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1. Geschichte der Neuzeit - S. 269

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 22. Der dritte Koalitionskrieg. 269 Napoleon antwortete damit, daß er Hannover, das dem König von England gehörte, bis zur Elbe besetzte und die Einfuhr englischer Waren nach Frankreich verbot, wodurch der Anfang mit der Kontinentalsperre gemacht wurde. Nach der Erschießung des Herzogs von Enghien brach auch Rußland, wo nach Pauls I. Ermordung dessen Sohn Alexander I. (1801 — 1825) gefolgt war, die diplomatischen Beziehungen zu Frankreich ab. Als nun Napoleon 1804 in Boulogne und anderen Häfen große Vorbereitungen traf, um einen Zug nach der englischen Küste zu unternehmen, stiftete der englische Minister Pitt mit Rußland die dritte Koalition, um Frankreich auf seine alten Grenzen zurückzuführen. Diesem Bündnisse trat (Nov. 1804) Östreich, dann Schweden, dessen König Napoleons unversöhnlicher Feind war, und Neapel bei. Östreich rüstete zwei Heere aus, das eine stand unter Erzherzog Karl in Italien, wo man Napoleons Angriff erwartete, das andere, dem die beiden russischen sich anschließen sollten, rückte unter General Mack durch Bayern an die obere Donau. Napoleon traf mit scharfem Geistesblick und überraschender Schnelligkeit seine Vorbereitungen. Er schickte Massena nach Italien, verband sich mit Bayern, Württemberg und Baden, hob das Lager in Boulogne auf und rückte über den Rhein nach Süddeutschland. Bernadotte kam mit einem Heer aus Hannover herbei und eilte durch das neutrale preußische Gebiet Ansbach nach Ingolstadt, während Napoleon den General Mack täuschte, umging und dann bei Donauwörth überraschte. Nach mehreren Gefechten wurde Mack in Ulm eingeschlossen und mit 25 000 Mann (17. Okt.) 1805 gefangen genommen. Der Erzherzog Ferdinand schlug sich mit seinen Truppen durch und vereinigte sich mit den unter Kutusoff vom Inn zurückziehenden Russen in Mähren, wo auch das zweite russische Heer mit dem Kaiser Alexander eintraf. Napoleon zog in Wien ein, von wo der Kaiser nach Mähren, geflohen war, und eilte dann nordwärts gegen das vereinigte russischöstreichische Heer. Am Jahrestag seiner Krönung, am 2. Dez. 1805 kam es zu der sogenannten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz unweit Brünn, wo die Verbündeten eine vollständige Niederlage erlitten. Nach einer persönlichen Unterredung mit Napoleon schloß Kaiser Franz, bekümmert um das Los seines Landes und Volkes, (26. Dez.) 1805 den Frieden zu Prhburg: Östreich mußte Venedig an Frankreich, Tirol an Bayern und seine Besitzungen in Schwaben an Württemberg abtreten, dagegen bekam es als Entschädigung Salzburg, an dessen Kurfürsten Würzburg von Bayern abgetreten wurde. Zugleich

2. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 150

1912 - München : Oldenbourg
150 Die Gewaltherrschaft Napoleons und ihr Zusammenbruch. ‘ gegen Erzherzog Karl zu decken, der Massena zurückgedrängt hatte. Er selbst trieb die mittlerweile bis zum Inn vorgedrungenen Russen und die Reste der Österreicher unaufhaltsam donauabwärts, besetzte Wien und schlug das russisch-österreichische Heer unter Kutüsow, bei dem sich auch die beiden verbündeten Monarchen befanden, in der berühmten Dreikaiser-1805 Macht bei Austerlitz (östl. v. Brünn), in der ihm die bayerische Division s. Dez. gg r e d e erfolgreich den Rücken deckte. Statt jetzt die Ankunft weiterer russischer Truppen und das Eingreifen der endlich marschfertig gewordenen Preußen abzuwarten, ließ sich Kaiser Franz zu einem Waffenstillstand bewegen, der den Russen die Heimkehr in ihr Land auferlegte. — Preußen hatte nach der Verletzung seiner Neutralität durch Bernadotte den Minister H a u g w i tz mit drohenden Forderungen an Napoleon gesandt; dieser aber hielt den ungeschickten Haugwitz so lange hin, bis die Entscheidung bei Austerlitz gefallen war, und zwang ihn dann zum Vertrag von 1805 Schönbrunn, nach dem Preußen Ansbach, das schweizerische Neuenburg und das is. Dez. rechtsrheinische Kleve gegen Hannover umtauschte, obwohl es sich dadurch mit England verfeindete. 1805 Auf das hin willigte auch Österreich in den Frieden von Preßburg, 27‘$ei' durch den es V e n e t i e n (mit Istrien und Dalmatien), Tirol (mit Vorarlberg, Brixen und Trient), ferner Vorderö st erreich (die schwäbischen Besitzungen) verlor, dafür aber Salzburg bekam. Bayern wurde zum Königreich erhoben und erhielt Tirol mit Vorarlberg, die ehemals österreichische Markgrafschaft Bnrgau, die Markgrafschaft Ansbach, die Reste der Bistümer Eichstätt und Passau (S. 145) sowie die früheren Reichsstädte Augsburg und Lindau, gab aber B e r g an Napoleon und Würz-bürg (als Großherzogtum) an den bisherigen Kurfürsten von Salzburg, den früheren Großherzog von Toskana. — Württemberg, ebenfalls zum Königreich, und Baden, bald nachher zum Großherzogtum erhoben, teilten sich in den Rest Vorderösterreichs; außerdem kam Ulm an Württemberg, Konstanz an Baden. — Neuenburg wurde als Fürstentum dem Marschall Berthier verliehen, Venetien mit dem Königreich Italien, Etrurien (Toskana) mit dem französischen Kaiserreich verbunden. Das Napoleonische Familiensystem. Die von ihm abhängigen Länder suchte Napoleon dadurch fester an sich zu ketten, daß er sie Mitgliedern seiner Familie übertrug oder, wo das nicht anging, die betreffenden Fürstenhäuser mit seiner „Dynastie" verschwägerte. So erhielt Napoleons erster Bruder Joseph das 1806 Königreich Neapel, dessen bisheriger bourbonischer Herrscher (Ferdinand Iv.) durch das berühmte Dekret Napoleons (aus Schönbrunn) „La dynastie de Naples a cesse de regner“ abgesetzt d. h. auf Sizilien beschränkt wurde (wo ihn die englische 1806 Flotte deckte). Der zweite Bruder Ludwig bekam die zum Königreich Holland umgewandelte Batavische Republik, der überdies die meisten vorderindischen und kapländischen Besitzungen burd) die Engländer bereits entrissen waren. Napoleons 1806 Schwager, Marschall Murctt, empfing das Großherzogtmn Berg-Kleve. Außerdem vermählte der Kaiser seinen Stiessohn Engen Beauharnais mit der Tochter König Maximilians von Bayern, Augusta Amalia, seine Stieftochter Stephanie Beauharnais mit dem Erbprinzen von Baden, seinen jüngsten

3. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 156

1912 - München : Oldenbourg
156 Die Gewaltherrschaft Napoleons und ihr Zusammenbruch. süddeutschen, besonders bayerischen Tmppen (unter dem Kronprinzen Ludwig und den Generalen Deroy und Wrede), auf das Zentrum der öster- 1809 reichifchen Stellung bei A b e n s b e r g und durchbrach es. Nun trieb er Mitte Apni ^,en österreichischen rechten Flügel (unter Erzherzog Karl) durch siegreiche Kämpfe bei Eggmühl und Regensburg, in denen sich wiederum die Bayern hervortaten, über die Donau nach Böhmen und verfolgte dann Ende April den österreichischen linken Flügel über L a n d s h u t und Simbach bis nach Wien, wo Napoleon schon am 13. Mai einzog. Inzwischen waren bayerisch-französische Truppen unter Wrede und Lesebvre Mai in Tirol eingedrungen, siegten bei W ö r g l (am Inn), sicherten Innsbruck durch eine Besatzung und wandten sich gleichfalls nach Wien. Erzherzog Johann wollte nach anfänglichen Erfolgen in Italien ebenfalls an die Donau ziehen, um sich mit seinem Bruder Karl auf dem Marchfelde (nordöstl. v. Wien) zu vereinigen, wurde aber durch Eugen nach Ungarn abgedrängt. Jetzt ging Napoleon unterhalb Wiens über die Donau, griff den Erzherzog Karl, der auf dem Marchfelde erschienen war, an, erlitt aber bei 21./22. Mm Aspern und Eßlin g eine Niederlage und mußte das linke Donauufer wieder räumen. Daraufhin zog er den Vizekönig Eugen an sich, setzte abermals über die Donau und schlug den Erzherzog Karl in der blutigen 5./6. Juli Schlacht bei Wagram, an der auch die bayerische Division Wrede rühmlichen Anteil nahm; Erzherzog Johann konnte das Schlachtfeld nicht mehr Okt. rechtzeitig erreichen. Der nun folgende Friede von Wien machte O st e r -reich zum Binnen st aat und zwang es, der Kontinentalsperre beizutreten. Salzburg-Berchtesgaden und das Jnnviertel fielen an Bayern. Die Länder rechts der Save nebst Teilen von Kärnten (Villach) kamen als Jllyrische Provinzen an Napoleon, der sie dem Marschall M a r m o n t übertrug. Westgalizien fiel an Warschau, ein Teil Ostgaliziens an Rußland. Ter Tiroler Aufstand war nach dem Abzug des bayerisch-französischen Heeres Mai wieder ausgebrochen. Das tapfere Bergvolk, geleitet von Andreas Hofer, Speckbacher und dem Kapuziner Haspinger, hatte die zurückgebliebenen bayerischen Truppen unter Deroy am Berge Jsel (südl. v. Innsbruck) noch zweimal besiegt und aus dem Lande getrieben. Als aber nach dem Abschluß des Wiener Friedens die Bayern und Franzosen mit Übermacht das Land von Norden und Süden her angriffen, unterlag es endgültig. Hofer, der sich unterworfen, dann aber nochmals erhoben hatte, wurde durch Verrat gefangen genommen und auf Napoleons Befehl in Mantua standrechtlich erschossen. Das Land wurde zerstückelt: der nördliche Teil blieb in bayerischen Händen; der Rest kam teils an Italien teils an die Jllyrischen Provinzen. 1810 Für den erlittenen Gebietsverlust erhielt Bayern die Markgrafschaft Bayreuth sowie Regensburg, dessen bisheriger Inhaber, der Fürstprimas Dalberg, durch ein neugebildetes Großherzogtum Frankfurt (nebst Hanau und Aschaffenburg) entschädigt wurde. 1809 Noch weniger Erfolg als der Tiroler Aufstand hatten vereinzelte Erhebungen in Norddeutschland, wie die des preußischen Majors Schill und der kühne Zug

4. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 140

1912 - München : Oldenbourg
140 Die Entwicklung der Französischen Revolution :c. Holland, Spanien und Italien zum Anschluß an die Verbündeten. Infolge dieser Verstärkung konnten die Österreicher durch den 1793 Sieg bei Neerwinden (zwisch. Brüssel u. Lüttich) Belgien, die Preu-mati ßen Mainz und die Pfalz zurückgewinnen (Siege der Preußen bei Sepi. Pirmasens und Kaiserslautern). Dumouriez schrieb die Niederlage dem Einfluß der Jakobiner auf das Heer zu und suchte deshalb für die Wiederherstellung der Monarchie (unter Ludwig Philipp, dem Sohne „Egalites") zu wirken. Bom Konvent geächtet, floh er mit Ludwig Philipp zu den Verbündeten. General Beauharnais, der zum Entsätze von Mainz zu spät gekommen war, wurde hingerichtet (S. 135). — Inzwischen hatten die I a k o b i n e r ihr Massenaufgebot organisiert und die „Insurrektion" niedergeworfen. Nun richteten sie ihre gesamte Streitmacht gegen den äußeren Feind. Mit überlegenen Kräften eroberte der französische General I o u r - 1794 d a n durch den Sieg bei Fleurus Belgien abermals und drängte die 3uni Österreicher über den Rhein zurück. Auch am Mittelrhein mußten die Preußen, obwohl sie bei Kaiserslautern noch zweimal rühmlich kämpften, Sept. über den Strom zurückweichen und die Pfalz neuerdings preisgeben. Preußen und Österreich, die im Westen Verbündete, gleichzeitig aber im Osten wegen der polnischen Verwicklungen Nebenbuhler waren, hatten den Krieg gegen Frankreich bisher überhaupt nur mit halben Kräften geführt. Jetzt kam der Zwist zum offenen Ausbruch: Preußen trat von der Koa- 1795 lition zurück und vereinbarte mit Frankreich den Sonderfrieden von Basel, in wel-April ehern es das linke Rheinufer preisgab und sich für später Entschädigungen auf dem rechten zusichern ließ. Norddeutschland erklärte man für neutral und schieb es durch eine Demarkationslinie vom sübbentschen Kriegsschauplätze. Damit ließ Preußen Sübbeutfchlanb schutzlos und verzichtete zum Schaben seines Ansehens aus die Gesamtbeutschlanb umsassenbe Politik, die der Große Kurfürst und Friedrich Ii. 1795 so erfolgreich begonnen hatten. — Toskana und Spanien schlossen ebenfalls Frieden mit Frankreich, letzteres im nächsten Jahre (1796) sogar ein Bünbnis. Jetzt konnten die Franzosen unter P i ch e g r n den schon im Winter 1794/95 unternommenen Angriff auf Holland glücklich beenden und 1795 die Niederlande in eine Batavische^) Republik umwandeln. Dann beschloß das in Frankreich zur Regierung gekommene Direktorium einen 1796/97 dreifachen Vorstoß gegen Österreich: Jourdan sollte vom Lahngebiet aus durch Franken, General Moreau vom Elsaß aus durch Schwaben und Bayern, Napoleon Bonaparte von O b e r i t a l i e n aus durch Steiermark nach Wien vordringen. Jourdan gelangte unter furchtbaren Verwüstungen der fränkischen Lande und Plünderungen der Reichsstädte bis nach Regensburg, würde aber dann vom 1796 jungen Erzherzog Karl, dem Bruder des Kaisers, bei Neumarkt, Amberg Aug./Sept. und Würzburg geschlagen und wieber über den Rhein zurückgebrängt. ') Antike Erinnerungen waren bei den Nevolutionsmännern sehr beliebt, da man die republikanischen Einrichtungen und Gebräuche des Altertums nachahmen wollte. Auch Napoleon huldigte diesen Erinnerungen bei der Einrichtung des Kaisertums.

5. Für die oberen Klassen der Realschulen und höheren Bürgerschulen - S. 194

1864 - Aschersleben : Carsted
— 194 — reichische General Mack capitulirt in Ulm. Nach- dem er Wien desetzt, 1805 siegt Napoleon über die Oesterreicher u. 2 Dec. Russen bei Austerlitz (Stadt in der Nähe von ' Brünn) (die Dreikaiserschlacht). 1805 Frieden zu Preßburg: darin ^ tritt Oesterreich Venedig an das Königreich Italien. Tyrol an Baiern, Vorderösterreich (Breisgau u, A.) an Baden u. Würtemberg ab, u. erkennt Bai- ern u. Würtemberg als Königreiche an. Bald folgen neue Umgestaltungen Europa's: 1806 Napoleon macht seinen Bruder Joseph zum König f von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum König von Holland (der bisherigen batavischen Republik, S. 188), u. seinen Schwager Murat zum Großherzog von Berg (von Baiern abgetreten; vergl. § 109). 1806 Napoleon stiftet den Rheinbund, bestehend aus ^ den meisten Fürsten des westl. u. südl. Deutschlands unter seinem Protektorate. Daher i806 legt Franz 11. die deutsche Kaiserwürde nieder (bleibt f als Franz l. Kaiser von Oesterreich). Das deut- sche Reich hört, nach tausendjährigem B e stehn, auf (§ 70). Aus dem sranz.-englischen Kriege (s. auch S. 192) fällt in diese Zeil die 1805 Besiegung der franz. - spanischen Flotte durch die - Engländer unter Nelson (welcher fällt) beim Cap Trafalgar. § 136. Frankreichs Krieg gegen Preußen. 1806 Preußen, welches während des letzten österreichischen f Kriegs wieder neutral geblieben ist, erklärt, vielfach gereizt, an Frankreich den Krieg, aber, da es in der Kriegskunst seit den Zeiten Frie- drich's des Gr. keine Fortschritte gemacht, zu seinem Unglück. Napoleon, der Meister der neueren Kriegskunst,

6. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 137

1901 - Paderborn : Schöningh
137 zogen sich nach tapferem Widerstande in guter Ordnung aus Znaym in Mhren zurck. Schon hatte sich hier ein neues Gefecht entsponnen, als pltzlich die Kunde des Wassenstillstandes ankam. Nach lngeren Unterhandlungen wurde am 14. Okt. zu Schnbrunn der Wiener Friede abgeschlossen, worin sterreich einen Teil von Krnten, sowie Kroatien und Dalmatien nebst Jstrien abtreten mute, woraus Napoleon, um die Kontinentalsperre nachdrcklicher durchfhren zu knnen, die illyrischen Provinzen bildete. Westgalizien siel an das Groherzogtum Warschau. Salzburg an Bayern. Im ganzen verlor sterreich 165 000 qkm mit 37g Millionen Einwohnern; es war von der See abgesperrt und seiner natrlichen Grenzen beraubt. 2. Der Aufstand in Tirol (1809). Das schne Gebirgsland Tirol mit seinen freiheitliebenden Bewohnern war im Preburger Frieden von sterreich an Bayern abgetreten worden. Die bayrische Verwaltung ging in dem neu erworbenen Lande mit der Einfhrung franzsischer Einrichtungen rcksichtslos vor. Die -Klster wurden ausgehoben und ihre Gter eingezogen, die Schule wurde von der Kirche getrennt, und die alten Landesfreiheiten, welche sterreich immer geschont hatte, wurden vernichtet. Daher erhoben sich die Tiroler, sobald nur die sterreichische Regierung den Krieg gegen Napoleon erklrte, in einem allgemeinen Aufstande, um sich wieder an die angestammte sterreichische Herrschaft anzuschlieen. Unter tchtigen selbstgewhlten Fhrern, dem biederen, thatkrstigen Sandwirt vom Passeierthal, Andreas Hofer, dem tapferen Speckbacher und dem begeisterten Kapuziner Haspinger sammelten sich die gebten Schtzen, und als der Vortrab eines sterreichischen Heeres an der Grenze erschien, brach der lange geheim gehaltene Aufstand offen aus. Der Krieg wurde mit wechselndem Glcke gefhrt. Die Bayern wurden aus der Hauptstadt Innsbruck vertrieben und nahmen sie wieder ein. Aber zum zweitenmal eroberten die Tiroler die Stadt durch den Sieg am Jselberge, wo sie in Schluchten und Engpssen mit ihren sicher treffenden 'Bchsen und mit herabgeworsenen Felsstcken den Feind vernichteten. Als sterreich dennoch im Wiener Frieden Tirol preisgab und die Franzosen (unter Lesebvre) jetzt freie Hand gegen das Land erhielten, legte Hofer gegen Zusicherung einer Amnestie die Waffen nieder, lie sich aber spter doch zur Erneuerung des Krieges verleiten. Von der bermacht der Bayern und Franzosen erdrckt, mute er fliehen und verbarg sich in einer Sennhtte; hier wurde er von einem seiner Vertrauten (Donay) an die Franzosen verraten und in Mantua erschossen

7. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 191

1901 - Paderborn : Schöningh
191 (bei Verona, 24. Juni). Auch zur See kmpften die Italiener un-glcklich; der sterreichische Admiral Tegethoff siegte der die ita-lienische Flotte bei der dalmatischen Insel Lissa (21. Juli). Trotz dieser Siege sah sich sterreich schlielich gentigt, in dem Frieden von Wien (3. Oktober) in die Abtretung Venetiens, das durch Vermittlung Napoleons an Italien bergeben wurde, zu willigen. So trug Italien, obgleich in zwei Schlachten besiegt, reichen Gewinn davon. d) In Sddeutschland. Nach dem Siege der das hannoversche Heer bei Langensalza zog Vogel von Falckenstein an der Spitze der Mainarmee nach Sden, wo er mit 50 000 Mann einem doppelt so groen Heere entgegentrat. Die einzelnen Teile des Bundesheeres unter dem Befehl der Prinzen Karl von Bayern und Alexander von Hessen handelten ohne gemeinsamen Plan. Die Bayern wurden zunchst in einzelnen Gefechten (bei Dermbach. Kissingen. Hammelburg) hinter den Main zurckgeworfen, dann die vereinigten Hessen und sterreicher bei Aschaffenburg besiegt (14. Juli). Vogel von Falckenstein zog in Frank-surt ein und legte der bisherigen Bundeshauptstadt eine Kriegssteuer auf. Sein Nachfolger, General v. Manteuffel, erzwang den ber-gang der die Tauber, einen Nebenflu des Mains, und schlug erst die Wrttemberger und Badenser, dann die Bayern, die er bis Wrzburg zurckdrngte. Die Entscheidung in Bhmen fhrte auch in Sddeutsch-laud zu einer Waffenruhe. Die wichtigsten Folgen des Krieges waren: a) Die Vergrerung Preuens und die Errichtung des Norddeutschen Bundes. Preußen vereinigte Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen-Kassel, Nassau, Frankfurt mit seinem Gebiete und erhielt bei der Grenzregelung einige Bezirke von Oberhessen und drei kleine bayrische Landesteile. Dadurch wurde das Gebiet des preuischen Staates auf 352 000 qkm mit 23 Millionen Einwohnern erweitert. Mit den Staaten nrdlich vom Main wurde der Norddeutsche Bund gegrndet. Die sddeutschen Staaten schlssen mit Preußen ein geheimes Schutz- und Trutzbndnis und erhielten zum Lohne dafr ihr Gebiet ungeschmlert zurck. Zur Vereinbarung der Handelsgesetzgebung mit den Sdstaaten wurde ein Zollparlament nach Berlin berufen (27. April 1868). Der Bund umfate 415 000 qkm mit 29 250 00 Einwohnern. Luxemburg und Limburg gehrten nicht zum Bunde, dagegen wurden die Pro-vinzen Preußen und Posen, sowie Schleswig neu aufgenommen. Alle Truppen der Verbndeten wurden unter den Oberbefehl des Knigs von

8. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 126

1901 - Paderborn : Schöningh
126 in einzelnen Gefechten zurckgeworfen. Joachim Murat nahm Wien, dessen Kommandant sich durch die falsche Nachricht des Waffenstillstands tuschen lie, fast ohne Schwertstreich ein, und Napoleon hielt seinen feierlichen Einzug in die Hauptstadt. Dann rckte der Sieger gegen das vereinigte sterreichisch-russische Heer, bei dem sich auch die Kaiser Franz und Alexander befanden, nach Mhren vor. Hier schlug er am Jahres-tage seiner Kaiserkrnung, am 2. Dezember 1805, aus einem selbstgewhlten Schlachtselde die berhmte Dreikaiserschlacht bei Auster litz, in der der groe Schlachtenlenker seine Kunst aus das glnzendste offen-barte. Das berlegene Heer der Verbndeten (90 000 Mann gegen 70 000) wurde so vollstndig geschlagen, da der Kaiser Franz selbst im Lager des Siegers der den Waffenstillstand unterhandelte. Hatte der Tag von Marengo Napoleon die Herrschaft der Frankreich eingebracht, so befestigte der Sieg von Austerlitz sein bergewicht in Europa. 3. Der Friede zu Preburg (1805). Preußen, welches mit seinem Beitritt zu den Verbndeten zu lange gezaudert hatte, schlo jetzt mit dem Sieger einen Bertrag zu Schnbrunn, worin der Minister Hangwitz ohne knigliche Vollmacht Ansbach an Bayern, Cleve und Neuchatel an Frankreich abtrat, aber Aussicht auf Entschdigung durch Hannover erhielt (15. Dezbr. 1805). sterreich mute im Frieden zu Preburg (26. Dezbr.) Venedig an Italien, Vorarlberg, Tirol und einen Teil der vordersterreichischen Besitzungen an Bayern, Wrttemberg und Baden abtreten, wogegen es zum Ersatz die Gter des skularisierten Deutschen Ordens und Salzburg erhielt, dessen bisheriger Besitzer, der Groherzog von Toskana, mit Wrzburg entschdigt wurde. Im ganzen bte sterreich gegen 55000 qkm ein; es wurde von der Schweiz und Italien fast ganz abgeschnitten und verlor seine hervorragende Stellung in Deutschland. Bayern und Wrttemberg wurden zu Knig-reichen. Baden zu einem Groherzogtum erhoben. Der Seekrieg nahm fr Frankreich einen unglcklichen Ausgang. Als sich die franzsische Flotte auf Grund eines besonderen Bndnisses mit der spanischen vereinigt hatte und im Hafen vor Cadix vor Anker lag. lockte sie Nelson ins offene Meer und schlug sie bei Trasalgar vollstndig (21. Okt. 1805). Freilich war der Sieg durch den Tod des Admirals teuer erkauft: aber Englands bergewicht zur See war von neuem befestigt. Napoleon mute jetzt den Gedanken einer Landung in England aufgeben. 4. Die Schpfung neuer Frstentmer und der Rheinbunds

9. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 153

1907 - Paderborn : Schöningh
153 geworfen, wo es sich mit einem zweiten russischen Heere verband. Inzwischen hatte Joachim Murat die Hauptstadt Wien, deren Kom-mandant sich durch die falsche Nachricht von einem Wafsenstillstanbe tuschen lie, fast ohne Schwertstreich eingenommen und Napoleon seinen feierlichen Einzug gehalten. Dann rckte der Sieger gegen die vereinigten Heere der Russen und der sterreicher, bei denen sich auch die Kaiser Alexander und Franz befanden, nach Mhren vor. Dadurch da er absichtlich den Angriff verzgerte, brachte er die Verbndeten dahin, da sie ihm entgenrckten, um ihn zur Schlacht zu zwingen. Am Jahrestage seiner Kaiserkrnung, am 2. Dezember 1805, kam es zu der berhmten Dreikaiser-schlacht bei Austerlitz, wo der groe Schlachtenlenker seine Kunst auf das glnzendste offenbarte. Das Heer der Verbndeten wurde so vollstndig geschlagen, da der Kaiser Franz zwei Tage baraus persnlich mit dem Sieger einen Waffenstillstanb abschlo, dem balb der Friebensfchlu folgte. 3. Der Friede zu Preburg (1805). sterreich mute die 1797 erhaltenen venetianischen Besitzungen an das Knigreich Italien, Tirol und Vorarlberg an Bayern, die vorderster-reichischen Besitzungen an Bayern, Wrttemberg und Bben abtreten. Als Ersatz erhielt es Salzburg, besten bisheriger Inhaber (der frhere Groherzog von Toscana) mit Wrzburg entfchbigt wrbe. Hierburch wrbe also Osterreich von Deutschland abgebrngt und aus Italien vollstnbig herausgeworfen. Bayern und Wrttemberg wrben zu Knigreichen erhoben. 4. Ter Seekrieg nahm fr Frankreich einen unglcklichen Aus-gang. Nelson lockte die vereinigten Flotten Frankreichs und Spaniens aus dem Hafen von Cadix ins offene Meer und schlug sie bei Trafalgar vollstndig (Oktober 1805). Der Sieg war durch den Tod des Admirals teuer erkauft, aber Englands ber-gewicht zur See war von neuem befestigt, und Napoleon mute nun den Plan einer Landung in England endgltig aufgeben. Ii. Bi Schpfung franzsischer Vasallenstaaten (1806). In hnlicher Weise, wie frher die franzsische Republik zu ihrer Sttze in den Nachbarlndern Schwesterrepubliken eingerichtet hatte, benutzte der Kaiser Napoleon das bergewicht, das ihm seine

10. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 154

1907 - Paderborn : Schöningh
154 Siege der Osterreich und Rulanb verliehen. um seine Verwanbten und Marschlle mit Knigreichen und Frstentmern auszustatten. a) Weil der König von Neapel auch der Koalition beigetreten war, verfgte Napoleon von Schnbrunn aus mit hochmtigem Stolze: Die Dynastie Bonrbon in Neapel hat aufgehrt zu regieren." Franzsische Truppen besetzten das festlnbische Neapel, boch behauptete sich der Bourbone (König Ferbinanb Iv.) mit Hilfe der Englnber in Sicilien. Napoleon bertrug das Knigreich Neapel seinem Brnber Joseph, b) Fr seinen Schwager Mnrat grnbete er das Groherzogtum Berg (aus dem von Bayern abgetretenen Berg und dem von Preußen abgetretenen rechtsrheinischen Cleve), c) Die batavische Republik wrbe in ein Knigreich Holland verwanbelt, besten Krone sein Brnber Ludwig erhielt, d) Auch Marschlle und Minister wrben mit Kronlehen beschenkt (Berthier wrbe Fürst von Nenschatel, Talleh-ranb Fürst von Benevent usw.). e) Der Rheinbund. Um das beutsche Reich vollstnbig zu zerstckeln, wrben sechzehn Fürsten des sblichen und westlichen Deutschland, barunter vier Kurfrsten (bte Könige von Bayern und Wrttemberg; der Frst-Primas Dalberg; der Kurfürst, feitbem Groherzog von Baden) zur Grnbnng des Rheinbnnbes veranlat, der sich ganz vom Reiche lossagte (12. Juli 1806). Die Rheinbnnbstaaten erkannten Napoleon als Protektor an und waren in der ueren Politik an Frankreich gebunben. zu besten Heeren sie im Kriegsfalle eine bestimmte Trnppenmacht stellten. Um ihr Gebiet abznrnnben, zogen sie mit Zustimmung Napoleons die Gebiete der benachbarten kleineren Fürsten und Grafen und die reichsritterfchaftlichen Be-fitzungen ein. Im Laufe der nchsten Zeit traten alle beutsche Staaten auer sterreich und Preußen dem Rheinbunbe bei. Durch das eigenmchtige Ausscheiben der im Rheinbunbe vereinigten Fürsten aus dem Reichsverbanbe bewogen, legte der beutsche Kaiser Franz Ii., der bereits 1804 den Titel eines Kaisers (Franz I.) von Ost erreich angenommen hatte, bte beutsche Kaiserkrone nieber (6. August 1806). Das beutsche Reich mit seinem Reichstage und dem Reichskammergericht lste sich auf. Wohl regte sich in manchem Deutschen das Gefhl der Entrstung der die schmachvolle Abhngigkeit vom Auslnde; aber jede uerung
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