Speier und Augsburg. Zwingli. I5i.
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wieder König!" rief er aus, aufs Pferd steigend; der Papst trat aus seine Seite, in der Hoffnung, Italien von der Fremdherrschaft zu be-freien. Da wollte denn nach dem Speierer Reichstag Georg von Frunds-berg mit seinen Landsknechten den Kaiser am Papste rchen. Ihn selbst jedoch erregte eine Meuterei so schwer, da er heimkehren mute und bald starb. Ein franzsischer Groer, der Konnetabel Karl von Bourbon, der von seinem König abgefallen war, fhrte die kaiserlichen Völker vor Rom; die Plnderung der Stadt knickte ihre Kunstblte.
Der Beschlu (Abschied") des ersten Speierer Reichstages war zwar nur ein Waffenstillstand, bis der Kaiser persnlich komme und die Berufung eines Konzils betreibe. Aber die lutherischen Fürsten entnahmen daraus einen Rechtsgrund, um ihre einzelnen Landeskirchen zu errichten: die Reformation war keine Reichssache mehr.
3. Als aber Sultan So lim an im Vertrauen auf die Uneinigkeit
der Deutschen vor Wien rckte, legte Luther in zwei flammenden Flug- 1529 fchriften allen Deutschen die Pflicht ans Herz, dem teuern Herrn Karows" beizustehen im Trkenkrieg.
4. Nach der Einnahme und Mihandlung Roms hatte sich der Mediceer Papst Klemens Vii. dem Kaiser wieder angeschlossen und ihn in Bologna gekrnt: es war die letzte Kaiserkrnung. Zum Entgelt fhrte ein deutsches Heer die vertriebenen Mediceer mit Gewalt nach Florenz zurck; elf Monate lang verteidigte sich die Stadt unter der Leitung des Bildhauers und Malers Michelangelo Buonarotti.
Die Augsburgische Konfession" stellte die Punkte voran.
worin die Protestanten mit der alten Kirche bereinstimmten, berging aber die deutschen Klagen der rmische Mibruche. Karl V. lie durch Dr. Eck eine Widerlegung abfassen und vorlesen. Eine Gegenschrift der Protestanten nahm er nicht an.
Die protestantischen Fürsten hatten fr den Franzosenkrieg empfind-llche Opfer gebracht. Um so schwerer empfanden sie die Absage des Kaisers. Daher vereinigten sich Kursachsen, Hessen. Brandenburg-Ans-Bach, Lneburg und Anhalt-Kthen unter Berufung auf Gottes Ehre und ihre Seligkeit zu dem Schmalkaldner Bndnis, dem dann auch 1530/31 vierzehn Städte beitraten. Den Ausbruch eines Krieges hinderte nur er neu auflodernde Trkenkrieg; der Kaiser gewhrte den Protestanten vorlufig den Nrnberger Religionsfrieden.
5. Zwingli und Kalvin.
1. Zwingli war der Sohn eines wohlhabenden Landmannes im obern Poggenburg. Dort, am Fue des Sntis, ist sein stattliches Vaterhaus noch zu sehen. Er war ein schner, freundlicher, aufrechter Mann mit
Keller, Geschichte. Teil Iii.
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Karl I. und Cromwell. Richelieu, Colbert. Das Hofleben. Iv124. 91
erste Stelle in Europa verschaffen, wie sie einst ihr Ahnherr Karl der Groe eingenommen habe. Darum befreite er sie zunchst von jeder Hem-mung ihrer Macht im Innern. Den Hugenotten entri er ihre Sonder-stellung im Staat, die den inneren Frieden bedrohte: ihre strkste Festung, La Rochelle, eroberte er trotz englischen Beistandes nach langer Belage-rung, die er persnlich leitete; ihre Religionsfreiheit aber tastete er nicht an. Richter und Parlamentsrte konnte er zwar nicht beseitigen, weil sie ihr Amt vom Staate gekauft hatten; strubte sich aber der oberste Gerichtshof des Landes, das Pariser Parlament, die kniglichen Steuer-erlasse durch Eintrag in seine Bcher zu genehmigen, so pflegte der Kardinal seinen Widerstand durch eine Sitzung in Gegenwart des Knigs zu brechen, der dabei in einem bequemen Thronsessel ruhte (lit de justice).
2. Colbert ist der Begrnder des Merkantilsystems, dessen Ziel es war, das Geld im Lande zu behalten und die Brger mglichst reich und steuerkrftig zu machen. Um die Erzeugnisse des franzsischen Handwerks und Fabrikbetriebs vor fremdem Wettbewerb zu schtzen, er-schwerte Colbert die Einfuhr auslndischer Waren durch hohe Zlle (Schutzzlle"), während er die Ausfuhr franzsischer Erzeugnisse durch Prmien erleichterte. Einen niedrigen Verkaufspreis ermglichte er den Fabriken durch Staatsuntersttzung, durch gesetzliche Niedrighaltung der Korupreise und durch Verbot der Kornausfuhr. So bekam der Arbeiter billiges Brot, aber die Landwirtschaft ging ihrem Untergang entgegen. Dafr berschwemmten die Werke des franzsischen Gewerbefleies die Nachbarlnder, namentlich Deutschland.
3. Obgleich wenig gebildet, war Ludwig seinem Gegner, dem krnk-lichen, schchternen, steifen Kaiser Leopold I., an Gestalt und Wrde wie an Geist und Charakter berlegen: er war der erste Mann Europas, auch im Unglck seiner letzten Jahre. Seine Umgebung, die Gesellschaft, die die Palste Manforts und die Grten Le Ntres fllte, war die Welt" (le monde), worin die Shne des deutschen, englischen, russischen Adels bis zu den Frstenshnen hinauf den heimischen Rost" abzuschleifen pflegten. Das Franzsische wurde statt des Lateins die Sprache des diplomatischen und geselligen Verkehrs. Die franzsische Hoftracht wure herrschend in Europa.
4. Auch die Knste muten dem Sonnenknig" dienen: auf seiner Bhne fhrten Corneille, Racine, Moltere ihre klassischen Werke auf. Seine Bauten zeigten die Weiterbildung des Barocks mit seiner wuchtigen Gliederung und seiner malerischen Lichtverteilung zum Rokoko, das mit seinen breiten, flachen Stirnseiten und dem zierlichen Muschelwerk (rocaille) des Innern der feinen Geselligkeit des 18. Jahrhunderts ihre traulichen Rume schuf. Die geistlichen und weltlichen Fürsten Deutschlands haben
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Extrahierte Personennamen: Karl_I. Karl_I. Cromwell Richelieu Karl_der_Groe Karl Colbert Ludwig Ludwig Leopold_I. Leopold_I.
Extrahierte Ortsnamen: Europa La_Rochelle Deutschland Europas Europa Deutschlands
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Zur Erweiterung: Das Zeitalter Ludwigs Xiv.
die Ilich-Klevische Erbschaft fate er Fu am Rhein, wo die spanische, franzsische, englische Politik sich kreuzten; und im fernen Osten, am Bal-tischen Meer, fiel ihm mit Preußen ein auerdeutsches Land zu: unter seinen Bewohnern fanden sich Abkommen aller deutschen Stmme, seine Hsen lockten zur Seefahrt. Aber das geistige Leben war so wenig ent-wickelt wie Gewerbe und Handel: die Mark mit ihren Nebenlndern war ein armes, abseits liegendes Gebiet.
6. Nun kamen noch die entsetzlichen Leiden des Dreiigjhrigen Krieges. Georg Wilhelms kurzsichtiger Minister, der katholische Graf Schwakenberg aus Jlich-Kleve, lie die kurmrkischen Regimenter, die er errichtete, auch dem Kaiser den Fahneneid schwren. Auch sie verbten ungestraft die rgsten Greuel, bis der neue Herr" sie in strenge Zucht nahm. (Wildenbruch.)
4. Deutschland nach dem Dreiigjhrigen rteg.
1. Mit Erbitterung vernahmen die Heere die Nachricht vom Friedens-schlu, der sie um ihr Brot brachte und um ihr freies Leben. Auch im Frieden waren die Landsknechte eine Landplage. Die Invaliden trieben sich als Bettler herum; die ausgedienten Soldaten, soweit sie nicht bei auswrtigen Herren, etwa in Venedig oder in Schweden, Dienste nehmen konnten, nhrten sich durch berufsmigen Raub oder durch schamlose Ausbeutung des Wunder- und Herenglaubens: der Igerbursch Kaspar in Webers Freischtz" ist ein alter Sldner. Jngere suchten noch eine edlere Bildung zu erwerben: sie bezogen die Hochschule, wo sie den Zwei-kmpf einbrgerten.
2 a. Die Bauern gerieten in Schulden und kamen um Hab und Gut. Ihr Viehstand war vernichtet; da sich niemand um die Erhaltung der Dmme kmmerte, wurden die Felder durch berschwemmung verwstet; ihre Frchte konnten sie schwer auf den Markt bringen, weil die Landstraen zerfallen waren; in den entvlkerten Stdten fanden sich wenige Kufer, die Geld brig hatten. Arbeitskrfte waren selten und teuer; man sagte, niemand sei reich als die ganz Armen, die hohe Lhne, reichliche Nahrung erhielten und keine Steuern zu zahlen hatten. Vielfach, namentlich irrt Norden, wurden die Bauern leibeigen, da die Landesherren dem Adel die Polizei und die niedere Gerichtsbarkeit berlieen. berall waren sie zu Fronden und Treiberdiensten verpflichtet und hatten schwere Abgaben zu entrichten.
2 b. Auf dein Gewerbe lastete nicht minder schwer der Mangel an Arbeitskrften und Kapital, auerdem der englische und hollndische Wett-bewerb; Augsburg zhlte im 16. Jahrhundert 6000, im 17. nur noch 500 Weber. Der Bergbau lag ganz darnieder. Die Znfte verkncherten:
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Vierter Abschnitt.
Vom Tode Friedrichs Vii. von Dänemark bis zum
Frankfurter Frieden.
1863—1871.
Den Hauptinhalt dieses jüngsten Abschnitts der europäi-
schen Geschichte bildet die Wiederaufrichtimg eines deutschen
Reichs, — die Lösung der „deutschen .Frage" mit Blut und Eisen.
Sie vollzieht sich wesentlich in drei grossen kriegerischen Ac-
tionen, — dem 2ten (3ten) schleswig-holsteinischen Krieg (1864),
dem deutsch-österreichisch-italienischen Krieg (1866), dem deutsch-
französischen Krieg (1870—71). Aber diese Lösung würde
unmöglich, sie würde nur eine äusserliche gewesen sein, wenn
sie nicht durch die scheinbar so unfruchtbare, in Wahrheit
sehr ernste und tiefgreifende Arbeit seit 1815, an welcher sich
alle Parteien in regem Tummeln aller Lebenskräfte der Nation
betheiligt haben, vorbereitet gewesen wäre: darin aber darf
eine besondere Fügung der Vorsehung erkannt werden, dass
der letzte Krieg von 1870 eine volle Sühnung des vorausge-
gangenen Krieges Deutscher gegen Deutsche brachte. Diese
Zeit erhält durch das was gleichzeitig in Nordamerika und
was in Italien geschah — dort der Kampf um Abschaffung
oder Beibehaltung der Sclaverei, hier Erneuerung des Kampfs
zwischen dem nationalen Staat und den Herrschaftsansprüchen
des Universalstaats der römischen Kirche — einen überaus
grossartigen Charakter.
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Rom; aber der Versuch Garibaldi’s, mit einem neuen Frei-
schaareneinfall gegen „den Priester in Rom“ die römische
Frage zu lösen, brachte sie alsbald wieder zurück. Die
Garibaldianer, bis in die nächste Nähe von Rom vorgedrungen,
auf dem Rückzug angegriffen, werden durch die Wunder der
Chassepotgewehre einer eben eintreffenden französischen Division
bei Mentana vollständig geschlagen (Nov. 1867).
Den Gefahren, mit welchen die Revolution und das „subal-
pine Königreich“ die päpstliche Macht bedroht, setzt die Curie
ihre geistlichen Waffen entgegen. Der Papst erneuert die alten
Ansprüche des römischen Stuhls, indem er auf dem vati-
canischen Concil, nach den Eingebungen des Jesuitenordens,
als Dogma erklären lässt, dass der römische Papst unfehlbar
sei, wenn er ex cathedra, in seiner Eigenschaft als oberster
Lehrer der Christenheit, festsetze, was in Dingen des Glaubens
und der Sitten zu halten und zu verwerfen sei; unfehlbar ex
sese non ex consensu ecclesiae.
Dieses Dogma wird am 13. Juli 1870 angenommen, am
18. verkündigt, der Anfang unabsehbarer Wirren. Gleich-
zeitig Ausbruch des deutsch-französischen Krieges.
3. Deutschland.
Wie für Oesterreich die Möglichkeit einer Verständigung
unter den hadernden Nationalitäten, so war für Deutschland
durch den Krieg und die Beseitigung des Dualismus Oester-
reich - Preussen die Möglichkeit einer wirksamen einheitlichen
politischen Verfassung endlich gegeben. Die Folgen des voll-
ständigen und raschen Sieges Preussens sind:
1.) Die Beseitigung des Verfassungs- und Militärconflikts
in Preussen selbst. Die Neuwahlen für das (aufgelöste) Ab-
geordnetenhaus am Tage von Königgrätz hatten die konser-
vative Partei sehr verstärkt. Der Sieg und die grossen Ziele
deutscher Politik, welche jetzt hervortraten, führten der Re-
gierung alle gemässigten Elemente der liberalen Partei zu.
Der siegreiche König kündigt in seiner Thronrede an, dass
seine Regierung bei der Kammer Indemnität für die Ausgaben
der budgetlosen Zeit nach suchen werde, stellt so mit grossem
staatsmännischem Sinn den inneren Frieden her und lenkt damit
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Deutschland Oesterreich Deutschland Preussen