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1. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 7

1912 - München : Oldenbourg
l. Die Bayerischen Alpen. 7 duftende B i a u n e 11 e , den goldfarbigen Steinbrech u. a. Schließlich tritt der blanke Kalkfels immer häufiger zutage und kahl und nackt starren die Felsen zum Himmel auf, die F e l s r e g i o u ist erreicht. Nur dann und wann bringt eine flüchtige Gemse, ein kreisender Adler oder ein kletterlustiger Bergsteiger Leben in diese öden Felswüsten. Gegen Norden weisen unsere Alpenberge steile Gehänge, ja ost kahle Wände auf/von Sturm und Wetter zerfchründet; auf der Südfeite dagegen, die sich der Sonne zukehrt, herrschen sanftere, grasbewachsene Halden vor. Ter felsige Boden und das rauhe Klima erschweren den Bodenbau in den Alpen. W e i n gedeiht nicht wegen des kurzen Sommers, Getreide und O b st werden nur im tiefgelegenen Jnntal in größerer Menge gebaut. Dagegen begün- fügen die grasreichen Matten die lohnende Rinderzucht, der W a l d Holzarbeit und Holzhandel. Tie Allgäuer Alpen zwischen Bodensee und Lech im Kreise Schwaben und Neuburg sind das Hauptgebiet der Rinderzucht und M i l ch w i r t s ch a f t *) in Bayern. Sonthofen hat die größten Viehmärkte in Südbayern, Kempten den Hauptumsatz von Butter und Käse. Zugleich blüht im Allgäu dank der Ausuützung der reichen Wasserkräfte die Industrie, namentlich Spinnerei und Weberei. Haupt- sitz der letzteren ist K e m p t e n , eine alte Reichsstadt. I nt m enstadt und F ü s s e n haben große Seilerwaren fabriken, Lindenbe r g treibt Strohhut- fabrikation, Lindau int Bodensee, eine frühere Reichsstadt, hat ansehnlichen Fremden^ und Güterverkehr nach der Schweiz. Der Boden der Bayerischen Alpen trägt hauptsächlich Wald. Im Walde sindet der Älpler auch Beschäftigung als ^äger und Holzarbeiter, außerdem noch beim Triften und Flößen. Auch die übrige gelverbliche Tätigkeit der Bevölkerung gründet sich auf den Holzreichtum des Lan- des, fo die Holzschnitzerei in Oberammergau und Partenkirchen, die Geigenfabri- kation in Mittenwald, die Papierindustrie bei Gmund am Tegernsee u. a. Die Seen der Bayerischen Alpen (Eibsee, Kochel-, Walchen-, Tegernsee und Schliersee) wie die Hochgipfel int Wetterstein - und K a r w e n d e l g e b i r g e locken alljährlich eine Menge Touristen an. Hauptsitze des Fremdenverkehrs sind Parten- k i r ch e n, G a r m i s ch , Mittenwald und Tegernsee, dann B a d Tölz und das W i l d b a d Kreut h. An Bodenschätzen finden sich Braun- kohlen bei Miesbach, Peißenberg und Penzberg, S a n d st e i n b r ü ch e ün Ammer - und Loisachtale und Marmorbriiche bei Tegernsee. — Wichtig sind die großen Salzlager in den Talzburger Alpen bei Berchtesgaden; bekannt durch seine Saline lvie auch als Kurort ist B a d R e i ch e n h a l l. Berchtesgaden treibt Kunstschnitzerei. — Welche Täler sühren von Bayern nach Süden und zu welchen Ländern? Welches Tal trägt den Hauptverkehr? Die Bayerischen und die Salzburger Alpen gehören dem Kreise Ober- b a y e x n an. Die Besiedlung des Gebietes ist schwach (bis 59 Einw. aus 1 qkm), größere Städte fehlen gänzlich. *) Milchwirtschaft nennt man die Viehhaltung zur Gewinnung von Milch. Die Milch wird entweder für den Bedarf in der Familie verkauft oder zu Butter und Käse verarbeitet. Letzteres geschieht in den sog. S ch w e iz er e i en.

2. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 9

1912 - München : Oldenbourg
Ii. Das Bayerische Alpenvorland. 9 liche Landstädtchen sind über das getreidereiche Gebiet hingestreut und die Be- völkerung erreicht bis 75 Einw. auf 1 qkm. (Nenne diese Städte und Märkte nach den entsprechenden Flußtälern!) Freilich fehlt es auch nicht an wenig ergiebigen Strecken. Ausgedehnte Hei- den breiten sich längs des Lechs und der Isar hin, so das L e ch f e l d bei Augsburg und die Garchinger Heide nördlich von München. Doch sind bereits weite ödungen dem Ackerbau gewonnen. Neben den Heiden lagern große Moore, so das Dachauer und Erdinger Moor. Längs der Donau ziehen hin das Donauried, zwischen Neu-Ulm und Donauwörth, und das D o n a u m o o s, zwischen Neuburg, Ingolstadt und Schrobenhausen. Letzteres ist nunmehr vollständig entwässert und dem Acker- und Wiesenbau gewonnen. Die größten Orte des Alpenvorlandes liegen an den beiden ostwestlichen Hauptverkehrslinien: an der Donau und an der uralten Heer- und Handelsstraße Südbayerns von Ulm nach Salzburg. Im städtereichen Donautale folgen nacheinander und zwar im Kreife Schwaben und Neuburg: die Festungsstadt Neu-Ulm, die ehemalige Reichs- stadt Donauwörth und die alte wittelsbachische Residenzstadt N e u b u r g a. D.; in Oberbayern: unterhalb des Donaumoores die Festung Ingolstadt (24 000 Einw.), die Beherrscherin der Donaulinie; in Niederbayern: unterhalb des romantischen Donaudurchbruches bei dem Kloster Weltenburg K e l h e i m an der Mündung der Altmühl in die Donau und am Fuße des Michelsberges. Auf dessen Höhe thront die Befreiungshalle, erbaut von König Ludwig I. zur Erinnerung an die Befreiung des deutschen Volkes von französischer Fremdherrschaft. Am Be- ginn der Donau-Dampfschiffahrt das alte Regensburg (f. S. 13). Weiter ab- wärts folgen in Niederbayern: Straubing mit großen Getreidemärkten, in- mitten der Kornkammer Bayerns; Deggendorf an der Mündung der Isar, mit Vieh- und Leinwandhandel; endlich Passau (21 000 Einw.), eine der schönst- gelegenen Städte Deutschlands, Stapelplatz der Erzeugnisse des Bayerischen Waldes, mit lebhaftem Schiffs- und Eisenbahnverkehr. An der Linie Ulm—salzburg erblühten die beiden Großstädte des Alpen- Vorlandes: Augsburg und München*). In Augsburg erinnern noch heute stolze Baudenkmäler an die sprichwörtliche „Augs- burger Pracht" unmittelbar vor dem 30 jährigen Kriege, so das Rathaus, das Fnggerhaus, der Tom, die Ulrichskirche und kunstvolle Brunnen. Das mittelalterliche Augsburg erwuchs infolge seiner günstigen Lage im Schnittpunkte zweier Weltverkehrslinien; die nordsüdliche davon führte von Leipzig über Nürnberg und Donauwörth den Lech aufwärts nach Tirol und Italien (Venedig), die ostwestliche vommhein her über Ulm nach Salzburg und Wien. Heute ist Augsburg der Sitz einer hochentwickelten Maschinen-, Spinn- und Webeindustrie und eines regen Handels^. Es zählt 120 000 Einw. x) Großstädte sind Städte mit mehr als Ivo 000 Einwohnern. 2) Industrie ist Großgewerbe, Handwerk Kleingewerbe. Die Industrie arbeitet mit Maschinen und hat die Arbeitsteilung strenge durchgeführt. Sie beschäftigt oft Tausende von Arbeitern in einem einzigen Betriebe und viele Fabriken haben großartige Wohlfahrtseinrichtungen für ihre Arbeiter geschaffen: Einfamilienhäuser, Speiseanstalten, Knaben- und Mädchenhorte, Badeanstalten, Leseräume u. a. Das Reich hat zur Fürsorge für die Arbeiter die Kranken-, Invaliden- und Altersversicherung eingerichtet und Bestim- mungen über die Versorgung der, Hinterbliebenen getroffen. England und Frankreich ahmen die deutschen Versicherungsgesetze allmählich nach.

3. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 18

1912 - München : Oldenbourg
18 Die Deutschen Landschaften. Ter Schwäbische und der Fränkische Jura, auch Deutscher Jura genannt. Einer natürlichen Mauer gleich zieht diese Kalktafel in einem gewaltigen Bogen vom Rheindurchbruch bei Schaffhausen bis zum Main. Seine Höhe sinkt von 100(1 m langsam auf 600 m. Eigentümlich sind dem Jura und zwar infolge seines durchlässigen Kalkbodens die trockenen Höhen mit Flußschwinden und Hunger bächen, steinigen Feldern und armen Dörfern. Ferner hat er wasserreiche, wiesen- grüne und wohlbesiedelte Täler, Tropfsteinhöhlen, besonders in der sog. Fränkischen Schweiz zwischen Main und Pegnitz, merkwürdige Versteinerungen (Riesen eidechsen oder Saurier und Flugeidechsen), malerische Felsentürme und Felsen wände mit Burgruinen. — Nur einzelne Teile des Jura sind infolge eines tonigen Bodens sehr fruchtbar, z. B. die Ulm er Alb, die als Kornkammer Schwabens gilt. Ter einzige größere Ort der Alb ist die Festung U l m, 55 000 Einw., an der Bereinigung wichtiger Verkehrslinien, daher eine reiche Handelsstadt („Ulmer Geld"). Das herrliche gotische Münster hat den höchsten Turm in Deutschland (161 m). Ebenso berühmt durch die Ergiebigkeit seines Bodens ist das Ries bei Nördlingen, ein vulkanisches Einbruchsbecken. — Bedeutung hat der Jura ferner durch seine Eisenlager bei Aalen, Amberg und Regensburg (Maximilians Hütte), dann durch die Lithographieschiefer und Kalkplatten von Solnhosen. — Wie im Allgäu, in Mittel- und Oberfranken hat auch die Bevölkerung des Schwäbischen Jura die Wasserkräfte des Gebirges dem Großgewerbe dienstbar gemacht; daher entwickelte sich am Jurarande eine Reihe blühender Industriestädte, so R e u t l i n g e n mit Lederfabrikation, Webereien und Färbereien, Göppingen mit Metallwarenerzeugung, Maschinenfabriken und Webereien, Geislingen mit Christoflewaren, Eßlingen mit Maschinenfabriken, Aalen mit Eisen bergbau. — Denkwürdige Schlösser und Ruinen tragen die K e g e l b e r g e am Nordrande der Alb: der Hohen zollern (850 m) bei Hechingen und der Hohen stausen (680 m) bei Gemünd. Dem Schwäbischen Iura gehört auch das preuszische Fürstentum Hohenzolleru an, dessen Hauptstadt Sigmaringen an der Donau ist. Das ungemein versteinerungsreiche Gebirge ist der Niederschlag des einstigen Jurameeres. Oberfranken. Zwischen Jura und Frankenwald zieht das schöne, tief ein- gesenkte O b e r m a i n t a l hin (Bamberg 240 m), das Getreide- und Obstbau in reichem Maße hat und in dem Stadt an Stadt sich reiht. (Welche?) Ähnliche Natur zeigt das untere Regnitztal zwischen Forchheim und Bamberg. Ter kärgliche Boden der Gebirge drängte die Bevölkerung zu gewerblicher Tätigkeit. Am wichtigsten sind die W e b e i n d u st r i e , die P o r z e l l a n e r z e n g u n g und der Bergbau. Eine wesentliche Förderung erfährt das Gewerbe Ober- frankens durch die Nähe der sächsischen und böhmischen Kohlenfelder. Tie Spinn- und Webeindustrie hat ihren Hauptsitz in H o f an der vogtländifchen Saale, 41 000 Einw. Tie aus dem Norddeutschen Tieflande von Berlin-Leipzig-Reichen bach-Plauen herkommende Bahnlinie erreicht hier den bayerischen Boden und führt südwärts über Regensburg nach München. Der westliche Schienenstrang dieser Weltverkehrslinie berührt die preußisch-bayerische Grenze bei P r o b st z e l l a und geht über K r o n a ch und Lichtenfels nach Bamberg, Nitw*

4. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 20

1912 - München : Oldenbourg
Fränkisches Haus. Text s. S. 21. Fränkische Trachten. Hummelbauern aus dem Hummelgau bei Bayreuth in Oberfranken. Die Neuzeit hat mit den oft recht farbenprächtigen fränkischen Volkstrachten aufgeräumt? doch haben sie sich unter anderem noch erhalten im reichen Ochsenfurter Gau und im Schweinsurter Gau in Unterfranken, dann im Hummelgau in Lberfranken. Die Riesenhttte der Hummelbauern und -bäuerinnen erregen besondere Aus- merksamkeit.

5. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 21

1912 - München : Oldenbourg
Iii. Die Deutschen Mittelgebirge. 21 Die unterfränkische Platte, das Maindreieck, hat das mildeste Klima im rechtsrheinischen Bayem. (Januartemperatur in Würzburg 0°); der ergiebige Lößboden ermöglicht Acker-und Gartenbau, der Getreide, Gemüse, Obst und namentlich Wein hervorbringt. Vielfach wird der Boden zu doppeltem Ertrage gezwungen; ein und dasselbe Feld trägt neben Getreide, Wein oder Gemüse auch noch Obst. Schweinfurt, 22 000 Einw., im fruchtbaren Schweinfurtergau, hat Stahl- und Farbwerke, K i tz i n g e n, ist neben Würzburg Hauptsitz des unter- fränkischen Weinhandels; die Kreishauptstadt Würzburg, die „Perle des Mainlandes", liegt am Kreuzungspunkte zahlreicher Straßen und Eisenbahnen, und hat 84 000 Einw.; es besitzt eine Universität und das weitberühmte Julius- Hospital. Bedeutend sind sein Weinhandel und seine Schnellpressenfabrik. — Die Buntsandsteintafel des Spessart mit seinen Forsten umfließt der Main in einem Viereck. Am Austritt des Mains aus dem Spessart liegt A f ch a f f e u - bürg in smchtreicher Umgebung, mit lebhaftem Verkehr, mit Papierindustrie und Holzhandel. Die nördliche Fortsetzung des Spessart bildet die Buntsandsteinplatte der Rhön mit den Basaltkuppen des Kreuzberges, 930 in, und der Wasser- kuppe, 950 m, diese bereits auf preußischem Boden. Am Fuße der Rhön an der Fränkischen Saale liegt Bad Kissingen, das meistbesuchte Bad in Bayern. Das fränkische H a u s (f. S. 20) hat die größte Verbreitung in Deutschland. Wohn- haus und Nebengebäude, Scheune, Stall und Schuppen stehen getrennt voneinander und bilden ein Gehöfte. Das Wohnhaus ist ein Fachwerkbau und steht mit der Giebelseite nach der Straße. Der Eingang liegt an der breiten Seite. Er führt in einen durchgehenden Flur, in dem sich der Herd befindet. Vom Flur aus liegt nach der Giebelseite die Stube von fast quadratischer Gestalt und neben dieser eine Kammer. Die Stube hat zwei Fenster nach der Straße und ebensoviel nach dem Hos. In der Stube steht ein Kochofen. Neben der Kammer liegen die Ställe und Gerätschuppen, dem Wohnhause gegenüber ist die Scheune. Pferde Sfa// Kamer Küche 4- Nebe/tgebtjucfe Grundriß des fränkischen Gehöftes. Bei Kleinbesitzern finden sich neben dem Hausflur gleich tue Stalle, die also hter unter einem Dache mit der Wohnung liegen. Bei wachsendem Wohlstande dehnen sich die Räume und die Wirt- schaftsgebäude werden vom Wohnraum getrennt. Die fränkische Hausform ist die ver- breitetste und hat allmählich die anderen verdrängt; denn ihre Einrichtung entspricht am meisten den Forderungen der Feuersicherheit, Reinlichkeit und Gesundheit, ohne dem Hausherrn die Übersicht über sein Hauswesen zu erschweren. So wird es ein Ausdruck gesteigerter Gesittung. Geschichtliches. Die drei fränkischen Kreise wurden erst zu Anfang des 19. Jahr- Hunderts unter dem ersten Könige von Bayern, Maximilian I., mit Altbayern und der Pfalz vereinigt. Dem Stamm der Franken oblag neben dem Schutz der Ostgrenze noch die Aus- breitung des Deutschtums gegen den slavischen Osten. Die schwäbische Platte, das Neckargebiet. Sie gehört zum Königreich Württemberg. Gegen das unterfränkische Bauland und das Neckarbergland ist das Gebiet völlig offen. Wie in Unterfranken, so ist auch in Schwaben dank dem milden Klima und der Ertragfähigkeit des Bodens die Haupterwerbsquelle der Bevölkerung noch immer der A ck e r - u n d Gartenbau, der Getreide,

6. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 47

1912 - München : Oldenbourg
Iv. Das Norddeutsche Tiefland, 47 A. Das Westdeutsche Tiefland und die Nordsee. Das Westdeutsche Tiesland ist nahezu vollkommen stach wie die benach- harten Niederlande. Nur in der Lüneburger Heide erheben sich einige Rücken bis zu 170 m. Infolge der Nähe des Meeres sind die Winter mild, weshalb die Nordsee- Häfen niemals zufrieren und das ganze Jahr hindurch Schiffsverkehr gestatten, während die Ostseehäfen sich in jedem Winter mit Eis bedecken. Die Sommer sind kühl. Das Klima ist seemäßig. Die bedeutendsten Flüsse sind Weser und E m s. Die Weser, von ihrer Quelle,bis zur Mündung der Fulda Werra genannt, tritt durch die West- fälische Pforte in die Ebene ein und bleibt vorherrschend nach N. und Nw. ge- richtet. Ihr einziger bedeutender Nebenfluß von der linken Seite ist die Hunte, welche unterhalb Bremen mündet, von der rechten Seite kommt die Ä l l e r. Diese empfängt von S. die Leine. — Die Ems entspringt auf dem Südabhange des Teutoburger Waldes. Der erste Abschnitt des Flusses verläuft dem Gebirge parallel nach Nw.; dann wendet sich die Ems in ziemlich geradlinigem Laufe nach N., aus beiden Seiten von weiten Mooren umgeben, weshalb auch die Ufer größerer Ansiedelungen entbehren; der Fluß mündet in den Dollart. Das Westdeutsche Tiefland ist infolge seines niederschlagsreichen Seeklimas und des gebirgigen Hinterlandes reich, teilweise uberreich bewässert. Die Flachheit des Bodens und die reiche Bewässerung ermöglichten die Verbindung der vier Flüsse Rhein, Ems, Weser und Leine durch Kanäle. Ruhr und Ems verbindet der Dortmund-Ems-Kanal, Rhein, Ems, Weser und Leine der Mittelland- oder Rhein-Leine-Kanal. Die Nordsee-Marschen (s. S. 46). Längs der Nordseeküste zieht ein voll- kommen flacher und baumloser Landstrich hin, der bis 20 km Breite erreicht. Das sind die Marschen. Sie liegen in gleicher Höhe mit dem Meeresspiegel, ja teil- weise sogar etwas unter diesem und müssen daher gegen den Einbruch der Fluten Meeressp/'eoe/ Deich 6/sf2m Luft/nie c/es . -__________Meeres*/?/eye/s Mz/fesjmeer Marschboden unter dem Meenessfieye/ künstlich geschützt werden. Ties geschieht durch Dämme, Deiche genannt. Sanft steigt der Deich vom Meer aus an, damit die Wellen unbehindert an ihm herauf- spülen und wieder absließen können. Gegen das Binnenland fällt er steiler ab. Zur Gewinnung von Neuland werden die Deiche immer weiter gegen das seichte Wattenmeer vorgeschoben und gleichzeitig müssen sie immer höher gebaut werden, mitunter bis zu 12 m, damit auch die höchste Sturmflut sie nicht übersteigen kann; denn unermeßlicher Schaden würde dadurch entstehen. Trotz dieser Höhe erreicht die tobende See mitunter die Dammkrone und Stunden banger Sorge kommen dann für die bedrohten Bewohner. Die Unterhaltungskosten der Deiche sind sehr

7. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 50

1912 - München : Oldenbourg
Schiff Hallig Schiff Hallig Deich, 3—12 m hoch, an der Marschenküste in Holstein. Der Deich hat eine flache Außenseite und ist gewöhnlich mit Rasen bekleidet, nötigenfalls auch durch Stein» Wandungen geschützt. Seine Innenseite ist steil, die Krone oft 3—4 m breit. Die Teiche werden zur Gewinnung von Neuland immer weiter gegen das Meer vorgeschoben, der frühere Seedeich oder Außendeich wird dann zum Binnendeich. Jnnenseits des Wattenmeeres im Hintergrunde die Halligen. Das eingedeichte Land heißt Polder. Zuckerrübenfeld in der Magdeburger Börde mit Zuckerfabrik und Wohngebäude. Lößartiger Boden. Die Börde ist zwar eine höchst einförmige, aber äußerst fruchtreiche Ebene, in der alle Gemüsearten aufs beste gedeihen. Der Reichtum der Gegend gründet sich aber auf die Zuckerrübe. Fast in jedem größeren Dorfe findet man Zuckerfabriken, in denen oft 200—300 und mehr Arbeiter beschäftigt sind. Die Bördedörfer zählen bis 4000 Ein- wohner und an die Stelle der alten niedrigen Häuser sind vielfach neue stattliche Gehöfte getreten, Zeugen hohen Wohlstandes und städtischer Art. T

8. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 54

1912 - München : Oldenbourg
54 Tie Deutschen Landschaften, Tie D ü n e n i n s e l Norderney, Tas gesunde, stärkende Seeklima der Insel lockt alljährlich eine grosze Anzahl von Besuchern an, deren Treiben sich hauptsächlich am Badestrande entfaltet, wo die Strandkörbe Schutz vor den stets wehenden Seewinden ge- währen. Ter Strand, der bei Flut teilweise überströmt wird, gewährt einen Ausblick auf den ununterbrochenen Wellengang des Meeres, die Segel und Ruderboote, die Tätigkeit der Fischer und die vorüberziehenden Dampf« schiffe. Rechts die bis 20 m hohe Tüne, die durch Sturmfluten vom Festlande losgerissen wurde. (Vergleiche das grosze Panoramabild von Norderney im Verlag Fröbelhaus, Dresden.) Tie Felseninsel Helgoland. Die Südspitze des Lberlandes hat 40 in Höhe. Tas Unterland bildet einen Teil der abgerissenen Düne. Landungs- brücke. Am Gestade gewahrt man überall Spuren der zerstörenden Wirkungen der Meeresfluten. „Grün das Land, rot die Äant, weiß der Strand; das sind die Farben von Helgoland." Auch Helgoland ist ein vielbesuchtes Seebad; es wird jetzt stark befestigt.

9. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 67

1912 - München : Oldenbourg
Iv. Das Norddeutsche Tiefland. 67 Kgl. Schloß Düsternbrook Kriegsschiffe, Segelboote Ufer bis 30 m Höhe mit herrlichem Buchenwald Festung Fnednchsort Aufnahme der Photo»lob>Co,, Zürich.) Förde. Dock der Kaiserl. Werft bei Ellerbek. Sie bilden die besten natürlichen Häfen der deutschen Küste und ihre schönste Strecke. Unter allen deutschen Ihre Länge beträgt 10 km, ihre durchschnittliche Breite 1 km, die größte Tiefe bis 19 m. Kreideküste von Stubbenkammer bei Saßnitz auf der Insel Rügen. Höhe der Steilküste 8v m. Shts den grünen Meereswellen und den dunklen Buchenwäldern heben sich die schneeweißen Kreidewände der Insel malerisch hervor, ein prächtiges Seitenstück zur Insel Helgoland.

10. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 70

1912 - München : Oldenbourg
70 Die Deutschen Landschaften. .iistf ' Der Kaiser Wilhelm-Kanal und die Hochbrücke bei Lebensau. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal ist nahezu 10» km lang, 9 m tief, im Wasserspiegel 65 m und an der Sohle 22 m breit. Er bietet den kürzesten und sichersten Weg von der Ostsee zur Nordsee und ermöglicht die rasche und ungestörte Ver- einigung der deutschen Kriegsflotte. Der Kanal dient übrigens neben Kriegs- auch Handelszwecken. Seine Haupt- sehenswürdigkeiten sind seine Hochbrücken und die Schleusen bei Holtenau nächst Kiel und bei Brunsbüttel a.d. Elbe. (Nach einer Photographie von siiotlheil u. Soljn, Königsberg >. Pr>) Wanderdünen auf der Kurischen Nehrung. „Die Wüsten der Ostseegestade." Die Wanderdünen sind völlig kahl und daher ein Spiel des Windes. Sie wandern allmählich von der Nehrung ins Haff, wenn sie nicht durch tiefwurzelnde Gräser, Sträucher (Dünenhafer, Dünenweiden) und Kiefern gefestigt werden. Auf der Kurischen Nehrung erreichen die Wanderdünen an der deutschen^ Küste ihre größte Ausdehnung.
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