Vii. Deutschland. A. Staaten des Norddeutschen Bundes.
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Brüder" und „Siebenschläfer" sind unsere Loostage. Der September ist
schöne
aphischen
preußische
mäßig eine sehr günstige Temperatur, Mangel heftiger und zerstörender
Niederschläge und Sturmwinde, Ausgleichung für ein rauhes Frühjahr durch
einen schönen Herbst. Nur wenn das Eis der großen Ströme, z. B. des
Rheins und der Weichsel, in den südlicheren Theilen früher austhaut als
. ... — . « i y 9 y r>~ • —
Ueberschwemmungen
verderbliche
Physische Beschaffenheit.
Die östliche Hauptniasse bildet mit geringen Ausnahmen eine ebene
oder wellige Fläche; nur am südlichen Rande derselben sind einige Gebirge,
wie die Sudeten, der Harz und der Thüringer Wald. Der Boden gehört
im Ganzen genommen zu dem minder fruchtbaren, besonders sind die Ge-
genden zwischen der Elbe und der östlichen Grenze Preußens eine nur durch
reichliche Bewässerung und fleißigen Anbau veredelte und von einzelnen
vortrefflichen Strichen unterbrochene Sandfläche, welche deutliche Spuren
an sich trägt, daß sie ehemals Meeresboden gewesen. Die Gegenden west-
lich der Elbe gehören hingegen zu den fruchtbarsten in Deutschland. Die
westliche Hauptmasse diesseit und jenseit des Rheins ist größtentheils gebirgig
und wird von mannigfaltigen Aesten des Wesergebirges, des Westerwaldes,
des Hundsrück, des Taunus und der Eifel durchzogen, nur die nördlichen
Theile dieser Provinzen sind eben. Die lange Küstenstrecke der Monarchie
an der Ostsee ist durchaus flach, den Versandungen ausgesetzt und bildet
keinen einzigen bedeutenden Hafen. Die Gebirge und Gewässer und die
Producte dieser Länder sind theils schon in der allgemeinen Einleitung zu
Deutschland erwähnt, theils sollen sie, um lästige Wiederholungen zu ver-
meiden, bei den einzelnen Provinzen vorkommen. Wir bemerken daher nur
1,680,663 Pferde, 5,634,510
gen, 7412 Esel und 384 Maulthiere.
noch, daß der Viehstaud von 1861 war:
Stück Rindvieh, 17,428,017 Schafe, 2,709,709 Schweine, 805,805 Zie-
Jn den neuen preußischen Landes-
theilen gab es in den Jahren 1859 oder 1861 circa 300,000 Pferde,
1,200,000 Rinder und 1,400,000 Schafe rc.
Die preußische Handelsmarine zählte zu Anfang 1866 circa 3275
Schiffe mit 313,926 Lasten*). Im Jahre 1865 liefen in den preußischen
Häsen 10,427 Schiffe ein mit 852,089 Lasten, davon unter fremder
Flagge 5165 mit 424,078 Lasten; unter preußischer Flagge 5262 mit
427,411 Lasten. Es liefen aus preußischen Häfen aus 10,368 Schiffe mit
847,535 Lasten, davon 5181 mit 419,567 Lasten unter preußischer Flagge.
Eisenbahnen gab es 1231'/... preuß. Meilen oder 9274 Kilometer; Te-
legraphenlinien (am 1. Januar 1866) 1835 Meilen, mit Hinzurechnung
der neuen Provinzen circa 2250 Meilen.
Bei dieser Angabe sind nur die Schiffe über 39 bis 40 Lasten berücksichtigt
worden.
Blanc's Handbuch Ii. 8te Aust.
12
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rheins Deutschland Rheins Taunus Ostsee Deutschland
Vii. Deutschland. A. Staaten des Norddeutschen Bundes.
207
(9340 Einw.), Frose und Groß-Salze, mit der größten Saline in
den preußischen Staaten; sie liefert jährlich über '/2 Mill. Centner Salz.
Die Quellen und Gradirwerke sind zu Groß-Salze, von wo die Soole
nach Schönebeck geleitet mxb hier verfetten wird; ans den Abgängen werden
Glaubersalz, Salmiak u. v. a. chemische Producte gewonnen. Bei Salze
ist auch ein 1822 angelegtes Soolbad. In geringer Entfernung südlich
liegt die Herrnhuter-Colonie Gnad au; und noch weiter südlich der kleine
Ott Staßfurt, das reichste Salzwerk in Preußen. — Im O. der Elbe
liegt Burg, an der Ihle, mit 15,400 Einw. und wichtigen Tuchfabriken.
Nach dem Harze zu liegt an der Holzemme die Stadt Halberstadt,
mit 23,870 Einw., guten Schulen und einigen Fabriken; unter den
Kirchen zeichnet sich die schöne Domkirche aus. Die Stadt, welche durch
eine Eisenbahn mit Magdeburg verbunden ist, liegt in einer überaus frucht-
--- ---1/ / 1
Lustort der Bewohner.
baren Gegend; die Spiegelsberge, */4 Stunde davon, sind ein angenehmer
Ascherslebeu, mit 15,286 Einw. und Flanell-
fabriken; in der Nähe liegen die Ruinen der alten Burg Askanien.
Noch näher am Harze und schon in dessen Vorbergen liegt der nahrhafte
Ort Quedlinburg, an der Bode, mit 16,476 Einw., die sich vorzüglich
mit Branntweinbrennerei beschäftigen. In der Kirche des dabei auf einem
Felsen liegenden fürstlichen Schlosses, der ehemaligen Residenz der Aebtissin
von Quedlinburg, ist das Grab Kaiser Heinrichs 1. Quedlinburg ist der
Geburtsort Klopstock's und Karl Ritter's. Klopstock ist in dem an die
Stadt grenzenden angenehmen Lustwalde, dem Brühl, ein Denkmal errichtet
worden. Ritter erhielt i. I. 1865 ein Denkmal mit den Worten: „Dem
Meister der wissenschaftlichen Erdkunde Karl Ritter." Zwei Stunden südlich
von Quedlinburg öffnet sich das hier durch seine schroffen, 800— 900' hohen
Felswände ausgezeichnete Bodethal; auf einem der höchsten Felsvorsprünge
ist die sogenannte Roßtrappe. Unmittelbar am Ausgange des Thals liegt
ein Soolbad, ein bedeutender Eisenhammer und eine Blechhütte.
Hart am Fuße des Harzes in einer schönen Thalöfsnung an der Holz-
emme liegt der kleine Ort Wernigerode mit 6589 Einw. Er gehört
wie die Umgegend, die Grafschaft Wernigerode, dem Grafen von Stolberg
unter preußischer Hoheit. Das am Berge ilber der Stadt liegende Schloß
hat eine entzückende Lage, schöne Gartenpartien und eine ansehnliche
Bibliothek. Im Gebiete der Grafschaft liegt der 3520' hohe Brocken oder
Blocksberg (Uruoterus), der höchste Gipfel des Harzes, auf dessen
Spitze ein für die Umstände vortrefflich zu nennendes Wirthshaus von dem
Grasen unterhalten wird und ein Aussichtsthurm errichtet worden ist. Von
Wernigerode ersteigt man ihn in 6 Stunden; ungleich bequemer und um
die Hälfte kürzer ist der Weg von Jlsenburg durch das überaus reizende
Ilsethal, wo man am Jlsenstein, einer 230' hohen senkrechten Granit-
klippe, mit einem großen eisernen Kreuze geziert, vorüber kommt. Eine
— Zwei andere Zweige
gute Fahrstraße führt bis zum Gipfel des Brockens,
des gräflich Stolbergschen Hauses besitzen im südlichen Harz
desselben die Grafschaften Stolberg-Stolberg und
Rosla, mit den Hauptörtern gleichen Namens. -
Stolberg-
Zu diesem Regie-
^ Alt mark, in älteren Zeiten die nördliche
Mark genannt, welche schon 1343 an die Markgrafen von Brandenburg
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Gnad Heinrichs Karl_Ritter's Karl Karl_Ritter Karl
212
A. Europa.
Hälften, deren Beschaffenheit aber sehr verschieden ist; die rechte oder pol-
nische Seite ist mehr eben und in Oberschlesien meist sandig; die
linke oder deutsche Seite ist hügelig oder gebirgig und im Ganzen ungleich
fruchtbarer und besser angebaut. Der Lauf der Oder begründet auch die
schon im 13. Jahrh, gebräuchliche Eintheilung in Ober- und 'Niederschlesien,
wovon ersteres ein rauheres Klima, weniger fruchtbaren Boden und zahl-
reiche Waldungen hat. Die im O. an 1000' hohe und schmale plateau-
mäßige Anschwellung des Bodens im norddeutschen Tieflande, welche sich
von Polen durch Schlesien westwärts auch nach Brandenburg zieht, erreicht
ihren Scheitelpunkt dicht an der polnischen Grenze (nordöstlich von Tarno-
witz), mit 1200' (im Lubschaüer Berge), bei Rosenberg noch 980', bei
Trebnitz 880' Höhe über dem Meere. Südlich von dieser (oberschlesischen)
Hochebene schließt sich eine breite Senkung mit fruchtbaren Ebenen an, und
diese trennt dieselbe von der deutschen Mittelgebirgslandschaft, 'Nach Polen
und Brandenburg zu ist das Land offen, auf der südwestlichen Seite aber
wird es von Mähren und Böhmen durch ein ununterbrochenes Gebirge,
die Sudeten oder der Sud et sch, getrennt, welche in verschiedenen Ab-
theilungen von O. nach W. folgende Namen führen: der Theil, welcher
sich von der Oder bis an die ehemalige Grafschaft Glatz erstreckt, heißt
das mährische Gesenke; hierauf folgt das mehr Massen- und kesselartige,
bis 4400' sich erhebende Gebirge der Grafschaft Glatz mit dem Heu-
scheuer-, Glatzer Schnee- und Eulen-Gebirge; an dieses schließt
sich das eigentliche, wallartige Riesengebirge. Dieses, der höchste Theil
der ganzen Reihe, trägt auch auf seinem 4000' hohen Kamm oder Rücken
die höchsten, einsam emporsteigenden Kuppen; so die ziemlich steile Sch nee -
oder Riesenkoppe, 4950' hoch, auf deren Gipfel eine 1681 erbaute
Kapelle steht, worin sonst einigemal im Jahre Gottesdienst gehalten wurde;
jetzt ist sie zur Aufnahme von Reisenden eingerichtet; das große Rad
4700', die große Sturmhaube 4600' hoch, der Reifträger 4200'
u. a. Der nordwestliche Theil endlich wird das Jsergebirge oder der
Jserkamm genannt und endigt mit der Tafel sichte 3550' hoch, von
wo das Gebirge sich westlich wendet und nun das Lausitzer Gebirge
heißt, worin der Jeschken-Berg etwa 3000' erreicht. Außerdem sind
noch 2 isolirte Berge merkwürdig: der Zobtenberg, zwischen Schweidnitz
und Breslau, 2250' hoch, mit einer Kirche ans seinem Gipfel; und die
Landskrone, der nördlichste, isolirt emporsteigende Punkt des Lausitzer
bei Görlitz, nur 1300' hoch. Die von Reisenden am
der
Gebirges,
meisten
außer
nur iöuu' hoch.
besuchten, interessantesten Puntte des Gebirges sind,
Schneekoppe, der Kynast, ein Berg von unbedeutender Höhe, 1850', ganz
nahe bei Warmbrunn, auf welchem die schönen Ruinen einer 1675 vom
Blitz entzündeten Burg prangen. Die Aussicht nach Hirschberg, Schmiede
berg und dem höheren Gebirge ist entzückend. In der nämlichen Gegend
befinden sich die beiden berühmten Wasserfälle: der Zackenfall, 81', und
der Kochelfall, 44' hoch. An Wassermasse und an Schönheit übertrifft
alle diese der Wölselsfall in der Grafschaft Glatz, wo der Wölfelsbach
sich aus einer engen Felsenschlncht 60' tief in einen Felsenkessel stürzt.
Wie bei allen höheren Gebirgen, so ist auch im schlesischen die höchste
Region, über 3600', von Waldung entblößt, und die höchsten Punkte
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
-Lie ist die kleinste im Königreich und enthält auf 366,„ si Meilen
1,666,581*) oder auf der lumeile 4546 Einw. Sie besteht aus den
altprenßischen Provinzen: Minden, Ravensberg, Mark, Tecklenburg, Theilen
von Gingen und von Miinster, Paderborn, wozu seit 1815 noch gekommen
sind: das Herzogthum Westfalen und Engern oder Sauerland, Corveh,
das Fürstenthnm Siegen und mehrere mediatisirte Fürstenthümer, Graf-
unk Herrschaften, deren Besitzer unter preußischer Hoheit stehen. Sie ist
in die 3 Regierungsbezirke Münster, Minden und Arnsberg getheilt. Die
nordwestlichen Theile der Provinz sind eben, zum Theil sandiges Haideland
oder morastig, nach Holland zu: die siidlichen werden von unzähligen,
meistens mit schönem staubholze bewachsenen Bergreihen durchzogen, wor-
unter die bedeutendsten der Westerwald mit seinen nördlichen Abhängen,
das sanerländische Gebirge, 2600' hoch, der Haarstrang, die
Ebbe und das Rothlager oder Rothhaar-Gebirge, 2200' hoch.
Im Ro. liegen Theile des Teutoburger Waldes und noch nördlicher ein
Theil des Wesergebirges, welches hier % Stunde südlich von Minden im
Durchbruch der Weser die berühmte Porta westphaliea bildet. Die
bedeutendsten Flüsse sind: die Weser, welche indeß die Provinz im O. nur
wenig berührt; die Eins, Lippe und Ruhr, welche dem Rheine zuströmen.
Bon Münster ab geht ein Canal bis Maxhafen, welcher, wenn er vollendet
wäre, mittelst der Vechte zur Südersee führen würde. Die Einwohner
sind alle deutschen Stammes und reden größtenteils die plattdeutsche
Sprache; die Zahl der Katholiken ist etwas stärker als die der Prote-
stanten, unter welchen wieder die Lutheraner die zahlreichsten sind. In
einem großen Theile der Provinz giebt es keine Dörfer, sondern nur einzeln
*) 1867 1,708,559 Einw., Zunahme gegen 1864 41,978 Einw.
216
A. Europa.
dessen Sauerbrunnen der- stärkste in Deutschland und wahrhaft berauschend
ist. Rieder-Langenau bei Habelschwerdt; Charlottenbrunn, unweit
Salzbrunn; Muskau, an der Reiße, mit einem schönen Park u. a.
Wegen des Bergbaues und des Hüttenwesens sind zu bemerken: Tar-
nowitz, 5930 Einw., in Oberschlesien, wo die wichtigsten Eisen-, Galmei-,
Silber- und Bleigrnben, sowie eine Bergschule; in der Nähe liegen viele
Hüttenwerke, besonders die Königs Hütte und Friedrichshütte, mit
Eisen- und Zinkwerken; Dleiwitz, am Klodnitzer Canal, mit 11,784
Einw. und einer großen Eisengießerei. Bestthen, 12,850 Einw., Eisen-
werke. Bei Malapane, unweit Oppeln, sind die größten königlichen
Eisenhüttenwerke der Provinz.
Durch Siege Friedrichs Ii. in den beiden schlesischen und im sieben-
jährigen Ki'iege sind bekannt: Molwitz bei Brieg 1741, Hohen-Fried-
berg und Striegau 1745; Lenthen und Lissa 1757; Liegnitz
1760, Burkersdorf und Reichenbach 1762, sowie im französischen
Kriege das Gefecht bei Hainau und die Schlacht jan der Katzbach
1813, beide in der Nähe von Liegnitz, bei Wählstatt, woher Blüchers
Titel Fürst von Wahlstatt. Hier war auch 1241 die große Tartarenschlacht
geschlagen worden, welche Herzog Heinrich Ii. nebst seinein Leben verlor.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Heinrich_Ii Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Ravensberg Tecklenburg Paderborn Westfalen Minden Arnsberg Holland Westerwald Rheine Europa Deutschland Rieder-Langenau Oberschlesien Klodnitzer_Canal Oppeln Friedrichs Brieg Liegnitz Burkersdorf Reichenbach Liegnitz
Vh. Deutschland. A. Staaten des Norddeutschen Bundes.
219
gespielt, und sowohl die Schönheit ihrer Natur als die Betriebsamkeit ihrer
Bewohner hat für Einheimische und Fremde einen großen Reiz. Auch
unter preußischer Herrschaft haben die Gebiete der Rheinprovinz einen
mächtigen Aufschwung genonnnen. Fortschreitende Entwickelung ist das
genommen.
Zeugniß
eschichte.
Sie wurde bisher in zwei Provinzen, Jülich-Kleve-Berg, die nördliche, und
das Großherzogthum Niederrhein, die südliche Hälfte der jetzigen Rhein-
provinz, getheilt, welche nun in die fünf Regierungsbezirke Köln, Düsseldorf,
Koblenz, Trier und Aachen zerfällt. Das Ganze umfaßt 486,^ □Üüf.,
worauf 3,359,947 *) Einw., also 6913 auf der stüm. (die dichteste Bevöl-
kerung in ganz Preußen) leben, unter welchen nicht mehr als etwas über
800,000 Protestanten, über 2,463,000 Katholiken und über 35,000
Israeliten sind. Die Provinz besteht aus einer sehr großen Anzahl Gebiete
ehemaliger Reichsstände, worunter die bedeutendsten sind: die Herzogthümer
Jülich, Geldern, Kleve, Berg, das Fürstenthum Saarbrück, die Länder der
Erzbischöfe von Trier und Köln, mehrere Reichsstifter, wie Essen und
Werden, und einige freie Reichsstädte. Der Rhein und die Mosel, mit
Nebenflüssen
Die Nahe
I 9 » 1 • r f • w w ^
bildet einen Theil der südlichen Grenze und nur die Roer verläßt die Pro-
vinz, um nordwestlich der Maas zuzufließen. Die Ufer der meisten dieser
Flüsse, namentlich des Rheins von Bingen bis Bonn, der Mosel und der
Ahr gehören zu den schönsten und romantischsten Gegenden von Deutsch-
land und werden, vorzüglich die Rheingegenden, jährlich selbst von Tau-
senden stemder Reisenden, namentlich Engländern, besucht. Unterhalb
Bonn bis zur holländischen Grenze verflachen sich die Ufer des Rheins,
die ganze Provinz wird zur vollkommenen Ebene und geht in die Sand-
und Morastgegenden der Niederlande über. Der ganze südliche Theil der-
selben dagegen ist gebirgig. Auf dem rechten Ufer des Rheins herrschen
bis an die Sieg die Fortsetzungen des West er Waldes und das Sieben-
gebirge am Rhein, unweit Bonn, 2600' hoch. Weiter nördlich dringen
Verzweigungen der westfälischen H'öhenzüge in die Provinz ein, doch
erreichen sie nirgend die Ufer des Rheins. Auf der linken Seite des
Rheins ziehen sich, zwischen der Nahe und der Mosel, in südwestlicher
Richtung der Hundsrück, Soon-, Idar- und Hochwald, 2500'
hoch, hin. 'Nordwestlich von der Mosel erfüllen die Eifel, 2400'
hoch, und weiterhin die Hohe Veen, 3000' hoch, mehr Hochebene
als Gebirge, das Land mit ihren unfruchtbaren. wenia bewaldeten
Rücken. Sowohl die sandig
südlichen und westlichen Gegenden dieser Provinz gehören zu den minder
fruchtbaren; nur die mittleren Gegenden, vorzüglich das linke Ufer des
Rheins, sind höchst ergiebig. Dagegen ist diese Provinz durch die In-
dustrie ihrer Bewohner ausgezeichnet und die Bevölkerung dadurch in manchen
Gegenden so zusammengedrängt, daß, wie z. B. im ehemalig Bergischen,
8—12,000 Menschen aus der llim. wohnen, während die Eifel und der
Hundsrück nur sehr schwach bevölkert sind. Zu den Hanptproducten gehören
nicht sowohl Getreide, woran es eher fehlt, als Flachs, Hanf, Taback, Oel-
ihren unfnichtbaren, wenig
morastigen nördlichen, als die gebirgigen
*) 1867 3,452,430 Einw., Zunahme 92,483 Einw.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
236
A. Europa.
sie bildet das eigentliche Bindeglied zwischen den ältesten östlichen und
den jüngeren westlichen Provinzen des preußischen Staats und zählt auf
698,7 1,924,172 Einw., von welchen die überwiegende Mehrzahl
1,685,000 Evangelische und etwa 227,000 Katholiken und 12,000 Juden
sind *). Sie gehören beinahe sämmtlich zu dem alten Stamme der Sachsen,
mit Ausnahme der Friesen in Ostfriesland und einiger Wenden in der
Nähe der Elbufer. Der größte Theil des Landes spricht plattdeutsch, die
Gebildeten ein sehr reines Deutsch. Die im Juni 1866 abgesetzte Regen-
tenfamilie stammt von Heinrich dem Löwen, einem der mächtigsten deutschen
Fürsten im 12. Jahrh., welcher selbst von väterlicher Seite dem alten
italienischen Hause Este und somit dem baierischen Welfen oder Guelfen-
stamm, von mütterlicher Seite aber dem altsächsischen Billungischen Hause
angehörte. Von seinen weitläufigen, Sachsen (im damaligen Umfange
einen großen Theil von Norddeutschland begreifend) und Baiern umfassenden
Staaten kam nur ein geringer Theil, das bisherige Brannschweig-Lüneburg
und Wolfenbüttel, auf seinen Enkel Otto das Kind, und nachfolgende
Theilungen zersplitterten die Macht dieses Hauses immer mehr, bis
endlich am Ende des 16. Jahrhunderts die beiden Häuser Brannschweig-
Lüneburg und Braunschweig-Wolfenbüttel entstanden, wovon ersteres 1714
den großbritannischen Thron bestieg. Der König von Hannover war also
zugleich König von England; aber beide Länder waren übrigens in jeder
Hinsicht durchaus getrennt, so daß, wenn die Krone Englands an eine
Prinzessin kam, der ihr in der Erbfolge nächste Prinz Hannover als ein
besonderes Reich bekommen und der Zusammenhang mit England aufhören
mußte. Dieser Fall ist 1837 eingetreten lind der bisherige Herzog von
Cumberland, Bruder des letztverstorbenen Königs von England, wurde
König von Hannover, er starb 1851 und sein Sohn Georg V. regierte
bis 1866. Die lüneburgischen Fürsten erhielten 1692 die Kurwürde, und
die königliche 1814. Bei dieser Gelegenheit ward das Jahr darauf der
Guelfen-Orden gestiftet, welcher aus 4 Classen besteht und ohne Unterschied
der Geburt und des Standes ausgetheilt wird. Dazu kam 1839 der St.
Georgen-Ordeu in einer Classe; außerdem giebt es noch kleinere Ehren-
zeichen und Medaillen (die Waterloomedaille u. a.).
Die Provinz Hannover besteht aus einer größeren nördlichen und einer
kleineren südlichen, von der ersten durch das Braunschweigische getrennten
Hälfte und einem Theile am Harze. Die Beschaffenheit des Landes ist
sehr verschieden; der ganze südliche Theil, welcher % des Harzes begreift,
ist gebirgig. Von der nördlichen Hälfte ist nur der südliche Rand gebirgig,
alles Uebrige ist durchaus eben. Unter den Gebirgen nennen wir den Harz.
den Sollinger Wald (bis 1600' hoch), Osterwald, Süntel (1400') und
Deister an der Weser. In der Tiefebene ziehen nur niedrige Hügelreihen
und Landrücken, darunter die erhabene Sandfläche des Huimling im N.
von Meppen. Die Gebirge gehören zu den metallreichsten in Deutschland,
und der hannoversche Bergbau im westlichen oder sogenannten Oberharz,
welcher zum Theil mit Braunschweig gemeinschaftlich betrieben wird (im
*) Die (äcfammtbeblhfcrund belief sich 1867 auf 1,932,303 Einw.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_dem_Löwen Heinrich Otto von
Cumberland König_von_Hannover Georg_V. Osterwald
Extrahierte Ortsnamen: Europa Sachsen Ostfriesland Sachsen Norddeutschland Baiern Lüneburg Hannover England Englands Hannover England England Meppen Deutschland
Vii. Deutschland. A. Staaten des Norddeutschen Bundes.
257
hindurch die vormundschaftliche Regierung, woraus
Herzog Karl 1823 den Thron bestieg. Derselbe wurde, weil er sich die
despotischsten Handlung erlaubte, 1830 von dem erbitterten Bolke vertrieben
und darauf sein Bruder Wilhelm vom deutschen Bunde zum Regenten
dem Lande 1832 eine lreilinniae Verfastuna mit
erhoben. Dieser gab
Einer Kammer. 1834
eine freisinnige Verfassung
wurde der Orden Heinrichs des Löwen
Zollvereine bei.
Das Land, 67,022 Um. groß, mit 293,000 Einw.*), liegt, in drei
größere und einige kleinere Parzellen getheilt, von preußischen Besitzungen
umgeben. Die beiden südlichen Haupttheile sind mit Gebirgen und Wal-
dungen bedeckt, zwischen denen sich weite und angebaute Thäler ausbreiten.
Das Hanptgebirge ist der metallreiche und viele Naturschönheiten dar-
bietende Harz in dem südöstlichen Theile. In dem südwestlichen Theile
erheben sich die Wallmodener Berge, der Heber, Hils und Ith,
der Solling und die Weser berge. Der nördliche Theil besteht aus
einer sehr fruchtbaren Ebene, aus welcher sich an der Westseite die Lichten-
berge und auf der Ostseite die Asse und der geschichtlich merkwürdige
Elm erheben; außerdem befindet sich im Nw. ein Theil des großartigen
Waldbruchs Drömling. Die Flüsse des Landes gehören zu den Fluß-
gebieten der Weser und der Elbe. Die Weser selbst stießt an der westlichen
Grenze. Die Aller, ein Nebenfluß derselben, durchschneidet den nord-
östlichen Theil des Landes. Der wichtigste Fluß des Herzogthums ist die
Oker; sie entspringt auf dem Harze, stießt in nördlicher Richtung, nimmt
außer anderen Flüssen von der rechten Seite die Sch unter auf und ver-
einigt sich im Hannoverschen mit der Aller. Noch andere Nebenstüsse der
Aller sind die Fuse und die den südwestlichen Theil durchfließende Leine,
die aus dem Eichsselde entspringt. Unter den zum Flußgebiete der Elbe
gehörenden Flüssen sind die bemerkenswerthesten die Ohre, nordwestlich
vom Drömling entspringend, und die aus verschiedenen Quellen ent-
stehende, in die Saale sich ergießende i
Alle gebirgigen Theile des Vier;
Hauptgewässer des H
Holz ■
v v i c v/ ' i f c '
liefern der Hils (Eisenstein) und der Harz; bedeutende Steinbrüche finden
sich am Harze (Granit) und am Solling (rother Sandstein). Salz wird
gewonnen bei Schöningen, wo sich auch ein mächtiges Braunkohlenlager
befindet. Die Ebenen sind ergiebig an allen Getreidearten und Oelpflanzen;
auch werden Kartoffeln, Zuckerrüben, Cichorien und Hopfen in bedeutender
Menge gebaut. — Die Bewohner, meist lutherisch, zeichnen sich durch
Betriebsamkeit aus; sie treiben meist Ackerbau und Viehzucht, zum Theil
auch Bergbau. Die Gewerbe blühen; unter den besonders in neuerer
Zeit entstandenen Fabriken sind namentlich Zucker-, Cichorien-, Cigarren-
und Maschinenfabriken zu erwähnen. Am Solling liegen die berühmte
Porzellanfabrik Fllrstenberg und mehrere Glashiitten. Zahlreiche Brennereien
und Brauereien. Der lebhafte Verkehr und Handel werden durch Eisen-
bahnen und vortresfliche Chausseen gefördert.
Das Land ist in 6 Kreise getheilt, die in Aemter zerfallen.
1) Kreis Brauuschweig. — Braunschweig in einer freundlichen
*) 1867 301,966 Einw.
Blanc's Handbuck Ii 8te ?lust.
17
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Wilhelm Heinrichs Fllrstenberg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Solling Solling Schöningen Solling
Vii. Deutschland. A. Staaten des Norddeutschen Bundes.
259
Schloß, mit einem Park, von welchem man vine entzückende Aussicht hat.
Ganz nahe bei der Stadt fängt die sogenannte Teufelsmail er an,
ein mehrere Stunden weit, bis in die Nähe von Ballenstedt, mit einigen
Unterbrechungen, sich erstreckendes Quadersandsteinriff; es ist oft über
100' hoch, von geringer Breite und wunderbar zerklüftet. ’/2 St. von
der Stadt befinden sich auf dem 256' hohen Regenstein (preußisch), die
Trümmer einer ganz in Felsen gehauenen Festung, mit vielen Höhlen.
Südwestlich davon liegt im Bodethal das Dorf Rübeland, in welchem
sich außer mehreren Eisenhütten und einer Marmorschleifmüble die beiden
berühmten Höhlen, die Banmanns- und Biels höhle, befinden. Beide
sind reich an grotesken Gestaltungen des Tropfsteins,- wie es übrigens in
vielen ähnlichen Kalkhöhlen der Fall ist.— In dem Flecken Walkenried,
in einer reizenden Lage am südlicheil Abhange des Harzes, sind herrliche
Rllinen einer ehemaligen großen Kirche.
5) Kreis Gandersheim. — Gandersheim, ein rings von
Bergen eingeschlossener, freundlicher Ort, mit 2540 Einw., war ein
Reichsstift; hier lebte im 10. Jahrh. Roswitha, die Verfasserin des Lebens
Ottos I. und lateinischer sittsamer Komödien. — Seesen, ein freund-
liches Städtchen am Fuße des Harzes, mit 3050 Einw., ist weithin bekannt
durch eine berühmte Schule für Israeliten. In der Nähe liegt Lu tt er am
Barenberge, wo 1626 Tilly den König Christian von Dänemark besiegte.
6) Kreis Holzminden. — Holzminden, eine betriebsame Stadt
an der Weser, mit 4790 Einw., hat ein Gyinnasium und eine blühende,
in weiter Ferne bekannte Baugewerkschule. In der Nähe liegen bedeutende
Steinbrüche im Solling, der auch viel Holz liefert, welches zum Schiffsbau
nach Bremen gesandt wird. — Fürstenberg (Porzellanfabrik).
9. Das Königreich Sachsen.
Das jetzige Königreich Sachsen war bis zum Anfange des 10. Jahrh,
von mehreren slavischen Stämmen bewohnt; erst der Kaiser Heinrich I.
entriß ihnen das Land zwischen der Saale und Elbe und legte hier zum
Schutze der deutschen Ostgrenze die Markgrafschast Meißen an, welche
anfänglich von verschiedenen Familien verwaltet und zuletzt in der wettini-
schen erblich wurde. Als im 12. Jahrh, das mächtige Herzogthum Sachsen,
welches das heutige Westfalen und Niedersachsen umfaßte, Heinrich dem
L ö w e n entrissen und zersplittert wurde, erhielt Bernhard vonaskanien
(Anhalt) die Würde eines Herzogs von Sachsen, vermochte aber nicht zum
Besitze des Landes zu gelangen, und übertrug daher den Namen Sachsen
aus die ihm gehörigen Länder an der Unstrut, Saale und mittleren Elbe.
Nach dem Erlöschen des Hauses Askanien (1422) erhielt Friedrich der
Streitbare, Markgraf zu Meißen und Landgraf zu Thüringen, aus dem
Hause des Grafen von Wettin, die Würde eines Kürfürsten und Herzogs
zu Sachsen, doch ohne erhebliche Vergrößerung seines Gebietes; er ist der
Stammvater der noch jetzt vorhandenen sächsischeit Häuser. Seine Enkel
Ernst, Kurfürst zu Sachsen, Stifter der Ernestinischen Linie, und
-cht, Herzog zi ..........
1485
Länder
sachsen, Meißen, Osterland, Voigtland
.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Roswitha Ottos_I. Tilly Christian_von_Dänemark Heinrich_I. Heinrich Heinrich Bernhard Friedrich_der
Streitbare Friedrich Ernst
261
Vii. Deutschland. A. Staaten de« Norddeutschen Bundes.
Sachsen und Böhmen scheidet, mit Gipfeln*) bis 3800'; an dieses schließt
sich östlich das niedrigere Elbsandsteingebirge, an beiden Seiten der
Elbe, mit der sogenannten sächsischen Schweiz; weiter östlich erhebt sich das
Lausitzer Gebirge, als das nördlichste Glied im Gebirgsshstem der
Sudeten. Alle diese Gebirge verlieren sich in sanfter Abdachung gegen
Norden in eine kaum uoch hügelige Ebene. Der Hauptfluß des Landes ist
die Elbe; zu ihrem Gebiete gehören auf dem rechten Ufer die Schwarze
Elster und die Spree, auf dem linken die Mulde, welche aus der Zwickauer
Mulde (mit der Chemnitz) und der Freiberger Mulde (mit der Zschopau)
sich bildet, und die Weiße Elster (mit der Pleiße), welche der Saale zu-
fließt — alle diese Gewässer ergieße» sich erst außerhalb Sachsens in die
Elbe. Die Görlitzer Neiße ist der einzige Fluß Sachsens, welcher der
Oder sich zuwendet**». — Sachsen hat durch die Theilung einige seiner
fruchtbarsten Landestheile verloren; der größte Theil deö Königreiches, die
gebirgigen Gegenden des Voigtlandes, des Erzgebirges und des Elbsand-
steingebirges, wie die sandigen Flächen östlich der Elbe, vermögen bei
allem Fleiße, mit welchem der Ackerbau betrieben wird, die zahlreichen
Bewohner nicht zu ernähren. Schön und vortrefflich angebaut sind die
nördlichen Gegenden, ausgezeichnet fruchtbar sind die Pegauer und Lom-
matscher Pflege. An der Hebung der gcsammten Acker- und Wiesencultur
wird unausgesetzt gearbeitet, und es dürften in dieser Beziehung, wie über-
haupt, nur wenige Länder sich mit Sachsen an Fleiß und Betriebsamkeit
messen können. Im Jahre 1864 gab es in Sachsen 105,474 Pferde,
659,157 Stück Rindvieh, 366,488 Schafvieh, 329,141 Schweine,
92,249 Ziegen, 56,651 Bienenstöcke. —
der Weinbau nicht unbeträchtlich, der jährliche Durchschnitt des Most-
gewinns von 1834 — 1864 betrug circa 20,709 Eimer. Sachsen hat uoch
herrliche Wälder, welche mit Umsicht gepflegt werden, doch wird der Mangel
an Holz jährlich empfindlicher, und bei dem raschen Aufschwung der Industrie
vermochten nur die reichen Schätze an unterirrischent Brennmaterial (Torf,
Braunkohlen und Steinkohlen) einen Ersatz zu bieten. Folgende Zahlen
beweisen die große Bedeutung und Größe des gegenwärtigen Kohlenberg-
baues. 3m Jahre 1865 standen im ganzen Laude 88 Steinkohlen- und
164 Braunkohlenwerke im Ausbringen. Von den Steinkohlen kommen allein
79 auf den Zwickauer Jnspectiont bezirk.
---f I —-f r ----r----- - f r
Ter Obstbau ist sehr bedeutend.
Ausbringen.
Clnr.
Steinkohlen 48,251,519
Braunkohlen 10,209,662
Werth.
Thu.
5,365,473
506,457
Beamte.
515
113
Arbeiter. Gehalte u. Löhne.
Thlr.
12,375
3961
2,527,144
329,912
58,461,181 5,871,930 628 16,336 2,857,056
Im Jahre 1855, also zehn Jahre früher betrug die Steinkohlenpro-
duction in 81 Werken nur 11,594,026 Dresdener Scheffel oder ca. 32
*) Der höchste sächsische Punkt des Engebirges, der Fichtclberg, mißt 3708, der
nahe böhmiicke Knitberg 3812 par. Fuß.
**) Siche! Henry Langes Atlas von Sachsen. Ein geographisch-physikalisch-
statistisches Gemälde des Königreichs Sachsen in 12 Karten mit Text. Leipzig,
F. A. Brockhaus. Hydrographische Karte und Text 1.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
264
A. Europa.
die Akademie für Maler, Kupferstecher und Bildhauer, und die polytechnische
Akademie; auch ist Dresden der Sitz mehrerer gelehrten Gesellschaften, und
Hut seit einigen Jahren einen Verein für Erdkunde. — Unter den öffent-
lichen Spaziergängen verdient die herrliche Brühlsche Terrasse längs der
Elbe besondere Erwähnung. — Ausgezeichnet sind die Fabriken Dresdens
für allerhand Luxusgegenstände. Die Annehmlichkeiten der Stadt und
ihrer Umgebungen, wie die Nähe der böhmischen Bäder führen beständig
eine große Menge Fremder hierher, 4 Eisenbahnen und die Dampfschiff-
fahrt auf der Elbe (abwärts bis Riesa, aufwärts nach Böhmen) beför-
dern den lebhaften Verkehr.
Oberhalb Dresden ans dem linken Ufer der Elbe liegen folgende be-
kannte Dörfer: Blasewitz, mit den Werften der Sächsisch-Böhmischen
Dampfschifffahrtsgesellschaft, Laubegast, hier starb die Schauspielerin
Karoline Reuber, Lessings Freundin; auf dem Kirchhofe ist ihr ein Denk-
mal errichtet. Auf dem rechten Ufer der Elbe sind zu nennen das Dorf
Hosterwitz, wo K. M. v. Weber lebte und einige seiner hervorragend-
sten Tondichtungen, den Freischütz, die Enryanthe, Jubelonverture, Auf-
führung zum Tanze u. a. schuf. Im Dorfe Loschwitz vollendete Schiller,
währn d des Aufenthaltes bei der Körnerschen Familie, seinen Don Carlos.
— Südlich von der Stadt liegt ein schöner Park, der „große Garten"
mit einem Lustschlosse und dem seit 1861 angelegten zoologischen
Garten. Die Ufer der Elbe, zumal das erhöhte rechte, sind stundenweit
mit Weinbergen, Gärten, Lusthäusern und Schlössern besetzt. In geringer
Entfernung westlich von der Stadt öffnet sich ein herrliches Felsthal, der
Plauensche Grund, von der Weißeritz durchrauscht; derselbe führt durch
das Dorf Potschappel mitten durch einen lebhaften Steinkohlenbezirk
nach dem lieblichen Badeorte Thar and, 2400 Einw., einem Städtchen mit
einer Forstakademie und einer landwirthschaftlichen Lehranstalt. Im Nw.
von Dresden liegt Kesselsdorf, Schlacht 1745. — Einige Stunden südöst-
lich von Dresden, zu beiden Seilen der Elbe, erhebt sich die „sächsische
Schweiz", ein durch seine oft ganz isolirt liegenden steilen Felsmassen,
schroffen Thäler und mancherlei wunderlichen Gestalten der Felsen berühm-
tes Quadersandsteingebirge, durch welches die Elbe von den böhmischen
Thalkesseln aus sich ein tiefes Durchbruchsthal geöffnet hat, der Sächsisch-
Böhmischen Eisenbahn einen beschränkten Raum längs der Windungen des
Flusses darbietend. Auf dem Wege dahin trifft man auf dem rechten
Elbnfer das am Fuße des Porsberges liegende Lustschloß Pillnitz, die
gewöhnliche Sommerresidenz des Hofes; auf dem linken Ufer das freund-
liche Städtchen Pirna, (1867) mit 8410 Einw.; dicht dabei ans einem
Hügel das Schloß Sonnen st ein, mit einer berühmten Irrenanstalt. Auf
beiden Ufern der Elbe erstrecken sich stundenlang die schönen Sandslein-
brüche. Weiter südlich erhebt sich auf einem steilen und isolirten, 1100'
hohen Felsen die Festung Königslein, die einzige in Sachsen; sie ist mit
einem über 500 Ellen tiefen Brunnen versehen und hat in dem Umfange
der Werke einige Gärten und ein Wäldchen. Ihr gegenüber, auf dem
rechten Ufer, liegt der noch höhere, rundum senkrecht abgeschnittene, aber
unbewohnte Lilienstein. Auf dem rechten Ufer befinden sich die meisten,
von Reisenden gewöhnlich besuchten Punkte dieses Gebirges: so der von
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Karoline_Reuber Weber Schiller Carlos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Dresdens Riesa Dresden Blasewitz Laubegast Lessings Dorf
Hosterwitz Loschwitz Dresden Dresden Sächsisch-
Böhmischen Lustschloß_Pillnitz Pirna Sachsen