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1. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 23

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 23 können. Die Kristallkammer ist der Glanzpunkt, wände und Decken sind mit wunderlich geformten Tropfsteinfiguren bedeckt: Würsten, Schinken. Zellen, Vorhängen, Säulen usw. Diese Gestalten haben sich in ähnlicher weise gebildet wie die Eiszapfen am Dache. Das Wasser sickert tropfenweise durch die Decken der höhlen. Es enthält aufgelösten Kall Den setzt es an der Decke und auf dem Loden ab. Die höhlen sind durch das Wasser im Kalkstein gebildet worden. Der Kalk läßt das Wasser sehr leicht hindurch. Es hat nach und nach das Gestein ausgewaschen und die höhlen gebildet. Die drei Stockwerke sind nacheinander vom Wasser ausgewaschen worden. fluch das liebliche Seif etat zählt zu den perlen des Harzes, besonders die Strecke zwischen fllexisbad und Mägdesprung. Die Seife hat hier ein tiefes, enges Tal mit vielen Krümmungen ausgewaschen. Die steilen Wände sind dicht mit Wald bewachsen und so anmutig und lieblich, wie wenige im Gebirge. Lei Mägdesprung erblickt man auf einem merkwürdig geformten Zelsen des rechten Ufers die „Mägdetrappe". Jedenfalls ist auch sie eine alte Opferstätte. Xdie sie entstanden ist, erzählt die Sage: Der Mägdesprung. Huf hohen Selsen links und rechts von der Selke standen zwei riesige Burgen. In der einen hauste ein alter Harzkönig, in der anderen Luitpold, ein edler Ritter. Leide waren aus dem Geschlechte der Riesen. Amala, die Tochter des Harzkönigs, und Luitpold hatten einander sehr lieb. Der König hatte jedoch der Prinzessin schon einen Gemahl erwählt. Das war ein Isländer, den er einst von einem Kriegszuge mitgebracht hatte. Die Prinzessin wollte aber von ihm nichts wissen. Mit Litten und Klagen bestürmte sie ihren Vater, ihr Luitpold zum Ehe- gemahl zu geben. Der Vater aber getraute sich nicht, gegen den Isländer aufzutreten. Denn er hatte im Würfelspiel Krone und Reich an ihn verloren. Nun muhte der Is- länder eine Zeitlang das Land verlassen, um sein Gebiet von den Feinden zu säubern. Da versprach ihm der alte König, nach seiner Rückkehr die Hochzeit zu veranstalten. Kaum war der Zremde fort, als Luitpold den König mit seiner Werbung bestürmte. Der König wies ihn aber ab mit den Worten: „So wenig wie Kmala von hier hinüber- springen kann über das Tal, ebensowenig kann ich mein wort brechen." Da ritt Luit- pold betrübt von dannen. Eines Tages aber stand 5lmala am Zelsenrand und sang ein Lied voll Sehnsucht und Herzeleid. Da rasselte drüben donnernd die Zugbrücke, und Ritter Luitpold trat heraus: „Ich hörte dich singen, du Liebchen mein, komm, komm, du sollst willkommen sein," rief er laut hinüber. Da vergaß Kmala Vater, Mutter und alle Gefahr. Mit gewaltigem Sprunge flog sie hinüber in die Arme des Geliebten. Zest hatte sich dabei ihr Zutz in das felsige Gestein eingedrückt. Der alte König schäumte vor Wut und schwur Tod und verderben. Da kam die Kunde, dajz der Isländer im Kampfe gefallen sei. Nun söhnte er sich mit Tochter und Eidam aus. fluf dem rechten Ufer erhebt sich beim Austritt der Selke aus dem Gebirge auf steiler Zelsenwand das schön erhaltene Schloß § a l k e n st e i n. Eine herrliche Eingangspforte in ein Waldparadies bildet das liebliche Thriratal bei Stolberg im Südharze. Die prächtigen Waldungen in der Um- gebung haben so riesige Luchen, wie man sie in deutschen Wäldern selten wieder- findet. Ein beliebter Ausflugsort für die Nordhäuser ist das Kloster Ilfeld und der

2. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 58

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
58 Heimatkunde der Provinz Sachsen. donnernd selbst einen weg durch die Kelsmassen bahnte. So hat der Mönch dem Thüringer Volk ein fruchtbares Tal eröffnet, sich selbst aber dem Teufel zur Leute gegeben. Bei Zrankenhausen und Artern sprudeln Solquellen. In jüngster Zeit sind im ganzen Gebiete der Goldenen Aue, besonders im Unstruttals, zahlreiche mächtige Kalilager erbohrt worden. 3. Vodenform. Die Goldene Aue ist eine tiefe Mulde, die sich nach Süd- osten senkt. Den Südrand bildet die Windleite, den Gstrand die Quer- furter platte, den Nordrand der harz, den Westrand das Eichsfeld. a) Die Idiriöieite zieht sich vom Eichsfelde zwischen Wipper und Helme nach Osten und endet im Kyffljäusergebirge. Sie bildet keinen zu- sammenhängenden Höhenzug, sondern bald eine Kette einzelner Berge, bald langgestreckte höhen. Da sie aus Luntsandstein besteht, haben die Berge abgerundete Formen und sanfte Abhänge. Weil der Buntsandstein leicht ver- wittert, ist überall eine genügend dicke Ackerkrume vorhanden. Die Windleite hat darum mehr Acker- als Waldland. Durch eine Senke steigt die alte Heer- strajze von Nordhausen nach Rassel über den Höhenrücken ins Wippertal. An die Windleite schließt sich im Osten b) Derkyffhäuser. Name. Kyfffjäufer — Kipphäuser; Kipp — Koppe, Kopf, Kuppe, also Haus auf der Kuppe eines Berges. Lodenbeschaffenheit: Die Grundlage des Gebirges bildet Urgestein, und zwar meist Granit. Er tritt aber nur an der Nordseite zutage und bildet steile Ränder. Auf ihm lagern die Schichten des R o t l i e g e n d e n. Sie bilden den Haupt- bestandteil des Gebirges und bestehen aus fein- und grobkörnigem Sandgestein. Die südlichen hänge sind lauter kleine, weisze Kegel aus Gips, hier befinden sich zahlreiche Klüfte. va hat das Wasser den leichtlöslichen Gips oder eingelagerte Salzmassen ausgewaschen. Dadurch sind vielfach geräumige höhlen entstanden. Die berühmteste ist die Barbarossahöhle. Das ist eine der schönsten und bedeutendsten höhlen Deutschlands. Oer gebahnte Pfad schlängelt sich durch eine Menge Gipsbruchstücke, die den Boden in bunter Unordnung bedecken. Wunderlich geformte Gipsgebilde, die Ähnlichkeit mit Speckseiten, Tierfellen, Vorhängen usw. haben, hängen von der Decke herunter. Sie spiegeln sich wider im kristallklaren Wasser der sechs kleinen Höhlenseen. Bei elektrischer Beleuchtung gewähren die Räume einen wunderbaren Anblick. Man glaubt sich in ein Märchenland versetzt. Bodenform. Der Kyffhäuser ist ein kleines Massengebirge von ca. 500 m höhe. Er hat die Gestalt einer Ellipse und ist kaum vier Stunden lang und \y2 Stunden breit. Nach allen Seiten fällt er steil zur Niederung ab. Mehrere kurze, steile Täler durchfurchen das Gebirge. Das Notliegende ist sehr durch- lässig, darum arm an (Quellen. Es bildet aber einen günstigen Waldboden. Deshalb sind Abhänge und Nücken des Gebirges mit dichtem Buchen- und Eichen- walde bedeckt. Auf einer Kuppe im Nordwesten steht die Burgruine Noten- bürg. Sie wurde aus roten Steinen zum Schutze gegen die vordringenden Wenden gebaut. Auf einem südöstlichen Vorsprunge erheben sich die Nuinen der alten Burg Kyffhausen. Die Burg wurde vom Kaiser Barbarossa zum

3. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 59

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 59 Schutze der kaiserlichen Pfalz Tilleda erbaut. In den unsicheren Zeiten des Mittelalters gewährte die trotzige Bergfeste besonders den Nordhäuser Rauf- leuten Schutz, wenn sie, mit Waren reich beladen, von der Leipziger Messe zurück- kehrten. Oer bedeutendste Überrest der Burg ist der viereckige Bergfried, vom Volksmunde „Kaiser Friedrich" genannt. Der habgierige Bauer. Oer Sage nach fuhr einst ein Bauer Getreide nach Nordhausen. In der Nähe des Krjffhäusers trat ein Männlein zu ihm und wollte ihm die Jrucht abkaufen. Oer Bauer willigte ein, fuhr den Berg hinan und lud die Säcke vor einer Maueröffnung ab. In einer Halle sollte er das Geld dafür bekommen, varin standen große Rasten mit Gold, flbb. 43. Neptunsgrotte mit Steg und Seen in der Barbarossahöhle. (Nach einer Photographie von Bark, Frankenhausen) Silber und Edelsteinen. „Nimm dir davon so viel," sagte das Männchen, „als du in Nordhausen für dein Getreide erhalten würdest, aber ja nicht mehr." Da griff der Hab- gierige Bauer mit vollen Händen in einen Kasten und steckte sich seine weiten Taschen voll. Dann fuhr er schnell von dannen, denn er fürchtete, das Männlein würde den Betrug merken und ihm einen Streich spielen. Unterwegs wurden ihm seine Taschen immer schwerer. In einem Dorfe am Zuße des Berges hielt er an und wollte den er- wordenen Schatz zählen. 5lber o Schrecken! die schönen, glänzenden Goldstücke waren zu bleiernen, blinden Münzen geworden. Die Barbarossasage. Nach der Sage sitzt Friedrich Barbarossa schlafend an einem runden Steintisch im unterirdischen Gewölbe der Burg. Sein Haupt hat er in die Hand gestützt. Sein Bart

4. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 86

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
86 Heimatkunde der Provinz Sachsen. Kbb. 52. Das nördliche Harzvorland und die Magdeburger Börde. Salze und den Reichtum, den sie uns bringen. Denn er schützt die Salzlager gegen ein- dringendes Wasser. Das würde sie auslaugen. Die Salzlager bestehen aus einer Stein- salzschicht und einer Kalischicht. Jene ist 300 m, diese 150 m dick. Die Kalisalze liegen oben. 2ttan mußte sie erst abräumen, um zum wertvollen Steinsalz zu gelangen. Darum nannte man sie Abraumsalze und hielt sie für wertlos. Jetzt ist ihre Ge- winnung zur Hauptsache geworden. Denn sie liefern ein vorzügliches Düngemittel, das nach allen Ländern Europas, ja selbst nach Amerika versandt wird. I. Vodenform. Oas Harzvorland bildet eine Mulde. Nach der größten Stadt heißt sie Halberstädter Mulde. Oen Nordrand bilden der bewaldete Kall- stein, der hu^wald und der Hakelwald. Mehrere niedere parallele Höhenzüge, die den Harzrand begleiten, teilen sie in kleinere Mulden. Die wichtigsten dieser Höhenzüge sind: 1) Die Teufelsmauer. Sie erstreckt sich von Blankenburg bis zu den Gegensteinen und bildet einen gewaltigen ll)all aus (Huader- sandstein in einer höhe von 250 m. lvie die Steine einer Mauer, so regelmäßig liegen die Sandsteinschichten übereinander. Der Sage nach hat sie der Teufel in einer Nacht aufgebaut, um sein Reich vom Himmelreich zu trennen. Er konnte sie aber nicht vollenden, da ihn ein krähender Hahn im Morgengrauen beim Bau störte. 2) Oer Regenstein ist eine Sandstein- feste, die sich nördlich von Blankenburg etwa ° 0 0 o„oono Oo oo 0 a0nnor,Oo°o o o Q 00 O °n°0 0 o 0 o o O '$>Oozo°ooo°0° Aluschjelkalk.. Bunlsandsfein. Qips •Salzfon. •Kali. Steinsalz. Zecf]sl"ein. Abb. 53. Querschnitt durch ein Salzlager.

5. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 20

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
20 Heimatkunde der Provinz Sachsen. liefert noch magere Erträge. Auch der Laubwald will nicht recht gedeihen. Darum gibt es fast nur Nadelwald. Wohl aber begünstigen die reichen Nieder- schlage und die fruchtbare Ackerkrume den Wiesenbau. Oer Unterharz liegt bedeutend niedriger. Darum hat er milderes Klima, hier gedeihen deshalb die herrlichsten Laubwälder. Oer Waldboden ist mit Beerensträuchern reich bedeckt. Zwischen den Wäldern liegen üppige Wiesen und zahlreiche Getreidefelder eingebettet. Selbst Gemüse und Vbst geben noch befriedigende Erträge. 5. Bewässerung und landschaftliche Schönheiten. Oer harz ist reich bewässert, denn er hat infolge seiner höhe viele Niederschläge, va der harte Kelsboden das Wasser nicht eindringen läßt, haben sich Hochmoore gebildet, vas größte Hochmoor ist das Brockenfeld. Es ist das Hauptquellgebiet des Harzes, von ihm eilen nach allen Seiten viele Gebirgsflüsse hinab. Die Klußtäler sind in der Nähe der Quellen meist flache Nlulden. Je näher sie aber dem Kuße des Gebirges kommen, desto^ stärker wird ihr Gefälle, desto größer ihre Kraft, desto tiefer graben sie ihr Bett ein. Ihre Täler sind daher meist eng. Sie müssen sich zwischen den Kelsblöcken einen Weg suchen. Oabei treten ihnen mächtige Granit- blöde in den Weg, die sie nicht umgehen können. In kühnem Sprunge stürzen die Wasser über die Kelsen hinweg und bilden Wasserfälle. Einen er- hebenden Anblick gewähren die harzwasser zur Zeit der Schneeschmelze. Mit Oonnergebrüll wälzen sie dann ihre trüben Kluten wildschäumend über Granit- blöde und querliegendes Bruchholz hinweg. Mit Kiesenarmen ergreifen sie die Kelstrümmer und führen sie in die Täler. Oie Klüsse des Gberharzes führen ihr Wasser meist der Weser, die des Unterharzes der Elbe zu. Eines der schönsten Täler des Gberharzes ist das O k e r t a l. Es gräbt sich tief in den Granit ein, bildet daher reizende Kelspartien zu beiden Seiten und den prächtigen Wasserfall bei Nomkerhall. In der Nähe des Schneelochs auf dem Brocken entspringt die liebliche Ilse. In engem Kelsental trippelt und hüpft sie plätschernd von Stein zu Stein. Bald zwängt sie sich mit jugend- licher Kraft durch einengende Kelsen, bald springt sie lustig über sie hinweg und bildet die berühmten Ilsefälle. Lei ihrem Austritt hat sie die Granitmassen des Gebirges durchsägt und ein enges Kelsentor geschaffen. Oer Kelsen auf dem rechten Ufer ist der I l s e n st e i n. Prinzessin Ilse. hier oben stand der Sage nach das Schloß des Königs Ilsung und der schönen Prinzessin Ilse. Am Kuße des Berges wohnte eine Zauberin mit ihrer häßlichen Tochter. Einst kam ein Ritter durch das Tal. Den suchten die bösen Zveiber zu bewegen, bei ihnen zu bleiben. Er kehrte aber in Ilsungs Schlosse ein. Oie schöne Ilse wurde sein lveib. Aber nun rächte sich die böse Zauberin an dem Ritter. Zttit Hilfe des Höllenfürsten sandte sie gewaltige Wassermassen vom Brocken herab gegen Ilsungs Schloß. Sie durch- wühlten den Kelsen, so daß er mit dem Schlosse zusammenstürzte. Nur Ilse rettete sich aus den Kelsen, der noch heute steht. Dort wohnt sie seitdem. Ruhelos durchwandert sie die Talschlucht, um ihren ertrunkenen Gemahl zu suchen, Wer ihr begegnet, dem schenkt sie Reichtümer, wehe aber dem, der sie neckt. Den verwandelt sie in eine alters- graue Tanne am steilen Kelsenhang.

6. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 57

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 57 ist die Senke der Helme entstanden. Durch eine Senkung am Südrande hat sich das Krankenhäuser Lecken gebildet. Oer Nrmäuser ist als Horst stehen geblieben. Die Goldene Aue war ehemals ein Binnensee, der von den harzwässern gespeist wurde. Sie brachten vom Gebirge ungeheure Schuttmassen mit herunter. Oie gröberen Gesteins- brocken oder Schotter lagerten sich ihrer Schwere wegen schon am Fuße des Gebirges ab. Sie bilden die Hügel, die den Nordrand der Goldenen Aue begrenzen. Oie leichteren und feineren Schlammassen setzten sich erst im See ab. Gewaltige Sandsteinmassen der Vuersurter platte versperrten dem See im Südosten bei Illemleben den Weg. Allmählich aber sägte oder „klöbte" das Wasser den Buntsandsteinfelsen bis an den $usz durch. Die Stelle heißt deshalb „Steinklebe". Dadurch entleerte sich der See nach und nach. Die abgesetzten Schlammassen erhöhten den Seeboden und engten den See immer mehr ein. Schließlich versumpfte er ganz. Nur die tiefer gelegene Ablaufs- furche blieb übrig. Sie bildete das Bett der Helme und Unstrut. Noch vor 800 Jahren war die Goldene Aue ein großer Sumpf. Kaiser Conrad Iii. und Friedrich Barba- rossa riefen Flamländer (Holländer) als Kolonisten ins Land. Sie entwässerten unter Leitung eines Zvalkenrieder Illönches durch Dämme und Kanäle das sumpfige Gebiet. Dadurch gewannen sie fruchtbares Acker- und Idiesenland. Auf dem Neuland gründeten sie Ortschaften. An die Entwässerung des Sees knüpft sich die Sage: Der Mönch an der Steinklebe. vor mehr als tausend Jahren füllte das Tal der Unstrut bis Nlemleben ein großer, tiefer See. vergeblich hatte man versucht, dem See einen Abfluß zu verschaffen. Da kam das Niesenwerk durch einen Ntönch zustande. Er hatte das Gelübde der Keuschheit gebrochen und sollte lebendig eingemauert werden. Da erbot er sich, dem See einen Ourchbruch zu verschaffen, wenn man ihm das Leben schenke. Das versprach ihm der Kbt, wenn er keine menschliche Hilfe dazu brauche. Nun untersuchte der Nlönch die ganze Umgegend. Er fand, daß der Felsen in der Nähe der Steinklebe durchbohrt werden müsse. Jetzt fing er an, einige Fuß unter dem Wasserstande des Sees eine Flutrinne durch den Felsen zu arbeiten. Aber bald erkannte er, daß er allein das Riesenwerk nicht vollenden könne. Er verschrieb sich deshalb dem Teufel. Nun rückte die Arbeit so mächtig vorwärts, daß das Wasser bald zu strömen begann und sich

7. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 29

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 29 Iii. Sesiedelung. 1. Bewohner. Der „harzer" ist nicht besonders kräftig, aber ungemein fleißig. Die geringe Fruchtbarkeit seiner Heimatscholle zwingt ihn zu harter Arbeit und zur Genügsamkeit, wie seine schroffen Zelsenmassen und seine gewaltigen Schluchten, zeigt er sich zäh, fest, ernst, oft rauh und eckig. Und wie die hüpfenden Sonnenlichter und die lieben Waldvöglein in seinen Wäldern ist er andrerseits wieder fröhlich und unbesorgt, liebt heitere Geselligkeit und Musik. jsn jedem Dorfe gibt es daher einen Gesangverein. Seinen Wunsch nach Lebensfreude drückt er in dem Segensspruch aus: „Es grüne die Tanne, es wachse das Erz, Gott schenke uns allen ein fröhliches herz." Mit inniger Liebe hängt der Harzbewohner an seiner Heimat. Das geheimnisvolle Rauschen seiner Wälder, das Murmeln seiner Quellen ziehen ihn aus der Kerne immer wieder in die Heimat zurück. fln ihren Sagen und Märchen, an ihren Sitten, Gebräuchen und Trachten hält er fest, flm Gsterheiligabend werden auf den Sergen Gsterfeuer angezündet. flm Johannistage wird unter grünen Tannen, geschmückt mit Ländern und Eierkekten, Sonnenwende gefeiert. Seine Beschäftigung in Gottes herrlicher Natur und in den gefahrvollen Tiefen der Berge weist den Harzbewohner nach oben und er- weckt in ihm einen frommen Sinn. 2. Volksdichte. Oer ausgedehnte Bergbau, die lebhafte Industrie und der rege Handels- und Fremdenverkehr im harze geben vielen Leuten einen guten Verdienst. Oarum ist der harz in 'diesen Gegenden dicht besiedelt, weniger in den Gegenden, wo nur Land- oder Forstwirtschaft betrieben wird. Die volk- reichsten Siedelungen haben sich naturgemäß am Zusze des Gebirges in den Zlußtälern entwickelt. Venn hier liefert das Wasser den Fabriken eine billige Betriebskraft, hier flutet am lebhaftesten der Fremden- und Handelsverkehr. In den sieben Bergstädten des Gberharzes arbeiten mehr als 5000 Bergleute in den Bergwerken. Im Inansfelder Lande finden im Gruben- und Hüttenbetrieb jährlich über 13 000 Menschen lohnende Beschäftigung. Sie wohnen in den Städten Mansfeld, Eisleben, hettstedt und deren Umgebung. Be- sonders stark bevölkert ist der „Grund". Das ist ein enges Tal zwischen Eis- leben und hettstedt. hier liegt Dorf an Dorf. 3. Siedelungen. Die landschaftlichen Schönheiten des Harzes und seine lvegsamkeit locken im Sommer und Winter viele Fremde an. Oarum haben sich viele Grte zu Luftkurorten, Sommerfrischen und Wintersportplätzen entwickelt. Solche Orte sind außer den genannten: Grund, lv ildemann, Braunlage, Schierke, B e nn e ck e n st e i n, Zorge, Andreasberg, Sachsa, Stiege, harz gerode. a) flm Nordrande des Harzes liegen: 1. Goslar (19), die alte Häverstädt, hier haben die deutschen Kaiser 23 Reichs- tage abgehalten. Kaiser Heinrich Iv. wurde hier geboren und hielt sich oft und gern hier auf. Das alte Kaiserhaus ist wieder hergestellt worden. Im schönsten Naum, im Neichssaal, befindet sich der alte Kaiserstuhl, prächtige Gemälde schmücken die wände. Goslar hat viele altertümliche Häuser, z. B. das „Bäckergildenhaus" und das „Gilde- Haus der Gewandschneider". Das waren die Dersammlungsorte für die Bäcker- und Schneiderinnung. 2. Harzburg, d. h. Waldburg, liegt am Ausgange des Nadautales. Durch seine herrliche Umgebung und seine Solquellen ist Harzburg einer der vornehmsten Bade-
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