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leitet. Nun ward Jerusalem belagert, Aber die Stadt war wohl befestigt und stark besetzt, und die Belagerer hatten kein Sturmgerät. Dazu stellte sich bald drückender Mangel an Lebensmitteln und Trinkwasser ein; denn das Land um Jerusalem ist dürr und unfruchtbar, so daß das Heer in große Bedrängnis geriet. Endlich brachte eine Flotte aus Genua Hülfe. Sie landete in dem Hafen von Joppe Lebensmittel, Arbeitsgeräte und tüchtige Handwerker, die schnell ins Lager vor Jerusalem geschafft wurden. Jetzt begann sofort der Sturm. Nach zwei Tagen wurden die Mauern erstiegen, die Thore gewaltsam geöffnet und die Stadt eingenommen. Ein furchtbares Gemetzel begann. Kein Mnhamedaner ward verschont. Im Tempel allein wurden 10 000 niedergemacht, und selbst in den abgelegensten Straßen lagen die Leichen haufenweise. Als endlich jeder Widerstand niedergeschlagen war und es nichts mehr zu plündern gab, da reinigten sich die Pilger vom Blute und zogen unter frommen Gesängen, entblößten Hauptes in die Leidens- und Auferstehungskirche, um Gott für den Sieg zu danken. So ward Jerusalem im Jahre 1099 erobert. Hier wurde nun ein neues christliches Reich, das Königreich Jerusalem, gegründet und Gottfried von Lothringen zum Könige gewählt. Eine feierliche Krönung fand nicht statt; denn Gottfried weigerte sich, da, wo der Heiland eine Dornenkrone getragen, eine goldene Herrscherkrone anzunehmen.
* 11. Friedrich Barbarossa.
Nach dem Tode Heinrich V., des letzten fränkischen Königs, ward Lothar von Sachsen zum Kaiser gewählt. Er starb 1137. Nun wählten die Fürsten Konrad Iii., den ersten Herrscher aus dem edlen Geschlechte der Hohenstaufen, deren Stammburg in Schwaben (östlich vom heutigen Stuttgart) lag. Ter mächtigste Fürst des Reiches war damals Heinrich der Stolze, Herzog von Bayern und Sachsen. Mit ihm geriet Konrad bald in Kampf; denn Heinrich weigerte sich, ihm zu huldigen. In diesem Kriege ward auch die Stadt Weinsberg von Konrad belagert.
Bei dieser Belagerung erscholl zuerst der Parteiruf: „Hie Welf! hie Waibling!" Denn Welfen (so benannt nach Welf, dem Ahnherrn Heinrich des Stolzen) nannte man anfangs alle Anhänger des welfischen Hauses, später verstand man darunter alle Gegner der Hohenstaufen und Anhänger des Papstes. Waiblinger (in Italien Ghibellinen) waren die Anhänger der Hohen-
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ftaufen und Gegner des Papstes. Sie trugen ihren Namen von einem Schlosse der Hohenstaufen. Von der Belagerung von Weinsberg erzählt auch die Sage von der „Weibertreue". Der Kampf mit den Welfen endete durch gütlichen Vertrag. Als Konrad Iii. 1152 starb, bestieg sein Neffe, der edle Friedrich von Schwaben, den deutschen Kaiserthron. Friedrich I., von den Italienern Barbarossa oder Rotbart genannt, regierte von 1152 bis 1190. Er war wegen seiner männlichen Schönheit, seiner Tapferkeit und feines Edelmutes berühmt unter allen deutschen Fürsten. Zunächst suchte er in Deutschland den Frieden zwischen Welsen und Hohenstaufen zu befestigen, indem er Heinrich den Löwen, Sohn Heinrich des Stolzen, den Herzog von Sachsen, mit Bayern belehnte, und sich dadurch einen mächtigen Freund gewann. Dann richtete sich der Blick des Kaisers auf Italien, das zwar seit den Tagen Ottos I. deutsche Oberherrschaft anerkannt hatte, wo aber das kaiserliche Ansehen tief gesunken war. Durch regen Handel mit dem Morgenlande waren die lombardischen Städte emporgeblüht und reich aber auch übermütig geworden. Namentlich wird dieses von dem mächtigen Mailand erzählt, welches sogar seine Herrschaft über benachbarte Gebiete ausdehnte. Um die kaiserliche Oberherrschaft wieder herzustellen, unternahm Friedrich Barbaroffa mehrere Züge über die Alpen. Auf feinem ersten Zuge hielt er einen großen Reichstag in der Lombardei ab, viele Städte und Herren erschienen und gelobten ihm Treue; aber Mailand trotzte dem Kaiser. Friedrich zerstörte einige kleinere Städte, die widerspenstig gewesen waren, und zog dann nach Rom, wo er die römische Kaiserkrone empfing.
Hierauf kehrte er nach Deutschland zurück. Hier sorgte er sür Ordnung und Ruhe und beseitigte das, Raubwesen vieler Ritter, indem er ihre Burgen brach. Nachdem er überall im Reiche seine kaiserliche Macht bewiesen, trat er mit verstärktem Heere seinen zweiten Römerzug an. Mailand beharrte ans seinem Trotze. Darum ward die Stadt belagert. Nach vier Wochen mußten sich die Bürger unterwerfen und wurden nach großen Demütigungen begnadigt. Auf dem nun folgenden Reichstage erhielt der Kaiser das Recht, in jeder Stadt die Obrigkeit zu ernennen und auch Steuern aus derselben zu beziehen. Mit dieser Bestimmung waren die Mailänder nicht einverstanden. Sie verjagten die kaiserlichen Gesandten und schlossen ihre Thore. Sogleich begann Friedrich Barbarossa die Stadt aufs neue zu belagern. Aber die Bürger verteidigten sich sehr tapfer. Erst nach zwei Jahren konnten sie gezwungen werden, sich zu ergeben. Nun hielt der Kaifer ein strenges Gericht über die ungetreue Stadt. Die Bewohner mußten ihre Heimat verlassen und sich ein vier verschiedenen Orten ansiedeln. Mailand ward darauf 1162 zerstört. Infolge dieses Strafgerichts beeilten sich alle
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Extrahierte Ortsnamen: Weinsberg Deutschland Sachsen Italien Ottos Mailand Mailand Rom Deutschland Mailand Mailand
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Städte, Friedrich Barbarossa zu huldigen. Italien war beruhigt. Der Kaiser kehrte nach Deutschland zurück. Aber dies harte Verfahren gegen Mailand, noch mehr die Bedrückungen, welche sich die kaiserlichen Statthalter in den Städten erlaubten, erzeugten im Volke einen tiefen Haß gegen die Deutschen.
Als Friedrich die Klagen der Städte nicht berücksichtigte, schlossen mehrere derselben einen Bund gegen ihn. Auch der Papst Alexander Iii. stand auf der Seite der Empörer. Die Städte verjagten die kaiserlichen Statthalter und Mailand ward wieder ausgebaut. Als Friedrich Barbarossa mit einem Heere in Italien anlangte, zog er rasch gegen Rom. Papst Alexander floh. Friedrich nahm schnell die Stadt ein. Da aber hatte sein Glück eut Ende. Infolge des feuchten Wetters brach eine furchtbare pestartige Krankheit im Heere aus, und raffte taufende in wenigen Tagen dahin, darunter die Edelsten unter seinen Getreuen. Der Kaiser mußte infolgedessen das aufrührerische Land verlassen, nur mit Mühe den Nachstellungen der Lombarden entrinnend. Aber dies schreckliche Geschick vermochte seinen Mut nicht zu brechen.
In Norddeutschland waren während des Kaisers Abwesenheit blutige Fehden entstanden durch den Übermut Heinrich des Löwen. Dieser hatte seinen Besitz im Norden durch Eroberungen in Mecklenburg, Pommern und Holstein erweitert, und suchte nun diese slavischen Länder zu germanisieren, indem er deutsche Kolonisten dorthin zog, auch das Christentum dort verbreitete. Er war aber so gewaltthätig gegen seine Nachbarn verfahren, daß sich gegen ihn ein großer Bund kleinerer Fürsten bildete, welcher ihn bekriegte. Diese Streitigkeiten schlichtete Barbarossa bei seiner Rückkehr und gebot den Parteien, Frieden zu halten. Auch Heinrich der Löwe mußte sich dem kaiserlichen Gebote fügen, wenn auch mit tiefem Groll im Herzen. Nun bot Friedrich ein neues Heer aus zur Bekämpfung der lombardischen Städte. Aber er erhielt nur geringen Zuzug von den Fürsten: denn man war dieser Kriege in Italien müde. Vor allen versagte Heinrich der Löwe treulos seine Dienste. Er wollte wegen seiner slavischen Besitzungen und seiner zahlreichen Feinde Deutschland nicht verlassen; auch mag er die Hoffnung gehegt haben, sich im Norden Deutschlands ein selbständiges Königreich zu gründen. Auch bei einer Zusammenkunft ließ er sich nicht bewegen, dem Kaiser sein Heer zuzuführen, obgleich Barbarossa ihn fußvöllig gebeten haben soll, sondern ritt trotzig von dannen. Hohenstanfe und Welse waren wieder Feinde.
So war Friedrich Barbarofsa nur mit geringen Streitfragen versehen, als die Lombarden ihn 1176 angriffen und ihm bei Legn an o (Lenjäno) eine völlige Niederlage beibrachten. Friedrich war in der Schlacht mit feinem Pferde gestürzt. Wie durch ein
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