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1. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 116

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
116 H. Die auherdeutschen Länder Europas. Mittelgebirge, abgesehen von den skandinavischen. Auch im Vivarais liegen Vulkane. Rke-^urck/ Einer der auffälligsten Talzüge im Aufbau Europas zieht sich vom a) Oberflächen- Rheinknie bei Basel und vom S. des Wasgenwaldes im Bogen um den formen. b) Ent- wässerung. Iv. Ent- wässerung. 1. Flüsse. Schweizer Jura und die W.-Alpen herum nach dem Mittelländischen Meer. Langsam steigen nach So. und O. die Gehänge beider Bergländer aus ihm empor, rasch fallen die Ränder des Pariser Beckens von Nw. und des Zentralplateaus von W. zu ihm herab. Im N. liegt die Sohle der Talmulde hoch, der Rand des angrenzenden Pariser Beckens nicht viel höher; die Geländestufe von ihr zu ihm, bezeichnet als Sichelberge (^lout8 Faucilles), Plateau von Langres und Cöte d'orh ist also nicht allzu eindrucksvoll. Nach S. senkt sich das Tal, und die benach- barte Landscholle des Zentralplateaus liegt hoch; hier wird der Unter- schied der Höhenlage also immer beträchtlicher, schon in den Bergen des Charolais und Lyonnais, besonders aber in den Cevennen, die eben- sowenig wie die übrigen Randgebirge des Tales selbständige Bergländer sind, sondern nur den Absturz des Zentralplateaus zur Furche darstellen, der durch die herabkommenden Flüsse in Rücken und Grate zerlegt ist. Nacheinander treten der Doubs vom Jura, die Saone von den Sichel- bergen und die Rhone von den Alpen her in den Talzug ein und ver- einigen zum einheitlichen Strom alle Abwässer beider Talgehänge, so vor allem die Jsöre und Durance. Durch den Talzug sind vielerlei süd- europäische Pflanzen und Tiere, auch die römische Kultur nach N. ge- drungen und haben durch die Burgundische Pforte, die offene Lücke zwischen dem Tal und der Oberrheinischen Ebene, Zutritt zum sw. Deutsch- land gefunden; denn hier ist die einzige Stelle, wo das Mittelmeergebiet ohne Gebirgsschranken mit Mitteleuropa zusammenhängt. Mit Ausnahme der felsigen, niedrigen Gebirgslünder der Bretagne kehrt Frankreich dem Atlantischen Ozean ein einziges, großes Tiefland zu, wo Ebbe- und Flutbewegung ganz wie an den britischen Küsten die Bildung breiter, schlauchförmiger Mündungen bei den Flüssen begünstigen konnte. Am weitesten ist die Trichtermündung der Garonne, die Gironde; aber auch die Mündung der Somme in den Kanal ist ein Schlauch. Sie fließt in der Richtung der Flandrischen Grenzhöhe, die sich in südenglischen Hügelketten jenseit des Kanals fortsetzt, ganz als Flachland- strom. Die Maas, die unfern der Marne entspringt und in den s. Mün- dungstrichter des Rheins sich ergießt, gehört wie die Mosel nur in einem Teil des Laufs zu Frankreich. Die Rhone dagegen mündet ähnlich 1 D. i. „Gvldgelände" wegen des herrlichen Weins an den Höhen.

2. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 119

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 9. Lrankreich. 119 schlagen die Wiesenwirtschaft und Ernte von Fntterkräntern, so daß die Nindviehzucht (Käseausfuhr) hohe Erträge abwirft; auch Geflügel und Eier werden ans Ausland verkauft. In der Massenerzengnng guter Weine übertrifft Frankreichs Sw. und S- alle Länder der Erde; die Förderung von Kohle und Eisen genügt aber seinem Industriebedarf nicht. Belgien und England müssen Kohle, Spanien und Italien Erze liefern. Frankreichs Fruchtbarkeit, der Gewerbfleiß seiner Bewohner, der die Seiden-, Banmwoll- und Wollgewebe zum weitaus wertvollsten Teil der französischen Ausfuhr werden läßt, und ein Handel, der in Europa nur von dem deutschen und dem englischen übertroffen wird, begründen trotzdem einen Wohlstand, der gleichmäßiger verteilt ist als bei den meisten übrigen Nationen. Am lebhaftesten ist der Handel mit Groß- britannien; erst nach weitem Abstand folgt der deutsch-französische Waren- austausch. Während die Staaten im O., z. T. auch im S. Europas hauptsächlich Rohstoffe ans-, und Fabrikate einführen, während Groß- britannien, Deutschland und die Schweiz Fabrikstaaten sind, die des Ein- kaufs von Nahrungsmitteln bedürfen, kann Frankreich sowohl Erzeugnisse der Landwirtschaft wie des Groß- und Kunstgewerbes verkaufen. Die Volkszahl der Franzosen wächst trotz des Wohlstandes im Lande langsamer als die der übrigen europäischen Völker; sie hält sich bei 39 Millionen. Schon darum beteiligten sich die Franzosen weit weniger an der über- seeischen Auswanderung als die meisten anderen Europäer, namentlich Briten, Deutsche und Italiener. Die französische Münzeinheit, der Franc (zu 80 Pfennig), eingeteilt in 100 Centimes, ist gegenwärtig auch in der Schweiz, in Belgien und unter anderen Namen in Südenropa eingeführt (italienisch Lira, griechisch Drachme). 1. Das Seinegebiet. Die Seine bildet mit ihren großen Neben- flüssen infolge des Wasserreichtums und mäßigen Gefälles das für die Schiffahrt wertvollste der französischen Flußsysteme, dessen Gebiet dabei fruchtbar ist, wegen Englands Nachbarschaft seine Erzeugnisse mit den englischen Fabriken leicht austauschen kann und von zwei wichtigen Straßen ans Deutschland getroffen wird, von der aus O. von Straß- burg her die Marne entlang und von der aus No. um den N.-Abhang des Rheinischen Schiefergebirges herum. Wo sich diese beiden Straßen einander nähern und die Seine zugleich durch Aufnahme der Marne voll- kräftig wird, erwuchs daher in der natürlichen Verkehrsmitte des Seine- gebiets * Paris an beiden Seine-Ufern und auf der den ältesten Stadtteil tragenden Seine-Insel zur glänzendsten Großstadt von 23/4 Mill. E., das 2. Gewerbe. 3. Handel. 4. Volks- vermehrung. (Münze.) Viii. Sie- delungen. . Seinegebiet. (Jsle de Franee.)

3. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 120

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
120 Ii. Die autzerdeutschen Länder Europas. (Champagne.) (Normandie.) 2. Nordost- Frankreich. (Picardie.) (Artois.) (Flandern.) Haupt und Herz von ganz Frankreich; als Werkstätte von dessen haupt- sächlichsten Gewerben beherrscht es in der Schmuckindustrie für Kleidung und Wohnung über Europa hinaus die Mode. Ein weiter Kranz von Forts mit ferutragcnden Geschützen deckt diese reiche Weltstadt, in die von vielen Seiten her prachtvolle Kunstwerke zusammengetragen sind, in der andere in Menge entstanden. Im Sw. war "Versailles einst die Residenz Ludwigs Xiv. Den O. des Seinegebiets nehmen die Kalk- flächen der Chainpague ein, streckenweise wegen der Bodeudürre recht unfruchtbar, aber zumal an den Flnßuferterrassen den Wein tragend, den man viel zu Schaumwein (Champagner) verarbeitet; an der Marne das berühmte Schlachtfeld von Chalons sur Marne; nw. davon liegt * Reims zwischen Marne und Aisne, die alte Krönungsstadt der fran- zösischen Könige. Die Küsteuprovinz, in der die Seine mündet, heißt die Normandie nach den dänischen Normannen, die sich hier um 900 fest- setzten und nachmals von da aus England eroberten. Hier ist *Rouen, bis wohin kleinere Seeschiffe die Seine hinauffahren können, gewisser- maßen eine Seehafenstadt von Paris; es besitzt das größte Baumwoll- gewerbe Frankreichs (Tücher, Möbelstoffe, Krawatten). Ungefähr ebenso volkreich ist *Havre, eigentlich Io Havre, an der N.-Seite des Spitz- golfes, in den die Seine mündet, der wichtigste französische Seehafen der atlantischen Küste: Ausfuhr der französischen Knnsterzeugnisse; Ein- fuhr namentlich von Baumwolle, aber auch von Brotkorn, d. h. in Frankreich Weizen, aus Nordamerika; Einschiffungshafen der überseeischen Auswanderer, teilweise selbst der deutschen. An der N.- Küste der Halb- insel Cotentin liegt der stark befestigte n. Kriegshafen Cherbourg, der wegen der weit in den Kanal vorgeschobenen Lage auch ein Personen- hafen ist. 2. Der Nord osten. In der Picardie, dem Gebiet der Somme, treibt "Amiens Weberei von Teppichen und Herstellung von Geweben ans einer Mischung von Wolle und Baumwolle. An der Flandrischen Grenzhöhe liegt Artois mit den Überfahrtshäfen nach England "Calais und "Bonlogne, in denen Tüll und Wollgewebe hergestellt werden. Auf der No.-Seite der Grenzhöhe wird das einst unter Ludwig Xiv. eroberte Stück von Flandern Französisch-Flandern genannt; es zieht sich von Dünkirchen sö. an der Grenze von Belgien hin, großenteils bereits Scheldegebiet, wo das Französische das plattdeutsche Flämisch noch nicht ganz verdrängt hat. Eine Menge Festungen sollen hier den fehlenden natürlichen Grenzschutz ersetzen, darunter *Lille slrlf, 2 Ht. E., zugleich Mittelpunkt der schwunghaften Webeindustrie in Leinen und

4. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 121

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ d. Lrankreich, 121 Baumwolle, für welche die von Belgien am Gehänge der Ardennen her- einreichenden Steinkohlenflöze stark ausgebeutet werden. Durch sie ist dieser N. der dichtest bevölkerte Strich Frankreichs geworden, in dem eine Stadt wie *Roubaix mit blühender Wollweberei erst im 19. Jahr- hundert herangewachsen ist. Berühmt durch die Spitzenfabrikation ist Valenciennes an der Schelde. In der Nähe liegt das ergiebigste Steinkohlenfeld Frankreichs. Das weniger industrielle als ackerbauende, mit ausgedehnten Laubwäldern versehene Lothringen wird n. durch- zogen von der Straße, die aus der Pfalz kommt und s. von der von Straßburg nach Chalons sur Marne verläuft: An jener liegt Verdun beim Maasübergang, an dieser * Nancy, größte Stadt mit wiederum viel Weberei und Stickerei und Mittelpunkt Lothringens, an der Meurthe [morí], einem r. Zufluß der Mosel, und Toul am westlichen Eckpunkt der Mosel; beides sind starke Festungen. 3. Der Westen. Die Bretagne, mit dem großen w. Kriegshafeu 'Brest am n. der beiden W.-Einschnitte des Meeres, liegt abseits von Frankreich, da mit ihm kein größerer Fluß verbindet und der Fischfang an den Küsten und auf hoher See mehr lohnt als die Bewirtschaftung des teilweise unergiebigen, mit Heide überzogenen Bodens. Daher sind die Bretagner stets tüchtige Seeleute gewesen, und noch alljährlich gehen von hier ganze Fischerflotten nach dem isländischen Meer und den Neu- fundland-Bänken. An der Loire ist St. Nazaire jetzt der Vorhafen von ^Nantes, bis wohin Seeschiffe wegen Versandung des Flusses nicht mehr gelangen können; dann folgen wohlangebaute Landschaften wie Anjou, Touraine, der „Garten Frankreichs" mit der alten Bischofs- stadt 'Tours, und an der Flußbiegung Orleanais mit 'Orleans, um das so oft gekämpft wurde, da es die Brückenstadt der Loire ist auf der Straße vom Sw. Frankreichs nach Paris. Auf diesem Wege daher auch s. der unteren Loire eine Gegend vieler Schlachtfelder in Poitu mit der Hauptstadt Poitiers. Im zentralen Hochland am oberen Allier ist die Auvergne nach den Arvernern benannt, dem mächtigsten Kelten- stamm zu Cäsars Zeit; sie ist ein armes, dünn besiedeltes Land, dessen treuherzige Bewohner viel in den umliegenden, reicheren und dichter bewohnten Gegenden Verdienst suchen; hier liegt 'Clermont in der Nachbarschaft der höchsten auvergnatischen Vulkangipfel. Vor den W.- Pyrenäen wird die Gascogne bewohnt von einem besonders lebhaften und unternehmenden Volksschlag, der aber gern flunkert („Gasconnaden"). Im N. davon liegt zu beiden Seiten der Garonne die Guyenne. Au der unteren Garonne, soweit noch mit der Flut Seeschiffe kommen, (Lolhringen.) 3. West- frankreich. (Breiagne.) (Anjou, Touraine, Orleanais.) (Poitu, Auvergne.) (Gascogne.) (Guyenne.)

5. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 122

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
122 n. Die außerdeutschen Länder Europas. (Medoc.) 3. So.- Frankreich. (Languedoc.) (Provence.) (Dauphine.) bedeutet das prächtige *Bordeaux, ^ Mill. C., den zweitwichtigsten atlantischen Handelshafen Frankreichs infolge der massenhaften Ausfuhr des ausgezeichneten Weines aus nächster Umgebung und ans der Land- schaft Medoc (l. der Gironde). Ganz öde ist im W. die Küste mit ihren Landes. Etwas oberhalb der Mündung des Adonr liegt Bahonne, nach dem die Bajonette den Namen führen und in dessen Gegend die Schweine mit Kastanien gemästet werden: Bayonner Schinken. 4. Der Südosten. Languedoc, die westliche Mittelmeerlandschaft von der Garonne bis zur Rhone treibt Ölbau und Seidenzncht vermitttelst des Maulbeerbaumes; das Maultier ist Reit- und Lasttier. Die Hst. ^Toulouse liegt da, wo vom O.-Bogen der Garonne der Canal du midi abzweigt; er ist durch die vom Meere aufgeschütteten Nehrungen, hinter denen viele Strandseen liegen, ins Mittelmeer geführt. An ihm erblühte Cette zum Ausfuhrhafen für die Weine des Hinterlandes. Narbonne ist Festung. Nö. bettet sich 'Montpellier mit altberühmter medizinischer Hochschule ins Immergrün der umgebenden Wein- und Frnchtgärten. — Die Provence^ reicht von der unteren Rhone in die Seealpen hinauf; die Höhen sind meist kahl; doch in den Niederungen ist der Hauptsitz der französischen Ölbaumknltur. ^Marseille, 1/2 Mill. E., ist die älteste und jetzt zweitgrößte Stadt Frankreichs; sie wurde um 600 v. Chr. sehr zweckmäßig ö. von der Rhonemündung angelegt, weil der Hafen dort vor Verschlammung ans den Sinkstoffen des Stromes und westwärts bewegten Küstenmeeres gesichert ist. Griechische Ansiedler aus Kleinasien gründeten den Ort und nannten ihn Massalia, die Römer Massilia; er bildete die älteste Ausgangsstätte höherer Gesittung für Gallien in vorrömischer Zeit: Wein- und Ölban, griechische Schrift wurde von hier das Rhonetal hinauf verbreitet; jetzt ist Marseille der bedeutendste Handelshafen Frankreichs, der den Verkehr mit allen Mittelmeergestaden, namentlich auch mit Algerien besorgt, Mittelpunkt der Ol- und Parfümerie-Industrie (Provencer Öl, Marseiller Seife). Weiter gegen O. an der Küste ist *Toulon, erster Kriegshafen Frankreichs; zuletzt *Nizza (franz. Nice such), in Orangen-und Olivenhainen, Zufluchtsort für Brustkranke; feine Parfümerien. Oberhalb der Durancemündung Avignon. Das Dauphins sdofinö), das Gebiet der Jsore, ist bereits ohne Ölbaum und Südfrüchte. Die Festung "Grenoble sgrönöblj, wo die Jsore aus dem Hochgebirge tritt, bewacht die Pässe über die Kottischen 1 Nach dem lat. provincia, weil diese Landschaft etn Hauptteil der zuerst nur den S. Frankreichs umfassenden Römerprovinz Gallia transalpina war.

6. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 123

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 9. Frankreich. 123 und Grafischen Alpen. Nach dem Dauphine führte in der französischen Königszeit der Kronprinz den Titel Dauphin. — Savoyen ist wie (Savoyen.) Nizza erst 1860 von Italien abgetreten, dessen Königsgeschlecht von hier stammt; es ist ein rauhes Alpenland vom Montblanc bis zum Genfersee. Die Savoyarden suchen bei der geringen Fruchtbarkeit ihrer Heimat vielfach in den anderen Teilen Frankreichs Verdienst, ziehen z. B. mit den Murmeltieren ihres Gebirges umher. Nirgends in Frankreich ist die Siedelung so dünn. Das Lyonnais ist das Gebirgsland w. der (Lyonnais.) Vereinigungsstelle von Rhone und Saône; rings um diese Vereinigungs- stelle, auf die natürlich die wichtigsten Straßen von So.-Frankreich hin- zielen, breitet sich die Hst. *Lyon aus, die mit 1/2 Mill. E. die dritt- größte Stadt Frankreichs ist, zur römischen Kaiserzeit sogar Hst. Galliens war, durch einen Kreis von Forts stark befestigt. Sie ist Europas Hauptfabrikations- und Hauptmarktplatz für Seidenstoffe, die wegen ge- schmackvoller Muster besonders berühmt sind, und für Samtstoffe, die, wenn echt, stets aus Seidenfaser hergestellt werden. Im Sw. liegt *St. Etienne bereits im Loiregebiet, Hauptfabrikationsort für Seiden- band, besonders aber für Metall-, namentlich Stahlgerüte, das Bir- mingham und Sheffield Frankreichs, weil hier das Gebirge ein reiches Steinkohlenlager (S. 115) und vorzügliches Eisenerz birgt. Hier werden die Waffen für das französische Heer geschmiedet, das größte Europas im Verhältnis zur Volkszahl des Landes, auch absolut an Zahl nur wenig vom deutschen übertrofsen. — Burgund, zu beiden Seiten der (Burgund.) Saône, heißt nach den deutschen Burgundern, die das Land in der Völkerwanderung eroberten und von hier aus das Rhonegebiet zu einem Burgundischen Königreich vereinigten. Es wurde 1032 aus Deutsche Reich vererbt, mit dem diese Lande durch die Burgundische Pforte in natürlicher Verbindung stehen und während des Mittelalters seit jenem Erbfall jahrhundertelang auch politisch vereint blieben. Im sogenannten Herzogtum Burgund, das sich von der unteren Saône über die Côte d'or ins Seinegebiet ausdehnt, Chàlon sur Saône am Ausgangspunkt des Canal du centre und 'Dijon am Austritt des Burguudischen Kanals aus dem weiureichen Gebirge, Stapelort, d. h. Niederlage des Burgunder- weins zum Verkauf und Versand. In der „Freigrafschaft Burgund", (Freigraf- der Franche Comte, vor dem Juragebirge liegt "Besanyon in der Landesmitte am Doubs mit Uhrenfabrikation, wie sie auch im benach- barten Jura schwunghaft betrieben wird. Die sehr starke Festung Belfort [befôr] dicht an der Wasserscheide zwischen Doubs und Rhein bewacht französischerseits die Burgundische Pforte.

7. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 136

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
136 Ii. Die autzerdeutschen Länder Europas. 2. Belgien. n) Nieder- belgien. (Südbrabant.) (Antwerpen.) südamerikanischen Festland Surinam, ein Teil von Guyana, so groß etwa wie Mecklenburg-Schwerin, und vor dem Festland die Insel Curayao, etwa 1^4 mal Rügen. Zuckerrohr und etwas Baumwolle geben immer- hin lohnende Erträge. 2. Königreich Belgien. Die sorgfältige Bodenbestellung und die uralte Weberei Nieder-Belgiens hob sich im 19. Jahrhundert durch die Erz- und Kohlenschätze Hoch-Belgiens: An die Stelle der Handspinnerei und -Weberei trat die mechanische, d. h. die mit Maschinen, und die Blüte des Großgewerbes steigerte dann wie in England den Wert des Bodens, weit seine Erzeugnisse nun zahlreichere und wohlhabendere Ab- nehmer fanden. In der Mitte gelegen zwischen den Britischen Inseln und dem Deutschen Reich, den Niederlanden und Frankreich, treibt Belgien einen großartigen Transit-, d. h. Durchgangshandel, aber einen noch viel größeren Handel mit eigenen Waren, am meisten nach Frankreich, das es z. B. besonders mit seinen Steinkohlen versieht; seine Webstoffe gehen bis nach den fernsten Landen, ähnlich sein Spiegelglas und seine Waffen. Das engste Eisenbahnnetz der Erde befördert den lebhaften Verkehr von Personen und Gütern, den Güterverkehr innerhalb Nieder-Belgiens gleich- wie in den Niederlanden auch ein Kanalsystem, das Schelde- und Maas- gebiet untereinander sowie mit der nordfranzösischen Ebene und der Nordsee vereinigt. Der Seehandel dagegen wird meist unter fremder Flagge, also von fremden Nationen mit ihren Schiffen getrieben; Belgiens Handelsflotte ist nur gering, eine Kriegsflotte fehlt ganz. Jedoch erwarb sich Belgien in Afrika jüngst ein großes Feld für seine koloniale Tätigkeit, indem König Leopold Ii. den größten Teil des Kongogebietes in den Kongostaat ver- wandelte, der jetzt belgische Kolonie ist. — Der n. Teil der Bevölkerung, etwas mehr als die Hälfte, ist flämisch, der s. Teil wallonisch; die Grenze zwischen beiden zieht geradlinig wö. im S. von Brüssel durch das Land. Die Mittelproviuz ist Brabant (Südbrabant). In ihrer Milte liegt im sö. Scheldegebiet ^Brüssel, nebst seinen Vororten 6 Ht. E., eine der prächtigsten Städte Europas durch seine schönen alten wie neuen Bauten und durch Anmut und Emsigkeit der Lebenshaltung; die vornehme Oberstadt (im So.) ist die eigentliche Residenz, Sitz des Adels, Mittel- punkt der belgischen Wissenschaftspflege; in ihr redet man, wie es die höheren Stände durch ganz Belgien gleich der Regierung tun, französisch; in der viel größeren Unterstadt, dem geschäftigen Hauptsitz des belgischen Handels und Klein- wie Großgcwerbes (Brüsseler Spitzen), wird flämisch gesprochen. — Im N. ist die Provinz Antwerpen santwerpenj mit der *Hst. gl. N. n. von Brüssel, gegen 3 Ht. E., die stark befestigte Welt-

8. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 112

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
112 Ii. Die autzerdeutschen Länder Europas. Iii. Ent- stehung und Aufbau des Bodens. 1. Pariser Becken, a) Boden- bildung. b) Oberflächen- formen. 3. Die Sso.-Seite zieht entlang am Mittelmeer und am Golf dn Lionst 4. Tie Ssw.-Seite ist die Pyrenüengrenze gegen Spanien. 5. Die W.-Seite verläuft am Biseaya-Busen erst gegen N, dann gegen Nw. bis zum Borsprung der Bretagne. 6. Die Nw.-Seite am Kanal (französisch La Manche, d. h. der Ärmel) mit der Halbinsel Contentin, vor der w. sich de-r Busen der Normannischen Inseln öffnet. Hochgebirge besitzt Frankreich nur an seinen Grenzen: Die Pyrenäen (S. 25) und die Westalpen (§ 11). Beide verzweigen sich aber auch tiefer in das Innere des Landes hinein. Abgesehen von den Grenzgebirgen im Ssw. und O., die nur zum Teil zu Frankreich gehören, gehört der französische Boden fünf verschie- denen Bildungen an. Zwei sind alte Rumpfgebirge, die Bretagne und das Zentralplateau; zwei sind weite Beckenlandschaften, das Pariser Becken und das Garonne-Becken; hinzugesellt sich die s.-französische Tiefenfurche, das Saone-Rhone-Tal. Nach den Britischen Inseln hinüber weist Bretagne und Pariser Becken, dies zugleich auch nach Deutsch-Lothringen und Belgien. Die Zeiten der Trias mit ihren drei Abteilungen des Buntsand- steins, Muschelkalkes und Keupers, ebenso die Meere der verschiedenen Abschnitte des Jura und der Kreide, auch das Tertiär haben in dem Raum zwischen der Bretagne, dem Zentralplateau und den westrheinischen Gebirgen vom gegenwärtigen So. Englands an über das n. Frankreich fort bis nach Belgien und W.-Deutschland hinein Ablagerungen hinter- lassen, ganz regelrecht übereinander geschichtet, die ältesten zu unterst. Bon den Rändern des Gebietes her senken sich die Schichten mulden- förmig nach der Mitte zu. Hier bilden die jüngsten, also das Tertiär, den Boden der Oberfläche; nach den Seiten hin kommen dann nachein- ander die älteren znm Vorschein, als bilde das Ganze einen Stoß anf- und ineinandergesetzter, ganz flacher Schüsselschalen, deren unterste seitlich mit dem Rand jedesmal neben der darauf- und hineingesetzten hervor- schaue, doch nicht an allen Seiten gleichmäßig breit. So ist der Trias - und Juraboden im O. des Beckens weit ausgedehnter als im W. Die Bodenfruchtbarkeit wechselt natürlich mit der Art des Bodens, und die Landschastsformen, an sich zunächst überall flach wegen der ungestört flachen Lagerung der Schichten, weisen doch einen anmutigen Wechsel 1 Benannt nach dem im Altertum an dieser Küste wohnenden Volk der Ligyer oder Ligurer.

9. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 113

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 9. Frankreich. 113 von anschwellenden Höhen und eingesenkten Mulden auf, erstens weil vom Rande her der Übergang von jeder älteren Bodenbildung zur nächstjüngeren nach der Mitte zu durch eine Steilstufe im Gelände bezeichnet ist, zweitens weil die Flüsse hier oder da sich in den Untergrund Talrinnen ansgefnrcht haben. Entweder laufen die Flüsse an diesen durch den Wechsel der Bodenschichten erzeugten Geländestufen entlang und bleiben an der Peripherie des Beckens, so die Mosel und Maas, oder sie strömen der tertiären Mitte des Beckens zu, so die Seine mit der Aonne, Marne und Oise. Die Lage von Paris bezeichnet etwa die Mitte des Beckens, aus der die Seine sich mit vielen Windungen durch die Kreideplatten der Normandie einen Ausweg zum Meer bahnt. Es hat diese Kreidetafeln nur leichthin über- spült. Jenseit des Kanals bilden sie ebenso den Boden wie diesseits. (S. 93, 3). Von S--England her reichen Neste eines paläozoischen Gebirges nach Frank- reich hinein (S. 93, 2) und bilden den Boden der Bretagne sowie der angrenzenden Teile der Landschaften Vendee, Anjou und Maine, sowie der Normandie. Die Gesteine sind alt, Granite, kristallinische Schiefer und altpaläozoische Schichten, sämt- lich von geringer Fruchtbarkeit. Die einst lebhaft bewegten Bodenformen sind längst so stark abgetragen, daß nur ein welliges Hügelland von geringer Erhebung über den Meeresspiegel übrig geblieben ist. Man steigt zu ihm auch nur unwesentlich von den im No. angrenzenden Schichten des Pariser Beckens ans hinan; aber dessen Landschaft unterscheidet sich durch reichen Anbau auf den meist gut tragenden Böden von den block- Lampe, Erdkunde. Heft 3. o) Ent- wässerung. 2. Bretagne, a) Boden- bildung. b) Oberflächen- formen. 8

10. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 114

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
114 Ii. Die außcrdeutschen Länder Europas. überstreuten, ernsten Heidehöhen, zwischen denen nur die Täler, wo die reichlichen Niederschläge des küstennahen Gebietes zusammenströmen, durch Wiesen und Wälder ein freundlicheres Bild zeigen. Der Meeressaum ist, im Gegensatz zur einfach verlaufenden Küste des Pariser Beckens, reich gegliedert nicht nur durch die beiden Halbinseln, Cotentin und Bretagne, sondern auch durch eine Fülle kleiner Buchten, die infolge von Überflutung der niedrigeren Landesteile entstanden sind, und durch Inseln, vom Meer abgeschnittene Teile des Festlandes. Die Bevölkerung, im Pariser Becken durch die Eigenart des Bodens auf Landwirtschaft hingewiesen, findet hier hauptsächlich am Meeressaum durch Fischerei und Schiffahrt ihren w Ent- Unterhalt. Die unruhigen Gelündeformen, deren Aufbau doch ein beherr- rageumg. Arider, einheitlicher Zug jetzt fehlt, lassen kein eigenes Stromsystem zur Entwicklung kommen. Nur kleine Küstenflüsse entwässern das Gebiet, durch dessen S. der Unterlauf der Loire zieht; ihr Mittellauf gehört dem S.-Rand des Pariser Beckens an. 3. Sni So. der Bretagne berührt sich in der Gegend von Poitiers n) Entstehung ^ Garonnebecken mit dem Pariser Becken; deshalb führte von jenem des Bodens in dieses von jeher die wichtige Straße über Poitiers und Tours. Das Garonnebecken gleicht einer landeinwärts allmählich ansteigenden Fort- setzung des Meerbusens von Biscaya. Neste der Ablagerungen vom Jura- und Kreidemeer liegen ganz im O. am Rande des Zentralplateaus; ein Tertiärmeer bedeckte noch den W. des Gebietes. Der gegenwärtige Küstensaum wird durch gewaltige Dllnenzüge gegen das Meer hin ge- b) Oberflächen- sichert. Vom Wmd ist der unfruchtbare Sand ins Binnenland hinein- formen. ^eiyeht worden, und die Gewässer haben sich hinter den Dünen zu Seen und Sümpfen gestaut, deren Wasser wegen einer undurchlässigen Ton- schicht im Boden auch nach der Tiefe keinen Abfluß findet. Jäger und Hirten dieses siedelungsarmeu Gebietes der Landes flängd'j, d. h. „Heiden", gehen hier auf hohen, angeschnallten Stelzen einher. Seit es gelang, die Dünen durch Bepflanzung mit Nadelhölzern festzumachen, konnte auch der Wasserabfluß geregelt werden, und die Bevölkerung erhielt durch Harzgewinn, Nutzholzschlag und Beerensammeln in den Fichtenhainen neue Einnahmeguellen. Der Stelzgang nimmt seither ab. Die Binnen- landschaften treiben Acker- und Gartenbau; das Klima ist besonders dem Weinbau günstig. Das Gelände wäre eine einzige Tafel, wenn nicht die Flüsse sie zerstückelt hätten, so daß auf- und abwellendes, freund- liches Hügelland entstanden ist, ähnlich der Landschaft im Pariser Becken, c) Ent- Nur im S. kommen starke Aufschüttungen von Abschwemmungen aus den Wasserung, ^^näen über dem Tertiärboden vor, weil die zur Eiszeit von mächtigen
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