I. Die pyrenäische Halbinsel, tt Spanien.
bildet das Schloß die Gestalt eines Rostes, d. h. ein Viereck, dessen innerer
Raum von 3 Gebäuden durchschnitten wird.
5.
4 große innere Höfe
entstehen: die Thürme an den 4 Ecken stellen die Füße, ein vorgebauter
Flügel an der einen Seite den Stiel des Rostes vor. Das ganze Gebäude,
besonders aber die trefflich gewölbte Kirche, enthält eine große Menge der
herrlichsten Gemälde; in der Kirche sind zwei Grabmäler, Philipps Ii. und
seines Vaters Karls V., neben dem Hauptaltar; in einem prachtvollen Grab
gewölbe unter dem Hauptaltar, das Pantheon genannt, ruhen die Gebeine
Karls V., Philipps Ii. und der meisten folgenden Könige und Königinnen
von Spanien. In einem daneben befindlichen, minder prächtigen Gewölbe
stehen die Särge vieler Prinzen und Prinzessinnen, sowie derjenigen Köni-
ginnen, welche keine Kinder gehabt haben. Der Haupteingang zur Kirche
öffnet sich nur für die Könige von Spanien, und zwar für jeden nur zwei-
inal, zuerst lvenn er nach seiner Geburt in die Kirche getragen wird, und
dann, wenn die Gruft seinen Leichnam einpfangen soll. Das ganze Ge-
bäude, wie die ernste fels- und waldreiche Gebirgslandschaft sind ein treffen-
des Abbild des düsteren Charakters seines Stifters. Die Bibliothek des
Escorial ist besonders wichtig durch ihre vielen arabischen Handschriften,
wovon die etwa 4000 noch vorhandenen nur ein sehr geringer Rest der
ehemaligen Schätze dieser Art sind; Vieles war schon 1671 bei einer
Fenersbrunst zu Grunde gegangen. — Aranjuez liegt in einem reizenden
Thale am Tajo und an der von Madrid nach Alicante führenden Süd-
bahn. Schon Karl V. legte hier ein Lustschloß an; seine Nachfolger haben
es erweitert und köstliche Gärten angepflanzt, so daß jetzt Aranjuez ohne
Vergleich der lieblichste unter den Sitios ist.
Wir bemerken in Neu-Castilien noch:
Toledo (Toletuin), eine alte Hauptstadt Spaniens, am Tajo, mit
über :17,000 Einw. (im 14ten Jahrhundert 200,000). Die Stadt liegt
am schroffen Abhange eines'felsens in einem engen Thalkessel, daher hier
die Sommerhitze beinahe unerträglich ist. Eine andere Folge dieser Lage
sind die steilen, engen und krummen Gassen und der gänzliche Mangel an
Trinkwasser. Im Mittelalter war Toledo die größte Stadt in Spanien,
und viele alte, herrliche Gebäude bezeugen noch jetzt wie ihr Beiname: „die
Kaiserliche" ihren alten Glanz. Sie hat Denkmäler aus den Zeiten der
Römer, des frühesten Mittelalters und der Araber auszuweisen und steht
dadurch in ausfallendem Gegensatz mit der modernen Bauart Madrids.
Die öffentliche Bibliothek kann sich mit der von Madrid messen; früher war
daselbst eine Universität. Die Kathedralkirche, Jahrhunderte lang eine
maurische Moschee, dann dem christlichen Gottesdienste wiedergegeben und
mannigfaltig verändert
geschmiickt, ist eines der schönsten Denkmäler
alter Baukunst und die Hauptwiege der spanischen Kunst gewesen; sie ent-
hält viele Gräber alter spanischer Könige,
die größte Glocke
(Spaniens
Aus ihrem Thurme befindet sich
Centner schwer). Das im höchsten
Theile des Stadtbergeö, an der Stelle des ehemaligen maurischen Alcara3
(so nannten die Araber jedes feste Schloß) erbaute königliche Schloß, ein
ungeheures, nur zum kleineren Theil inwendig ausgebautes Viereck, dient
gegenwärti
Kaserne.
Erzbischof von Toledo ist Primas,
der erste Geistliche des Reichs. Nahe bei Toledo, am Tajo, liegt die große
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
412
A. Europa.
als früher. Der Anbau dieser Provinz ist schon bedeutend besser als der
der früher beschriebenen; besonders wird starke Viehzucht getrieben und viel
Obst gebaut. Das Klima ist feucht und neblig. Oviedo (Oveturn), mit
28,000 Einw., hat eine unbedeutende Universität und ist die Hauptstadt.
Eine Eisenbahn verbindet sie mit der Hafenstadt Gijon (spr. —chon), dem
bedeutendsten Hafen in der Provinz. Bon dieser Bahn geht eine Zweig-
bahn nach Laugres, dem Centrum der asturischen Steinkohlenindustrie.
E. Königreich Galicia, der nordwestlichste Theil von Spanien, durch-
aus gebirgig, aber vortrefflich angebaut. Viehzucht, Ackerbau und Handel
sind die Hauptbeschäftigungen der Galicier. Das Klima ist stürmischer,
nebeliger, selbst im Sommer, und unfreundlicher als in den übrigen Pro-
vinzen, im Ganzen jedoch mild; ja die Wescküste (besonders die Gegenden
von Vigo und Pontevedra, wo selbst die Orangen gedeihen) hat ein sehr
warmes Klima. Die Galicier (Gallegos) sind ein kräftiges, tapferes und
genügsames Volk; besonders zeichnen sie sich durch die Einfachheit ihrer
Sitten und ihren Fleiß aus. Zn vielen Tausende» verlassen sie alljährlich
das Land auf längere oder kürzere Zeit, um in anderen Provinzen als
Schnitter, Wasserträger u. s. w. eine kleine Summe zu ersparen, womit
sie in ihr Vaterland zurückkehren. Diese Landschaft ist die bevölkertste in
vier Provinzen: Coruña, Lugo, Orense
ganz Spanien und hat
Pontevedra. —
und
Die wichtigsten Städte sind:
8antiago (Jacob) de Compostela, einer der berühmtesten Wallfahrts-
örter in der Christenheit. Der Leichnam des Apostels Jacobus des Jün-
gern, der hier zuerst das Christenthum in Spanien gepredigt haben soll,
ruht in einer Kapelle der außerordentlich reichen und prachtvollen Haupt-
kirche. Die Stadt hat etwa 24,000 Einw., eine der besuchtesten Universi-
täten und ein beriihmtes Hospital fiir Pilger.
Coruña (spr. —ja) (Caronium), mit über 30,000 Einw., einer der
besten Häfen Spaniens, von wo die Packetboote nach den Eolonien abgehen,
ist stark befestigt und tieibt lebhaften Handel.
Ferrol ist der bedeutendste Kriegshafen Spaniens an der nördlichen
Küste; auch er ist stark befestigt. Man findet daselbst große Kasernen,
Zeughäuser, eine Schule für den Seedienst und ein vortreffliches Becken zur
Allsbesserung der Schiffe. Die Stadt hat 21,100 Einw. Bei Lugo und
bei Orense, am Minho, befinden sich heiße Quellen (Caldas).
E. Estremadura. Diese an der Grenze von Portugal, südlich von
Leon gelegene Landschaft mit den Provinzen Badajoz und Caceres ist
zwar eine der größten, aber auch die am wenigsten volkreiche von allen.
Ihre im Innern des Landes isolirte Lage, vorzüglich aber die allen Anbau
verhindernde Schafzucht der großen Eigenthümer, ist Schuld an dem Ver-
fall des Landes. In keinem anderen Theile Spaniens finden sich vielleicht
Beweise des Reichthums und trefflichen Anbaues unter der
römischen Herrschaft als hier. Das Klima ist heiß; doch erblickt man
grüne Wiesenhügel uild viele lichte Waldungen. Die Einwohner sind streng-
gläubig, schweigsam lind melancholisch, aber sehr brave, zuverlässige, ehrliche
Leute und vortreffliche Soldaten. Hernando Cortez und Pizarro, die
Eroberer von Mexico und Perú, waren aus dieser Provinz.
Der Hauptort Badajoz (spr. Badachós) (Pax Augusta), am linken
jo zahlreiche
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Pontevedra Jacob)_de_Compostela Apostels Jacobus_des_Jün- Coruña Leon Hernando_Cortez Pizarro
Extrahierte Ortsnamen: Europa Oviedo Galicia Spanien Coruña Spanien Spanien Spaniens Spaniens Portugal Badajoz Caceres Spaniens Badajoz
I.
Die pyrenäische Halbinsel
(Hispania, Iberia, Hesperia),
die südwestliche Ecke von Europa, die sich vom 36sten bis zum 43vesten
Grade nördl. Br. und vom 8ten bis zum Listen Grad 'östl. Lg. von Ferro
(8ten westl. Lg. bis Isten östl. Lg. von Paris) erstreckt. Politisch ist sie
freilich in zwei Theile, Portugal und Spanien, getrennt, der Natur
nach aber bildet sie nur eine durchaus gleichartige Ländermasse. Die beiden
Völker, die sie bewohnen, Portugiesen und Spanier, obwohl durch Ursprung,
Sprache, Sitten und Charakter einander nahe verwandt, sind dennoch durch
uralten Nationalhaß von einander geschieden. Dieselbe Erscheinung zeigt
sich uns in mehreren ähnlichen Fällen: so waren lange Zeit Engländer
und Schotten, Schweden und Norweger, obwohl durch die Lage ihrer
Länder vereinigt, durch alte Feindschaften entzweit.
Grenzen. Gebirge. Klima.
pyrenäische Halbinsel
Pyrenäen
welche sie von Frankreich trennen, und von dem Atlantischen Meere, welches
an dieser Küste das Meer oder der Busen von Biscaya <Mare Oantabrioum)
heißt; im W. von dem Atlantischen Meere; im
Theil
selben, zum Theil von dem Mittelländischen Meere, welches auch die östliche
Küste umspült. Im Großen und Ganzen kann man die pyrenäische Halb-
insel, welche sich der Gestalt eines Vierecks nähert, als eine etwa 2000 F.
hohe und sich, wie der Lauf der nieisten Sttöme zeigt, nach W. senkende
Hochebene betrachten, welche oft nur schmale Küstenränder bildet und von
verschiedenen Gebirgszügen von O. nach W. theils begrenzt, theils durch-
zogen wird. Die Pyrenäen (Montes Pyrenaei), das nördliche Grenz-
gebirge, erstrecken sich von Oso. nach Wnw. 58 M. in die Länge und
14 bis 15 M. in die Breite*); ihre höchsten Gipfel sind von 8400' an
mit ewigem Schnee bedeckt, indeß fehlt es nicht an gang- und fahrbaren
Sttaßen oder Pässen, die sie durchschneiden: die wichtigsten sind die Straße
von 8t. dean de Luz nach Jrun und von 8t. deau pied de port
nach Roncesvalles am westlichen, und von Perpignan und Bellegarde
nach Junqueira am östlichen Ende der Pprenäen. Seit Eröffnung der
1 Die Länge des ganzen pyrenäische« Gebirgssystems, b- h. des ganzen Nord--
randes der Halbinsel bis zum Lap Finisterre oder richtiger Torinaua, mißt 197‘/2 M.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Hispania Biscaya
Extrahierte Ortsnamen: Hesperia Europa Paris Portugal Spanien Schweden Frankreich Atlantischen_Meere Roncesvalles Perpignan Junqueira
378
A. Europa.
Eisenbahn von Bayonne über St. Jean de Luz und Irun nach St.
Spitze
wichtigste Straße
höchste
dann folgen
der Pie Posets und der Mont Perdu mit über 10,300'; der Vignemale
hat 9894', der Pie du midi de Bigorre an 8900' Höhe
I [
ausgezeichnet;
großen Längenthälern, an Gletschern
beträchtliche mittlere Höhe
Pyrenäen
sich nach
ziemlich steil und schroff nach N., nach Frankreich, ab und senken
unzähligen
Hügeln
zur Ebene
des Ebro hinab, durch welche sie von den übrigen Gebirgssystemen der
Halbinsel, ausgenommen
gebirge besteht aus zwei
gänzlich abgeschnitten sind. Dies Hoch
parallelen Ketten, welche in der Mitte
Mittelländischen Meere durch
zwischen
thal der Garonne von einander geschieden
setzt nämlich im N. der Ebro-Quell
fort und führt hier die Namen
Montes de. España. Am westlichen Ende bildet sie das
die gegen W. ziehende
gererhöhe längs
sch-asturisch
Gebirgs- und Hügelland. Von
sch
nördlichen Küstengebirge zieht sich
südwestlicher Richttmg die Serra de (leres in Portugal
zugleich
großen, fast das ganze Innere
Halbinsel einnehmenden Hochebene, welche in drei sich mehr und mehr
nach S. senkende Stufen zerfällt.
höchste, das Pl
brisch-asturisch
birge und südlich von dem c a st i l i s ch e n S ch e i d e g eb i r g e begrenzt. Dies aus
mehreren Ketten bestehende Gebirge in der Hauptrichtung von Ono. nach
Wsw. streichend führt sin Spanien die Ñamen Kette von Attienza,
Somosierra und Guadarrama, Parameras, Sierra de Gredos (in ihr
Altos
Par. F
erreicht das Scheidegebirge in dem
die bedeutendste Erhebung), und Sierra de Gata. In Portugal tritt das
Gebirge in der Serra**) de Estrella (Mons Herminius), Serra de
Aire und Serra de Cintra auf, und endigt mit dem Vorgebirge 0. de
la Roca. Der mittlere Theil der Hochebene, das Plateau von Neu-
Castilien, 2200' hoch oder etwa 500' niedriger als der nördliche, wird
W
Höhenzügen
durch
Hochebene
die Sierra de Alearáz (5400'), die nirgend über 3200' hohe Sierra
Morena (Mens Marianus), das schw
400
nördlicher Abfall im Allgemeinen kaum 3
südlicher
nach der Thalebene des Guadalquivir und dem
2 >— 3000' beträgt. Die 8. Morena verlängert sich durch
Monchique, bis sie beim Cap 8. Vieente das Meer erreicht
kein selbstständiges
andalusischen Tieflande,
die 8. de
Der
östliche Rand dieser
Hochebene
durch
Par.
•*) Francisco Coello giebt dem Nethou eine Höhe von 3404mtrs.
Fuß, dem Mont Perdu (Monte Perdido) giebt Willkomm
F. Coello nur 3351 Mtrs. — 10,043'.
**) Serra portugiesisch, Sierra spanisch, bedeutet einen Gebirgsrücken.
10,212
10,482',
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Jean_de_Luz España Estrella_(Mons_Herminius Francisco_Coello Willkomm
F._Coello
Extrahierte Ortsnamen: Europa Bayonne Frankreich Portugal Spanien Somosierra Portugal Monchique
I. Die pyrenäische Halbinsel. 8s Spanien.
415
Sevilla (spr. —tja) (Hispalis, nach Einigen das alle 'laickesbns oder
Tarschich der Bibel), mit etwa 118,000 Einw., am linken Ufer des Gua-
dalquivir, welchen jetzt Dampfschiffe befahren, seit 1848 durch eine elegante
Drahthängebrücke mit dein gegenüber liegenden, vorzüglich von Zigeunern
und niederem Volk bewohnten Orte Tmna (13,000 Einw.) verbunden,
ist die eigentliche Hauptstadt Andalusiens und feit der Eröffnung der Damps-
schifffahrt auf dem Guadalquivir und der Eisenbahnen, welche es mit Jerez,
Cadiz, Cadore und Madrid verbinden, einer der bedeutendsten Handelsplätze
Spaniens geworden und schon feit langer Zeit eine reiche, civilisirte Stadt.
Die Hauser sind meist nach maurischer Art gebaut, so daß sie einen inneren,
im Sommer mit einer Zeltdecke versehenen Hos, Patio, umschließen. Wohl-
habende Familien bewohnen im Sommer die unteren Zimmer lind ziehen
im Winter in die wärmeren oberen. Die Stadt ist eine der angenehmsten
von Spanien, mit vielen ausgezeichneten Gebäuden. Dahin gehören vor-
züglich die prachtvolle Domkirche mit vielen Gemälden und Statuen,
sieht man das Grabmal des Eolumbus, mit der schönen Inschrift:
A Castilla y Aragon
Otro mundo dio Colon.
Hier
d. h. Dem Reich Castlüen und Aragon
Gab eine neue Welt Colon.
Sein Leichnam ruhte aus St. Domingo, bis er 1795, als diese Insel an
die Franzosen abgetreten wurde, nach Havana gebracht und dort in der
Kathedrale zur heiligen Jungfrau beigesetzt wurde. Der daneben stehende
364 Fuß hohe Thurm La Giralda (die Wetterfahne), zu welchem eine
Wendeltreppe hinaufführt, die man nöthigenfallö hinaufreiten kann; die Börse,
a, jetzt zur Aufbewahrung des Eolonial-Archives benutzt; ein gutes
ein sehr wohlerhaltener und gut restaurirter maurischer Palast,
Alcäzar; eine große schon zur Zeit Julius Cäsars angelegte Wasserleitung,
das größte Amphitheater zu Stiergefechten in ganz Spanien. Ferner eine
königliche Kauonengießerei in Triana, und die königliche Tabacksfabrik, ein
ungeheures, mit Gräben umschlossenes Gebäude, worin täglich 2600 Per-
sonen beschäftigt werden; der dort verfertigte seine Schnupstaback ist auch
unter dem Namen Sevilla berühmt. Die wohlerhaltenen Mauern der
Theater
ömisches Werk
hat
eine stark besuchte Universität, eine Akademie der schönen Wissenschaften,
ein prächtiges Hospital, eine Stierfechterschule, mehrere öffentliche und
Privatbibliotheken u. s. w. Ehemals war Sevilla der Sitz des Handels
mit Amerika; seitdem aber dieser sich beinahe ganz nach Cadiz gezogen
hatte, war die Stadt sehr heruntergekommen. In neuester Zeit hat sich
das wieder geändert und gehört Sevilla zu den im regeslen Ausschreiten
befindlichen Städten und Handelsplätzen Spaniens. Auch die Industrie
hat sich bedeutend gehoben, denn außer Seidenwebereien, durch welche Se-
villa seit alter Zeck berühmt war, bestehen jetzt Wollen-, Baumwollen
und Leinenwebereien, eine große Eisenwaaren-, Maschinen- und eine Porzel-
lansabrik. Die Stadt ist mit schönen Promenaden geziert. Der alte,
schlecht gelegene Spaziergang oder Alameda ist fast ganz verlassen, seitdem
man einen neuen, sehr reizenden am Guadalquivir angelegt hat. Die
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: Castilla_y_Aragon
Otro Julius_Cäsars Cäsars
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Sevilla Andalusiens Jerez Cadiz Madrid Spaniens Spanien Aragon La_Giralda Spanien Triana Sevilla Sevilla Amerika Cadiz Sevilla Spaniens
Wo
A. Europa.
Richtung
Gewässer.
und die o
Halbinsel westlich und südwestlich flie
daher
Abdachung
Hoch
größeren Flüsse
einzige bedeutende Ausnahme
Der Ebro (Iberas) ist die
entspringt an der Grenze von Asturien,
ist wasserarm und versandet und ergießt sich nach einem südöstlichen
Mittelländische Meer
Pyrenäen
Hochebene her
W
Chalon). In der
Nähe des Ebro und von ihm mit Wasser versehen, befindet sich der berühmte
Canal von Aragon oder der Kaisercanal, weil Kaiser Karl V. ihn begonnen.
Er erstreckt sich von Tudela bis nahe bei Saragossa in einer Länge von
mehr
mehrere Male
er von Bächen durchkreuzt
welche er in brückenartigen Leitungen hinweggeführt
und er dient
nicht allein zur Schifffahrt, sondern auch durch
Wässerung, die in Spanien von so
Wichtigkeit
weniger bedeutende Canäle sind unvollendet geblieben.
Einige andere
mere nach O.
fließende Flüsse
der Llobregat (spr. Ljobr—) in Catatonica, der
I ~ ^ I I I Xii / /
Guadalaviar, der Xucar (spr. Chucar) (Sucro), und die Sogura (Tader
oder Terebris) mit der Sangonera.
Die nach Westen und Süden fließenden Hauptflüsse des Landes sind:
der Minho (spr. Minjo) (Minius), welcher vom nördlichen Küstengebirge
kommt und von O. her den Sil aufnimmt; der Duero oder Douro
(Durius),
altcastilischen Hochebene
aufnimmt
Tescho)
(spanisch laso, spr. Tächo, portugiesisch
findet
Plateau von Neu-Castilien liegt und in dessen Sande man
Cha—) mit
dem Manzanares, den Alberche (spr. A—ische), den Alagon und den
ßeßere)
den Salor und die Sorraga; der Sadao
(spr. Sadaong), der an seinem Ausfluß ins Atlantische Meer 8ado
(Ealipos) genannt wird.
Plateau
Provinz Mancha aus einer Reihe von Seen oder Sümpfen, Lagünas
de Ruidera, ihren Ursprung nimmt, einige Meilen davon in sumpfigen
Wiesen verschwindet und wiederum einige Stunden weiter in einem morastigen
See, los Ojos de Guadiana, die Augen der Guadiana genannt, wieder
Vorschein
Zie nimmt am rechten Ufer die Zangara, am
Chab—1. die Zaia und die Ardila auf. Der
Tinto (der gefärbte) (Uriuin) hat ein gelbes kupferhaltiges
in
welchem keine Fische
Endlich
auf dem andalusischen Hochlande entspringt und durch Wasserreichthum
ausgezeichnet ist
ganz.
behalten im
(Chenil)
Wasser
Auch die größeren dieser
Halbinsel nicht
meist
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
418
A. Europa.
Jndustr
blühendsten
, und hat
Hauptsitz
Handels
mit Barcelona zu rivalisiren angefangen.
blühend zur Zeit der Mauren, ist sehr
sitzt jedoch immer noch 23,000 l
mor gebrochen und bei dem nahen
schöner
reicbsten
Der
;en in der 8. de Gador die
Küstenstrich von Malaga bis
Baumvolle, des Zuckerrohres
Cochenille ausgezeichnet, und hat ein beinahe tropisches
Die Stadt Honda
eine tiefe Schlucht
fabriken beriihmt.
Die Stadt u:
der Krone England
trachtet zu werden,
dische Meer sich
gleichnami
Sierra und
hohen
Waffen
Fesllmg
gehört zwar seit 1704
verdient aber doch als ein Theil dieser Pr
Sie liegt auf
nach
Mittellän
Felsen von 1400 Fuß Höhe, daß
ohne die Hindernisse, welche die Kunst hinzugefügt, beinahe
lich wäre; die Stadt mit etwa 15,000 Einw. liegt am westlichen Fuße
Felsen und hat
vortrefflichen Hafen. Eine Eigenthümlichkeit dieser
Stadt war früher, das
Häuser schn
theils
um
Gluth der Sonnenstrahlen in den Straßen zu mildern, theils
auch, um
Feinde den deutlichen Ueberblick der Stadt
zu erschweren. Jetzt ist dies nicht mehr der Fall und prangen die Häuser
in allen möglichen Farben. Gibraltar ist vielleicht die stärkste Festung in
Europa; sie wurde 1781 und 1782 von dem tapferen Elliot gegen die
vereinten Kräfte Spaniens und Frankreichs siegreich vertheidigt. Die
schmale Landzunge, die zu ihr führt, wird von den bei der Belagerung
aufgeworfenen Werken der Spanier, die Linien von 8. Roque genannt,
durchschnitten. In älterer Zeit hieß der Felsen von Gibraltar Oalpg, von
den Arabern erhielt er den heutigen Namen. Die Breite der Meerenge
beträgt hier 3% Meilen.
H) Königreich Murcia, mit 2 Provinzen: Murcia und Albacete,
ist schlecht bevölkert und noch schlechter angebaut; es ist höchst gebirgig, und
nur das Thal der Següra und einige andere Flußthäler und Niederungen
sind angebaut, alles klebrige dürre Wüste; es regnet oft in 8—10 Monaten
Die trockne, glühende Hitze deö Landes flößt den Einwohnern eine
nicht
melancholisches Wesen ein, welche
allen übrigen Spaniern unterscheiden. Nichtsthun und Rauchen ist der
Genuß aller Stände; an Erzeugnisse der Industrie
hier
f l I * w ^ w li
fast gar nicht zu denken, und das Einzige,, was ausgeführt wird, sind Ge-
treide, Südfrüchte, Erze, Salz und Seide, letztere versteht sich unverarbeitet.
Die Hauptstadt Murcia, mit 27,000 Einw. (mit Einschluß der Volk-
® . * à à à à O ^ A Ä V a V
ch
Einwohnerzahl
Gassen; sie treibt großen Seidenhandel und besitzt eine wichtige Glasfabrik.
Unwissenheit und Trägheit herrschen hier wie auf dem Lande. Die Huerta
(Garten) oder nächste Umgebung der Stadt ist indeß durch Bewässerung
unvergleichlich angebaut; eine wahre Oase in einer Wüste. Im März
1829 richtete ein mehrere Tage anhaltendes Erdbeben in der Stadt und
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Personennamen: Gibraltar_Oalpg
Extrahierte Ortsnamen: Europa Barcelona Malaga Honda England Europa Spaniens Frankreichs Murcia Murcia Murcia
384
I. Die pyrenäische Halbinsel.
1) Fstrewadura, welche vom Tejo durchströmt wird, der sich Hier
in einen tiefen Meerbusen ergießt, an dessen Mündung ! auf dem rechten
Ufer, unter 38" 42' n. Br. und 8° 31' ö. Lg., die Harrptstadt des
Landes: Lisboa ober], wie wir gewöhnlich sagen, Lissabon (Olisipo,
Felicitas Julia) liegt. Wenige Städte in der Welt, in Europa nur noch
Neapel, Palermo und Konstantinopel, haben eine so reizende Lage; am
Ufer eines meilenbreiten, mit 'großen Seeschiffen bedeckten Flusses oder
vielmehr Meeresarmes, erhebt sie sich auf zahlreichen Hügeln amphithea-
tralisch über 2 Stunden am Ufer entlang, im Hintergründe
zackigen Gebirge von Cintra, und ihr
besetzte linke User des Tejo. Einige ehemals benachbarte
Häusern und
sind beim Anwachs der Stadt ihr
oder Bethlehem und Alcántara.
Lissabon war bisher von allen Seiten offen,
Zusammen mag die Bevölkerung auf
.000 Seeleil steigen,
ohne Mauern und Thore; erst I). Pedro hat sie mit einer Mauer um-
geben, welche jedoch nur zur Ueberwachung der Accise dient. Die hügelige
Beschaffenheit des Bodens vermehrt die Schönheit des Anblicks, wobei das
Castello, die Kirchen da Fstrella, S. Yicente de Fora und die ehr-
würdige Kathedrale (Se) nebst vielen längst aufgehobenen Klöstern zuerst
in die Augen fallen. Aus vielen Theilen der Stadt hat inan die reizendsten
Aussichten, dafür aber machen die Hügel das Ersteigen mancher Gassen be-
schwerlich und bei starken Regengüssen beinahe gefährlich; auch ist deshalb die
Breite der Stadt sehr verschieden, an einigen Stellen kaum mehr als eine
Gasse breit, an anderen nahe an 2 Stunden. Man kann 3 Haupthügel unter-
scheiden: der erste von Westen her beginnt bei der Brücke von Alcantara
wählen
f %
ihn am liebsten zur Wohnung wegen seiner gesunden Lllst.
Hügel befindet sich auch der Begräbnißplatz der Protestanten, auf welchem
der bekannte Romandichter Fielding, welcher hier starb, begraben liegt.
Der zweite, mittlere Hügel ist stärker bebaut, aber die Gassen sind
eng, schlecht ‘ gepflastert und schmutzig. Zwischen dem zweiten
dritten Hügel befindet sich ein breites Thal, welches vorn Erdbeben am
meisten gelitten und daher jetzt die schönsten und neuesten Sttaßen und
Häuser enthält. Es beginnt am Ufer mit prächtigen Caes (Quais), bildet
dann den schönsten Platz in Lissabon, den Handelsplatz (Praga do commercio),
der die zu Schiffe Ankommenden empfängt und aus welchem die eherne
Statue zu Pferde des Königs Joseph Emmanuel 1. steht. Die eine Seite
des Platzes ist nach dem Tejo offen, die drei anderen werden von schönen
Gebäuden, der Bibliotbek. dem Zollamt und dem Arsenal bearemt. Von
Auf diesern
und
führen 3 schöne Straßen zu einem anderen nördlicher gelegenen Platze,
schöne Palast
L/ r-
ehemali
Platz), worauf sich
Platz
öffentlichen
großen
Inquisition befand.
Roch
nördlich
I r I /
publico,
Nähe
Stiergefechten
Westlich
man zu dem lieblichsten Punkte hinauf, den die Stadt darbietei
Garten de 8. Pedro de Alcantara, mit einer unvergleichlichen
sicht. Der dritte
östliche Hügel endlich, der älteste und östlichste Theil
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Extrahierte Personennamen: Felicitas_Julia) Cintra Pedro Alcantara Joseph_Emmanuel Pedro_de_Alcantara
420
A. Europa.
Stadt selbst hat zwar enge und sehr krumme Gassen, die nicht einmal
gepflastert sind, dennoch aber ist sie sehr reinlich gehalten. An merkwiir
digen Gebäuden kann man das alte königliche Schloß ei Real, die Lonja,
den Seidenmarkt, eine von gothischen Säulen getragene Halle, und die
Kathedralkirche Ln Séo (vielleicht von Sedes der Bischofssitz genannt), mit
silbernem Hochaltar, anführen. Die Alameda (der gewöhnliche Name der
Promenaden in Spanien, von Alamo, die Pappel), am linken User des
Flusses von Canälen durchschnitten, mit den herrlichsten Granat-, Orangen
und Palmbänmen bepflanzt, führt nach dem Hafen und ist vielleicht die
schönste in Spanien. Dieser Ort, ein gutes Theater und viele religiöse
Feste, welche hier mit theatralischen Aufzügen gefeiert werden, machen die
Hauptvergnügen der Einwohner aus. Die neu eingerichtete Universität ist
jetzt eine der besten und besuchtesten in Spanien. Die Verarbeimng der
Seide beschäftigte ehemals an 20,000 Personen: auch giebt es hier noch
zahlreiche Fabriken. ' Das Dorf Grao (flacher Strand) und dessen von
Natur offene Rhede vertritt die Stelle eines Hafens, und dennoch ist
der Handel mit Wein u. s. w. nicht unbedeutend. Dieser Hasenort ist
jetzt durch eine Eisenbahn mit Valencia verbunden, von wo aus auch
Eisenbahnen nach Südwesten (zum Anschluß au die Südbahu und nach
Alicante) und nach Norden (Barcelona) führen. Siidlich von Valencia
liegt der See Albofera, der einzige bedeutende See der Halbinsel und eine
Art von Lagune. — Alicante, mit 31,000 Einw. (einschließlich der
Huerta), hat zwar keinen eigentlichen Hafen, sondern nur eine ziem-
lich sichere Rhede; dennoch ist der Handel dieses Ortes bedeutend. Der
berühmte Wein, Branntwein, Rosinen, Seide und Wolle sind die Haupt-
artikel desselben. Die Stadt selbst ist nicht ausgezeichnet, liegt aber in
einem reizenden Thale. Nördlich davon liegt im Innern Aleo/ (25,000
Einw.) mit ansehnlichen Tuch- und Papierfabriken.
Einige Stunden nördlich von Valencia liegt die jetzt unbedeutende
Stadt Murviedro, eine Stunde vom Meere, nur berühmt wegen der vielen
Ueberbleibsel alter Herrlichkeit. Hier stand im Alterthume das herrliche
Saguntum, eine griechische, von den Römern beschützte Stadt. Hannibal
eroberte und zerstörte sie gänzlich nach einer hartnäckigen Belagerung, in
welcher die Einwohner zuletzt sich selbst und ihre beste Habe den Flam
men preisgaben. In der Folge ward sie von den Römern wieder er-
baut und gehörte zu den glänzendsten Städten Spaniens. Die Ruinen,
die man noch jetzt findet, sind unstreitig nur aus dieser Zeit; besonders
merkwürdig ist ein schönes, zum Theil in Felsen gehauenes und noch so
wohl erhaltenes Theater, daß man in dem achten Jahrzehnd des vorigen
Jahrhunderts spanische Stücke darin aufgeführt hat. Auf den Höhen, welche
die Stadt beherrschen, sieht man noch die zum Theil wohl erhaltenen und
jetzt wieder neu befestigten Trümmer von 7 Schlössern oder Festungen,
welche die Mauren hier erbauten. Die Gegend ist vortrefflich angebaut.
B) Fürstenthum Cataluña (spr. Catalunja), enthält die nordöstlichen
(4) Provinzen (Barcelona, Tarragona, Lérida und Gerona) von
Spanien, am Fuße der Pyrenäen, deren zahlreiche Aeste das ganze Land
durchziehen und über welche im Ganzen außer den oben (S. 377) ge-
nannten 3 Hauptstraßen noch 25 nur für Maulthiere gangbare führen und
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A. Europa.
in der Stadt sind überaus reizend und im Ganzen gut unterhalten, der
botanische Garten*) aber verwildert.
Das Klima von Lissabon ist vortrefflich, der Winter selbst im Januar
höchst milde (s. S. 382); in: Sommer aber ist eine Temperatur von 30" 9t.
nichts Ungewöhnliches und diese Jahreszeit ist für die Vegetation
Winter. Leichte Stöße von Erdbeben werden zwar oft bemerkt,
aber den Einwohnern einen größeren Schrecken ein, als dies sonst in
Oertern, wo Erdbeben häufig sind, der Fall ist, weil das entsetzliche
Unglück vom Jahre 1755, wo am 1. November ein Erdbeben
einen großen Theil der Stadt zerstörte und an 24,000 Menschen das Leben
kostete, noch in lebhaftem Andenken geblieben ist. Die Stadt wird mit
vortrefflichem Triukwasser versehen durch eine Wasserleitung (o8 arcos),
eins der größten und kühnsten Werke seiner Art in Europa, von Johann V.
1738 erbaut, welche mehrere Quellen 4 Stunden nördlich von Lissabon
theils über, theils unter der Erde dahin leitet., In der Nähe der Stadt
mußte sie über das Thal von Alcántara geführt werden, wo das Wasser
über 35 Bogen, wovon der höchste 230 Fuß hoch und 107 Fuß weit ist,
fließt. In der Stadt wird das Wasser in viele Brunnen (Chafarizes)
geleitet, wo es Wasserträger (Gallegos, weil sie meistens, wie alle Last-
träger in Lissabon, aus der spanischen Provinz Galicien kommen) in Tonnen
schöpfen und, wie in Spanien, in Gassen und Häusern gläserweise verkaufen.
Um es zum Trinken abzukühlen, thut man Schnee oder Eis hinein, welches
vom Berge Fousäo (spr. Lusaong), einem südlicheren Zweige der Estrella,
nach Lissabon gebracht wird. Aermere bedienen sich noch eines anderen
Mittels, das Getränk abzukühlen. Blau verfertigt nämlich an verschiedenen
Orten irdene Geschirre von einem rothen, kalkhaltigen Thon, welche nur
leicht gebrannt und nicht glasirt werden. Das Wasser durchdringt diese
sehr porösen Gesäße und schwitzt unaufhörlich auf der äußeren Seite als
ein zarter Thau hervor, welcher verdunstet, dadurch dem Gefäße Wärme
entzieht (s. S. 83) und so das Getränk kühl erhält. Solche Gefäße heißen
Búcaros, auch Alcarrazas, von den: Namen eines Ortes, bei welchem der
dazu dienliche Thon gefunden wird; sie sind in ganz Portugal häufig. —
Lissabon hat, wie viele große Residenzen, eine Akademie der Wissenschaften,
mehrere sedoch nicht bedeutende Bibliotheken, die meist aus den aufgehobenen
Klöstern hierher (ins Kloster 8. Francisco da Cidade) oder nach Coimbra
gebracht wurden und von ausländischen Werken meist nur spanische, italie-
nische, französische und etwa noch englische besitzen. Sie enthalten keines-
*) Der bisher vernachlässigte botanische Garten von Coimbra verspricht durch
Berufung eines deutschen Obergärbners oder Inspektors und vermöge des herrlichen
Klimas einer der vorzüglichsten Europas zu werden. Wissenschaft ist in neuerer
Zeit weit mehr in Portugal als in Spanien gepflegt worden und der Ultramonta-
niömus, das Pfafsenlhum haben weniger gewuchert als in Spanien, sind vielmehr
oft empfindlich gedcmülhigi worden. Obgleich ..allergetreueste Majestät" genannt,
haben die Könige, das Volk und selbst die Geistlichkeit Portugals sich von Rom
nicht drücken lassen und stets mit ihm im stillen Kriege gelebt. Der Portugiese ist
liebenswürdiger und umgänglicher als der in seiner Dummheit hochmüthige Spanier,
und bei weitem nicht die blutdürstige, nur halb gezähmte orientalische Bestie wie
dieser. Die Spanierinnen aber sind bei weitem schöner, graciöser, verführerischer
und — liederlicher als die Portugiesinnen.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Lissabon Europa Lissabon Lissabon Galicien Spanien Lissabon Portugal Lissabon Coimbra Coimbra Europas Portugal Spanien Spanien Portugals Rom