Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 13

1911 - Leipzig : Teubner
13 und daher viele Spalten und höhlen besitzt. Deshalb versickern Regen- und Schnee- rvasser rasch, und die Hochflächen sind trocken. Durch künstliche Bewässerung ist diesem Übelstande aber zum Teil abgeholfen worden, so daß viele Gebiete dem Kckerbau dienen können, wo sich guter, tonreicher Boden findet, ist die Hochfläche besonders ergiebig. Dort wird sie auch von prächtigen Wäldern bedeckt. In den Tälern, die infolge ihrer geschützten tage ein mildes Klima haben, tritt das eingesickerte Wasser zutage, hier finden sich frische wiesen, ertragreiche Felder, Obstgärten und statt- Steinbrüche bei Solnhofen. (wagerechte Lagerung der Gesteinsschichten.) liche Dörfer mit wohlhabender Bevölkerung. Besonders fruchtbar ist die Einsenkung des Rieses, die den schwäbischen und den fränkischen Jura voneinander scheidet. Die fast kreisrunde Fläche ist nicht nur wegen des Anbaues von Getreide (Kornkammer Nordbayerns), sondern auch hauptsächlich wegen ihrer Viehzucht (namentlich Geflügel) weithin bekannt. — Bei Solnhofen im südlichen Teile des fränkischen Jura ge- winnt man einen sehr feinkörnigen Kalkstein. Da er wie Schiefer sich leicht in dünne platten spaltet („Solnhofer Schiefer"), die für den Steindruck (Lithographie) ver- Wendung finden, wird er hoch geschätzt.

2. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 9

1911 - Leipzig : Teubner
Bodensee. Donau. Oberpfalz. Böhmisch-Bayrischer Wald. 9 Die Gebiete am Bodensee haben ein mildes Klima und fruchtbaren Boden, so daß hier 5lcker- und Gartenbau außerordentlich lohnen. Gbst- und Weingärten, Getreidefelder und üppige Wiesen umgürten diesen größten deutschen See, und wohl- habende Dörfer, durch Handel und Schiffahrt belebte altertümliche Städte (nenne einige!), stolze Schlösser und ehrwürdige Gotteshäuser spiegeln sich in seinen Fluten. Fünf Staaten: Bayern, Württemberg, Baden, die Schweiz und Osterreich haben Teil an ihm. Das Land an der Donau ist mit Ausnahme der Sumpfgebiete an der Lech- Mündung (Riede und Ittöfer, S. 7.) ertragreich. Namentlich zwischen Isar und Inn (Kornkammer Bayerns) ist die ältere Bodendecke vielfach von fruchtbarem Löß über- lagert. Er hat sich aus den durch die Gletscher und Schmelzwasser fein zerriebenen tonigen und lehmigen Bestandteilen der Gesteine gebildet und wurde durch die Winde hier aufgeschüttet. — Das Donautal war zu allen Zeiten eine der wichtigsten na- türlichen Straßen, die Europa von Westen nach Osten durchziehen. Die Römer, die Hunnen, die Ungarn, die Kreuzfahrer, die Heere Napoleons, aber auch die Kaufleute haben diesen Weg benutzt. Daher entstanden dort zahlreiche Grte. Einige sind wich- tige Handelsstädte, andere schützen durch ihre starken Befestigungen den Weg im Kriege. Dort, wo der Donauhandel zum Rhein und Neckar, sowie nach der Schweiz und nach Frankreich abzweigt, liegt das württembergische Ulm (56). Die Stadt be- sitzt große Webereien, Messing- und Zementwarenfabriken, Ihr berühmtes Münster überragt mit dem 161 m hohen Turme alle kirchlichen Bauwerke der Erde. Strom- abwärts folgen in Bayern Ingolstadt (24; Festung zum Schutz des Donauüber- gangs ins Mtmühltal), Regensburg und an der österreichischen Grenze Passau (21; Festung). Die Oberpsalz (Flußgebiet der Nab) hat sandigen, steinigen Boden und ein ziemlich rauhes Klima; sie ist daher wenig fruchtbar. Nur der Flachsbau liefert guten Ertrag (Leinenweberei!). Km Fuße des Fränkischen Jura werden, besonders bei Kmberg (25), Eisenerze gefördert. Die Nähe der böhmischen Steinkohlenlager hat hier ein Aufblühen der Eisenindustrie begünstigt. Dort, wo Kltmühl (Ludwigskanal), Naab und Regen sich mit der Donau vereinigen, enden viele Verkehrswege, die den Flußtälern folgen, fluch kann von hier an die Donau mit Dampfschiffen befahren werden. Daher ist Regensburg (53), das an dieser Stelle entstanden ist, schon seit alten Zeiten ein wichtiger Handelsort. In der Nähe der Stadt liegt auf dem hohen Ufer der Donau ein tempelartiger Bau, die Walhalla, in der die Bildnisse von berühmten deutschen Männern aufgestellt werden. Der Vöhmtsch-Vaynsche Wald, der nur zum kleineren Teile dem Deutschen Reiche angehört, setzt sich aus langgedehnten, abgerundeten Bergrücken zusammen. Eine tiefe Senke, die den Böhmerwald in eine Nord- und eine Südhälfte zerlegt, ermöglichte die Anlage einer Eisenbahn von Süddeutschland nach Böhmen (Nürnberg —Prag). Kn der Gebirgsmauer kühlen sich die von den Westwinden herbeigeführten Regenwolken ab. Daher erhalten die höhen sehr viel Niederschläge. Das harte Gestein (Granit, Gneis, Glimmerschiefer) ergibt bei der Verwitterung eine tonreiche Erde, in die das Wasser schwer versickert, so daß besonders in den flachen Talmulden

3. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 10

1911 - Leipzig : Teubner
10 Böhmisch-Bayrischer Wald. Fichtelgebirge. Torfmoore und Seen entstanden sind. Sie bilden das (yuellgebiet zahlreicher Flüsse. Der bedeutendste Donaunebenfluß des Böhmerwaldes, der Regen, durchfließt in seinem Ober- und Mittelläufe eine Einsenkung, die den Böhmerwald von dem Bayrischen Walde scheidet. Die Moldau, die zur Elbe geht, fördert besonders in der trockenen Jahreszeit durch den Wasserreichtum des Gebirges die Schiffbarkeit unseres großen deutschen Stromes. Eine weitere Folge der außerordentlichen Feuchtigkeit ist der große Waldreich- tum beider Gebirge. Daher ist auch neben Ackerbau (Getreide, Flachs) und Viehzucht die Gewinnung und Verarbeitung des Holzes der haupterwerbsweig der Verhältnis- mäßig dünnen Bevölkerung. Das hervorragendste Holzprodukt des „Waldes" ist das kostbare Resonanzholz, das zum Bau von Musikinstrumenten verwendet wird. Hber auch Schnitzerei, Tischlerei und Zündholzfabrikation betreiben die Bewohner. Weit älter als die Holzindustrie ist allerdings die Glasfabrikation, die sich auf das vor- kommen von Tuarz und (Huarzsand gründet. Kein zweites Waldgebirge Europas hat so viele Glashütten auszuweisen wie der Bayer- und Böhmerwald, hier wird sowohl das einfachste Tafelglas als auch das feinste Spiegel- und Kristallglas hergestellt. Die Porzellanerde (Kaoltn) des Gebirges, die aus dem verwitterten Granit entsteht, wird u. a. in Regensburg und München zu den mannigfachsten Gegenständen ver- arbeitet, von geringerer Bedeutung ist das vorkommen von Graphit, aus dem man Bleistifte und Schmelztiegel verfertigt. Das ^ichtelgebirge ist dem Böhmer- und Bayerwald sowohl nach seinem landschaftlichen Kussehen, als auch nach seiner wirtschaftlichen Bedeutung nahe ver- wandt. Dichter Fichtenwald, der mit preißel- und Heidelbeergestrüpp durchsetzt ist, Granitmassen, die in kühnen Felsriffen aufragen oder in wilden Trümmerhaufen die höhen bedecken, und schwer zu begehende Torfmoore kennzeichnen auch seine Eigen- art. Die Holzindustrie, das Beerensammeln, der Kbbau von Granit (für Denkmäler, Straßen- und Hausbau — die Grundmauern des Reichstagsgebäudes sind daraus hergestellt) und die Gewinnung und Verarbeitung von Porzellanerde und (Huarzsand bilden die Haupterwerbszweige der Bevölkerung. Kuch die Weberei beschäftigt im Norden des Gebirges eine Anzahl von Bewohnern. Die Industrie des Fichtelgebirges tritt aber gegen die Landwirtschaft zurück: trotz der höhe und des rauhen Klimas treiben etwa 60% der Bewohner Ackerbau. Hof (41), die bedeutendste Stadt in der Nähe des Gebirges, liegt in dem Treffpunkte wichtiger Eisenbahnen, die, meist den Flußtälern folgend, Nord- und Süddeutschland verbinden. b) Das südwestdeutsche Gebirgsland. Bestimme die Lage der Landschaft zu den Nachbargebieten! Nenne die hauptteile des südwestdeutschen Gebirgslandes! Luche die Gebirge auf und bestimme a) welche Gebirge die Landschaft im Südosten und Osten umwallen, b)^welche Gebirge das fränkische und das schwäbische Stufenland trennen, c) welche Ge- birge den Rand der oberrheinischen Tiefebene bilden! Welche Flüsse durchströmen die Landschaft? Beschreibe ihren Lauf! Nenne Städte des fränkischen Stufenlandes, des schwäbischen Stufenlandes, der oberrheinischen Tiefebene, des lothringischen Stusenlandes! Grdne sie nach ihrer staatlichen Zugehörigkeit!

4. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 25

1911 - Leipzig : Teubner
Eifel. Hohes Venn, kheintal. 25 blühen einer aus- gedehnten Lisen- industrie begün- ftigten, ist die ganze Gegend dicht bevölkert. Die Eifel ist ein teilweise vulkanisches Ge- biet, dessen feuer- speiende Berge aber längst er- loschen sind. Ein Beweis für die vulkanische Na- tur des Landes sind die zahlrei- ' Weinlese am Rhein, chen kesselartigen Einsenkungen, die meist kleine Seen Maare) enthalten (Abb. S. 108), ferner die kohlen- säurehaltigen Mineralquellen, die an manchen Orten hervorsprudeln (Rhens am Rhein, Apollinaris im Ahrtale), und endlich die großen Basaltbrüche, die Mühl- steine, platten und Treppenstufen liefern. Das Rlima der Eifel ist rauh und regen- reich? deshalb sind weite Gegenden nicht angebaut und mit ausgedehnten Mooren oder mit Heidekraut bedeckt. Die wenigen Bewohner dieser Landschaften müssen ihren Lebensunterhalt sauer verdienen. Die Regierung sucht ihnen dadurch zu helfen, daß sie weite Flächen aufforsten läßt. In den Tälern, die ein milderes Klima und fruchtbaren Boden haben, herrscht meist ein behaglicher Wohlstand. — Im Norden geht die Hochfläche der Eifel in das hohe Venn über (Venn heißt soviel wie Sumpf- oder Moorland). Die Stürme, die von der See über Belgien und Holland hinziehen, finden an diesem Bergwall ihren ersten Widerstand. Daher herrscht hier nur selten Windstille, und kein Gebirge Deutschlands weist so zahlreiche und starke Nieder- schlüge auf, wie das hohe Venn. Die dichten Nebel, die hier fast immer wogen, und die Schneemassen, die im Winter das Sumpfland der Hochfläche bedecken, find der Schrecken der Wanderer. — Am Rande des hohen Venn finden sich mächtige Stein- kohlenlager. fluch Eisen-, Blei-, Zink- und Kupfererze werden gewonnen. In flachen (156) sind bedeutende Maschinen-, Tuch-, Papier- und Glasfabriken entstanden. Die alte Raiserstadt wird wegen ihrer heilkräftigen, warmen Schwefelquellen von vielen Leidenden aufgesucht. Das Rheintal und die Kölner Tieflandzbucht. Die Gewässer des großen Seebeckens der oberrheinischen Tiefebene (S. 12) fanden bei Bingen (10) einen Abfluß über das Schiefergebirge. In unendlich langer Arbeit sägten sie in das Gestein eine tiefe Rinne ein, die nun das Rheintal bildet. Da die tosenden Wassermassen stets nur die weichsten Gesteinsschichten ausnagten, hat das Tal keinen geradlinigen ver- Weinlese am Rhein.

5. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 29

1911 - Leipzig : Teubner
Rheinisch-westfälischer Industriebezirk. 29 werden kann. Das Gebirge ist aber außerordentlich reich an Steinkohlen (Ruhr- kohlengebiet), sowie an Eisen-, Blei- und Zinkerzen. Daher reiht sich Bergwerk an In der Kruppschen Gußstahlfabrik, mittels einer hydraulischen Presse wird in der Kanonenwerkstatt aus einem etwa 65 000 Kilogramm schweren glühenden Stahlblocf ein Kanonenrohr geschmiedet. Bergwerk, und dicht aneinander liegen volkreiche Ortschaften, deren zahllose Fabrik- schornsteine Zeichen der regen Gewerbtatigkeit sind. Hochöfen, Eisen- und Stahl- werke, Gießereien, Maschinenfabriken, Brückenbauanstalten, Zink- und Rupferhütten.

6. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 35

1911 - Leipzig : Teubner
Thüringen und seine Nandgebirge. 35 von Thüringen und dem harze wird das Weserbergland durch eine fruchtbare Senke geschieden, die von der Leine durchströmt wird. Die Universitätsstadt Göt- tingen (38) ist dort gelegen. Wo die Wege, die aus Thüringen und aus Hessen kommen, auf den Straßenzug des Harzvorlandes treffen, liegt die altberühmte Bischofs- stadt Hildesheim (50). Sie hat wie Braunschweig unter dem Wachstum von Hannover (300) zu leiden gehabt, das weiter nordwestlich an der Leine schon im Tieflande liegt. Diese schöne Residenzstadt des früheren gleichnamigen Königreiches ist dadurch groß geworden, daß die genannten alten Handelsstraßen durch Eisen- bahnen ersetzt sind, und daß sich in der Nähe (im Deister) Kohlenlager befinden, die ein Aufblühen der Industrie bewirkten (Baumwollspinnerei und -weberei, Maschinen- fabriken). Hannover besitzt auch eine technische Hochschule. c) Thüringen und seine Randgebirge. Querschnitt durch Thüringen und seine Randgebirge. Bestimme die Lage zu den Nachbarlandschaften! Gliedere das Gebiet in seine hauptteile! Welches sind die größten Erhebungen? Nenne Flüsse des Harzes, des Eichsfeldes, des Thüringerroaldes! Suche die größten Städte auf und ordne sie: a) nach den einzelnen Landschaften, b) nach den Flußläufen, c) nach den Verkehrs- straßen, 6) nach den Staaten, die sich in das Gebiet teilen! Das Thüringerland bildete vor Millionen von Jahren mit seinen Randgebirgen .im Norden und Süden ein zusammenhängendes Hochland. Ähnlich wie bei dem süd- westdeutschen Gebirgslande (S. 12), der Kölner Tieflandsbucht (S. 24), dem Münster- lande (S. 24) und dem hessischen Berglande (S. 33) sanken auch hier im Mittelalter der Lrde große Teile der Erdrinde in die Tiefe, und die Landschaft erhielt die mulden- förmige Gberflächengeftalt, die wir heute sehen. Da von den stehengebliebenen hoch- landmassen im Norden und Süden auch nach außen hin große Teile einbrachen, ragen dort jetzt Gebirge auf, die in ihrer höhe, Richtung und Gesteinsart große Khn- lichkeit miteinander haben (nenne sie!). Kn den Bruchstellen drang vielerorts feurig- flüssige Masse aus dem Erdinnern in die höhe. Der rötliche Porphyr, der in den Gebirgen zahlreiche Bergkuppen bildet, dankt diesen vulkanischen Durchbrüchen seine Entstehung. 9er Harz. Was andere deutsche Gebirge im einzelnen auszeichnet — wogende Laubmassen und ernste Tannennacht, wild zerrissene Felsenwelt und öde, unfruchtbare Hochflächen, liebliche Talgründe und majestätische Bergwände, durch die der Wildbach sich seinen Weg über Geröll und Granitblöcke zum Tale sucht — dies alles finden wir im harz auf verhältnismäßig engem Räume beisammen. Da also der harz reich an Naturschönheiten ist, werden alle Orte des Gebirges, sowie die Städte an seinem Fuße von vielen Sommerfrischlern aufgesucht. Der Fremdenverkehr ist da- her eine Haupterwerbsquelle der Harzbewohner. Aber auch der Wald gibt vielen 3*

7. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 37

1911 - Leipzig : Teubner
Thüringer Mulde. 37 Die Thüringer Niulde. Die breite Erdscholle zwischen harz und Thüringerwald ist nicht gleichmäßig, sondern in einzelnen 5tufen zu verschiedenen Tiefen abgesunken. Daher ziehen sich durch das Gebiet viele Hügelketten hin, die Talmulden einschließen. Im Nordwesten legt sich gleichsam als Riegel die Hochfläche des Eichsfelds vor die abwechslungreiche Landschaft. Das Eichsfeld besteht zum größten Teil aus Kalkstein. Dieser bildet bei der Verwitterung nur selten eine tiefgründige Ackerkrume. Die Niederschläge fließen meist schnell oberflächlich ab, so daß bei heftigen Regengüssen oder bei plötzlicher Schnee- schmelze Überschwemmungen entstehen. Dabei nehmen dann die Wassermassen die fruchtbaren Bestandteile der dürftigen Ackerkrume mit fort. Oft aber versickern auch die Gewässer in den Spalten des Kalksteins und brechen erst an tieferen Stellen in (Quellen hervor. Daher ist namentlich das obere Eichsfeld wenig fruchtbar- es dient hauptsächlich der Forstwirtschaft, der Schaf- und Schweinezucht. Die Landschaft nörd- lich der oberen Leine (unteres Eichsfeld) hat fruchtbareren Boden, auf dem der Ackerbau lohnt. Wo sich die Bewohner vom Feldbau allein nicht zu ernähren ver- mögen, betreiben sie auch Leinen- und Wollweberei, sowie Zigarrenfabrikation, oder sie suchen in benachbarten Gegenden Verdienst. Die schmalen, langgestrecktenhöhenrücken, diedasthüringer Hügelland bilden, bestehen ebenfalls aus Kalkstein und haben vielfach scharfe, zackige Ränder und steile Abhänge. Die breiten Talbecken sind infolge der reichlichen Bewässerung, des aus- gezeichneten Ackerbodens und des verhältnismäßig milden Klimas sehr fruchtbar und dicht bevölkert. An der oberen Unstrut liegt Inühlhausen (35), dessen Bewohner sich mit Acker- und Gartenbau, sowie mit Industrie beschäftigen (Weberei, Tabak- fabriken). Ein besonders ertragreicher Landstrich ist die „Goldene Aue", die sich zwischen dem harz und dem sagenumwobenen Kyffhäuser (Barbarossa- Kaiser Wilhelm- Denkmal) ausbreitet. An dem Straßenzuge, der von Westen nach Osten durch die Goldene Aue führt, liegt Nordhausen (32) mit Branntweinbrennereien und Tabak- fabriken. In einer andern fruchtbaren Gegend Thüringens, deren fleißige Bevölkerung vorwiegend Gartenbau treibt, ist Erfurt (111) durch seine Blumen- und Gemüse- sämereien weltberühmt geworden. Bei der Stadt kreuzen sich zwei Straßen, die das Hügelland von Norden nach Süden und von Westen nach Osten durchziehen. Deshalb ist Erfurt zugleich ein wichtiger Verkehrsmittelpunkt. An der Straße, die in weft- östlicher Richtung verläuft, liegen drei Hauptstädte thüringischer Staaten: Eisen ach (38; Wartburg), Gotha (39) und Weimar (35; Schiller und Goethe). Dort, wo diese Straße die Saale trifft, vereinigt sie sich mit einer andern, die dem Saaletale folgt. An ihr finden sich Rudolstadt (13), Jena (39; Universität), Naumburg (27), sowie — allerdings bereits im Tieflande — Weißenfels (33), Merseburg (21) und Halle (S. 46). Auf den steilen Talwänden der Saale, zwischen Jena und Naumburg, sowie an der unteren Unstrut hat man vielerorts Weinberge an- gelegt. In Freiburg a. U. wird besonders Schaumwein (Sekt) hergestellt. — von den Schätzen, die das Erdinnere dem Menschen bietet, finden sich im Thüringer hügellande Braunkohlen und Kalisalze (S. 46). Thüringer- und Hrankenwüld. Huf dem Kamme des Thüringerwaldes

8. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 40

1911 - Leipzig : Teubner
40 Sächsisches Gebirgsland. im Erzgebirge, im sächsischen Hügellande, an der Elbe und im Lausitzer Berglande liegen! Bestimme ihre staatliche Zugehörigkeit! — Nenne Flüsse, die die sächsisch- thüringische Bucht durchströmen! Suche die Städte an diesen Flüssen auf und be- stimme ihre staatliche Zugehörigkeit! (Huerschnitt durch das Erzgebirge. Das östliche mitteldeutsche Gebirgsland. Lchwarzwald, Tvasgenwald, harz und Thüringerwald sind dadurch entstanden, daß Teile der alten Gebirgsmasse zu beiden Leiten in die Tiefe sanken und der Mittelteil als Horst stehen blieb. Das sächsische Gebirgsland verdankt seine heutige Gestalt vornehmlich dem Abbruch der Erdrinde im Lüden, also nur auf einer Leite. ^ Im Mittelalter der Erde sank nämlich das Egertal mit stei- lem Rande in die Tiefe- die übrig- bleibende Erdscholle stellte sich schräg und bildete eine schiefe Ebene. — Der Tal- kessel von Dresden entstand ganz ähnlich wie die Oberrheinische Tiefebene durch Ein- bruch der Erdrinde. — Während der Bewegungen drang an den Bruchstellen vielerorts feurigflüssige Masse aus dem Erdinnern hervor. Namentlich das Lausitzer Bergland weist viele solcher vulkanischen Durchbrüche auf. )m Elftergebirge und dem ihm vorgelagerten hügeligen vogtlande läßt das rauhe, feuchte Klima mehr Gras- und Baumwuchs als Feldfrucht gedeihen. Daher wird auf den von Tannenwäldern umrahmten Viesen die Zucht von Mast- und Zugochsen betrieben. Die ausgedehnte Viehzucht begünstigte die Anlage von Gerbereien. 5o hat Plauen (121) die größte Lederfabrik Deutschlands aufzuweisen. Die billige Triebkraft der Gebirgswässer und die Lteinkohlen des benachbarten säch- fischen Hügellandes werden in zahlreichen Lpinnereien und Webereien zum Betriebe

9. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 41

1911 - Leipzig : Teubner
Vogtland. Erzgebirge. 41 der Maschinen verwendet. In Plauen verfertigt man Weißwaren (Musselin und Gardinen), in Gera (49) Wollwaren (Damenkleider-, Plüsch- und Teppichstoffe). Die holzschätze des oberen Vogtlandes werden in Markneukirchen und Klingen- tal zu Musikinstrumenten verarbeitet (Geigen, Blasinstrumente, Harmonikas). Der Absatz aller dieser Erzeugnisse wird durch die Gunst der Verkehrslage des Vogtlandes gefördert. Durch dieses zieht nämlich von Leipzig aus nach Süden eine uralte Handelsstraße, jetzt Eisenbahn, die im Mittelalter durch einen kaiserlichen ,,Vogt" geschützt wurde. Bei Plauen teilt sie sich- ein Strang verläuft längs des Elstertales gegen Eger hin, ein anderer über Hof nach Nürnberg, ein dritter über Hof nach Negensburg-München. Vas Erzgebirge wird von den rauhen Nord- und Nordwestwinden getroffen. Daher haben besonders die oberen Teile ein kaltes Klima- man bezeichnet sie als das „sächsische Sibirien". Die Winde bringen aber auch viel Feuchtigkeit mit, die in dem undurchlässigen, tonigen Verwitterungsboden des Granit, Gneis und Glimmerschiefers schwer versickert, so daß Moore entstanden sind, die das (Huellgebiet zahlreicher Gebirgsbäche bilden. Die außerordentliche Feuchtigkeit fördert den holzwuchs der großen Wälder und den Graswuchs auf den Wiesen. Forstwirtschaft und Viehzucht haben daher für die Bewohner des oberen Erzgebirges mehr Bedeutung als der Ackerbau, der hier nicht recht lohnt. Das Erzgebirge und fein nördliches Vorland waren in früheren Zeiten reich an Erzen. („Silber hegen feine Berge wohl in manchem tiefen Schacht.") Dadurch wurden viele Bergleute veranlaßt, sich hier anzusiedeln. Sie beschäftigten sich Jahr- hunderte lang mit der Gewinnung der unterirdischen Schätze. Ms der Erzreichtum aber nachließ, verarmte die Bevölkerung und mußte sich andern Erwerbszweigen zuwenden. In und bei Künaberg (17) klöppelt man kunstvolle Spitzen (Barbara Uttmann!) und fertigt Borten, Schnüre, Fransen, Troddeln und andere Posamenten. lilöppelspitze aus dem Erzgebirge.

10. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 87

1911 - Leipzig : Teubner
Bergbau. Industrie. 87 2. Spanien). Bleierze fördert man bei uns besonders in (vberschlesien, im harz, im Erzgebirge und am Nordfuße des Rheinischen Schiefergebirges. — Unter den tän- dern der Erde, die Rupfererze liefern, stehen die vereinigten Staaten von Amerika an der Spitze? Deutschland nimmt in der Reihe erst den achten Platz ein (1. ver- einigte Staaten, 2. England, 3. Mexiko, 4. Spanien, 5. Australien, 6. Japan, 7. Qchile); doch ist die jährliche Ausbeute noch ganz beträchtlich. Sie kommt Haupt- sächlich aus der Mansfelder Gegend am Unterharz. — Auch an Nickel ist Deutsch- land verhältnismäßig reich (Erzgebirge). Venn nur ein Land der Erde, die franzö- fische Kolonie Neukaledonien (sie gehört zu den festlandnahen Inseln Australiens), fördert jährlich mehr von diesem Metall als unser Vaterland. — Zinnerze werden in Deutschland nur wenige (besonders im Erzgebirge) gefördert. — von den edlen Metallen findet sich Gold nur in ganz geringen Mengen, und zwar im Sande der Flüsse. Die Hauptgoldländer der Erde sind Südafrika, die vereinigten Staaten von Amerika und Australien. — In bezug auf die Silbergewinnung (Erzgebirge, harz) nimmt das Deutsche Reich unter den Staaten Europas die erste Stelle ein- zu den silberreichsten Ländern der Erde gehört es jedoch nicht. Besonders Nord- und Südamerika und Australien liefern alljährlich riesige Mengen von diesem kost- baren Metall. von den übrigen unterirdischen Bodenschätzen ist besonders der Reichtum Deutschlands an Salz zu erwähnen. Seine Abraumsalze, die für die Landwirtschaft und verschiedene chemische Gewerbe von außerordentlicher Bedeutung sind, werden über die ganze Erde versandt? denn kein andres Land liefert sie auch nur in an- nähernd gleicher Menge und Güte. Sie finden sich in Lagern von großer Mächtig- feit namentlich am Nord- und Gstrande des Harzes. — Graphit, den man zu Bleistiften, Schmelztiegeln usw. verarbeitet, wird bei Passau im Bayrischen Walde gewonnen. — Unter den vielen Werksteinen, die in den deutschen Gebirgen in vorzüglicher Güte gebrochen werden, sind die Solnhofener Lithographiesteine welt- berühmt. — Porzellanerde liefern u. a. die Gegenden bei Meißen und Halle a. S., und Bernstein findet sich an der preußischen Gstseeküste. Industrie. Daß bei dem Reichtum an unterirdischen Schätzen, die durch den Bergbau gefördert werden, die deutsche Industrie mächtig aufblühen mußte, ist wohl selbstverständlich, wenn man an den Fleiß der Bewohner denkt. Besonders dort, wo die hauptgrundlagen der Industrie, Kohle und Eisenerz, in eng benachbarten Lagern auftreten (Vberschlesien, sächsisches Bergland, Nordrand des Rheinischen Schiefergebirges, Lothringen) hat sich ein außerordentlich reges gewerbliches Leben entfaltet. Neben der Metallwarenindustrie beschäftigt besonders noch das Weberei- gewerbe viele tausend fleißige Hände. Die wichtigsten deutschen Industriebezirke sind: 1. der rheinisch-westfälische (Eisen, Baumwolle, Volle, Seide), 2. der sächsisch-thüringische (Baumwolle, Wolle, Eisen), 3. der schlesisch-oberlausitzische (Leinen, Wolle), 4. der oberschlesische (Eisen), 5. der Aachener (Eisen, Wolle, Baumwolle, Seide),
   bis 10 von 371 weiter»  »»
371 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 371 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 2
2 0
3 4
4 8
5 18
6 8
7 68
8 9
9 3
10 0
11 0
12 0
13 33
14 0
15 23
16 1
17 22
18 196
19 94
20 0
21 1
22 11
23 0
24 24
25 1
26 0
27 0
28 0
29 82
30 6
31 0
32 2
33 0
34 2
35 1
36 0
37 3
38 138
39 2
40 6
41 15
42 1
43 0
44 15
45 6
46 1
47 0
48 1
49 89

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 14
1 3
2 0
3 45
4 61
5 72
6 125
7 0
8 0
9 0
10 26
11 40
12 61
13 5
14 0
15 2
16 14
17 1
18 16
19 0
20 0
21 92
22 0
23 0
24 17
25 0
26 0
27 4
28 19
29 0
30 1
31 0
32 1
33 12
34 0
35 2
36 11
37 1
38 1
39 3
40 36
41 0
42 10
43 9
44 5
45 7
46 0
47 10
48 35
49 57
50 42
51 1
52 0
53 0
54 19
55 0
56 1
57 17
58 3
59 1
60 1
61 41
62 7
63 0
64 14
65 1
66 1
67 0
68 0
69 0
70 298
71 2
72 2
73 4
74 0
75 6
76 9
77 19
78 3
79 28
80 3
81 2
82 3
83 0
84 10
85 0
86 1
87 3
88 0
89 0
90 0
91 12
92 28
93 18
94 6
95 12
96 0
97 6
98 0
99 7

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 19
1 126
2 0
3 9
4 0
5 0
6 141
7 7
8 5
9 0
10 2
11 158
12 19
13 41
14 197
15 0
16 0
17 0
18 1
19 26
20 21
21 0
22 0
23 0
24 127
25 65
26 0
27 0
28 18
29 46
30 0
31 3
32 165
33 8
34 203
35 0
36 79
37 0
38 29
39 5
40 0
41 5
42 10
43 18
44 8
45 16
46 5
47 116
48 5
49 0
50 15
51 17
52 54
53 27
54 16
55 0
56 0
57 4
58 0
59 7
60 6
61 0
62 1
63 0
64 0
65 0
66 42
67 1
68 27
69 0
70 46
71 6
72 5
73 0
74 0
75 6
76 29
77 0
78 283
79 0
80 0
81 67
82 2
83 231
84 6
85 0
86 65
87 35
88 2
89 71
90 85
91 4
92 0
93 15
94 38
95 291
96 81
97 10
98 1
99 3
100 2
101 109
102 3
103 4
104 55
105 9
106 2
107 70
108 2
109 89
110 31
111 1
112 2
113 29
114 37
115 3
116 3
117 11
118 0
119 159
120 0
121 0
122 109
123 3
124 37
125 28
126 44
127 25
128 0
129 71
130 120
131 78
132 1
133 480
134 51
135 53
136 19
137 48
138 7
139 230
140 1
141 2
142 36
143 1
144 6
145 1
146 0
147 1
148 1
149 4
150 0
151 0
152 12
153 62
154 8
155 1
156 0
157 4
158 0
159 49
160 55
161 2
162 0
163 0
164 91
165 7
166 6
167 3
168 13
169 1
170 5
171 0
172 5
173 2
174 27
175 27
176 11
177 1
178 27
179 9
180 71
181 0
182 7
183 63
184 26
185 11
186 11
187 11
188 439
189 2
190 1
191 0
192 0
193 162
194 1
195 45
196 4
197 5
198 0
199 29