken, Hütten und Salinen beschäftigt sind. Außerdem wird Zink, Kupfer und auch einiges Silber gewonnen. Den schönen Bernstein gräbt oder fischt man an der preußischen Ostseeküste, während nutzbare Steine, besonders Granit, Sandstein, Kalkstein, Thonschiefer und Basalt fast überallhin Westfalen und Schlesien auch Marmor sich findet. — Die Fabrikthätigkeit ist am blühendsten den ganzen Nord- saum des Gebirgslandes entlang. Sie verarbeitet sowohl ein- heimische Rohstoffe, wie Eisen, Flachs, Wolle, Zuckerrüben, als

10. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 138

1881 - Danzig : Boenig
138 müßten im Gebrauch. An den Ufern der Flüsse breiten sich häufig Lachen und Sümpfe aus, die durch Gräben zum Teil trocken gelegt und für den Anbau gewonnen worden sind. Der Hauptfluß der Provinz ist die Warthe, der größte Nebenfluß der Oder. Sie ist die Schiffahrts- und Handels- straße des Landes. Ihr wichtigster Nebenfluß ist die schiffbare Netze, welche durch den Bromberger Kanal mit der Weichsel in Verbindung steht. Kurz vor ihrem Austritt aus der Provinz nimmt die Warthe die Obra auf, welche mit ihren zahlreichen Quellflüssen und Armen die sumpfreichste Gegend durchfließt. Die Weichsel berührt die Provinz auf eine kurze Strecke im Nordosten. Der meist lehmige und thonige Boden ist fett und feucht. Am fruchtbarsten sind die entwässerten Bruchgegenden um die Warthe und Netze. Nach der schlesischen Grenze zu ist viel Sandboden. Das Land bringt soviel Getreide hervor, daß eine Ausfuhr desselben stattfinden kann; auch Tabak, Flachs und Hopfen wird gebaut. Einen großen Reichtum hat das Land an Wäldern, welche Holz zur Ausfuhr liefern, während die weiten, guten Wiesenflächen der Viehzucht besonders förderlich sind. Schaf-, Pferde- und Rindviehzucht sind daher bedeutend. An Mineralien ist die Provinz arm, denn außer Lehm, Thon und Mergel liefert sie nur etwas Rasenerz und Braunkohlen. An Gewerbthätigkeit und Fabriken fehlt es noch in den meisten Gegenden. Der Handel ist ebenfalls nicht bedeutend, wird aber durch die in der neuesten Zeit angelegten Eisenbahnen gehoben werden. Die Hauptstadt Posen, von welcher die ganze Provinz ihren Namen hat, ist eine starke Festung, Sitz des Erzbischofs von Posen und Gnesen und zählt 61,000 Einwohner. Von den übrigen Städten sind noch zu merken: Bromberg — Frau- stadt mit Getreidehandel — Lissa und Ra witsch mit Tuch- fabriken — Gnesen mit einer uralten Domkirche, in welcher die Gebeine des hl. Bischofs und Märtyrers Adalbert, Apostels der Preußen, aufbewahrt werden. Nach Hafters u.«. 216. Die Provinz Pommern. 576 Ql.; 1,500,000 Einw. Die Provinz Pommern ist ein Küstenland und wird im Norden ihrer ganzen Länge nach, etwa 60 Meilen, von der Ostsee bespült. Im Osten wird sie von Westpreußen, im Süden von Westpreußen und Brandenburg, im Westen von Branden- burg und Mecklenburg begrenzt. Sie ist zugleich das Mündungs- land der Oder, welche die Provinz von Süden nach Norden durchschneidet und mit ihren Mündungsarmen, der Peene,
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