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1. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 14

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
i4 " Erstem Abschnitt. Ende eine Aehnlichkeit mit einem Pferdefüße hat, und unten mit vielen kurzen Borsten versehen ist, deren sich das Thier bedient, um die Seekrauter, die feine Nahrung sind, von den Steinen abzu- kratzen. Der Rücken ist wie bei einem Ochfen; der große Umfang des Bauchs nimmt mit einem male ab, der Schwanz selbst aber wird nach der Floßfeder zu, die statt der Hinterfüße dient, immer dünner.— Diese Thiere lieben feuchte und sandige Oerter, am Ufer des Meers, daher sie sich an den Flußmündun- gen in ganzen Heerden zu lagern pflegen, und hier so zahm sind, daß man sie streicheln und nach sie schlagen kann. Die männlichen Geschöpfe scheinen nur mit einem Weibchen zu leben, wenigstens be- steht eine Heerde gewöhnlich nur aus zwei Alten Kon verfchiedncn Geschlechtern, einem erwachsenen und einem kleinen Jungen. Ihre Eßlust ist so uner- sättlich, daß sie deshalb den Kopf fast beständig un- ter dem Wasser halten, und um ihre Sicherheit we- nig bekümmert sind. — Der Fang dieser Thiere geschieht mit großen eisernen, mit Widerhaken ver- sehenen Spießen, die an einem langen und starken Seil befestigt sind. Die Jager rudern behutsam auf eine Heerde zu, und der Fänger, der in dem Vordertheil des Kahnes steht, wirft den Haken auf das Thier, welches hierauf von den auf dem Lande befindlichen Leuten vermittelst des Seils an das Ufer gezogen wird. Da hiezu aber wenigstens dreißig Menschen erforderlich sind, und das Tbier^ sich mit der äußersten Anstrengung feiner Kräfte widersetzt, so folgt der Kahn demselben, und die Fänger suchen es durch Verwundungen kraftlos zu machen. Sobald die in der Nähe vorhandenen See- kühe die Gefahr ihres Geselk-schafters merken, eilen sie zu seiner Hülfe herber. Einige versuchen deswe- gen mit ihrem Rücken den Kahn umzustoßen, an- dere legen sich über das Seil und bemühen sich es dadurch Zu zerreißen, oder sie schlagen mit den Schwänzen, um den Haken aus der Haut des ver- wundeten Thieres zu bringen, welches ihnen auch zuweilen gelingt. — Die dicke und starke Haut die.

2. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 16

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
i6 Erster Abschñi-. fchen, einigem Seekraut, und auch in Fleische Es ist kein Zweifel, daß diese nützlichen Thiere, wenn man die Kosten daran wenden wollte, nach Ruß- land überbracht, und hier zahm gemacht werden könnten, da sie sich eben so gern in Landseen, Flüs- sen und! Teichen als im Meer aufzuhalten pflegen.— Den Sitten nach ist keins unter allen hier genann- ten Thieren so kurzweilig und angenehm als dieses, wegen seines Fells so sehr gesuchte Geschöpf. Sie liegen am liebsten Familienweise beisammen. Das Männchen liebkoset dem Weibchen mit seinen Vor- dertatzen, deren es sich ans eine künstliche Weise zu allerlei Verrichtungen bedient, und das Weibchen spielt mit seinen Jungen und weiset die Liebkosungen des Vaters mit verstellter Sprödigkeit von sich. Ihre Liebe für ihre Jungen ist so groß, daß sie nicht nur das Aeußerste zur Rettung derselben un- ternehmen, sondern sich auch über den Verlust der- selben nicht selten zu Tode gramen. Auf der Flucht nehmen sie ihre Säuglinge ins Maul, und treiben die Erwachsenen vor sich her. Wenn sie das Glück haben ihren Verfolgern zu entgehen, so verspotten sie diese, sobald sie in der See sind. Bald stellen sie sich senkrecht ins Wasser und Hüpfen mit den Wellen, halten auch wohl eine Vordertatze über die Augen, als ob sie jemand unter der Sonne scharf ansehen wollten; bald legen sie sich auf den Rücken und schaben sich mit den Vorderfüßen den Bauch; bald werfen sie ihre Jungen ins Wasser, und fan- gen sie wieder. Wenn eine Seeotter eingeholt wird, und keine Rettung mehr sieht, jo blast und zischt sie wie eine erbitterte Katze; erhalt sie einen Scblag, so macht sie sich sogleich zum Sterben bereit; sie legt sich nämlich auf die Seite, zieht die Hinterfüße an sich, und bedeckt mit den Vordertatzen die Augen. Die Kurilen gehen im Frühjahr in ledernen Kähnen oder Bardaren zehn und mehr Werste weit auf den Fang dieses Thiers in die See. Wenn sie eine See- otter ereilen, so schießen sie sogleich Pfeile auf die- selbe ab, und da das Thier, des Athemholens we- gen, nicht lange unter dem Wasser bleiben kann, so

3. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 106

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
iug Dritter Abschnitt. Gerechte von der Hand des Ungerechten fallen?' Der Cherub verstummte. — Adam aber fuhr fort in feinen Klagen und sprach: Was bleibt mir denn nun in meinem^ Jammer auf der blutbefleckten Er- de ? — Der Cherub antwortete und sprach: Der Blül gen Himmel! — Darauf verschwand er. Adam aber stand bis nach Sonnenuntergang. Und als die Sterne aufgegangen waren, da breitete er seine Arme empor gegen Orion und den Wagen, und rief: O ihr glanzenden Wächter an den Tho- ren des Himmels, warum wandelt ihr so schwei- gend ? Darf ein Sterblicher den Laut eurer Stimme vernehmen, o, so redet von dem Lande, das jenseits ist, und von Abel, dem Geliebten! -r- Da ward es noch stiller rings umher, und Adam warf sich auf sein Antlitz und betete an. Und er vernahm in seinem Herzen ein leises Wort! Siehe, Abel dein Sohn lebet! — Da ging er getröstet von dannen,, und seine Seele war still und voll Wehmuth. 19. Die Reue. Ein Landmann hatte mit eigenen Handen eine Reihe edler Obstbaumchen gezogen. Zu seiner groß- ßen Freude trugen sie die ersten Früchte, und er war begierig, zu sehen, von welcher Art sie seyn möchten. Da kam der Sohn des Nachbars, ein böser Bube, in den Garten, und lockte das Söhnlein des Landmanns, also daß sie hingingen, und die Bäum- chen allesiunmt ihrer Früchte beraubten, ehedenn sie völlig gereift waren. Als nun der Herr des Gar- tens herzutrat, und die kahlen Bäumchen erblickte, da ward er sehr bekümmert und rief: Ach, warum hat man mir das gethan? Böse Buben haben mir meine Freude verdorben! Diese Worte gingen dem Söhnlein des Landmanns sehr zu Herzen,^ und er lief zu dem Sohne des Nachbars und sprach: Ach, mein Vater ist bekümmert um die That, welche wir verübt haben. Nun hab' ich keine Ruhe mehr

4. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 53

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Fabeln. -53 5* Das Krokodill, der Tiger und der Wandersmann. Auf einem schmalen Wege, wo zur rechten Hand ein hohes Gebirge emporstieg, und zur lin- ken der Ganges stoß, ging ein Wanderer. Plötzlich sahe er vom Berge herab einen grimmigen Tiger auf sich zu eilend um ihm zu entgehen, wollte er geradezu in den Strom sich stürzen, und durch Schwimmen sich retten, so guter könne, als auch aus diesem ein Krokodill empor fuhr. — O ich Elender! rief der arme Wanderer: wohin ich blicke, ist der gewisse Tod. — Voll unaussprechlicher Angst sank er bei diesen Worten zu Boden. Der Tiger, schon hart an ihm, that einen jähen Sprunge und — fiel dem Krokodill in den Rachen. Auch in der höchsten Gefahr verzweifle nicht! Oft dient zu deiner Erhaltung, was im ersten Au- genblick deines Untergangs Vollendung schien. 6. Die zwei Pflugschaare. Von einerlei Gattung Eisen und auf eben der-' selben Werkstalte wurden zwei. Pflugschaare ver- fertigt. Einer davon kam in die Hand eines Land- manns, d^er andere ward in den Winkel des Schup- pens geworfen, lag allda ruhig acht oder neun Mo- nate lang , und ward mit Rost^ überdeckt. Jetzt erst erinnerte man sich seiner, und zog ihn auch wieder hervor. Wie staunte derselbeals er seinen ehemaligen Bruder erblickte, und mit sich selbst verglich! Denn erfand ihn hell und spiegelglatt, ja fast glänzender noch, als er anfangs war. — Ist das möglich? rief der Verrostete aus: Einst waren wir einander gleich. Was hat dich so herrlich erhalten, da ich in der glücklichsten Ruhe so verunstaltet worden bin? Eben diese Ruhe, erwiederte jener, war dir

5. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 60

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
6o Zweiter Abschnitt. Hahn; sondern nur immer: der stolze Pfau. — Das macht, sagte die Henne, weil der Mensch einen gegründeten Stolz übersieht. Der Hahn ist auf sei- ne Wachsamkeit, auf seine Mannheit stolz; aber worauf du? — Auf Farben und Federn. G. E. Lessing. 13. Der Maulwurf und das Eichhörnchen. Zwei Fabeln. T* Du armer Schelm da unten in deiner finstern Kluft.' raunte ein Eichhörnchen einem Maulwurfe in fein Loch hinein; du dauerst mich. Denk uur, wie gut ich es habe! Ich habe ein hübsches Häuschen, hoch auf einem Baume, beschattet von seinen grü- nen Zweigen, und köstliche Früchte die Fülle. Kurz, ich habe dir's so gut gegen dich; du solltest es nur einmal sehen! — Kann wohl seyn, versetzte der Maulwurf; aber eben, weil ich's nicht fehe, kümmert mich das nicht, und ich befinde mich, Gott Lob, ganz wohl in meiner finstern Kluft bei meinen Erd- würmern. — Spare die Klagen, glanzender Mann, über den armseligen Zustand des dürftigen Mitbru- ders! Er ist nicht so übel dran, als du denkst, wenn er nur deinen Glanz nicht kennt. Aber komm' doch nur einmal heraus aus dei- nem schmutzigen Loche, finsterer Murrkopf, und nimm wenigstens meinen Wohlstand in Augenschein.' ftrhr das Eichhörnchen fort. Der Maullvurf ließ sich bereden, und ging mit. Jetzt stand er unten am Baume, spähete mit seinen blöden Augen hinauf, bewunderte die hohe Burg, fing an zu vergleichen, und allmahlig lüstete ihm nach dem Zustand des Eichhörnchens. Nun, hub er an, Freund, dein Glück reizt mich. Sag' an, wie kann ich meine

6. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 119

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Briese. > 119 und ausschließlich für die Unterhaltung mit Ihnen zu retten. Wann verfliegen mir die Stunden schnel- ler, und wann wird mir leichter und besser zu Mu-- the, als wenn ich mich an Ihre Seite hindenke? Was für eine angenehme Ueberraschung uns gestern Ihr liebevollcr Brief vom 12. dieses Monats^ ge- währt hat! Im lachenden Gebiete unsrer jüng- sten gemeinschaftlichen Erinnerungen umherstreifend, standen wir eben zusammen auf der Altane unseres Gasthofes. Unverwandt waren unsre Blicke aus den mit weißen Segeln besaeten Spiegel des Sees gerichtet, und auf die vor uns aufgethürmten Hoch- gebirge von Glarus, Unterwalden und Uri, von deren Schnee- und Felsengipfeln die eben enipor- steigenden Schatten den Purpur der Abendsonne langsam verdrängten, als Ihr willkommner Brief unser aller Gespräche, Sinn und Gedanken für dem Rest des Abends auf Sie, und auf Sie allein zu- rückführte. Nur allzugern glauben wir Ihrer für uns so erfreulichen Versicherung, daß Ihnen ein so langes Getrenntseyn von Ihren Kindern schwer fällt. — Dank sey es der, das Herz, wenn bange Besorgnisse es anfechten, zu froheren Gefühlen stimmenden Kraft eines heitern Sommers; Dank sey es der in wundersamen Mischungen um uns her grünenden Schweizer-Welt, und dem mit jedem Augenblicke sich erneuernden Wechsel reizender, noch nie gesehener Naturscenen, daß unsre Sehnsucht nach Ihnen nicht jetzt schon in quälendes Heimweh übergeht! Unser Herz hing zwar an Ihnen von frühester Jugend an, und mit unendlicher Liebe: doch erst als unser erwachender Geist dem Ihrigen von ferne zu folgen versuchte, und wir ansingen^ es zu fühlen, mit welcher Einsicht und Sorgfalt Ihre mütterliche Liebe nicht bloß dre physischen Ve^ dürfnisse unsrer ersten Kindheit, nein, auch alles das bedachte, was unser Herz zu seiner Ausbildung, unser Verstand zu seiner Entwicklung bedurfte; da erst sind wir zum vollen und lebendigen Bewußt- seyn gelangt, was für ein kostbares und seltenes Geschenk uns die Vorsehung in Ihnen habe zu Theil

7. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 161

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Dramatische Darstellung. 161 Iber, bei uns, die ihr Barbaren nennt, nur die Räuber mit ihrem Raube.; prahlen selbst dann nur damit, wenn sie sich in Sicherheit wissen. — S. (mir gelaßner Hoheit) Du trägst, wie ich sehe, Allucius, die Hitze, die man im Gefecht an dir bewundert, auch auf deinen Umgang und auf dies Gespräch jetzt über. Ich würde zürnen, wenn ich deine Vorwürfe verdiente. Jetzt, da sie mich unschuldig treffen, vergeb' ich sie dir. — Kannst du nun hören? A. Muß ich nicht. S. Nur höre mich aus; und dann, hoff' ich, sollst du glimpflicher deine Verglei- chungen wählen; selbst römische Treue nicht mehr mit punischer verwechseln. Ja, Prinz, als ich das erste Mal Ildegerden sah, da, ich leugn' es nicht, wandelte auch mich die Leidenschaft an, die jetzt in dir so heftig tobt. Da rief ich mit Entzücken: Wie schön ist sie ! da - -- A. (wieder einfallend) O daß sie es .nie gewesen wäre! Aufgewachsen mit ihr von frühster Jugend an hatt' ich ihre schönere Seele auch im unscheinbarsten e Körper lieb gewonnen. Sie, die Glücklichere, hatte nie der Feinde gieri- gen Augen gefallen, nie deine Lüste gereizt. — S. (ihn bei der Hand fassend) Und Hort dieser Aetna wirklich nimmer zu toben auf? — Jüngling, deine von Zorn glühenden Wangen werd' ich doch viel- leicht mit Schaamröthe noch starker färben, wenn ich dir sage: deine Braut ist frei? S. Ist frei und sey dein! A. Frei und mein! Scipio, du betäubst mich. S. (lächelnd) Muß ich das nicht, um nur ruhiger sprechen zu können? Junger Mann, als man meine Gefangene mir darstellte, da entzückte mich — ich wiederhol' es dlr — ihr Reiz; da würd' ich, nicht als ein, schweigender Gebieter, als ein werbender Liebhaber vielmehr ihr Herz und Hand angeboten haben, hatt' ich nicht rasch einen Blick auf das Vaterland, das meiner noch unge- teilt betzarf, geworfen. Doch indem ich noch wankte, indem ich schon auf Vereinigung von Bür- gerpflicht und Männerliebe dachte, vernahm id}, daß' sie bereits durch Werbung und Versprechen

8. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 165

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Dramatische Darstellung. 165 muth! — So will ich rufen, und kehr' ich nicht mit tausend Reitern wenigstens binnen drei Tagen zurück; so mache mich das Schicksal eben so zu« Spotte meines Landes, als es zur Zierde und zum Retter des deinigen dich erschuf *). (ab) Meißner. 5. Tobias Witt. Herr Tobias Witt war aus einer nur mäßigen Stadt gebürtig, und nie weit über die nächsten Dörfer gekommen, dennoch hatte er mehr von der Welt gesehen, als mancher, der sein Erbtheil in Paris oder Neapel verzehrt hat. Er erzählte gern allerhand kleine Geschichtchen, die er sich hie und da aus eigner Erfahrung gesammelt hatte. Poetisches Verdienst hatten sie wenig, aber desto mehr prakti- sches, und das Besonderste an ihnen war, daß ih- rer je zwei und zwei zusammen gehörten. Einmal lobte ihn ein junger Bekannter, Herr Till, seiner Klugheit wegen. — Ei, fing der alte Witt an und schmunzelte; wär' ich denn wirklich so klug? Die ganze Welt sagt's, Herr Witt. Und weil ich es auch gern würde------ Je nun, wenn er das werden will; das ist leicht. — Er muß nur fleißig Acht geben, Herr Till, wie es die Narren machen. Was? Wie es die Narren machen? Ja, Herr Till, und muß es dann anders ma- chen, wie die. Als zum Exempel? Als zum Exempel, Herr Till: So lebte da hier in meiner Jugend ein alter Arithmetikus, ein dür- res, grämliches Männchen, Herr Veit mit Namen. Der ging immer herum und murmelte vor sich selbst; *) Er kehrte wirklich mit einem Trupp von 1400 Reitern wieder.^ .a;,, , -

9. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 167

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Dramatische Darstellung. 167 lege ich dib Hände.gar lieber in den Schoos und bleibe zu Hause. —' Aber nicht doch! Nicht doch, Herr Flau! Gehen muß er immer darnach, aber nur hübsch in Acht neh- men, wie ers Gesicht trägt. Was? Wie ichs Gesicht trage? — Ja, Herr Flau! wie ers Gesicht tragt. Ich will's ihm erklären, — Als da mein Nachbar zur Linken sein Haus baute, so lag einst die ganze Straße, voll Balken und Steine und Sparren; und da kam unser Bürgermeister gegangen, Herr Trik, damals noch ein blutjunger Rathsherr, der rannte, mit von sich geworfenen Armen, ins Gelag hinein, und hielt den Nacken so steif,, daß die Nase mit den Wolken so ziemlich gleich war. — Pump! lag er da, brach ein Bein, und hinkt noch heutiges Tages davon. — Was will ich nun damit sagen, lieber Herr Flau? — . . . . . ; Ei, die alte Lehre: Du sollt die Nase nicht all- zuhoch tragen. Ja, sieht er! Aber auch nicht allzuniedrig. —¿ Denn nicht lange darnach kam auch ein anderer ge- gangen , das war der Stadtpoete, Herr Schall, der mußte entweder Verse oder Hausforgeu in seinem Kopfe haben, denn er schlich ganz trübsinnig einher, und guckte in den Erdboden, als ob er hineiusinken wollte. — Krach! riß ein Seil, der Balten her- unter, und wie der Blitz vor ihm nieder. — Vor Schrecken fiel der arme Teufel in Ohnmacht, ward krank und mußte ganze Wochen lang aushalten. — Merkt er nun wohl, was ich meine, Herr Flau? Wie man's Gesicht tragen muß? — Sie meinen so hübsch in der Mitte. — Ja freilich, daß man weder zu keck in die Wok- ien, noch zu scheu in den Erdboden sieht. — Wenn man so die Augen fein ruhig, nach. oben und unten «nd nach beiden Seiten umhcrwirft, so kommt man in der Welt schon vorwärts, und mit dem Auglück hat'sso leicht nichts zu sagen. Noch ein andermal besuchte den Herrn Witt ein junger Anfänger, Herr Mills; der wollte zu einer

10. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 132

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
iz2 Vierter Abschnitt. und in den benachbarten Theilen, die er, wenn sie heftig wurden, gleich einem fest aufgedrückten glü- henden Eisen, empfand, eine schreckliche Quaal! Dennoch unterbrach auch dieses Leiden seinen Froh- sinn nur selten auf längere Zeit. Wie es mich jam- merte, wenn er oft unter solchen Schmerzen an seine Frohnarbeit gehen, und als Secretaire inter- prete französische Verordnungen, Conscriptionsli- sten, Verfügungen wegen feierlicher Aufzüge und dgl. m. verdeutschen mußte! Er schätzte, nachdem die Revolution sein Erziehungsinstitut zu Grunde gerichtet, und die Assignaten sein Vermögen verrin- gert hatten, jene Anstellung für eine Wohlthat; denn das sauerste Geschäft wurde ihm leicht, das gemeinste veredelte sich, wenn er es als Opfer ansah, seiner Family gebracht. — Pfeffels Biograph wird Dir, mein Lieber, die vielfachen harten Prüfungen erzählen, denen die Geduld des trefflichen Mannes ausgesetzt war; die blutigen Thränen, um so man- chen seiner Lieblinge geweint; die bangen Erwar- tungen in der Schreckensperiode; nach ihr das sor- genvolle Ringen und Streben, mit den Ueberbleib- seln feines kleinen Glücks sich wieder aufzuhelfen: alle die mühseligen Tage, die schlaflosen Nächte ; und auf dem letzten Krankenlager die unaussprech- lichen Schmerzen, unter denen er sein Leben endete. Wenn Du es liesest, so wirst Du gestehen, daß Pfeffel Recht hatte, die Beraubung des Augenlichts »icht für sein größtes Unglück zu achten. Du wirst voller Verwunderung vor dem Bilde desjenigen verweilen, der nicht allein im Gedränge so vieler Widerwärtigkeiten sich aufrecht hielt, sondern unter Gesang und Scherz auf den bedornten Wegs fort- ging, und die frohe Laune der Jugend mit in sein Alter hinüber nahm. Der Kummer hatte nicht seine Stirn gefurcht, nichtseinen Nacken gebeugt, und der oft wiederkehrende Schmerz nur den Wangen einige leichte Spuren eingedrückt. Freilich war ft- ner Frohsinn, wie er selber es rühmt, ihm von der unsichtbaren Hand, „die Sonnen wie Goldstaub in den Raum gefäet," zur Erleichterung seines trau-
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