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Iv. Schutzgebiete des Deutschen Reichs.
2. Erwer-
bung.
3. Besiede-
lung.
der Küste überall gebraucht wird und auch im Hinterland den Handels-
verkehr vermittelt. Die Inder haben als Münzeinheit die Rupie [rupi]
eingeführt, eine Silbermünze im Werte von 1,40 Mark.
Außer durch arabische Sklavenfänger wurden die eingeborenen Neger
in neuerer Zeit durch nomadische Viehzüchter- und Räubervölker von zwei
Seiten her heimgesucht: Von S. drangen bis über den Rufiji ein die
den Sulukaffern verwandten Mafiti [maftti], manchen vorher friedlich
lebenden Negerstamm mit in ihr unstetes Freibeuterleben hineinziehend,
von N. aber die Masai smasäij, braune Mischlinge von Negern und
ostafrikanischen Hamiten, die nur in geringer Kopfzahl, jedoch gefürchtet
wegen des grausamen Angriffs mit ihren Stoßlanzen, die weiten Steppen
im N. von Usagara mit ihren Rinderherden bis vor kurzem auf Rinder-
raub durchzogen und früher ihre Raubzüge mitunter bis nach der Küste
ausdehnten. Jetzt sind sie zurückgedrängt.
Im Jahre der Begründung deutscher Reichs-Kolonien 1884 wurden
zunächst im Wami- und Kinganigebiet seitens einer deutschen Gesellschaft
Hoheitsrechte sowie Grund und Boden von einigen Negerhäuptlingen er-
worben. Als hieraus ein großes ostafrikanisches Schutzgebiet entstanden
war, erhob sich ein gefährlicher Aufstand der arabischen Sklavenhändler
unter Buschiri, die sich ihr einträgliches Gewerbe nicht legen lassen
wollten. Major von Wissmann schlug 1889 diesen Aufstand uieder mit
einer aus Schwarzeu (Sudanesen und Sulus) gebildeten Schutztruppe, die
von deutschen Offizieren geführt wurde; er wurde wirksam dabei unter-
stützt von einer Abteilung der deutschen Kriegsflotte, die die Küste unter
ihr Feuer nahm. Seitdem singen Friede und Ordnung im Land zu
herrschen an, soweit man es militärisch besetzt hat. Neben dem Islam,
der sich durch die Araber an der Küste festgesetzt hat, sucht das Christen-
tum, evangelisches wie katholisches, mit Hilfe einer Anzahl von Missions-
stationen Boden zu finden. Ost sind sie mit Militärstationen ver-
bunden. Stationen sind Ansiedelungen kleinen Umfangs, von Europäern
für bestimmte Zwecke angelegt. Außerdem haben Handlungs- und Pflan-
zungsgesellschaften, namentlich die Deutsch-Ostafrikanische Gesell-
schaft, eine Anzahl wirtschaftlicher Stationen begründet, wo mit
einigem Erfolg Kaffee und neuerdings vornehmlich auch die Sisalagave
gepflanzt wird. Die eingeborenen Neger bauen schon seit alters außer
Getreide Tabak und Baumwolle, besonders im fruchtbaren Dschagga-Land
viel Bananen, vereinzelt selbst Kaffee; durch die Araber lernten sie auch
Reis und Sesam bauen, ein in Sw.-Asien heimisches Kraut, dessen
Frucht ähnlich unserem Raps ölreiche Samen liefert.
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Iv. Schutzgebiete des Deutschen Reichs.
Man schätzt die Volkszahl auf rund 1 Mill., also etwa auf 6x/2 mal
weniger als die im Königreich Bayern; sie ist nur so groß wie die im
Großherzogtnm Hessen. Trotzdem würde das den für Afrika ziemlich hohen
Dichtegrad von 11 auf 1 qkm ergeben. Die Bewohner gehören zu den
nordafrikanischen Sndannegern; doch unterscheidet sich die dem Evhe-
Sprachstamm ungehörige Küstenbevölkerung mannigfach von den Haussa
fha-üsfaj-Stämmen des Binnenlandes, bei denen der Islam Eingang
gefunden hat. Durchweg ist die Togo-Bevölkerung kräftig, arbeitstüchtig
und besonders nach der Küste zu auch friedfertig. Um den Hauptort
jedes Stammes scharen sich, zumal außerhalb des Gebirgslandes, die
Dörfer oft so eng, daß man dort mehr wohlbestellte Fluren als Savanne
b) ^leben ^blickt. Gebaut wird Getreide, hauptsächlich Mais und Maniok, eine im
tropischen Mittel- und Südafrika, desgleichen in Südamerika weit und
breit angebaute, strauchige Wolfsmilchpflanze (Enphorbiacee), deren mehl-
reiche Knollen das Getreide zu ersetzen vermögen, ebenso Jam, die man
als süße „Kartoffel der Tropen" bezeichnet, die stärkemehlhaltige Knolle
einer Schlingpflanze, ferner die Erdnuß; diese Leguminose heißt danach,
daß ihre Blüten beim Ausreifen der Frucht in den Boden einwachsen;
die zwei Samenkerne der nußartigen Hülsenfrncht enthalten ein vorzügliches
Öl. Baumwolle wird gehegt und wächst auch wild. Viehzucht wird be-
sonders stark ans der Hochfläche betrieben; hier gedeiht neben dem Rind
auch Pferd und Esel. Fischerei ist lebhaft auf der Lagune. Außerdem
üben die Togoneger von jeher Baumwollweberei und Färberei, Töpferei
und Eisenbereitung.
vi. Nutzung. Togo ist das friedlichste unserer afrikanischen Schutzgebiete. Leider
a) Erzeugnisse, mündet nur die beste Handelsstraße seines Hinterlandes, der mit Dampfern
befahrbare Volta, im englischen Gebiet. Bequem holen die Engländer
den Kautschuk von unserer Togo-Hochfläche den Volta hinunter, während
bis jüngst bloß mühsame Negerpfade zur deutschen Küste hinabführten,
wo kein Strom mündet und die Schiffe wegen Seichtheit des Küstenmeers
allein durch Boote mit dem Land verkehren konnten. Kautschuk ist eins
der wichtigsten Erzeugnisse des Landes. Auf dem Kopf der Neger kommen
ferner an die Küste oder an die Haltestellen der Eisenbahn Palmöl und
Palmkerne. Diese beiden Erträgnisse der Ölpalme bildeten bis vor
kurzem den wertvollsten Ausfuhrgegenstand der Westküste des tropischen
Afrika. Die Kerne der Ölpalmfrucht bergen ein noch feineres Öl als ihr
Fruchtfleisch. Das Öl kommt ausgepreßt aus Afrika in Fässern, die
Palmkerne dagegen werden erst in Europa mit Maschinen ausgepreßt;
der Preßrückstand liefert ein Kraftfutter für das Rindvieh, die Palm-
V. Bevöl-
kerung,
a) Stämme.
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Extrahierte Ortsnamen: Großherzogtnm_Hessen Afrika Südafrika Südamerika Togo Palmöl Afrika Afrika Europa