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1. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 59

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 59 Schutze der kaiserlichen Pfalz Tilleda erbaut. In den unsicheren Zeiten des Mittelalters gewährte die trotzige Bergfeste besonders den Nordhäuser Rauf- leuten Schutz, wenn sie, mit Waren reich beladen, von der Leipziger Messe zurück- kehrten. Oer bedeutendste Überrest der Burg ist der viereckige Bergfried, vom Volksmunde „Kaiser Friedrich" genannt. Der habgierige Bauer. Oer Sage nach fuhr einst ein Bauer Getreide nach Nordhausen. In der Nähe des Krjffhäusers trat ein Männlein zu ihm und wollte ihm die Jrucht abkaufen. Oer Bauer willigte ein, fuhr den Berg hinan und lud die Säcke vor einer Maueröffnung ab. In einer Halle sollte er das Geld dafür bekommen, varin standen große Rasten mit Gold, flbb. 43. Neptunsgrotte mit Steg und Seen in der Barbarossahöhle. (Nach einer Photographie von Bark, Frankenhausen) Silber und Edelsteinen. „Nimm dir davon so viel," sagte das Männchen, „als du in Nordhausen für dein Getreide erhalten würdest, aber ja nicht mehr." Da griff der Hab- gierige Bauer mit vollen Händen in einen Kasten und steckte sich seine weiten Taschen voll. Dann fuhr er schnell von dannen, denn er fürchtete, das Männlein würde den Betrug merken und ihm einen Streich spielen. Unterwegs wurden ihm seine Taschen immer schwerer. In einem Dorfe am Zuße des Berges hielt er an und wollte den er- wordenen Schatz zählen. 5lber o Schrecken! die schönen, glänzenden Goldstücke waren zu bleiernen, blinden Münzen geworden. Die Barbarossasage. Nach der Sage sitzt Friedrich Barbarossa schlafend an einem runden Steintisch im unterirdischen Gewölbe der Burg. Sein Haupt hat er in die Hand gestützt. Sein Bart

2. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 65

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 65 Über der Stadt thront die N e u e n b u r g. Oas ist eine köstliche perle des ritter- lichen Lebens im Mittelalter. Ihr Erbauer ist der Landgraf Ludwig der Springer. Sie war der Lieblingsaufenthalt der Thüringer Landgrafen, hier soll Ludwig der Eiserne auf dem anstoßenden Edelacker seine widerspenstigen Edelleute in das Zoch des Pfluges gespannt haben, um ihren unbändigen Trotz zu brechen. Der Edelacker. Davon erzählt folgende Sage: Ludwig der Eiserne strafte einst einen ungehorsamen Kitter. Oas wollten die anderen hochmütigen Ritter nicht leiden und zogen gegen ihn. Ludwig aber bezwang sie und brachte sie auf die Neuenburg. Oa nahm er sie und führte sie zu Zelde. hier spannte er je vier der ungetreuen Edelleute, nur mit ihren Hemden bekleidet, an einen Pflug und ackerte mit ihnen eine Zurche. Oie Diener hielten den Pflug. Er aber trieb sie mit der Geitzel an und hieb, daß sie sich beugten und oft auf die Erde fielen. Venn eine Furche geackert war, spannte er vier andere ein, bis das ganze Land gepflügt war. Oann mutzten ihm die Edelleute von neuem den Treueid schwören. hier hat Ludwig vor seinem Schwager, dem Kaiser Rotbart, in einer Nacht die wunderbare Mauer gebaut. Sie bestand aus seinen Rittern und Mannen. Ihr tln- blick lietz den Kaiser ausrufen: „Zürwahr, eine köstlichere, edlere und bessere Mauer habe ich zeitlebens noch nicht gesehen." Zur Zeit des Landgrafen Hermann öffnete die Neuenburg den Minnesängern gastlich ihre Tore. Oa ertönten in ihren hallen Gesang und Saitenspiel. Oer uralte Zeuge jener glänzenden Tage, der gewaltige Bergfried, ist jetzt noch das Wahrzeichen der ganzen Gegend. 3. Die Gothaer Mulde. Landschaftsbild. 1. Lage. Die Gothaer Mulde erstreckt sich vom Thüringer Mitteldecken bis zum Thüringer lvald. Oen Ostrand bildet die Jlmplatte, den Westrand der Höhenzug der hörselberge. 2. Bodenbeschaffenheit. Oer Loden besteht vorwiegend aus Keuper. Oer ist an mehreren Stellen mit lehmartigen Schichten gemischt und bildet einen tiefgründigen, fruchtbaren Ackerboden. Oie Höhenzüge bestehen meist aus Muschelkalk. Ihre Abhänge Rödiger, Heimatkunde der Provinz Sachsen. 5

3. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 95

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
B. Das Tiefland der Provinz Sachsen. 95 Ufern eingedeicht. Zahlreiche eingedämmte Gräben leiteten das Sumpfwasser in die Ohre. So wurde ein großes Stück fruchtbaren Kcker- und Wiesenlandes gewonnen. Venn der Loden besteht aus Sand, Humus und Lehm. Im west- lichen vrömling ist heute noch ein sumpfiges Gebiet, va hat man vamm- k u l t u r e n angelegt. In geringen Abständen werden Gräben gezogen. Die moorige Erde aus den Gräben wird auf die dazwischenliegenden Landstreifen dammartig aufgeworfen und mit Sand vermischt. Dadurch hat man Kcker- und Wiesenland gewonnen. fluch der Ealbesche Werder, eine sumpfige Niederung an der Milde, ist durch Entwässerung in Kulturland verwandelt worden. 3. vie Bodenform. Die flltmark ist nicht vollständig eben, sondern ein welliges Land. Aus dem Laufe der Zlüsse geht hervor, daß sich der Boden von Südwesten nach Nordosten senkt. Die wichtigsten Erhebungen sind die hellberge und die Letzlinger Heide. Die h e l l b e r g e sind eine hügelreihe, aus der sich einige Gipfel er- heben. Oer südliche Teil hat Sandboden. Auf ihm wachsen nur kümmerliche Kiefern und heidebirken. Einen freundlichen Anblick gewähren im nördlichen Teile die Zich tau er Berge. Oa hier der Sandboden mit Mergel gemischt ist, gedeiht prächtiger Buchen- und Eichenwald, hier und da finden sich enge Gründe, die von kleinen Bächen durchflössen werden. Nian nennt diese anmutige Gegend die „flltmärkische Schweiz", 3m Süden des welligen Flachlandes liegt die Letzlinger Heide, nach dem kaiserlichen Jagdschloß Letzlingen benannt. Sie ist ein riesiges Zorst- gebiet mit Riefern-, Eichen- und Lindenwäldern. Im Schlosse wohnt jedes Jahr während der Jagd der Kaiser mit seinen Iagdgästen. Venn der Letz- linger Hochwald ist seit Zw Jahren das Jagdgebiet der hohenzollernfürsten. Damhirsche, Edelhirsche und Wildschweine werden hier in großer Zahl gehegt. 4. Die Bewässerung. Oer Hauptstrom des Gebietes ist die Elbe. Ihre Niederungen werden durch hohe Deiche vor Überschwemmungen geschützt. Alle anderen Gewässer der flltmark fließen der Elbe zu. Die Landschaft gehört daher zum Stromgebiete der Elbe. Die Ohre quillt an der Westgrenze und durchströmt den Orömling. von Wolmirstedt aus fließt sie in einem alten Elbbette der Elbe zu. Tanger, Uchte und Itc i 1 b e entspringen auf der Letzlinger Heide. Oer Tanger durch- fließt ein sumpfiges Tal und mündet bei Tangermünde. Uchte und Nlilde fließen in die Biese. Die Liese mündet in den flland, der sich in die Elbe ergießt. Die I e e tz e quillt in der Nähe des Orömlings. Sie wird bei Salzwedel schiffbar. Oer fischreiche flrendsee ist das „fluge" der flltmark. Er ist durch Einsturz unterirdischer Hohlräume entstanden. Sein Wasser ist klar und stiert wegen der Tiefe selten zu. Saubere Promenadenwege führen um den See, präch- tige Linden spenden im heißen Sommer Schatten. Km See und in den herrlichen Kiefernwaldungen seiner Umgebung suchen alljährlich viele Kranke Genesung.

4. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 98

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
98 Heimatkunde der Provinz Sachsen. Oer Roland von Stendal. vor dem Rathause steht ein Roland, aus Stein gemeißelt. Er ist mit Schwert und Schild bewaffnet und sieht aus wie ein Krieger des Mittelalters, von ihm erzählt folgende Sage: Einst ging des 5lbends spät ein Bürger aus dem Weinhause über den Markt nach Hause. Er hatte des Guten etwas zu viel getan und einen Spitz. Oeshalb war er sehr fröhlicher Laune. Übermütig stellte er sich vor den Roland, höhnte ihn und rief: „he, du alter, trockener Mann da! Du steinerner Narr! Du tränkest wohl auch gern ein Gläschen Wein auf deinem hohen Gerüste!" Dabei machte er allerhand Bocks- sprünge und schnitt dem Roland Gesichter zu. •— Oer alte Roland hatte die Narrheiten lange mit ernstem Gesichte angesehen. Aber auf einmal drehte der steinerne Niese sich auf seinem Gerüste herum, dem Narren den Rücken zu. Oa wurde der arme Bürger plötzlich nüchtern. Es überkam ihn eine solche tlngst, daß er nicht von der Stelle weichen konnte. Er rief laut um Hilfe: „he dheit mi wat! he dheit mi wat!" (Er tut mir was, er tut mir was!) Man nutzte ihn fast krank nach Hause tragen. 5lm andern Morgen stand der alte Roland wieder wie früher. Oer Mann hat sich aber in seinem Leben nicht mehr betrunken. In einer fruchtbaren Gliederung der Milde liegt Gardelegen. Oas ist der Mittelpunkt des altmärkischen Hopfenbaues. Oaher entstanden mehrere Bierbrauereien. Krüher wurde hier das „Garlei" gebraut, ein Bier, das in ganz Oeutschland berühmt war. Sehenswerte Bauten sind die Marienkirche, das Nathans und das Salzwedeler Tor. E a l b e im Ealbeschsn Werder treibt ebenfalls hopfenbau. Tangermünde liegt hoch über dem Elbstrom, wo der Tanger mündet. Oie Lage der Stadt an der Elbe begünstigt die Schiffahrt, den Schiffbau sowie den Handel mit Getreide, holz, Nohlen und Zucker. Tangermünde war eine Residenz der Brandenburger Nurfürsten. Naiser Narl Iv. wohnte mit seiner Gemahlin oft hier im prächtigen Schlosse. Oas Nathans und schöne Stadttore erinnern noch heute an jene Blütezeit der Stadt. In der Nähe liegt Tangerhütte mit berühmter Eisengießerei. Gsterburg, d. i. Gstburg, ist eine kleine Landstadt mit Getreide-, Nonserven- und Gbsthandel. S a l z w e d e I, d. i. Salzfurt, an der Reetze', war früher Hauptort der Nordmark. In der Burg wohnten die Markgrafen. Oie Stadt hat Zabriken in Leinen, Oamast, Baumwolle und Steck- nadeln. Neuhaldensleben an der Ghre hat Stärke- und Malzkaffeefabriken. Zwölf Steingutfabriken beschäftigen mehr als 2000 Arbeiter. 5. Die staatlichen Verhältnisse des Tieslandes der Provinz Sachsen. Oas Tiefland der Provinz Sachsen gehört zum größten Teile den Regierungs- bezirken Merseburg und Magdeburg an. Leide hängen durch einen schmalen Landstreifen bei Aschersleben zusammen. Zwischen beide Regierungsbezirke schiebt sich das Herzogtum ü n h a l t ein. In das übrige Gebiet teilen sich die Provinz Brandenburg, das Königreich Sachsen und die Herzogtümer Braun- schweig und Sachsen-Ültenburg. Oer Regierungsbezirk schließt südlich von Gardelegen das braunschweigische Amt Talvörde ein. Zeige, in welchen Staaten die einzelnen Landschaften liegen! Zeige und nenne die Hauptstädte der genannten Staaten! Lestimme die Länder, in denen die erwähnten Städte liegen!

5. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 84

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
84 Heimatkunde der Provinz Sachsen. nach das Tischgebet gesprochen wird. An den langen Winterabenden versammeln sich die Hausbewohner um die Öllampe. Die Krauen und Mädchen spinnen. Sie Männer sitzen um den großen Kachelofen und erzählen allerhand Spukgeschichten,- denn der Aberglaube ist noch sehr verbreitet. Frau Harke. 1. Das Riesenspielzeug. Zm Jerichower Lande haust der Sage nach Krau Harke. Sie war eine Riesin und so groß, daß sie vom Harkenberge, in dem sie wohnte, gleich auf die Rehberger Berge treten konnte. Zn einer höhle des Harkenberges hatte sie ihr wild: Hirsche, Rehe, Hasen, wilde Schweine. Ms Riesenfräulein ging sie einst von dem Berge in die Ebene. Da sah sie einen Bauer, der mit seinen Gchsen den flcker pflügte. Sie breitete ihre Schürze aus und trug das Spielzeug in die Burg. Dort schalt sie der Vater aus, da der Bauer kein Spielzeug sei. Sie mußte es wieder dahin tragen, wo sie es gefunden hatte. 2. Entstehung der Rhinomer Berge. Krau Harke war Heidin. Sie wollte es deshalb nicht haben, daß der havelberger Dom gebaut wurde. Mit einer Schürze voll Sand wollte sie das Bauwerk verschütten. Aber das Schürzenband zerriß. Der Sand flog über die Havel, und es entstanden die Rhinomer Berge. Da suchte sie das Gotteshaus mit einem großen Steine zu zertrümmern. Aber der Stein entglitt ihrer Hand, heute noch liegt er mit den 'gewaltigen Zingereindrücken auf den Rhinomer Bergen. 3. Krau Harfe in den zwölf Rächten. In den zwölf Rächten zwischen Weihnachten und dem 6. Januar fliegt Krau Harke wie Krau Holle segenspendend durch das Land. Da schaut sie, ob das Vieh regelmäßig sein Kutter bekommt. Die Mägde müssen in dieser Zeit den Klachs abspinnen, sonst zerkratzt ihnen Krau Harke das Gesicht. Man darf in den zwölf Rächten keine Hülsenfrüchte essen, sonst schickt sie allerhand Ausschlag. Am Silvesterabend aber muß man Kische mit recht viel Rogen essen. Dann sorgt Krau Harke das ganze Jahr für Geld. 2. Volksdichte. Oa die Erwerbsverhältnisse der Landschaft ungünstig sind, ist sie nur schwach besiedelt. Km dichtesten ist die Besiedlung in den Klußauen. 3. Siedelungen. Lei Mühlberg an der Elbe schlug Kaiser Karl V. den Kur- fürsten von Sachsen, verfolgte ihn und nahm ihn in der Lochauer Heide gefangen. Torgau (13) liegt in der fruchtbaren Elbaue. Die Bewohner treiben daher Ackerbau und Schiffahrt, hier schlug Friedrich der Große im Siebenjährigen Kriege die Österreicher. Bei Wartenburg ging der preußische Generalijork 1813 über die Elbe und besiegte die Kranzosen. Wittenberg (22y2) = weißer Berg (nach den angeschwemmten weißen Sandhügeln von den Klämingern so genannt) hat eine fruchtbare Umgebung mit Ge- treide-, Kartoffel- und Gemüsebau, daher Branntweinbrennereien und Bierbrauereien, außerdem Tuchfabriken, hier hat Luther in trautem Kamillen- und Freundeskreise gelebt. Er wohnte im alten Augustinerkloster, hier schlug er die 95 Glaubenssätze an die Schloßkirche. Sie sind an der Tür der Schloßkirche in Erz eingegraben. Den Markt- platz zieren die Denkmäler Luthers und Melanchthons. In der Schloßkirche liegen die beiden großen Männer begraben. In der Südostecke der Landschaft liegt das berühmte Eisenhüttenwerk Lauchhammer. Dort ist das Lutherdenkmal von Worms in Bronze gegossen worden. An der Schwarzen Elster liegen die kleinen Landstädte E l st e r - werda, Liebenwerda, Herzberg, Schweinitz und Jessen. Die Bewohner treiben meist Ackerbau. In fruchtbarer Riederung nördlich von der Elbe liegt die anhaltische Stadt Z e r b st. Diele Häuser haben mittelalterliche Bauart. Ihre hohen, steinernen Giebel sind nach der Straße gerichtet. In einem großen, schönen park liegt das herzogliche Schloß. Zerbst

6. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 9

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 9 Bett des Baches gerollt. „Schon von fern vernimmt man das Getöse des Wasser- falls. Dreifach gebrochen donnern die entfesselten Wassermengen in blendend weißen Strahlen den 50 m hoch ragenden Kelsen hernieder. Schäumend und zischend erfüllen sie die Luft mit Milliarden kleiner Wassertröpfchen und begießen den Zuschauer mit feinem Regen." guf der nordwestlichen Seite liegt in einem prächtigen Talkessel die Wald- und Bergstadt Friedrichroda, hohe, dicht von Laub- und Nadelwäldern bedeckte Berge, wie der Körnberg, der Gottlob, umkränzen sie mit ftischem Grün. Sauber gepflegte Wege führen an plätschernden Gebirgswässern vorbei unter kühlem Laubdach zu herrlichen Aussichtspunkten und träumerischen Ruhe- Plätzen. Tausende von Bewunderern aus allen Ländern und Erdteilen strömen alljährlich herbei, um herz und Gemüt in dem Krieden der prächtigen Wälder zu erquicken. In einer wundervollen Umgebung liegt auch das herrliche Lust- schloß Reinhardsbrunn, 5 Minuten von Kriedrichroda. Es gehört dem Herzog von Gotha. In der Nähe von Ilmenau erhebt sich der gewaltige Bergstock des K i d e I - Hahn wie ein Riese unter den Bergen. Unweit des Gipfels liegt inmitten einer herrlichen Waldnatur das Goethehäuschen, hier dichtete einst Goethe, als sich die Schatten der Nacht herniedersenkten, das Lied: „Über allen Wipfeln ist Ruh'." Ein Glanzpunkt des Thüringer Waldes ist das untere Schwarzatal zwischen Schwarzburg und Blankenburg. Zu beiden Seiten steigen mächtige Selsen auf, reich bewachsen mit Nadel- und Laubholz. Über Kelsblöcke und Riffe rauschen die grünlich schimmernden Kluten der Schwarza dahin, oft eingeengt in ein ganz schmales Bett, vom T r i p p st e i n hat man eine unvergleichliche Aussicht. 5lus einem Kelsenkessel ragt ein mächtiger, schön bewaldeter Selsen empor. Die Schwarza umfließt ihn auf drei Seiten. Er trägt das fürstliche Schloß Schwarzburg. Freundlich schaut die Schwarzburg auf das Silberband der Schwarza und die im Tale regellos hingestreuten Häuser des Vorfes. Reiche Landhäuser und vornehme Gasthäuser stehen wie feine Hofleute am Bergeshang. In ehrfurchtsvoller Kerne erheben sich schützende Bergeswälle mit starken Tannen und prächtigem Laubwald. W. Lt) Rbb. 8. Plan der Ivartburg. (Nach Schulz.)

7. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 26

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
26 Heimatkunde der Provinz Sachsen. winnt man besonders Blei, Eisen und Silber. Die Kahrstühle, Pumpen und Pochwerke werden durch Wasserkraft bewegt. In zahlreichen Teichen hat man daher die Gebirgswässer gesammelt und von hier aus nach den Betriebsstätten geleitet. Oft dringt das Wasser in die Erzgänge ein. Es wird dann durch Maschinen gehoben und in die Stollen abgeleitet, vas sind tiefliegende Kanäle. Einer dieser Stollen ist über vier Stunden lang. Kbb. 20. Förderung mittelst Förderwagen. (Nach einer Photographie von Spieß, Emleben,) Im Rummelsberg bei Goslar wird besonders Rupfer gewonnen, auch Blei und etwas Gold. 5lus dem Leben des Bergmannes berichtet die Sage: Der Bergmönch im harz. Zwei Bergleute arbeiteten immer zusammen. Einmal bemerkten sie an der Arbeits- statte, daß sie nicht genug (Di auf ihren Lampen hatten. Oa wurden sie sehr ängstlich.

8. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 27

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 27 Abb. 21. Hundejunge. (Nach einer Photographie von Spieß, Eisleben.) Venn sie konnten im Dunkeln nicht zurück, weil der Schacht so gefährlich war. Auf einmal sahen sie ganz fern in der Strecke ein Licht. Oa§ kam ihnen entgegen. Da freuten sie flbb. 22. Gruppe von Bergleuten. (Nach einer Photographie von Lpieß, Etzleben.)

9. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 28

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
28 Heimatkunde der Provinz Sachsen. sich sehr. Ms es aber näher kam, erschraken sie gewaltig. Venn ein ungeheurer, riefen- großer Mann ging ganz gebückt in der Strecke bergauf. Er war mit Kutte und Kappe bekleidet wie ein Mönch. In der Hand trug er ein mächtiges Grubenlicht. Zreundlich sagte er zu den ängstlichen Bergleuten: „habt keine Zurcht, ich will euch helfen." Er schüttete ihnen von seiner Lampe Dl auf ihre Lampen. Dann arbeitete er für sie und oerrichtete in einer Stunde mehr, als sie in der ganzen Woche. „Sagt's ja keinem Menschen, dasz ihr mich gesehen habt!" rief er den Bergleuten zu. Nun schlug er mit der Kaust an eine Seitenwand. Oie tat sich auseinander. Oa sahen sie eine lange Strecke, die schimmerte ganz von Gold und Silber. Oer wunderbare Glanz blendete ihre Augen. Sie wendeten sich daher ab. hätten sie doch das nicht getan, sondern ihren Hammer oder ihre Spitzhacke in die Strecke hineingeworfen. Öa wäre sie offen geblieben, und sie wären sehr reich geworden. Nun war aber alles verschwunden. Doch das Gl des Berggeistes nahm auf ihren Lampen nicht ab. Aber einmal plauderten die Bergleute doch die ganze Geschichte ihren guten Zreunden im Wirtshause aus. Oa war am anderen Morgen das (Dl von der Lampe verschwunden. Sie muhten nun jedesmal wieder wie früher frisch aufschütten. 4. Gewerbe. Oer Reichtum an holz und Metallen hat im harz eine rege Zabriktätigkeit hervorgerufen. Oas Wasser liefert dazu eine billige Betriebs- kraft. In zahlreichen holzwaren-, Zündholz-, Papier-, Maschinen- und Eisenwarenfabriken werden die vorhandenen Rohstoffe verarbeitet. Außerdem sind Tuch-, Watten-, Leinen - und Wollwarenfabriken vorhanden. Kür diese müssen die Rohstoffe eingeführt werden. 5. Handel. Daher hat sich ein lebhafter Handel entwickelt. Wolle, Baum- wolle, Kohlen, Getreide und allerhand Kaufmannswaren werden ein-, die Zabrik- waren ausgeführt, viele Leute leben auch vom Hausierhandel. Sie ziehen im Planwagen oder mit dem „Reff" in die benachbarten Gegenden und verkaufen allerhand holz- und Webereiwaren. )n vielen Orten treibt man einen ein- träglichen Handel mit Singvögeln: Dompfaffen, Zeisigen und Hänflingen. Le- rühmt sind die harzer Kanarienvögel, die besonders in flndreasberg gezüchtet werden, hier werden jährlich für ca. 100 000 Mark verkauft. Gute Schläger kosten oft 100 Mark. Sogar über den Ozean werden die harzer „Roller" verschickt, .fluch aus dem lebhaften Fremdenverkehr im Sommer und Winter erwächst den Harzbewohnern eine gute Linnahme. Ii. Verkehrswege. Die Gebirge hindern gewöhnlich den Verkehr. Doch die Lodenform des Harzes bietet dem Verkehr nicht allzugroße Schwierigkeiten. Die vielen Täler machen das Gebirge wegsam. Zwar sind ihre Ein- und Ausgänge mehr oder weniger steil. Aber sie führen an den höchsten Stellen über freie, offene Hoch- ebenen. Das Gebirge konnte deshalb ohne große Schwierigkeiten überschritten werden, fluch zahlreiche Straßen und Eisenbahnen konnten angelegt werden. Schöne Kunststraßen in bestem Zustande führen daher nach allen Richtungen durch das Gebirge. Ven Harzrand durchziehen ringsum Hauptbahnlinien. Die legen sich wie ein Gürtel um die Harzmasse. Von dieser Gürtelbahn führen Nebenlinien bis tief in den harz hinein, ja bis auf den Brocken hinauf. Die Harzquerbahn durchquert den ganzen harz von Norden nach Süden.

10. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 94

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
94 Heimatkunde der Provinz Sachsen. müssen sechs Pferde vor den Pflug gespannt werden. Zur Zeit der Schnee- schmelze durchbrechen manchmal die wilden Zluten der Elbe den haushohen Elbdamm und setzen die ganze Gegend unter Wasser. Die Verwüstungen an Hab und Gut der Bewohner sind dann schrecklich. Aber das Hochwasser setzt dafür den fruchtbaren Schlamm ab. Zwischen dem Elbdamme und Elb- bette breiten sich Wiesen aus. Oa sie jedes Jahr vom fetten Schlamme des Elbhochwassers gedüngt werden, sind sie sehr fruchtbar. fluch der Orömling an der Westgrenze der flltmark ist ein solches Niederungsgebiet. Er war früher ein großer Sumpfwald, der von der Ghre durchflössen wurde. Wenige trockene Stellen, die horste, ragten aus dem Sumpfe heraus. Oer Sumpf war unzugänglich. Nur bei starkem Droste konnten die Bewohner der Umgebung ihr Lau- und Nutzholz schlagen. Oa ließ Friedrich der Grohe den Orömling entwässern. Oie Ohre wurde an beiden
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