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1. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 56

1912 - München : Oldenbourg
56 Die außerdeutschen Länder im Zeitalter der Reformation und der Gegenref. stürz der Verdammten (beide in München), der Hl. Hieronymus (vgl. Dürer) u. a. Auch mythologische Darstellungen sinb zu nennen, so die Amazonenschlacht (ebetv falls in München); von Tierbilbern ist eine „Löwenjagb" gleichfalls in München ' Unter Rubens' Schülern zeichnete sich v a n D n ck_^ls gesuchter Bilbnismaler durch vornehme Auffassung und scharse Beobachtungsgabe aus Eines seiner bekanntesten Porträte ist basjenige Karls I. von England (wo van W seinen Wohnsitz hatte). 4. Spaniens Niedergang. Der bereits gegen Ende der Regierungszeit Philipps Ii. wahrnehmbare Verfall Spaniens setzte sich unter Philipp Iii. (1598-1621) und Philipp Iv. (1621-1665) fort (vgl. S. 55). 1609 Durch die Vertreibung bet Moriskos (Nachkommen der gewaltsam bekehrten Mauren) verlor Spanien eine Menge gewerbsleißiger Untertanen. ^och hielt der mit den großen nationalen Unternehmungen zu-lommenhängenbe geistige Aufschwung noch eine Zeitlang an. Mit dem f 1700 kinderlosen Karl Ii. erlosch das habsburgische Herrscherhaus in Spanien. + 1616 Dichtung und Kunst. Cervantes schilbert in seinem humoristischen Rüterroman Ton Quichote (spr. Kichote) aus der Maucha den Wiberspruch zwischen phantastischem Hochslug der Gebanken und der nüchternen Wirklichkeit des Lebens. Lope de Vega (j- 163o) und Ealberon (f 1681) bichteten sprachgewaltige Dramen, in benen sich die Zeitverhältnisse mit ihrer tiefen religiösen und politischen Erregung wiberspiegeln. — Die Baukunst schus u. a. beu gemaltigen feierüch-büsteren Escorial, der zugleich Palast, Kirche und Kloster ist. — Von den 1 1660 Malern des Barockzeitalters wirkte V e 1 et s^,u e^. itt seinen Porträten und 1 1682 Bildern aus dem Volksleben durch packende Naturwahrheit. M urillo malte ebensowohl ideale Madonnen, wie die Unbefleckte Empfängnis (Louvre), als Bilder aus dem spanischen Straßenleben, so die Melonenesser (München).' 5. Portugal machte sich unter dem einheimischen Hanse Braganza seit 1640 wieder unabhängig, hatte aber wahrenb der Zugehörigkeit zu Spanien den größeren Teil seiner Kolonien verloren und seine Weltstellung eingebüßt. 3. Frankreich. Nach Abschluß des hunbertjöhrigen Krieges mit England kam in Frankreich die nationale Einigung durch die Monarchie zustanbe. Lub wig Xi. hatte eine in sich gefestigte Herrschaft hinterlassen, sodaß seine Nachfolger, besonbers Franz I., den Kampf gegen die spanisch-habsburgische Übermacht aufzunehmen vermochten (Zweit. Hauptt. S. 183 ff.). Aller bings brachten religiöse Bewegungen und bamit zufammenhängenbe Grbfolgestreitigfeitcn auch für Frankreich einen „Dreißigjährigen Krieg". Doch enbete er nicht wie in Dentschlanb mit einer Zersplitterung des Reiches, sonbern mit dem Sieg des nationalen Königtums durch Heinrich Iy. Während also Dentschlanb ohnmächtig würde und Spanien zu einer Macht Zweiten Ranges herabsank, konnte durch Richelieu und Mazarin die Begründung des Absolutismus in Frankreich und der französischen Vorherrschaft in Europa angebahnt werben.

2. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 58

1912 - München : Oldenbourg
58 Die außerdeutschen Länder im Zeitalter der Reformation und der Gegenref. Die französische Krone fiel jetzt an Heinrich von Navarra und damit an das Haus Bourbon (1589—1792; dann 1814—1830). Doch konnte der neue König Heinrich Iv. (1589—1610) zunächst nicht in den sicheren Besitz der Herrschaft gelangen, weil das in seiner Mehrheit katholische Volk einem kalvinischen Thronerben widerstrebte und die Liguisten bei Spanien und dem Papste Unterstützung fanden. Da trat Heinrich abermals zur katholischen Kirche über (1593), schloß mit dem Papste (1595), dann mit Spanien (1598) Frieden und stellte durch das 1598 Edikt von Nantes auch im Innern die Ruhe wieder her. Das Edikt gewährte dem hohen Adel volle Religionsfreiheit, den Bürgerlichen freiereligions-ü b ii n g an bestimmten Orten, jedoch nicht in Paris, am jeweiligen Aufenthaltsort des Königs und in den Bischofsstädten. Außerdem erhielten die Reformierten sog. Sicherheitsplätze, darunter Larochelle (nördl. v. d. Garonne-mündung), sowie bürgerliche Gleichberechtigung mit den Katholiken. — Dann widmete sich Heinrich der Sorge für die Hebung der Bolkswohl-fahrt. Mit Hilfe seines Ministers S u l l y ordnete er die zerrütteten Finanzen, hob Ackerbau, Gewerbe und Handel, letzteren durch Anlage von Straßen und Kanälen (Seine-Loirekanal), führte die S e i d e n i n d u st r i e ein und legte den Grund zur B e s i e d e l u u g K a n a d a s. — In der äußeren Politik machte sich der König die Bekämpfung der Habsburger zur Aufgabe. Eben als Heinrich in den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit (S. 31) eingreifen wollte, wurde er durch den Fanatiker Ravaillac ermordet. Lebenslustig, aber ritterlich und tapfer, leutselig und wohlwollend, war der „gute König" beim Volke sehr beliebt und zählt mit Recht zu den gefeiertsten Herrschern Frankreichs. Für den unmündigen Nachfolger Ludwig Xiii. (1610—1643) übernahm dessen Mutter Maria von Medici, die zweite Gemahlin Heinrichs Iv., die Regentschaft. Doch auch nach seiner Großjährigkeitserklärung überließ sich der unselbständige König fremder Leitung. So stand der staatskluge und tatkräftige Minister Kardinal Richelieu volle 18 Jahre lang (1624—1642) an der Spitze der Regierung. Im Innern erstrebte er die Herstellung des unumschränkten Königtums durch Niederwerfung aller im Staate bestehenden Sondergewalten. Zu dem Zweck beseitigte er zunächst die militärisch-politische Ausnahmestellung der Hugenotten, indem er ihnen die eigene Heereseinrichtung und die Sicherheits-1628 Plätze nahm (Eroberung von L a R o ch e l l e), die bisherige freie Religionsübung jedoch und die bürgerliche Gleichberechtigung ließ. Dann demütigte er den hohen Adel: aufrührerische oder widerspenstige Vornehme wurden hingerichtet, so der Herzog v. Montmorency; selbst die Königin-Mutter, die in Verbindung mit dem Hochadel wiederholt am Sturze des Ministers gearbeitet hatte, starb im Auslande (zu Köln). Die Reichs stände (Zweit. Hauptt. S. 183) waren schon seit 1614 nicht mehr einberufen worden. Das Pariser Parlament (Zweit. Hauptt. S. 137), dem nach altem Brauch alle Verordnungen des Königs behuss „Einregistrierung" vorgelegt wurden, mußte sich eine wesentliche Beschränkung seines bisher geübten Einspruchsrechtes gefallen lassen. Nach außen hin betrieb Richelieu die Hebung der französischen Macht durch den Kampf gegen das habsburgische Übergewicht. Deshalb griff er in den Dreißigjährigen Krieg ein; außerdem unterstützte er die Holländer und die Portugiesen bei ihren Freiheitskämpfen gegen Spanien. — Aus den: Totenbette empfahl Richelieu den Kardinal M a z a r i u zu seinem Nachfolger, t 1553 Literatur und Kunst. Am Hofe Franz' I. wirkte der Satiriker Rabelais, dessen humoristischer Roman „Gargantna und Pantagruel" das Vorbild für

3. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 68

1912 - München : Oldenbourg
68 Die Zeit Ludwigs Xiv. seinem königlichen Berufe unermüdlich tätig. Außerdem wußte er die richtigen Männer an den richtigen Platz zu stellen und sie zu gehorsamen Vollstreckern seines Willens zu machen. Einen leitenden Staatsmann ernannte der König überhaupt nicht. „Premierminister" war er nach seinem eigenen Ausspruch selbst. Die einzelnen Minister und Generale hatten ein ganz bestimmtes Wirkungsgebiet: so verwaltete der rechtliche Colbert (t 1683) die Finanzen; der umsichtige, aber rücksichtslose Louvois (t 1691) führte eine großartige Neuordnung und Vermehrung der Armee durch1); erfahrene Feldherrn, wie Turenne (t 1675), Conde (t 1686), später der Marschall v. Luxemburgs-1695) it. a., standen an der Spitze des Heeres; der geschickte Baumeister Vauban (f 1707) sicherte die Grenze durch starke Festungen zc.zc. Beraten von diesen und ähnlichen tüchtigen Männern, leitete Ludwig sowohl die innere als die äußere Politik vollständig nach eigenem Ermessen, wobei er nach dem Grundsatz „L/Etat c’est moi“ die Nation gewissermaßen in sich verkörpert sah. Die Reichsstände wurden nie einberufen; das Pariser Parlament mußte königliche Verordnungen ohne Widerspruch einregistrieren; der früher so selbstbewußte Adel drängte sich an den Hof, in die Offiziers- und Beamtenstellen: kurz, aus sämtlichen Gebieten des öffentlichen Lebens galt ausschließlich der Wille des Königs. Ludwig war die „Sonne" (roi-soleil), um die sich alles drehte und von der alles Leben im Staate ausging. b) Die inneren Verhältnisse. Im Innern erstrebte Ludwig neben der Vollendung des Absolutismus vor allem die wirtschaftliche Hebung des Landes. Diese sollte die Mittel liefern für die Befriedigung der Neigungen und Wünsche des Königs, die darin gipfelten, daß der Glanz des Hofes den aller anderen Fürstenhöfe überstrahle. Auch die Pflege der Künste und Wissenschaften diente dem gleichen Zweck. Auf religiösem Gebiete suchte Ludwig die kirchliche Einheitlichkeit in der Form des Katholizismns herzustellen, wobei er aber die königliche Macht auch der Kirche gegenüber gewahrt sehen wollte. Zu Ansang seiner Regierung zeigte Ludwig großes Pflichtbewußtsein und Verantwortungsgefühl. Dann aber geriet er in eine Überspannung des Absoln-tismns hinein, d. H. er wollte jede Selbständigkeit im öffentlichen Leben unterdrücken. Noch bedenklicher wurde, daß er (etwa feit 1680) die Wohlfahrt des Landes rücksichtslos seiner Prunk- und Ruhmsucht opferte. Damit setzte zunächst ein wirtschaftlicher Verfall ein, dem allmählich auch ein politischer Niedergang folgte. 1. Die Verwaltung des Landes geschah durch den S t a a t s r a t; die einzelnen Provinzen unterstanden königlichen Intendanten, die einzelnen Städte sog. Maires. Allerdings war ein Teil dieser Ämter käuflich. — In die Rechtspflege griff die Krone vielfach durch geheime Haftbefehle (lettres de cachet) ein, auf Grund deren jeder Verdächtige oder Unbotmäßige ohne gerichtliches Verfahren ins Gefängnis (meist in die Pariser B a st i l l e) gesetzt werden konnte. 1) Das Heer, einheitlich geschult und mit den neuesten Feuerwaffen ausgerüstet, galt als das beste in Europa; ebenso war die Kriegsflotte der englischen und holländischen ebenbürtig.

4. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 70

1912 - München : Oldenbourg
70 Die Zeit Ludwigs Xiv, neu und Statuen. Bei Versailles entstand das reizende Parkschlößchen Trianon Nützlichere Bauten waren die Sternwarte, die Bibliotheken, der Jnvalidendom (Acansards Hauptwerk), die Gebäude für die Akademie usw. — In der Malerei gesellten sich zu P o u s s i n und Claude L o r r a i n (S. 59) noch Le brun (t 1690), der Historienstücke, und R i g a u d (f 1743), der Porträte schuf. Für die Literatur brach unter Ludwig Xiv. ein Goldenes Zeitalter an obwohl sie am Hose nur soweit Beachtung fand, als sie dem König schmeichelte oder 11684 zur Unterhaltung diente. Corneille eröffnete mit dem Cid die klassische Dar-matik, die sich durch nüchterne, aber kunstvoll-gewählte Sprache und strenge Regel-11699 richtigkeit der Form auszeichnete. Racine entnahm seine Stosse der griechisch-römischen und morgenländischen Sage bzw. Geschichte (Britanniens, Iphigenie, Phedre, Athalie), verlieh aber, wie es allgemein üblich war, den Helden und Heldinnen die Denkweise und Sprache, ja die Tracht von Zeitgenossen. Der echt volks-11673 tümliche Moliere verriet in seinen Lustspielen (Le misanthrope, L'avare, Les femmes savantes, Tartuffe) eine tiefe Kenntnis der menschlichen Schwächen. L a -11695 sontaine gewann durch geistreiche, anmutige Fabeln innerhalb und außerhalb 11711 Frankreichs große Beliebtheit. B o i l e a u, der legislateur du goüt, ahmte in Oden, Satiren und Episteln den Horaz nach und gab in seinem Lehrgedicht L'art poetique ein förmliches Gesetzbuch der Dichtkunst. — Der berühmte Kanzelredner 11704 Bossnet, Erzieher des Dauphin, besorgte für seinen Schüler (in usum Delphini) Klassikerausgaben, in denen die schwierigen Stellen erklärt und anstößige entfernt 11715 waren. Als Bischof F e n c 1 o n, der die Enkel Ludwigs zu erziehen Hatte, in fei-nen Aventures de Telemaque (nach der Odyssee) von den Pflichten eines Fürsten gegen die Untertanen sprach, fiel er beim König in Ungnade. — Der Jansenist 11662 (s. unten) Pascal richtete in den Lettres provinciales Angriffe voll Witz und Spott gegen die Jesuiten, söhnte sich aber in den Pensees sur la religion wieber mit der Geistlichkeit aus. Der Philosophie brachte Ludwig kein Interesse entgegen, bet sie der religiösen Auffassung des Königs wibersprach. Deshalb hielt sich D e s c a r t e s (S. 55) 11706 meist in Hollanb aus. Ebenborthin wanberte auch der Kalvinist Bayle aus, der in seinem Dictionnaire historique et critique gelehrte Forschungen an Namen der Welt-, Kird)en- und Literaturgeschichte anknüpfte. 5. Die kirchlichen Angelegenheiten. Trotz seiner streng katholischen Gesinnung hielt Ludwig dem Papsttum gegenüber an den „Freiheiten der galvanischen Kirche" 1681/82(Zweit. Hanptt. S. 185) fest und ließ sie durch ein französisches National* konzi 1 abermals bestätigen. Dabei kam ihm zustatten, daß die national gesinnte französische Geistlichkeit fast durchweg aufseiten des Königs stand. — Um so schärfer wandte sich Ludwig gegen den Jansenismus, benannt nach dem niederländischen Bischof Jansen. Dieser näherte sich in seinem Buche „Augustinus" der faltn-nischen Sehre und verlangte mehr innere Frömmigkeit statt der äußerlichen. Da der Jansenismus sogar die päpstliche Autorität angriff, würde er von der Kurie verboten und in Frankreich unterbrückt. — Ebensowenig konnte sich Ludwig bei seinem Grunbsatz ,,un roi, une loi, une foi“ mit dem Fortbestcmb des Kalvinismus in seinem Reiche befreunben. Deshalb suchte man die Hugenotten burd) lästige Truppeneinquartierungen (Dragonaben), Ausschluß von Ämtern u. bgl. zum Katholizismus 1685 zurückzuführen. Schließlich erfolgte die Aufhebung des Ediktes von Nantes: alle reformierten Prebiger mußten sich bekehren ober Frankreich verlassen; die reformierten Kirchen und Schulen würden geschlossen. Als nun die A u s w a n b e r u n g (auch der Laien) in erschreceenbem Maße zunahm, würde sie bei Galeerenstrafe und

5. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 72

1912 - München : Oldenbourg
72 Die Zeit Ludwigs Xiv. unter Führung der Brüder de Witt kämpfte gegen eine Volkspartei, die zum Hause Oranien hielt. Weil nun die z. Zt. herrschenden Aristokraten das Landheer vernachlässigt hatten, empörte sich jetzt das Volk, ermordete die Brüder de Witt und übertrug die Verteidigung dem jungen Wilhelm Iii. von Oranien als Generalstatthalter. Dieser ließ die Dämme durchstechen, setzte weite Strecken Landes unter Wasser und brachte so einstweilen den Vormarsch der Franzosen zum Stillstand, während gleich* 1672/73zeitig der holländische Admiral Ruyter (fpr. Reuter) eine Landung der französisch-englischen Flotte verhinderte. 1673 Inzwischen war eine europäische Koalition gegen Frankreich zustande gekommen, der außer Holland, Spanien und Österreich auch das Deutsche Reich, besonders die Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz und Friedrich Wilhelm von Brandenburg, angehörten; auf das hin traten England sowie die bisherigen deutschen Bundesgenossen Ludwigs vom Bündnis mit Frankreich zurück. Der Krieg erweiterte sich nun über drei Schauplätze. In Belgien behaupteten die Franzosen unter Conde das Übergewicht gegen die von Wilhelm Iii. geführten Holländer und Spanier. Am Rhein kämpfte Turenne mit wechselndem Erfolg gegen brandenbnrgische und kaiserliche Tmppen unter Montecuccöli, bis er im Treffen bei Sasbach (östl. v. Straßburg) siel (1675). Schließlich wußte Ludwig den brandenburgischen Kurfürsten zum Abzug vom rheinischen Kriegsschauplatz zu bringen, indem er die Schweden zu einem Einfall in Brandenburg veranlaßte. Friedrich Wilhelm eilte jedoch rasch herbei, schlug die Schweden in dem 1675 glorreichen Treffen bei F e h r b e l l i n und eroberte den größeren Teil 3un< von Schwedisch-Pommern mit Stettin und Stralsund; ein weiterer Einfall 1678/79 der Schweden in Ostpreußen endete mit ihrer abermaligen Vertreibung. 1678/79 Nun bequemte sich Ludwig zum Frieden von Nhmwegen: Frankreich gab an Holland alle Eroberungen zurück, erhielt aber von Spanien die Freigrafschaft Burgund und neuerdings mehrere belgische Grenzstädte, darunter Cambrai und Valenciennes. Dem Kaiser gegenüber verzichtete Ludwig auf das Besatzungsrecht in Philippsburg, bekam indes das wichtigere Freiburg im Breisgau. Friedrich Wilhelm von Brandenburg, von seinen Bundesgenossen im Stiche 1679 gelassen, mußte hieraus im Frieden zu St. Germain (bei Paris) die den Schweden entrissenen Gebiete fast vollständig wieder zurückgeben, ja sogar ein Bündnis mit Frankreich eingehen; doch hatte er durch seine Siege über die schwedische Großmacht derartigen Ruhm geerntet, daß er fortan der „Große Kurfürst" genannt wurde. Auch galt Brandenburg seitdem als anerkannte Militärmacht. 3. Die Reunionen (1680—1684) und der Raub Straßburgs (1681). Die bisherigen Erfolge ermutigten nun den französischen König zu immer neuen Gewalttaten. Mitten im Frieden errichtete er in Metz eine sog. seil 1679 Reunionskammer, die in Verbindung mit den Gerichtshöfen von Tournay,

6. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 74

1912 - München : Oldenbourg
74 Die Zeit Ludwigs Xiv. sicherstellen, inbem er den ihm ergebenen Straßburger Bischof Wilhelm Egon v. Fürstenberg auf den erledigten Kölner Stuhl zu bringen suchte. Als auch das miß- 1688 lang — Köln kam an I o s e p h Klemens, den B ruber Max Emanuels von Bayern —, beschloß Ludwig, seinen Feinben zuvorzukommen. 1688 Demgemäß rückten französische Heere nach Köln, nach der Pfalz und 6ept nach Sübbentschlanb vor. Doch nur wenige Wochen später erfolgte die Lanbung Wilhelms Iii. in England und die Flucht Jakobs Ii. Nun er- 1689 klärten auch England und Hollanb an Frankreich den Krieg; 1690 schloß Toat sich noch Savoyen den Berbünbeten an. — Inzwischen hatten die Franzosen vor dem anmarj'chierenben Reichsheer die im Herbst 1688 besetzten Gebiete räumen müssen. Ilm nun den nachbrängenben Feinben keine 1689 Stützpunkte zu lassen, befahl Louvois die Verwüstung der Pfalz, die von den französischen Felbherrn, besonbers Melac, schonungslos burchgesührt würde: Heibelberg (mit seinem berühmten Schloß), Mannheim, Speyer, Juni Worms u. a. Orte gingen in Flammen auf; beim Branbe des Speyerer Doms trieben die Franzosen sogar Hohn mit den Gebeinen der alten Kaiser. Seit 1690 verbreitete sich der Krieg vom Rhein ans über West- und Sübenropa, blieb inbes ohne ernstliche Entscheibung. Die Franzosen behaupteten die Oberhanb unter Venbome an der spanisch-französischen Grenze (in Katalonien), unter Catinat in Italien und gegen Savoyen, unter dem Marsch all Luxemburg in den Nieberlanben (gegen Wilhelm Iii.). Am Mittel- und Oberrhein brangen sie 1693 neuerbings vor (abermalige Zerstörung Heibelbergs), mußten jeboch schließ- 1694 lich vor dem kaiserlichen Felbherrn Ludwig von Baden zurückweichen; außerbem war eine Lanbung der Franzosen in Irlanb (1690/91) gescheitert und die französische Flotte hatte durch die englisch-hollänbische 1692 eine schwere Nieberlage bei L a H o g u e (westl. v. Cherbourg) erlitten. Enblich bewog der wirtschaftliche und finanzielle Niebergang Frankreichs den französischen König zu einer gewissen Nachgiebigkeit. Außerbem wollten sich die europäischen Mächte auf den Tod Karls Ii. von Spanien und die dann notwenbig werbenbe Regelung der spanischen Erb- 1697 schaftsfrage vorbereiten. Deshalb kam der Friede von Ryswhk (bei Haag) zustanbe: Ludwig behielt das Elsaß (mit Straßburg und Lanbau), gab aber die Reunionen und die rechtsrheinischen Erwerbungen zurück, verzichtete auf die Pfalz und erkannte Wilhelm Iii. als König von England an. — Somit war der Eroberungspolitik Frankreichs Halt geboten; inbes mußte Deutfchlanb die Kosten des Friebensschlusses tragen. Für die von Frankreich zurückgegebenen Gebiete mürbe trotz des Widerspruchs der Protestanten die sog. Nyswhker Klausel festgesetzt, nach der die kirchlichen Zustände so bleiben sollten, wie sie während der französischen Herrschaft gewesen waren (nämlich katholisch).

7. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 82

1912 - München : Oldenbourg
82 Die Zeit Ludwigs Xiv, und mehreren Reichsständen, besonders Bayern, berührte, wurde auch Deutschland in Mitleidenschaft gezogen. Die Rechtslage erschien verwickelt. Als Hauptberechtigte kamen Lud-w i g Xiv. von Frankreich und L e o p o l d I. von Österreich in Betracht: beide konnten als Söhne und Gatten spanischer Königstöchter austreten (s. Stammtafel). Die nach Frankreich verheirateten spanischen Prinzessinnen waren beide Male die älteren Schwestern, hatten aber in den Eheverträgen auf alle Erbansprüche an Spanien verzichten müssen (was natürlich Ludwig Xiv. für ungültig erklärte). Die nach Österreich verheirateten Prinzessinnen waren beide Male die jüngeren Schwestern, durften sich jedoch ihre Erbansprüche vorbehalten. Wichtiger war die politische Zweckmäßigkeilsfrage. Das „Europäische Gleichgewicht" schien gefährdet, wenn die spanische Erbschaft mit Österreich oder gar mit Frankreich vereinigt wurde. Deshalb beanspruchte sie Ludwig für seinen zweiten Enkel, Philipp von Anjou, Leopold für feinen (allerdings aus dritter Ehe stammenden) zweiten Sohn Karl. Die Seemächte (England, Holland) hätten am liebsten eine Teilung gesehen, bei der sie wertvolle Gebiete des spanischen Kolonialbesitzes zu gewinnen hofften. Um nun die Einheit der spanischen Monarchie zu retten, setzte Karl Ii. seinen Großneffen, den 6jährigen bayerischen Kurprinzen Joseph Ferdinand, zum Gesamterben ein. Schon sollte dieser von Brüssel aus, wo sein Vater damals 1 1699 Hof hielt (S. 78), nach Spanien gebracht werden, da starb er plötzlich. Auf das hin ernannte der spanische König den französischen Bewerber, P h i l i p p von Anjou, 1 1700 zum Universalerben. Wenige Wochen später schied Karl Ii. aus dem Leben, worauf Ludwigs Xiv. Enkel als König Philippv. in Spanien erschien. Die Parteistellung. Kaiser Leopold hatte Hannover und Brandenburg (Preußen) durch Rangerhöhungen (S. 77) für sich gewonnen und schloß jetzt mit den See- 1701 mächten England-Holland die Große Allianz, der dann (1702) auch das Deutsche Reich, ferner (1703) Portugal und Savoyen beitraten. Demgegenüber konnte Ludwig nur die Kurfürsten von Bayern und Köln auf feine Seite bringen. Max Emanuel sah die großen Opfer, die er für Österreich bisher gebracht hatte, mit Undank belohnt; besonders feit der Ernennung des Kurprinzen zum spanischen Thronfolger zeigte sich eine Entfremdung zwischen dem Wiener und dem Münchener Hof, zumal die Kurfürstin Maria Antonia inzwischen gestorben war. Als Siegespreis stellte Ludwig Xiv. feinem bayerischen Bunbesgenossen die Kurpfalz, Belgien und den Königstitel in Aussicht. Die wichtigsten Kriegsschauplätze waren die Pyrenäenhalbinsel, Oberitalien, Oberbeutjchlanb und die Rheingebiete sowie Belgien. Auch zur See und in Amerika rangen Germanen (Englänber, Holländer) und Romanen (Franzosen, Spanier, Italiener) miteinanber. 2. Die anfänglichen Erfolge der Franzosen und Bayern (—1704). Der Krieg begann in O b e r i t a l i e n. Prinz Eugen drängte die 1701 französischen Marschälle Catinat und Villeroi zurück und nahm letzteren gefangen. Trotzdem gelang es dem französischen Marschall V e n d ö m e, 1708 Oberitalien zu behaupten, weil Prinz Eugen nach Wien gehen mußte, um als Vorsitzender des Hofkriegsrates die Heeresverwaltung zu verbessern. — In Süddeutschland gab Max Emanuel durch 1702 die Einnahme Ulms den Franzosen unter Marschall V i l l a r s die Mög-

8. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 85

1912 - München : Oldenbourg
Der Spanische Erbfolgekrieg. 85 der nach der Schlacht bei Höchstädt in die N i e d e r l a n d e zurückgekehrt war, schlug hier Max Emanuel und den Marschall Villero i bei Ramillies (südöstl. v. Brüssel). — Als nun der tüchtige Vendöme zur Ver- 1706 teidigung der französischen Nordgrenze aus Italien abberufen wurde, ®*at gewann Prinz Eugen, der inzwischen die Alpen wieder überstiegen hatte, über Vendömes Nachfolger, P h i l i p p von Orleans, einen glänzenden Sieg bei Turin, an dem die Preußen unter Leopold von Dessau rühm- Sept. vollen Anteil hatten. Im nächsten Jahre wurde auch Neapel erobert und hier wie in Sizilien und Sardinien Erzherzog Karl als König ausgerufen. Somit war auch Italien für Ludwig Xiv. verloren. — In Spanien gewann und behauptete Erzherzog Karl Katalonien (Barcelona); das 1705/06 übrige Spanien blieb dauernd im Besitze Philipps V. Das Jahr 1707 verlief größtenteils mit Unterhandlungen. König Karl Xii. von Schweden war gelegentlich des Nordischen Krieges siegreich bis Sachsen 1707 vorgedrungen und machte Miene, zugunsten seiner wittelsbachischen Vettern in den Spanischen Erbsolgekrieg einzugreifen. Doch gelang es dem gewandten Marl* borough, den eifrig protestantischen Schwedenkönig durch Hinweis auf die Hugenottenverfolgungen vou einer Unterstützung Frankreichs abzuhalten. Für das Jahr 1708 machte Ludwig Xiv. große Anstrengungen, um neben Spanien wenigstens noch die spanischen Niederlande zu halten. Tatsächlich hatten Vendöme und Ludwigs ältester Enkel, Ludwig von Burgund, in Belgien Erfolge. Da vereinigten sich Prinz Eugen und Marlborough und brachten den Franzosen bei Oude- 1708 naarde (südl. v. Gent) eine vernichtende Niederlage bei. — Im Mittelmeere eroberten die Engländer Menorca. — Friedensvorschläge Ludwigs fanden bei den Verbündeten keine Annahme. Deshalb rüstete der König mit den letzten Kräften nochmals ein Heer für Belgien (unter V i l -lars); doch auch dieses wurde von Eugen und Marlborough in der mörderischen Schlacht bei Malplaqnet (östl. v. Valenciennes) besiegt. 1709 Damit war auch Belgien für Ludwig Xiv. endgültig verloren und den Verbündeten stand die französische Nordgrenze offen. Etwa gleichzeitig erlosch der ungarische Aufstand und in Frankreich herrschte fürchterliche Hungersnot. Abermals machte also Ludwig weitgehende Friedensangebote: er wollte nicht nur auf die spanische Erbschaft verzichten und Straßburg herausgeben sondern auch Geld zur Vertreibung seines Enkels aus Spanien zahlen. Aber die Verbündeten forderten, daß er ihn mit eignen Waffen zur Aufgabe Spaniens zwinge. Diese beleidigende Zumutung lehnte Ludwig ab. 4. Umschwung und Friedensschlüsse. Die Wendung zugunsten Frankreichs begann in Spanien, wo Vendöme den Vorstoß eines eng- 1710 lisch-österreichischen Heeres (von Barcelona) auf Madrid siegreich zurückwies. Dies beschleunigte den Umschwung in England. Hier überwarf 1710/11 sich Marlboroughs Gemahlin mit ihrer bisherigen Freundin, der Königin Anna, und da bald darauf auch die Parlamentsneuwahlen eine toristische

9. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 122

1912 - München : Oldenbourg
122 Die Zeit Friedrichs des Großen. und der Philippinen) 48 Staaten und 3 Territorien mit über 90 Millionen Bewohner auf. Als Handels- und Industriemacht steht sie gegenwärtig nur hinter England zurück. Ostindien. Einen Ersatz für die Gebietsverluste in Nordamerika fanden die Engländer in Ostindien und zwar ebenfalls wieder auf Kosten der Franzosen. Nachdem das Reich des Großmoguls (Zweit. Hauptt. S. 188) in Verfall geraten war, hatte sich die Französisch-Ostindische Handelsgesellschaft (s. S. 69) in seit 1664 Ostindien ausgebreitet. Aber die Englisch-Ostindische Handelsgesellschaft wußte sie während des englisch-sranzösischen See- und Kolonialkrieges (S. 105) allmählich um 1760 zu überflügeln: Lord Clive begründete als Präsident der Gesellschaft das eng-lisch-ostindische Kolonialreich, das dann durch den Generalstatthalter Warren um 1780 Hastings eingerichtet wurde. 1858 kam die Herrschaft vollständig an die englische Krone. Gegenwärtig regiert der König von England als „Kaiser von Indien" ganz Vorderindien und einen großen Teil Hinterindiens, ein wirtschaftlich überaus reiches Gebiet mit etwa 300 Millionen Untertanen. Ozeanien und Australien wurden durch die Reisen (dreimalige Weltumsegelung) des Engländers James Cook (1768—1779) genauer bekannt (vgl. S. 7) und Australien ganz, die Südseeinseln großenteils dem englischen Weltreiche angegliedert. 2. Frankreich. Beim Ableben Ludwigs Xiv. folgte dessen zweiter Urenkel, der fünfjährige Ludwig Xv. (1715—1774), der während seiner Minderjährigkeit unter der Regentschaft Philipps von Orleans (—1723) stand. Die Verwaltung dieses ebenso begabten als lasterhaften Sohnes der Pfalzgräfin „Liselotte" (S. 73 Anm.) wurde für das Land verhängnisvoll durch die Finanzoperationen des Schotten L a w1), die schließlich eine ungeheure Erbitterung des Volkes gegen den Hof und den seit 1723 Regenten hervorriefen. Die selbständige Regierung Ludwigs Xv. begann vielversprechend, da der junge König die Staatsleitung seinem bisherigen Erzieher, dem Kardinal F l e u r y , überließ, der durch friedliche Politik nach außen und Sparsamkeit im Innern Frankreich wieder in die Höhe zu bringen suchte. Aber nach dem Tode Fleurys erlangten seit 1743unwürdige Hofdamen, wie die Marquise Pompadour, die Gräfin D u b a r r y u. a., einen bedenklichen Einfluß auf den genußsüchtigen x) John Law ging von dem an sich richtigen Gedanken aus, daß die Vereinigung großer Kapitalien wirtschaftlich vorteilhaft sei, ebenso der Umlauf von Papiergelb, solange bieses natürlich durch den vorhanbenen Metallbestanb bzw. die Zahlungsfähigkeit bet die Banknoten ausgebenben Stelle gebeckt ist. Deshalb grünbete er im Einvernehmen mit dem Regenten eine Zettelbank und eine Mississippigesellschaft (zur Ausbeutung Louisianas), pachtete die Staatssteuern und übernahm die Hälfte der Staats» schulb. Schließlich würde Law Finanzmini st er und seine Bank Staatsbank. Da man aber immer mehr Aktien und Banknoten ausgab und beren angeblicher Wert alles in Frankreich vorhanbene Bargelb um das Vielfache übertraf, würde das Volk mißtrauisch und wollte die Aktien und Banknoten in Bargelb umsetzen. Da sie die Staatsbank nicht einlösen konnte, erfolgte bet Staatsbankcrott (1720), durch den das Volk über 1500 Millionen Livres verlor.

10. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 123

1912 - München : Oldenbourg
Frankreich unter Ludwig Xv. und Ludwig Xvi. 123 Herrscher, so daß der Hof durch Sitteulosigkeit und Verschwendung das Ansehen der Monarchie selbst untergrub. Die äußere Politik (Beteiligung am Polnischen Thronfolgekrieg, am Österreichischen Erbfolgekrieg und am Siebenjährigen Krieg) erhöhte die ohnehin schon beträchtliche Schuldenlast. Der einzige Gewinn war die Erwerbung von L o t h -r i n g e n (S. 92) und K o r s i k a (S. 119 Anm.). Dem standen indes die schweren Verluste gegenüber, die Frankreich zur See und auf kolonialem Gebiete erlitt. Diese äußeren Mißerfolge waren nun bei den für den Ruhm so empfänglichen Franzosen doppelt gefährlich für die Regierung, die allmählich auch den letzten Rest von Achtung im Volke verlor. — Wie unhaltbar die Verhältnisse selbst in den Hofkreisen erschienen, beweist der angebliche Ausspruch Ludwigs Xv. (ober der Marquise Pompadour) „Apres nous le deluge“. Der Enkel Ludwigs Xv., Ludwig Xvi. (1774—1792) war persönlich ehrenhaft, sittenrein und wohlmeinend, besaß aber nicht die eiserne Willenskraft, die zur gründlichen Besserung der verrotteten Zustände nötig gewesen wäre. Überdies wußte sich seine Gemahlin Marieantoinette, eine Tochter der Kaiserin Maria Theresia, die Liebe des französischen Volkes nicht zu erwerben. Das Eintreten Frankreichs für die von England abgefallenen nordamerikanischen Kolonien vergrößerte die Schuldenlast des Staates abermals und erhöhte nur noch die Begeisterung für die Freiheitsideen und die ohnehin schon fast allgemeine Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhältnissen. Rückblick und Ergebnisse. In der äußeren Politik war die Erhaltung des europäischen Gleichgewichtes die Hauptaufgabe der europäischen Staaten geblieben, hatte sich aber auf den Kontinent beschränkt, wo sich vier Großmächte (Frankreich, Österreich, Preußen, Rußland) annähernd ebenbürtig gegenüberstanden. Daneben war eine gewisse Vorherrschaft Englands, mindestens zur See, unverkennbar. In Südosteuropa blieb der Niedergang des Osmanentnms dauernd, so daß die Orientalische Frage seitdem eigentlich nur ein Streit um die in Aussicht stehende türkische Erbschaft ist. — Jur Innern herrschte (von England, Holland und Polen abgesehen) die unumschränkte Fürstenmacht. Doch wirkte der Absolutismus als Über-gaugsstaatsform nützlich insofern, als er die Interessen des G e -s a m t st a a t e s vertrat und den Fortschritt von der Stadtwirtschaft zur Volkswirtschaft vollzog. Allerdings hatte der Absolutismus den politisch heranreifenden Untertanen gegenüber innere Berechtigung nur als Vorstufe zum Verfassungsstaate, der den mündig gewordenen Völkern einen Anteil an der Leitung ihrer Geschicke gesetzlich sichert. Wo man den Völkern dahinzielende Zugeständnisse nicht freiwillig machte, kam es früher oder später zu einem gewaltsamen Versuch der Politischen Weiterentwicklung.
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