A. Die Thüringer Mulde. 65
Über der Stadt thront die N e u e n b u r g. Oas ist eine köstliche perle des ritter-
lichen Lebens im Mittelalter. Ihr Erbauer ist der Landgraf Ludwig der Springer. Sie
war der Lieblingsaufenthalt der Thüringer Landgrafen, hier soll Ludwig der Eiserne
auf dem anstoßenden Edelacker seine widerspenstigen Edelleute in das Zoch des Pfluges
gespannt haben, um ihren unbändigen Trotz zu brechen.
Der Edelacker.
Davon erzählt folgende Sage: Ludwig der Eiserne strafte einst einen ungehorsamen
Kitter. Oas wollten die anderen hochmütigen Ritter nicht leiden und zogen gegen ihn.
Ludwig aber bezwang sie und brachte sie auf die Neuenburg. Oa nahm er sie und führte
sie zu Zelde. hier spannte er je vier der ungetreuen Edelleute, nur mit ihren Hemden
bekleidet, an einen Pflug und ackerte mit ihnen eine Zurche. Oie Diener hielten den
Pflug. Er aber trieb sie mit der Geitzel an und hieb, daß sie sich beugten und oft auf die
Erde fielen. Venn eine Furche geackert war, spannte er vier andere ein, bis das ganze
Land gepflügt war. Oann mutzten ihm die Edelleute von neuem den Treueid schwören.
hier hat Ludwig vor seinem Schwager, dem Kaiser Rotbart, in einer Nacht die
wunderbare Mauer gebaut. Sie bestand aus seinen Rittern und Mannen. Ihr tln-
blick lietz den Kaiser ausrufen: „Zürwahr, eine köstlichere, edlere und bessere Mauer
habe ich zeitlebens noch nicht gesehen." Zur Zeit des Landgrafen Hermann öffnete die
Neuenburg den Minnesängern gastlich ihre Tore. Oa ertönten in ihren hallen Gesang
und Saitenspiel. Oer uralte Zeuge jener glänzenden Tage, der gewaltige Bergfried,
ist jetzt noch das Wahrzeichen der ganzen Gegend.
3. Die Gothaer Mulde.
Landschaftsbild.
1. Lage. Die Gothaer Mulde erstreckt sich vom Thüringer Mitteldecken
bis zum Thüringer lvald. Oen Ostrand bildet die Jlmplatte, den Westrand
der Höhenzug der hörselberge.
2. Bodenbeschaffenheit. Oer Loden besteht vorwiegend aus Keuper. Oer ist
an mehreren Stellen mit lehmartigen Schichten gemischt und bildet einen tiefgründigen,
fruchtbaren Ackerboden. Oie Höhenzüge bestehen meist aus Muschelkalk. Ihre Abhänge
Rödiger, Heimatkunde der Provinz Sachsen. 5
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Springer Ludwig Ludwig_der_Eiserne Ludwig Ludwig_der_Eiserne Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Hermann
98
Heimatkunde der Provinz Sachsen.
Oer Roland von Stendal.
vor dem Rathause steht ein Roland, aus Stein gemeißelt. Er ist mit Schwert und
Schild bewaffnet und sieht aus wie ein Krieger des Mittelalters, von ihm erzählt
folgende Sage: Einst ging des 5lbends spät ein Bürger aus dem Weinhause über den
Markt nach Hause. Er hatte des Guten etwas zu viel getan und einen Spitz. Oeshalb
war er sehr fröhlicher Laune. Übermütig stellte er sich vor den Roland, höhnte ihn und
rief: „he, du alter, trockener Mann da! Du steinerner Narr! Du tränkest wohl auch
gern ein Gläschen Wein auf deinem hohen Gerüste!" Dabei machte er allerhand Bocks-
sprünge und schnitt dem Roland Gesichter zu. •— Oer alte Roland hatte die Narrheiten
lange mit ernstem Gesichte angesehen. Aber auf einmal drehte der steinerne Niese
sich auf seinem Gerüste herum, dem Narren den Rücken zu. Oa wurde der arme Bürger
plötzlich nüchtern. Es überkam ihn eine solche tlngst, daß er nicht von der Stelle weichen
konnte. Er rief laut um Hilfe: „he dheit mi wat! he dheit mi wat!" (Er tut mir was,
er tut mir was!) Man nutzte ihn fast krank nach Hause tragen. 5lm andern Morgen
stand der alte Roland wieder wie früher. Oer Mann hat sich aber in seinem Leben
nicht mehr betrunken.
In einer fruchtbaren Gliederung der Milde liegt Gardelegen. Oas ist der
Mittelpunkt des altmärkischen Hopfenbaues. Oaher entstanden mehrere Bierbrauereien.
Krüher wurde hier das „Garlei" gebraut, ein Bier, das in ganz Oeutschland berühmt
war. Sehenswerte Bauten sind die Marienkirche, das Nathans und das Salzwedeler
Tor. E a l b e im Ealbeschsn Werder treibt ebenfalls hopfenbau. Tangermünde
liegt hoch über dem Elbstrom, wo der Tanger mündet. Oie Lage der Stadt an der Elbe
begünstigt die Schiffahrt, den Schiffbau sowie den Handel mit Getreide, holz, Nohlen
und Zucker. Tangermünde war eine Residenz der Brandenburger Nurfürsten. Naiser
Narl Iv. wohnte mit seiner Gemahlin oft hier im prächtigen Schlosse. Oas Nathans
und schöne Stadttore erinnern noch heute an jene Blütezeit der Stadt. In der Nähe
liegt Tangerhütte mit berühmter Eisengießerei. Gsterburg, d. i. Gstburg,
ist eine kleine Landstadt mit Getreide-, Nonserven- und Gbsthandel. S a l z w e d e I,
d. i. Salzfurt, an der Reetze', war früher Hauptort der Nordmark. In der Burg wohnten
die Markgrafen. Oie Stadt hat Zabriken in Leinen, Oamast, Baumwolle und Steck-
nadeln. Neuhaldensleben an der Ghre hat Stärke- und Malzkaffeefabriken.
Zwölf Steingutfabriken beschäftigen mehr als 2000 Arbeiter.
5. Die staatlichen Verhältnisse des Tieslandes der
Provinz Sachsen.
Oas Tiefland der Provinz Sachsen gehört zum größten Teile den Regierungs-
bezirken Merseburg und Magdeburg an. Leide hängen durch einen schmalen
Landstreifen bei Aschersleben zusammen. Zwischen beide Regierungsbezirke
schiebt sich das Herzogtum ü n h a l t ein. In das übrige Gebiet teilen sich
die Provinz Brandenburg, das Königreich Sachsen und die Herzogtümer Braun-
schweig und Sachsen-Ültenburg. Oer Regierungsbezirk schließt südlich von
Gardelegen das braunschweigische Amt Talvörde ein.
Zeige, in welchen Staaten die einzelnen Landschaften liegen! Zeige und
nenne die Hauptstädte der genannten Staaten! Lestimme die Länder, in denen
die erwähnten Städte liegen!
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod]]
Extrahierte Personennamen: Roland_von_Stendal Roland Roland Roland Roland Naiser
Narl
B. Das Tiefland der Provinz Sachsen.
75
Oie Mulde tritt bei Eilenburg in die Landschaft ein. Sie hat ein starkes
Gefälle, ist deshalb ein reihendes Wasser und zur Schiffahrt nicht geeignet.
Durch Überschwemmungen richtet sie oft großen Schaden an. Bei Dessau mündet
sie in die Elbe.
5. Klima. Oer hohe Wall der Gebirge im Westen versperrt den See-
winden den Weg. Darum ist das Klima der Landschaft Landklima mit heißen
Sommern und kalten Wintern. Oie mittlere Jahrestemperatur beträgt 8—9 °.
Die Niederschläge sind nur mäßig groß, da die Regenwolken sich bereits auf
den Gebirgen entleert haben. Oie durchschnittliche Regenmenge beträgt nur
500 mm. Oer Petersberg in der Nähe von Halle bildet eine Wetterscheide,
hier teilen sich die heranziehenden Gewitter und treten deshalb nicht so heftig
auf. §ür die umliegenden Vrte ist der Petersberg der Wetterprophet, hüllt
sich der Berg in Nebel, dann gibt es Regen. Oer Volksmund sagt: „Wenn der
Pfarrer auf dem Petersberge raucht, dann regnet es bald."
llulturbild.
I. Die wirtschaftlichen Verhältnisse.
1. Land- und Forstwirtschaft. Oie Hauptbeschäftigung der Bewohner
ist der Ackerbau. Oer fruchtbare, gut bewässerte Boden links von der Mulde
liefert reiche Erträge an allen Getreidearten, Raps, Zuckerrüben, Kartoffeln
und Gemüse. Oer magere Loden rechts von der Mulde zeitigt noch erträgliche
Ernten von Roggen und Kartoffeln. Oie Oübener Heide versorgt die Umgegend
mit Nutz- und Brennholz. Kuch lohnende Bienenzucht wird hier getrieben.
Große Wiesenflächen an den Flüssen und ertragreiche Kleefelder begünstigen
die Viehzucht.
2. Gewerbe und Bergbau. Zahlreiche Zuckerfabriken verarbeiten
die reichen Zuckerrübenernten zu Zucker. Oer Reichtum an Getreide veranlaßte
die Errichtung von Stärke- und Malzfabriken, Spiritus-
brennereien und Bierbrauereien. Oie Porphgrsteinbrüche am
Petersberge und an den höhen der Saale liefern treffliche Bau- und Pflaster-
steine. 3n der Weißenfelser Gegend werden feine weiße Sandsteine gebrochen.
Oie vorzügliche Tonerde, die man in der Bitterfelder Gegend sticht, hat
eine blühende Tonwarenindustrie hervorgerufen. Bei den Oörfern
Oölau und Lettin in der Nähe von Halle gräbtman eine ausgezeichnete Porzellan-
erde. Oie weiße, mehlige Masse ist aus verwittertem Porphyr entstanden.
Sie wird zum Teil in der königlichen Porzellanfabrik in Berlin zu feinstem
Geschirr verarbeitet.
In mehr als 400 Braunkohlenwerken werden Tausende von
Arbeitern und Beamten beschäftigt. Oort werden Braunkohlen gefördert und
verarbeitet.
Wie gewinnt man die Braunkohle? Ist das Deckgebirge nicht sehr
dick, dann wird die Decke hinweggeräumt und die Kohlenschicht bloßgelegt, lvie der
Lehm in der Lehmgrube wird dann die Kohle gegraben und in Vagen geladen. Durck
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Kuch
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Eilenburg Dessau Oölau Berlin
84 Heimatkunde der Provinz Sachsen.
nach das Tischgebet gesprochen wird. An den langen Winterabenden versammeln sich
die Hausbewohner um die Öllampe. Die Krauen und Mädchen spinnen. Sie Männer
sitzen um den großen Kachelofen und erzählen allerhand Spukgeschichten,- denn der
Aberglaube ist noch sehr verbreitet.
Frau Harke.
1. Das Riesenspielzeug. Zm Jerichower Lande haust der Sage nach Krau
Harke. Sie war eine Riesin und so groß, daß sie vom Harkenberge, in dem sie wohnte,
gleich auf die Rehberger Berge treten konnte. Zn einer höhle des Harkenberges hatte
sie ihr wild: Hirsche, Rehe, Hasen, wilde Schweine. Ms Riesenfräulein ging sie einst
von dem Berge in die Ebene. Da sah sie einen Bauer, der mit seinen Gchsen den flcker
pflügte. Sie breitete ihre Schürze aus und trug das Spielzeug in die Burg. Dort
schalt sie der Vater aus, da der Bauer kein Spielzeug sei. Sie mußte es wieder dahin
tragen, wo sie es gefunden hatte.
2. Entstehung der Rhinomer Berge. Krau Harke war Heidin. Sie wollte
es deshalb nicht haben, daß der havelberger Dom gebaut wurde. Mit einer Schürze
voll Sand wollte sie das Bauwerk verschütten. Aber das Schürzenband zerriß. Der
Sand flog über die Havel, und es entstanden die Rhinomer Berge. Da suchte sie das
Gotteshaus mit einem großen Steine zu zertrümmern. Aber der Stein entglitt ihrer
Hand, heute noch liegt er mit den 'gewaltigen Zingereindrücken auf den Rhinomer
Bergen.
3. Krau Harfe in den zwölf Rächten. In den zwölf Rächten zwischen
Weihnachten und dem 6. Januar fliegt Krau Harke wie Krau Holle segenspendend durch
das Land. Da schaut sie, ob das Vieh regelmäßig sein Kutter bekommt. Die Mägde
müssen in dieser Zeit den Klachs abspinnen, sonst zerkratzt ihnen Krau Harke das
Gesicht. Man darf in den zwölf Rächten keine Hülsenfrüchte essen, sonst schickt sie
allerhand Ausschlag. Am Silvesterabend aber muß man Kische mit recht viel Rogen
essen. Dann sorgt Krau Harke das ganze Jahr für Geld.
2. Volksdichte. Oa die Erwerbsverhältnisse der Landschaft ungünstig
sind, ist sie nur schwach besiedelt. Km dichtesten ist die Besiedlung in den
Klußauen.
3. Siedelungen. Lei Mühlberg an der Elbe schlug Kaiser Karl V. den Kur-
fürsten von Sachsen, verfolgte ihn und nahm ihn in der Lochauer Heide gefangen.
Torgau (13) liegt in der fruchtbaren Elbaue. Die Bewohner treiben daher Ackerbau
und Schiffahrt, hier schlug Friedrich der Große im Siebenjährigen Kriege die
Österreicher.
Bei Wartenburg ging der preußische Generalijork 1813 über die Elbe und besiegte
die Kranzosen. Wittenberg (22y2) = weißer Berg (nach den angeschwemmten weißen
Sandhügeln von den Klämingern so genannt) hat eine fruchtbare Umgebung mit Ge-
treide-, Kartoffel- und Gemüsebau, daher Branntweinbrennereien und Bierbrauereien,
außerdem Tuchfabriken, hier hat Luther in trautem Kamillen- und Freundeskreise
gelebt. Er wohnte im alten Augustinerkloster, hier schlug er die 95 Glaubenssätze an
die Schloßkirche. Sie sind an der Tür der Schloßkirche in Erz eingegraben. Den Markt-
platz zieren die Denkmäler Luthers und Melanchthons. In der Schloßkirche liegen die
beiden großen Männer begraben. In der Südostecke der Landschaft liegt das berühmte
Eisenhüttenwerk Lauchhammer. Dort ist das Lutherdenkmal von Worms in
Bronze gegossen worden. An der Schwarzen Elster liegen die kleinen Landstädte E l st e r -
werda, Liebenwerda, Herzberg, Schweinitz und Jessen. Die Bewohner
treiben meist Ackerbau.
In fruchtbarer Riederung nördlich von der Elbe liegt die anhaltische Stadt Z e r b st.
Diele Häuser haben mittelalterliche Bauart. Ihre hohen, steinernen Giebel sind nach der
Straße gerichtet. In einem großen, schönen park liegt das herzogliche Schloß. Zerbst
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Friedrich_der_Große Friedrich Luther Jessen
86
Heimatkunde der Provinz Sachsen.
Kbb. 52. Das nördliche Harzvorland und die Magdeburger Börde.
Salze und den Reichtum, den sie uns bringen. Denn er schützt die Salzlager gegen ein-
dringendes Wasser. Das würde sie auslaugen. Die Salzlager bestehen aus einer Stein-
salzschicht und einer Kalischicht. Jene ist 300 m, diese 150 m dick. Die Kalisalze liegen
oben. 2ttan mußte sie erst abräumen, um zum wertvollen Steinsalz zu gelangen.
Darum nannte man sie Abraumsalze und hielt sie für wertlos. Jetzt ist ihre Ge-
winnung zur Hauptsache geworden. Denn sie liefern ein vorzügliches Düngemittel,
das nach allen Ländern Europas, ja selbst nach Amerika versandt wird.
I. Vodenform. Oas Harzvorland bildet eine Mulde. Nach der größten
Stadt heißt sie Halberstädter Mulde. Oen Nordrand bilden der bewaldete Kall-
stein, der hu^wald und der Hakelwald.
Mehrere niedere parallele Höhenzüge, die den
Harzrand begleiten, teilen sie in kleinere Mulden.
Die wichtigsten dieser Höhenzüge sind:
1) Die Teufelsmauer. Sie erstreckt sich
von Blankenburg bis zu den Gegensteinen und
bildet einen gewaltigen ll)all aus (Huader-
sandstein in einer höhe von 250 m. lvie die
Steine einer Mauer, so regelmäßig liegen die
Sandsteinschichten übereinander.
Der Sage nach hat sie der Teufel in einer
Nacht aufgebaut, um sein Reich vom Himmelreich
zu trennen. Er konnte sie aber nicht vollenden, da
ihn ein krähender Hahn im Morgengrauen beim
Bau störte.
2) Oer Regenstein ist eine Sandstein-
feste, die sich nördlich von Blankenburg etwa
° 0 0 o„oono Oo oo 0
a0nnor,Oo°o o o Q 00
O °n°0 0 o 0 o o O
'$>Oozo°ooo°0°
Aluschjelkalk..
Bunlsandsfein.
Qips
•Salzfon.
•Kali.
Steinsalz.
Zecf]sl"ein.
Abb. 53. Querschnitt durch ein Salzlager.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Regenstein
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Europas Amerika Hakelwald Blankenburg Blankenburg
A. Die Thüringer Mulde.
33
Das obere Eichsfeld besteht meist aus Muschelkalk. Dieser enthält
viele versteinerte Muscheln. Da er durch seine vielen Spalten das Wasser
gierig aufsaugt und in die Tiefe leitet, ist der Muschelkalkboden trocken.
Und da er nur schwer verwittert, ist die Ackerkrume dünn und reich mit
Steinen durchsetzt. Lei Regengüssen wird die fruchtbare Erde leicht fort-
geschwemmt und in die Tiefe geführt. Daher ist der Muschelkalkboden für den
Ackerbau wenig geeignet, wohl aber für die Aufzucht des Waldes. Die Wald-
bäume werden eng aneinander gepflanzt. Ihre Wurzeln halten daher das Erd-
reich fest. Dieses wandelt sich allmählich durch das verwesende Laub zu einer
fruchtbaren Humusschicht um. (Entstehung der Komposterde.) Die Zlüsse haben
den harten Loden der Hochfläche zernagt und sich tief eingegraben. Darum
sind die Täler eng und haben steile Ränder. Diese sind meist mit Buchenwald
bedeckt. Das obere Eichsfeld ist deshalb reich an malerischen Gegenden, be-
sonders im lverratale. Ein vielbesuchter Wallfahrtsort ist der Hilfens-
beug (500 m). von seiner Spitze hat man eine prächtige Aussicht nach allen
Seiten, namentlich auf das Werratal mit seinen fruchtbaren Auen, heimlicher
Waldftieden umgibt das Kloster Zella, das idyllisch im Grunde liegt, von
hohen, bewaldeten Bergen umgeben. - Zu den herrlichsten Punkten des Eichsfeldes
gehört der hanstein, eine noch guterhaltene Burgruine. Nicht weit davon
liegt die Teufelskanzel. Das ist ein steiler Zelsvorsprung von über 400 m höhe.
Die Teufelskanzel.
Der Sage nach hat hier vor altert Zeiten der Teufel gepredigt, um die Menschen
zu verführen. Eines Tages hatte er wiederum im priesterrocke die Zelsenkanzel be-
stiegen und seine predigt begonnen. Da sah unter dem Felsen ein Bäuerletn hervor
und sagte: „Herr Pfarrer, Sie haben etwas vergessen! Jede predigt mutz mit den
Worten beginnen: Im Namen des Daters und des Sohnes und des heiligen Geistes,
Amen." Über diese heiligen Namen entsetzte sich der Teufel so sehr, daß er plötzlich in
die unten fließende lverra fuhr, hier drückte sich sein Pferdehuf tief ab. Der Kluß aber
wich allerseits weit von diesem eingedrückten Male zurück. Darum hat er dort heute
noch die Form eines riesigen Hufeisens.
Das untere Eichsfeld liegt zwischen Ohmgebirge und harz. Es besteht
meist aus Luntsandstein. Da dieser mit Ton vermischt ist, bildet er eine fruchtbare
Ackerkrume. Der Luntsandstein verwittert sehr rasch. Darum sind die Berge
von geringer höhe und sanft gerundet. Den Tälern fehlen die steilen Ränder.
Daher entbehren sie vielfach des eigenartigen landschaftlichen Reizes.
3. Bewässerung. Das obere Eichsfeld ist sehr wasserarm, da der Kalk-
boden die Niederschläge leicht durchläßt. Das eingesickerte Wasser sammelt
sich unter dem Muschelkalk auf einer tonigen Schicht des Luntsandsteins. Wo
daher eine Quelle an den Talrändern zutage tritt, ist sie sehr wasserreich.
Die stärkste ist die Unstrutquelle. Sie vermag sofort Mühlen zu treiben.
Das untere Eichsfeld ist besser bewässert. Durch das ganze Gebiet fließt von
Osten nach Westen die Leine. Sie bildet ein breites, fruchtbares Tal. Rechts
nimmt sie die Rhume auf, die unweit Duderstadt entspringt. Der „Rhume-
sprung" ist die größte (Quelle nicht nur Deutschlands, sondern vielleicht der
Nödiger, Heimatkunde der Provinz Sachsen. Z
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
A. Die Thüringer Ittuiöe.
5
w i e konnten die harten Kelsen verwittern?
Die Sonne hatte sie bis ins Innerste durchwärmt. Kalte Gewitterregen prasselten
hernieder und kühlten sie schnell ab. Dadurch entstanden zarte Risse und Spalten. In
sie sickerte das Regenwasser ein, wusch die wände der Risse ab und vergrößerte sie
dadurch. Die Zeuchtigkeit in den Rissen fror im Winter zu Eis. Das Eis nimmt aber
einen größeren Raum ein als das Wasser. Es dehnte sich aus und sprengte Steinsplitter
und Zelsbrocken ab. Die fielen in die Täler. Mächtige Regengüsse führten den ver-
Witterungsschutt, groben Kies, Sand und Schlamm, aus den Tälern heraus. Er bildete
Ablagerungen von R o t l i e g e n d e m. Vas Rotliegende ist ein roter Sandstein,
der immer unter den Schichten, die Erze tragen, liegt. Es nimmt den größten Teil
des nordwestlichen Thüringer Waldes ein. In dieser Zeit brachen wieder mächtige
vulkanische Massen unter gewaltigem Donnern und Blitzen hervor und überdeckten
vielfach das Rotliegende. Es entstand der Porphyr. Mit dem harten, meist rot-
braunen Gestein werden Straßen gepflastert. Oie höchsten Kuppen, wie Beerberg und
Jnselsberg, sind daraus aufgebaut. Über dem Rotliegenden hat sich der Z e ch st e i n
abgelagert. Er heißt so, weil in ihm Bergwerke oder Zechen angelegt sind. Zu ihm
gehören Gips, Steinsalz, Kupferschiefer. Er enthält bei Schmalkalden und Suhl Eisen-
erze, bei Ilmenau Kupfererze. Km Kuße des Gebirges liegt meist Buntsandstein.
Man nennt ihn so, weil er rötliche, gelbliche, weiße oder bräunliche Farbe hat, also
bunt aussieht.
ver Thüringer Wald besteht demnach aus Gesteinen von verschiedener Festigkeit,
harten und weicheren. Oie weicheren verwittern leichter als die harten. Dadurch ent-
stehen wunderbar geformte Kelsen, schrpff abfallende Schluchten und tief eingegrabene
Täler. Sie erhöhen die landschaftlichen Reize des Gebirges.
4. Rlima.
a) Temperatur. Wenn wir auf einen Berg steigen, so bemerken wir:
3e höher wir steigen, desto kälter wird es. Denn die oberen Luftschichten sind
dünner als im Tieflande. Sie können deshalb nur wenige Wärmestrahlen auf-
nehmen. Auch vom Erdboden können sie nicht so viel Wärme erhalten wie die
unteren Luftschichten, denn sie liegen von der Wärmequelle, der Erde, weiter
entfernt. Darum herrscht auf den höhen des Thüringer Waldes eine rauhe
Luft. Oie mittlere Jahrestemperatur beträgt 4°. 3n den Tälern ist es milder,
weil die Berge die rauhen Winde fernhalten.
b) Niederschläge. Oer Thüringer Wald hat viel Niederschläge,
besonders bei Westwinden. Oiese Winde kommen vom Nieere und bringen
viele Wasserdämpfe mit. Oas sind leichte, luftige Gestalten. Sobald sie an das
Gebirge stoßen, sind sie neugierig wie Kinder. Sie möchten gern wissen, wie
es auf der anderen Seite des Waldes aussieht. Sie steigen deshalb in die höhe.
Aber diese Kletterei bekommt ihnen übel. Oben gelangen sie in kältere Luft-
schichten. Oie Kälte können sie aber nicht vertragen. Sie verlieren ihre luftige
Gestalt, und vor Schmerz zerfließen sie in Tränen- die fallen dann als Negen,
Nebel und Schnee auf die höhen und Abhänge des Gebirges. Solche Negen
heißen Steigregen. Oie mittlere Regenmenge steigt auf den höchsten Bergen
bis 120 mm. Don Gewittern haben die Ortschaften in den Tälern mehr zu
leiden als die höher gelegenen. Oenn die Gewitterwolken gehen meist tief.
Im Winter gibt es auf den höhen viel Schnee. Oa hat der Schneepflug viel
zu tun. Nlanche Häuschen sind bis an die Zensier im Schnee vergraben. An
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
A. Die Thüringer Mulde.
45
Weite Zlächen des Beckens werden auch von dem grau- oder leberbraunen
Keupet bedeckt. Das ist ein Boden, in dem bald Half, bald Sand, bald Ton, bald
Gips vorherrscht. Der Neuper bildet eine tiefgründige, meist fruchtbare Ackerkrume,
herrscht der Ton vor, dann ist der Loden kalt und feucht und schwer zu bewirtschaften,
herrscht der Sand vor, dann liefert der Neuper einen lockeren, warmen, fruchtbaren
Loden, der sich leicht bewirtschaften läßt.
Ehe die Reuperschichten abgelagert wurden, bedeckte das Muschelkalkmeer
unsere Heimat. Die Kalk- und Schlammassen setzten sich in einer Mächtigkeit von 200
bis 300 m ab. Die höhen des Leckens bestehen meist aus Muschelkalk. Die dünnen,
mergeligen Nalkplatten verwittern zu einem lehmigen, zähen und schweren Boden.
Stellenweise zeigt er eingebettete Kalkbrocken. Er läßt sich daher schwer bearbeiten
und ist nicht so fruchtbar wie Löß- und Keuperboden.
Unter dem Muschelkalke liegt der B u n t s a n d st e i n. Das verwitterte Gestein
liefert einen nicht besonders fruchtbaren Boden. Nur wenn er mit Ton gemengt ist,
bringt er reichere Ernten als der Muschelkalkboden. Er liefert aber einen vorzüglichen
lvaldboden.
Der Boden des Beckens besteht demnach hauptsächlich aus drei Schichten, dem
Buntsandstein, dem Muschelkalk und dem Keuper. Der Buntsandstein tritt meist an
den Rändern des Beckens hervor. Der Muschelkalk bildet meist die Höhenzüge, der
Keuper meist den Ackerboden. Die Keuperschichten der Höhenzüge sind durch Der-
Witterung abgetragen worden. Dadurch wurde der Muschelkalk bloßgelegt. An manchen
Stellen wurde auch der Muschelkalk abgetragen. Dort tritt der Buntsandstein zutage.
Kn vielen Stellen birgt das Erdinnere große Kali- und Steinsalzlager.
5luch zwei starke Schwefelquellen finden wir im oberen Unstrutbecken.
4. Vodenform. Die Landschaft hat die Zorm einer Mulde. Ihre tiefste
Stelle liegt ungefähr in der Gegend von Sömmerda an der Unstrut. von hier
aus steigt das Land nach allen Seiten allmählich bis zu den Höhenzügen des
Randes empor. Oie nördliche Umwallung bilden die hainleite, Schmücke und Zinne.
a) Die hainleite (hain — hag — lvald, leite — Bergzug; also be-
waldeter Bergzug) erstreckt sich vom vün nach Südosten bis zur Unstrut. Sie
ist 7 Stunden lang und durchschnittlich kaum 1 Stunde breit. Sie besteht meist
aus Muschelkalk. Daher trocknet der Boden bei längerer Dürre sehr leicht aus.
Da er aber vielfach mit Mergel vermischt ist, ist der Ackerbau doch noch lohnend,
wenn es öfter regnet. Aber die Buche gedeiht hier prächtig. Daher ist die Hain-
leite den schönsten Buchwaldbergen Deutschlands gleichzustellen. — Die hain-
leite senkt sich allmählich nach Süden, fällt aber im Norden steil zum Tal der
Wipper ab. Der Muschelkalk biloet hier vielfach senkrecht niedergehende Zels-
wände und schiebt an mehreren Punkten hügelförmige Massen in das lvipper-
tal vor. Dazu gehört der schön bewaldete Possen bei Sondershausen. Auf
ihm liegt das fürstliche Jagdschloß zum „Possen" mit dem Possenturm. Dieser
bietet eine herrliche Aussicht nach drei Seiten. An seinem Zuße gähnt der Bären-
zwinger, dessen Bewohner mürrisch und träge in der Tiefe sich wälzt. Auf um-
zäunter Wiese weidet ein Nudel halbzahmer Hirsche. Auch Wildschweine gibt
es noch im Dickicht des Possenwaldes.
Im nordwestlichen Teile der hainleite liegt die frühere Herrschaft Lohra.
Don der Burg hat man einen unvergleichlich schönen Blick über das lvippertal
bis zum harz und Eichsfeld. An die Burg knüpfen sich folgende Sagen:
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
A. Die Thüringer Mulde.
15
Pech und Kiertrusz. Krauen und Kinder sammeln Leeren, Pilze und allerhand
Kräuter und verkaufen sie. Waldarbeiter fällen und entrinden die Waldriesen
und schleifen sie zu Tal. Krme Leute sammeln Reisig.
4. Bergbau. Oer Thüringer Wald ist reich an Lodenschätzen. Oer L e r g -
mann fördert Eisenerze und Kohle. In vielen Gruben gewinnt man die wert-
volle Porzellanerde, den feinen (Zzuarzsand für die Glasfabriken
und die verschiedenen Zarberden. Zn den zahlreichen Steinbrüchen
werden Porphyr- und Granitsteine vom Kelsen losgesprengt und zu Lau- und
Pflastersteinen verarbeitet. Oie Schieferbrüche im südöstlichen Wald-
Kbb. 13. Kohlenmeiler. (Nach Scobel, Thüringen.)
gebiete liefern die Schiefersteine. Aus ihnen fertigt man Tafeln, Stifte, Wetz-
steine, Oachschiefer.
5. Gewerbe. Oie Hauptbeschäftigung finden aber die Wäldler in der
Industrie. Sie verarbeitet die gewonnenen Rohstoffe in zahlreichen Kabriken.
Oie sind meist in Klutztälern angelegt. Oenn die zahlreichen Läche und Flüsse
liefern die nötige Wasserkraft zu ihrem Betriebe. In vielen Sägemühlen
werden die Laumstämme zu Lrettern und Latten zerschnitten. In den holz-
schleifereien gewinnt man den Holzstoff, der zu Papier und Pappe ver-
arbeitet wird, ölus der weißen Porzellanerde, die aus verwittertem Porphgr
entstanden ist, werden in vielen Porzellanfabriken, besonders in
Ilmenau und im oberen Schwarzatal, die feinsten Porzellanwaren angefertigt.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]