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117. Karl der Große.
Kaiser!" Trompeten schmetterten; Helle Musik ertönte in
tausendfachem Jubel des Volkes; ein zahlreicher Chor stimmte
den Krönungsgesang an.
So war Karl zu einer kaum geahnten Macht empor-
gestiegen. Sein Reich erstreckte sich von den Pyrenäen bis
zur Oder, von der Nord- und Ostsee bis zur Südküste
Italiens. Diese gewaltige Masse von Ländern wußte
seine Hand aber so gut zu lenken, als sie das Schwert zu
führen gewohnt war. Aus allen Ländern mußten ihm regel-
mäßig Berichte eingeschickt werden; nach allen Richtungen
sandte er Befehle und wußte denselben Nachdruck zu geben.
Seine Petschaft war in seinem Degenkopf eingegraben.
Hatte er nun einen Befehl an einen widerspenstigen Herzog
untersiegelt, so pflegte er wohl zu sagen: „Hier ist mein
Befehl und hier" — den Degen schüttelnd — „der, welcher
ihm Gehorsam verschaffen soll." Auf die Rechtspflege richtete
Kaiser Karl fein ganz besonderes Augenmerk. Er liebte
auch die Baukunst und ließ zahlreiche und prächtige Bauten
aufführen, wie zu Aachen, woselbst er sich überhaupt am
liebsten aufhielt.
Karl war von starkem Körperbau und erhabener Gestalt.
Er hatte eine hohe, klare Stirne und große lebhafte Augen,
die dem Freunde fröhlich, dem Feinde furchtbar leuchteten.
Im Reiten, Fechten und Schwimmen war er sehr geschickt;
auf der Jagd kämpfte er mit Bären, Wölfen und Auer-
ochsen. Im Essen und Trinken war er höchst mäßig. Kleider-
pracht liebte er nicht; am liebsten trug er Kleider, die seine
Töchter gesponnen und gewebt hatten. Nur an Reichstagen
und bei hohen Festen erschien er mit voller Majestät, mit
einer goldenen, von Diamanten strahlenden Krone auf dem
Haupte, angethan mit einem langen, herabwallenden Mantel.
Am 28. Januar 814 schied Kaiser Karl aus diesem
Leben, indem er sterbend betete: „In deine Hände, o Herr,
befehle ich meinen Geist." Sein Andenken aber lebt fort
in den Sagen Und Liedern des Volkes. (Münchener Lesebuch.)
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
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großer Reichthümer künftig abgehalten würde, wurden,
zum schrecklichen Lohn, alle die getödtet, welche bei dem
Werke geholfen und bei der Beerdigung zugeben gewesen
waren.
l69. Karl der Großes
Wo Karl geboren worden, ist ungewiß; nach Einigen
in Ingelheim in Rheinhessen, nach Andern in Lüttich oder
in Aachen, noch Andere meinen, im Schlosse Karlsberg in
Baiern; im Jahr n. Christo 742. Aber daß Karl von herr-
lichen Ahnen stammte, das hat uns die Geschichte aufbehal-
ten. Sein Großvater war Karl Martell (d. h. der Hammer),
der die europäische Christenheit vor dem Schwert und Glau-
den der Araber schützte, indem er im Jahr 732 in der
fürchterlichen Schlacht bei Tours 375,000 Feinde nieder-
machte und den Rest sich wieder nach Spanien zurückzu-
ziehen nöthigte. Und Karls Vater war Pipin, der zwar
nur der Kleine hieß, der aber doch eine solche grimmige
Stärke besaß, daß er einst bei einer Thierhetze im Angesicht
seiner Franken von den Sitzen hinabsprang und einem Löwen,
der einem Büffel auf dem Nacken saß, mit Einem Hiebe
den Kopf abschlug, so daß das Schwert noch tief in den
Hals des Büffels fuhr.
Karl war ein schöner, hochherrlicher Mann. Seine
großen, hellen Augen blickten sanft und wohlwollend, aber
wenn er zürnte, glichen sie flammenden Feuern. Eine grad-
laufende Nase, gesunde Gesichtsfarbe und schwarz wallendes
langes Haar zierten sein Haupt. Männlichen und majestäti-
schen Ansehens, erkannte man in ihm den glorreichen Welt-
gebieter. Selten unwohl, im Alter nur wenig leidend, ritt
er gern aus. Es war sein höchstes Vergnügen. Er eilte
durch den grünen Wald und sang ein Lied zum Harfenspiel
der Vögel. Keiner seiner Zeitgenossen war ihm an Stärke
gleich, wenn er im Scherze einen gewaffneten Ritter mit
einer Hand von der Erde erhob und ein Hufeisen leicht
auseinander brach.
Des Kaisers Kleidung war einfach, an Werkeltagen nur
solche, welche Frau und Töchter ihm gesponnen und ge-
woben hatten. Ausländische Tracht haßte er. Einst nahm
er Viele seines Gefolges, die sich in ausländische kostbare
Modepelze gekleidet hatten, im heftigsten Sturmwetter mit
auf die Jagd durch Morast und Dornengestrüppe. Arg zer-
fetztkehrten sie zurück und waren von ihrer Ausländerei geheilt.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Christo Karl_von_herr- Karl Karl_Martell Karl Karls Karls Karl
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lieue Zeit. Das zweite klassische Zeitalter.
Wirf den Schandenbund, Geschlecht
Edler Fürsten, ihm zu Füßen!
Und ein Blut wird für dich fließen,
Volkestreue, purpurecht.
Eurer Töchter stolzen Schmuck
Mußtet ihr um Schmach verkaufen.
Auf den Thron der Hohenstaufen
Steigen soll sein Mameluck?
Auf! am Ebro nicht allein
Ist ein Heldenstamm entsprossen,
Auch allhier in Saragossen
Weroen wir dem Tod' uns weih'n,
Eh' des Weltverwüsters Reick-
Wurzeln soll in deutscher Erde.
Auf, zu Waffen! auf, zu Pferde!
Samt Romana Karl zugleich!
F. A. v. Stägemann.
4. Schwäbische Dichter.
Taillefer.
Normannenherzog Wilhelm sprach einmal:
„Wer singet in meinem Hof und in meinem Saal?
Wer singet vom Morgen bis in die späte Nacht
So lieblich, daß mir das Herz im Leibe lacht?
„Das ist der Taillefer, der so gerne singt
Im Hofe, wenn er das Rad am Brunnen schwingt,
Im Saale, wenn er das Feuer schüret und facht,
Wann er abends sich legt und wann ec morgens erwacht"
Der Herzog sprach: „Ich hab' einen guten Knecht,
Denn Taillefer; der dienet mir fromm und recht:
Er treibt mein Rad und schüret mein Feuer gut
Und singet so hell: das höhet mir den Mut."
Da sprach der Taillefer: „Und wär' ich frei,
Biel besser wollt' ich dienen und singen dabei.
Wie wollt' ich dienen dem Herzog hoch zu Pferd!
Wie wollt' ich singen und klingen mit Schild und mit Schwert!"
Nicht lange, so ritt der Taillefer ins Gesild
Aus einem hohen Pferde mit Schwert und mit Schild.
Des Herzogs Schwester schaute vom Turm ins Feld;
Sie sprach: „Dort reitet, bei Gott! ein stattlicher Held."
Und als er ritt vorüber an Fräuleins Turm,
Da sang er bald wie ein Lüftlein, bald wie ein Sturm.
Sie sprach: „Der singet, das ist eine herrliche Lust:
Es zittert der Turm und es zittert mein Herz in der Brust."
Der Herzog Wilhelm fuhr wohl über das Meer;
Er fuhr nach Engelland mit gewaltigem Heer.
Er sprang vom Schiffe; da siel er auf die Hand:
„Hei," rief er, „ich fass' und ergreife dich, Engelland!"
Als nun das Normannenheer zum Sturme schritt,
Der edle Taillefer vor den Herzog ritt:
„Manch' Jährlein hab' ich gesungen und Feuer geschürt.
Manch' Jährlein gesungen und Schwert und Lanze gerührt.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Normannenherzog_Wilhelm Wilhelm Wilhelm Wilhelm
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ihr nicht ungestraft bleiben, was ich auch erleiden möge!" Damit sprang
er auf Kriemhild zu und lötete sie mit einem gewaltigen Schwerthiebe.
So lagen nun alle erschlagen; nur Dietrich und Etzel lebten noch und
klagten über den Tod so vieler Freunde und Mannen; viele Menschen hatten
da Jammer und Not. Mit solchem Leide endete „des Königs hohes Fest".
151. Sagen von Karl dem Großen.
1. Wie Karl Schwerter prüft. Von Joseph Buschmann.
Sagen und Geschichten. Ii. Teil. 5. Auflage. Paderborn 1898. S. 159.
Gesandte normannischer Könige kamen einst an den Hof Karls
des Großen, um ihm als Zeichen der Ergebenheit ihrer
Herren Gold und Silber und Waffen zu überbringen.
Da befahl der König seinen Leuten, sie sollten das Gold und
Silber auf den Boden des Saales werfen und nur mit Verachtung
darauf hinsehen. Die Waffen aber, kostbare Schwerter, ließ er
sich vor seinen Thron bringen, damit er sie erprobe. Dieses ge-
schah. Der König nahm ein Schwert, faßte es beim Griff und
suchte dann die Spitze soweit zurückzubiegen, daß Griff und Spitze
sich berührten. Aber das Schwert zerbrach ihm in den Händen.
Nun trat einer von seinen Kriegern vor, zog ein Schwert aus
der Scheide und reichte es dem Könige mit den Worten: „Herr,
ich denke, du wirst mein Schwert nach deinem Wunsche als ein
starkes und biegsames erproben!“ Der König nahm das Schwert
und bog es wie einen Weidenzweig, daß beide Enden sich berührten.
Dann ließ er es langsam in seine frühere Lage zurückkehren.
Da blickten die Gesandten voll Verwunderung einander an und
sprachen: „Möchte doch auch unseren Königen das Gold so ge-
mein und das Eisen so kostbar erscheinen!“
2. Kaiser Karl bei den Schülern. von Onno Klopp.
Geschichten, charakteristische Züge und Sagen. Leipzig 1851. S. 136.
Als Kaiser Karl einmal nach längerer Abwesenheit wieder heim-
kam, ließ er die Jünglinge zu sich kommen, welche er dem
Lehrer Klemens übergeben hatte, und befahl, daß sie ihre Hefte und
Arbeiten mitbringen und zeigen sollten. Von den Schülern aus
mittlerem und niederem Stande wiesen mehrere ganz vortreffliche
Beweise ihres Fleißes auf; dagegen waren die Arbeiten der Söhne
aus vornehmen Familien voll von Unwissenheit. Da schied Karl
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Extrahierte Personennamen: Kriemhild Karl_dem_Großen Karl Karl_Schwerter Karl Joseph_Buschmann Karls Karl Karl Onno_Klopp Karl Karl Klemens