52 Heimatkunde der Provinz Sachsen.
Das klare Salz wird gereinigt, gesotten und getrocknet. Alljährlich werden 20v 000 dz
Salz gewonnen. Es wird als Speise-, Vieh- und Düngesalz benutzt. Durch den 5lbbau
sind große hallen entstanden. Venn sie bengalisch beleuchtet werden, erscheinen sie
Kbb 37. flm Bremsberg. (Nach einer Photo- Abb. 38. Sieberei. (Nach einer Photographie
graphie von Rudolph ^Erfurt.) von Rudolph, Erfurt.)
mit ihren flachen Salzseen in wunderbarer Pracht. Im Zestraum bestehen Wände,
Fußboden, Tisch und Stuhl aus Steinsalz.
viele Bewohner finden in den zahlreichen Ralischächten der Zinne
Abb. 39. 5e[traum aus Steinsalz. (Nach einer Photographie von Rudolph, (Erfurt.)
und hainleite guten verdienst. In Stotternheim bei Erfurt ist das Solbad
Luisenhall, va wird die Sole durch Lohrlöcher gewonnen.
3. Gewerbe. Infolge der reichen Lodenerzeugnisse hat sich im Mittel-
decken eine lebhafte Gewerbetätigkeit entfaltet. Oer Getreide- und Wasser-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
A. Die Thüringer Mulde.
25
2. Waldwirtschaft. Die reichen Waldbestände geben den Bewohnern
mannigfachen Verdienst. Zrauen und Kinder suchen Beeren, die überall in
großen Massen wachsen, und verkaufen sie an Händler und in die Konserven-
fabriken. Waldarbeiter fällen im Winter die Waldriesen, schälen die Rinde
ab für die Gerber und forsten die Blößen im Sommer wieder auf. Zuhrleute
fahren die Stämme ins Tal. In Sägemühlen werden diese zu Nutz- und Brenn-
holz zerschnitten, hier und da sieht man am Kbend die M e i l e r hell aufleuchten.
Rußige Köhler bereiten dort Holzkohlen.
Sie haben das holz zu großen Haufen kunstvoll aufgeschichtet. Die werden mit
einem Gemenge von Erde und Asche bedeckt und dann angezündet. Das Zeuer möchte
gern die Decke durchbrechen. Oer Köhler muß deshalb auch während der Nacht die
Meiler bewachen und die „Neißlöcher" mit Nasenstücken bedecken. Venn das holz
darf nicht verbrennen, sondern nur verkohlen. Da der Meiler täglich brennt, bleibt der
Köhler den ganzen Sommer hindurch im Walde. Jede Idoche versorgt ihn seine Zrau
mit Nahrungsmitteln. Seine „Käte", eine kegelförmige Holzhütte, schützt ihn vor der
Unbill der Witterung. Oer treue Hund oder eine Ziege teilt seine Einsamkeit.
3. Oer Bergbau. Oer größte Teil der Bewohner findet im Berg- und
Hüttenbau Beschäftigung. Oer harz birgt in seinem Innern reiche Schätze an
wertvollen Erzen. Zahlreiche Erzadern ziehen sich stundenweit unter der Erde
hin. Sie enthalten Eisen-, Silber-, Kupfer- und Bleierze. Oie werden in den
Bergwerken von den Bergleuten zutage gefördert. Oa die Adern oft sehr tief
liegen (ziemlich so tief wie der Brocken hoch ist), mußten sehr tiefe Schächte ge-
baut werden, um zu ihnen zu gelangen. Sie reichen oft bis unter den Spiegel
des Meeres hinab, von den Erzadern aus werden dann nach allen Richtungen
Gänge durch das Gestein gegraben.
Oiese Gänge sind in den Mansfelder Bergwerken y2—% m hoch, hier liegen die
Bergleute, einer hinter dem anderen, nur mit Hose und einem ärmellosen Hemd be-
kleidet. Oas Grubenlicht am Kahrhute beleuchtet nur dürftig den engen Naum. Mit
beiden Händen halten sie die Keilhaue (Spitzhacke) und schlagen von der Seite den Kupfer-
schiefer los. An anderen Stellen wird der Schiefer mit Pulver losgesprengt. Mit der
Bohrmaschine werden tiefe Löcher in das Erz gebohrt. Oarein werden Pulverpatronen
mit Zündschnuren eingeschoben. Oann wird die Zündschnur angezündet. Alle ver-
lassen schnell die Arbeitsstätte. Ein Blitz! ein Knall! Eine Menge Gestein geht her-
nieder, vierzehn- bis achtzehnjährige „h u n d e j u n g e n" fördern das losgeschlagene
Erz aus den niederen Gängen in die höheren. Oie nackten Jüße schützen sie durch Strumpf-
socken. An das rechte Lein schnallen sie mit einem Riemen den Hund. Oas ist ein niedriger,
eiserner Wagen von 1 y2 m Länge. In den hohen Gängen werden die Erze in eiserne
Zörderwagen geladen und dann im Fahrstuhl zutage gefördert. In der Pochmühle
werden sie durch schwere Eisenhämmer klar gestampft und gewaschen. Oer Erzstaub
kommt nun in die Schmelzhütte. In einem großen Ofen, dem Hochofen, wird er zum
Schmelzen gebracht. Oas reine, feuerflüssige Metall fließt durch eine Öffnung am
Loden heraus. Ourch Abflußrohre wird es in Sandformen geleitet, hier wird es zu
Stangen oder Barren geformt und kann nun verarbeitet werden. Oie unreinen Bestand-
teile, die im Schmelzofen zurückgeblieben sind, bilden eine zähe Masse, die Schlacke.
Sie wird in Zormen gegossen und liefert ein vorzügliches Material zu Straßenpflaster
und Häuserbau. Im Mansfelder Lande wird Kupfer und Silber gewonnen.
Den Mittelpunkt des Bergbaues im Oberharze bilden die „sieben Berg-
städte". K l a u s t h a l und Zellerfeld sind die bedeutendsten, hier ge-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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86
Heimatkunde der Provinz Sachsen.
Kbb. 52. Das nördliche Harzvorland und die Magdeburger Börde.
Salze und den Reichtum, den sie uns bringen. Denn er schützt die Salzlager gegen ein-
dringendes Wasser. Das würde sie auslaugen. Die Salzlager bestehen aus einer Stein-
salzschicht und einer Kalischicht. Jene ist 300 m, diese 150 m dick. Die Kalisalze liegen
oben. 2ttan mußte sie erst abräumen, um zum wertvollen Steinsalz zu gelangen.
Darum nannte man sie Abraumsalze und hielt sie für wertlos. Jetzt ist ihre Ge-
winnung zur Hauptsache geworden. Denn sie liefern ein vorzügliches Düngemittel,
das nach allen Ländern Europas, ja selbst nach Amerika versandt wird.
I. Vodenform. Oas Harzvorland bildet eine Mulde. Nach der größten
Stadt heißt sie Halberstädter Mulde. Oen Nordrand bilden der bewaldete Kall-
stein, der hu^wald und der Hakelwald.
Mehrere niedere parallele Höhenzüge, die den
Harzrand begleiten, teilen sie in kleinere Mulden.
Die wichtigsten dieser Höhenzüge sind:
1) Die Teufelsmauer. Sie erstreckt sich
von Blankenburg bis zu den Gegensteinen und
bildet einen gewaltigen ll)all aus (Huader-
sandstein in einer höhe von 250 m. lvie die
Steine einer Mauer, so regelmäßig liegen die
Sandsteinschichten übereinander.
Der Sage nach hat sie der Teufel in einer
Nacht aufgebaut, um sein Reich vom Himmelreich
zu trennen. Er konnte sie aber nicht vollenden, da
ihn ein krähender Hahn im Morgengrauen beim
Bau störte.
2) Oer Regenstein ist eine Sandstein-
feste, die sich nördlich von Blankenburg etwa
° 0 0 o„oono Oo oo 0
a0nnor,Oo°o o o Q 00
O °n°0 0 o 0 o o O
'$>Oozo°ooo°0°
Aluschjelkalk..
Bunlsandsfein.
Qips
•Salzfon.
•Kali.
Steinsalz.
Zecf]sl"ein.
Abb. 53. Querschnitt durch ein Salzlager.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Regenstein
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Europas Amerika Hakelwald Blankenburg Blankenburg
A. Die Thüringer Ittuiöe.
5
w i e konnten die harten Kelsen verwittern?
Die Sonne hatte sie bis ins Innerste durchwärmt. Kalte Gewitterregen prasselten
hernieder und kühlten sie schnell ab. Dadurch entstanden zarte Risse und Spalten. In
sie sickerte das Regenwasser ein, wusch die wände der Risse ab und vergrößerte sie
dadurch. Die Zeuchtigkeit in den Rissen fror im Winter zu Eis. Das Eis nimmt aber
einen größeren Raum ein als das Wasser. Es dehnte sich aus und sprengte Steinsplitter
und Zelsbrocken ab. Die fielen in die Täler. Mächtige Regengüsse führten den ver-
Witterungsschutt, groben Kies, Sand und Schlamm, aus den Tälern heraus. Er bildete
Ablagerungen von R o t l i e g e n d e m. Vas Rotliegende ist ein roter Sandstein,
der immer unter den Schichten, die Erze tragen, liegt. Es nimmt den größten Teil
des nordwestlichen Thüringer Waldes ein. In dieser Zeit brachen wieder mächtige
vulkanische Massen unter gewaltigem Donnern und Blitzen hervor und überdeckten
vielfach das Rotliegende. Es entstand der Porphyr. Mit dem harten, meist rot-
braunen Gestein werden Straßen gepflastert. Oie höchsten Kuppen, wie Beerberg und
Jnselsberg, sind daraus aufgebaut. Über dem Rotliegenden hat sich der Z e ch st e i n
abgelagert. Er heißt so, weil in ihm Bergwerke oder Zechen angelegt sind. Zu ihm
gehören Gips, Steinsalz, Kupferschiefer. Er enthält bei Schmalkalden und Suhl Eisen-
erze, bei Ilmenau Kupfererze. Km Kuße des Gebirges liegt meist Buntsandstein.
Man nennt ihn so, weil er rötliche, gelbliche, weiße oder bräunliche Farbe hat, also
bunt aussieht.
ver Thüringer Wald besteht demnach aus Gesteinen von verschiedener Festigkeit,
harten und weicheren. Oie weicheren verwittern leichter als die harten. Dadurch ent-
stehen wunderbar geformte Kelsen, schrpff abfallende Schluchten und tief eingegrabene
Täler. Sie erhöhen die landschaftlichen Reize des Gebirges.
4. Rlima.
a) Temperatur. Wenn wir auf einen Berg steigen, so bemerken wir:
3e höher wir steigen, desto kälter wird es. Denn die oberen Luftschichten sind
dünner als im Tieflande. Sie können deshalb nur wenige Wärmestrahlen auf-
nehmen. Auch vom Erdboden können sie nicht so viel Wärme erhalten wie die
unteren Luftschichten, denn sie liegen von der Wärmequelle, der Erde, weiter
entfernt. Darum herrscht auf den höhen des Thüringer Waldes eine rauhe
Luft. Oie mittlere Jahrestemperatur beträgt 4°. 3n den Tälern ist es milder,
weil die Berge die rauhen Winde fernhalten.
b) Niederschläge. Oer Thüringer Wald hat viel Niederschläge,
besonders bei Westwinden. Oiese Winde kommen vom Nieere und bringen
viele Wasserdämpfe mit. Oas sind leichte, luftige Gestalten. Sobald sie an das
Gebirge stoßen, sind sie neugierig wie Kinder. Sie möchten gern wissen, wie
es auf der anderen Seite des Waldes aussieht. Sie steigen deshalb in die höhe.
Aber diese Kletterei bekommt ihnen übel. Oben gelangen sie in kältere Luft-
schichten. Oie Kälte können sie aber nicht vertragen. Sie verlieren ihre luftige
Gestalt, und vor Schmerz zerfließen sie in Tränen- die fallen dann als Negen,
Nebel und Schnee auf die höhen und Abhänge des Gebirges. Solche Negen
heißen Steigregen. Oie mittlere Regenmenge steigt auf den höchsten Bergen
bis 120 mm. Don Gewittern haben die Ortschaften in den Tälern mehr zu
leiden als die höher gelegenen. Oenn die Gewitterwolken gehen meist tief.
Im Winter gibt es auf den höhen viel Schnee. Oa hat der Schneepflug viel
zu tun. Nlanche Häuschen sind bis an die Zensier im Schnee vergraben. An
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
A. Die Thüringer Mulde.
45
Weite Zlächen des Beckens werden auch von dem grau- oder leberbraunen
Keupet bedeckt. Das ist ein Boden, in dem bald Half, bald Sand, bald Ton, bald
Gips vorherrscht. Der Neuper bildet eine tiefgründige, meist fruchtbare Ackerkrume,
herrscht der Ton vor, dann ist der Loden kalt und feucht und schwer zu bewirtschaften,
herrscht der Sand vor, dann liefert der Neuper einen lockeren, warmen, fruchtbaren
Loden, der sich leicht bewirtschaften läßt.
Ehe die Reuperschichten abgelagert wurden, bedeckte das Muschelkalkmeer
unsere Heimat. Die Kalk- und Schlammassen setzten sich in einer Mächtigkeit von 200
bis 300 m ab. Die höhen des Leckens bestehen meist aus Muschelkalk. Die dünnen,
mergeligen Nalkplatten verwittern zu einem lehmigen, zähen und schweren Boden.
Stellenweise zeigt er eingebettete Kalkbrocken. Er läßt sich daher schwer bearbeiten
und ist nicht so fruchtbar wie Löß- und Keuperboden.
Unter dem Muschelkalke liegt der B u n t s a n d st e i n. Das verwitterte Gestein
liefert einen nicht besonders fruchtbaren Boden. Nur wenn er mit Ton gemengt ist,
bringt er reichere Ernten als der Muschelkalkboden. Er liefert aber einen vorzüglichen
lvaldboden.
Der Boden des Beckens besteht demnach hauptsächlich aus drei Schichten, dem
Buntsandstein, dem Muschelkalk und dem Keuper. Der Buntsandstein tritt meist an
den Rändern des Beckens hervor. Der Muschelkalk bildet meist die Höhenzüge, der
Keuper meist den Ackerboden. Die Keuperschichten der Höhenzüge sind durch Der-
Witterung abgetragen worden. Dadurch wurde der Muschelkalk bloßgelegt. An manchen
Stellen wurde auch der Muschelkalk abgetragen. Dort tritt der Buntsandstein zutage.
Kn vielen Stellen birgt das Erdinnere große Kali- und Steinsalzlager.
5luch zwei starke Schwefelquellen finden wir im oberen Unstrutbecken.
4. Vodenform. Die Landschaft hat die Zorm einer Mulde. Ihre tiefste
Stelle liegt ungefähr in der Gegend von Sömmerda an der Unstrut. von hier
aus steigt das Land nach allen Seiten allmählich bis zu den Höhenzügen des
Randes empor. Oie nördliche Umwallung bilden die hainleite, Schmücke und Zinne.
a) Die hainleite (hain — hag — lvald, leite — Bergzug; also be-
waldeter Bergzug) erstreckt sich vom vün nach Südosten bis zur Unstrut. Sie
ist 7 Stunden lang und durchschnittlich kaum 1 Stunde breit. Sie besteht meist
aus Muschelkalk. Daher trocknet der Boden bei längerer Dürre sehr leicht aus.
Da er aber vielfach mit Mergel vermischt ist, ist der Ackerbau doch noch lohnend,
wenn es öfter regnet. Aber die Buche gedeiht hier prächtig. Daher ist die Hain-
leite den schönsten Buchwaldbergen Deutschlands gleichzustellen. — Die hain-
leite senkt sich allmählich nach Süden, fällt aber im Norden steil zum Tal der
Wipper ab. Der Muschelkalk biloet hier vielfach senkrecht niedergehende Zels-
wände und schiebt an mehreren Punkten hügelförmige Massen in das lvipper-
tal vor. Dazu gehört der schön bewaldete Possen bei Sondershausen. Auf
ihm liegt das fürstliche Jagdschloß zum „Possen" mit dem Possenturm. Dieser
bietet eine herrliche Aussicht nach drei Seiten. An seinem Zuße gähnt der Bären-
zwinger, dessen Bewohner mürrisch und träge in der Tiefe sich wälzt. Auf um-
zäunter Wiese weidet ein Nudel halbzahmer Hirsche. Auch Wildschweine gibt
es noch im Dickicht des Possenwaldes.
Im nordwestlichen Teile der hainleite liegt die frühere Herrschaft Lohra.
Don der Burg hat man einen unvergleichlich schönen Blick über das lvippertal
bis zum harz und Eichsfeld. An die Burg knüpfen sich folgende Sagen:
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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A. Die Thüringer Mulde.
15
Pech und Kiertrusz. Krauen und Kinder sammeln Leeren, Pilze und allerhand
Kräuter und verkaufen sie. Waldarbeiter fällen und entrinden die Waldriesen
und schleifen sie zu Tal. Krme Leute sammeln Reisig.
4. Bergbau. Oer Thüringer Wald ist reich an Lodenschätzen. Oer L e r g -
mann fördert Eisenerze und Kohle. In vielen Gruben gewinnt man die wert-
volle Porzellanerde, den feinen (Zzuarzsand für die Glasfabriken
und die verschiedenen Zarberden. Zn den zahlreichen Steinbrüchen
werden Porphyr- und Granitsteine vom Kelsen losgesprengt und zu Lau- und
Pflastersteinen verarbeitet. Oie Schieferbrüche im südöstlichen Wald-
Kbb. 13. Kohlenmeiler. (Nach Scobel, Thüringen.)
gebiete liefern die Schiefersteine. Aus ihnen fertigt man Tafeln, Stifte, Wetz-
steine, Oachschiefer.
5. Gewerbe. Oie Hauptbeschäftigung finden aber die Wäldler in der
Industrie. Sie verarbeitet die gewonnenen Rohstoffe in zahlreichen Kabriken.
Oie sind meist in Klutztälern angelegt. Oenn die zahlreichen Läche und Flüsse
liefern die nötige Wasserkraft zu ihrem Betriebe. In vielen Sägemühlen
werden die Laumstämme zu Lrettern und Latten zerschnitten. In den holz-
schleifereien gewinnt man den Holzstoff, der zu Papier und Pappe ver-
arbeitet wird, ölus der weißen Porzellanerde, die aus verwittertem Porphgr
entstanden ist, werden in vielen Porzellanfabriken, besonders in
Ilmenau und im oberen Schwarzatal, die feinsten Porzellanwaren angefertigt.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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A. Die Thüringer Mulde.
51
Auch in dem ftuchtbaren Gelände um Langensalza wird viel Gemüse an-
gebaut, hier gedeihen besonders die Gurken.
b) Ackerbau. Neben dem Gartenbau ist auch der Ackerbau sehr ergiebig.
Alle Getreidearten gedeihen in dem fruchtbaren Loden vortrefflich, besonders
die Gerste und der Roggen. Auch Zuckerrüben, Zutterkräuter und
besonders die Kartoffeln liefern reiche Erträge.
c) Oer Ob st bau blüht besonders in der Umgegend von
Mühlhausen und Sömmerda. Vie großen Kirschplantagen am
Nordhang der Zahnerschen höhen versorgen ganz Thüringen mit
den besten Sorten der edlen Zrucht. Alle Straßen werden von
gutgepflegten Obstbäumen eingefaßt.
6) G e w ü r z p f l a n z e n. In der Gegend von Buttstädt
und Kölleda wohnen die „Pfefferminzbauern". Dort gedeihen
besonders Gewürzpflanzen, wie Zenchel, Kümmel, Nlajoran,
Thymian, Pfefferminze.
e) Viehzucht. Oer umfangreiche Ackerbau hat eine
blühende Viehzucht hervorgerufen. Besonders der Kleingrund-
besitz, der auf dem Lande vorherrscht, treibt starke Viehwirtschaft.
Durch den Reichtum an üppigen Wiesen und durch gutes Ge-
deihen der Kutterkräuter wird sie ganz besonders begünstigt.
2. Bergbau. In der Nähe von Erfurt befindet sich ein mächtiges Stein-
salzlager. hier finden viele Leute lohnende Beschäftigung.
Zwei Schächte sind nahe nebeneinander in die Erde getrieben. Das Salz lagert
zwischen Muschelkalk in drei verschieden starken Schichten fast wagerecht in der Erde.
flbb. 34. Berg-
mann. (Nach
einer photogr.
von Rudolph,
Erfurt.)
klbb. 35. Solteich. «Nach einer Photographie Kbb. 36. Streckenförderung. «Nach einer Photo-
von Rudolph, Erfurt.) graphie von Rudolph, Erfurt.)
Nur die dritte, 7 Iii dicke Schicht wird bergmännisch ausgebeutet. Ihr Salz ist fast rein,'
denn 100 Teile Salz enthalten nur y2 Teil Beimischung. Da der Salzstein teilweise
sehr hart ist, muß er abgesprengt werden. In jüngster Zeit wird das feste Steinsalz auch
ausgelaugt. Aus einem Spritzrohr wird mit großer Kraft Wasser gegen das Steinsalz
gespritzt. Dadurch wird es aufgelöst. N)ie ein Regen fließt das Salzwasser an den Salz-
wänden hernieder, tlm Loden sammelt es sich zu kleinen Bächen. Sie vereinigen sich alle
in einem großen Sammelbecken, dem Solteich. Durch Dampfpumpen wird die dicke Sole
nach oben befördert und in das Siedehaus geleitet, hier wird auch das Steinsalz gemahlen.
^ *
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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26
Heimatkunde der Provinz Sachsen.
winnt man besonders Blei, Eisen und Silber. Die Kahrstühle, Pumpen und
Pochwerke werden durch Wasserkraft bewegt. In zahlreichen Teichen hat man
daher die Gebirgswässer gesammelt und von hier aus nach den Betriebsstätten
geleitet. Oft dringt das Wasser in die Erzgänge ein. Es wird dann durch
Maschinen gehoben und in die Stollen abgeleitet, vas sind tiefliegende
Kanäle. Einer dieser Stollen ist über vier Stunden lang.
Kbb. 20. Förderung mittelst Förderwagen. (Nach einer Photographie von Spieß, Emleben,)
Im Rummelsberg bei Goslar wird besonders Rupfer gewonnen, auch
Blei und etwas Gold.
5lus dem Leben des Bergmannes berichtet die Sage:
Der Bergmönch im harz.
Zwei Bergleute arbeiteten immer zusammen. Einmal bemerkten sie an der Arbeits-
statte, daß sie nicht genug (Di auf ihren Lampen hatten. Oa wurden sie sehr ängstlich.
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A. Die Thüringer Mulde. 27
Abb. 21. Hundejunge. (Nach einer Photographie von Spieß, Eisleben.)
Venn sie konnten im Dunkeln nicht zurück, weil der Schacht so gefährlich war. Auf einmal
sahen sie ganz fern in der Strecke ein Licht. Oa§ kam ihnen entgegen. Da freuten sie
flbb. 22. Gruppe von Bergleuten. (Nach einer Photographie von Lpieß, Etzleben.)
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]