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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 182

1906 - Leipzig : Dürr
182 Das Zeitalter der franzsischen Revolution und Napoleons und der einsichtige Blick in die Schden des Staates und die Notwendig-feit von Reformen. Mit der Schwche des Knigs paarte sich die S e l b st s u ch t der b e-vorrechteten Stnde. Gerade gegen sie richtete sich der Ha des Mittelstandes; gerade sie htten auf der Hhe ihrer sozialen Stellung ein Verstndnis zeigen sollen fr soziale Pflichten. Das Gegenteil war der Fall. Als der Minister Calonne 1787 die Notabeln berief und ihnen zur Heilung der Finanznot die Aufhebung der Steuerfreiheit vorschlug, er-hob sich ein Sturm des Unwillens, dem der Minister weichen mute. Mit all dem Hochmut und der Anmaung des ancien regime auftretend, den Brgersmann mit zynischer Verachtung behandelnd man denke nur an das lsterne, freche Treiben der Emigranten! , wollten sie von ihren Vorrechten keines preisgeben, um schlielich bald alle zu verlieren. Die Schwche des Mittelstandes und die zunehmende Macht des Pbels endlich machen den Verlauf der Revolution ver-stndlich. Wenn der Anfang der ganzen Bewegung ein Kampf des tiers etat um die Macht war, wenn in ihm Männer wie Mirabeau, Sieyes, fhrend waren, die mit Besonnenheit geschichtliche Einsicht und staats-mnnischen Blick verrieten, so bewahrheitete sich auch hier die alte Erfahrung, da die Fhrer die Massen schlielich nicht mehr im Zaum halten knnen, da dann aus Drngern Gedrngte werden. Die, die 1789 vergttert wurden, starben 1793 durch das Richtbeil. Der Pbel setzte sich zusammen aus dem vor der Hungersnot und der Bedrckung der Steuerpchter von der Provinz in die Hauptstadt gestrmten Massen, all den in den Vorstdten wohnenden unznftigen Handwerkern und Arbeitern, den Damen der Halle" und fo mancher katilinarischen Existenz, die im allgemeinen Umsturz nur gewinnen konnte; er wurde geleitet durch die vorzglich organi-sterten Demagogenklubs in Paris, bearbeitet und verhetzt durch bluttriefende Zeitungsartikel (Marats Volksfreund), durch wtende Hetzreden (Desmou-lins). So ri er denn bei der Schwche des Mittelstandes die Herr-schaft an sich, um in grausigen Morden und wahnwitzig-schamlosem Wten (die Septembermorde, Lyon, Tonlon, Marseille, die Noyaden, die Er-mordung der Knigin und die Behandlung des Dauphins) die einst er-strebte Freiheit in zuchtlose Zgellosigkeit zu verkehren. Ein neuer Stand strebte aus. Was htte ihm deu Blutkampf ersparen knnen? Ein starkes, sich ans ein treues Heer sttzendes Knigtum, das die Krankheit des Staates nicht nur zu erkennen, sondern auch zu heilen gesucht htte; gesellschaftlich hher stehende Stnde, die ihre Selbstsucht zum Nutzen des Staates gezgelt und zugunsten des aufstrebenden Standes auch Opfer gebracht htten; Reformbewegungen, die alle wirk-lich aufbauenden Bestrebungen des tiers etat untersttzt, den staatser-

2. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 131

1901 - Paderborn : Schöningh
131 zur Niederlegung der Waffen gezwungen werden. Da aber England im Falle eines Beitritts Dnemarks zu dem russisch-franzsischen Bunde die Sperrung des Sundes befrchtete, fo lie es ohne vorhergehende Kriegs-erklrung Kopenhagen beschieen und die dnische Flotte aus dem Hafen wegfhren. Diese Gewaltthat trieb jetzt Dnemark ganz auf die Seite Frankreichs. Nur der Kuig Gustav Iv. von Schweden fetzte mit eigensinniger Hartnckigkeit den Krieg gegen Frankreich und Rußland fort. Da er aber trotz der hohen Besteuerung feines Landes bei dem zerfallenen Zu-stnde des Heeres und der Flotte feinen Gegnern nicht gewachsen war. so brach gegen ihn eine Verschwrung aus, die ihn zur Niederlegung der Krone ntigte (1809). Der Reichsrat whlte seinen Oheim, den Herzog von Sdermanland. Karl Xiii. (18091818), o zum Könige. welcher den Krieg mit Rußland durch Abtretung der landsinseln beendigte. Der kinderlose König whlte den franzsischen Marschall Bernadotte, Fürsten von Ponte Corvo, zum Thronfolger. 6. Der Umschwung in Preußen. Durch die Unglcksflle des Krieges belehrt, suchte der König von Preußen die inneren Schden seines Landes nach Krften zu heilen. In diesem Bestreben untersttzten ihn besonders zwei Männer, der lebhafte und entschiedene Freiherr Karl vom und zum Stein und der ruhige, bedchtige Gerhard David Scharnhorst. Stein, aus einem in Nassau angesessenen reichsuumittelbaren ritter-lichen Geschlechte entsprossen, war anfangs im Bergfache thtig, wurde (1796) Oberkammerprsident von Westfalen und Finanzminister (1804 bis 3. Jan. 1807) und suchte in diesen Stellungen manche Gebrechen der Ver-waltung zu heben. Da aber der König auf feinen Wunsch, den allzu ein-flureichen Kabinettsrat auszulsen, nicht eingehen wollte, so nahm er seine Entlassung. Doch wurde er bald nach dem Abschlsse des Tilsiter Friedens wieder in das Ministerium berufen. Ein Jahr lang (30. Sept. 1807 bis 24. Okt. 1808) wirkte Stein fr die Wiedergeburt des Staates. Er entwarf das Gesetz der den freien Gebrauch des Grundeigentums, wodurch das frhere Vorrecht des Adels, allein grere Landgter (Rittergter) zu besitzen, sowie die Erbunterthnigkeit und Leibeigenschaft der Bauern aufgehoben wurde. Durch die Trennung der Gerichtsbarkeit von der Verwaltung wurde eine grere brgerliche Freiheit angebahnt; eine neue Stdteordnung gewhrte den Stdten freie Selbstverwaltung, und eine Gewerbeordnung beseitigte den alten Zunft- und Jnnungszwang. Die Verwaltung wurde durch bessere Einteilung in Provinzen und Regierungsbezirke geordnet. Freilich fehlte es nicht an Gegnern dieser wohlthtigen Neuerungen; die ritterschaftliche Partei, welche ihre bisherigen Vorrechte nicht aufgeben

3. Abriss der neuesten Geschichte - S. 112

1875 - Mainz : Kunze
112 der 600 deutschen Geschütze, hinter denen 7 deutsche Armee- corps: Preussen, Baiern, Sachsen, Hessen, Würtemberger, alle deutschen Stämme vertreten. Vernichtung oder Ergebung; die letztere spricht Kaiser Napoleon aus, indem er dem König von Preussen seinen Degen anbietet; am Morgen des 2. Sept. kommt die grösste Capitulation der Weltgeschichte zu Stande, kraft deren sich die französische Armee, noch 83,000 Mann, kriegsgefangen giebt. Kaiser Napoleon, nach Zusammenkunft mit König Wilhelm im Schlösschen Bellevue, als Kriegs- gefangener nach der Wilhelmshöhe abgeführt. Gleichzeitig ein grosser Ausfall der Rheinarmee aus Metz: in 36stündigem Fechten der Schlacht bei Noisseville, 1. und 2. Sept., zurückgewiesen. Fruchtloses Mannövriren der französischen Flotte in Ost- und Nordsee; am 15. September verlässt sie ohne irgend- welchen Erfolg den Schauplatz ihrer Unthätigkeit. 3. Der Kampf um Paris a) Bis zur Capitulation von Metz. Dem militärischen Bankrott des Kaiserthums folgte, wie zu erwarten, der politische auf dem Fusse. Als das Ereigniss von Sedan in Paris bekannt wurde, erfolgte der Regierungsumsturz auf dem gewöhnlichen Wege. Volkshaufen drängten sich in den rathlosen gesetzgebenden Körper, der Senat ging von selbst auseinander und auf dem Stadthause wurde eine provisorische Regierung, eine Regierung der nationalen Veriheidigung eingesetzt. Die Kaiserin flüchtet. Diese Regierung des 4. Sept., aus den Deputirten von Paris bestehend, J. Favre (Auswärtiges), Gambetta (Inneres), Arago, Cremieux, Rochefort u. s. w., mit dem Gouverneur von Paris, General Trochu, an der Spitze, aber ohne Thiers, nimmt den Kampf auf und weist jede verständige Friedensmöglichkeit ab mit der Bravade „kein Fuss breit unseres Bodens, keinen Stein unserer Festungen." Im übrigen Europa erstickt das Ereigniss von Sedan jeden Rest einer Neigung, in den Kampf einzugreifen; Thiers fand auf seiner Rundreise an die europäischen Höfe nur höfliche Worte und taube Ohren. Eine grosse weltgeschichtliche Folge knüpfte sich unmittelbar an die französische Niederlage: für

4. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 137

1907 - Paderborn : Schöningh
137 Ein anderes franzsisches Heer griff das Knigreich Sardinien an und besetzte Savoyen und Nizza, die als Departements dem Gebiete der franzsischen Republik einverleibt wurden. 3. Die groe Koalition 1793. Die Hinrichtung Ludwigs Xvi. und die herausfordernde Art, womit die franzsische Republik ihre Grundstze von Freiheit und Gleichheit auch den brigen Lndern aufzudrngen suchte, hatten zur Folge, da hauptschlich auf Be-treiben des englischen Ministers Pitt des Jngeren alle Nachbar-mchte Frankreichs (England, Hallsnd^das^Reich. Greuen, Oster=__ riich^dih-itaiienisch^ Maten, Spanien) eine groe Koalition gegen die Republik schlssen. 4. Die Kriegsjahre 1793 1795. Das sterreichische Heer unter dem Prinzen Coburg drang siegreich in den Niederlanden vor und schlug Dmnoriez bei Neerwinden^unweit Lttich,.17m). Die Preußen entrissen M alnz^wieder den Franzosen. An allen Grenzen bedroht, beschlo der Nationalkonvent eine allgemeine Aushebung (levee en masse) der wehrfhigen Brger bis zum Alter von 25 Jahren. Der im Wohlfahrtsausschu mit der Leitung des Kriegswesens betraute Carnot organisierte die neuen, anfangs zuchtlosen und schlecht gefhrten Heere. Whrend alsdann die franzsische Armee durch den Schrecken der Hinrichtungen der un-glcklichen Generale und den Enthusiasmus zur entschiedenen Tat getrieben wurde, handelten die Heere der Verbndeten ohne festen, einheitlichen Plan, und unter den Fürsten der Koalition bestand gegenseitiges Mitrauen, besonders zwischen Preußen und Oster-reich wegen der polnischen Frage. Daher zogen sich die Preußen trotz mehrfacher Erfolge in der Pfalz (bei Weienburg und Kaisers-lautern) am Ende des Jahres 1793 auf Mainz zurck. Im Jahre Jjm. gingen die sterreichischen^Medertande durch Iourdans Sieg bei Fleurus sr Osterreich wieder verloren. Die preuischen Truppen siegten zweimal der die Franzosen bei Kaiserslautern, aber das Zerwrfnis Preuens mit Osterreich ver-hinderte ein entschiedenes Vorgehen. Die Preußen zogen sich der denkhein zurck, und das ganze linke Rheinufer wurde von den Franzosen besetzt.1 In dem kalten Winter drang Pichegru 1 Das linksrheinische deutsche Land teilte zwanzig Jahre lang (bis 1814) die Geschicke Frankreichs.

5. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 160

1907 - Paderborn : Schöningh
160 Verbndeten, Rußland, berlassen. Die ehemals preuischen Gebiete links der Elbe wurden nebst dem Kurfrstentum Hessen, Braun-schweig und dem sdlichen Hannover zu einem Knigreich West-falen mit der Hauptstadt Kassel vereinigt und Napoleons jngstem Bruder Jerome verliehen. Baireuth kam an Bayern. 6. Nachwehen des Krieges. Die Kontinentalsperre. Der Kaiser Napoleon schlo mit dem Kaiser Alexander zu Tilsit ein Schutz-und Trutzbndnis und arbeitete vor allem daran, England, das den Beitritt zum Frieden verweigerte, zur Nachgiebigkeit zu zwingen. Schon von Berlin aus hatte er sr den ganzen Bereich seiner Macht das Verbot der Einsuhr aller auf englischen Schiffen kom-Menden Waren, die Kontinentalsperre erlassen, der nun auch Preußen und Rußland beitraten. Da England auch den Beitritt Dnemarks und dadurch fr sich die Speerung des Sundes befrchtete, lie es ohne vorhergehende Kriegs-erklrung Kopenhagen beschieen und die dnische Flotte aus dem Hafen wegfhren. Diese Gewalttat trieb jedoch Dnemark ganz auf die Seite Napoleons. Der König Gustav Iv. von Schweden lehnte mit eigen-sinniger Hartnckigkeit die Teilnahme an der Kontinentalsperre ab. Die Russen rckten daher in Finnland ein, das sie nach kurzem Kampfe er-oberten. Da der König trotz der drckenden Steuerlasten den aussichtslosen Krieg fortsetzen wollte, brach eine Verschwrung aus, die ihn zur Nieder-legung der Krone ntigte (1809). Sein Nachfolger, sein Oheim Karl Xiii. (18091818), beendete den Krieg mit Rußland durch Abtretung von Finnland. Da der König kinderlos war, whlten die Reichsstnde den franzsischen Marschall Bernadotte zum Thronfolger. 41. Iv. Nie Reform in Preußen. Durch die Unglcksflle des Krieges belehrt, suchte der König von Preußen die inneren Schden des Staates nach Krften zu heilen. In diesem Bestreben untersttzten ihn besonders zwei Männer, der lebhaste und entschiedene Freiherr vom Stein und der ruhige, bedchtige Scharnhorst. Freiherr Karl vom und zum Stein, aus einem in Nassau angesessenen reichsunmittelbaren ritterlichen Geschlechte entsprossen, war anfangs im preuischen Bergwesen, dann in der allgemeinen Verwaltung ttig, wurde Prsident der westflischen Kammern und war 1804 bis Januar 1807 Finanzminister. Da der König seinem Verlangen nach einer Reform der Staatsverwaltung (Abschaffung des allzu einflureichen Kabinettsrates) nicht nachkam, so nahm er seine Entlassung. Nach dem Tilsiter Frieden wurde er wieder in das Ministerium berufen und mit

6. Dritte Periode der Neuzeit, die Zeit der Umwälzungen - S. 97

1912 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 97 Quellenstze*). y 1) Aus dem Tagebuche der Grfin Vo l69jahre am preuischen Hofe"**). 5. Januar 1807. Ich reiste mit meinen Kammerfrauen bei einem entsetzlichen Wetter ab. Bei der ersten Station mute ich liegen bleiben; Sturm und Regen waren so toll, da die Pferde nicht weiter konnten. Die Knigin reiste um 12 Uhr mittags ab... . 7. Januar. Es war ein toller Sturm mit dichtem Schneegestber, und der Weg dicht am Meere, ohne jeden Schutz gegen den Orkan, war berdies ganz abscheulich. Um 3 Uhr kam ich nach Schwrt, wo ich nach vieler Mhe und langem Umherfahren endlich ein bescheidenes Unterkommen beim Schulmeister fand. Die Herrschaften kamen bald darauf auch an. Der König schickte mir ein bichen Bouillon; die Knigin war trotz der groen Klte ziemlich wohl. 8. Januar. Ich hatte auf der Erde geschlafen, da kein Bett zu haben war, aber ich schlief doch ganz gut. Der König fuhr frh weiter; ich konnte erst um 8 Uhr Pferde bekommen. Um 11 Uhr kamen wir am Haff an, stiegen in ein Boot und waren um 1 Uhr in Memel. Die Knigin kam ganz zu Wagen und deshalb etwas spter. Da kein Sessel da war, um sie aus dem Wagen die Treppe hinaufzutragen, so trug sie ein Bedienter auf dem Arm, was mir weh tat mit anzusehen .... 10. Februar. Am 7. und 8. ist denn wirklich eine sehr blutige Schlacht gewesen in der Nhe von Eylau, aber die Russen haben sich wieder zurckziehen mssen; es heit allerdings, geordnet und ohne Niederlage. Ein Offizier brachte die Nachricht und sagte, die Franzosen htten 12000 Mann verloren und die Russen nur 8000. Die alliierte Armee hat Wunder der Tapferkeit getan und 12 Adler gewonnen. Abends kam ein zweiter Offizier, der die Adler nach Petersburg bringt, und einer derselben wurde der Knigin gebracht. Das ist sehr schn und ehrenvoll, aber es ist doch kein Sieg.... 6. Juli. Um 4 Uhr fuhren wir fort mit einer Eskorte der Garde du Corps der die fliegenden Brcken, waren um 5 Uhr in Tilsit und stiegen in dem Quartier des Knigs ab. Eine Viertelstunde spter kam Napoleon. Ich empfing ihn mit der Grfin Tauenzien am Fue der Treppe. Er ist auffallend hlich, ein dickes, anfge-dnnsenes Gesicht; dabei ist er korpulent, klein und ganz ohne Figur; seine groen runden Augen rollen unheimlich umher; der Ausdruck seiner Zge ist Hrte; er sieht aus wie die Inkarnation des Erfolges. Nur der Mund ist schn geschnitten, und auch die Zhne sind schn. Er war uerst hflich, sprach sehr lange Zeit allein mit der Knigin, und dann fuhr er fort. Um 8 Uhr begaben wir uns zu ihm, da er aus Rcksicht fr die Knigin sein Diner frher bestellt hatte. Whrend der Tafel war er sehr guter Laune und sprach sehr viel mit mir. Nach Tische hatte er eine lange Konversation mit der Knigin, die auch ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis derselben war. Gott wolle geben, da es zu etwas hilft! Wir kamen um Mitternacht nach Piktupuen zurck. 7. Juli. Da es strmisch war, konnten wir nur sehr langsam der die fliegende Brcke fahren. Als wir beim König abgestiegen waren, erfuhren wir von diesem, da Napoleon alles, was er am gestrigen Tage der Knigin versprochen, bereits widerrufen habe und selbst in der Hrte seiner Forderungen noch weiter Gegangen sei, als er es vor der Zusammenkunft mit ihr getan hatte .... Spter kam der General Barbier, der die Knigin zum Diner einlud. Wir fuhren sogleich hin, und Barbier begleitete die Knigin. Napoleon sah verlegen und zugleich tckisch und boshaft aus. Nach Tische sprach die Knigin noch einmal allein mit Napoleon; beim Fortgehen sagte sie ihm, sie werde abreisen und empfinde es tief, da er sie getuscht habe. Meine arme Knigin, sie ist ganz in Verzweiflung! *) Auf die Quellenstze wird im Texte durch die eingefgten Zahlen hingewiesen. **) 1 und 3 nach W. Gall und C. Mller, Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahr-Hunderts. Christensen-Christmann. Lehrbuch Iv. 7

7. Theil 3 - S. 41

1827 - Leipzig : Brockhaus
men, und es schien das beste Einverstandniß unter ihnen zu herrschen Wenige Tage darauf verheirathete die Königin eine Kammerfrau mit ihrem Hofsanger Sebastian!. Sie hatte versprochen, den Ball mit ihrer Gegenwart zu beehren, und verließ den König deßhalb Ln der Nacht, um in die Stadt zu fahren. Gegen zwei Uhr Morgens hörte man e'nen großen Knall. Es war das Haus, in welchem Maria ihren Gemahl zurückgelassen hatte, das mit Allem, was es enthielt, in die Luft geflogen war. Das Volk strömte hinaus. Man suchte den König und fand ihn mit seinem Bedienten, der mit ihm in einem Zimmer schlief, todt in einem anliegenden Garten, ohne alle Merkmale von Brand oder Quetschung, aber mit einer Serviette im Munde. Bothwell hatte für einen feinen Mann den Mordplan viel zu unfein angelegt. Er wurde allgemein beschuldigt, den König und seinen Kammerdiener erst erstickt, dann in die Luft gesprengt zu haben. Laut rief die Volksstimme in der Finsterniß der Nacht Bothwell und Maria als die Mörder des Königs aus. Anfangs hörte man nur Murren; bald aber verban- den sich mehrere Große zur Bestrafung der Königsmörder. Maria machte mit ihrem Buhlen Gegenanstalten. Sie wurde geschlagen, gefangen genommen und von den erbitter- ten Soldaten als Buhlerin, als Mörderin begrüßt. Mit keiner Kränkung, keiner Demüthigung blieb sie verschont. Man hielt ihr, wohin sie ihre Augen wendete, eine Fahne vor, worauf der Königsmord abgcbildet war, bis sie vor Entsetzen in Ohnmacht sank. Als Gefangene, wurde sie mit einem von Staub und Thranen beschmuzten Gesicht nach Edinburgh zurückgebracht. Stromweise stürzte das Volk herbei, sie zu sehen, doch nicht mit wildem Geschrei. Die

8. Theil 3 - S. 110

1827 - Leipzig : Brockhaus
mit seinem Heere, das in Böhmen stand, zu Hülfe zu eilen; er ließ sich sieben Kuriere schicken, ehe er sich in Bewegung setzte, und kaum hatte er sich in Baiern ge- zeigt, so entfernte er sich wieder. Der Kaiser befahl hier- auf dem General Suys, der mit einer Truppenabthei- lung im Oestreichischen stand, nach Passau vorzurüäv-:. Wallenftein erfuhr es, schickte dem Suys sogleich Befehl zu, wieder umzukehren, und drohte, ihm den Kopf vor die Füße legen zu lassen, wenn er ihm, seinem Ober- general, nicht mehr gehorchte als dem Kaiser. Bcrmuthlich suchte Wallenftein durch dieses Benehmen eine zweite Absetzung zu veranlassen, die ihm dann Ursache gegeben haben würde, auf einmal loszubrechen, und Ferdinand Ii. den Gehorsam aufzukündigen. Obgleich dies nicht geschah, so wollte er nun doch den gefährlichen Schritt wagen. Er hatte großen Glau- den an die Sterndeuterei, und die Sterne hatten ihm ein Königreich verheißen. Jetzt stand es in seiner Macht, sich es zu verschaffen. Zuerst vertraute er diese geheimen Ab- sichten seinem Schwager Trczka, seinem Vetter Kinsky und dem Feldmarschall Jllo an, die er vorher nach bestem Vermögen gegen den Kaiser aufgehetzt hatte. Jllo, ein heftiger, aufbrausender Mann, hatte noch persönlich über Ferdinand Ii. zu klagen, und war durch seine stürmi- sche Beredtsamkeit mehr als irgend ein Anderer geeignet, das Heer zu einem Aufruhr aufzuwiegeln. Noch schenkte Wallen stein sein Vertrauen einem vierten Manne, sei- nem Freunde, dem Generallieutenant Piccolomini, auf den er besonders rechnete, weil er mit ihm unter einerlei Constellation geboren war. Allein Piccolomini erschrak vor einem solchen Unternehmen, rieth davon ab, machte Vorstellungen. Wallenftein widerlegte jeden Einwurf, und nun schien der Freund Alles zu billigen und versprach

9. Theil 3 - S. 301

1827 - Leipzig : Brockhaus
301 Zugleich mit der königlichen Familie wurden alle ihre Freunde und Anhänger festgenommen und eingekerkert. Alle Gefängnisse der Stadt waren bald so voll von Ge- fangenen, daß man die Letzten nicht mehr unterzubrin- gen wußte. Man suchte Luft zu machen und schleppte einen großen Theil davon auf die Blutbühne. Ein Arzt, Namens Guillot, hatte eine Köpfmaschine erfunden, nach seinem Namen Guillotine genannt, mit welcher in der größten Geschwindigkeit ein Kopf abgeschlagen war. An manchem Tage sielen unter ihrem Eisen zwanzig und noch mehr Köpfe; aber die Arbeit ging den pariser Wü- trichen doch nicht schnell genug. Sie wollten aller ver- hafteten Vaterlandsverrather — so nannten sie die König- lichgesinnten — an Einem Tage entledigt seyn. Es nä- herte sich ein preußischöstreichisches Heer, mit einer starken Schar französischer Emigranten, der Stadt; indeß man gegen sie auszog, konnten die Gefangenen sich frei machen, und Blut und Tod über Paris verbreiten. Um dieser Gefahr zuvorzukommen, wurde man einig, sie in den Ge- fängnissen selbst sammtlich an einem Tage hinzurichten. Der 2. September 1792 wurde zur Ausführung dieses schrecklichen Mordplans festgesetzt. An diesem Tage ver- sammelte sich der pariser Pöbel, an 20,000 Mann stark, auf dem Platz der Bastille, und zog von da nach den Gefängnissen. An der Thür eines jeden wurde eine Art von Criminalgericht errichtet, das aber auf keine Berthel- digung hörte, sondern nur die Herausgerufenen nach ihrem Namen fragte, und sie den Händen der Mörder übergab, die mit Schwertern, Dolchen, Piken und andern Mord- gewehren ihrer warteten. Kaum gönnte man ihnen Zeit zu einem kurzen Gebete. Mehrere Tausend sielen sogleich am ersten Tage. Die Gräuelscenen dauerten aber auch an den folgenden Tagen fort, weil der Schlachtopfer für

10. Geschichte der neueren und der neuesten Zeit - S. 88

1913 - Braunschweig : Appelhans
- 88 - Moreaus meisterhafter Rckzug durch das Hllental. Ergebnis: Deutschland befreit. Bonapartes erster Siegeszug durch Italien 1796-1797. Bonaparte reorganisierte die italienische" Armee in wenigen Wochen und siegte in 3 Schlachten: 1796 1. Lodi (Adda). (Einzug in Mailand). 2. Arcole und 1797 3. Rivoli im Festungsviereck. Ergebnis: bergabe von Mantua (Wurmser). Darauf trat Bonaparte den Vormarsch gegen Wien an und gelangte bis zum Murknie. (April) Friedensprliminarien von Leoben. (Okt.) Friede zu Campo Formio (in Oberitalien). 1. Verzicht sterreichs auf Belgien und Lombardei. 2. Entschdigung durch Benetten, Istrien, Dalmatien. 3. Anerkennung der aus der Lombardei und anderen oberitalienischen Gebieten gebildeten cisalpinischen Republik. Die Siege Frankreichs wurden gesichert durch die Grndung mehrerer Basallen-Republiken (ligurische, helvetische und rmische). B. Die Zeit Napoleons. 50. Napoleon Bonaparte. I. Haus Bonaparte (siehe S. 90). Ii. Das Auere Napoleons: Kleine, in spteren Iahren zur Korpulenz neigende Gestalt ohne Figur. Fleischiges, olivenfarbiges (Besicht mit groen, runden, unheimlich rollenden Augen. Tief der die Stirn hinabhngendes, dunkles, straffes Haar. Ausdruck seiner Zge: Gewaltige Willenskraft, Hrte und Un-Menschlichkeit, zuweilen Tcke und Bosheit. Er sah aus wie die Inkarnation des (Erfolges."1) Cr hatte ein sonderbares, sprunghaftes, wenig sympathisches Wesen im Umgange, war schweigsam und verschlossen. Iii. Laufbahn: 1769 15. August geboren zu Ajaccio auf Korsika. Drftige Schulbildung, er sprach erst spt gelufig französisch. 1779-84 Besuch der Kriegsschule zu Briemte, dann zu Paris. Seinen Lieblingsstudien, Mathematik und Geschichte, gibt er sich mit glhendem Eifer hin. *) Memoiren der Grfin Vo.
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