88 ' A. (Europa.
Die Provinz, wird in 3 Regierungsbezirke getheilt; wir fel-
gen dieser Eintheilung der Kürze wegen: wie denn überhaupt die
große Zahl merkwürdiger Orte dieser Provinz uns nöthigt, uns
auf das Allerwichtigste zu beschränken.
n) Zum Bezirk von Magdeburg gehören:
Magdeburg, eine Hauptfestung, am linken Ufer der Eide,
mit über 49009 Einw. Zu ihren weitläufigen Werken gehören
die Sternschanze, die Citadelle auf einer Insel, die Thurmschanze
auf dem rechten Ufer der Elbe u. a. Zwei Vorstädte, die Neu-
stadt und die Sudenburg, liegen außerhalb der Werke. Die Stadt
ist zwar meist eng und winklig , aber gut gebaut; eine schöne
Straße, der breite Weg, verbindet die beiden Plätze, den alten
Markt, worauf die Statue Otto des Großen, und den schönen,
mit Alleen und den besten Gebäuden umgebenen Domplatz. Der
Magdeburger Dom gehört zu den schönsten Denkmählern altdeut-
scher Baukunst im nördlichen Deutschland; seine beiden Thürme
find 332 F. hoch. Es ist das einzige Gebäude, welches das Feuer,
bei der Eroberung Magdeburgs durch Tilly 1631, verschonte.
Die Stadt hat 2 geachtete Gymnasien, ansehnliche Fabriken, vor-
züglich aber einen höchst wichtigen Handel. 1806 gerith sie nach
einer kurzen Belagerung in die Hände der Franzosen und kam erst
1814 an Preußen zurück. Ganz in der Nähe liegen die Trümmer
der ehemals berühmten, bei der Belagerung verwüsteten Schule,
Kloster Bergen.
Zwei Stunden südöstlich von Magdeburg liegen an und un-
weit der Elbe die 3 durch Coloniften-Anlagen verbundenen Städte
Schönebeck, Frose und Groß-Salza, mit der größten
Saline in den preußischen Staaten, sie liefert jährlich über ^Mill.
Centner Salz. Die Quellen und Gradirwerke sind zu Alten-
Salze, von wo die Soole nach Schönebeck geleitet und hier ver-
sotten wird; aus den Abgängen werden Glaubersalz, Salmiak u. a.
chemische Producte gewonnen. In geringer Entfernung südlich
liegt die Herrenhuter-Colonie Gnad au; und noch weiter südlich
der kleine Ort Staßfurt, wo ebenfalls eine Saline.
Nach dem Harze zu liegt an der Holzemme die Stadt Hal-
be r ft a d t, mit 16,560 Einw., guten Schulen und einigen Fabri-
ken; unter den Kirchen zeichnet sich die schöne Domkirche aus.
Die Stadt liegt in einer überaus fruchtbaren Gegend; die Spie-
gelberge, lu St. davon, sind ein angenehmer Lustort der Be-
wohner. Noch näher am Harze und schon in dessen Vorbergen
liegt der nahrhafte Ort Quedlinburg, an der Bode, mit
11,500 Einw., die sich vorzüglich mit Branntweinbrennerei be-
schäftigen. In der Kirche des dabei auf einem Felsen liegenden
fürstlichen Schlosses ist das Grab Kaiser Heinrichs I Quedlin-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Otto Gnad Heinrichs Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: Europa Magdeburg Magdeburg Magdeburger_Dom Deutschland Magdeburgs Magdeburg Quedlinburg
101
Vii. Deutschland. Preußen.
Herrliches Gemälde von einem unbekannten Meister, die Anbe«
tung der h. drei Könige darstellend; und eine Kapelle, worin an-
geblich die Gebeine dieser Könige in einem silbernen, vergoldeten,
mit herrlicher getriebener Arbeit und vielen Edelsteinen, worunter
schätzbare Gemmen, verzierten Sarge ruhen. Der Platz, auf
welchem dies herrliche Gebäude dicht am Rheine steht, wird durch
die elendesten Trödelbuden und Hütten entstellt. Nächst dem
Dome sind bemerkenswerth die St. Gereonskirche; die Peterskir-
che, mit einem berühmten Gemälde des hier gebornen Rubens;
die St. Ursulakirche mit den Gebeinen der llovoiungfrauen u. a.
Zu den größten Merkwürdigkeiten der Stadt gehört die großewal-
rafsche Kunst - und Alterthümer-Sammlung, welche viele Gemäl-
de, Kupferstiche, Holzschnitte, Münzen, geschnittene Steine und
römische und deutsche in der Gegend gefundene Alterthümer besitzt.
Cöln gegenüber, auf dem rechten Ufer und durch eine fliegende
Brücke damit verbunden, liegt der jetzt ebenfalls befestigte Ort
Deutz oder Duytz, mit 2400 Einw., worunter viele Juden.
Bonn (Bonna), ein überaus freundlich gelegener Ort, am
linken Rheinufer, mit 12060 Einw. Das ehemalige kurfürstliche
Schloß wird jetzt für die 17s6 gestiftete, 1801 wieder aufgehobene
und am 18. Oct. 1818 neu gegründete Universität benutzt; eben so
das l/4 St. von der Stadt gelegene Schloß Poppelsdorf, wo
vorzüglich die Naturwissenschaften ihren Sitz haben sollen. Dicht
oberhalb Bonn öffnet sich das bis dahin von Gebirgen eng einge-
schlossene Rheinthal; am rechten Ufer tritt das S i e b e n g e b i r g e
in geringer Entfernung von Bonn mildem schroffen Drachen-
fels hart an den Rhein; dieser, wie die meisten übrigen Kuppen,
die Wolkenburg, der Löwenberg u. s. w., tragen noch Rui-
nen von ehemaligen Burgen. Am linken Ufer schließt der Go-
desberg, mir einer Ruine, an dessen Fuß ein freundlicher Ge-
sundbrunnen , die Reihe der Gebirge.
Düsseldorf, am rechten Ufer des Rheins, die freundlichste
und schönste aller Rheinstädte, mit 30000 Einw. Ihre Festungs-
werke sind in Alleen und Gärten verwandelt. Die Neustadt und
die erst 1787 angelegte Karlsstadt zeichnen sich durch Regelmäßig-
keit und Schönheit vorzüglich aus. Bon dem ehemaligen Residenz-
schlosse steht nur noch ein Flügel, das Uebrige ging bei der Belage-
rung 1794 zu Grunde. Auf dem Marktplatze steht die eherne
Statue des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz. Düssel-
dorf hatte ehemals eine 1777 gestiftete Akademie der Wissenschaf-
ten und eine herrliche Gemäldesammlung, welche indeß 1805
größtentheils nach München versetzt wurde. Noch bjühr hier eine
ausgezeichnete Maler- und Bau-Akademie, welche eine große
Kupferstichsammlung und manche andre Kunstschätze besitzt.
Die Fabriken und noch mehr der Handel sind im blühendsten
Zustande.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Personennamen: Schloß_Poppelsdorf Johann_Wilhelm Johann Wilhelm
Vii. Deutschland. Preußen. 10.5
südlich die Saar auf. Die Roer fließt der Maas zu, und die Nahe
berührt nur die Provinzen und wirft sich bei Bingen in den Rhein.
Beinahe alle diese Flüsse haben ausgezeichnet schöne Ufer; so der
Rhein, welcher von Coblenz bis Andernach in einem weiten Ge-
birgskessel, von da aber bis Bonn zwischen den herrlichsten Felsen-
ufern fließt. Eben so herrlich sind seine Ufer von Coblenz bis Bin-
gen. Die Mosel und die Nahe fließen zwischen eben so schönen Fel-
senufern. Die ganze Provinz ist gebirgig; zwischen Nahe und Mo-
sel ist der nicht hohe aber ziemlich kahle Hundsrück und hohe
Wald; jenseits der Mosel erstreckt sich die kahle, baumlose, mit
Morasten bedeckte Eifel, und weiter nördlich die Hohe Veen,
eine überaus traurige Gegend. Der nördlichste Theil der Provinz
ist eben. Nur die Thaler haben ein mildes Klima und fruchtbaren
Boden. Unter den Producten zeichnen sich aus: sehr guter Flachs
auf dem Hundsrück, und Wein. Der beste wächst an den Ufern
des Rheins, (doch keine edle Sorte), der Mosel, vorzüglich am
braunen Berge, und der Ahr, hier der sogenannte Ahrbleicher ge-
nannt, ein blaßrother Wein. An Metallen wird Eisen, Blei, Ku-
pfer, vorzüglich aber Galmei d. h. Zink, in großer Menge gefunden.
Außerdem wird etwas Salz und viel Steinkohlen und Torf gewon-
nen. Die wichtigsten Städte der Provinz sind:
Coblenz (Oonllnentos), am Einfluß der Mose! in den
Rhein, auf der rechten Mosel- und linken Rheinseite, mit 16000
Elnw. Ueber die Mosel führt eine steinerne, über den Rhein eine
Schiffbrücke. Sie ist im Ganzen wohlgebaut und lebhaft, ohne
daß eben einzelne Gebäude sich besonders auszeichneten, doch ver-
dienen das ehemalige Schloß am Rhein und das Theater erwähnt
zu werden. Die Gewerbe sind mit Ausnahme einer Tabaks - und
Lackirfabrik unbedeutend; der Handel, besonders mit Weinen, ist
ansehnlich. Der Stadt gegenüber auf dem schmalen rechten Ufer,
am Fuß steiler Felsen, liegt der kleine Ort Thal oder Thal-Eh-
renbrcitftein, welcher bedeutenden Handel treibt. Auf dem
800 F. hohen Felsen aber liegt die, von den Franzosen gänzlich
zerstörte, jetzt aber ganz wieder hergestellte und erweiterte Festung
Ehrenbreitstein. Auch Coblenz selbst ist wieder befestigt wor-
den und zu diesem Behufe die ehemalige Carthause, auf einem Hü-
gel dicht bei der Stadt, zu einem Fort gemacht und ein andres jen-
seits der Mosel errichtet worden. Die Lage von Coblenz ist überaus
schön; dicht bei der Stadt im Süden beginnt das enge und den-
noch mit vielen kleinen Orten und Burgruinen prangende Felsen-
thal, in welchem der Rhein 10 — 12 St. lang von Bingen bis
Coblenz fließt. Bei Coblenz erweitert sich dieses Thal beträchtlich
und es eröffnet sich eine weite von Bergen eingeschlossene Ebene,
in welcher unter andern auf dem rechten Ufer der freundliche Ort
Neuwied liegt. Hier wohnen alle christliche Seelen friedlich ne-
den einander; Handel und Fabriken beleben den Ort, der an äooo
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
104
A) Europa.
Einw. zahlt; ganz besonders ist die hiesige Tischlerarbeit berühmt.
In der Nahe findet man Spuren eines festen römischen Lagers, und
die daselbst gefundenen Alterthümer werden auf dem fürstlichen
Schlosse zu Neuwied bewahrt, wo sich auch eine Sammlung bra-
silianischer Seltenheiten befindet, welche der Prinz Maximilian
selbst an Ort und Stelle gesammelt hat. 1 Stunde weiter hinun-
ter, bei Andernach (Autunnacuin), berühren die Berge wie-
der den Rhein, und ein zweites eben so schönes Felsthal führt
8 St. lang bis nach Bonn. Die Gegend von Andernach liefert
vortreffliche Mühlsteine und den für den Wasserbau wichtigen Traß;
die ganze Gegend zeigt Spuren erloschener Vulkane, wovon der
Lacher See, 1 */r St. von Adernach, ein ehemaliger Krater zu
seyn scheint. Bei R h e n se, einem kleinen Orte, am linken Rhein-
ufer sah man sonst den sogenannten Königsstuhl, 7 Felsensitze,
auf einer Erhöhung, mit einer von Säulen getragenen Kuppel
bedeckt, welcher mehrmals bei der Wahl deutscher Könige gedient
hatte. Er ward im Revolutionskriege zerstört. — Veicreuz-
uach an der Nahe sind 2 unbedeutende Salinen, und in der Nahe
die Ruinen der Ebern bürg, worin Franz v. Sickingen bei der
Belagerung den Tod fand.
Trier (Augusta Trevirorum, frcnj. Troves), eine der
ältesten Städte Deutschlands, am rechten Ufer der Mosel, über
welche eine Brücke führt, welche von den Römern erbaut seyn soll.
Die Stadt, obgleich sie einigen Handel mit Frankreich unterhält,
ist sehr von ihrer ehemaligen Größe herabgekommen; sie zählt nur
noch 1250ü Einw. Merkwürdig ist sie besonders wegen der vielen
römischen Denkmähler, welche sich in und um die Stadt finden.
Eins ihrer Thore, die porta nigra, ist ein noch wohl erhaltenes,
aber ziemlich rohes römisches Gebäude, in dessen oberm Theile eine
Kirche angebracht ist; auch finden sich bedeutende Ueberreste von Bä-
dern, gewöhnlich porta alba genannt; viele Münzen, Graburnen,
vorzüglich gläserne u. s. w. Die kleine, aber sehr alte Domkirche
istsehenswerth. 1 St. davon mitten in dem Dorfe Igel an der
Mosel steht noch ein vortrefflich erhaltenes römisches Monument,
ingeftalt einesobelisken, mit vielen halb erhobenen Figuren, von
schöner Arbeit.
An der Gränze von Frankreich liegen: die Festung Saar-
louis, am linken Saarufer, mir 4000 Einw., und die freundliche
Stadt Saarbrück am linken, mit der Vorstadt St. Johann
am rechten Saarufer, beide mit 6000 Einw. In der ganzen Ge-
gend umher findet man Eisen und außerordentlich viel Steinkohlen;
in einer dieser letzteren Gruben, bei Duttweil er, haben sich die
Kohlen entzündet und brennen seit mehr als 50 Jahren.
Aachen (Aquisgraimm, franz. Aix la «Kapelle), eine
sehr alte Stadl in einer reizenden, hügeligen, mit Wiesen und
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Franz_v Franz Johann
Extrahierte Ortsnamen: Europa Andernach Rhein Bonn Andernach Rhein- Deutschlands Frankreich Frankreich Saarbrück Aachen
140
A. Europa.
strömt. Seiner Lage nach gehört es noch ganz zu Norddeutschland,
das Klima aber, wenigstens an den Rhein- und Mainufern, ist
das der mildesten Gegenden von Süddeutschland; daher ist auch
hier das eigentliche Vaterland der edelsten Rheinweine. Dazu ge-
hören die Weine von Hochheim, obwohl dies unweit Mainz am
Main liegt; vom Johannisberge, von Markbrunn (eine Quelle,
welche diesen Namen führt, sey es, weil sie die Mark oder Gränze
zweier Weinberge bildet, oder daß sie ursprünglich Marcus-Brun-
nen geheißen), von Rüdesheim, und weiter nördlich die rothen
Weine von Asmannshausen, außer vielen andern minder berühm-
ten. Alle feinere Obstsorten gedeihen hier vortrefflich und werden
in Menge gebaut. Die gebirgigen rauheren Gegenden haben herr-
liche Waldungen. Auch an Mineralproducten ist das Land ausge-
zeichnet reich. Dahingehören, außer etwas Silber, und Blei, viel
Eisen, Stein- und Braunkohlen und mehrere schöne Marmorar-
ten, vorzüglich aber die vortrefflichen Mineralquellen, deren wohl
kein andres Land auf einem so kleinen Umfange eine so große Zahl
und so ausgezeichnete enthält: die berühmtesten sind die heißen
Schwefelquellen bei Wiesbaden, die Quellen von Selters, von
Fachingen, von Geilnau, von Ems, von Schwalbach, Schlan-
genbad u. a., deren Wasser zum Theil durch ganz Europa versen-
det wird. — Die regierende Familie ist ein Zweig eines alten
fränkischen Hauses, dessen Stammvater Otto, Herr zulaurenberg,
ein Bruder des Kaisers Conrad l., im loten Jahrhundert war.
Späterhin im 13ten Jahrh, hat diese Familie sich in 2 Hauptzweige
getheilt: der jüngere oder Ottonische, von welchem die jetzigen Kö-
nige der Niederlande abstammen, und der ältere oder Wallramsche,
welcher nach unzähligen Theilungen jetzt in der Person des regie-
renden Herzogs wieder vereinigt ist. Seit dem Jahre 1101, wo
die Burg Nassau erbaut worden, nahmen die Grafen von Lauren-,
berg den Namen Grafen von Nassau an. Die ältere Linie ward
erst 1688 in den Fürftenftand erhoben und erhielt 1806 bei der
Stiftung des Rheinbundes die herzogliche Würde. — Die land-
ständische Verfassung ist seit 1814 angeführt. — Die merkwür-
digsten Oerter sind:
a) In der Nähe des Rheins, wo sich von Mainz an bis nach
Lorch eine nur durch geringe Entfernungen unterbrochene Reihe schö-
ner Dörfer und Flecken hinzieht, welche meistens vom Weinbau und
Weinhandel leben. Hier liegen: Hochheim am Main; Bibe-
rich am Rhein, mit'2409 Einwohnern und einem schönen herzog-
lichen Schloß und Garten; es ist die gewöhnliche Sommerresidcnz.
Eine Stunde davon nach dem Innern des Landes, Wiesbaden
mit 7000 Einw. Die hiesigen heißen Schwefelquellen, Aquae
niattiacae, waren schon den Römern bekannt, wie auch Spuren
eines 1816 aufgegrabenen römischen Bades beweisen, und gehören
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Otto Conrad_l.
Extrahierte Ortsnamen: Europa Norddeutschland Rheinweine Hochheim Mainz Main Johannisberge Rüdesheim Asmannshausen Wiesbaden Selters Schwalbach Europa Nassau Rheins Mainz Lorch Hochheim Main Rhein Wiesbaden
152 A. Europa.
Unter dem Schlosse befinden sich weitläufige Gewölbe," vielleicht
ein Werk der Römer. Man findet hier 16 heiße Schwefelquellen
von 31 — 37°, nach Andern gar bis 50^ Reaumür, und viele
Spuren römischer Bader. Die Gegend gehört zu den reizendsten
des Landes. — Kehl, ein kleiner Ort am Rhein, ehemals stark
befestigt, liegt Straßburg gegenüber und ist durch eine hölzerne
Rheinbrücke damit verbunden. Zwei Meilen davon das Dorf
S asb ach, wo Türcnne, der Verwüster der Pfalz, durch ein-
Kanonenkugel fiel.
Im südlichen Theile des Landes liegen:
Frei bürg, in einer sehr schönen Gegend, am Fuße des
Schwarzwaldes, an der Treisam, mit 15690 Einw. Sie besitzt
eine, mit eignen Güter reichlich ausgestattete katholische, 1450 ge-
stiftete Universität, welche zu den ausgezeichneten in Deutschland
gehört. Das Münster oder die Domkirche ist eins der schönsten
gothischen Gebäude in Deutschland, mit einem durchbrochenen
Thurme. Nicht weit davon die Trümmer der alten Burg Zäh-
ringen.— Badenweiler, ein Dorf mit einer heißen Quelle, in
welchem man 1784 ein wohlerhaltenes römisches Bad aufgegraben
hat. — Donaues(Hingen mit 3000 Einw. Im Hofe des
dortigen Schlosses entspringt der Bach, welcher für die Quelle der
Donau gehalten wird. — Conftanz oder Costnitz, am linken
Ufer des aus dem Bodensee zum Unterste fließenden Rheins, eine
weitläufige, etwas befestigte, aber öde und nahrungslose Stadt,
mit nicht mehr als 5500 Einw. Hier ward von 1414 —18 das
große Concilium gehalten, welches das große 40jährige Schisma
(Spaltung) der Kirche, wo 2 und zuletzt 3päpste einander anfein,
deten, endigen und die hussitischen Unruhen schlichten sollte. Hier
ward daher Huß (1. S. 38.) am 6. Iuly 1415 und Hieronymus
von Prag am 30. Mai 1416 verbrannt und ihre Asche in den
Rhein gestreut. Man zeigt noch die Halle, jetzt zu Handlungsge-
schäften bestimmt, wo das Concilium sich versammelte; den Kerker
im Dominicancrklofter, wo Huß 7 Monate gefangen gelegen, und
in der prächtigen Domkirche die Stelle wo ihm sein Urtheil vorgele-
sen worden. — Eine hölzerne Brücke führt zu der auf dem rech-
ten Ufer liegenden Stadt P e t e r s h a u se n, mit einem großherzog-
lichen Schlosse.
Im nördlichen Theile des Landes liegen:
Heidelberg, eine überaus freundliche Stadt mit nahe an
12000 Einw. Sie liegt an einem der reizendsten Punkte im herr-
lichen Neckarthale, am linken Ufer des Flusses, über welchen eine
schöne, mit Statuen gezierte, steinerne, 700 F. lange Brücke
führt, von welcher man die köstlichste Aussicht genießt. Ihre ge-
genüber erhebt sich der zum Theil mit Reben bewachsene „Heili-
gendcrg." Sie selbst liegt hart am Fuße des 2000 F. hohen „Kö-
nigsstuhls," zieht sich am Berge hinauf bis zu der prachtvollen
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Bader Iuly
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rhein Rheinbrücke Deutschland Deutschland Badenweiler Donaues( Rheins Prag Rhein Heidelberg
Viii. Italien.
285
oder vielmehr vulkanische Asche, die Puzzola ne, welche einen
trefflichen Mörtel vorzüglich, zu Wasserbauten abgiebt. Eben diese
vulkanische Beschaffenheit des Bodens scheint auch den verschiede-
nen heißen Quellen Italiens ihren Ursprung gegeben zu haben.
Einwohner.
Italien zählt auf 5800 □ M. 21 Millionen Eintv. ; man
rechnet auf das feste Land etwa 4610 und auf die Inseln etwa
1190 n M. Ueber den Ursprung der heutigen Jtaliäner hat uns
die Geschickte belehrt. Schwerer und beinahe unmöglich ist es,
über den Charakter eines in so viele kleine Staaten zersplitterten,
unter so verschiedenen Regierungsformen lebenden Volkes etwas
allgemeines und richtiges zu sagen. Geist, Lebendigkeit und man-
cherlei Talente^ besonders für Dichtkunst und Musik, und leben-
diges Gefühl für alles Schöne kann niemand den Italianern ab-
sprechen. Dagegen wirft man ihnen Mangel an Charakter, an
Muth und an Redlichkeit und eine entschiedene Neigung zur In-
trigue vor; und allerdings war der Zustand, in welchen Italien
bis auf die neueste Zeit versunken, eben nicht geeignet, Selbstge-
fühl und kriegerischen Muth zu wecken. Eben daraus mag es sich
auch erklären, daß ein großer Theil des Volks nur auf sinnlichen
Genuß bedacht mit großer Schlauheit nur seine niedrige Habsucht
zu befriedigen sucht. Der Jtaliäner ist durchaus einkochst sinn-
licher Mensch, daher unzuverlässig in seinen Neigungen, leicht
aufbrausend und aus Mangel an persönlichem Muth hinterlistige
Rache suchend. Selbst seine Frömmigkeit ist sinnlicher Art, sie
ist mehr Sache der Gewohnheit und des Herkommens, als des
Herzens, und bedarf der äußern Anregung, um gewaltige aber
nicht tief gehende und daher nicht bleibende Gefühle in ihm zu
wecken, und bei der großen Unwissenheit, in welcher ein bedeuten-
der Theil des Volkes schwächet, und dem Mangel an allen geläu-
terten Religionsbegriffen, ist es gar nichts seltenes, eine sogenannte
Frömmigkeit mit einem verbrecherischen Leben im Bunde zu finden
Der Bandit, der für eine Kleinigkeit im Auftrage eines Andern
mordet, oder der Räuber, der oft zu seiner Sicherheit zum Mör-
der wird, meint darum nicht weniger ein Christ zu seyn, weil er
vielleicht die Fasten oder die täglichen Gebete pünktlich beobachtet
Em großer Theil der Schuld von dem allen fällt unleugbar auf
die Regierungen und auf die mangelhaften Einrichtungen der rö-
mischen Kirche zurück; denn Toscana, welches lange unter der
weiseren Regierung eines östreichischen Prinzen gestanden zeichnet
sich in jeder Hinsicht vor den übrigen Provinzen Vortheilhaft aus
und gewiß wurden die Jtaliäner unter günstigeren Umständen ch'
renvoll in die Reihe der gebildetsten und geistreichsten Völker ein-
treten. — Die Religion aller Jtaliäner, mit Ausnahme der Be-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
296
A. Europa.
der reizenden überaus fruchtbaren Thal-Ebene des Po, und der An-
bau entspricht auch hier ganz der Trefflichkeit des Bodens. Alle
Producte des nördlichen Italiens, Getreide, Reiß, viele Gemüse,
Obstarten und Wein werden in Ueberfluß erzeugt, doch der Wein
nirgend von besondrer Güte, woran die nachlässige Behandlung
wohl mehr als das Klima schuld ist. Wälder finden sich nur in den
Alpen, aber die Menge Pappeln, Ulmenbäume, an welchen der
Wein rankt, Maulbeer- und Obstbäume, unterbrechen einiger-
maßen die allzugroße Einförmigkeit der trefflich angebauten Ebe-
nen. Die Schaafzucht ist hier bedeutender als in irgend einem
andern Theile Italiens, und der Seidenbau steht nur dem piemon-
tesischen nach. — Das lombardisch-venezianische Königreich hat
einen eignen Orden, den von Napoleon 1805 gestifteten und vom
Kaiser Franz 1816 abgeänderten Orden der eisernen Krone, der
aus 3 Klassen besteht. — Man rechnet auch hier gewöhnlich nach
Lire, nur daß die ältere Lira etwa 4 9 ¿ werth ist, die neuere
aber den französischen Franken gleich. Seit 1823 wird im ganzen
Königreich nach östreichischen Lire — 20 Kreutzer oder 5 4 $
gerechnet. In Venedig sind die Zecchiui, eine Goldmünze etwa
3^ an Werth, gewöhnliche
Das Königreich wird in 2 Gouvernements, das von Mailand
pnd das von Venedig getheilt.
a) Das Gouvernement Mailand, der westliche Theil,
zwischen dem Ticino und dem Mincio. Hier sind zu bemerken:
Milano, Mailand (Mediolanum), unter 450 28' N. B.
an der unbedeutenden Olona, aber durch schiffbare Kanäle mit dem
Ticino und der Adda verbunden, die Hauptstadt des Königreichs.
In den letzten Zeiten des römischen Reichs war Mailand oft die
Residenz der Kaiser. Im Mittelalter gehörte sie zu den mächtig-
sten Städten der Lombardei, ward zwar 1162 von Friedrich 1. bis
auf den Grund zerstört, erhob sich aber schnell wieder aus der
Asche. Seit dem 14ten Jahrh. 1313 erhob sich hier die mächtige
Familie der Visconti, welcher später die Sforza in der Herrschaft
folgten, bis das Herzegthum Mailand nach manchen in der Ge-
schichte erwähnten Kriegen an das Haus Oestreich oder vielmehr
Spanien kam. Sie gehört zu den größten und prächtigsten Städ-
ten Italiens und mag gegenwärtig an 150,000 Einw. zählen. Die
meisten Straßen sind indeß weder breit noch gerade, nur der Cor-
so macht eine Ausnahme: dies ist eine breite schöne Straße, an
welche ein schöner öffentlicher Spatziergang stößt, und in welcher,
wie dies in ganz Italien Sitte ist, die vornehme Welt sich gegen
Abend versammlet und spatzieren fährt, reitet oder geht. Unter
den kirchlichen Gebäuden nimmt der berühmte, ganz von weißem
Marmor erbaute und mit mehr als 4000 Statuen in und auswen-
dig verzierte Dom, der an Größe nur der Peterskirche in Rom
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Franz Franz Friedrich Friedrich Sforza
382
A. Europa.
wie bet fast allen alten Völkern, die Sage von der Abstammung
aller dieser Volksstamme von einem gemeinsamen Stammvater.
Als solcher wird D eukal ion genannt, welcher einer alles zerstören-
den Fluth entronnen, das Land wieder bevölkert habe. Seinem
Sohne Hellen, von welchem man den gemeinsamen Namen ablei-
tete, werden 3 Söhne gegeben, Aeolus, Dorus und Xuthus,
und diesem letztern 2 Söhne, Achaus und Jon, um so die wich-
tigsten Volksstämme der Griechen als Abkömmlinge einer und der
nemlichen Familie darzustellen. Wenn ferner die Sage von Frem-
den, aus gebildeteren Ländern kommend, redet, welche Gesetze,
Ackerbau, Künste und Gesittung den noch rohen griechischen Stäm-
men gebracht haben sollen, wie Cekrops aus Aegypten, welcher
Athen gegründet, und Danaus, ebenfalls aus Aegypten, welcher
Argos beherrscht haben soll, oderkadmus, welcher ausphönizien
eine Kolonie nach Theben geführt, so ist damit wohl kaum etwas
andres ausgesprochen, als die Erinnerung an einen uralten Ver-
kehr der, schifffahrttreibenden Phönizier, oder eine alte Verbin-
dung mit dem hochgebildeten Aegypten, welche einen wohlthäti-
gen Einfluß auf die älteren Bewohner Griechenlands geübt haben
mögen. Nur allein die Einwanderung des P elops aus Kleinasien
nach dem seinen Namen führenden Peloponnesus, wo er ein Herr-
schergeschlecht gründete, scheint mehr geschichtlichen Grund zu ha-
den. Aus der Nacht dieser ältesten Zeiten leuchten viele Helden-
gestalten hervor, welche dieser oder jener Stamm zu seiner Ver-
herrlichung aufzuweisen hatte, und einige durch eine Vereinigung
solcher Helden, oder auch mehrerer Volksstämme ausgeführten Tha-
ten. Zu diesen Helden gehören vor allen Herakles (Herkules)
auf dessen Haupt die Sage und die Dichtung die Thaten Vieler ge-
häuft haben mögen, und Perseus, der Sohn des Zeus und der
Danaö, beide dem achäischen Stamme angehörend, so wie Th e-
se u s dem Stamme der Ionier. Ferner auf friedlichere Weise aus-
gezeichnet sind Minos König von Kreta, welcher die Kenntniß der
Schifffahrt dazu benutzte, die Inseln und Küsten von den See-
räubern zu befreien und das erste Vorbild eines gesetzlich geord-
neten Staates aufgestellt haben soll; Dadalus, ein Meister in der
Bildhauerei, dem die Sage daher zuschreibt, er habe die Statuen
wandeln gelehrt; der wahrscheinliche Erfinder der Segel auf den
Schiffen, daher die Sage von den Flügeln, womit er seine Flucht
aus Kreta bewerkstelligt. Der vergötterte A s k l e p i o s (A e s e u l a p)
und Chiron übten die Heilkunde, und erhabene Sänger, meist
aus dem thracischen Stamm, O r p h e u s, L i n u s, M u sä u s, deren
Werke aber untergegangen, sangen den Ursprung der Götter und
der Welt und lehrten die Pflichten der Menschen. — Zu den
Thaten, welche von mehreren Helden gemeinschaftlich unternom-
men worden, gehört zuerst der von der Sage dichterisch ausge-
schmückte Zug der Argonauten (von ihrem Schiffe Argo also be-
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Extrahierte Personennamen: Jon Cekrops
Extrahierte Ortsnamen: Europa Theben Griechenlands Kleinasien Kreta Kreta
387
Ix. Griechenland.
rinnen und Hauptstädte des sie umgebenden Landes wurden. So
bildeten sich nach und nach die verschiedenen kleinen griechischen
Staaten, welche mit geringen Ausnahmen ihr Daseyn bis auf den
Untergang der griechischen Freiheit durch die Römer erhielten ; und
wir sind nun auf den Zeitpunkt gekommen, wo wir eine, wenn auch
nur kurze, Uebersicht der alten Geographie Griechenlands und der
Schicksale der einzelnen Staaten einschalten können.
Geographie.
Wir wollen hier Griechenland in seiner weitesten Ausdehnung
betrachten, und müssen daher unterscheiden: das eigentliche Grie-
chenland; die nördlicheren Länder; die Inseln und die Colonien.
1. Das eigentliche Griechenland oder Hellas.
Gewöhnlich versteht man unter diesem Namen die südliche
Halbinsel und die ihr nördlich gegenüber liegenden Küstenländer,
oder diejenigen Länder, welche zur Zeit der höchsten Blüthe Grie-
chenlands sich unter einander als stammverwandt betrachteten; ob
das nördlichere Thessalien davon auszuschließen sey, oder nicht,
darüber waren die Alten selbst nicht einig; wir werden es mit dazu
rechnen, theils weil es unleugbar der älteste Stammsitz aller helle-
nischen Völker gewesen, theils weil mehrere thessalische Völker-
schaften Sitz und Stimme im Rathe der Amphiktyonen hatten. Im
allerengsten und eigentlichsten Sinne umfaßt Hellas nur diese nörd-
lichen Küstenländer, mit Ausschluß der südlichen Halbinsel. Wir
werden daher dieser natürlichen Eintheilung folgen und zuerst vom
Peloponnes und dann vom eigentlichen Hellas handeln.
a) Der Peloponnesus, jetzt Morea.
Diese große, in der Gestalt eines Platanusblattes sich aus-
breitende Halbinsel wird vom ionischen und mittelländischen Meere
umflossen. Mit dem festen Lande hängt sie nördlich durch den etwa
1 Meile breiten Isthmus von Korinth zusammen, zu dessen beiden
Seiten sich westlich der korinthische, östlich der saronische Meer-
busen erstrecken. Das ganze Land, und vorzüglich die Mitte, ist
mit Gebirgen bedeckt, wovon das bedeutendste d^r sich südlich in
das Vorgebirge Tänarum erstreckende Taygltus, jetzt Pente-
daktylon, ist. Die wichtigsten hierdurch entstehenden Vorgebirge
sind: im Süden drei Vorgebirge, Akritas, Capo Gallo, im
Westen, Tänarum, jetzt Na ta pan, in der Mitte, zwischen
welchen der messenische Meerbusen, jetzt Meerbusen von Koron,
liegt, und östlich das Vorgebirge Ma sea, jetzt C. St, Angelo ;
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