14
A. Europa.
stute sehr heruntergebracht, und überhaupt können in Deutschland
nicht so viel Pferde gezogen werden, als der Dienst der Reiterei
und das Geschützwesen erfordern. Polen, Rußland und die Tür-
kei müssen hier mit ihrem Ueberflusse aushelfen. Die Rindvieh-
zucht, welche immer mit dem steigenden Ackerbau in Verbindung
steht, ist höchst bedeutend in Deutschland, besonders im nördlichen,
wo das friesische Vieh am meisten geschätzt wird. — Nichts aber
hat so außerordentlich seit wenigen Jahren zugenommen, als die
Schafzucht, oder vielmehr die Verbesserung der Schafe durch spa-
nische Böcke. Man hat es dahin gebracht, daß namentlich die
feine sächsische Welle von den Engländern selbst der spanischen vor-
gezogen wird. — Die allgemein verbreitete Schweinezucht ist be-
sonders in Baiern und Westphalen bedeuteud. Der große Ruf der
westphälischen Schinken gründet sich theils auf die vortreffliche Ei-
chelmast, welche die Schweine dort genießen, theils auf die durch
die Bauart der westphälischen Bauerhäuser begünstigte Bereitung
derselben. Das zu räuchernde Fleisch wird hier nicht, wie an an-
dern Orten, in besonders dazu eingerichteten Kammern schnell ge-
räuchert, sondern hängs lange Zeit in dem großen, hohen Raume
des Hauses, die Diele genannt, wo die ganze Familie sich den
Tag über aufhält, ein beständiges Feuer unterhalten wird, und
der Rauch, ohne Schornstein , sich seinen Ausgang sucht. Dieses
langsame Räuchern, bei freiem Zuritt der Luft, soll eben den
Schinken in Westphalen ihre Vortrefflichkeit geben. — Ziegen
werden, außer den gebirgigen Gegenden, nicht in Menge gezogen,
und Esel findet man beinahe nur im südlichen Deutschland, beson-
ders in den Rheingegenden. Theils ist der Esel ein südliches Thier,
welches in dem rauhern Norddeutschland nicht vollkommen gedeiht;
theils ist auch hier der Ackerbau zu bedeutend^ die Güter meist zu
groß, als daß man sich dieses schwächer» Thieres als Transport-
mittel mit Vortheil bedienen könnte. — Die Bienenzucht ist noch
keinesweges so allgemein verbreitet in Deutschland, als sie es wohl
verdiente; am meisten wird sie noch in der Lüneburger Heide betrie-
den. — Der Seidenbau, vor 30 bis 49 Jahren vorzüglich im
Preußischen eifrig betrieben, ist seitdem sehr herabgekommen, und
es ist nicht zu leugnen, daß das Klima ihm beinahe unüberwind-
liche Hindernisse in den Weg legt. Die Seidenraupe kann durch-
aus keine Kälte und keine Feuchtigkeit ertragen, wovon doch unsre
Sommer nur so selten frei sind, und im günstigsten Falle stand die
gewonnene Seide der französischen und besonders der italiänischen
an Güte allzuweit nach. — Federvieh wird überall, doch im
südlichen Deutschland bei weitem mehr als im nördlichen gezogen;
im letztem gehören aber, besonders an der Ostsee, in Pommern
und Mecklenburg, die Gänse zu Hause, die zu einem nicht unbe-
deutenden Handelszweige geworden, indem theils die geräucherten
Brüste, theils die Spulen zu Schreibfedern bereitet, theils die
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Deutschland Baiern Deutschland Rheingegenden Norddeutschland Deutschland Lüneburger_Heide Deutschland Ostsee Pommern Mecklenburg
21
Vii. Deutschland.
aufhörlicben Kriege, wovon es der Schauplatz gewesen ist, doch
auch au Wohlstand und allgemein verbreiteter Betriebsamkeit, nur
den begünstigtem Ländern Europa's um weniges nachsteht; so wird
man ohne Unbilligkeit dem Deutschen den Ruhm geistiger und bür-
gerlicher Thätigkeit nicht absprechen können. — Nur in einer ein-
zigen Hinsicht stehen wir gegen einige andere Völker zurück, in po-
litischer Abgeschlossenheit nemlich und lebendigem Nationalgefühl:
die einzige traurige aber freilich auch höchst wichtige, Folge der Zer-
splitterung Deutschlands in so viele Staaten von ungleicher Größe,
woraus von jeher gegenseitiger Neid, Abneigung stammverwandter
Völker, verderbliches Anschließen einzelner an fremde Machte und
Schwächung des Ganzen hervorgegangen sind. So nimmt denn
freilich Deutschland unter den Mächten Europa's bei weitem den
Rang nicht ein, welcher ihm nach seiner Lage und Größe, nach der
Zahl und dem Charakter seiner Bewohner eigentlich gebührte.
Einzelne deutsche Staaten können in Europa geachtet und gefürch-
tet werden, Deutschlands ganze Riesenkraft aber wird wohl immer
durch die Eifersucht und den Neid der einzelnen Staaten unter ein-
ander gelähmt werden, und das Einzige, was uns darüber tröstet,
ist, daß eben dadurch Deutschland auf immer vor jener einseitigen
und starren Nationalbildung andrer Völker bewahrt bleiben wird,
und daß bei uns Wissenschaft und Bildung immerdar, wie jetzt,
von vielen Punkten aus sich gleichförmig über das ganze Volk
verbreiten, niemals aber, wie in vielen andern Läitdern, das
ausschließliche Eigenthum einer alles verschlingenden Hauptstadt
werden können.
Geschichte und Litteratur.
Sehr verschieden von dem heutigen Deutschland an Klima,
Bevölkerung, Anbau und Beschaffenheit der Einwohner, war das
Land, welches die Römer unter dem Namen Germanien kannten.
Der Rhein, die Alpen, die Nord- und Ostsee waren die Grän-
zen; gegen Osten waten sie unbestimmt, oder den Römern wenig-
stens unbekannt. Ungeheure, meist wohl zusammenhängende Wäl-
der, wovon unser Schwarzwald, Spessart, Thüringer Wald und
Harz noch die schwachen Ueberbleibsel sind, bedeckten das Land;
die noch ungebändjgten Flüsse und Bäche mochten wohl große
Strecken in Sumpf verwandelt haben, und beides zusammenge-
nommen gab Deutschland ein ungleich rauheres Klima, als das
heutige ist. Die Römer reden davon, so wie wir etwa von dem
mittlern Rußland sprechen; doch mögen die ebneren und daher
leichter anzubauenden nördlichen Gegenden vielleicht kaum kalter
gewesen seyn, als sie es jetzt sind. Der Anbau war sehr unvoll-
kommen und beschränkte sich auf einige Getreidearten; Obstzucht
war unbekannt; Viehzucht und Jagd wohl die Hauptbeschäftigun-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Deutschland Europa Deutschlands Deutschland Deutschland Rhein Deutschland
47
Vii. Deutschland.
der Pfalz an, welcher durch den Ehrgeiz seiner Gemahlin, einer
Tochter Jakobs I. von England, gereizt, sie mit Freuden annahm.
Der Augenblick schien günstig; Schlesien machte gemeinschaftliche
Sache mit Böhmen, und auch in den übrigen östreichischen Pro-
vinzen loderte die Flamme des Aufruhrs; aber Ferdinands unleug-
bare Festigkeit und Muth und die Talente seiner Feldherren gaben
ihm bald das entschiedenste Uebergewicht. Friedrich selbst, unfähig
in so schwierigen Zeiten zu herrschen, von seinem Schwiegervater
und, weil er reformirt war, auch von den deutschen Protestanten
verlassen, ward 1620 am weißen Berge bei Prag durch Maximi-
lian von Baiern geschlagen und verließ seine Staaten, ohne einen
neuen Versuch zu ihrer Rettung zu machen. Mit schauderhafter
Grausamkeit befleckte Ferdinand seinen Sieg in Böhmen, die edel-
sten Häupter fielen unter dem Henkersbeile und 30000 Familien
wurden vertrieben; Friedrich ward geächtet, seine Länder von den
kaiserlichen Heeren besetzt und das ganze südliche Deutschland leicht
unterworfen. Alle Protestanten zitterten und wendeten ihre Blicke
auf Christian Iv. von Dänemark, welcher zu ihrer Rettung her-
beieilte. Aber auch dieser ward von Tilly, dem Feldherrn Maxi-
milians, und Wallenftein, dem des Kaisers, zuerst von dem letz-
tern bei Dessau und dann von Tilly bei Lutter am Barenberge 1626
so gänzlich geschlagen, daß die Feinde ihn bis in das Herz seiner
eigenen Staaten verfolgten. Trunken von Glück, enthüllte nun
Ferdinand ungescheut seine despotischen Absichten. Die Herzoge
von Mecklenburg, Christians Verbündete, wurden, ohne Rück-
sicht auf die Fürsprache ihres Verwandten Gustav Adolphs von
Schweden, vertrieben, geächtet und ihre Länder dem Wallenftein,
mit dem Titel eines Admirals der Ostsee, verliehen. Nur Stral-
sund mit einet dänischen und später durch Schweden verstärkten
Besatzung hielt den siegenden Wallenftein auf. Bald darauf, um
die Protestanten völlig zu vernichten, erschien 1629 das berüchtigte
Restitutions-Edict, wodurch ihnen aufgegeben wurde, alle seit
der Reformation eingezogenen geistlichen Güter und Länder wieder
herauszugeben. Selbst die katholischen Fürsten erschraken vor die-
sen Forderungen und zitterten für ihre Freiheit. Die vereinten
Klagen aber aller deutschen Fürsten bewirkten nur einen Aufschub
dieser unerhörten Maaßregel und die Entlassung Wattensteins, wel-
cher sich durch seinen unerträglichen Stolz, seine Verschwendung
und diebeispiellosen Verheerungen, welche er seinen Truppen er-
laubte, allgemein verhaßt gemacht hatte. Dennoch war es um die
Freiheit der Protestanten geschehen, wenn nicht endlich der Retter
erschienen wäre. Gustav Adolph, König von Schweden, ent-
flammt von Eifer für seine protestantischen Brüder und durch man-
che schnöde Behandlung von Seiten Oestreichs gereizt, landete am
24. Iuny 1630 mit einem kleinen Heere von 14000 Mann, zuerst
auf der Insel Rügen, von wo aus er sich bald Pommerns bemach-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Jakobs_I._von_England Ferdinands Muth Friedrich Friedrich Ferdinand Friedrich Friedrich Christian_Iv Tilly Tilly Ferdinand Ferdinand Christians Gustav_Adolphs Gustav Gustav_Adolph Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ferdinands Prag Baiern Deutschland Dessau Mecklenburg Schweden Ostsee Schweden Schweden
48
A. Europa.
tigte. Seinehoffnung auf mächtigen Beistand der protestantischen
Fürsten ward sehr getäuscht; die Furcht vor der kaiserlichen Macht
und kleinliche Eifersucht gegen den schwedischen Helden hielten die
mächtigsten, Brandenburg und Sachsen, zurück. Mit gewaffne-
ter Hand mußte er von dem schwachen Kurfürsten Georg Wilhelm
von Brandenburg die Einräumung Spandaus und Küstrins zu sei-
ner Sicherheit erzwingen, und erst die äußerste Noth konnte den
kleinlich eifersüchtigen Johann Georg von Sachsen bewegen, ihm
Wittenberg zu öffnen und sich mit ihm zu verbinden. Ueber diese
Verzögerungen gewann Tilly Zeit, am 10. Mai 1631 Magdeburg,
welchesl er schon lange belagerte, durch verstellten Abzug zu über-
rumpeln und mit viehischer Grausamkeit zu verwüsten; nur der
Dom und wenige Fischerhütten blieben von den Flammen verschont
und nur wenige Einwohner entgingen der Wuth der Kaiserlichen.
Nun erst schloß Sachsen sich an die Schweden an, und im nem-
lichen Jahre schlug Gustav Adolph den nie besiegten Tilly gänzlich
bei Leipzig und verfolgte ihn durch Franken und Vaiern, wo Tilly
am Lech, den er vertheidigte, blieb. Von der äußersten Noth be-
drängt, mußte Ferdinand den Beistand Wallensteins erbitten, und
erhielt ihn nur gegen so ausgedehnte Vollmachten, wie sie wohl
nicht leicht jemals ein Feldherr von seinem Fürsten erlangte. Wal-
lensteins Name schuf dem Kaiser ein Heer, womit er anfänglich nur
die Fortschritte des Siegers aufhielt, dann aber nach dem wehrlo-
sen Sachsen verwüstend aufbrach. Hier kam es am 6. Nov. 1632
zu jener Schlacht bei Lützen, in welcher der edle Held Gustav
Adolph zwar fiel, seine erbitterten Schweden aber unter Bernhard
von Weimar nicht allein über Wallenftein, sondern gegen Abend
auch noch über den herbeigeeilten Pappenheim den vollständigsten
Sieg davon trugen. Gustav Adolph hinterließ zwar nur eine
6 Jahr alte Tochter, Christine, aber der große Geist seines Kanzlers
und Reichsverwesers Axel Oxenstierna, und die Talente mehrerer
in Gustavs Schule gebildeter Feldherren, unter welchen Bernhard
von Weimar und Gustav Horn, später vorzüglich Banner und Tor-
stenson hervorleuchteten, ersetzten Deutschland seinen Verlust.
Wallenstein, dessen zweideutiges Benehmen und unbegränzter Ehr-
geiz dem kaiserlichen Hofe verdächtig waren, wurde bald nachher
1634 zu Eger ermordet, und Ferdinands Sohn, in der Folge Kai-
ser Ferdinand 111.» übernahm das Commando, und siegte 1634
in der mörderischen Schlacht bei Nördlingen über die Schweden.
Sachsen, schon längst eifersüchtig auf die Fortschritte der Schwe-
den, benutzte diesen Zeitpunkt, um 1635 zu Prag mit dem Kaiser
Friede zu schließen. Immer verworrener und gräßlicher ward nun
das Gewühl des Krieges; ohne großen zusammenhängenden Plan
trieben Schweden und Oestreicher sich in allen Provinzen Deutsch-
lands herum, und die schändliche Politik Frankreichs, von Riche-
lieu geleitet, schürte durch kärgliche Hülfe, die sie den Protestanten
reichte,
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Wilhelm
von_Brandenburg Wilhelm Johann_Georg_von_Sachsen Johann Tilly Gustav_Adolph Gustav Tilly Tilly Ferdinand Gustav
Adolph Gustav Bernhard
von_Weimar Gustav_Adolph Gustav Christine Axel_Oxenstierna Gustavs Bernhard
von_Weimar Gustav_Horn Gustav Ferdinands Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Europa Brandenburg Sachsen Spandaus Wittenberg Magdeburg Sachsen Schweden Leipzig Sachsen Deutschland Ferdinands Schweden Sachsen Frankreichs
Us
A, Europa.
ward.— Das Königreich Sachsen wird von Preußen, Oester-
reich, Baiern, den reußischen und herzoglich sächsischen Ländern
umgeben^ und zählt auf 272 □ M. ungefähr 1,500,000 Einw.
Diese bestehen theils aus Deutschen, theils aus Wenden, welche
jedoch nur noch auf dem rechten Elbufer zum Theil ihre Sprache
und ihre Eigenthümlichkeiten beibehalten haben; Fleiß und Be-
triebsamkeit zeichnen alle Vortheilhaft aus, und in dieser Hinsicht
möchten sich wenige Länder Deutschlands im Ganzen mit Sach-
sen messen können. Die fast ausschließlich herrschende Religion
ist die lutherische; die regierende Familie ist katholisch; doch ha-
den Katholiken und später noch Reformirte, wovon es aber nur
in Dresden und Leipzig Gemeinden giebt, erst seit 1806 gleiche
bürgerliche Rechte erhalten. — Der ganze südliche Theil von
Sachsen ist mir bedeutenden Gebirgen bedeckt, das wichtigste ist
das Erzgebirge, welches Sachsen von Böhmen scheidet; an
dieses schließt sich östlicher das merkwürdige Sandsteingebirge
oder die sogenannte Sächsische Schweiz; noch weiter östlich
bildet das Lausitzer Gebirge die Verbindung mit den Su-
deten. Alle diese Gebirge verlieren sich nördlich in eine kaum noch
hügelige Ebene. Der Hauptfiuß des Landes ist die Elbe, welche
auch die meisten kleineren Flüsse, jedoch erst außerhalb der säch-
sischen Gränze, aufnimmt. Diese sind, auf dem rechten Elbufer,
die schwarze Elster und die Spree; auf dem linken, die Freiber-
ger und die Zwickauer Mulde, welche sich später vereinigen; die
weiße Elster und die Pleiße, welche sich verbunden in die Saale
ergießen. Die Neiße ist der einzige Fluß, welcher der Oder zu-
fließt. — Sachsen hat durch die Theilung seine fruchtbarsten
Provinzen verloren; der größte Theil des Königreichs, die gebir-
gigen Gegenden des Voigtlandes und des Erzgebirges und die san-
digen des rechten Elbufers, vermögen bei allem Fleiß der Einwoh-
ner diese nicht zu ernähren. Schön und vortrefflich angebaut sind
die nördlicheren Gegenden. Unter den Producten stehen die des
Mineralreichs oben an, und der Bergbau der Erzgebirges, wel-
cher Silber, Blei, Kobalt, Eisen, Zinn u. s. w. liefert, ist in
seiner ganzen Einrichtung musterhaft zu nennen. Unter den Thie-
ren verdienen die Schafe Erwähnung, deren veredelte Wolle in
mancher Hinsicht selbst der spanischen vorgezogen wird. Der Obst-
bau ist sehr bedeutend und hier ist das eigentliche Vaterland der
Borsdorfer Aepfel; auch etwas Wein wird an den Elbufern ge-
wonnen. Sachsen hat zwar noch herrliche Wälder, doch wird der
Mangel, besonders für den Berg - und Hüttenbau, immer fühl-
barer. Was der Boden versagt, ersetzt die Betriebsamkeit der
Einwohner; beinahe in jeder Stadt werden Fabriken angetroffen,
und das lganze stark bevölkerte Gebirge lebt nur von seiner Be-
triebsamkeit. Die Hauptgegenstände derselben sind Leinwand und
Tuch, vorzüglich in der Lausitz; Baumwollenwaaren, welche den
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
124
A. (Europa.
welche reformirt sind. Sämmtliche Länder zerfallen in 2 getrennte
Hauptmassen: Weimar im Nordosten, und Eisenach im Nordwe-
sten des Thüringer Waldes, mit mehreren isolirten Parzellen.
Weimar ist durchaus hügelig, und das dazu gehörige Amt Il-
menau liegt mitten im Thüringer Walde. Das Amt Allstadt dage-
gen, ganz von Preußen umschlossen, in der goldenen Aue, ist fast
durchaus eben. Eisenach wird vom Thüringer Walde und dem
Rhöngebirge durchzogen. Das Ganze ist daher nicht von ausge-
zeichneter Fruchtbarkeit, und selbst die Gebirge liefern beinahe nur
Holz und Wild; der Bergbau auf Eisen und Steinkohlen ist ganz
unbedeutend, wie auch die Fabriken. Nur im mildern Saalthale
gedeiht viel Obst und selbst etwas Wein. Das Land hat nur Eine
Saline, bei Kreutz bürg an der Werra. Die das Land berüh-
renden Flüsse sind: die Saale, welche die Ilm und die Unsturt auf-
nimmt; und die Werra, welche die Hörsel aufnimmt. 'Das Land
erfreut sich seit 1816 einer sehr liberalen Verfassung. Der Groß-
herzog ist das Haupt der Ernestinischen Linie. Der 1732 gestiftete
aber wieder eingegangene Falkenorden der Wachsamkeit ist 1815 in
3 Klassen wieder erneuert worden. — Die bedeutendsten Oerter
sind:
Weimar, in einem freundlichen Thale an der Ilm, mit
10000 Einw. Das schöne Schloß mit dem daranftoßenden höchst
geschmackvollen Park am Ufer der Ilm, die sehr bedeutende Biblio-
thek und ansehnliche Kunstsammlungen sind bemerkenswerth. In
der Hauptkircke befindet sich ein schönes Gemälde von Lukas Kra-
nach. Das hiesige Theater hatte sich unter Göthe's Leitung zu
einem der ersten in Deutschland erhoben. Das bekannte Industrie -
Comptoir mit dem geographischen Institute unterhalt allein meh-
rere gelesene Zeitschriften und hat eine Menge bedeutender Land-
charten herausgegeben. Einst glanzten hier neben einander Göthe,
ch 1832, Herder, f 1803, Schiller, f 1805, und Wieland,
f 1813. — Unfern der Stadt liegen die Lustschlösser Belve-
dere und Tieffurt, mit schönen Gartenanlagen und herrlichen
Treibhäusern.
Jena, in dem tiefen und engen Saalthale, mit 6060 Einw.
Die hiesige von jeher ausgezeichnete Universität wurde 1548 von
dem unglücklichen Johann Friedrich zum Ersatz des verlornen Wit-
tenberg gestiftet, aber erst 1558 eingeweiht. Sie wurde bisher
von sämmtlichen sächsischen Herzogen, jetzt aber nur von Weimar
und Gotha gemeinschaftlich unterhalten. Sie zählt mehrere vor-
treffliche Institute. — In der Nähe von Jena und bei dem nörd-
licher gelegenen Auerstädt ward am 14. Oct. 1806 die für Preu-
ßen so unglückliche Schlacht geliefert.
Im Eisenachschen liegen: Eisenach, an der Hörsel und
Nesse, am Fuß des Thüringer Waldes, mit über 8000 Einw. und
einigen Wellenfabriken. Dicht dabei, auf einem hohen Berge,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Lukas_Kra- Schiller Johann_Friedrich Johann Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Weimar Eisenach Nordwe- Weimar Eisenach Werra Weimar Deutschland Jena Weimar Gotha Jena Eisenachschen Eisenach
Vii.deutschland. Sächsische Herzogthümer. 125
liegt die alte Burg Wartburg, einst der Sitz der mächtigen
Landgrafen von Thüringen, an deren Hofe sich hier oft Minnesin-
ger versammelten; wie denn hier 1207 der bekannte Wettstreit,
der Krieg auf der Wartburg, gehalten wurde. Später, 1521,
lebte hier der geächtete Luther 10 Monate lang, unter dem Namen
Junker Georg, und begann die Uebersetzung der h. Schrift; man
zeigt noch das kleine Zimmer, welches er bewohnt haben soll. Von
den alten Gebäuden ist noch Einiges vorhanden, und in einem neu
errichteten befindet sich eine schöne Sammlung alter Waffen und
Rüstungen. Einige Stunden südlich von Eisenach, am Abhange
des Thüringer Waldes, liegt das Lustschloß Wilhelmsthal, mit
schönen Garten.
Das Dorf Ruhla, halb gothaisch, mitten im Gebirge, hat
sehr betriebsame Einwohner, welche vorzüglich meerschaumene und
hölzerne Pfeifenköpfe, Messer u. s. w. verfertigen.
12. Das Herzogthum Sachsen - Coburg-
Go t h a.
Es besteht aus den drei getrennten Fürftenthümern Gotha,
Coburg und Lichtenberg, wovon das erstere am nördlichen,
das zweite am südlichen Abhange des Thüringer Waldes, das Für-
stenthum Lichtenberg aber jenseit des Rheins, an der Nahe, liegt.
Im Gothaischen liegen die höchsten Berge desselben, der Beer-
berg 3140, der Schneekopf 3100, und der Inselsberg
2950 F. hoch; letzterer ist der besuchteste, theils wegen der schönen
Lage, - theils weil sich oben ein Wirthshaus befindet. Das Fürsten-
thum Gotha ist nicht ausgezeichnet fruchtbar, und im Gebirge sind
Holz, Eisen, vortreffliche Mühlsteine bei Krahwinkel, Stein-
kohlen und diele Forellen die Hauptproducte; die Einwohner sind
aber sehr betriebsam und beschäftigen sich vorzüglich mit Linnen -
und Eisenarbeiten, letztere ausgezeichnet zu Mehlis und Zella
am südlichen Abhange des Gebirges. Coburg hat schöne und
fruchtbare Thäler, von der Jtz, der Rodach und Steinach durch-
flossen; es bringt außer Holz und Getreide viel Obst und sogar
etwas Wein hervor. Lichlenberg ist klein, gebirgig und nicht son-
derlich fruchtbar. Sämmtliche Landestheile zählen auf 48 □ M.
150,ü0ü Einw. meist alle lutherisch. Die Landstände sind seit 1829
für Gotha und Coburg gemeinschaftlich. Die bedeutenderen Oer-
ter sind:
Gotha, an der Leina, eine freundliche, betriebsame Stadt
mit 13300 Einw. Auf einer Anhöhe von schönen Gartenanlagen
umgeben, liegt das Residenzschloß Frieden stein, worin sich eine
große Bibliothek, eine ausgezeichnete Münzensammlung, ein Kunst-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
93
Vii, Deutschland. Preußen.
ger auf der rechten Seite der Oder, und an den Gränzen von
Polen und in Oberschlesien noch am wenigsten verdeutscht; hier
wie überall zeichnet sich der Deutsche durch Betriebsamkeit und
höhere Cultur vor dem Slaven aus. Die Protestanten sind etwas
zahlreicher als die Katholiken, haben aber erst seit der preußischen
Eroberung vollkommene Freiheit und gleiche Rechte erhalten.
Schlesien machte lange Zeit einen Theil des polnischen Reiches aus,
gerieth aber, als durch Erbtheilungen im 14ten Jahrhundert an
16 verschiedene unabhängige, schlesische Regentenhauser entstan-
den waren, unter böhmische Lehnsherrschaft. Die eigenen Für-
sten starben nach und nach aus, und Schlesien blieb ein Theil der
Krone Böhmen bis 1742. Unter der östreichischen Herrschaft wur-
den die zahlreichen Protestanten sehr bedrückt und ihre durch den
westphalischen Frieden bestimmten Rechte wenig geachtet. Die
meisten ihrer Kirchen wurden zerstört, und nur Carls Xíi. sieg-
reiche Waffen konnten den Hof bewegen, die entrissenen zurückzu-
geben und den Aufbau einiger neuen, daher Gnaden-Kirchen ge-
nannt, zu gestatten. Die Provinz Schlesien wird in ihrer ganzen
Länge von So. nach Nw. von der Oder durchströmt, welche bei
Ratibor anfängt schiffbar zu werden. Sie theilt das Land in zwei
beinahe gleiche Hälften, deren Beschaffenheit aber sehr verschieden
ist: die rechte, oder polnische Seite ist durchaus eben und meist
sandig; die linke, oder deutsche Seite ist hügelig und gebirgig
und im Ganzen ungleich fruchtbarer und besser angebaut. Der
Lauf der Oder begründet auch die alte Eintheilung in Ober- und
Niederschlesien, wovon ersteres ein rauheres Klima, weniger
fruchtbaren Boden und zahlreiche Waldungen hat. Nach Polen
und Brandenburg zu ist das Land durchaus eben und offen, auf der
südlichen Seite aber wird cs von Mähren und Böhmen durch ein
ununterbrochenes Gebirge, die Sudeten oder der Sudetsch,
getrennt, welche in verschiedenen Abtheilungen verschiedene Na-
men führen. Der Theil des langen Gebirgszuges, welcher sich
von den Karpathen an der mährischen Gränze bis an die ehema-
lige Grafschaft Glatz erstreckt, heißt das mährische Gebirge;
hierauf folgt das mehr Massen - und kesselartige Gebirge der Graf-
schaft Glatz; und von da an heißt der Gebirgszug bis an die Lausitz
das Riesengebirge. Dieses, der höchste Theil der ganzen
Reihe, trägt auch auf seinem Kamm oder Rücken die höchsten,
einsam emporsteigenden Kuppen; so die Schnee- oder Riesen-
koppe oder Kuppe, 5000 F. hoch, auf deren Gipfel eine 1681
erbaute Kapelle steht, worin sonst einigemal im Jahre Gottes-
dienst gehalten wurde, jetzt aber ist sie zur Aufnahme von Reisen-
den eingerichtet. Die eigentliche Kuppe ist ziemlich steil und schwie-
rig zu ersteigen. Das große Rad 4700 F., die Sturm-
haube 4500 F. hoch u. a. Der nordwestliche Theil endlich wird
das Jsergebirge oder der Jserkamm genannt und endigt
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
Extrahierte Personennamen: Carls_Xíi Glatz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Polen Oberschlesien Ratibor Niederschlesien Brandenburg
106
A. Europa.
2. und 3. Die Großherzogthümer Mecklenburg-
Schwerin und Strelitz.
Beide in mancher Beziehung eng verbundene Länder liegen,
an einander gränzend, zwischen Pommern, Brandenburg, Han-
nover, Holstein und der Ostsee; sie umfassen zusammen 276 □
mit 540,000 Einw., wovon 229 □ M. und 453,000 Einw. auf
Schwerin, 47 M. und 87000 Einw. auf Strelitz kommen.
Beide haben einen durchaus ebenen, mehr sandigen als fetten, im
Ganzen aber doch ergiebigen Boden, welcher durch viele kleine
Flüsse und unzählige Seen vortrefflich bewässert ist: die größten
Seen sind der Schwcrinsche, der Plauensche und der Müritz-See.
Die Elbe berührt nur eben die Gränze; außerdem ist der einzige,
aber auch nur bei seinem Ausfluß, wo er sich zu einem Meerbusen
erweitert, schiffbare Fluß, die Warnow. Das Klima ist nebelig und
rauh, daher hier nur wenig Obst, das Getreide aber desto besser
gedeiht; dies und Holz und Fische sind daher auch die einzigen wich-
tigen Producte der beiden Länder und die einzigen Ausfuhrartikel
derselben. Die Mecklenburger Pferde gehören zu dem besten in
Deutschland, das Hauptgestüt ist im Dorfe I v e n a ck. Die Land-
wirthschaft ist die Hauptnahrungsquelle; Fabriken sind so gut als
gar nicht vorhanden. Die Einwohner, ursprünglich Wenden, von
dem Stamme der Obotriten, sind ganz verdeutscht und reden die
plattdeutsche Sprache ; die herrschende Religion ist die lutherische.
Mecklenburg ist das einzige Land in Deutschland, in welchem noch
der größte Theil der Bauern in so harter Leibeigenschaft lebt, daß
keiner ein eigentliches Grundeigenthum besitzt und ohne Bewilligung
des Gutsherrn das Dorf verlassen, ein andres Gewerbe erlernen,
ja heirathen darf; doch ist man in der neuesten Zeit, von Seiten
der Regierung und der Gutsbesitzer, ernstlich darauf bedacht, die-
ses unchristliche Wesen abzuschaffen, und einzelne Gutsbesitzer sind
selbst schon mit einem ehrenvollen Beispiel hierin vorangegangen. —
Die regierenden Familien stammen in gerader Linie von Pribis-
law 11., letztem König der Obotriten und erstem Herzog von Meck-
lenburg ab, welcher 1167 sich zum Christenthum bekannte. Unter
seinen Nachfolgern ward das Land verschiedentlich getheilt; bis
1695 gab cs eine Schwerinsche und eine Güstrowsche Linie, und
seit 1658 entstand die noch jetzt bestehende Theilung in Schwerin
und Strelitz. Beide Länder sind durch gemeinsam berathende Land-
stande innig verbunden, und kommen nachdem Erbvertrage von
1442, im Fall des Ausfterbens der regierenden Familien, an das
Haus Preußen.
In Mecklenburg-Sch wer in sind zu bemerken: Schwe-
rin/ mit 13000 Einw., die Haupt-und Residenzstadt; sie liegt
theils auf einer Insel im gleichnamigen See, theils an seinen
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Pommern Brandenburg Holstein Schwerin Müritz-See Deutschland Deutschland Meck-
lenburg Schwerin Mecklenburg-Sch
109
Vii. Deutschland. Hannover.
trieben wird, ist in seinem Betriebe musterhaft. Cr liefert etwas
Geld, bedeutend viel Silber, vorzüglich aber Blei, Eisen und
Steinkohlen; leider aber hat er in den letzten Jahren aus Mangel
an Absatz, und durch dieconcurrenz mit dem viel wohlfeilern eng-
lischen Blei und preußischen Eisen, sehr beschrankt werden müssen.
Auch an Salzwerken ist kein Mangel; die bedeutendsten sind die
von Salz der Heldeu und Sülbeck, im Fürstenthum Gru-
benhagen; von Lüneburg, das wichtigste von allen; von Salz-
Detfurt und Salz-Gitter im Hildesheimischen, und Ro-
thenfelde im Osnabrückischen. Vergrößere ebene Theil des
Landes hat zwar höchst fruchtbare Marschen, aber auch viel Geest-
land, d. h. höher liegendes, meist sandiges, und sehr ausgedehnte
Haiden, wie die Lüneburger, in welcher kaum eine eigenthümliche
kleine Rasse von Schafen, hier Haid sch nucken genannt, und
viele Bienen, von der Blüthe des Haidekrautes ihre Nahrung fin-
den. Wieder andre Gegenden dieser Ebene sind moorig und erzeu-
gen vielen Torf, welcher den Holzmangel ersetzt. Ein im ganzen
Lande häufig angebautes und auch fleißig verarbeitetes Product ist
der Flachs. Der Obstbau ist nur in wenigen Gegenden von einiger
Bedeutung; die reichsten Getreideländer an der See sind zu kalt
und zu stürmisch, daher beinahe ganz baumlos. Sehr bedeutend
ist die Pferde - und Viehzucht, besonders in Hoya und Verd.en und
in Ostfriesland, wo beide von vorzüglicher Rasse gezogen werden.
Im Ganzen genommen ist der Gewerbfleiß noch sehr zurück in den
meisten Provinzen und selbst der Handel beinahe auf Oftfriesland
eingeschränkt. Und doch hathannover mehrere schiffbare Ströme:
so die Elbe, welche die nördliche Gränze berührt, aber hier keinen
bedeutenden Fluß aufnimmt; die Weser, der Hauptfluß des Lan-
des, welche die Aller und mit dieser die Leine und Ocker aufnimmt;
die Ems, mit derhase, welche den Dollart bildet; aber an Schiffs-
kanalen fehlt es gänzlich und gute Chausseen sind erst in. den aller-
letzten Jahren angelegt worden; nur Ostfriesland hat Entwasse-
rungs-und Schiffskanale, und auch im Herzogthum Bremen ist
der große Moor, Duywels-Moor genannt, zum Theil durch
Abzugsgraben in fruchtbares Land verwandelt» — Schon von den
ältesten Zeiten her hat Hannover eine ständische Verfassung gehabt,
welche aber seit 1819 mehrere wesentliche, den Bedürfnissen und
Einsichten der Zeit angemessenere Veränderungen erlitten hat. —
Obgleich, seit Georg 1. den englischen Thron bestieg, die Fürsten
Hannovers nie im Lande gewohnt, so wurde doch und wird noch
immer ein vollkommen eingerichteter Hofstaat in der Hauptstadt un-
terhalten, und jetzt ist ein Bruder des Königs von England, der
Herzog von Cambridge, mit der Verwaltung des Landes beauf-
tragt. — Das ganze Königreich wurde sonst nach den alten Be-
standtheilen in 11 Provinzen getheilt:.Kalenberg, Göttingen, Gru-
benhagen, Lüneburg, Hoya, Breme», Osnabrück, Hildesheim,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Georg_1.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Hannover Lüneburg Osnabrückischen Ostfriesland Ostfriesland Bremen Duywels-Moor Hannover Hannovers England Lüneburg Hildesheim