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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Weltkunde - S. 10

1896 - Hannover : Helwing
10 sich am Äquator infolge der Achscndrehung der Erde viel rascher von W. nach O. bewegen, als weiter nach den Polen hin, so geht auf der nördlichen Halb- kugel der obere Passat allmählich in einen Südwestwind, der untere in einen Nordostwind über; aus der südlichen Halbkugel wird aus dem oberen Passat ein Nordwest, aus dem unteren ein Südostwind. In einer Breite von 6 °, dem Laufe der Sonne bis etwa 12° nörbl. Br. und 5° südl. Br. folgend, findet sich die Zone der Windstillen (Kalmen), die zuweilen durch furchtbare Stürme und Gewitter unterbrochen werden; dann folgen in einer Breite von etwa 20° die Gürtel der Passatwinde: Nord ost Passat auf der nördlichen, Südostpassat auf der südlichen Halbkugel. In höheren Breiten, z. B. in unjerer Gegend, Herrchen veränderliche Winde, weil die beiden Strömungen nicht immer übereinander, sondern ost nebeneinander liegen und sich ablösen. — Das Land erwärmt und erkaltet rascher, als das Wasser. Daher strömt an den Küsten des Tages die kältere Luft von dem Wasser auf das Land (Seewind),^ des Nachts die abgekühlte Landluft nach dem Meere (Land- wind). — Über den großen Kontinenten wird die Luft im Sommer mächtig aufgelockert, wodurch regenbringende Lustströme vom Meere her angezogen werden; im Winter dagegen lagert sich über denselben eine schwere Schicht kalter Luft, die nach dem Meere bin abfließt. So entstehen die Monsune oder Jahreszeitenwinde (besonders bei S.-O.-Asien). In den Zeiten des Mon- sunwechsels treten häufig heftige Orkane ein. 4. Die Feuchtigkeit der Luft hängt ab von ihrem Wärme- grade, von der Nähe des Meeres, von den Windrichtungen ic. Im allgemeinen nimmt die Menge der Niederschläge nach den Polen hin ab. Man unterscheidet: eine Region des stets flüssigen Niederschlages (Tau, Nebel, Regen)' in der heißen Zone (mit Ausnahme der höchsten Berggipfel), eine Region des veränderlichen Niederschlages (Tau, Reif, Nebel, Regen, Hagel) in den gemäßigten und eine des stets festen (Schnee) in den kalten Zonen und den hoch liegenden Gegenden. — 5. Das Pflanzenreich ist abhängig vom Boden und Klima, das Tierreich vom Boden, Klima und der Pflanzenwelt, daher sind beide in den einzelnen Zonen wesentlich verschieden. Die Pfl a nz en der heißen Zone sind mannigfaltig, üppig, farbenprächtig, säst- und gewürzreich, immergrün (Palmen, Bananen, Baumfarne, Brotbäume, Kaffee, Zucker; Urwälder); die gemäßigte Zone bot schöne Laubhölzer (in der Nähe der heißen Zone immergrün) und grasreiche Wiesen, Nadelhölzer, Obst, Wein, Getreide; die kalte Zone ist arm an Pflanzen (verkrüppelte Weiden und Birken, Moose und Flechten). Unter den zahlreichen Tieren der heißen Zone befinden sich die größten (Elefant, Kamel, Giraffe, Gorilla) und farben- prächtigsten (Papagei, Kolibri), aber auch die gefährlichsten (Löwe, Tiger, Schlangen) und lästigsten (Moskitos). Die gemäßigte Zone hat die nützlichsten Haustiere und besten Singvögel; die kalte Zone bat nur wenig Landtiere (Eisbär, Renntier, Hund), doch viele Seetiere (Wale, Robben). — Steigen wir vom Fuße bis zur Spitze eines Gebirges, das über die Schneegrenze hinausreicht, so treten uns in der Pflanzenwelt ähnliche Verhältnisse entgegen, wie bei einer Wanderung von Süden nach Norden. 1. Welche Winde bringen uns feuchte und warme, welche trockne und kalte Lust? Gieb die Ursache hiervon an! — 2. Weshalb können die Iso- thermen nicht mit den Breitengraden parallel lausen? Wodurch wird es be- wirkt, daß sie an der Westküste Europas weit nach Norden gebogen sind? — 3. Was versteht man unter Schneegrenze? — 4. Wie entstehen Passatwinde, wie die Monsume, wie die veränderlichen Winde?

2. Weltkunde - S. 69

1896 - Hannover : Helwing
69 d) Das Kaiserreich Marokko, l^/smal so groß als Deutschland, 8 (?) Mill. E., ist ein schönes und sruchtbares, aber wenig ausgebeutetes Land. Fös, über 100000 E., nördl. Hauptstadt; Marokko, 50000 Residenz; Tanger (tandscher), Hafen. 2. Die Wüste Sähara, die größte der Erde (2/3 von Europa), 5000 km lang, 1500 km breit, reicht vom Atlantischen Ozean bis an den Nil. Sie ist größtenteils Hochebene, auf der sich Gebirge bis 2500 m erheben; im N. finden sich aber auch Stellen, die 30—70 m unter dem Meeresspiegel liegen. Weite Flächen mit tiefem Sande, den der Wind vielfach zu hohen Dünen auswirft, wechseln mit nacktem Fels- und salzhaltigen Thonboden. Große Strecken sind mit Dorngebüsch und harten Gräsern bedeckt. Die Niederschläge sind sehr gering, daher finden sich nur periodisch fließende Wasseradern, die bald im Sande verschwinden (Wadis). An den niedrigen Stellen kommt aber das Grundwasser in leben- digen Quellen oder in Brunnen wieder zum Vorscheine. Hier sind die Oasen, d. h. Wohnungen, mit Dattelpalmen, Pfirsich, und Aprikosenbäumen und Getreidefeldern (Fessan, Kufra, Siwah u. a.). Nur mit dem Kamel, „dem Schiff der Wüste", ist die Sahara zu durchwandern. Den Karawanen sind die Sandstürme, der Wassermangel und die räuberischen Wüstenbewohner (Beduinen, Tuäregs, Tibbus) gefährlich. 1. Verfolge den Wüstenzug der Sahara durch Asien! — 2. In wiefern wirkt die Sahara auf das Klima Europas? § 58. Sudün und die Westküste bis zum Äquator. 1. Sudan ist das Land südl. der Sähara vom äußersten W. des Festlandes bis zum Nil. Der westl. Teil ist Hochland, der mittlere eine reiche Wald- und Kulturlandschaft, der östl. hat vor- herrschend Steppen. Der Niger und sein Nebenfluß Benue, beide weit hinauf schiffbar, sind die wichtigsten Flüsse. Der Tsadsee, mit meilenweitem Schilfdickicht umgeben (Schart), be- zeichnet die niedrigste Stelle dieses Gebietes (250 m). Sudan, d. h. Land der Schwarzen, ist dicht bevölkert. Die (zum großen Teil mohammedanischen) Bewohner bauen Getreide, Baumwolle, In- digo rc. und treiben Viehzucht und Handel. Die wichtigsten Staaten sind: Bornu (Hauptstadt Kuka, 50 000 E.) und Bagirmi am Tsadsee, südl. Ada maua, östl. Wadai; am nördlichsten Punkte des Niger liegt die wichtige Karawanenstadt Timbuktu, 20000 E. 2. Die Küstenländer vom (Senegal bis zum Äquator) haben durchweg einen äußerst üppigen Pflanzenwuchs (Olpalmen, Bananen. Mangroven, Kaffee, Indigo rc.), aber ein sehr unge- sundes Klima. Sie sind fast alle im Besitze oder stehen unter dem Schutze europäischer Staaten, die hier zahlreiche Faktoreien, d. h. Handelsniederlassungen haben. a) Senegambien, ein reich bewässertes Land, größtenteils im Besitze Frankreichs (Gummi, Erdnüsse). — b) In Oberguinea folgen von W. nach O.: Die Löwenküste mit Freetown (sritaun), Hauptort der englischen Kolonie christlicher freier Neger aus Amerika; die Psefferküste (Paradies- körner) mit der Negerrepublik Liberia, von den Nordamerikanern durch frei-

3. Weltkunde - S. 111

1896 - Hannover : Helwing
111 30 wurde Augustus römischer Kaiser. 337 n. Chr. G. starb Konstantin, der erste christliche Kaiser des römischen Reiches. l. Welches waren die Weltreiche des Altertums? — 2. Wie unterschieden sich Ägypter und Phönizier hinsichtlich ihrer Lebensbeschäftigung? — 3. Ver- gleiche Ägypten und Babylonien! — 4. Wie unterschied sich die spartanische Verfassung von der athenischen? — 5. Wer waren folgende Männer: Hannibal, Julius Cäsar, Kamillus, Nmus, Salmanasser, Oktavianus, Pompejus, Mil- tiades, Themisiokles, Romulus, Alexander d. Gr.? Wann lebten sie? — 6. Was waren Heloten, Patrizier, Plebejer, Triumvirn, Volkstribunen, Konsuln? — 7. Nenne die wichtigsten Schlachten, a) aus den Perserkriegen, b) aus den panischen Kriegen und gieb an, in welchem Jahre sie waren! — 8. Gieb die römischen Kaiser an, welche die Christen verfolgten! 13. Deutsche Heschichte. 1. Urgeschichte. § 2.4. Bltdeutschland und seine Bewohner. Alt- deutschland (von den Römern Germania genannt) reichte zur Zeit Christi von den Küsten der Nord- und Ostsee bis an die Donau und vom Rhein bis mindestens an die Weichsel (Groß- germanien). Einzelne Stämme unserer Vorfahren saßen um jene Zeit bereits am linken Rheinufer (Kleingermanien). Die Tiefebene wie das Gebirgsland waren weithin von Urwäldern — Eichen und Buchen, Kiefern und Tannen — bedeckt. Auerochs (Ur) und Elen, Hirsch und Eber und zahlloses kleineres Wild fanden Nahrung im lichten Haine und in den grasreichen Thalgründen und Schutz im dichten Tann; doch fiel manches Stück dem grimmen Bären und dem blutlechzenden Wolfe und Luchse zum Opfer. — Reich- licher Regen durchfeuchtete den Boden und die wilden Gewässer überschwemmten weithin ihre Uferlandschaften. Wo das Wasser nicht abfließen konnte, da bildeten sich große Sümpfe und Moräste. Wolken und Nebel hinderten häufig die Sonnenstrahlen, den nassen Boden zu trocknen und zu erwärmen. Deshalb war das Klima unseres Vaterlandes in jener Zeit weit feuchter und kühler als jetzt. — Solch ein Land reizt seine Bewohner weit mehr zur Jagd und zur Viehzucht, als zum Ackerbau. Welches waren seine Bewohner? Zur Zeit Christi wohnten bereits (Germanen in Deutschland. Sie waren Arier, wie Griechen und Römer. Wann sie aus Asien ein- gewandert sind, wissen wir nicht. Wenn die Germanen auch vorzugsweise Hirten und Jäger waren, so kannten sie doch auch schon den Ackerbau. Wie die Griechen, so zerfielen auch die Germanen in viele einzelne Stämme. Im fernen Osten zwpchen Oder und Weichsel hausten Goten, Burgunder und Vandalen, an der Nord>eeküste wohnten Chauken und Friesen, im Innern Deutschlands saßen Langobarden, Cherusker. Brukterer, Chatten und viele andere Stämme; im Süden bis zur Donau hin hielten

4. Weltkunde - S. 67

1896 - Hannover : Helwing
67 können im Sommer Eier hart gesotten werden. Im größtenteile der heißen Zone fallen tropische Regen, d. I). es regnet dort Monate hindurch fast jeden Tag, wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreicht. Diese Gegenden haben daher vielerorts einen üppigen Pflanzenwuchs (Affenbrotbaum, Palmen, Bananen; Urwälder). Unter den Wendekreisen liegen regenarme Gebiete (Wüste Sühara, Ägypten, Kalahari-Wüste), an den Enden des Erdteils sind Winterregen. — Bemerkenswerte Tiere Afrikas sind: Löwe, Giraffe. Elefant, Kamel, Zebra, Antilope, Gorilla, Flußpferd, Strauß. — Die Zahl der Bewohner schätzt man auf 169 Mill., von denen 3/4 der Negerrasse angehören mögen. Sie sind der Mehrzahl nach Heiden; das Christentum hat wenig Eingang gefunden, mehr der Mohammedanismus (besonders im N. und O.). Beständig strömt vom Guineabusen und dem Indischen Ozean feuchte Lust nach dem erhitzten Innern des Erdteils, daher leiden die Küstensäume an heißfeuchter Fieberluft; das höhere Binnenland ist gesunder. Die tropischen Regen folgen dem höchsten Stande der Sonne bis zum 18.° nördl. und 20 ° sudi. Br., so daß unterm Äquator die Regenzeit zweimal im Jahre eintritt. Nach der Regenzeit entwickelt sich mächtig die Pflanzenwelt. Besonders in den äquatorialen atlantischen Flußgebieten findet sich die dichteste Tropenwaldung, während die höher liegenden Gebiete des Innern (namentlich im O.) reich sind an Savannen und Steppen, die durch zerstreuten Baumwuchs parkartig erscheinen. § 56. Das Gebiet des Nils. Der Nil kommt aus dem Viktoria-Njansa, durchfließt das Nordeude des Albert-Njansa, nimmt l. den Gazellenfluß, r. den Blauen Nil (Abfluß des Tanasees) und den Atbara auf und teilt sich im Mündungsgebiet in mehrere Arme (Delta). Das untere Nilthal und das Delta werden alljährlich vom Nil über- schwemmt und mit fruchtbarem Schlamme bedeckt. Ende Juni beginnt der Nil zu steigen, Ende September steht sein Wasser am höchsten, im Oktober fällt es wieder. Der Nil, etwa 6000 Nur lang, aber weniger wasserreich als andere große Flüsse der Alten und Neuen Welt, hat gleich nach seinem Austritte aus den Seeen 5—800 m Breite und bis 5.° nördl. Br. eine Reihe von Slromschnellen und Wasserfällen. Dann durchfließt er ein üppiges Wald- und Grasland, erweitert sich zur Regenzeit stellenweise seeartig und führt mächtige Grasbarren mit sich, die der Schiffahrt sehr hinderlich sind. Nach der Mündung des Gazel len flusses (Bahr el ghasàl oder Aràb) nimmt er l. keinen nennenswerten Nebenfluß mehr auf, da Steppen und weiter abwärts Wüsten nahe an seine Ufer herantreten. Der Blaue Nil und der Atbara, beide aus dem Hochlande von Abessinien kommend, sind für die Überschwemmungen des Nils, die durch die tropischen Regen verursacht werden, von besonderer Be- deutung. Innerhalb seines 8-förmigen Laufes (in Nubien) bat der Nil mehrere Katarakte, welche die Schiffahrt sehr beschwerlich, bei niederem Wasserstande unmöglich machen. 1. Ägypten. Das eigentliche Ä. liegt nördl vom Wende- kreise. Das Kulturland umfaßt nur einen schmalen, etwa 10 bis 30 km breiten Streifen zu beiden Seiten des Nils (zwischen den arabischen und libyschen Wüstenplatten) und das Nil- 5'

5. Weltkunde - S. 74

1896 - Hannover : Helwing
74 § 63. Bodenbesckaffenkeit Südamerikas. — 1. Die Gebirge: a)^Die Anden liegen nabe und parallel der West- küste von der Südspitze bis zum Karibischen Meere; sie sind an 7500 km lang, 100 bis 750 km breit. Die Gipfel ragen viel- fach in die Schneeregion. Man zählt über 50 Vulkane. Die einzelnen Teile werden nach den Küstenländern benannt. Im Süden ist die Kette einfach, weiter nördlich verlaufen 2 bis 3 Ketten nebeneinander, zwischen welchen sich Hochthäler befinden. Als höchster Berg gilt fetzt der Aconcagua, fast 7000 m hoch. — b) Das brasilische Bergland. — c) Das Bergland von Guyana. — 6- Das Küstengebirge von Venezuela. In der Mitte zwischen S. und N. erreichen die Anden ihre größte Breite. Hier befindet sich in einer Höhe von über 3800 m der Titicacasee, 8300 qkm; er bat süßes Wasser und baumlose Ufer. Im O. desselben erhebt sich der Jllampu von Sorlta bis über 0500 m. Auf der Hochebene von Quito (Kito) liegt der Chimborazo stschimborasso), 6300 m, und der stets rauchende Cotop'axi, 6000 m. Die Gipfel dieser Berge sind mit ewigem Schnee bedeckt. Infolge der kalten Humboldtströmung ist das Küstengebiet vom 30° südl. Breite bis nahe zum Äquator regenarm. sandig und nur in den Flußtbälern fruchtbar. (Wüste Atacama, reich an Salpeter und Silber.) In den Stufenländern gedeihen europäische Kulturpflanzen, und aus den Hochebenen, wo ein ewiger Frühling herrscht, finden sich vortreffliche Wiesen. Der regenreichere Obstabhang hat eine üvpige Vegetation (Nutzhölzer; China- rinde). Lama und Kondor sind die charakteristischen Tiere des metallreichen Hochgebirges. 2. Flüsse und Tiefebenen: a) Der Magdalenen- stroin durchfließt eine kleine, heiße Ebene. — b) Der Orin oko steht in Bezug auf Länge und Gebiet hinter der Donau etwas zurück, übertrifft sie aber an Wasserreichtum; sein Delta ist fast so groß wie die Rheinprovinz. Die Ebenen des O. heißen Llanos (ljanos). — c) Der Amazonenftrom (5500 km lang, Gebiet an 7 Mist. qkm) ist der größte Strom der Erde. Seine Quellen liegen nur etwa 120 km vom Großen Ozean entfernt. Er hat gegen 100 schiffbare Nebenflüsse, von denen 20 so groß oder noch größer als der Rhein sind. Sein nördlicher Mündungsarm ist an 80 km, der südliche an 50 km breit Durch den K a si quia re steht sein Nebenfluß Negro mit dem Orinoko in Verbindung.— d) Der Paraná (Nebenfluß Paraguay, d. h. Papageienfluß) mündet zusammen mit dem Uruguay in den meerbusenartigen Rio de la Plata, d. h. Silberstrom. Die Llanos (d. h. Ebenen) sind Steppen, welche sich während der Regenzeit (April—oktober) mit mannshohem Graswuchse bedecken; die niedriger liegenden Teile verwandeln sich in unabsehbare Seeen. Mächtig erwacht jetzt das Ticrleben; Pferde und Rinder schwelgen im Überflüsse, Krokodile und Boa- schlangen brechen aus ihrem Verstecke und der schöngefleckte Jaguar lauert auf Beute? Im Sonnenbrände der trockenen Jahreszeit aber klafft der dürre Boden auf, die Grasdecke verdorrt und zerfällt in Staub. — Die Tiefebene d es Amazonenstromes ist durchweg mit dichten, undurchdringlichen, sumpfigen Urwäldern (Selvas) bedeckt, in denen die zahlreichen Wasseradern die einzigen Straßen bilden. Belebt wird der Urwald von zahlreichen Brüllaffen. Papa- geien, Kolibris und fußlangen Schmetterlingen. Das äußerst ungesunde Klima

6. Weltkunde - S. 81

1896 - Hannover : Helwing
81 1. Das Festland, 72/3 Ürifl. qkm groß, mit über 3 Mill. E., im 16. Jahrhundert von Franzosen, 1606 von Holländern entdeckt und von diesen Neu Holland genannt, wird fast in der Mitte von dem Wendekreise des Steinbocks durchschnitten. Es hat die Gestalt eines Sechsecks und nur im N. und S. große Buchten (Karpentaria-Golf. große Australische Bucht). Die seichte, an Perlmuscheln reiche Torresstraße trennt Neuguinea, die inselreiche Baßstraße trennt Tasmanien vom Festlande. Nur im S.-O. und O. treten zusammenhängende Gebirge auf (Blaue Berge und Austral alpen, bis an 2200 m hoch, reich an Kupfer. Gold, Zinn und Eisen); hier gutes Weide- und Ackerland. Das Innere ist größtenteils ein heißes, wüstes Flachland (Steppen), aus dem sich hie und da einzelne Berge und kurze Felsgebirge erheben. Im N. sind stellenweise fruchtbare Ebenen, in der west- lichen Hälfte bedecken hartes, stacheliges Gras und niedriges, fast undurchdringliches Buschwerk ungemein weite Gebiete; der Rand der Australischen Bucht ist eine Sandwüste. Die Flüsse sind sehr unbedeutend, die meisten trocknen im Sommer aus, nur der Murray (spr. mörreh) hat immer Wasser. Im N. Australiens herrscht tropisches Klima mit nur zwei Jahreszeiten, einer nassen, von Oktober bis April, während welcher der Nord- und Nordwcst- monsun Regen bringen, und einer trockenen (während unseres Sommers) mit Südostmonsun; im S.-O. regnet es in allen Jahreszeiten, doch tritt auch hier häufig große Dürre ein. Da der Südostpassat seine Feuchtigkeit an den öst- lichen Gebirgen abgiebt, so ist das Innere sehr regenarm. — Die Pflanzen- und Tierwelt ist einförmig und eigentümlich; es gab ursprünglich nur wenig Säugetiere (Kängeruh, Schnabeltiere, Dingo shunds), kein Haustier, keine des Anbaues würdige Pflanze, nur Wurzeln und Beeren (darunter „Kirschen, welche den Kern außerhalb haben") dienten neben dem kärglichen Ertrage der Jagd und des Fischfangs den Urbewohnern zur Nahrung. (Lichte Waldungen; Bäume bis >60 ni hoch). Jetzt sind die wichtigsten Kulturpflanzen und Haus- tiere eingeführt, insbesondere wird großartige Schafzucht getrieben. Die Ur- bewohner (Australneger) stehen aus sehr niedriger Bildungsstufe; sie sind Jäger und Fischer, ohne feste Wohnplätze und leben fast nackt; ihre Zahl wird immer geringer. — Die Kolonnen sind englisch. Neusüdwales (-uehls) mit der Hauptstadt Sydney (ßldne), 386 000 E., hat die bedeutendste Schaf- und Rinderzucht und reiche Stein- kohlenlager. Victoria mit der Hauptstadt Melbourne (melbörn), 490ooo E., der verkehrsreichsten Hafenstadt des Erdteils, besitzt reiche Goldminen. Süd- australien ist reich an Kupfer (Adelaide, 133 000 E.). In Westaustralien finden sich nur an der Küste Ansiedelungen. Qu een sla n d (kwinsländ) liefert Wolle, Gold und Steinkohlen. Tasmanien ist ein reiches Obstland. 2. Die Inseln liegen zu beiden Seiten des Äquators und sind teils Koralleninseln und flach, teils vulkanisch und gebirgig. Die meisten haben einen üppigen Pflanzenwuchs (Kokospalmen, Brotbaum) und ein gesundes Klima; die Tierwelt ist arm. Auf den Inseln im N.-O. des Festlandes (Melanesien) wohnen die dunkel- farbigen, krausbaarigen Papüas, auf den östlichen Inseln die begabteren, seetüchtigen, hellfarbigen Malayen (Polynesier); sie sind zum Teil zivilisiert und zum Christentum bekehrt, zum Teil noch Menschenfresser. — Wichtige Inseln und Inselgruppen: Weltkunde. ß

7. Weltkunde - S. 286

1896 - Hannover : Helwing
286 dem bläulichen Wasserspiegel, die Unterseite dem weißgrauen Himmel; c) der gerade, keilförmige Schnabel kann von dem wie eine Feder ge- bogenen Halse pfeilschnell ins Wasser geschleudert werden. Der Reiher nistet gesellig auf hohen Bäumen, oft sind 50—100 Nester bei einander. (Reiherkolonieen.) — 3. Die lvild- oder Stockente. Das Männchen (Enterich, Erpel) trägt im Winter ein Pracht kleid mit zwei blauen, weiß umsäumten Spiegeln auf den Flügeln und einigen aufgerollten Schwanzfedern. Nach der Mauserung erhält es das einfacher gefärbte Sommerkleid. Das Weibchen kleidet sich stets in gelbe, graue und schwärz- liche Farben. Die Ente ist ein Schwimmvogel. Für das Wasserleben ist sie besonders ausgerüstet: a) Ein außerordentlich dichtes Federkleid schützt sie vor zu starker Abkühlung. Die Deckfedern werden außerdem sorgfältig eingeölt, so daß sie das Eindringen des Masters verhindern, b) Der leichte Körper ist flach, kahnsörmig gebaut, so daß er nur wenig ins Wasser taucht, e) Die Füße stehen weit hinten am Körper; die Zehen sind Lurch Schwimmhäute verbunden und so eingerichtet, daß ste beim Vorziehen des Fußes durch den Druck des Wassers Zusammengelegt, beim Rückwärtsstoßen aber gespreizt werden. Die Füße geben also zwei vorzüg- liche Ruder, machen jedoch den Gang der Ente wackelnd und unbeholfen. — Die Ente nimmt ihre Nahrung vom Grunde des Wassers, sie „gründelt". Dabei dient ihr die Haut des Schnabels als Tastorgan, der breite gezähnte Schnabel als Sieb und die fleischige gefranste Zunge zum Unterscheiden des Genießbaren und Ungenießbaren. — Die Stock- ente nistet auf dem Boden oder auf Weidenköpfen und legt im April 8—14 grünliche Eier. Die Jungen können sogleich schwimmen. 1. Woher hat der Kiebitz seinen Namen? — 2. Beobachte sein Ver- halten, wenn er Gefahr für sein Nest fürchtet! — 3. Wie wurde der Reiher früher gejagt? — 4. Vergleiche Reiher und Storch! — 5. Beobachte bei der zahmen Ente das Einölen der Federn! — 6. Welchen Unterschied zeigen Reiher und Ente beim Fluge? 22. Moor mib Heide. § 88. Das Heidekraut Es überzieht weite sandige Flächen der Norddeutschen Tiefebene, bedeckt den Boden lichter Kiefernwaldungen, wächst auch in Sumpf und Moor wie auf unfruchtbaren Gebirgsrücken. Es ist also mit jedem Boden zufrieden und weiß seinen Platz unter den ungünstigsten Umständen zu behaupten; nur Kalkboden und Schatten meidet es. — Die stark verästelten Zweige werden 1 m lang. Sie sind dünn, aber zähe und schmiegen sich auf den Bergen dem Boden an, wäh- rend sie in feuchten Niederungen aufwärts streben. Die Wurzeln bilden mit abgefallenem Laube, Moos und Erde einen schwammigen Filz, der Regen- und Tauwasser lange zurückhält. Die schuppenförmigen Blätter stehen in vier Reihen dachziegelartig an den jungen Zweigen. Sie ver- dunsten nur wenig Wasser, weil sie sehr klein sind. Auch im Winter ist die Heide grün, daher hört ihre Lebensthätigkeit niemals ganz auf, wie bei unseren Laubbäumen. Die roten 4-zähligen Blüten stehen an den oberen Zweigen in einer zweireihigen Traube. Da der rote Kelch nach

8. Weltkunde - S. 315

1896 - Hannover : Helwing
315 z Vorderkörper ist gegen den Hinterkörper auffallend klein. Die langen, kräftigen Hinterbeine und der lange, dicke Schwanz befähigen es zu 5 m langen und 3 m hohen Sprüngen. Die Vorderfüße werden nur beim langsamen Gehen benutzt und dienen außerdem als Greiforgau. Am Bauche befindet sich eine große Hauttasche, der Beutel. Die bei der Geburt noch sehr unvollkommenen Jungen werden in dieser Tasche so lange getragen und gesäugt, bis sie selbst ihr Futter suchen können. Das Känguruh lebt einzeln oder in kleinen Herden in den Grasebenen und Gebüschen Austra- liens und nährt sich von Gras und Blättern. Man jagt es mit Hunden wegen seines Fleisches und seines Felles. — 2. Das Schnabeltier hat seinen Namen von dem breiten, platten Schnabel, in welchem sich statt der Zähne Hornplatten befinden. Es pflanzt sich durch pergamenthäutige Eier fort, saugt aber die ausgebrüteten Jungen. Es lebt im Wasser und hat deshalb Schwimmhäute zwischen den Zehen und einen Ruderschwanz. I. Welche Ähnlichkeit hat das Känguruh mit den Wiederkäuern und den Nagetieren? — 2. Wodurch erinnert das Schnabeltier an die Kriechtiere und Vögel? § 157. Tiere des Nordens und des Hochgebirges. 1. Das Renntier ist mit dem Hirsche nahe verwandt, unterscheidet sich aber merklich von ihm in der Lebensweise und darum auch in vielen Körpereigentümlichkeiten. Die niedrigen, stämmigen Beine eignen sich zu andauernder Wanderung; die breiten Hufe passen für weichen Schneegrund oder morastigen Boden; das dichte Haarkleid schützt gegen die Kalte der Polarlander und färbt sich bald weiß wie der' Schnee, bald braun wie die Flechten der Tundra. Männchen und Weibchen tragen ein schaufelförmiges Geweih. Das Renntier ist der größte Reichtum der Nordländer. Es dient als Zug-, Last- und Reittier, liefert Milch, Fett, Fleisch und allerlei Material zu Geräten. Der Lappe wandert mit seiner Renntierherde jährlich regelmäßig von Norden nach Süden und zurück oder vom Meeresufer ins Gebirge. — 2. Der braune Bar ist eins der größten Raubtiere. Der plumpe Körper ist mit braunen, zottigen Haaren bedeckt; daher kann er sowohl im hohen Norden als auch auf hohen Gebirgen leben. Die breiten Füße berühren beim Gehen mit der ganzen Sohle den Boden (Sohlen- gänger). Die langen Krallen der Zehen kommen ihm beim Klettern gut zu statten. Die starken Schneidezäbne und die stumpf- höckerigen Backenzähne zeigen, daß der Bär mehr Pflanzen- als Fleischfresser ist. Aus Not oder Gelegenheit wird er aber auch zum eigentlichen Raubtiere. Im nördlichen und mittleren Europa und Asien bewohnt er die einsamsten Thäler der Hochgebirge. Den Winter bringt er schlafend in Höhlen zu, die er sorgfältig aus- polstert. Bei Tauwetter verläßt er sie, um zu trinken. — Der Eisbär ist das gewaltigste Raubtier der nördlichen Polarländer. 3. Die Gemse ist kürzer, aber stämmiger und höher gebaut als unser Reh. Die kräftigen Beine können den Körper 7 m weit fort- schnellen, sodaß sie mit Leichtigkeit über Abgründe springt. Sie klettert
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