entfernt den Minister von Schwarzenberg, bricht die
Macht der Stände in Preußen, heilt durch seine
weise Negierung die Wunden des Landes, befördert
Künste u. Wissenschaften u. begründet durch seine
großen Kriegsthaten den Ruhm u, das Ansehn des
Staates.
Die Erwerbungen durch den westfälischen Frieden
s. S. 143 (Magdeburg wurde erst 1680 nach dem
Tode des letzten Administrators preußisch), die Theil-
nähme am schwedisch-polnischen Kriege u. die Erlan-
gung der Souveränität über das Herzogthum Preu-
ßen s. § 110, die Kbeilnahme an den Kriegen gegen
Ludwig Xiv. s. S. 151 u. 152. Des Kurfürsten Feld-
herr Freiherr v. Derflinger (zuerst Gchneiderlehrling).
Der Müllroser od. Friedrich-Wilhelms-Kanal an-
gelegt. Die Posten eingeführt. Stehendes Heer.
Das Fort Groß-Friedrichsburg an der Goldküste in
Ober-Guinea. Der Staat 2000 Q.-M. groß.
1688 —Friedri ch Iii. (als König Friedrich I.), des f
1713 Vorigen Sohn.
Die Universität Halle gestiftet 1694 Fnedrich's
geistreiche Gemahlin Sophie Charlotte (Charlotten-
bürg) befördert die Stiftung der Academie der Wis-
senschasten in Berlin (Leibnitz).
1701 Friedrich krönt sich in Königsberg als -J-
!8.Jan, König in Preußen (Tags vorher der schwarze
Adler-Orden gestiftet).
Durch Erbschaft kommt Neuenburg an Preußen.
(Von 1806— 1814 war es an Frankreich abgetreten,
u. der Fürst Berthier damit belehnt; vergl. S. 235).
Des Königs Prachtliebe u. Verschwendung scha-
den dem Wohlstande des Landes (auch furchtbare
Pest in Ostpreußen), befördern aber den äußeren
Glanz der Krone.
1713—Friedrich Wilhelm I., des Vorigen Sohn, f
1740 (Ueber seinen Character s. § 119. Das Tabacks-
collegium).
Durch den Utrechter Frieden (S. 157) wird das so-
genannte Oberquartier von Geldern (d. i„ das bisher
Braanschweig
Schulbuchbibiioth'efc
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp]]
Extrahierte Personennamen: Schwarzenberg Ludwig_Xiv Ludwig Derflinger Friedrich_I. Friedrich_I. Sophie_Charlotte_( Leibnitz Friedrich Friedrich Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburg Groß-Friedrichsburg Ober-Guinea Berlin Königsberg Neuenburg Frankreich
diese Länder, (für welche Preußen als Ersatz Hannover erhielt)
unter französischer Verwaltung und gab sie dann an Baiern.
Das allgemeine Landrecht eingeführt. — Das
Rcligionsedict des Ministers Wollner erregt Unzu-
friedenheit u. Unfrieden (von Friedrich Wilhelm Iii.
'aufgehoben).
1 797—Fri e drich Wilhelm Iii., des Vorigen Sohn, voll f
1840 Gerechtigkeit u. echt christlicher Frömmigkeit, geprüft
im Unglücke und bewahrt im Glücke.
Die Geschichte Preußens während seiner Regie-
rung f. § 134—144.
1817 Dreihundertuhrige Jubelfeier der Reformation; An- -J-
fang der Vereinigung der refoimittcn u. lutherischen ,
Kirche.
l ^40—Friedrich Wilhelm Iv., des Vorigen Sohn, ^
l8tjl strebt, voll glänzender geistigen Eigenschaften, seine
Zeit zu beherrschen (vergl. § 144 u. 145).
Die vom Frankfurter Parlamente 1349 angetragene
deutsche Kaiserwürde schlägt er anb (S. 215).
Preußen erhalt eine Constitution (zu welcher durch
die Berufung des Vereinigten Landtages der preu-
ßischen Stande, 1847, der Anfang gemacht war) durch
!850—das preußische Staatsar undgesetz (s. § -f
31. 3mt. 145).
1850 Die Füistenthümer Hohenzollern-Hechingen u. Hohen- »
zollern - Sigmaringen werden, nach Abdankung der
Fürsten, mit Preußen vereinigt.
1853 erwirbt Preußen durch Kauf vom Großherzogthum
Oldenburg einen Küstenstrich am Jahdebusen, zur.
Anlegung eines Kriegshafena (Fortwährende Ver-
Mehrung der preußischen Flotte)
18^7 Das Fürsteuthniu Nenenbnrg (Nenschatel) an die Schweiz .
abgetreten (nach mehrmaligem Ausstand in demselben, zuerst
^ 1848, dann 1856).
Igqi Wilhelm 1., Bruder Friedrich Wilhelm's Iv., f
seit 1840 „Prinz von Preußen," seit 1858 (in Folge der
Krankheit des Königs) „Regent."
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
TM Hauptwörter (200): [T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Wilhelm Wilhelm_Iv. Wilhelm_Iv. Igqi Wilhelm Friedrich_Wilhelm's_Iv. Friedrich
ir Gebietsentwicklung Preuszens Nr. 13
ornholm
-ziget lucht
ichau
Der Schairplatz des Deutscll-Franzs.krieges 1870-71
l:8floo.ooo^=---Sp g. y* Ktlnnleter.
' Kilometer
Die/ abgetretenen, zcncb spter wieder erworbenen. Gebiete. sindmit denfarien. die, der Zeit ihrer ersten/ Erwerbung entsprechen*, schmal umzogen;.
Abmirzrungen: A.anhalt B r. - Braimscfnveig H Njhzsserirkassau, i
Mirf. lassen, L D -Zipperdetnwlcl M St zmecklenb'g-Strejitz R - Eeuische. Xande, Sa.- Sachsenrjjtenburg Sc- . -Kobicrg- Gotha/ Sm.- . -Jdetninqerv Sw- . -Weimar /y S L.- Srhaiiml>Q-I,ippe, ' Sr- Schmzrzbgrlcdolstadt Ss- , -Sandersbauserp W.-Waldeck/
Tot- -Knigreich,, Grhz - Gr.berzog tum, \ Smti. Kiirfi2rstentii7n,,'S2.:Scrzogtiim , j Y%sxzfrstentum,~issx3ldr'kgrarsdwft, Grgrafschaft, 'Eh.-Erzbistum,, : Bistum, Tl'eerrschaft. \
i
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
1672-1679 1675
1675
1688-1701
1701
18. Jan. 1701-1740
1701-1713
1702 1707
1713-1740
- 45 —
3) Krieg gegen Frankreich und Schweden (siehe S. 14). Schlacht bei Fehrbellin (1675). Friede zu St. Germain en Laye (1679): Erwerbung einer kurzen Strecke am rechten Oberuser.
4) Aussterben des Herzogshauses von Liegnitz-Brieg-Wohlau. Österreich zieht die Länder ein und entschädigt Brandenburg durch Abtretung des Schwiebuser Kreises.-
5) Errichtung eines stehenden Heeres. — Begründung einer Kriegsflotte. — Kolonieen an der afrikanischen Küste.
6) Unbeschränkte Selbstherrschaft. -- Einführung glei eher Einrichtungen ititb gleicher Verwaltung in den einzelnen Landesteilen. — Förderung des Ackerbaues, des Verkehrs (Friedrich-Wilhelms-Kanal), des Handels und Gewerbes (Au" nähme der französischen Protestanten), der Wissenschaft und Kunst.
li. (12.) Kurfürst Friedrich Iii.
1) Friedrich giebt (einer früher eingegangenen Verpflich tuug gemäß) den Schwiebuser Kreis gegen eine Geldent schädignng an Österreich zurück und erhält die Anwartschaft aus Ostfries land.
2) Stiftung der Universität H alle (1694), der Akademie der Künste (1699, Schlüter) und der Akademie der Wis senschasten (1700, Leibnitz). — Anlegung von Charlotteu bürg.
3) Erhellung Preußens jum Königreiche. — Krönung in Königsberg. Stiftung des schwarzen Adlerordens.
Iv. Das Königreich Preußen bis zum Regierungsantritte Friedrichs des Großen.
1. Friedrich I.
1) Erwerbung der Grafschaften Mörs undlingen (ora-nifche Erbschaft) nach dem Tode Wilhelms Iii. von England.
2) Kauf der Grafschaft Teckleuburg. — Erwerbung von Neuenburg und Valeng in in der Schweiz.
3) Teilnahme des preußischen Heeres (unter dem Fürsten Leopold von Dessau) am spanischen Grbfolgekriege (Schlachten bei Höchstädt 1704, Kamillies und Turin 1706, (0übenarde 1708 und Malplaquet 1709).
2. Friedrich Wilhelm I
1) Sparsamkeit in der Hofhaltung und Verwaltung. —
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Germain Friedrich_Iii Friedrich Friedrich Friedrich Leibnitz Friedrichs Friedrich_I. Wilhelms_Iii Wilhelms Leopold_von_Dessau Leopold Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schweden Fehrbellin Brandenburg Ostfries Königsberg Friedrichs England Neuenburg Schweiz
- 44
1410
1411
Siegfried von Feuchtwangen, Winrich von Kniprode, Konrad von Jungingen n. a. — Blüte der (Hanse-) Städte El-bing, Thorn, Kulm, Danzig, Königsberg, Braunsberg.
4) Niederlage des Ordens (unter Ulrich von Jungingen) bei Tannenberg durch den polnischen König Wladislaus Ja-gello. — Heinrich von Plauen rettet die Marienburg und wird Hochmeister.
5) Erster Friedezu Thorn: Sainogitien an Polen abgetreten.
1411-1466 6) Perfall des Ordens infolge innerer Streitigkeiten. —
Der preußische Bund (Landadel und Städte) ruft die Polen ins Land.
1466 7) Zweiter Friede zu Thorn: Westpreußen und Er nie-
land an Polen abgetreten, Ostpreußen ein polnisches Lehen. — Königsberg Sitz des Hochmeisters.
1525-1618 3. Preutzen als weltliches Herzogtum.
1525 1) Der Hochmeister Albrecht von Krandenbnrg tritt zur
lutherischen Kirche über und erhält im Vertrage zu Krakau Preußen als ein von Polen abhängiges weltliches Herzogtum.
1544 2) Stiftung der Universität Königsberg.
1568-16^ 3) Herzog Albrecht Friedrich.
1618-1701
1619-1640
1637
1640-1688
1648
1655-1660
1656
1657 1660
111. Brandenburg-Preußen bis ;nr Erhebung ;um Königreiche.
1. (10.) Kurfürst Georg Wilhelm.
1) Minister Adam von Schwarzenberg. — Erzwungener Anschluß au seinen Schwager Gustav Adolf. — Prager Friede 1635.
2) Aussterben des pommerischen Herzogsgeschlechtes. Die Schweden behalten Pommern besetzt, das rechtmäßig an Brandenburg fallen mußte.
2. (11.) Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst.
1) Brandenburg erhält im westfälischen Frieden Hinter--poinrnern und die säkularisierten Bistümer Magdeburg, Halb er stabt, Minden und Kamin.
2) Teilnahme am schwedisch-poluischeu Kriege auf schwebt scher Seite. — Schlacht bei Marschau. — Die Unabhängigkeit Preußens wirb a. anerkannt von den Schweden im Vertrage zu Kabiau (1656), b. von den Polen im Mrtrage zu Wehlau (1657), c. bestätigt im Frieden von Vliva (1660).
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Siegfried_von_Feuchtwangen Siegfried Winrich_von_Kniprode Konrad_von_Jungingen Konrad Ulrich_von_Jungingen Heinrich_von_Plauen Heinrich Albrecht_von_Krandenbnrg Albrecht Albrecht_Friedrich Albrecht Friedrich Georg_Wilhelm Wilhelm Adam_von_Schwarzenberg Gustav_Adolf Gustav Adolf Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Europäische Geschichte
Inhalt: Zeit: Neuzeit
58
Anhang: Deutsche Reichsverhältnisse.
er zugleich (als preußischer Minister des Auswärtigen) die Stimmen Preußens vertritt, und ist der Geschäftsträger zwischen dem Kaiser einerseits, Bundestag und Reichstag andererseits.
255. Die wichtigsten Reichsämter.
Das Auswärtige Amt (Verkehr mit außerdeutschen Staaten; Organe: Botschafter, Gesandte, Konsuln), das Reichsamt des Innern'(Verwaltung, Bearbeitung von gesetzgeberischen Vorarbeiten auf wirtschaftlichem Gebiete); unter ihm zahlreiche Einzelämter wie: Gesundheitsamt, Patentamt 2c., das Reichsmarineamt (Flottenwesen), das Reichsjustizamt (allgemeine Gerichtsverwaltung), das Reichsschatzamt (Finanzwesen), das Reichspoftamt (Post- und Telegraphenwesen, mit Ausnahme des bayerischen und würtembergischen). Alle diese Reichsämter stehen unter Staatssekretären (in Ministerrang).
256. Die Haupteinnahmen des Reiches.
a) Zölle, d) Verbrauchssteuern vou im Reichsgebiete gewonnenen resp. verarbeiteten Produkten: Tabak, Salz, Rübenzucker, Bier und Branntwein (die Abgaben für letztere beiden fließen in Bayern, Würtemberg und Baden zur Staatskasse), c) Stempelsteuern, ä) Erträge der Reichspo ft- und Telegraphen Verwaltung (ausgeu. Bayern und Würtemberg), e) Matrikularbeiträge der Einzelstaaten.
257. Welche Arten von Zöllen lassen sich unterscheiden?
a) Schutzzölle zur Hebung heimischer Produktionszweige durch Besteuerung ausländischer Einfuhr. Die Frage der richtigen, die Interessen des gesamten Gewerbslebens abwägenden Schutzzollpolitik ist eine der schwierigsten im heutigen Staatsleben: Gegensatz der Freihandel.
b) Finanzzölle, eingerichtet bloß des Erträgnisses wegen (hauptsächlich für Luxusgegeustäude, z. B. Seidenstoffe).
258. Welche besonderen Rechte sind einzelnen Staaten verblieben?
1. Die Truppeu von Bayern sind dem Kaiser nur im Kriegsfalle untergeben; das Laud bestreitet selbständig seine Heereskosten und übt eine eigene militärische Gesetzgebung. Für Würtemberg besteht besonders in finanzieller Beziehung eine größere militärische Selbständigkeit. Beide Staaten wie auch Sachsen haben noch einen eigenen Kriegsminister. 2. Bayern und Würtemberg üben noch das Gesandtschaftsrecht und haben eigene Post- und Telegraphenverwaltung. 3. In Bayern, Würtemberg und Baden fließen die Verbrauchssteuern für Bier und Branntwein in die Staatskasse.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
- 229 -
Bemerkung 3.
Es hat Wahlmonarchien gegeben, z. B. das Rmische Reich Deutscher Nation und das Knigreich Polen, und Erbrepubliken: Holland unter den Erbstatthaltern aus dem Hause Oranien.
Das Deutsche Weich.1)
ist ein Bundesstaat, d. h. es besteht aus Einzelstaaten, die einen Teil ihrer Rechte an die Gesamtheit der verbndeten Staaten abgegeben haben. (Vgl. Vereinigte Staaten: Bundesstaat; das Rmische Reich Deutscher Nation: seit 1648 Staatenbund; Italien: Einheitsstaat.) Zusammensetzung des Reiches: 26 Staaten.
4 Knigreiche: Preußen, Bayern, Sachsen, Wrttemberg.
6 Erzherzogtmer: Baden, Hessen, Mecklenburg-Schwerin, Sachsen-Weimar, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg.
5 Herzogtmer: Braunschweig, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Koburg-Gotha, Anhalt.
7 Frstentmer: Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Son-dershausen, Waldeck, Reich ltere Linie, Reich jngere Linie, Lippe(-Detmold), Schaumburg-Lippe.
3 freie Städte: Lbeck, Bremen, Hamburg.
1 Reichsland: Elsa-Lothringen.
Verfassung des Deutschen Reiches vom 16. April 1871.2)
Zur Zustndigkeit des Reiches gehren u. a.
1. (Beroerbebetrieb einschlielich des Versicherungswesens.
2. Zoll- und Handelsgesetzgebung und die Reichssteuern.
3. Ordnung des Ma-, Mnz- und Gewichtssystems.
4. Schutz des deutschen Handels und der Schiffahrt und Konsularische Vertretung im Ausland.
5. Post- und Telegraphenwesen.
6. Gesetzgebung der das gesamte brgerliche Recht, das Strafrecht und das Gerichtsverfahren.
7. Militrwesen und Marine.
8. Medizinal- und Veterinrpolizei.
9. Bestimmungen der die Presse und das Vereinswesen. 10. Das Recht, seine Zustndigkeit zu erweitern.
Die Reichsgesetze gehen den Landesgesetzen vor.
Reservatrechte d. h. solche Rechte, die nur mit Zustimmung des betreffenden Staates abgendert werden knnen, haben
1) Vgl. a) v. Rnne, Verfassung des deutschen Reiches. Berlin und Leipzig,
(Buttentag.
b) Iastrow, Kleines Urkundenbuch zur neueren Verfassungsgeschichte. Berlin, R. Grtner.
c) Deutsche Wehrordnung. Berlin, Heymann.
2) S. Schilling Nr. 310; vgl. die Reichsversassung von 1849 Schilling Nr. 266.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Heymann
Extrahierte Ortsnamen: Polen Holland Italien Bayern Sachsen Wrttemberg Baden Hessen Mecklenburg-Schwerin Sachsen-Weimar Mecklenburg-Strelitz Oldenburg Sachsen-Meiningen Sachsen-Altenburg Sachsen-Koburg-Gotha Schwarzburg-Son-dershausen Lippe(-Detmold Bremen Hamburg Elsa-Lothringen Berlin Leipzig Berlin Berlin
- 235 -
Diejenigen, die nicht ausgehoben werden, kommen entweder in die
Ersatzreserve oder bleiben im Landsturm.
Der Ersatzreserve (keine bungen) gehren an:
1. berzhlige, die wegen hoher Losnummer,
2. die wegen huslicher Verhltnisse freigekommen sind,
3. die bedingt tauglich oder zeitig untauglich Befundenen.
Nach 12 Jahren treten die Ersatzreseroisten in die Landwehr Ii. Auf-
gebots.
Im Landsturm befinden sich alle wehrpflichtigen Mannschaften vom 17.-45. Jahre, die weder dem Heere noch der Marine angehren.
I. Aufgebot: bis zum 39. Jahre (diejenigen, die nicht gedient
haben).
Ii. Aufgebot: bis zum 45. Jahre.
Der Landsturm wird nur bei Kriegsgefahr zur Verteidigung des
Vaterlandes einberufen.
Im Frieden hat er weder Melde- noch bungspflicht.
B (Blieberimg des Heeres.
Das deutsche Heer besteht jetzt aus 25 Armeekorps^), von denen jedes einen bestimmten Korpsbezirk fr die Aushebung hat.2) Jedes Armeekorps besteht aus 2 Divisionen, die Division aus
2 Infanteriebrigaden, 1 Kavalleriebrigade und 1 Feldartilleriebrigade.
ur Brigade gehren meist 2 Regimenter, zum Regiment meist
3 Bataillone zu 4 Kompagnien oder 5 Eskadrons oder 2-3 Abteilungen (zu 2-3 Batterien).
Zum Armeekorps unmittelbar gehren noch meist 1 Igerbataillon, 1 Fuartillerieregiment, 1 Pionier- und 1 Trainbataillon. C. Die Friedensstrke^) betrgt . . . soll betragen
n. d. Gesetz v. 1912 n. d. Heeresvorlage v. 1913
Offiziere...... 27000 + 4000= 31000
Unteroffiziere .... 95000 + 15000=110000
Mannschaften . . . . 544000 + 117000 = 661000
666000 802000 Die Kriegsstrke wird auf 4-5 Millionen berechnet.
!) I. Ostpreuen (Knigsberg). Ii. Pommern. Iii. Brandenburg. Iv. Provinz Sachsen. V. Posen und Niederschlesien. Vi. Das brige Schlesien. Vii. Westfalen. Viii. Rheinprovinz (Toblenz). Ix. Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Hansastdte. X. Hannover, Oldenburg, Braunschweig. Xi. Hessen - Nassau und Thringen. Xii. Knigreich Sachsen (Dresden). Xiii. Wrttemberg. Xiv. Baden. Xv. Elsa. Xvi. Lothringen (Metz). Xvii. Westpreuen. Xviii. Frankfurt a. M (dabei die Hessisch - Darmstdtische Division). Xix. Knigreich Sachsen (Leipzig). Xx. Allenstein (Ostpreuen). Xxi. Saarbrcken (Rheinprovinz und Elsa-Loth-ringen). 22. I. Bayrisches Armeekorps (Mnchen). 23. Ii. Bayrisches Korps (Wrzburg). 24. Iii. Bayrisches Korps (Nrnberg). Als 25. kommt hinzu das preuische Gardekorps.
2) Das preuische Gardekorps ergnzt sich dagegen aus ganz Preußen und aus Elsa-Lothringen.
3) Es sind runde Zahlen gegeben.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb]]
- 239 -
Landrat.
a) berwachung der Polizei-Verwaltung im Kreise.
b) Veranlagung und Erhebung der Steuern.
c) Aushebung.
Wie in den lndlichen und stdtischen Gemeinden besteht auch in den Provinzen und Kreisen die Selbstverwaltung, d. h. sie verwalten ihre ffentlichen Angelegenheiten selbst durch gewhlte Vertreter. Dem Oberprsidenten stehen zur Seite:
1. Der Provinziallandtag.
2. Der Provinzialausschu.
3. Der Landesdirektor.
4. Provinzial-Kommissionen oder Kommissare.
Dem Regierungsprsidenten stehen zur Seite:
1. Der Bezirksausschu.
2. Die Gewerbekammer.
Dem Landrat stehen zur Seite:
1. Der Kreistag.
2. Der Kreisausschu.
Die Bundesstaaten
haben im wesentlichen dieselbe Verfassung wie Preußen. Abweichungen:
1. In den sddeutschen Staaten gilt auch fr die Landtage allgemeines Wahlrecht; in Sachsen seit 1909 Pluralwahl-recht (1-4 Stimmen).
2. Die kleineren Staaten haben das Einkammer-System, d. h. neben dem Fürsten nur einen Landtag, z. V. Braunschweig.
3. Hamburg, Bremen und Lbeck sind Republiken.
Ausbende Gewalt:
2 Brgermeister. Lbeck 1 Brgermeister. Gesetzgebende Gewalt:
Brgermeister, Senat, Brgerschaft", d. i. ein Brger-ausschu, etwa den Stadtverordneten der Landstdte.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]