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1. Geschichte der Neuzeit - S. 374

1887 - Wiesbaden : Kunze
374 Dritte Periode der Neuzeit. an seine Gemahlin: „Wenn ich mir denke, daß nach einem großen, glücklichen Kriege ich während meiner Regierung nichts Ruhmreicheres mehr erwarten konnte, und ich nun diesen weltgeschichtlichen Akt erfolgt sehe, so beuge ich mich vor Gott, der allein mich, mein Heer und meine Mitverbündeten ctuserfehen hat, das Geschehene zu vollbringen, und uns zu Werkzeugen seines Willens bestellt hat. Nur in diesem Sinne vermag ich das Werk aufzufafsen und in Demut Gottes Führung und seine Gnade zu preisen". In Metz hatte Bazaine, von Mac Mahons Absicht unterrichtet, bei Noisseville (31. Aug. und 1. Sept.) einen Ausfall gemacht, um nach Norden durchzubrechen, war aber durch das I. Armeecorps unter Man teuf fei und die Landwehr unter Kummer nach 36stündigem Kampfe zurückgeworfen worden. 3. Der Krieg gegen die Republik. Der Ausgang der Schlacht von Sedan rief in Paris eine große Aufregung und Bestürzung hervor und zerriß mit einem Schlage das Lügengewebe, mit dem die Kriegsvorgänge bis dahin verhüllt worden waren. Die ganze Wut des Volkes richtete sich jetzt gegen die kaiserliche Regierung, der man alle Schuld an dem Unglück zuschob, das über die Nation hereingebrochen war. Während die Kaiserin mit ihrem Sohne verkleidet nach England floh, erklärte die äußerste Linke im gesetzgebenden Körper am 4. September Napoleon und seine Familie des Thrones verlustig und rief die Republik aus. Nun wurde die „Regierung der nationalen Verteidigung" gebildet, in welcher der Gouverneur von Paris, General Trochü, an die Spitze trat, der Advokat Jules Favre das Äußere, Gambetta das Innere, Cremieux die Justiz übernahm und Arago, Rochesort u. a. eine Stelle fanden. Das Volk gefiel sich in der Zerstörung der kaiserlichen Embleme und Wappen, in der Vernichtung aller Erinnerungen an die Napoleoniden. Während man nach den furchtbaren Schlägen an Frieden hätte denken sollen, glaubte man in dem Worte Republik den Zauber gefunden zu haben, um die „fremde Invasion" zurückzutreiben. Die Regierung beschloß die Fortsetzung des Krieges, erließ ein Massenaufgebot zur Bildung neuer Heere, mit welchen Frankreichs „ geheiligter Boden" von den „barbarischen Eindringlingen" befreit werden sollte, und Jules Favre erklärte in einem Rundschreiben an die europäischen Mächte, daß Frankreich „keinen Fuß breit Landes und keinen Stein

2. Geschichte der Neuzeit - S. 378

1887 - Wiesbaden : Kunze
378 Dritte Periode der Neuzeit. am Mont Valerien ebenfalls zurückgewiesen. Die Not stieg in Paris, und als der Mangel an Lebensmitteln immer drückender wurde, war endlich der Stolz der Hauptstadt gebrochen: nach einer Belagerung von 130 Tagen mußte sie sich gedemütigt den Deutschen ergeben. Am 28. Jan. wurde nach mehrtägigen Verhandlungen zwischen dem deutschen Kanzler Grafen Bismarck und dem französischen Minister Jules Favre in Versailles ein Waffenstillstand unterzeichnet, unter der Bedingung der Übergabe aller Forts, der Auslieferung der Waffen seitens der eingeschlossenen Armee und der Berufung einer aus allgemeinen Wahlen hervorgehenden Nationalversammlung zur Herbeiführung des Friedens. Der Friedensschluß. Am 12. Febr. 1871 trat in Bordeaux die Nationalversammlung zusammen, die in ihrer Mehrheit auf die deutschen Forderungen einzugehen geneigt war, und wählte am 16. Febr. den alten Staatsmann Thiers zum Haupt der neuen Regierung. Nach hartnäckigen Verhandlungen kam der Präliminarfriede am 26. Februar in Versailles zustande. Am 1. März zogen 30 000 Mann deutsche Truppen unter dem Arc de Triomphe hindurch in Paris ein und hielten den bis zur Place de la Concorde reichenden Teil der Hauptstadt 3 Tage besetzt. Unter dem Eindruck dieser Besetzung erteilte die Nationalversammlung am gleichen Tage dem Friedensvertrage ihre Zustimmung. Laut dieses Vertrages trat Frankreich das Elsaß (außer der Festung Belfort) und Deutsch-Lothringen mit Metz und Diedenhosen (263 Q.-M. mit 1 l/S Mill. Einw.) an Deutschland ab und zahlte innerhalb 3 Jahren 5 Milliarden Kriegskosten, bis zu deren vollständiger Entrichtung Teile von Frankreich besetzt blieben. Am 2. März meldete Wilhelm I. seiner Gemahlin nach Berlin: „Soeben habe ich den Friedensschluß ratifiziert, nachdem er schon gestern in Bordeaux von der Nationalversammlung angenommen worden. Soweit ist also das große Werk vollendet, welches durch siebenmonatliche siegreiche Kämpfe errungen wurde, dank der Tapferkeit, Hingebung und Ausdauer des unvergleichlichen Heeres in allen seinen Teilen und der Opferfreudigkeit des Vaterlandes. Der Herr der Heerscharen hat überall unsere Unternehmungen sichtlich gesegnet und daher diesen ehrenvollen Frieden in seiner Gnade gelingen lassen. Ihm sei die Ehre! Der Armee und dem Vaterlande mit tief erregtem Herzen meinen Dank." Am 10. Mai 1871 wurde der endgültige Friede zu Frankfurt abgeschlossen. Die neu erworbenen Gebiete Elsaß-Lothringen sollten mit den beiden Festungen Straßburg und Metz Deutschland gegen französische Angriffe sicher

3. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 226

1912 - München : Oldenbourg
226 Die nationale Einigung Deutschlands und Italiens. König und erhielt das Schloß Wilhelmshöhe (bei Kassel) zugewiesen; über 110 000 Mann mit 550 Geschützen und etwa 12 000 Pferden wanderten in Kriegsgefangenschaft. Die Nachricht von diesen gewaltigen Ereignissen erregte in Paris einen 4, Sept. ungeheuren Sturm. Das Kaisertum wurde gestürzt und wieder eine Republik in Frankreich errichtet. Kaiserin 6 u g e n i e entfloh mit ihrem Sohne Ludwig nach England, wohin sich nach dem Friedensschluß auch Napoleon begab1). An die Spitze Frankreichs trat eine „Regierung der Nationalen Verteidigung", deren treibende Kräfte neben dem General T r o ch u die Advokaten Jules Favre Sept. und Leon G a m 6 e 11 a waren. — Friedensverhandlungen scheiterten, weil man deutscherseits „gegen Ludwig Xiv." weiterkämpfen zu müssen erklärte und deshalb auf der Rückgabe von Elsaß-Lothringen bestand, die Franzosen aber „keinen Zollbreit von ihrem Land, keinen Stein von ihren Festungen" abtreten wollten. So nahm der Krieg seinen Fortgang. 2. Der Krieg gegen das Republikanische Frankreich. Während die feit 20. Sept. Dritte und die Vierte Deutsche Armee zur Einschließung von Paris vor-d.okt.rückten und König Wilhelm sein Hauptquartier in Versailles 7. Okt. nahm, entwich G a m b e t t a (mittels eines Luftballons) nach Tours (später Bordeaux), um, wie seinerzeit Carnot, ein allgemeines Massenaufgebot in Frankreich gegen die „fremden Eindringlinge" unter die Waffen zu rufen. Wirklich brachte er auch Volksheere von weit über 600 000 Mann zusammen, die in vier Gruppen eingeteilt wurden: die Loirearmee bei Orleans (und Bourges), die Westarmee bei L e Marts, die Nordarmee bei Lille und die Ostarmee bei B e-sancon. Diese frisch ausgehobenen republikanischen Heere kämpften mit der größten Hingebung für ihr Vaterland. Freilich vermochten sie gegen die kampferprobten Deutschen wenig auszurichten, zumal nach dem Falle der größeren Festungen auf deutscher Seite zahlreiche Truppen zur anderweitigen Verwendung frei wurden. — Der weitere Krieg drehte sich fortan um Paris: starke französische Heere suchten von verschiedenen Seiten zum Entsätze der Hauptstadt vorzudringen, während man ihnen von Paris aus durch kräftige Ausfälle die Hand zu bieten strebte. Deutscherseits galt es, die konzentrischen Angriffe zurückzuweisen und Paris zur Übergabe zu bringen. a) Der Fall der größeren Festungen. Durch die Gefangennahme der französischen Feldarmee bei Sedan war das Schicksal der Festungen be-24. Sept. siegelt. So fiel zunächst Toul, durch dessen Einnahme die ununterbrochene Eisenbahnverbindung vom Rhein bis nach Paris hergestellt wurde. Dann 37. Sept. mußte sich Straßburg, von General Uhrich tapfer verteidigt, an die preußischbadischen Belagerungstruppen unter General v. Werder ergeben. x) Napoleon lebte seitdem in Chiselhurst (bei London) und starb 1873. Sein einziger Sohn (Ludwig) beteiligte sich an einem Krieg der Engländer gegen die Zulukaffern und fand hiebei ein frühes Ende (f 1879).

4. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 199

1901 - Paderborn : Schöningh
199 groen Hauptstadt und durch die schnellen Bewegungen der Heerkrper einzig in der Geschichte dasteht, blieb nicht ohne bedeutende Folgen. 1. Nach Unterhandlungen mit den sddeutschen Staaten Baden. Hessen. Bayern und Wrttemberg kam es durch Vertrge zu einem Anschlsse derselben an den unter preuischer Fhrung geeinten Nord-deutschen Bund: derselbe erweiterte sich vom 1. Januar 1871 an zum Deutschen Reiche (vgl. S. 200). Auf den Borschlag des Knigs von Bayern und mit Zustimmung der brigen Fürsten und der einzelnen Landesvertretungen wurde König Wilhelm von Preußen am 18. Januar, dem Jahrestage der Krnung des ersten preuischen Knigs, zu Ver-sailles feierlich als Deutscher Kaiser proklamiert. So erhielt erst durch den franzsischen Krieg die deutsche Frage ihre vollstndige Lsung. 2. Elsa und Deutsch-Lothringen. 14 508 qkm mit 1 650 000 Einwohnern, wurden deutsches Reichsland. Straburg, der alte Sitz deutscher Kunst und Wissenschaft, erhielt eine glnzend ausgestattete Uni-versitt (28. April 1872). Seit Februar 1874 ist das Reichsland auch im Reichstag vertreten, zu dem es 15 Abgeordnete whlt. 3. In Paris erhob die Anarchie drohend das Haupt. Die Kommune, welche im Gegensatz zu dem Napoleonischen System der Centralisation eine vollstndige Freiheit in der Gemeindeverwaltung verlangte, verbte die rgsten Greuel, strzte die Bendmesnle. das Symbol des Napo-leonischen Csarismus, legte die Tuilerieu und mehrere andere Pracht-bauten in Asche und erregte einen Aufstand gegen die in Versailles unter Thiers tagende Nationalversammlung. Am 21.25. Mai machte der Marschall Mac Mahon mit den Regierungstruppen einen Angriff auf die Stadt und brach nach blutigem Kampfe die Herrschaft der Kommune. Bald daraus wurde Thiers zum Prsidenten der franzsischen Republik erklrt. Der entthronte Kaiser Napoleon Iii. starb zu Chiselhurst in England (Grafschaft Kent) am 9. Januar 1873. Thiers fand in der Nationalder-lammlung, nachdem er die Republik fr die notwendige und einzig natrliche Staatsform in Frankreich erklrt hatte, bei den monarchisch Gesinnten (Legi-timiften, Orleanisten, Bonapartisten), welche die Republik nur als einen bergang zur Monarchie ansahen, keinen Rckhalt mehr. Daher legte er am 23. Mai 1873 die Prsidentschaft nieder. An seiner Stelle wurde der Marschall Mac Mahon erhoben, welchem bald das Amt auf sieben Jahre bertragen wurde. Ein Senat und eine Deputiertenkammer standen ihm zur Seite. Indes noch vor Ablauf des Septennats gab er, da in der Deputiertenkammer die republikanische Linke das bergewicht erhalten hatte, seine Entlassung (30. Januar 1879). Unter dem Einflsse des

5. Abriss der neuesten Geschichte - S. 116

1875 - Mainz : Kunze
116 26. Abends das Geschützfeuer eingestellt. 28. Convention von Versailles abgeschlossen; Berufung einer Nationalversammlung, welche über den Frieden entscheiden wird; Uebergabe der Forts und Waffenstillstand, der sich aber nicht auf die öst- lichen Departements erstreckt. d) Letzter Kampf und Friedensschluss. Nach vergeblichen Versuchen, zur Fortsetzung des Kampfes zu hetzen, tritt Gam- betta ab; im Felde aber brach noch einmal eine grosse Kata- strophe über das letzte französische Heer herein. Eine deutsche Südarmee (Thüringer, Westfalen mit Werder’s Corps) unter General Manteufel kombinirt; Manteuffel dringt durch die verschneite Cöte d’Or ohne Widerstand, lässt die Schaaren Garibaldi’s bei Dijon durch einige Bataillone beschäftigen und drängt, mit den Truppen von Werders zusammenoperirend, die französische Ostarmee (Bourbaki) gegen die schweizer Gränze (Pontarlier). Am 31. wird die letze Bückzugsstrasse nach dem Süden gesperrt und am 1. Febr. tritt das aufgelösste fran- zösische Heer, 83,000 M., in kläglichster Verfassung aufischweizer Boden über. Am 12. Febr. tritt die mittlerweile gewählte französische Nationalversammlung zu Bordeaux zusammen; Thiers ztfift Chef der Executivgewalt gewählt. Waffenstillstand verlängert, am 26. Präliminar friede zu Versailles: Frankreich zahlt fünf Milliarden Kriegskostenentschädigung und tritt Eisass mit Strassburg und Theil Lothringens mit Metz, 263 Dm. mit l1/* Millionen an Deutschland ab. Am 1. März, demselben Tag, an welchem ein Theil der deutschen Truppen in Paris einrückt, wird der Friede in Bordeaux genehmigt, als Ent- schädigung in tumultuarischer Sitzung die Dynastie Bonaparte abgesetzt. 10. Mai 1871 definitiver Friede zu Frankfurt a. M. • schon im April desselben Jahres die Einigung Deutschlands durch die Reichsverfassung vollendet. Vergleicht man, mit dem Blick auf die Karte, die poli- tische Gestaltung Europas im J. 1871 mit der im J. 1815, so ergiebt sich, zunächst was die Territorialverhältnisse betrifft:

6. Abriss der neuesten Geschichte - S. 112

1875 - Mainz : Kunze
112 der 600 deutschen Geschütze, hinter denen 7 deutsche Armee- corps: Preussen, Baiern, Sachsen, Hessen, Würtemberger, alle deutschen Stämme vertreten. Vernichtung oder Ergebung; die letztere spricht Kaiser Napoleon aus, indem er dem König von Preussen seinen Degen anbietet; am Morgen des 2. Sept. kommt die grösste Capitulation der Weltgeschichte zu Stande, kraft deren sich die französische Armee, noch 83,000 Mann, kriegsgefangen giebt. Kaiser Napoleon, nach Zusammenkunft mit König Wilhelm im Schlösschen Bellevue, als Kriegs- gefangener nach der Wilhelmshöhe abgeführt. Gleichzeitig ein grosser Ausfall der Rheinarmee aus Metz: in 36stündigem Fechten der Schlacht bei Noisseville, 1. und 2. Sept., zurückgewiesen. Fruchtloses Mannövriren der französischen Flotte in Ost- und Nordsee; am 15. September verlässt sie ohne irgend- welchen Erfolg den Schauplatz ihrer Unthätigkeit. 3. Der Kampf um Paris a) Bis zur Capitulation von Metz. Dem militärischen Bankrott des Kaiserthums folgte, wie zu erwarten, der politische auf dem Fusse. Als das Ereigniss von Sedan in Paris bekannt wurde, erfolgte der Regierungsumsturz auf dem gewöhnlichen Wege. Volkshaufen drängten sich in den rathlosen gesetzgebenden Körper, der Senat ging von selbst auseinander und auf dem Stadthause wurde eine provisorische Regierung, eine Regierung der nationalen Veriheidigung eingesetzt. Die Kaiserin flüchtet. Diese Regierung des 4. Sept., aus den Deputirten von Paris bestehend, J. Favre (Auswärtiges), Gambetta (Inneres), Arago, Cremieux, Rochefort u. s. w., mit dem Gouverneur von Paris, General Trochu, an der Spitze, aber ohne Thiers, nimmt den Kampf auf und weist jede verständige Friedensmöglichkeit ab mit der Bravade „kein Fuss breit unseres Bodens, keinen Stein unserer Festungen." Im übrigen Europa erstickt das Ereigniss von Sedan jeden Rest einer Neigung, in den Kampf einzugreifen; Thiers fand auf seiner Rundreise an die europäischen Höfe nur höfliche Worte und taube Ohren. Eine grosse weltgeschichtliche Folge knüpfte sich unmittelbar an die französische Niederlage: für

7. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 244

1907 - Paderborn : Schöningh
244 Folgezeit versichern, nimmer seine Einwilligung zu einer Er-Hebung des Prinzen auf den spanischen Thron zu geben. Diese Zumutung wies der König zurck und verweigerte dem Botschafter eine weitere Audienz in dieser Angelegenheit (13. Juli 1870). Die rcksichtslose Zudringlichkeit der franzsischen Diplomatie und die wrdevolle Zurckweisung durch den greisen König wurde durch eine Verffentlichung Bismarcks dem deutschen Volke und den auswar-tigen Hfen bekanntgegeben. Die franzsische Regierung, in welcher die Kriegspartei die Bedenken des Kaisers zu beseitigen verstand, erklrte den Emser Vorgang sr eine Krnkung der franzsischen Ehre, und auf ihren Antrag beschlo die Kammer den Krieg (15. Juli. Die Kriegserklrung erfolgte am 19. Juli). < Ii. Die Rstungen. In ganz Deutschland war die Entrstung -der die bermtige Herausforderung Frankreichs allgemein. Die sddeutschen Staaten, die seit 1866 ihre Heere nach preuischem Muster neu organisiert hatten, zauderten nicht, auf Grund der Vertrge jenes Jahres die Truppen unter den Oberbefehl des Knigs von Preußen zu stellen. Alle Stnde wetteiferten in freudiger Opferwilligkeit, um die nationale Ehre zu retten. Die alte Begeisterung der Befreiungskriege schien wiedergekehrt, doch flammte sie diesmal im ganzen deutschen Vaterlande, nicht nur in dem zu jener Zeit noch eingeengten preuischen Knigreiche aus. Auch der vom Könige am Todestage seiner Mutter (19. Juli) erneuerte Orden des Eisernen Kreuzes erinnerte an jenen ge-waltigen Kamps gegen den ersten Napoleon. Noch nie waren die Deutschen mit solcher Entschiedenheit zum Kriege gegen den gemein-samen Feind aufgestanden, noch nie hatte sich das Volksbewutsein so klar und einmtig ausgesprochen. Die Kriegsmacht Deutschlands, die zum Einrcken in Feindes-land im sdlichen Teile der preuischen Rheinprovinz und in der bayrischen Rheinpfalz ihren Aufmarsch vollzog, gliederte sich in drei Armeen in der Gesamtstrke von 500000 Mann. Die erste Armee, 85 000 Mann stark/ unter General Steinmetz, bildete den rechten Flgel und hatte zunchst die Aufgabe, die Saarlinie zu decken. Die zweite Armee. 220000 Mann stark,2 von dem 1 1., 7. und 8. Armeekorps. 2 Garde, 2., 3., 4., 9., 10. und 12. (schsisches) Armeekorps.

8. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 248

1907 - Paderborn : Schöningh
248 Armee Mac Mahons begeben hatte, stellte sich am nmlichen Tage als Kriegsgefangener dem Könige von Preußen, der ihm das Schlo Wilhelmshhe bei Kassel zum Aufenthalte anwies. In denselben Tagen wurde ein Versuch Bazaines, aus dem rechten Moseluser den Belagerungsgrtel zu durchbrechen, bei Noisse-ville (stlich von Metz) durch den General v. Manteuffel vereitelt (31. August, 1. September). Iv. Der Kampf gegen die Republik. ) Ime fmnzsiscke Auffangen. Der Tag von Sedan strzte auch das Kaisertum Napoleons Iii. Durch eine unblutige Revolution des durch die unglckliche Krieg-shrung erregten Volkes in Paris wurde aus dem Stadthause die Republik ausgerufen (4. September) und eine Regierung der nationalen Verteidigung vorwiegend aus den bisherigen Gegnern des Kaiserreiches eingesetzt. Die neue Regierung, Jules Favre als Minister des Auswrtigen und Leon Gambetta als Minister des Inneren, zeigte sich entschlossen den Kamps gegen die Deutschen bis auss uerste fortzusetzen. Die gewaltige, unter den beiden letzten Regierungen stark befestigte Hauptstadt wurde mit Lebensmitteln versehen. Die letzten noch verfgbaren Truppen nebst den Seesoldaten (an 100 000 Mann) zog man in Paris zusammen und schuf durch Ausbietung der Mobilgarde und der Nationalgarde (200 000 Mann) ein Heer von 400 000 Mann, das unter dem Stadtkommandanten Trochu die Verteidigung der Stadt gegen die Deutschen durchfhrte. Gleichzeitig spannte man durch auer-ordentliche Aushebungen die Widerstandskrast des Landes auss uerste an, um den Entsatz der mit der Belagerung bedrohten Hauptstadt zu bewirken, und suchte in den vom Feinde besetzten Landesteilen durch Freischtzen (francs-tireurs) den Volkskrieg zu entsesseln. ) Der Kampf um die Festungen. Nach dem Siege bei Sedan setzten die dritte und vierte Armee den Zug gegen Paris fort, am 19. September war die Einschlieung der weiten Stadt vollendet. Von den Festungen im Osten Frankreichs boten be-sonders Strabnrg und Metz dem Angriffe grere Schwierigkeiten. Straburg wurde von dem Kommandanten Uhrich aufs tapferste verteidigt und ergab sich erst, als die Festungswerke durch die Be-schieung sast vollstndig zerstrt waren, dem General v.werder (27. September). Bei dem stark befestigten, in frheren Kriegen

9. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 251

1907 - Paderborn : Schöningh
251 5) Emnalime doii Paris. Unterdes war Paris von den Belagerern in enger Einschlieung gehalten worden, so da eine snrchtbare Teuerung der notwendigsten Lebensmittel in der volkreichen Stadt ausbrach. Mehrere Ausflle Trochus wurden (durch die Kmpfe bei Le Bourget, Brie, Champignh) siegreich zurckgeschlagen, und gegen Ende Dezember wurde eine nachdrckliche Beschieung der Riesenfestung mit schweren Belagerungsgeschtzen begonnen.1 Nachdem noch ein letzter Durchbruchsversuch von dem westlich gelegenen Mont Valerien aus miglckt war (19. Januar), bot die stolze Stadt die bergabe an, deren Bedingungen zwischen Favre und Bismarck zu Versailles vereinbart wurden (28. Januar). Alle Forts von Paris wurden dem deutschen Heere bergeben; fr ganz Frankreich wurde ein lngerer Waffenstillstand festgesetzt, von dem nur der sdstliche Kriegsschauplatz auf mehrere Tage ausgenommen wurde, da mau auf deutscher Seite dort die Erfllung des Ge-schickes der Bourbakifcheu Armee erwartete. rj) Her friede. Die bergabe von Paris hatte (wie einst in den Jahren 1814 und 1815) den Frieden im Gefolge. Die vorlufigen Friedensbedingungen wurden von der franzsischen Nationalversammlung in Bordeaux angenommen. An diesem Tage hielten deutsche Truppen ihren Einzug in die berwundene Hauptstadt, die sie nach zwei Tagen wieder rumten. Der end-gltige Friede wurde (am 10. Mai) zu Franksurt a. M. von Favre und dem inzwischen zum Fürsten erhobenen Reichskanzler Bismarck unterzeichnet. Frankreich mute das Elsa auer Belsort und Deutsch-Lothringen mit Metz abtreten,2 fnf Milliarden Frank Kriegskosten zahlen und bis zur Zahlung dieser Summe binnen drei Jahren eine deutsche Besatzung unterhalten. Der gewaltige Krieg, durch die Gre der kmpfenden Truppen-mafsen, durch die Zahl der Schlachten, die Gefangennahme mchtiger Heere, die langwierige Belagerung einer groen Weltstadt einzig 1 Zuerst wurde der Mout Avron im Osten der Stadt genommen. 2 Elsa-Lothringen, an 15 000 qkm groß mit gegenwrtig P/4 Million Einwohnern, wurde deutsches Reichsland. Straburg, nach 180 jhriger Fremdherrschast wieder eine deutsche Stadt, wurde durch die Grndung einer Universitt (1872) wie vordem ein Mittelpunkt deutscher Wissenschaft. f) Die Grndung des Deutschen Reiches. 8 66.

10. Die Neuzeit - S. 150

1881 - Berlin : Gaertner
150 1786—1871: Deutschland und Frankreich. drängt durch das Scheitern der mexikanischen Expedition und die dadurch entstandenen Verluste französischer Gläubiger (§. 205). Dafs nur ein entscheidender äufserer Erfolg, woran es trotz aller Versuche Napoleon noch immer fehlte, sein Ansehen wiederherstellen konnte, zeigte die wachsende Opposition in Frankreich. 1869 ernannte er wegen der im gesetzgebenden Körper verlorenen Majorität ein gemässigtes Ministerium Ollivier, worin Gramont das Auswärtige leitete, und liefs eine mehr konstitutionelle Verfassung durch ein neues Ple-biscit genehmigen, um dadurch seine Stellung zu befestigen. Schwer aber wogen die l1/^ Mill. Nein, die besonders auch aus den militärischen Kreisen kamen, trotz der 71/s Mill. Ja. Ollivier sprach, nachdem er den Frieden der Welt eben für sicher erklärt hatte, als die spanischen Cortes und der Marschall Prim den Fürsten Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen für den geeigiftten Mann zur spanischen Krone erklärten, das groi'se Wort, Preußen denke an Erneuerung des österreichischen Weltreiches. Die französische Presse verlangte im übermütigsten Tone nach Krieg. Trotzdem Leopold zur Vermeidung desselben freiwillig Verzicht leistete und König Wilhelm denselben dem französischen Botschafter Benedetti in dem Badeorte Ems mitteilte und darüber seine Billigung aussprach, verlangte derselbe Garantieen für die Zukunft. Das würdige Benehmen des Königs gegenüber dem taktlosen des Gesandten auf der Brunnenpromenade verschaffte ihm mit einem Schlage die Begeisterung von Nord- und Süddeutschland (Sein Triumphzug nach Berlin). Die Lügen des französischen Kabinettes deckte Bismarck durch Veröffentlichung der die Teilungsgelüste Frankreichs 19 Juli o o 2q70 darlegenden Aktenstücke auf. Am 19. Juli gelangte die französische Kriegserklärung nach Berlin (Orden des eisernen Kreuzes). 186. Der Krieg bis zur Kapitulation von Sedan 2. September: Schiachten von Weifsenburg, Wörth, Spicherer Höhen und der 3 Tage um Metz. Der von beiden Völkern mit grofser Begeisterung und von Deutschland mit einer bis dahin unbekannten Einigkeit angefangene Krieg wurde, obgleich die europäischen Mächte teils Deutschland freundlich gesinnt, teils abwartend (Oesterreich!) blieben, wegen der wunderbaren Erfolge und der Riesenheere auf beiden Seiten der grandioseste Krieg der Weltgeschichte und verschaffte mit einem Schlage Deutschland die seit Jahrhunderten verlorene Machtstellung wieder. Den 210 000 Mann unter Napoleon (Die Kaiserin Regentin in Paris) von Beifort bis Thionville stand in 10 Tagen, vollständig geordnet, das deutsche Heer unter dem Oberbefehle des Königs Avilhelm von Koblenz bis Mannheim (Karte!) gegenüber, geteilt von Norden nach Süden in die Armeeen des Generals Steinmetz, des Prinzen Friedrich Karl und des Kronprinzen. Die Hoffnung Napoleons war, durch Vorrücken mit seiner „Rheinarmee“ Nord- und Süddeutschland zu trennen, letzteres und die „annektierten“ Länder zu gewinnen (Seine Siegesnachricht über die Verdrängung von 3 Kompanieen aus Saarbrück!), der Plan der Deutschen, getrennt nach Frankreich zu rücken und vereinigt die Entscheidungsschlacht zu liefern. Der Kronprinz gewann mit seinem besonders aus Süddeutschen 4.Aug. bestehenden Flügel (welchem?) am 4. August den Sieg bei Weifsen-
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