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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 5

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Alles in Ostpreußen mobil. Bittgottesdienst in einer Dorfkirche Ostpreußens. Treiben in der Nähe beobachten, hofften aber auch, weitere Nachrichten vom Kriege zu erfahren. Gebe Gott, daß es unsern Kriegern da draußen gelingen möge, die Feinde zu besiegen und sie von den Grenzen unseres Vaterlandes fern zu halten, damit im Innern die Gärten blühen und die Kinder mit ihren Müttern auf wohl beschützter Heimaterde bleiben können! F. S. 4. Alles in Ostpreußen mobil. Fahre ich neulich mit einem Kutscher: „Sie sind wohl schon zu alt für den Dienst?" „Ja," sagte er; „aber ich habe drei Söhne, die sind alle schon ausgerückt, und drei Pferde habe ich, von denen müssen zwei mit, dieser Schwarze auch. Hü, Schwarzer!" Damit nimmt er die Peitsche, und ernst, aber ohne Verbitterung, treibt er das Pferd an. Wenige Tage noch; dann hat er von seinem Hab und Gut nur noch einen einzigen Gaul. Kommt der einzige Sohn einer Witwe und bittet mich: „Meine Mutter ist noch nicht von ihrer Reise zurück; ich muß morgen früh fort. Gehen Sie hin zu ihr, sagen Sie ihr von ihrem einzigen Sohn den letzten Gruß. Und sollte sie mich lebendig nie wieder sehen, so sagen Sie ihr das eine, sie solle stolz auf ihren Sohn sein können." Melden sich da neulich mehrere Taubstumme als Krankenpfleger. Ohne ihre Schuld können sie nicht ins Feld mitziehen; aber sie wollen zeigen, daß sie auch ihre Kräfte in den Dienst der Gesamtheit stellen. Wo alles opfert, wollen sie nicht zurückstehen. Eine wirklich schwere Aufgabe, diesen Leuten klar zu machen, daß sie auch dazu nicht zu gebrauchen sind. Ein anderer Taubstummer liegt im Krankenhause darnieder. Da rafft er seine Kräfte zusammen, meldet sich beim Arzt, sorgt dafür, daß er entlassen wird, und geht sofort zum Krämer. Zwei harte Taler legt er auf den Tisch. „Die habe ich mir dadurch gespart, daß ich vorzeitig aus dem Krankenhause gegangen bin; nun will ich für das Geld Lebensmittel haben, die sollen die'soldaten mit ins Feld nehmen." Sprach's, nahm seinen Korb voll Lebensmittel und trug sie den Weg, den sein deutsches Herz ihm wies. Wo so viel tätige Liebe, wo so viel freudige Hilfe ist, ja, da muß ein Heer begeistert werden. Die Soldaten sind ja nicht vllein mobil. Mobil sind alle Kräfte im Volke. I. Kämmerer, „Um die Heimat. Bilder aus dem Weltkrieg 1914." 3. Band. Verlag I. F. Steinkopf. Stuttgart. 5. Bittgottesdienst in einer Dorfkirche Ostpreußens an der russischen Grenze. In dem kleinen Kirchdorfe Zorbitten in Ostpreußen, hart an der russischen Grenze, war an jenem denkwürdigen Sonntage, dem 2. August, das Kirchlein zum Gottesdienst bis auf den letzten Platz gefüllt. Aber man sah in den Reihen der Bänke nur ältere Leute und ganz junges Volk. Die wehrfähigen Männer

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 13

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Brief einer ostpreußischen Mutter an ihre Tochter. Ist gar schwer gewesen. 13 begraben. Franz Gröll steht im Felde, den Knecht haben die Russen in Friedland gefangen genommen. Da waren nur Otto und Vater bei den fünf Pferden. Großvater war zu Fuß gegangen, wir trafen ihn in Wehlau. In Eylau fuhren Vater und Großvater mit einem Pferd nach Grünfutter. Da smd vier Russen gekommen und haben Vater und Fuhrwerk mitgenommen. Großvater schickten sie nach Hause. Du kannst Dir den Schreck vorstellen, wie Großvater kommt und sagt: „Euer Vater ist weg!" Ich schrie und nahm von den Kindern Abschied und sagte: „Wo mein Vater bleibt, da bleibe ich auch!" Da kannst Du Dir denken, was für ein Geschrei es gab; die Kinder kamen alle nachgelaufen. Aber auf einmal kommt Vater durch den Garten und sagt, ich soll nicht weinen, er habe sich vorläufig gerettet. Da haben die Russen ihn drei Tage lang gesucht, aber nicht gefunden. Also Vater lebt auch noch. Aber nun, meine liebe Tochter, noch das traurigste. Die Russen haben unser schönes Dorf abgebrannt. Von dem großen Dorf steht nur jioch die Kirche, das Pfarrhaus und das kleine Stallchen von der Post. Sonst ist alles heruntergebrannt. Auch unser schönes großes Haus ist weg, es ist ein Jammer. Nun, meine liebe Tochter, möchte ich Dich um etwas bitten. Vielleicht könntest Du für uns einige Kleider schicken. Bitte doch Deine Herrschaft, sie möchte uns mit einer Kleinigkeit helfen, etwa abgetragene Kleider geben, die die Herrschaften nicht mehr brauchen. Es ist ein Jammer, den ich keinem klagen kann. Die Kinder haben jeder das eine Hemdchen, was sie an hatten. Wir stehen nun da wie die ärmsten Bettler. Wir haben nicht einmal eine Handvoll Stroh, worauf wir uns legen könnten. Das ist eine furchtbare Schickung für uns alle. Wir wohnen jetzt im Postgebäude im Keller. Aber da meinen alle, die Mauern von oben werden bald einstürzen, und wir müssen wieder eine andere Unter-kunft suchen. Viktor v. Stranh. „Im Kamps gegen die Nüssen 1914/15." *) 12. Ist gar schwer gewesen. 1. Bahnhof Osnabrück! Im Gedränge, Geschiebe, Priesterinnen werktätiger Liebe, mindernd, lindernd die Fülle des Leids, edle Frauen vom Roten Kreuz! 2. Führte die eine am stützenden Arm ein geflüchtet Weib, versunken in Harm, drei Kinderlein zur Seite ihr. Doch sie wimmert leise: „Ich hatte noch vier! *) Vaterländische Verlagsanstalt Wilhelm Köhler. Minden i. W. Preis 90 Pf.

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 99

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Die Nüssen in Carlshof. 2. Wagen, Maschinen in der Landwirtschaft, Getreidevorräte geraubt........................................................... 2 000 M. 3. Drei Anstaltsscheunen niedergebrannt..............................16 000 „ 4. Die volle Ernte des Jahres.................................... 10 000 „ 5. Ausfall der freiwilligen Liebesgaben und der Hauskollekte im Jahre 1914 ............................................... 30 000 „ 6. Die Störung und Einstellung der 7 Handwerksbetriebe in der Krüppellehranstalt und Dampfwäscherei, Ausfall . 10 000 „ 7. Durchzerstörung der Ortschaften, welche für ihre siechen Pfleglinge Pfleqegeld gezahlt haben und jetzt nichts zahlen können, Verlust......................................... 8 000 ,, Summe des Schadens 86 000 M. Angerburg i. Ostpreußen. H. Braun, Superintendent. 64. Die Russen in Carlshof. Anstaltsdirektor Dembowski. In dem Gebiete Ostpreußens, das von den Schrecken und Nöten des Krieges mit Rußland furchtbar heimgesucht ist, liegen an der Bahnstrecke Angerburg-Rastenburg die Anstalten der Inneren Mission in Carlshof bei Rastenburg. Beim Anblick dieser glaubt man ein liebliches Städtchen vor sich zu haben. In der Mitte ragt der schlanke Turm einer Kirche hervor; rings herum scharen sich Häuser, die in anmutigen Gärten gelegen, etwa 950 Epileptiker*) und Schwachsinnige beherbergen. Es schließen sich ihnen die Trinkerheilstätten mit einer Pfleglingszahl von 60 Alkoholkranken an, die hier Genesung von ihrem schweren, Geist und Körper zerrüttenden Leiden suchen und oft auch finden, dann ein Siechenhaus, ein Arbeitslosenheim, in dem arbeitslose Leute Obdach suchen, hier zu zweckmäßiger Arbeit angehalten und sehr oft zu geordnetem Leben geführt werden, ferner ein dreistöckiges Krankenhaus und die Erziehungsanstalt für schulentlassene Fürsorgezöglinge mit über 100 sittlich gefährdeten Jünglingen, die hier zu einem ordentlichen Beruf erzogen werden. In der Carlshöfer Diakonissenanstalt werden die zu dieser christlichen Arbeit durchaus nötigen christlichen Pfleger ausgebildet. Aufgenommen werden darin Jünglinge, die schon irgend ein Handwerk erlernt oder in einem andern Beruf gearbeitet haben, und die nun in mehrjährigem Kursus für ihr Amt vorbereitet werden. Die Anstalten stehen unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin, sind im Jahre 1881 gegründet und 30 Jahre hindurch von Pfarrer D. Dr. Dembowski bis zu seinem Lebensende geleitet und durch sein segensreiches Wirken zu seiner jetzigen Größe angewachsen. 1500 Personen finden hier Pflege und Arbeit. — *) Epilepsie — die Fallsucht, eine Krankheit des Nervensystems, Krämpfe und Bewußtlosigkeit.

4. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 149

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Die Kuren. ersten Storches sehr erfreut, wollte aber in ihrer großen Gutmütigkeit ihr Kammermädchen mit teilnehmen lassen an dieser frohen Überraschung. Sicher voraussetzend, daß dieses Naturkind in hellen Jubel ausbrechen werde, sagte sie auf lettisch zu ihr: „Eva," (es ist dies ein bei der kurländischen weiblichen Bevölkerung sehr häufiger Name) „Eva, sieh doch 'mal aus dem Fenster!" Welch Erstaunen indes ergreift die Gräfin, als ihre Eva, kaum daß sie aus dem Fenster gesehen, den Kopf abwendet und in Tränen ausbricht. „Aber, was hast du denn, Eva?" fragt die Gräfin. Nachdem das Kammermädchen lange vor Schluchzen kein Wort hervorzubringen vermochte, antwortet sie endlich: „Ach, gnädige Mutter, das hättet Ihr mir nicht zeigen sollen!" — „Und warum Denn nicht?" entgegnet, immer mehr in Staunen geratend, die Gräfin. „Ei, wißt Ihr denn nicht," antwortet das Kammermädchen unter einem reichen Tränenstrome, „daß, wenn man den ersten Storch fliegend erblickt, man noch ein ganzes Jahr keine Heimat findet." (Dieser Ausdruck bedeutet, wie mir erklärt wurde, nach lettischer Auffassungsweise: noch nicht verheiratet werden.) „Wenn man aber den ersten Storch auf dem Dache eines Hauses sieht, dann wird man auch bald als Frau in die Heimat einziehen." Natürlich sprach ich gegen die Gräfin den Wunsch aus, bald die heiratslustige Eva sehen zu dürfen, und nicht lange darauf nannten wir sie alle auf meinen muntern Vorschlag: das Storchmädchen. Die Kuren pflegten früher am Tage Allerseelen (2. November) in einem verschlossenen Zimmer einen Tisch hinzustellen, den sie mit Brot, Fleisch, Eiern, Honig, kurz, mit einer Menge Eßwarcn überluden, um die Geister der Voreltern m speisen. Sie taten solches in der Meinung, daß die selig Verstorbenen im Himmel alle ihre Lieblingsgerichte zu essen bekommen. Die Religion der kurischen Landbevölkerung ist die evangelische. Es kommen nur einzelne römisch-katholische Gemeinden vor. Die griechisch-katholische Relig'on zählt unter den kurischen Bauern fast kein einziges Mitglied. Dr? russischen Popen (Weltgeistlichen) haben durch ihr; falschen Verheißungen, daß die zur griechischen Religion Übertretenden vom Staate Ländereien bekommen und von der Rekrutenaushebung befreit sein sollten, in Kurland sehr wenig ausgerichtet, weil die Gutsherren ihre Bauern warnten und ihnen stets zuriefen: „Trauet nicht diesen Vorspiegelungen!" Ein Baron erzählte mir, daß ein kurischer Bauer von sehr Hellem Verstände nd schlagendem Witze durch ein einleuchtendes Beispiel seine Standes-genossen davon überzeugt habe, wie ihre lutherische Religion die bessere sei. Der Bar r sagte ungefähr folgendes: „Wenn einer von Euch ein Pferd aus den Markt in dir Stadt gebracht hätte, und ein Fremder machte sich an ihn heran, suchte ihn zu überreden,, daß sie ihre Ros'e gegenseitig austauschten und verspräche ihm eine bedeutende Summe dazu, was würdet Ihr da denken? Müßtet Ihr nicht unbedingt glauben, Euer Pferd sei viel besser als das seinige? So ist es auch mit der Religion der Popen. Sie versprechen Ländereien, Befreiung vom Militärdienst und alles mögliche (wie in Livland), wenn wir nur ihre Religion annehmen wollen. Ich denke, wir bleiben bei unserm

5. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 133

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Unser Kaiser im Felde und bei den Verwundeten. Des Kaisers Gebet. platz vorüber, auf dem man den jüngst eingestellten Rekruten die Grund-geheimnisse der Kriegskunst beibrachte. Der Kaiser winkte hinüber und rief: „Gebt mal acht, Jungens! Eben erhalte ich die Nachricht, daß wir die Englänber bei Maubeuge (spr. Moböhsch) grünblich verhauen haben. Nun freut euch und fctb fleißig, bamit ihr euren Kameraben im gelbe recht balb zur Seite stehen könnt." Ein begeistertes Hurra war bte Antwort auf btefe frohe Kunbe. Nun aber wanbte sich der Kaiser an sein Gefolge und sagte lächelnb: „Na, wenn das unser Generalquartiermeister erfährt, daß ich aus der Schule geplaubert habe!" Eines Morgens stanb der Kaiser unerwartet vor einem Wachtposten und fragte den Soldaten, ob er auch schon seine Morgenandacht gehalten hätte. Als er zur Antwort gab, daß er dazu noch nicht gekommen sei, zog der Kaiser seine Bibel aus der Tasche und las ihm einen Psalm vor. Diese Stunde wird dem Krieger sicher unvergeßlich bleiben. Ein anderes Mal schrieb ein Jäger seinen Eltern eine Karte. Als der Kaiser nahte, wollte er sie schnell einstecken. Doch der Kaiser hatte es bemerkt, nahm die Postkarte und schrieb barauf einen Gruß und die schönen Worte: „Ruhig abwarten und auf Gott vertrauen! Wilhelm Ii. R." Dieser kleine Vorfall zeigt wieder die wahre Herzensfrömmigkeit unseres Kaisers. Tiefbewegt ist der edle Herrscher immer, wenn er ein Schlachtfeld besucht. Dann treten ihm die Tränen in die Augen, und er faltet diehände zum stillen Gebet. Häufig kniet er auch neben einem Sterbenden nieder und tröstet ihn oder erfüllt seinen letzten Wunsch. Auch bte verwunbeten Krieger vergißt der Kaiser nicht. Er besucht ebenso treu wie seine Gemahlin bte Lazarette und erfreut bte Verwunbeten durch ein Blümchen, eine Postkarte mit feiner Unterschrift ober ein ähnliches kleines Anbenken. Einst besuchte er das Lazarett in Ems. Dort lag ein junger beutfcher Solbat, Wilhelm Markert, der in einem größeren Gefecht am rechten Arm verletzt worben war. An beut Sonnabenb, an dem Kaiser Wilhelm in Bab Ems weilte und bte Verwunbeten besuchte, würde der Helb operiert. Als er aus der Betäubung erwachte, stanb der Kaiser plötzlich neben dem Operationstisch und rebete den jungen Krieger freunbltch an. Den Anlaß hierzu hatte der Verwunbete selbst gegeben. Noch halb in der Betäubung, hatte er den Kaiser hochleben lassen, den er dann, zu vollem Bewußtsein gekommen, völlig unerwartet neben sich sah. Der Kaiser streichelte ihm bte Wangen und bcn Kops und wünschte ihm gute Besserung. Gustav Schlipköter, „Fürs teure Vaterland." Verlag Friedr. Durchard. Elberfeld:Sonnborn. 77. Des Kaisers Gebet. (Nach einer wahren Begebenheit im Weltkriege.) 1. Der Femb hat gut getroffen. Er traf ins beutfehe Herz; der Helb auf Mut’gem Plane blickt sterbenb himmelwärts.

6. Bilder aus dem Weltkrieg - S. uncounted

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
„Mg. Wochc." Phot. Ludeneit & Nickel, Kbg. Abb. 41. Eine Krankenstube in einem Königsberger Lazarett (neue Fort: bildungsschule). Au Nr. 55. „Kbg. Wockc." Abb. 42. Liebesarbeit des Noten Kreuzes auf dem Produktenbahnhof in Königberg. Iu Nr. 56. (In der Küche werden Brote belegt. X Frau Prof. Samter, die Leiterin.)

7. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 41

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Eine Mutter auf dem Schlachtfelde von Tannenberg. Der ostpreuß. Landmann. 41 wand sich weich um ihre Härte, blühende, rote Erika, so rot wie ihr Herzblut. Eine weihevolle Rede eines Kameraden, ein gemeinsamer Gesang, eine Ehrensalve — das war das Grab von Tannenberg. Viktor y. Strantz, „Im Kampf gegen die Russen 1914/15."*) 25. Eine Mutter auf dem Schlachtfe!de von Tannenberg. A. Miehlke. Wo ruht mein Sohn? Kein Kreuzlein kann's bekunden, der blutgetränkte Friedhof ist zu groß, so viel gefall'ne Helden birgt sein Schoß! — Es weiß nur Gott, wo er sein Grab gefunden! — O du, mein Sohn, mein Trost in bittern Stunden, hier, wo ich stehe, traf dich das Geschoß, hier war es, wo dein junges Herzblut floß aus — ach! — so schweren und so tiefen Wunden. Und doch, dein Blut ist nicht umsonst vergossen; für uns'rer Ostmark Freiheit ist's geflossen, auf der der schwere Fuß des Feindes stand. — Schlaf wohl, mein Sohn, da unten du in Frieden! Dir ward ein bess'res Los als mir beschieden: Du starbst den schönen Tod fürs Vaterland! „Kbg. Woche." 26. Der ostpreußische Landmann spricht: Nun liegt auf meinem Ackerland ein deutsch Soldatengrab, und wieder zieht mein blanker Pflug die Furchen auf und ab. Es soll'n auf dem Soldatengrab die schönsten Blumen blüh'n, und dicht umpflanzen will ich es mit jungem Fichtengrün. Ja, wisset, die ihr drunten schlaft, daß wir euch dankbar sind, und euer Grab soll heilig sein bei Kind und Kindeskind. _____________ Reinhold Braun in: „Kbg. Woche." *) Vaterländische Verlagsanstalt Wilhelm Köhler. Minden i. W. Preis 90 Pf. Swillus, Unser Ostpreußen. I. 4

8. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 43

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Im Lazarett. Bei den Verwundeten von Tannenberg. 43 6. Und wir? — Wir können nur weinen und beten für sie, die da liegen bleich, blutig, zertreten — für uns! 7. Denn cd gibt kein Wort, für das Opfer zu danken, und es gibt keinen Dank für sie, die da sanken — für uns! Obertertianer Reinhold S. in Charlottenburg. 29. Im Lazarett. (Königsberg, Oktober 1914.) 's ist Mitternacht. — Ich liege fieberheiß in meines Krankenlagers Kissen. Die Wunde schmerzend brennt, die tückisch ein Schrapnell gerissen. — Aus wirren Träumen fahr' ich jäh empor, als müßt' ins Feld ich zu den Brüdern eilen. — Der Lärm der Schlacht klingt dröhnend mir ins Ohr; ich hör' Gewehre knattern und Granaten heulen — und seh' mich stürmen, meinem Zuge weit voran: Drauf, drauf! Sie sollen und sie werden weichen! Und ob wir fallen Mann für Mann, den Waldrand drüben müssen wir erreichen! — Und Bild auf Bild zuckt jagend mir durchs Hirn: zerstampfte Felder — rote Flammenmeere, — der Freund, der mir zur Seite stürzte mit durchbohrter Stirn, — einsame -Wacht im bleichen Licht der Sterrrenheere. — — Dann — ausgelöscht der Schrecken und der Graus. Im tiefen Frieden seh' mein Heimatdorf ich liegen und kehr', von banger Irrfahrt müd', nach Haus' und darf die Stirn zur lieben Hand der Mutter biegen und darf mit heil'gem Stolze ihr das Höchste weisen, was ich im Kampf errang: Das Kreuz von Eisen. — Ein Mondstrahl stiehlt durchs Fenster sich herein ------------ ein Lächeln auf den Lippen — schlaf ich — selig — ein. Karl Plenzat, „Lose Blätter aus dem Kriegstagebuche eines Ostpreußen." Tenien-Verlag zu Leipzig. 30. Bei den Verwundeten von Tannenberg. Nach Balduin Möllhausen. „Bitte, folgen Sie mir," mit weicher Stimme forderte uns die Vorsteherin eines Krankenhauses in Schöneberg-Berlin zum Besteigen des Fahrstuhles auf. „Es geht gleich nach dem Dachgarten." Lautlos setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung. „Dann gehen Sie ruhig zu allen Verwundeten im dritten und vierten Stockwerk; die Leute freuen sich immer herzlich, wenn sie lieben Besuch bekommen — darf ich bitten."---------------

9. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 85

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Das Note Kreuz. Liebesarbeit des Noten Kreuzes. 85 den Kirsch- oder Heidelbeerkuchen zum Vesperkaffee mochten wieder alle. Wer will sich da wundern, wenn zur Grießsuppe abends keine Eßlust da war? Grieieießsuppe! So allerlei Aufschnitt, der schmeckte noch eher. Freilich gab's manchmal unruhige Träume und vielmals Bauchweh. Und dann kam auf einmal ein harter Mann, Krieg geheißen, der jagte die großen und kleinen Kinder von den vielen süßen und guten Dingen hinweg. Schmalhans wurde Küchenmeister und alle lernten, daß Hunger der beste Koch ist. Hei, wie schmeckten ihnen jetzt die derbe Kost und die Schwarzbrotschnitte! Ja, Kinder, das haben wir früher alle nicht gewußt, daß wir im Schlaraffenland lebten! Nicht wahr? Wally Eggert in: „Für unsere Kleinen." Beilage der „Königsb. Hausfrau." 55. Das Rote Kreuz. Das Rote Kreuz ist ein großer Verein, der vor allem die Leiden des Krieges zu lindern sucht. Sein Abzeichen ist ein rotes Kreuz auf weißem Felde. Dieses Zeichen tragen nicht nur die Personen, sondern auch die Gebäude, Plätze und Gegenstände, die im Dienste jenes Vereins stehen. Sie dürfen im Kriege nicht beschossen werden, wenn sie das rote Kreuz tragen. Doch unsere Feinde kehren sich nicht immer darnach. Die Mitglieder des Roten Kreuzes helfen die Verwundeten aufsuchen, verbinden und verpflegen. Namentlich in den Lazaretten sind sie tätig. Auch sammeln sie Liebesgaben aller Art und schicken sie ins Feld. Durchziehenden Truppen reichen sie Erfrischungen. Im Frieden unterstützt der Verein arme und hilfsbedürftige ^annlien. Schiffels, „Kriegserzählungen für die Kleinen." Verlag Georg Fischer. Wittlich. 56. Liebesarbeit des Roten Kreuzes auf dem Produktenbahnhof in Königsberg. (Verband- und Crfrischungsstelle vom Roten Kreuz.) Nach Oskar Schwonder. An einem Sonntagnachmittag im März 1915 bestiegen wir am Kaiser Wilhelmplatz zu Königsberg einen elektrischen Wagen und fuhren bis zum Nassen Garten, dem gegenüber sich der Produktenbahnhof befindet. Wir kamen auf dem Bahnhof in dem Augenblicke an, als gerade ein endlos langer Soldatenzug abgefertigt wurde. Die -Waggons waren von außen mit Hunderten von Kreidebildern verziert. Mit Gesang und Tücherschwenken, das wir lebhaft erwiderten, fuhren unsere Braven, von treuer Liebe bis zuletzt umhegt, einer ungewissen Zukunft entgegen. Wir aber vertieften uns nunmehr, von einer liebenswürdigen Vorstandsdame des Roten Kreuzes geführt, in die Einzelarbeiten der außerordentlich umfangreichen Liebesarbeit, die an dieser Stätte unsern Tapfern und damit dem deutschen Vaterlande geleistet wird. Die Verband- und Erfrischungsstelle vom Roten Kreuz, die hier am

10. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 87

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Eine tapfere Krankenschwester des Noten Kreuzes in Insterburg. 87 der Soldaten, die ihrer Dankbarkeit oft in rührender Weise Ausdruck gaben. Herzerfreuend wirkt es, wenn oftmals unbemittelte Frauen und Mädchen von ihrem Wenigen den Verwundeten spenden; sie bringen Butterbrote, Fladen, Milch, Saft, Obft und anderes mehr. Es fehlt auch das Scherflein der armen Witwe nicht, Kinder öffnen ihre Sparbüchsen. Wer seine Gabe dem Roten Kreuz noch nicht gebracht hat, der möge es nachholen! Stark besuchte Verkaufsstände, auch ein Zeitungsverkauf, werden von Königsberger Kaufleuten auf dem Produktenbahnhof unterhalten, was um so notwendiger ist, als ganze Züge mit Hunderten von Flüchtlingen, z. B. aus Lyck, dort mitunter wochenlang völlig verpflegt wurden. Vom 28. Oktober 1914 bis Anfang Januar 1915 sind 50 Verwundetentransporte mit etwa 22 000 Personen dort bespeist worden. Da dieser Außenbahnhof keinen Personenverkehr hat, werden die Verwundetenzüge auf „tote Geleise" geschoben, wo sie stundenlang unbehindert stehen und in aller Ruhe abgefertigt werden können. Ein ebenso umfassendes wie verantwortliches Liebeswerk ist es, das hier von vaterlandsfreundlichen Frauen und Mädchen mit Selbstverleugnung geleistet wird. Großen Dank schulden wir auch den Leitern und Helfern. Sie alle tragen in unermüdlicher, aufopferungsvoller Liebe mit dazu bei, daß die Wunden geheilt werden, die der blutigste aller Kriege geschlagen hat. „Kbg. Woche." 57. Eine tapfere Krankenschwester des Roten Kreuzes in Insterburg. Frau K. blieb krank in Insterburg zurück, als unsere Truppen mit ihren Lazaretten die Stadt verließen. Noch nicht ganz genesen, stellte sie ihre Kräfte in den Dienst der Barmherzigkeit. Was sie den kranken Frauen und Kindern unserer Stadt gewesen ist, das geht aus den dankerfüllten Worten hervor, mit denen jene bei ihrem Besuch sie.begrüßten: ihr rettender Engel! Als die Russen in unsere Stadt einzogen, da stand sie mutig auf ihrem Posten, ganz allein, aber mit unerschütterlichem Gottvertrauen. Auf die Frage des greisen Russengenerals Makosoff, ob sie ihm bei der Pflege der verwundeten Krieger helfen wollte, antwortete sie, ihrer Pflicht bewußt, mit einem aus dem Herzen kommenden Ja. Aber furchtlos stellte sie als deutsche Schwester vom „Roten Kreuz" die Bedingung, daß dann auch die heruntergerissene deutsche Flagge wieder gehißt werden müsse. Diese Bedingung wurde erfüllt, und die mutige Schwester pflegte die Verwundeten unter ihrer geliebten deutschen Flagge, der einzigen, die noch in Insterburg wehen durfte. Von den Feinden geehrt, pflegte sie Freunde und Feinde, und als die Russen Insterburg verlassen mußten, da vergaß trotz der großen Eile der greise Russengeneral es nicht, ihr als ein Zeichen russischer Dankbarkeit einen prächtigen Rosenstrauß zu übersenden. Nicht nur vor uns, auch vor dem Feinde steht Frau K. als mutige Schwester mit echt deutscher Gesinnung da. „Ostb. Volks-Ztg."
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