TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
— 126 —
nur in dem Indien verwandten Madagaskar. Europäische Einwande-
rung von keiner Bedeutung für neue Völkerbildungen, weder im N. (Algier)
noch im S. (Capland >und Land der Boecs). Einfluß der durch Europäer
(besonders Portugiesen und Spanier) verkauften Negermassen auf Umge-
staltung der Bevölkerung Amerikas. Sittliche Verwilderung der despotischen
Sklavenstaaten von der Guineaküste bis Zanzibar. — Das eigentliche Afrika,
von Portugiesen wie von Arabern Jahrhunderte lang nur als großer Hau-
delsmarkt betrachtet (Handelsartikel außer Sklaven besonders Elfenbein,
Palmöl, Gummi), jetzt vor allem wissenschaftliches Object, weniger für Fran-
zosen, als für Engländer und Deutsche. Christliche Mission in enger
Verbindung mit wissenschaftlichen Entdeckungsreisen. Das Innere hierdurch
bis auf einen im neuesten Kartenbilde noch leeren Raum von 50000 Qm.,
südlich von Hochsudan, erschlossen. Hier das neueste deutsche Erforschungs-
gebiet. —
Ueberhaupt liegen die größten noch ungelösten Aufgaben der Kultur
für das christliche Europa in der an^Völkern reichen alten Welt.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Hochsudan
Extrahierte Ortsnamen: Indien Madagaskar Algier Capland Amerikas Afrika Europa
— 12 —
Centrum des Königreichs Preußen mit den Denkmälern einer
Geschichte sonder Gleichen, die neue Hauptstadt Deutschlands, an
der Grenze der weiten zur Oder auf Frankfurt sich hinziehenden
und von der Spree durchfurchten Sandflächen und des sich zur
Elbe neigenden und durch Sümpfe (Luch), kleine von Hügeln
umschlossene Seen, reiche Bewässerung und Bewaldung geschützten
Havellandes. Daher günstigere Lage für die Entwicklung zur
Weltstadt*) als die des alten Brandenburg und des modernen
Potsdam**) („unter den Eichen") in dem Jahrhunderte lang
verteidigten Bollwerke der Haveller. Die Mark Brandenburg
das glänzendste Zeuguiß deutscher Thatkraft im Kampfe mit
Sumpf, Sand und Sorben. —
Jenseits der fruchtbaren Niederung der Oder (Frank-
furt) die Sternberger Ebene (die Verbindung der Neu-
mark mit Schlesien) bis zur Warthe und Obra. Je weiter nach
O., desto breiter und flacher das Land: Posen, das getreide-
reiche Gebiet der mittleren Warthe (in der Mitte die Hauptstadt
gleiches Namens, die deutsche Warte im polnischen Lande); im
S. begrenzt durch das Gebiet der schleichen Bartsch, im O.
durch den Goplosee und die Prosna, im N. durch die Fortsetzung
des Oderbruches die der Kultur gewonnenen Sumpfufer der Warthe
und Netze. Große Zahl kleiner Städte, eine Folge „der polnischen
Wirtschaft", die das Emporblühen von Stadt und Land hinderte.
Der Verkehr unter dem Einflüsse der Juden. Einst schon vor
der Mark durch die Brunonen unter christlich-germanischer Hoheit
(Erzbisthum Gnesen-Posen), verliert Posen durch die preu-
ßische Mission den Charakter des Sarmatenlandes; schon fast
die Hälfte der Bewohner Deutsche, die thätigen Nachkommen der
alten niederdeutschen Kolonisten.
In dem Tieflande kommen die Ströme zu ihrer vollen Ent-
Wicklung, aber sie befruchten es mit dem, was sie aus dem Hoch-
lande herabführen. — Erst durch die Verbindung mit dem Hoch-
lande ist aus Brandenburg die Großmacht Preußen erwachsen,
das norddeutsche Tiefland der Schwerpunkt Deutschlands gewor-
den. — Nordd entschland, gegen Süddeutschland geogra-
*) Zur Zeit des großen Kurfürsten beide Städte Berlin-Köln 6—9000
Einw.; beim Regierungsantritt Friedrich Wilhelms I. 61000 Einw.; 100
Jahre später über 180,000, 1840 über 330,000, jetzt weit über 800,000 Ein-
wohner, deren Charakter durch die nicht unerhebliche Beimischung von fran-
Mischen und jüdischen Einwanderern beeinflußt.
**) vergl. Berlin-Potsdam mit Paris-Versailles.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Bartsch Friedrich Wilhelms_I.
- 37 —
10,000 wechselnd, in der flachen Schweiz meist reformiert,
in den Alpen vorzugsweise katholisch (die katholischen Urkan-
tone*), wie Tyrol tapfer in der Abwehr alles dessen, was den
alten Gerechtsamen, den alten Sitten, dem alten Glauben Gefahr
zu drohen scheint). Auch die Lebensweise voller Gegensätze:
auf Ackerbau und Viehzucht begründete Wohlhabenheit im niedri-
geren Lande, Hand in Hand mit der von Italien eingeführten
Seiden- (später auch Baumwollen-) Industrie, von deren Mittel-
Punkt Zürich sie sich über die Ostschweiz verbreitet hat, während
Basel, an der Schwelle des großen Handelshauses, den Verkehr
nach N. und W. vermittelt. Genf, Vermittlerin der Uhren-
industrie im ärmeren Juralande. Auch die Alpenwirtschaft zum
Theil industriell betrieben. Mangel an Bergwerken. Die seit
Gründung der Eidgenossenschaft entbundene Kraft der Schweizer
nach Befestigung der politischen Selbständigkeit lange Zeit im
Kriegshandwerke verwerthet (Miethstruppen; Reislaufen); jetzt
friedlicher Erwerb theils im Auslande, theils durch das eiuwan-
dernde Ausland. (Touristenzüge; wandernde Kolonieen beson-
ders am Genfer^**), im Berner Oberlande, um den Vierwald-
stätter See, in Graubünden.)
Das innere Gebirgsland erst seit der Mitte des vorigen
Jahrhunderts bekannter. Die alten gefürchteten Verkehrswege
zwischen Italien und der Schweiz***),'selbst von den Cimbern
umgangen, seit Bonapartes Herrschaft in Kunststraßen umge-
wandelt. Der alte Paß vom Knie der Rhone bei Martinach
über den großen St. Bernhard (7600') nach Aosta (zur
Heerstraße des kleinen St. Bernhard im Thale der Dora Baltea)
nur als Saumpfad tauglich, weiter oberhalb durch die kunst>
volle, niedrigere Simplonstraße ersetzt. Seitdem ein großes
Straßennetz auch durch die mittlere und östliche Schweiz nach
der Lombardei (Mailand). Hier die wichtigsten Passagen 1) die
*) Die um den Vierwaldstätter See und die obere Renß liegenden vier
Waldkantone, Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern. Hier der Ansgaugspunkt
der von kräftigen Bauern und Hirten gegründeten Eidgenossenschaft; an
ihren Eingangsthälern Moorgarten, Näfels, Sempach; an derzüri-
cher Straße: Cappel,
**) Der internationale Genfersee im Gegensatze gegen den alemannischen
Bodensee nach Lage, Umgebung und Verkehr.
***) Unter diesen wurde der Gotthardspaß von Snwarow und zwar von
der steilen italischen Seite überstiegen: der kühnste Alpenübergang seit Han-
nibals Zeit.
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Extrahierte Personennamen: Bonapartes Bernhard_( Bernhard Cappel Gotthardspaß_von_Snwarow
Vierter Abschnitt.
Vom Tode Friedrichs Vii. von Dänemark bis zum
Frankfurter Frieden.
1863—1871.
Den Hauptinhalt dieses jüngsten Abschnitts der europäi-
schen Geschichte bildet die Wiederaufrichtimg eines deutschen
Reichs, — die Lösung der „deutschen .Frage" mit Blut und Eisen.
Sie vollzieht sich wesentlich in drei grossen kriegerischen Ac-
tionen, — dem 2ten (3ten) schleswig-holsteinischen Krieg (1864),
dem deutsch-österreichisch-italienischen Krieg (1866), dem deutsch-
französischen Krieg (1870—71). Aber diese Lösung würde
unmöglich, sie würde nur eine äusserliche gewesen sein, wenn
sie nicht durch die scheinbar so unfruchtbare, in Wahrheit
sehr ernste und tiefgreifende Arbeit seit 1815, an welcher sich
alle Parteien in regem Tummeln aller Lebenskräfte der Nation
betheiligt haben, vorbereitet gewesen wäre: darin aber darf
eine besondere Fügung der Vorsehung erkannt werden, dass
der letzte Krieg von 1870 eine volle Sühnung des vorausge-
gangenen Krieges Deutscher gegen Deutsche brachte. Diese
Zeit erhält durch das was gleichzeitig in Nordamerika und
was in Italien geschah — dort der Kampf um Abschaffung
oder Beibehaltung der Sclaverei, hier Erneuerung des Kampfs
zwischen dem nationalen Staat und den Herrschaftsansprüchen
des Universalstaats der römischen Kirche — einen überaus
grossartigen Charakter.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
103
Rom; aber der Versuch Garibaldi’s, mit einem neuen Frei-
schaareneinfall gegen „den Priester in Rom“ die römische
Frage zu lösen, brachte sie alsbald wieder zurück. Die
Garibaldianer, bis in die nächste Nähe von Rom vorgedrungen,
auf dem Rückzug angegriffen, werden durch die Wunder der
Chassepotgewehre einer eben eintreffenden französischen Division
bei Mentana vollständig geschlagen (Nov. 1867).
Den Gefahren, mit welchen die Revolution und das „subal-
pine Königreich“ die päpstliche Macht bedroht, setzt die Curie
ihre geistlichen Waffen entgegen. Der Papst erneuert die alten
Ansprüche des römischen Stuhls, indem er auf dem vati-
canischen Concil, nach den Eingebungen des Jesuitenordens,
als Dogma erklären lässt, dass der römische Papst unfehlbar
sei, wenn er ex cathedra, in seiner Eigenschaft als oberster
Lehrer der Christenheit, festsetze, was in Dingen des Glaubens
und der Sitten zu halten und zu verwerfen sei; unfehlbar ex
sese non ex consensu ecclesiae.
Dieses Dogma wird am 13. Juli 1870 angenommen, am
18. verkündigt, der Anfang unabsehbarer Wirren. Gleich-
zeitig Ausbruch des deutsch-französischen Krieges.
3. Deutschland.
Wie für Oesterreich die Möglichkeit einer Verständigung
unter den hadernden Nationalitäten, so war für Deutschland
durch den Krieg und die Beseitigung des Dualismus Oester-
reich - Preussen die Möglichkeit einer wirksamen einheitlichen
politischen Verfassung endlich gegeben. Die Folgen des voll-
ständigen und raschen Sieges Preussens sind:
1.) Die Beseitigung des Verfassungs- und Militärconflikts
in Preussen selbst. Die Neuwahlen für das (aufgelöste) Ab-
geordnetenhaus am Tage von Königgrätz hatten die konser-
vative Partei sehr verstärkt. Der Sieg und die grossen Ziele
deutscher Politik, welche jetzt hervortraten, führten der Re-
gierung alle gemässigten Elemente der liberalen Partei zu.
Der siegreiche König kündigt in seiner Thronrede an, dass
seine Regierung bei der Kammer Indemnität für die Ausgaben
der budgetlosen Zeit nach suchen werde, stellt so mit grossem
staatsmännischem Sinn den inneren Frieden her und lenkt damit
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Ortsnamen: Rom Deutschland Oesterreich Deutschland Preussen
170
und auch Amerika von Sizilien aus mit Schwefel versorgt. Seit man aber gelernt hat,
Schwefelsäure auch aus schwefelhaltigen Metallerzen herzustellen, haben die sizilischen
Gruben an Bedeutung verloren. Doch liefert Italien an reinem Schwefel noch immer
etwa zwanzigmal so viel als alle andern Länder der Erde zusammengenommen.
Geschichte. Sizilien war im Altertum eins der gesegnetsten Länder Europas. Seine
außerordentliche Fruchtbarkeit, seine günstige Lage in der Mitte des verkehrreichen Meeres
und seine vortrefflichen Häfen lockten schon früh fremde Ansiedler herbei. Phönizier,
Griechen und Karthager ließen sich au den Küsten nieder. Vor allem zahlreich waren
die griechischen Pflanzstädte. Das auf der Ostseite gelegene Syrakus soll zur Zeit seiner
Blüte 1 Mill. E. gehabt haben. Agrigent im S., jetzt Girgenti (dschirdschönti), muß
nach den noch vorhandenen Ruinen ebenfalls sehr bedeutend gewesen sein. Nach dem ersten
Punischen Kriege (241 v. Chr.) kam die Insel unter die Herrschaft der Römer. Das Land
war damals vortrefflich angebaut und erzeugte gewaltige Mengen von Getreide. Im
Mittelalter ließen sich Sarazenen und nach ihnen Normannen auf Sizilien nieder und
haben es Jahrhunderte lang in Besitz gehabt. Dann haben in wechselvoller Geschichte
Deutsche (Hohenstaufen), Franzosen, Spanier und Österreicher die Herrschaft aus-
geübt, bis die Insel 1860 mit dem neuen Königreiche Italien vereinigt wurde.
Die Insel hat schwere Geschicke durchgemacht. Kriegsstürme, Mißregierung, innere
Unruhen, verheerende Erdbeben und Ausbrüche des Ätnas haben das einst so blühende
Land arg heruntergebracht. Der größte Teil der Bevölkerung ist arm und verkommen,
unwissend und roh. Fast aller Grundbesitz ist in den Händen reicher Adliger, des Staates
und der größeren Stadtgemeinden. Die kleinen Pächter aber und die kärglich bezahlten
Landarbeiter darben. Ihre Wohnung, Nahrung und Kleidung sind gleich armselig.
Siedlungen. Die wichtigsten Städte Siziliens liegen an der Küste. Palermo
(310000 E.) an der Nordseite ist ausgezeichnet durch seine wundervolle Lage in einer
überaus fruchtbaren, künstlich bewässerten Ebene, der Goldenen Muschel (Conca d’oro), die
hufeisenförmig von Bergen umschlossen wird. Unmittelbar hinter der Stadt der Monte
Pellegrino (650 na), d. h. Pilgerberg, eine gewaltige Felsmasse ohne Baum und Strauch.
Palermo ist reich an Baudenkmälern aus der arabischen, normannischen und staufischen
Zeit und der erste Handelsplatz der Insel. Messina verdankt seine Blüte der Lage an
der Meerenge und seinem vorzüglichen, durch eine sichelförmig vorspringende Halbinsel ge-
bildeten Naturhafen. Leider steht es auf gefährlichem, erdbebenreichem Boden, und schon
zweimal, 1783 und 1908, ist es gänzlich zerstört worden. Es zählte zuletzt 160 000 E.
und war ein Hauptausfuhrplatz für Südfrüchte, Wein und Öl. Catania (150000 E.),
am Fuße des Ätnas, am Rande der größten und fruchtbarsten Ebene Siziliens, führt
nebeir Südfrüchten viel Schwefel aus und betreibt Seidenindustrie. Siracusa (32000 E.)
ist jetzt eine unbedeutende Stadt. Girgenti (dschirdschdnti 21000 E.) an der Südküste und
Caltanisetta (43000 E.) in der Mitte liegen in den Hauptgebieten der Schwefel-
gewinnung. An der Westküste die Hafenstädte Marsala (58000 E.) und Trapani
(59000 E.).
Die Nachbarinseln. W. von Sizilien liegen die kleinen Ägatischen Inseln,
drei aus Kalk bestehende Eilande und mehrere Klippen, n. die Gruppe der Liparischen
Inseln, 12 an der Zahl und sämtlich vulkanischen Ursprungs. Auf zweien, Lipari und
Vulcano, regt sich noch zuweilen die unterirdische Tätigkeit, auf einer dritten, Str6mboli,
ist der 925 m hohe Kraterberg in fast ununterbrochener Arbeit und schleudert Asche und
Schlacken gen Himmel. Auch die Insel Pantellaria zwischen Sizilien und Tunis ist ein
erloschener Vulkan.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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Extrahierte Personennamen: Girgenti
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Sizilien Italien Sizilien Europas Syrakus Sizilien Italien Palermo Palermo Messina Catania Siziliens Siracusa Caltanisetta Sizilien Sizilien Tunis
Europa
— Italien.
G95
besonders ausgezeichnet die Peterskirche. Sie ist 208 m. lang, im Kreuze 153 m. breit,
das Gewölbe hat 55m. Höhe, doch die Kuppel über der Mitte 71 und außen bis zum
Kreuz 132. Der Flächenraum des Bodens hält 8 Morgeu. Das Innere ist weniger impo-
sant, wegen Ueberladung von kolossalem Schmuck au Bildwerken und Altären; der
letzteren sind 29. Man mich die Kirche, wie alles Schöne, oft betrachten, um ihrer
schönen Verhältnisse recht inne zu werden. Vorzügliche Baumeister, wie Bramante,
Michel Angelo u. A. haben daran von 1506 bis 1614 gebaut. — Seit Rom die Haupt-
stadt Italiens geworden ist (2. Juli 1871), hat der Pabst den Quirinal, den er sonst
gewöhnlich bewohnte, verlassen und sich im vatikanischen Palaste, der dicht neben der
Peterskirche liegt, eingerichtet; Peterskirche, Vatikan und Umgebung bilden, am rechten
Tiberufer gelegen, den sogen, leoninischen Stadttheil (nach Leo Iv. so benannt), der
dem Pabste verblieben ist und in welchem er die Würde, Unverletzbarkeit und alle per-
söulichen Prärogative eines Souveräns genießt. Von den italienischen Kammern votirte
gesetzliche Bestimmungen, vom Pabste bis jetzt grollend zurückgewiesen, sanktionirten die
Bedingungen, welche geeignet sind, auch mittels Territorial-Jmmunität die Unabhängig-
keit des Pabstes und die freie Ausübung der geistlichen Autorität des heil. Stuhles in
der römischen Kirche zu gewährleisten. Die Klöster, die in ungeheurer Zahl vorhanden
waren, sind, wie in ganz Italien, nun aufgehoben und ihre Gebäude werden nach und
nach zu Regierungszwecken eingerichtet. Der Quirinal ist jetzt Königspalast. Das
Schulwesen, das in dem von Priestern überfüllten Rom sich auf niedrigerer Stufe be-
findet, als in manchen türkischen Provinzen (s. o>), wird reorganisirt. Am 12. Jan.
1871 ersolgte die Eröffnung der ersten protestantischen Kirche in Rom. — Ihrer Alter-
thümer und Kunstwerke wegen ist die „ewige Roma" stets ein Sammelplatz von Fremden,
besonders Künstlern aus verschiedenen Nationen. Zahlreiche deutsche Kolonie mit eige-
ner Bibliothek:c. Die „ewige Stadt" führte übrigens bei den Alten auch noch den
Beinamen edax dominum (d. i. die menschenaufzehrende), und sie verdient diesen Namen
gegenwärtig gewiß noch mit mehr Recht als in der klassischen und nachklassischen Zeit.
Das Volk von Rom, wenig thätig und bedürfnislos, war bisher gewohnt, von den
Fremden und den Spenden der reichen Stiftungen zu leben; die Erträgnisse aus dem
Zufluß und dem Aufenthalte der Fremden sind nun geringer geworden, da für die Neu-
gierde nicht mehr so viele Anziehungspunkte vorhanden sind. Gewerbthätigkeit, mit
Ausnahme einiger Kunstindustrie, gibt es nicht; doch finden sich am Corso, der Haupt-
straße Roms links des Tiber und dem bekannten Schauplatze des römischen Karnevals,
glänzeude Läden von „echt römischen Waaren" — freilich aus Nürnberger, Berliner
und sächsischen Fabrikhäusern. Ueberhanpt könnte man aus Manchem schließen, daß die-
jenigen Recht haben, die da behaupten, Rom sei zu frühe Hauptstadt Italiens geworden
und es fehle den Römern der tüchtige Wille, die Verpflichtungen zu erfüllen, die ihre
neue Stellung ihnen auferlegt; bei der Erziehung, die das gegenwärtige Geschlecht ge-
Nossen, könnte das allerdings nicht wunder nehmen.
Die Umgegend Roms — campagna di Roma — ist gegenwärtig eine Einöde,
fast nnr von einzelnen Rinder- und Ziegenherden benutzt, und wie schon erwähnt, nn-
gesund. Die Villen und Gärten, manche reizende Ortschaften und der Baumreichthum
früherer Zeiten sind verschwunden. An der Stelle Tusculums liegt seit Friedrich Roth-
barts Zeiten Frascati, einige andere Orte haben noch die alten nur wenig ver-
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Bramante Michel_Angelo Leo_Iv Leo Friedrich_Roth- Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Italien Rom Italiens Italien Rom Rom Rom Roms Rom Italiens Nossen Roms Frascati
287
Schon in den ältesten Zeiten der christlichen Kirche erhob sich
ein kleines Oratorium (Bethaus) über der Grabstätte des hl. Apostel-
fürsten Petrus, an dessen Seite auch seine beiden ersten Nachfolger,
sowie die Mehrzahl der Päpste des zweiten Jahrhunderts beigesetzt
wurden. Konstantin der Große erbaute auf die Bitte des Papstes
Sylvester über dem Apostelgrabe eine stattliche Basilika, die in den
Stürmen der Völkerwanderung von den einbrechenden Barbaren mit
Fig. 44. Die Peterskirche in Rom.
heiliger Scheu geschützr und erhalten wurde. Als die ehrwürdige Kirche
dem Verfalle entgegenging, faßte Papst Nikolaus V. den Plan zu
einem großartigen Neubau. Nach seinem Tode stockte jedoch das
Unternehmen, bis es ein halbes Jahrhundert später von dem that-
kräftigen Papste Julius Ii. wieder aufgenommen wurde. Zum
Baumeister ernannte er den berühmten Bramante, welcher ihm einen
Plan vorgelegt hatte, der durch seine Schönheit alles bisher Gesehene
übertraf. Im Jahre 1506 wurde der Grundstein zur Peterskirche
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
von Curland. 241
Ritium dvon Sachsen, welche Wahl aber von der Re.
publick Polen vor nichtig erkläret ward.
Darauf vermählte sich der Hertzog An. 1730. mit einer
Sachsen. Weissevfelsifchen Printzeßin. Es kamen aber keine
Kinder; deswegen machten die Polen An. 1736. auf ihrem
Haciftcations. Reichs • Tage aus, daß nach des Hertzogs
Tode dre Russen das Hertzoglhum räumen sollen, und dem
durch frene Wahl erwählten neuen Hertzoge, und dessen
männlichen Defcendenten solle aisbann die Belehnung dar.
über gereichet werden.
Als sich nun das Jahr darauf der alte 8». jährige Hertzog
zu seinen Vätern versammlet hatte: so gaben sich darzu drey
wichtige Competente» an. Der erste war erstgemeldeter
Gras Mauritius; der andere war der Erb.peintz von
Hessen-Homburg, Ludovicus Johannes Wiihelraus;
der dritte Johannes Erneftus, Graf von Biron.
Die Wahl aber fiel zu Mietau auf Recommendation der
verstorbenen Rußischen Kayserm Anna am 13. Iulii auf
den letzten, und er erhielt auch von der Republick Polen die
Belehnung : Es fiel aber dieser Hertzog am Rußischen Hofe,
wo er sich aufhrell, An. 1740. in solche Ungnade, daß er
ms Eiend ziehen muste.
Darauf erwählten sich die Stände auf Verspräche der
neuen Groß. Fürstin, Annffi, einen neuen Hertzog am
14. Iun. !74l. welches der $rint¿ Ernestus Ferd1nan.
Dus von Bkaunschweiö- Bevern , ihr Herr Schwager
war; weil sie sich aber kurtz darauf mit samt ihrem Gemahl
und Kindern aus dem Rußischen Reiche begeben und den
Thron der ichigen Kayserin Elisabeth überlassen muste,
so ist die Bestätigung der Wahl bey der Republick bis dato
verhindert worden, und das Land wird im Namen des Kö.
nigrs von Polen von dev sogenannte» Curlandische» Ober.
Räkhen derweile verwaltet.
Das Land bestehet unterdessen Ms zwev Stücken»
Eines Heist Lurtand an sich selber, Lat. Curian-
Dia; und das andere Gemigaüien, Lat. Semi*
Gall1a, Die Einwohner find meistens Luthe-
raner. Die merckwürotgeri Oerter sind folgender
Mietau, Lar.mitavia, die Hauvlmw Residenzstadt,
Ii, Thrii. Q «»
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T69: [Iii Ann Reg Urkunde Otto Chron Waitz Stumpf Urk Leg], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Ludovicus_Johannes_Wiihelraus Johannes_Erneftus Biron Anna Ernestus