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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geographie - S. 3

1913 - Berlin : Oehmigke
3 4. Zwischen Sumpf und Sand. 1. Gott grüß' dich, märkische Heide in hellem Sonnenglanz, in grün und grauem Kleide und dunkler Kiefern Kranz! 2. Wie wogt's von edeln Düften, von Harz und Heidekraut! Und drüber in den Lüften, wie wirbelt's da so laut! 3. Die blauen Glöckchen läuten, in Waffen steht der Dorn; die Bienenschwärme beuten in Schwad' und Heidekorn. 4. Es summt und surrt geschäftig — heimlich Wallen und Wehn — die Sonne spiegelt sich prächtig in tiefen, blauen Seen. 5. Im Sande halb begraben der hohlen Weide Stumpf; die Linde steht erhaben, die Erle still im Sumpf. 6. Die Sagen werden lebendig, die grauen Zeiten jung; die Heide, sie ist beständig und hat Erinnerung. 7. Die Kiefer senkt am Bruche den Wipfel wie im Schlaf, als träumt' sie von dem Fluche, der einst die Wenden traf. 8. Hier an der Hügelwange, da riefen: Weidmanns Heil! schon Markgraf Hans der Lange und Otto mit dem Pfeil; 1*

2. Geographie - S. 9

1913 - Berlin : Oehmigke
9 den Trümmern grub es Liefe, noch heute sichtbare Furchen in den felsigen Untergrund seines Bettes, wo dieser hart genug war, um der gänzlichen Zermalmung zu widerstehen. So finden wir die Oberfläche des Rüdersdorfer Kalkfelsens, da, wo man die darüberliegenden Sandschichten abgetragen hat, von solchen Schrammen aus der Eiszeit bedeckt. Es ist klar, daß die so ent- standenen Grundmoränen neben dem feingemahlenen Schutt eine große Menge der verschiedensten Gesteinsblöcke, sogenannte Geschiebe, enthalten. Granite mit körnigem Kristallgefüge, knollige Feuersteine und Sandsteingerölle wechseln mit Kalksteinen, die reich an Versteinerungen sind. /Mir würden ein falsches Bild von der Eiszeit gewinnen, wenn wir uns vorstellen wollten, daß die nordischen Eismassen ununterbrochen während dieser ganzen Zeit über der Mark ge- legen hätten, um zum Schlüsse langsam abzutauen und sich in die skandinavischen Gebirge zurückzuziehen. Vielmehr hat die Kälte der Eiszeit mehrmals nachgelassen; die Gletscher haben sich dann unter der Wirkung der Wärme zurückgezogen, und auf dem befreiten Erdboden hat zeitweilig ein Tier- und Pflanzenleben wieder aufblühen können, bis wieder eine Zunahme der Kälte eintrat und eine neue Vereisung das Land begrub. Wir können für unsere Mark drei Vereisungen unterscheiden, zwischen deren Ablagerungen wir Schichten mit Tier- und Pflanzenresten finden als Zeichen, daß eine wärmere Witterung hier zeitweilig das Eis verdrängt und organisches Leben geweckt hatte. Die Tierwelt des Eiszeitalters wich erheblich von der heute lebenden ab. Mammut, wollhaariges Nashorn und Riesenhirsch sind ausgestorben, und nur aus gut erhaltenen Gerippen, die hauptsächlich in irlän- dischen Mooren gefunden worden sind, können wir uns ein Bild von ihrer Größe und Gestalt machen. Die Eismasse der letzten Vereisung scheint an den Höhen des Fläming Halt gemacht zu haben. Damals rannen die Schmelz- wasser hinab in das Tal, in dem heute die Elbe fließt, und strömten nach Nordwesten ab, der Nordsee zu. Dann aber begann die Kälte langsam, aber endgültig zu weichen; die Strahlen der Sonne tauten kräftiger als zuvor das starre Eis aus; mehr und mehr schmolz es zusammen, und sein Rand rückte immer weiter nach Norden. Die Schmelzwässer stürzten südwärts. Aber der Fläming hielt sie auf, und an seinem Fuße flössen sie nach Nordwesten ab. Noch

3. Geographie - S. 10

1913 - Berlin : Oehmigke
10 heute können wir das Tal erkennen, das sie damals ausgruben. Von Glogau in Schlesien verläuft dies sogenannte Glogau- Baruther Haupttal über Kottbus, berührt bei Baruth und Lucken- walde die Grenze des Teltower Kreises, um über Genthin in das Tal der heutigen Elbe überzugehen. Vom Eisrand flössen die Ströme des geschmolzenen Wassers jenem Tale zu und gruben dabei in dieser Richtung Rinnen in den Untergrund, die sie niit Sand zum Teil wieder ausfüllten. Von den zahlreichen Rinnen dieser Art, die später in Seenketten oder Moorstreifen umgewandelt wurden, seien hier nur zwei angeführt: die Rinne der Grunewald- seen und die Talmulde der Büke, in der jetzt der Teltowkanal gebaut ist. Beide verdanken ihre Entstehung der Gewalt des südwärts strömenden Eiswassers. Als das Eis sich bis nördlich des Spreetales zurückgezogen hatte, scheint ein zeitweiliger Stillstand eingetreten zu sein. Der Nachschub des Eises von Norden hielt eine Zeitlang gleichen Schritt mit dem Abtauen im Süden, so daß der Rand des Eises weder nach Norden zurück-, noch nach Süden vorrückte. Die gewaltige Eisdecke drückte die wenig festen Erdmassen unter sich nieder, während die nun vom Eise freien Gebiete des Teltow durch diesen Druck emporgepreßt wurden, und so bildete sich eine schwache Einsenkung des Bodens dicht am Rande des Eises. Die Schmelzwüsser konnten nach Süden nicht mehr durchbrechen, sondern mußten jener Einsenkung folgend nordwestlich fließen. Dabei gruben sie ein tiefes Tal längs des Eisrandes aus, das sie nur teilweise später mit ihren Sauden wieder ausfüllten, und in dem die Spree jetzt von Fürstenwalde bis Spandau fließt. Wenn wir auf dem Kreuzberg stehen und nach Norden schauen, dann blicken wir vom Südrande dieses Tales über das in der Tiefe liegende Berlin fort und sehen deutlich, wie jenseits der Stadt das Land sich bei Pankow und Weißensee wieder hebt zur Hochfläche des Barnim. Auf den ersten Blick sieht man, daß dieses Riesental nicht von den Wässern der verhältnismäßig so kleinen Spree aus- gewaschen sein kann; aber wie es entstehen konnte, werden wir eher begreifen, wenn wir bedenken, welche Wassermassen hier einst entlang flössen. Nicht nur die Schmelzwässer des Eises, das damals noch den Norden der Mark bedeckte, strömten hier zum heutigen Tal der unteren Elbe, sondern auch die Wasser

4. Geographie - S. 12

1913 - Berlin : Oehmigke
12 Und wenn er wieder stumm und lässig zieht durch ihren Sand, — er fühlt sich stark und froh und glücklich wie am Mutterherzen wieder bei seinen Kiefern, seinem Heidekraut. Fritz Löwe. 8. Auf märkischer Heide. Kein guter Mann reitet gern durch eine Heide, wem: der Abend anbricht und Schneewolken am Himmel stehen. Das ist noch jetzt so, wo vieles besser ist als ehedem. Denn an den Kreuzwegen stehen Pfähle, mit hölzernen Armen dran, die weisen rechts und links, oft auch vorwärts und zurück. Und kann man's auch nicht mehr lesen, was dran steht, man kann sich's doch denken. Aber in alten Zeiten waren die Heiden anders. Da konnte man meilenlang reiten und sah keinen Pfahl, der den Weg wies, und keinen Menschen, und die Wege schnitten sich im Sande nicht anders, als wie die Karren gefahren waren und die Rosse ihre Hufe im Boden gelassen hatten. Es suchte jeder sich seinen Weg, der ihm gefiel, — und kein Dorf und kein Haus und keine Heide- wärterhütte waren zu sehen; kein Rauch wirbelte auf, und kein Hund schlug an. Das war eine Einsamkeit, die kein Menschenherz liebt. Da gab's keine Quellen und Felsen, und der Sturm knarrte und stöhnte und ächzte und heulte. Dazumal waren die Heiden lang und öde und unfreundlich, wo die Marken an die Lausitz stießen. Kaum benarbt mit dürrem Heidekraut war auf lange Strek- ken der unfruchtbare Boden, und die Kiefern starrten traurig in die Wolken. Schon zu Mitsommers Zeiten, wenn der Himmel klar ist und die Mittagssonne niederbrennt auf die Kiefern und Heide- felder, ist die Einsamkeit dort auch heute noch gar schaurig, wenn sich kein Lüftchen regt und die Kiefern Harzdüfte ausschwitzen, die die Sinne befangen, und die Wespen und Bienen um die vio- letten Heideblüten summen. Und ringsum kein Ton als der des Spechtes, der gegen die Stämme hämmert, und dein eigener Fußtritt, lieber Wandersmann, der auf den glatten Kiefern- nadeln glitscht, und der Sand ist so heiß, und du kommst nicht weiter. Dann wird dir recht bange in der märkischen Heide, und du horchst, wenn ein Lüftchen geht und die Kiefernwipfel wiegt, wenn die ausgedörrten roten Stämme knarren und ein Eich-

5. Geographie - S. 14

1913 - Berlin : Oehmigke
14 4. Und tief drinnen im Forst unter den Buchenhallen, durch den Eichenhorst welch ein einsames Wallen! 5. Lieblicher Bögel Sang und, uns umschmeichelnd die Sinne, Maiglöckchen, wegesentlang duftend wie heimliche Minne. 6. Über Wiesen und Moor schweifende Blicke ins Weite, und im schwankenden Rohr Rohrdommel uns zur Seite. 7. Land, wer dich schönheitsarm schilt, wo die Natur kargt im Geize, dem enthüllt oft ein Bild deine heimlichen Reize. 8. Flammt in des Abendrots Glut Kiefer im rötlichen Kleide, seltsamer Zauber dann ruht über der märkischen Heide. Anna Plothow. 10. Das brandenburgische Dorf. Die Mark Brandenburg ist mehr oder minder erst im 12. und 13. Jahrhundert mit Dörfern besetzt worden. Die Fürsten riesen Ansiedler aus dem Westen, hauptsächlich Flamen, ins Land, die sich dorfweise niederließen. Persönliche Freiheit, Vererblich- keit und Veräußerlichkeit des Bauerngutes waren ihnen gewähr- leistet. Auch die ritterlichen Geschlechter, die slawische Dörfer oder Ansiedelungen auf Ödland erhielten, stellten dieselben Frei- briefe aus. Vom Anfang des 16. Jahrhunderts indessen ver- loren die Bauern ihre unmittelbaren Beziehungen zu den Landes- herren dadurch, daß diese die landesherrlichen Rechte immer

6. Geographie - S. 15

1913 - Berlin : Oehmigke
15 weiter an die Ritterschaften veräußerten, die ihrerseits die Bauern durch Fronen bedrückten, sie unter Umständen durch Auskauf verdrängten und schließlich die übriggebliebenen durch Verbot des Fortziehens, durch Heiratszwang und den Dienstzwang der Kinder immer mehr der Leibeigenschaft entgegentrieben. Das Land verödete mehr und mehr. Die Bauerndörfer verschwanden zum Teil in den vielen Kriegen, zum Teil durch Auskauf; die Rittergüter nahmen an Zahl und Größe zu. Für die alte Mark Brandenburg liegen Berechnungen vor, welche die Verschiebung des Besitzes veranschaulichen. Während um 1300 die Ritter- güter der Altmark im Durchschnitt 3% Hufen besaßen, waren sie 1337 in der Uckermark auf 6^, in der Mittelmark 1375 auf 71fi und 1337 schon in der Neumark auf durchschnittlich 8^ Hufe gestiegen. Daraus ergibt sich die verheerende Wirkung dieses Jahrhunderts, zugleich aber auch die zunehmende Größe der Güter im Osten. Das mußte auf den Charakter der ehemals großen Bauerndörfer erheblich einwirken. Brandenburg ist zumeist mit deutschen Dörfern besetzt. Es sind, abgesehen von wenigen Rundlingen, Straßendörfer. In der Mitte des Angers steht die granitne oder back- steinerne Dorfkirche, deren breiter, sattelgedeckter Turm bisweilen zur Verteidigung eingerichtet ist; in der Runde liegen Gehöfte, die ursprünglich wohl das alte Sachsenhaus enthielten. Heute ist es auf den Westen der Altmark und den Norden der Priegnitz beschränkt; aber noch läßt sich sein altes Verbreitungsgebiet durch die ganze Mittelmark bis Pommern umgrenzen. Es ist auf- fallend, daß noch heute viele dieser Sachsendörfer, wenn man sie so nennen darf, große Bauerndörfer sind im Gegensatz zu den vielen gutsherrlichen, die in der Regel das Sachsenhaus durch ein Langhaus ersetzt oder es in seiner Grundlage verändert haben. Allerdings haben auch die Gutsherren, die häufig mitten in Bauern- dörfern sitzen — bisweilen mehrere Familien zugleich •— dem Dorfe wie dem Gutshofe ein architektonisches Element beigesteuert, das zu dem schönen Bilde mancher Siedelung erheblich beiträgt. Unser ostniederdeutscher Adel ist früher nicht in der Lage ge- wesen, und wenn er es gewesen wäre, hätte er wenig Neigung verspürt, inmitten seines Gutshofes große Paläste zu errichten. Nein, im Gegenteil! Er lehnte sich bei seinen Bauten unmittel- bar an die Umgebung an, errichtete Scheuern und Ställe wie seine

7. Geographie - S. 16

1913 - Berlin : Oehmigke
16 Bauern, ein wenig größer, wie es sich für den gesteigerten Wirt- schaftsbetrieb nötig machte, ein wenig massiver vielleicht, und dann setzte er sein etwas geräumigeres ein- bis zweistöckiges Wohnhaus mitten hinein. Gewöhnlich schloß sich nach ein Park an. Eine durchaus konservative Stimmung lagerte über dem Gutshofe wie über dem Dorfe, die ihm glücklicherweise auch heute noch geblieben ist. Ob das Holz von dem Fachwerk und dem Ziegel abgelöst ist, stets bleibt das Haus ein schlichtes Bauwerk, das Dorf ein echtes Tieflanddorf mit Anger und Teich, in den alte Weiden, Linden oder Kastanien hinunterschatten, den freund- lichen, von Holzgattern •— stellenweise von Granitfindlingen — abgeschlossenen Vorgärten und den strohgedeckten Häusern. Alles ist breit angelegt, auseinandergezogen, alles unter Baumkronen versteckt. Die alte Dingstätte hat sich an manchen Orten erhalten, meistens unter der uralter: Linde, in deren Gezweig wundersame Märchen und Sagen flüstern. So manche Friedenstat ist unter ihren Zweigen beschlossen, aber auch manche Untat gesühnt worden. Denn nicht nur das Feldgericht hielt hier seine Sitzungen ab, um die gemeinsamen Dorsangelegenheiten wie Bau und Ver- änderung von Wegen, Triften, Gehegen, Brücken und Gräben, Verkäufe, Bestallungen u. a. zu ordnen, sondern oft auch sah der Baum das Urteil an Missetätern oder an solchen, die man dafür hielt, vollstrecken. Und treten wir auf den Kirchhof, der die in märkischen Dörfern selten fehlende Kirche umgibt und nach dem Anger durch eine Mauer abgeschlossen ist, dann erzählt uns auch der durch den jahrhundertelangen Gebrauch erhöhte Boden nicht nur vom Vergehen der Geschlechter, sondern auch von Frie- denstaten, die sich auf seinem Rasen ereigneten, namentlich von den gemütlichen Morgensprachen am Schlüsse des Gottes- dienstes. In den ehemals wendischen Gebieten, d. h. im Südosten Brandenburgs, sind die Dorfhäuser noch heute im Blockbau, jener urtümlichen, einst allgemein angewandten Bauart Nord- osteuropas errichtet, die nicht selten sich auch auf die Kirche erstreckt. Aber auch solche Hütten, von denen der Schweizer Servetius um 1550 sagte, daß die Landbauern der Mark in ihren aus Lehm und Holz erbauten, kaum aus der Erde hervorguckenden, mit Stroh bedeckten einzelnen und zerstreuten Hütten wohnen, sind längst

8. Geographie - S. 20

1913 - Berlin : Oehmigke
20 Hügeln, bald unten tief im Grunde. Es sind ganz niedere, rosa oder himmelblau gestrichene Häuschen. Eine Art Märchenstimmung liegt über den meist bemoosten Strohdächern, über ihren wind- schiefen Fenstern zwischen den efeubesponnenen Wänden und den rosenüberwucherten Heckenzüunen. Sie bilden das Ent- zücken aller Maler. Dazwischen liegt die kleine, altertümliche Kirche, die so eng angefüllt mit Gestühl ist, daß nicht einmal ein Taufbecken Platz findet. Der lebensgroße hölzerne Engel, der es trägt, schwebt an der Decke und wird bei Bedarf herab- gelassen. Wunderschön sitzt sich's im hochgelegenen Wirtsgarten mit dem Blick über die breite Fläche des Sees. Er kann sehr wild und düster sein, der Schwielow. Heut aber glänzt er ttn milden Sonnen- licht im tiefen, reinen Blau. So klar ist die Luft, daß man weit draußen am jenseitigen Havelufer die einzelnen Häuser der Villen- kolonie Franzensberg über Baumgartenbrück zählen kann. Links nach Petzow zu zieht sich das bewaldete Seeufer in sanft geschwun- genen Linien hin. Zur Rechten ragen hinter den fernen Häusern von Caputh die kahlen Krähenberge auf. Dahinter bis nach Potsdam meilenweite Wälder. Im Vordergrund links grüßen vom Waldrand am Seeufer einige Villen herüber. Das Haupt- gebäude mit einem vierkantigen, in der Mitte spitz zulaufenden Dache, von ein paar riesigen Pappeln flankiert, gibt mit dem tiefblauen Wasser davor ein ganz südliches Bild. Ein Wanderer darf nicht lange rasten. Über Wiesenmatten, die noch im herrlichsten Grün prangen, geht es auf hölzerner Brücke zu dem Vorwerk Neue Scheune, das wie träumend unter den mäch- tigen Waldbäumen liegt. Kein Mensch ist zu sehen, auch in dem lieblichen Dörfchen Mittelbusch nur ein paar Kinder und ein paar kläffende Hunde. Alle sind draußen zur Kartoffelernte. Die Frauen in den grellbunten Kopftüchern mühen sich auf den Feldern, von denen hier und da der zarte Rauch eines Feuers aufsteigt, im Schweiße ihres Angesichts. Sie bilden eine lebensvolle Staffage des prächtigen Lanüschaftsbildes mit den massigen Laubbäumen und der blitzenden Seefläche im Hintergrund. Der tiefste, farben- satteste Ton darin ist die Allee von Vogelbeerbäumen, die nach Petzow führt. Rot sind die Beeren; aber tiefer, gesättigter, glü- hender brennt das Rot des Laubes. Es sieht aus, als stünde der ganze Weg in lebender Glut. Das romantische Petzow träumt

9. Geographie - S. 23

1913 - Berlin : Oehmigke
2. Bon Westen kam ich, und mein Geist umspann weichmütig rasch entschwundne Jugendtage. War's eine Träne, die vom Aug' rnir raim, klang's von dem Mund wie sehnsuchtsbange Klage?... Bon Westen kam ich, und mein Geist entflog voran und weit in dunkle Zufluchtsstunden . . . Wohl hub er niächtig sich, sein Flug war hoch, und Schlachten sab er, Drang und blut'ge Wunden. 3. Vorbei die Spiele! Durch den Nebelschwall des grauenden Septembermorgens jagen des Zuges Räder, und vom dumpfen Schall stöhnt, dröhnt und saust's im engen Eisenwagen , . . Zerzauste Wolken, winddurchwühlter Wald und braune Felsen schießen wirr vorüber. Dort graut die Havel, und das Wasser schwallt. Die Brücke, hei! Dumpf braust der Zug hinüber. 4. Die Fenster auf! Dort drüben liegt Berlin! Dampf wallt empor und Qualm. In schwarzen Schleiern hängt tief und steif die Wolke drüber hin. Die bleiche Luft drückt schwer und liegt wie bleiern . . . Eiri Flammenherd darunter — ein Vulkan, von Millionen Feuerbränden lodernd . . . ein Paradies, ein süßes Kanaan — ein Höllenreich und Schatten bleich vermodernd. 5. Hin donnernd rollt der Zug. Es saust die Luft! Ein andrer rast dumpfrasselnd risch vorüber. Fabriken rauchgeschwärzt! Weit durch den Wasserduft glänzt Flamm' um Flamme, düster, trüb und trüber. Engbrüst'ge Häuser, Fenster schmal und klein. Bald braust es dumpf durch dunkle Brückenbogen, bald blitzt es unter uns wie grauer Wasserschein, und unter Kähnen wandeln müd' die Wogen. 6. Vorbei, vorüber, und ein geller Pfiff! Weiß fliegt der Dampf ... ein Knirschen an den Schienen Die Bremse stöhnt laut unter starkem Griff . . . Langsamer nun! Es glänzt in cttteu Menen!

10. Geographie - S. 26

1913 - Berlin : Oehmigke
26 Erwartung mitten aus dem brausenden Leben der Stadt hinaus in die heitere Stille des knospenden Frühlings. Wie ein duftiger grüner Spitzenschleier breitet sich das junge Buchenlaub über die Baurnriesen des Tiergartens, hier und da farbig unter- brochen von dem zarten Birkengeüst und vori dem in der Sonne hell leuchtenden Rot der Blutbuchen. Uber dem tiefgrünen Rasen, der aussieht, als gäbe es keinen Staub in der Welt, über den peinlich sauberen Promenadenwegen und den zierlichen Blumen- anlagen liegt ein Hauch von Eleganz wie im Kurpark eines Welt- bades. Aber der Berliner ist auf ihn nicht allein angewiesen. Es gibt noch viele Parks, öffentliche und private, bekannte und un- bekannte, in nächster Nähe der Stadt. Da ist zunächst der Dottische Park in Lichtenberg. Lichtenberg ist einer von den wenigen Berliner Vororten, die sich noch ländliche Anmut bewahrt haben. Hat man den volkreichen Osten und die Gelände des Zentral- viehhofs hinter sich, so taucht der spitze Turm der alten Dorf- kirche aus einem Meer von Blütenbäumen auf. Die Dorfstraße beschatten herrliche alte Linden, und die kleinen, meist schlichten Landhäuser liegen in großen Gürten. Sie gehören reich gewordenen Bauern oder Gärtnereibesitzern, einige neue, elegante Villen Berliner Großschlüchtern, die sich hier mit Vorliebe ansiedeln. Oben im Dorfe ist der Eingang zum Dottischen Park. Der jetzige Besitzer hat herrliche Gartenanlagen geschaffen, aber die wundervollen alten Bäume stammen noch aus der kurfürstlichen Zeit. Unter ihnen erhebt sich das älteste Denkmal Friedrichs des Großen, das ihm der damalige Besitzer, Feldmarschall von Möllen, setzen ließ. Es ist ein Obelisk mit dem Relief des großen Königs und der Aufschrift: Friedrich dem Einzigen. Wohl mag er öfters unter diesen Bäumen gewandelt sein, denn das mit Lichtenberg zusammenhängende Dorf Friedrichsberg war ja seine eigene Schöpfung. Reicher aber sind die Überlieferungen, die an Schloß und Park des benachbarten Friedrichsfelde anknüpfen. Das Dorf selber hat von seinem ehemaligen Reiz nichts bewahrt als die ur- alten Linden in der sogenannten Prinzenallee. Die Straßen zeigen ein Durcheinander von städtischen Mietskasernen und arm- seligen Tagelöhnerhäuschen. Nur die neue gotische Kirche liegt anmutig im Grünen. Wenn man aber in die Platanenallee
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