Vi. Die skandinavischen Reiche. 8. Schweden und Norwegen.
81
und Dürre von einander scheidet. Dies ist indeß auch der Grund, weshalb
die milderen Küsten doch zu Zeiten nicht reifes Korn erhalten — obwohl
auf manchen Inseln das Vieh den ganzen Winter iiber sich auf freiem
...........' “ —, während das Getreide fern vom Meere noch in
Felde nähren kann
Die ganze Westküste zeichnet sich durch die häu
nördlicherer Breite reift,
figen Stürme aus: jedoch haben die tiefer im Lande, besonders an den
Fjorden liegenden Gegenden ein weit angenehmeres Klima und man sieht
hier oft noch schöne Wälder, ja Kornfelder und Obstbäume, wo wenige
Steilen davon an der Küste kein Baum mehr fortkommt. In: äußersten
Norden, wie bei Alten, am Eismeer (welches jedoch hier nie gefriert), sind
die Stürme so furchtbar, daß die Fischer ihre hölzernen Häuser mehr unter
als über der Erde bauen müssen; solche mit Erde bedeckte und im Sommer
wie blumige Hügel aussehende Häuser werden Gammer genannt. Die
Nordlichter sind hier keine seltene Erscheinung.
Einen anderen Maßstab für die klimatischen Verhältnisse des Landes
bietet uns der landschaftliche Charakter desselben in Hinsicht auf die Vege-
tation, insofern man auf die im Freien und ohne besondere Pflege gedeihen-
den Pflanzen achtet. Nur im südlichsten Theile gedeihen noch fröhlich
Laubwälder, Buchen und Eichen (jedoch in Norwegen 2—4° nördlicher als
in Schweden), an einigen begünstigten Punkten sogar Kastanien und Wall-
Etwas
nußbäume; hier reifen auch noch Pflaumen, und Rosen blühen,
nördlicher findet man noch Eschen, Linden, Ahorn und Rüstern,
Aepfel,
Kirschen, ja selbst einige Arten Birnen; Pflaumen aber sind verschwunden
und Wein wird überhaupt nur in Mistbeeten gezogen. Am gedeihlichsten
aber ist hier das Klima für die Tannen, Espen und Birken, welche un-
gleich schöner sind als bei uns. Weiter gegen N. herrschen Tannen und
Fichten überall und bilden ungeheure Waldungen, in welchen die Wohnun-
gen der Menschen nur sehr dünn zerstreut liegen. Nur die gemeine Birke
übertrifft sie noch; sie gedeiht noch schön, wo selbst die Fichten verschwin-
den, bis auch sie endlich über den Polarkreis hinaus zum Strauch und
schließlich zum kriechenden Gestrüpp wird; doch verschönert sie noch als Ge-
büsch die geschützten Buchten unter 70°. Der Einfluß der Höhe ist schon
oben näher erläutert worden; so findet sich auch die noch weniger als die
gemeine Birke gegen die Kälte empfindliche Zwergbirke (lketula nana),
welche im S. nur aus den höchsten Gebirgen fortkommt, im N. schon am
Gestade des Meeres; Erlen gehen bis Finmarken hinauf, Zitterespen sind
allgemein verbreitet, und Weiden kommen in vielen Arten, zum Theil hoch
auf dem Gebirge, vor. Neben der herrlichen Baumvegetation gedeihen die
Wiesen im Norden in einer Pracht, die man bei uns nicht kennt, weil dort
der schnell einbrechende Sommer alle Gräser und Blumen beinahe zu glei
eher Zeit zum Blühen bringt. Zugleich mit den Wiesen finden sich in den
nördlicheren Gegenden eine unendliche Menge von wildwachsenden Beeren,
ovon einige Arten bei uns unbekannt sind; auch der Wachholderstrauch
wächst im Norden allenthalben in großer Menge. In den Polargegenden
endlich sind Fels und Ebene mit üppig wachsenden Moosen bedeckt, welche
theils als Farbstoffe benutzt werden, theils (wie das bekannte Rennthier
moos) die Hauptnahrung einiger Thiere ausmachen, theils selbst in Hunger-
jahren den Menschen zur Speise dienen. Eine Hauptzierde fehlt indessen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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312
Allgemeine Einleitung.
blüthe oder Macis, wie der fleischige Samenmantel im Handel genannt
wird. Ausgezeichnet gewürzhafte Wurzeln liefern die Amomeen, namentlich
heimisch
hier wie in West
indien gebaut wird. Viele lorbeerartigen Gewächse (Laurus) stehen eben
falls als Gewürzpflanzen in Ansehen, so der gemeine oder edle Lorbeer
strauch im Orient und am Mittelländischen Meere, mit gewürzhaften
wichtiger
liefert
Zimmtb
Meere wie in Westindien
wächst
China
Zimmt; ein ähnliches, aber gröberes Gewürz liefert die
Inseln. Als gemeine Gewürz-
kräuter, welche bei uns, wegen der Wurzeln oder des Krautes
Früchte in manchen Gegenden besonders häufig in Feldern
Zwiebeln
Fenchel
Anis,
deren Samen benutzt wird, Hopfen (die Früchte bilden einen wichtigen
Zusatz zu den Bieren), die Cichorien, aus deren Wurzeln man eine Art
Kaffee'bereitet, u. a. bekannt.
Zu den Colonialproducten, von
auch noch
jetzt
größten Theile
der, obwohl
bewohnten <
gewesen, zählt
bloßer Luxus-
dem Menschen
zum Bedürfniß geworden ist; ja er hat sich seit der Mitte des 16ten Jahr-
hunderts in Europa selbst weit schneller und leichter verbreitet als die Be-
nutzung der Kartoffel. Zur Fabrikation des Rauch- und Schnupftabacks
dienen die Blätter. Ursprünglich ist diese Pflanzengattung im ttopischen
heimisch
Welttheilen
auch in
China verbraucht man eine ungeheure Menge Taback zum Rauchen. Auf
der nördlichen Halbkugel geht er bis jenseit 55" Br., auf der südlichen
über 40" Br. gegen den Pol; doch ist seine Güte sehr verschieden. Ans dem
Ostabhange der peruanischen Andes wird der Koka - Strauch (Erythroxylum)
in ebenso großer Ausdehnung angebaut, wie in anderen Ländern der Taback;
seine Blätter dienen zum Kauen und sind dem Peruaner ebenfalls unent-
behrlich. Einige Aehnlichkeit in der Anwendung hat auch der Mohn (?a-
paver); der getrocknete Saft aus den unreifen Kapseln, das Opium, wird
von den Muhamedaneru und neuerlich auch von den Chinesen als berau-
schendes Mittel genossen, und deshalb bebaut man im Orient große Strecken
damit. In Europa wird er zwar auch sehr allgemeiu cultivkrt, hat aber
keine solche Bedeutung wie dort erlangt. Weit nützlicher ist der Mohn
dagegen bei uns durch seine Anwendung als Heilmittel; auch gehört er zu den
Oel liefernden Gewächsen. In den wärmeren Theilen von Europa
und in der Levante ist der Oelbaum
Fig
vorzüglichste
Oelpflanze; er gedeiht in der Alten Welt, aber nur am Mittelländischen Meere
bis 45", in der Reuen Welt, wohin er verpflanzt ist, nur bis 34" Br. Er
bildet überall kleine Wälder von graulich grüner Farbe und erreicht ein
ungemein hohes Alter. Alls den eßbaren Früchten (Oliven) gewinnt man
durch Auspressen das Baumöl, ein Haupterzeugniß der südlichen Gegen-
den. Die in Guinea einheimische und nach dem tropischen Amerika ver-
pflanzte Oelpalme (Eiais) liefert ein butterartiges und jetzt viel benutztes Oel,
das Palmöl; auch aus der bereits genannten Kokosnuß bereitet man in vielen
Tropenländern ein wichtiges Oel. Ferner wird fast überall im Mor-
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Extrahierte Ortsnamen: Mittelländischen_Meere Westindien Europa China Europa Europa Oelbaum
Fig Guinea Amerika
Allgemeine Einleitung.
¿91
der Bärlappe entsprechend, und von da zu den lebendige Jungen gebärenden,
den ausgebildetsten Pflanzen, den Phanerogamen, sich anreihend.
Gewisse Pflanzenformen herrschen in manchen Gegenden vor und ver-
leihen denselben einen eigenthümlichen Charakter. Die Gräser, tvelche in
den gemäßigten Himmelsstrichen besonders das Auge durch ihre grüne Decke
erfreuen, erreichen (jedoch in anderen Arten) zwischen den Wendekreisen
Baumhohe. Die Scilamiueeiß oder Bananengewächse der Tropen haben
eine bedeutende Höhe und zieren durch ihre schönen Blätter und Blumen
die Gegend. Die agavenartigen Gewächse, welche den: heißen Amerika
eigenthümlich sind, zeigen oft bei riesenhafter Größe, neben den Palnien die
schönsten Formen; ihre dicken, starren Blätter lind üppigen Blumenrispen,
mit Tausenden von Blüthen geschmückt, verleihen den öden Gegenden ein
lebendiges Ansehen. In der Alten Welt entsprechen ihnen die Aloe-Ge-
wächse. Die Palmen, welche für die edelste Pflanzenform angesehen wer-
den, sind in den tropischen Gegenden zu Hanse; auf dem Gipfel eines meist
hohen, schlanken Stammes tragen sie einen mächtigen Büschel riesenmäßiger
Blätter. Unter den Farrnkräutern sind die niedrigen, krantartigen in der
kalten und gemäßigten Zone, die baumartigen, oft über ¿0' hoch, innerhalb
der Wendekreise zu Hause. Die mimosenartigen Pflanzen gehören vorzugs-
weise der heißen Zone an; aber die Acacien und einige andere Gattungen
erstrecken sich auch in höhere Breiten. Die Nadelhölzer sind in ihrer
reinsten Form, wo sie durch ihr dunkles Grün und melancholisches Ansehen
den nördlichen Gegenden einen eigenthümlichen Charakter verleihen, in der
gemäßigten Zone unserer Halbkugel zu Hause; wie sie aus Gebirgen am
höchsten unter den Bäumen hinaufsteigen, so ziehen sie sich neben der Birke
auch am weitesten gegen den Nordpol. Die Laubhölzer sind in verschiede-
nen Formen über die ganze Erdoberfläche verbreitet; aber jeder Erdstrich
hat gewisse eigenthiimliche Gestalten. Die mit großen, schön geformten
Blättern, wie der Brodfruchtbaum, der Troinpetenbaum u. a., gehörender
heißen Zone an; die mit dicken, lederartigen und glänzenden Blättern, wie
Lorbeeren, Oliven n. a., gehören der wärmeren und kälteren südlichen
Zone an; mit breiten, zarten Blättern, wie Buchen, Eichen, Linden, Pap-
peln u. a., sind die Laubhölzer in den kühleren Regionen der gemäßigten
Zone ausgestattet; aud) herrscht hier die auffallende Form der Weiden vor.
Die Cactus, durch seltsame Form und Pracht der Blüthen ausgezeichnet,
kommen fast ausschließlich in den wärmeren Strichen der Neuen Welt vor
und werden in der Alten Welt gleichsam durch die Aloögewächse, Wolss-
nülcharten, Zaserblumen rc. ersetzt. Ueber die ganze Erde verbreitet finden
sich die Liliengewächse, wohin auch die Tulpen, Hyacinthen, Narcissen,
Schwertlilien rc. gehören, und sie zeichnen sich durch die Schönheit ihrer
Blüthen ans. Die Schlingpflanzen oder Lianen sind den nördlichen Ge-
genden fast ganz fremd, dagegen in der heißen Zone ungemein zahlreich,
wo sie dem Pftanzenwuchse eine außerordentliche Fülle und Mannigfaltigkeit
verleihen, indem sie in den Urwäldern die höchsten Bäume überziehen. Die
orchisartigen Getvächse leben gleichfalls am zahlreichsten in den heißesten
Erdstrichen, wo sie vorzugsweise auf der Rinde der Bäume leben und sich
durch ihre wunderbaren Formen, wie durch ihre prächtigen Blüthen aus-
~ in den käl-
zeichnen. Dagegen sind die Moose und Flechten
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Allgemeine Einleitung.
307
und Himbeere (Kubus) und die Johannis- und Stachelbeere (Kibes) sehr
verbreitet sind. Die verwandten, saftigen Cactus-Sträucher und -Kräuter in
vielen seltsamen Formen, die Pflanzenguellen der Wüsten im wärmeren
Amerika, tragen meist eßbare und wohlschmeckende Früchte; einige von den
klimmenden Kürbisgewächsen, wie der gemeine Kürbis (Cucurbita), Gurken
aus Mittel-Asien, Melonen und Wassermelonen (Cuoumis-Arten) werden
besonders in südlicheren Ländern von der ärmeren Volksclasse genossen. Der
Flaschenbaum (Anona) liefert in seinen angenehm schmeckenden Früchten ein
in den Tropenländern sehr geschätztes Obst; die Ananas (Bromelia), aus
Süd - Amerika stammend, wird im Freien gegenwärtig wegen ihrer wohl-
riechenden Früchte, deut wohlschmeckendsten Obste der Tropenländer, in
allen Welttheilen angepflanzt. Die aromatischen Citronen (Agrumen, Oran-
gen, Citrus, wohin auch die Limonen, Pomeranzen, Apfelsinen und in Ostindien
die Pompelmuse gehören) sind im tropischen Asien einheimisch und in den wärme-
Fig. 112.
Frucht und Zweig des Johannisbrodbaumes, Ceratonia siliqua.
reu Ländern aller Welttheile als sehr beliebtes, kühlendes Obst (sogenannte Süd-
früchte) cultivirt; ähnlich verhält es sich mit dem in der Alten Welt häufig
angepflanzten Granatbaum (Púnica). Als das köstlichste Obst Ostindiens
des daselbst sehr häufig cultivirten Mangostane-
Zu den wichtigsten Gewächsen gehört auch^der
Weinstock (Vitis vinifera). Seine Trauben (in der Levante und Süd-
betrachtet man die <
Baumes (Carciiiia).
Europa, vorzüglich in Griechenland, getrocknet und Rosinen oder Korinthen
genannt) sind
angenehnies Obst,
ans dem Safte derselben wird
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Ostindien Johannisbrodbaumes Ceratonia Carciiiia Europa Griechenland
A. Europa.
648
kommt, zu feinern Scheuersand, ein in diesem Reinlichkeit liebenden Laden
unentbehrliches Bedürfniß.
Westlich von Amsterdam, unweit des ehemaligen Haarlemer Meeres, liegt
die Stadt Haarlem, jetzt mit 29,580, ehemals über 40,000 Einw. Sie
hat viel von ihrem ehemaligen Glanze verloren, doch gehört sie noch zu
den schönsten Städten in Holland. Gassen und Gebäude sind wie in
Amsterdam. Auf einem öffentlichen Platze vor der Hauptkirche steht die
marmorne Statue des Lorenz Janszoon mit dem Beinamen l<08ter.
welchem die Holländer die Erfindung der Buchdruckerei (1423) zuschreiben.
Die Hauptkirche des H. Bavo zeichnet sich durch ihre Größe und Schön-
heit, vorzüglich aber durch eine Orgel aus, welche 8000 Pfeifen haben
soll. Die Gesellschaft der Wissenschaften, das allgemeine Lehrerseminar und
die Teyler'sche Gesellschaft zur Verbesserung der Manufacturen sind nicht
unberühmt. Auch ist hierher eine Sammlung neuerer niederländischer
Gemälde aus dem Haager Museum nach dem hiesigen königlichen Lust-
schlosse Pavillon verlegt. Die Maler Ostacke, Wouwerman und Berghem
sind hier geboren. Ehemals hatte Haarlem sehr bedeutende Fabriken,
wovon aber wenig mehr vorhanden ist. Die beiden Hauptzweige der
Betriebsamkeit sind hier die Blumencultur und die Leinwandbleichen, zu
welchen seit der Trennung von Belgien noch bedeutende Seidenmanufacturen
gekommen sind. Schon in älterer Zeit wurden hier in der Gegend viele
Blumen, besonders Tulpen, Hyacinthen und andere Zwiebelgewächse gezogen.
Dies gab in den Jahren 1636 und 1637 zu einer wunderlichen Erschei-
nung im Handel Veranlassung, welche inan mit dein Namen T u l i p o m a n i e
(Tulpenschwindel) bezeichnet. Man verkaufte nämlich solche Zwiebeln seltener
Art zu schwindeludeu Preisen, eine einzige z. B., Semper Augustus
genannt, mit 13,000 Gulden; dabei aber kamen weder die Zwiebeln noch
der ganze Kaufpreis zuin Vorschein, sondern nach Ablauf des Termins,
welcher zur Zahlung und Lieferung bestimmt war, zahlte der Käufer oder
Verkäufer dem Andern nur die Summe herails, um wieviel die Zwiebeln
in der Zwischenzeit im Preise gestiegen oder gefallen waren; also ein Spiel,
wie es jetzt noch mit Staatspapieren oder Eisenbahn-Actien getrieben wird.
Dieser Schwindel hörte auf, als Einige die Zahlung verweigerten und auf
Auslieferung drangen, wo denn beide Theile, da die Zwiebeln wohl nicht
in solcher Menge zu schaffen waren, sich vergleichen mußten. Auch jetzt
wird hier noch eiu nicht unbedeutender Handel mit Tulpen, Hyacinthen,
Ranunkeln, Aurikeln, Sämereien, Obst und Treibhansgewächsen getrieben
und viele Länder Europas von hier aus damit versehen. Das Bleichen des
Garns und der Leinwand, welche sonst nicht bloß aus Holland, sondern
von Deutschland und England in großer Menge hierher gesendet ward,
geschieht unweit Haarlem, am Fuß der Dünen, wo man klares Quell-
wasser findet; die hiesigen Bleichen gehören zu den besten in Europa. In
der Nähe von Haarlem liegt der sogenannte Haarlemer Busch, ein
anmuthiges Wäldchen, eine seltene Erscheinung in dieser Gegend, mit vielen
Landhäusern. Unweit Haarlem lag sonst das Schloß Bgrnout, der
Stammsitz des berühmten holländischen Geschlechts, und eine Stunde davon
die Blaue Treppe, der höchste Gipfel der Dünen, mit trefflicher Aussicht
aus die ganze Dünenkette.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: H._Bavo Ostacke Semper_Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Europa Amsterdam Haarlem Holland Amsterdam Belgien Europas Holland Deutschland England Haarlem Europa Haarlem
Allgemeine Einleitung.
135
Land- oder Sonnenrauch in verschiedenen Gegenden genannt), welche
zuweilen, wie der berühmteste im Sommer 1783, sehr große Theile der
Erde längere Zeit bedecken. Der Himmel ist dabei meist wolkenlos, aber
doch matt und schmutzig blau, am Horizont rvthlichbraun und alle Gegen-
stände erscheinen wie mit einem Schleier überzogen; daher glänzt die Sonne
weniger lebhaft und nimmt nahe am Horizont ein blutrothes Ansehen an,
ja sie verschwindet selbst zuweilen den Blicken, ehe sie noch untergegangen
ist. In manchen Jahren, wie 1783 und 1834, zeigte sich diese Erscheinung
mit mehr oder weniger Unterbrechungen in dem größten Theile von Europa;
sie wird ebenfalls in allen anderen Erdtheilen zu Zeiten beobachtet. Gegenden,
in denen eine moorige Oberfläche behufs größerer Fruchtbarkeit des Bodens
alljährlich abgebrannt wird, z. B. in Ostfriesland, leiden am häufigsten
und stärksten von diesen oft über ganz Westphalen sich ausbreitenden
trocknen Nebeln; denn es ist erwiesen, daß ,die ungeheuren -Massen von
Rauch, welche sich dabei erheben und verbreiten und selbst durch einen
eigenthümlichen Geruch sogleich zu erkennen geben, dort die Ursache der
Erscheinung sind. Nun findet ein Verbrennen von Pflanzenstoffen in sehr
vielen Gegenden der Erde zu gewisseil Zeiten statt; bei trockner Luft ist
die Luft außerdem häufig mit Staubtheilchen erfüllt, ferner können sich bei
vulcanischen Ausbrüchen (s. unten) feste Substanzen fein zertheilt weit ver-
breiten, und so sind genug Ursachen vorhanden, um der Luft manchmal
jenes eigenthümliche Ansehen zu geben. Eineu erheblichen Einfluß auf die
Witterung kann man diesen Nebeln nicht zuschreiben, sondern im Gegen-
theil scheint von der Beschaffenheit derselben, namentlich trockner und warmer
Luft, das Auftreten des Höhenrauchs wesentlich bedingt zu sein.
Nicht
selten hört man auch von Schweselregen; sie enthalten aber keineswegs
Schwefel, sondern gelben Blüthenstaub von Pflanzen, der sich durch 5
inde
in die Luft erhoben und dann durch eineu Regen zu Boden geschlagen hat.
Der Blut- und der Getreideregen sind ähnlichen Ursprungs: sie rühren
von sehr kleinen Pflanzen, kleinen Jnsecten, Jnfllsorien oder von Samen
u. dgl. her, die sich zuweilen ain Boden nach Regen zeigen und hier ent-
standen oder herbeigeführt worden sind. Bei den Regen von Fröschen,
Raupen, Fischen u. s. w. muß man ebenfalls glauben, daß sie von
heftigen Winden in die Höhe gehoben und anderwärts niedergefallen sind,
oder daß sie (wie namentlich Frösche) durch Regen aus ihren Schlupf-
winkeln hervorgelockt worden sind.
33. Druck der Luft.
Da der Druck der Luft oder die Barometerhöhe mit der Entfernung
vom Meeresspiegel in die höher gelegenen Regionen der Lust abnimmt, so
muß man, um den mittleren jährlichen Stand*) in verschiedenen
Gegenden zu untersuchen, alle Angaben deö Barometers auf den Meeres-
*) Was unter dein mittleren Statide des Barometers zu verstehen ist, ergiebt
sich aus den Erklärungen, welche bei der Temperatur gegeben worden sind (S. 9t
und 92).
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TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Allgemeine Einleitung.
297
von Pflanzen eigenthümlich, und überhaupt giebt es darin weit weniger
Arten, als in den übrigen Zonen. Je weiter man nach Zierden vordringt,
desto größeres Uebergewicht erlangen die Kryptogamen über die Phanero-
gamen.
4. Die Polarzone endlich, welche gegen Süden vom Polarkreise
begrenzt wird, enthält im siidlichsten Theile noch vorherrschend Birken; auch
bilden hier lind da Tannen und Kiefern ausgedehnte Waldungen, und Es--
pen und Ebereschen, Wachholder- und Weidensträuche kommen noch vor.
Der Boden ist an vielen Stellen mit ungeheuren Massen von Flechten be
deckt, welche, lvie das Rennthiermoos und Torfinoos, weite
von
eigenthiimlichem Rasen abgeben, dem aber das heitere Grün gänzlich fehlt.
Die Moose bilden vorzugsweise die Bekleidung der nördlichen Erde, wie
überhaupt des Bodens der Wälder und der Höhen und aller Oberflächen,
welche feucht sind. Sie bilden auch einen Hauptbestandtheil des Torfes,
überhaupt könnte man sagen, die Grundlage der Pflanzendecke. Unter den
200000 Arten Pflanzen sind 9000 Arten Moose und unter ihnen 3000
Arten Laubmoose bekannt.
(„Sich im Kleinen mit dem Blicke auf's Ganze verlieren, ist allein
die rechte Naturforschung." Im Kleinen erkennt der Forscher das Große,
im Mikrokosmos den Makrokosmos.)
Bis 70" Er. gedeiht noch zuweilen in einzelnen Gegenden
bis 71 " Kohl, Rüben, Kartoffeln u. dgl., aber an vielen Punkten steigt
die sogenannte Alpenvegetation bis tief in die Ebenen, bis zum Meeres
strande herab. Jenseit 72" Br. fehlen alle Bäume und Sträucher, und
an den Anbau von Nahrungspflanzeu ist nicht mehr zu denken; man er-
blickt fast nur noch Alpenkräuter, wie Steinbrech, Ranunkeln, Potentillen,
Löffelkraut, Wiesenkresse und Wollgras; so wie vegetationslose Stellen oder
rasenähnliche Flächen von einigen wenigen geselligen Kräutern und Flechten.
Die Verschiedenheit der Alten und Reuen Welt in diesem Erdstrich ist bei
weitem geringer als in den wärmeren; in Amerika, wo die Polarvegetation
an der Ostküste, ähnlich wie im östlichen Asien, in niedrigeren Breiten ein-
tritt, als an der Westküste, kommen meist dieselben oder mit einander nahe
verwandte Pflanzen, wie in Europas und Asiens höchstem Norden vor.
Uebersichtlich dürste noch zu bemerken sein, wo die Zonen oder Gürtel
liegen, in welchen besonders die Pflanzeil gedeihen, von welchen der Mensch
sich nährt.
Island und Grönland haben keine Brodpflanzen mehr, in Skandinavien
reichen Gerste und Kartoffel bis zum 70° hinauf.
Wir unterscheiden in Europa und Afrika füllf Gürtel:
1 ^ vfos fttv Mstvivrt V.-... Ca *7all ..
1
2
3
4
5)
der Gürtel für Gerste und Hafer von 60—70" n. B.;
des Roggens 48—60";
des Weizens 30—48° und darüber hinaus;
der Dattel 15—30";
- des Reis, Mais, Bains, Maniok, Pisang, der tropische
Gürtel 13" südl. Br. bis 15" n. Br.
'Natürlich variiren diese Verhältnisse nach Höhe und Tiefe der Länder,
nach ihrer Entfernung vom Meere :c.
Will man die Brodpflanzen in zwei Hanptclassen bringen: tropische
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Asien Europas Asiens Europa Afrika Bains