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1. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 149

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vii. Deutschland. 149 glänzend sie auch im Einzelnen geführt wurden, doch nur das traurige Werk einer elenden Berechnung und habsüchtigen Politik. — Ueber alle Beschrei- bung elend war der Zustand, in welchen der 30-jährige Krieg Deutschland "'anze Provinzen waren im buchstäblichen Sinne verödet versetzt hatte. und die Bevölkerung hatte überall außerordentlich, nach Einigen um die Hälfte, abgenommen. Die ehemals blühenden Gewerbe waren verschwunden und auch dadurch Deutschland von den rasch fortschreitenden Franzosen, Holländern und Engländern abhängig geworden. Aller Handel war zerstört und lag gänzlich darnieder; alle Städte, alle Fürsten waren verarmt und verschuldet. Ganz besonders auffallend war die Wirkung dieser trostlosen Zeit auf die geistige Bildung der Deutschen. Man erschrickt, wenn man die edle Liebe zu den Wissenschaften, wie sie zur Zeit der Reformation blühte, und die herrliche kraftvolle Sprache Luther's mit dem Geist und den Pro- vucten des darauf folgenden Jahrhunderts vergleicht. Lrckher's Geist und Sprache fand keine Nachfolger; eine dürftige, geistlose Polemik, spitzfindige dogmatische Streitigkeiten, durch den Gegensatz der Lutheraner und Refor- mirten geweckt und genährt, verdrängten gänzlich den edlen Geist und die gediegene Sprache jenes großen Mannes. Ein ganzes Jahrhundert nach Luther hat Deutschland keinen erträglichen Schriftsteller aufzuzeigen, und selbst die Sprache, durch spanische, italienische und später besonders franzö- sische Floskeln entstellt, war in geistlose Barbarei versunken. Bon jener Zeit an schrieb sich eigentlich jenes Unwesen, daß an Höfen und in den höheren Ständen die vaterländische, freilich verwilderte Sprache, deren edle Denkmale vergessen waren, verachtet und durch französische Sprache und Denkweise gänzlich verdrängt wurde. Seit dem westphälischen Frieden versank das deutsche Reich immer mehr in Ohnmacht und Schwäche, und eine Reihe von Demüthigungen, welche es von dem übermüthigen Frankreich erfuhr, waren die unvermeidlichen Folgen dieses traurigen Zustandes. Die kaiserliche Macht war, bei der souverainen Gewalt der bedeutenderen Fürsten, gebrochen; Eifersucht und persönliche Rücksichten beherrschten die Fürsten, und eine Unendlichkeit von beschwerlichen Formen verzögerte jeden Reichsbeschluß und lähmte die Aus- führung. Daher als Ferdinand Iii. 1657 gestorben und sein Sohn Leo- pold I., ein gutmüthiger, aber kraftloser Fürst, ihm gefolgt war, durste Ludwig Xiv. es wagen, 1680, sogenannte Reunions- (Vereinigungs-) Kammern niederzusetzen, welche unter den nichtigsten Vorwänden ganze Di- stricte am Rhein und in Lothringen, mitten im Frieden, als ihm zukom- mende, zu anderen an Frankreich abgetretenen Provinzen gehörende Länder in Beschlag nahmen; ja 1681 sogar ohne irgend einen Schein des Rechts sich rer freien Reichsstadt Straßburg zu bemeistern. Der Kaiser, in seinen eigenen Staaten von den Türken bedrängt, welche 1683 selbst Wien bela- gerten, konnte es nicht hindern, und ward selbst nur durch die Hülfe des tapferen Johann Sobieskh, Königs von Polen, gerettet. Nicht zufrieden mit diesen unerhörten Anmaßungen, verlangte Ludwig 1685 im Namen der Herzogin von Orleans, Schwester des letzten Kurfürsten von der Pfalz, dessen Länder als eine jener Prinzeß gebührende Erbschaft, und auf die Weigerung des Reichs ließ er die unglückliche Pfalz diesseit und jenseit des Rheins durch Turenne 1688 unglückliche Mordbrennerart verw durch

2. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 433

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Ix. Italien. 433 lichen Verhältnissen wurden aber bald noch andere Hülfsmittel gesellt, die Oberherrschaft der Päpste zu begründen. Die untergeschobenen Decretalen (Sammlung päpstlicher Verordnungen) des falschen Jsidorus in der Mitte des 9. Jahrhunderts mußten die Welt belehren, daß don der ältesten Zeit der Papst als Nachfolger des heiligen Petrus das Oberhaupt der Kirche gewesen, daß alle weltliche Macht nur vou ihm ihre Bestätigung und Gel- tuug erhalte, und in jenen Zeiten allgemeiner Unwissenheit fanden diese an- fänglich behutsam vorgetragenen Lehren unbedingten Glauben. Nach und nach maßten sich die Päpste eben die Oberlehnsherrlichkeit über die Bischöfe und Erzbischöfe an, wie die Könige sie über ihre Vasallen übten, und um die Geistlichkeit gänzlich an das Interesse des römischen Stuhls zu knüpfen, ward im 10. und 11. Jahrhundert immer strenger auf die Ehelosigkeit der Priester gehalten. Dabei wußten die Päpste mit großem Geschick auch ihre weltliche Vergrößerung zu betreiben. Die Schenkungen Pipins und Karls des Großen legten den Grund zum Länderbesitz der Päpste, welcher durch andere Schenkungen, durch Erbschaft und andere Mittel nach und nach zu einer sehr bedeutenden Größe anwuchs. Dabei waren die Päpste zwar lange Zeit, eben wegen des Länderbesitzes, von den Kaisem abhängig; nicht allein Karl der Große, sondem auch viele seiner Nachfolger, vorzüglich die kräftigen Ottonen und noch Heinrich Iii. ernannten die Päpste, oder litten wenigstens nicht, daß eine Wahl, von den Baronen und der Geistlichkeit des römischen Gebietes ausgehend, ohne ihre Genehmigung oder Bestätigung geschehe, wie sie denn auch nicht selten unwürdige Päpste absetzten. Als aber die vielen kleinen Staaten Oberitaliens eine schützende Vormauer Roms gegen die Macht der deutschen Kaiser bildeten, gelang eö den Päpsten, sich immer unabhängiger zu machen, so daß Nicolaus Ii. 1059 schon festsetzen konnte, die Papstwahl solle hinfüro nicht mehr von den Baronen und dem Volke, sondern von den 28 Stadtpsarrern Roms und den 7 Bischöfen des römischen Gebietes, welche Cardinäle genannt wurden, vollzogen werden. Die mächtigen Normannen schützten ihn gegen den Widerspruch der Ba- rone. Nun erst gelangten die Päpste zur weltlichen Herrschaft über die Stadt Rom, welche sie bis dahin mit den Kaisern wenigstens hatten theilen müssen. Jeder Schritt vorwärts brachte bleibenden, unveräußerlichen Ge- winn, jeder etwa übereilte und zurückgewiesene Schritt brachte wenigstens keinen Schaden, weil die wachsende Ehrfurcht vor dem geheiligien Ober- haupte der Kirche keine allzustrenge Ahndung gestattete. So brachten es die Päpste dahin, daß im 12. Jahrhundert, nach langem und hartnäckigem Kampfe mit den Kaisern, ihr Höheresansehen fest begründet schien und das Ansehen der Kaiser, wenigstens in Italien, tief herabgewürdigt ward, und sie ernteten noch obenein den Ruhm, daß sie die Beschützer der Freiheit gegen die Unterdrückung von Seiten der Kaiser gewesen. Wenn auch in einer überall rohen und wilden Zeit, im 10. Jahrhundert, eine Reihe un- glaublich sittenloser Päpste den heiligen Stuhl entweiht hatten, so erzeugte dagegen das 11. eine Folge höchst ausgezeichneter, geistig und sittlich be- deutender Päpste, denen eö nicht schwer ward, ihr Ansehen gegen Kaiser und Könige zu behaupten, und die unleugbar, wenn auch nicht immer, doch zuweilen, ihre geistliche Macht auf eine heilsame Weise gegen die rohe und gewaltsame Ungerechtigkeit der Fürsten gebrauchten. Solche Männer, Plane'« Handbuch Ii. 8le Aufl. 28

3. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 563

1869 - Braunschweig : Schwetschke
X. Griechenland. 5(55 Tarent gegründet. Zn dem nämlichen Zeiträume ward die königliche Würde in allen griechischen Staaten mit Ausnahme Spartas, welches seine sehr beschränkten Könige bis ,;u seinem Untergange beibehielt, abgeschafft, theils durch unruhige Bewegungen des nach Freiheit dürstenden Volkes, theils durch den anderweitig erfolgten Untergang der bisher geachteten Fürsten- geschlechter. In tausend verschiedenen und oft wechselnden Gestalten traten mehr oder weniger demokratische Formen an die Stelle der einst patriarcha- lischen, zuletzt aber drückend gewordenen königlichen Macht. Von einer durch heilige Gesetze und Verfassung gemilderten und geordneten Monarchie haben die Griechen und überhaupt die Allen nie etwas gewußt. L-o groß Stämme des Volks Zersplitterung r er vielen verschiedenen und der daraus hervorgegangenen kleinen Staaten war, so wurde das Gefühl des gemeinsamen Ursprungs doch durch zwei wichtige Einrichtungen erhalten. Die erste, daö Gericht der Amphikthonen, ursprünglich eine Bundesversammlung thessalischer Stämme, ward, nachdem die Dorier den Peloponnes erobert, nach und nach die Bundesversammlung aller hellenischen Stamme, zu welcher jeder Stamm Abgeordnete sendete und die zweimal im Jahre zu Delphi, rem Sitz des heilig geachteten Orakels, oder bei Thermophlä stattfand. Der Hauptzweck dieser Versammlung war in älterer Zeit wohl religiöser Art gewesen; später diente er vorzüglich dazu, die Streitigkeiten unter den Bundesvölkern beizulegen, die Kleineren vor dem Uebergewicht rer Größeren zu schützen und das Emporkommen der Tyrannei, d. h. die Herrschergcwalt eines Einzelnen, bei allen Bundesstaaten ;n verhindern. Die zweite gemeinsame Einrichtung aller griechischen Stämme waren die öffentlichen Spiele, eine uralte Feier, worunter die olympischen, von Jphttus ums Jahr 886 v. Chr. erneuert, bei Weitem die berühmtesten waren. Während ihrer Feier wurde ein allgemeiner Waffenstillstand aller daran theilnebmenren Stämme beobachtet. Wie überall in der Geschichte, so war auch für Griechenland der Zeitpuntt der erwachenden Freiheit zu- gleich der, wo die raschesten Schritte zu höherer Cultur, zu Künsten, Wissenschaften und Handel gemacht wurden. Am schönsten und zuerst blühten die Pflanzstätte Klein-Asiens ans. Hier unter dem glücklichen Klima Joniens hatte schon Homer gedichtet; hier war etwa gleichzeitig Hesiobus^der Sänger der Werke und Tage, eines ditattischeu Gedichts, Kyme den gelegenen Inseln blühte die Dichtkunst und wurde durch die lyrischen Ge sauge des Alcäus und der Sappho verherrlicht. In Jonien lebten die ersten Erforscher der '.llatur, wie Thales aus Milet, und die wegen ihrer bürgerlichen Weisheit vorzugsweise benannten 7 Weisen, zu welchen auch L-olon, der Gesetzgeber Alhens, gehörte. Hier zeichneten sich später die beiten Milesier Anaximander (geb. 610 v. Chr.), dem die älteste Land- karte zugeschrieben wird, und Hekatäus (geb. 549 v. Chr.), der Vorläufer des Herodot, als Geographen aus. — Die Ionier rissen bald den Handel an sich, welchen früher Phönicier und Karier in diesen Gegenden betrieben; sie bevölkerten die Küsten des Schwarzen Meeres mit 80 neuen Pslanzstädten, und ihre Schiffe gingen nach Gallien und Spanien, wo sie ebenfalls Nie- derlassungen — die berühmteste ist Massilia, daö heutige Marseille 36* und einer Theogonie oder Dichtung über die Göttergeschlechter, zu $ geboren, brachte aber sein Leben zu Askra in Böotien zu. Aus den y M * * - - + A A « —

4. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 614

1869 - Braunschweig : Schwetschke
614 A. Europa. Constantin bis auf die Eroberung von Constantinopel. Hofintriguen, von Weibern und Verschnittenen geleitet, von Verrath und Meuchelmord be- gleitet, bestimmten gewöhnlich die Thronfolge; und geistlose theologische Streitigkeiten, von Kaisern und Höflingen, von ehrgeizigen Bischöfen und Mönchen geführt, zerrütteten den unglücklichen Staat im Innern, während die mächtigsten Feinde seine Grenzen bedrohten und die schönsten Provinzen an sich rissen. Ans der Zahl der nichtswürdigen Kaiser jener Zeit leuchtet um nichts besser als die meisten, nur glücklicher, Justinian I. (527—565) hervor, welcher durch seine Feldherren Belisarins und Narses das zum weströmischen Reiche gehörige Afrika und selbst Italien für einige Zeit wie- der eroberte. Jetzt aber brach aus dem Innern Arabiens mit der ganzen Kraft neu entzündeter Religionsschwärmerei der furchtbare Feind hervor, die Araber, welche mit unglaublicher Schnelligkeit den ohnmächtigen Römern die ganze Küste von Afrika und den größten Theil ihrer asiatischen Be sitzungen entrissen und selbst Constantinopel 676 mit einer Flotte angriffen. Nur das griechische Feuer, eine unbekannte Substanz, welche man brennend auf die Feinde schlenderte, rettete diesmal die Hauptstadt vom Untergange; mehrere Inseln aber, Cyprns, Kreta, Rhodus, geriethen für einige Zeit in die Hände der Araber, während von einer anderen Seite die Bulgaren von Norden her eindrangen. Im 7. und 8. Jahrhundert wurde das Reich durch deu bekannten Bilderstreit zerrüttet, indem zwei entgegengesetzte Parteien sich wüthend verfolgten, wovon die eine die Bilder und Statuen, welche zum Gegenstand der Verehrung wo nicht der Anbetung geworden waren, aus den Kirchen verbannen, die andere sie beibehalten wollte. Letztere be- hielt zwar die Oberhand; doch leitete dieser Streit zuerst die Trennung zwischen der morgenländischen (oder griechischen) und der abendländischen (oder lateinischen) Kirche ein, welche auf den Untergang des oströmischen Reiches nur allzuviel Einfluß gehabt, indem die Christen beider Parteien sich gegenseitig als Ketzer verabscheuten. Unter diesen Umständen konnten selbst die besseren Kaiser aus dem inacedonischen Geschlechte, welche bis 1056 regierten und anfänglich die Araber bis an den Euphrat zurückdräng- ten, den gänzlichen Verfall des Reiches nur verzögern, und als die selb- schulischen Türken, ein wilder, kriegerischer Haufe, aus dem Innern Asiens, statt der indeß ermatteten Araber, seit 1050 vordrangen, gingen auch diese Eroberungen und selbst der größte Theil von Kleinasien bald wieder verloren. Noch einmal und zum letzten Male lächelte das Glück dem immer tie- fer sinkenden Reiche. Die Heere der Kreuzfahrer tvälzten sich mit unwider- stehlicher Macht nach Asien, und obwohl den Griechen als Ketzer und wegen ihrer Ausschweifungen und des Stolzes ihrer Anführer verhaßt, halfen sie doch die Türken noch einmal aus Kleinasien verdrängen. Die Familie der Comnenen, welche 1096—1204 den Thron besaß, brachte einige staatskluge und tapfere Männer hervor, welche, wie Alexius Comnenus, sich mit großer Geschicklichkeit iu die schwierigen Umstände zu finden wußten; andere, wie Johann und Manuel Comnenus, welche mit hoher Tapferkeit ihre Siege verfolgten. Als aber auch in dieser Familie die auf dem byzantinischen Throne gleichsam erblichen Zerrüttungen der Thronfolge durch Ehrgeiz und Verbrechen eintraten, konnte nichts mehr den gänzlichen Sttirz des Reiches

5. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 413

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Ix. Italien. 413 Römer zu besänftigen. Man lieferte willig, in der Hoffnung, dadurch das Aeußersle abzuwenden, Schiffe, Waffen und Geißeln aus; als aber die Römer nun auch verlangten, Karthago solle verlassen und geschleift werden, die Einwohner könnten sich tiefer im Lande wieder anbauen, ward das ganze Volk von wüthender Verzweiflung über diese schändliche Hinterlist er- griffen und beschloß, sich unter den Trümmern des Vaterlandes zu begra- den. Mit unglaublicher Eile wurden neue Waffen und neue Schiffe ge- schaffen, und oftmals siegreich widerstand Karthago noch über 2 Jahre dem übermächtigen Feinde. P. Cornelius Scipio, Sohn des Paulus Aemilius, deshalb .Lomiunnus genannt, vom älteren Scipio adoptirt, ward endlich hingesandt und schränkte bald die Karthager aus ihre Mauern ein. Ver- gebens waren die äußeren Mauern gebrochen und der Hafen erobert; neue Mauern erhoben sich schnell, ein neuer Hafen ward mit unglaublicher An- strengung gegraben, neue Schiffe drangen daraus hervor und schlugen die Römer. Als aber auch dieser Hafen vom Feinde eingenommen, ward noch 6 Tage lang die offene Stadt von Haus zu Haus vertheidigt; nur Wenige mochten feig ihr Vaterland überleben, die Meisten fielen im rühmlichen Kampfe oder stürzten sich selbst in die Flammen; 17 Tage lang brannte Karthago. Da sank es nach looojähriger Dauer in die Asche, und Thrä- nen des Siegers selbst ehrten seinen Untergang. Masinissa erlebte diesen Triumph nicht mehr. Zweimal ward Karthago wieder erbaut, zweimal ward es wieder zerstört; jetzt kennt man die Stätte kaum, wo es gestanden. Der dritte punische Krieg hatte gedauert von 605—608 (150—146). Im nämlichen Jahre sank auch der letzte Schatten der griechischen Frei- heit mit der Zerstreuung des achäischen Bundes und der Zerstörung Ko- rinths durch den rohen Mummius. Der Untergang Karthagos und Grie- chenlanvs bezeichnet aber auch den Wendepunkt der römischen Geschichte und den entschiedenen Ansang des Verfalls in Sitten, Verfassung und wahrer Nur 2 Schriftsteller aus dieser Zeit, deren Werke uns zum Theil erhallen worden, verdienen erwähnt zu werden: Marcus Accius Plau- tus, ums Jahr 200 v. Chr., dessen 20 noch vorhandene Komödien, größ- tenteils nach griechischen Mustern gebildet, das Beste dieser Art in der römischen Literatur sind. Viel weniger eigenthümlich, wenn auch zierlicher in Sprache und Form, beinahe nur Uebersetzungen aus den Stücken des Menander, sind die 7 erhaltenen Komödien des Publ. T arentius Äser, eines freigelassenen afrikanischen Sklaven, der im Hause des jüngeren Sci- pjo lebte. Scipio hatte Spanien durch Gerechtigkeit und Milde gewonnen, die römischen Statthalter empörten das tapfere und freiheitliebende Volk durch Habsucht und Druck; noch lange mußten die Römer kämpfen, manche schimpfliche Niederlage erdulden, ehe sie in den ruhigen Besitz des ganzen Landes kamen. Viriathus, ein edler Lusitanier, focht 8 Jahre lang, 148 —140 v. Chr., meist glücklich gegen die Römer, bis er durch erkaufte Meuchelmörder fiel, und das kleine Numantia, am Douro, widerstand bei- nahe ebenso lange und unterlag erst dem Hunger, als der jüngere Scipio, der Eroberer Karthagos, 133 die Belagerung führte. Bald darauf fiel durch den Tod des letzten Attülus, König von Pergamus, ganz Klein-Asien,

6. Allgemeine Einleitung, Portugal, Spanien, Frankreich, Britisches Reich, Holland, Belgien, Schweiz - S. 509

1868 - Braunschweig : Schwetschke
Ii. Frankreich. 509 ausgezeichnete Talente gaben dem Fürsten Einfluß und Macht; ohne sie war er nichts. Geordnete, erbliche Thronfolge und die heutigen Begriffe von Herren und Unterthanen sind erst viel später entstanden. Ganz auf ähnliche Weise bildete sich die Verfassung der Geistlichkeit. Die Erzbischöfe und Bischöfe wurden von den Fürsten ernannt und belehnt, wie Herzöge und Grafen, und mit gleichen Verpflichtungen, so daß sie nicht selten die Kriegsdienste in Person leisteten. Unter ihnen stand die niedere Geistlich- keit, wie die Freien unter den Edlen und Fürsten. Da sie aber die Ein- zigen toaren, die in jenen Zeiten der Unwissenheit noch einige Kenntnisse, wären es auch nur die des Lesens und Schreibens, bewahrt hatten, so wurden sie bald den Fürsten unentbehrlich, ihre Rathgeber und Geschäfts- führer und als die friedlicheren Anhänger der Fürsten ein wichtiges und daher begiinstigtes Gegengewicht gegen den Trotz des Adels. Angelegenheiten der Kirche und des Staats wurden sehr natürlich auf gemeinsamen Ver- sammlungen abgemacht; daher die Anwesenheit der Fürsten und Edlen auf Kirchenversammlungen und der große Einfluß der Geistlichkeit auf die öffent- lichen Angelegenheiten jener Zeit. So bestand diese im Ganzen löbliche Einrichtung bis ins 9. Jahrh., wo, nach dem Tode Karls des Großen, von zwei Seilen her dies Gebäude erschiittert und ein wilder, gewaltsamer Zustand herbeigeführt wurde. Von der einen wurden die Lehne nach und nach erblich, und die großen Vasallen machten sich als eigene Fürsten immer unabhängiger von den Königen; den kleineren und Freien blieb nichts übrig, da die Könige sie nicht schützen tonnten, als sich unbedingt in die Arme der Mächtigen zu werfen; sie wurden Leibeigene des Adels oder der Geistlichkeit; die Freiheit verschwand, nur Adel und Geistlichkeit blieben frei, alle übrigen freien Germanen und Provinzialen verschmolzen zu einem Haufen niederer Leibeigenen, ein Unwesen der neueren Zeit, welches keines- weges in der ursprünglichen Form der Lehns- oder Feudalverfassung be- gründet war. Von der anderen Seite erhob sich, durch mancherlei Umstände begünstigt, die Macht der Päpste, welche die Geistlichen als ihre natürlichen Vasallen immer mehr an sich fesselten, bis es ihnen gelang, im elften und den folgenden Jahrhunderten die bis dahin freiere Geistlichkeit gänzlich 311 unterdrücken und durch sie wiederum Fürsten und Völker zu beherrschen. So zeigt uns das Mittelalter drei deutlich bezeichnete Perioden: von der Völkerwanderung bis zum 9. Jahrh, die Blüthe der altgermanischen Lehns- verfassuug; vom 9. bis zum 11. eine wilde, furchtbare Anarchie, wo die Freiheit zu Grunde geht; vom 11. an die Herrschaft der Päpste, die, wie man sie auch sonst beurtheilen mag, doch einige Ordnung nach und nach wieder einführte und der rohen Willkür der Fürsten und des Adels einen oft heilsamen Zaum anlegte. Das Streben nach Freiheit und das lang- same Wiederaufblühen derselben ist die Geschichte von den Zeiten der Kreuz- züge an bis auf die neueste Zeit. — Nach diesen allgemeinen, zum Ver- ständniß der Geschichte aber nothwendigen Betrachtungen nehmen wir den Faden der Begebenheiten wieder aus, wovon wir indeß nur die wichtigsten Momente herausheben können. Die große fränkische Monarchie unter Chlodowig setzte der Völker- wanderung ein Ziel, aber innere Unruhen folgten aus seinen Tod (511). Nach der Sitte der Zeit hatte er sein Reick unter seine 4 Söhne getheilt,
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