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V. Der Kreis R a p p o l ts w e ile r.
61,800 Einwohner, 459 □ km.
1. Die Stadt Nnppoltsweiler ^ [Ribeauville]
(5900 Einw.) liegt am Eingang des reizenden
Strengbachthales, durch welches die ' Straße von
Colmar nach Markirch zieht. Im oberen Teile der
Stadt, auf einer Anhöhe, lag das Schloß der ehe-
maligen Grafen von Rappoltstein. Ueberragt wird die
Stadt von den Ruinen der drei Schlösser: Giersberg,
Ulrichsburg und Hohrappoltstein, Sitz der mächtigen
Grafen von Rappoltstein, bevor sie ihren Aufenthalt
in das schon erwähnte Schloß verlegten. Von den
zahlreichen Klöstern, welche sich vor Zeiten auf dem
Gebiete der Stadt befanden, besteht nur noch das
Augustinerkloster, welches gegenwärtig dem Orden
der Schwestern der „Vorsehung" angehört. Erziehnngs-
anstatt für juuge Mädchen.
Der Herrengarten, vor dem östlichen Ein-
gange der Stadt, ist eine schöne schattige Anlage,
die von Eberhard von Rappoltstein 1617 angelegt
wurde. — In einem kleinen Seitenthale, 3 km von
der Stadt, rechts der Markircher Straße, liegt der
berühmte Wallfahrtsort Dusenbach, der kürzlich
wieder ausgebaut wurde. Die h. Maria von Dusenbach
war die Patronin der Musikanten im Elsaß, daher
der Patronstag hier noch der P s e i f e r s ta g genannt
wird. Die Grafen von Rappoltstein waren die Pfeifer-
könige, d. h. die Schutzherren der außerhalb der Ge-
setze stehenden Zunft.
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TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Giersberg Eberhard_von_Rappoltstein Maria_von_Dusenbach Maria
wein ist sehr bedeutend. Unweit der Stadt die Ruinen
der Schlösser Andlau, Spesbnrg und Landsberg.
In dem Barrer oder St. Ulrichsthale sixd zwei
Badeanstalten, wovon die vordere, auf eiver Anhöhe
sehr hübsch gelegen, der Bühl heißt. Sie werden
während des Sommers stark besucht.
Au dl au (1700 Einw.), am Flusse und am Ein-
. gange des Thüles gleichen Namens, hat eine prächtige
ehemalige Stiftskirche, eine Wollspinnerei mit Für-
berei, Getreide-, Oel- und Sägemühlen. — Die
Umgegend hat guteu Weinwuchs.
Dambach (2800 Einw.), altertümliches Städtchen.
Die Gemeinde betreibt fast ausschließlich Weinbau.
Oberhalb des Ortes die Ruine Bernstein. Station
der Linie Zabern-Schlettstadt.
.Ii. Der Kreis Erstein.
61,700 Einwohner. 498 □ km.
1. Erstein* (4800 Einw.), an der Jll und an der
Eisenbahnlinie Straßburg-Basel, treibt großen Acker-
bau und besitzt eine Wollspinnerei, Gerbereien, Ziegel-
brennereien und Mühleu. Starker Tabakbau. Straßen-
bahn, die die Verbindung der Eisenbahnlinie und
der Straßenbahn Straßburg-Markolsheim herstellt.
2. Benfeld (2300 Einw.), ebenfalls an der Jll
und der Eisenbahnlinie Straßbnrg-Bafel, treibt, wie
Erstdn, Ackerbau und hat Färbereien, Ziegelhütten
und eine Kaltwasserheilanstalt. In der Umgegend
gleichfalls starker Tabakbau.
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87
und Rebbau. Dennoch findet man daselbst Bier-
brauereien, Buchdruckerei, Färbereien, Hutfabrikeu,
Mühlen, Gerbereien und Ziegeleien.
Lembach (1430 Einw.), an der Straße von
Weißenburg nach Bitsch. Nördlich liegen unweit der
Grenze die Ruinen Fleckenstein, Löweustein, Hohen-
bürg und Frönsburg.
Obersteinbach (560 Eirtw.), gleichfalls an der
Straße Weißenburg-Bitsch. Nördlich die Ruine des
.in der deutschen Heldensage hochberühmten Wasgeu-
steiues. Oberhalb des Ortes die Ruine Klein-Arnsburg.
2. Lauter-bürg (1570 Eiuw.), 20 km von
Weißenburg, an der Lauter, die hier die Grenze
nach Bayern bildet und sich zwei Stunden unterhalb
bei Neuburg in den Rhein ergießt, und an der Eisen-
bahnlinie Straßburg-Lanterburg (Germersheim), hat
eine Tabakmanufaktur und eine Mühle. Präporaudeu-
schule.
3. Selz (1660 Einw.), in der Nähe des Rheins
am Zusammenflusse der Sauer und des Selzbaches
und an der Eisenbahnlinie Straßburg-Lauterburg und
der Eisenbahn nach Walburg, hat eine berühmte
Orgelfabrik, eine Mühle und Ziegelbütten.
4. S u l z - u u t e r m - W a l d (1560 Einw.), an der
Eisenbahnlinie Straßburg-Weißenburg, hat eine Pe-
troleumraffinerie. Der Betrieb der dortigen Salzquelle
ist längst eingestellt.
Lobsann (330 Einw.), nordwestlich von Sulz,
b?t eine Aspbaltgrube.
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91
sauren Kali, Potasche, Schwefelsäure und Salzsäure
betrieben.
An sonstigen industriellen Anstalten sind noch vor-
Händen: Färbereien, Bierbrauereien, Seifenfabriken,
eine Wollspinnerei, eine Tuch- und Kalikofabrik und
eine Gerberei mit Lohmühle.
Ju Pfaffenhofen (1350 .Einw.), an der
Eisenbahnlinie Zabern-Hagenau, herrscht viel In-
dustne und Handel. Steinbruche, Gerbereien, Thon-
Warenfabriken, Färbereien und eine Bleiche.
Ingweiler* (2250 Einw.), mehrere große Brane-
reien, Ziegeleien und Bleichen, auch sonst gewerb-
reiches Dorf, das mit Buchsweiler durch eine Eisen-
bahn verbunden werden -fall.
4. Lützel st ein (920 Einw.), ehemals kleine
Bergfestung, die einen Vogesenübergang deckte. Nord-
östlich liegt Lichtenberg (1060 Einw.), über-
ragt von den Ruinen der ehemaligen kleinen Festung
Lichtenberg, die eine Straße nach Lothringen be-
herrschte.
Neuweiler (1380 Einw.), mit schöner (kath.)
romanischer Kirche St. Peter und Paul und der spät-
romanischen (Protest.) Kirche St. Adelphi. Ziegelei,
Rotweinbau. Das Städtchen wird überragt von der
Ruine Herrenstein.
5. D r u l i n g e n (500 Einw.), au der Straße
von Pfalzburg nach Saargemüud, treibt Ackerbau und
Viehzucht.
Ottweiler (305 Einw.), in der Nähe von
Drnlingen, hat Gerbereien.
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TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
— 26 —
entstand, das jedoch von dem gleichen Los getroffen wurde. Dieser
Vorgang wiederholte sich noch öfters. Daher kommt es, daß zahlreiche
Kohlenflöze übereinander lagern, und daß diese mit Sandstein- und
Kohlenschieferschichten wechseln. Da die überschütteten Pflanzen von
der Luft abgeschlossen waren, verwesten sie nicht, sondern verkohlten
langsam. Sie bilden nun die reichen Kohlenschätze, die zu einem
mächtigen Hebel unserer neueren Kulturentwicklmig geworden sind.
Staatliche Einteilung.
Die Oberrheinische Tiefebene mit ihren Randgebirgen wird durch
den Rhein politisch geteilt. Rechts liegt das Großherzogtum Baden,
links das Reichsland Elsaß-Lothringen und die zu Bayern ge-
hörige Rh ein Pfalz; den Norden umfaßt das Großherzogtum Hessen.
§ 20. l. Das Groß Herzogtum Baden nimmt den größten Teil des rechten
Rheinlandes ein; es erstreckt sich vom Bodensee bis über den Neckar
hinaus. Außer der
rechtsrheinischen Tief-
ebene umfaßt es auch
einen großen Teil des
Schwarzwaldes. Es ist
ein reiches Land; seine
Haupterzeugniffe sind
Getreide, Wein, Obst
und Holz. Die größten
Städte liegen nicht am
Rhein, sondern am Fuß
des Gebirges oder in
der Ebene.
Die Hauptstadt des
Landes ist Harlsinhe,
134000 Einwohner; es ist
regelmäßig gebaut, mit
strahlenförmig verlausen-
den Straßen und hat große
Maschinenfabriken. In der
Nähe an der Murg liegt
die ehemalige Festung
Rastatt; in einem schönen Tale des Schwarzwaldes ist der weltberühmte Badeort
' Vadru-Badcn aufgeblüht. Am Neckar in reizender Lage ist die Universitätsstadt
Hcidclbcrn zu nennen; sie war ehemals Residenz der Pfalzgrafen vom Rhein. Das
prächtige Schloß derselben wnrde 1g89 von den Franzosen zerstöit. An der Mün-
dung des Neckars liegt Mannheim, 193000 Einw., die größte Stadt Badens.
Es ist erst vor 300 Jahren gegründet worden. Seine Straßen schneiden sich recht-
winklig; dadurch entstehen gleichförmige Häuserblöcke, die der Stadt das Aussehen
eines Schachbrettes verleihen. An der Vereinigung zweier großer Flüsse gelegen,
hat sich Mannheim zu einem der ersten Handelsplätze Süddeutschlands entwickelt,
Abb. 14.
Süddeutschland: Baden, Elsaß-Lothringen. Rheinpfalz.
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23
sität. Wer sich ausbilden will zum Baumeister für Kirchen, Paläste, Maschinell :c.,
besucht die Technische Hochschule. Maler und Bildhauer empfangen ihre
Ausbildung an der Akademie der Kunst in München, Musiker an der-
artigen Akademie der Tonkunst, Lehrer in den Lehrerbildnn gs-
anstalten, Großkaufleute an der Handelshochschnle. Außerdem bestehen
in manchen Städten noch zahlreiche Anstalten für verschiedene Zwecke (Fachschulen).
6. Staatsgebiete, Bevölker uug und Wohn Plätze.
Der Staat lvird von de» Menschen gebildet, welche nach Gesetzen un-
abhängig leben und mithin ein dauerndes Gemeinwesen bilden. Unsere Land-
schast gehört zum Königreiche Bayern. Die Regierungsbezirke
oder Kreise des Gebietes heißen: Schwaben lind Neu bürg, Ober-
bayern, Niederbayern und Oberpfalz. Alles bayerische Laud rechts
der Do »au bildet Südbayern, das bayerische Land links der Donau
Nordbayern. Letzterem gehören an:
von Schwaben und Nenbnrg das Ries und der Landstrich von der
Donan au bis zur Grenze a»l Iura;
von Oberbayerll die Gegend um Ingolstadt;
von Niederbayeru das Regeu- und Jlzgebiet. —
In der Umgebung von Regens bürg greift die (im ganzen nord-
bayerische) Oberpfalz ein wenig nach Südbayern über.
Der Abstämmling nach gehören die Bewohner des Kreises
Schwaben und N e u b ur g zu deu S ch w a b e u, die in O b e r b a y e r n,
Niederbayern und in der Oberpfalz zu den Bayern. Schwaben
und Bayern scheidet der Lech.
l. Schwaben und Auburg.
Die Länderbestandteile dieser Provinz sind Erwerbungen, welche ehe-
dem insgesamt zum Herzogtum Schwaben gehörten, das aber seit Konradins
Tod (1268) zerstückelt wurde. Zu deu älteren bayerischen Besitzungen gehört
das Herzogtum Neuburg, welches zu Aufaug des 16. Jahrhunderts an eine
Seitenlinie der pfälzischen Wittelsbacher kam, 1777 aber wieder mit Bayern
vereinigt wurde. Die neueren Gebiete bilden seit 1800: das Fürstbistum
und die Reichsstadt Augsburg, die gesürstete Abtei und die Reichsstadt
Kempten, die ehemals österreichische Markgrafschaft Burgau und lloch
mehrere Reichsstädte uild Klöster. — Der größere Teil dieses Kreises gehört
zur Schwäbischen Hochebene. Im Süden finden wir die Algäuer
Alpen mit grasreichen Tälern. Der Hauptfluß ist die Donau, welche
bei Ulm deu Regierungsbezirk betritt und hier die Jller, dann bei Rain den
Lech aufnimmt. Als kleinere Nebenflüsse der Donau siud uoch zu
nennen: Günz, Mindel, Zufam, Schniutter uild Wörnitz. —Das
Klima ist besonders mild am Bodensee; hier gedeiht selbst die Rebe. — Den
Hanptnahrnngszweig der Bevölkerung bildet die Landwirtschaft;
aber auch die Gewerbtätig keit, vorherrscheud mit Baumwollspin-
nereien und -Webereien, hat einen höheren Aufschwung genommen;
obenan steht Augsburg. Im Algäu blüheu Viehzucht und Milchwirtschast.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
35
Der Staat Bayern.
I. Klima, Produkte, Industrie und Handel.
Klima. Das Klima in Bayern ist im allgemeinen gemäßigt, in den
höheren Berggegenden oft rauh und kalt, mit lange andauernden Wintern,
dagegen in den Tälern der Donau, des Mains, des Rheins und am Boden-
see mild und angenehm.
Produkte. Bayern ist reich an Erzeugnissen aus den drei Naturreichen.
Aus dem Tierreiche finden wir: Rindvieh, Schafe, Pferde, Schweine,
Wildbret, Geflügel, Fische, Krebse, Bieuen. Das Pflanzenreich liefert:
alle Arten Getreide; Hopfen, besonders in Ober- und Niederbayern, Mittel-
franken, Oberfranken, Schwaben und in der Pfalz; Flachs und Hanf,
vorzugsweise in der Pfalz und Oberpfalz; Tabak in der Rheingegend und
in Mittelfranken; Wein am Main und Rhein; alle Gattungen Obst;
Küchen- und Arzneigewächse; Holz in Überfluß. Das Mineralreich
bietet: Eisen, Kupfer, Blei, Quecksilber, Kalk, Marmor, Gips, Por-
zellanerde, Torf, Steinkohlen und Salz. Dieses wird in den Salinen
gewonnen zu: Reichenhall, Rosenheim und Dürkheim. Berchtesgaden hat
reichhaltige Lager von Steinsalz.
Auch erfreut sich Bayern namhafter Mineralquellen. Bäder sind:
Kissingen und Brückenau in Unterfranken; Wnnfiedel, Steben in
Oberfranken; Wiesau in der Oberpfalz; Kreuth, Aibling, Rosenheim
und Sulz bei Peißenberg in Oberbayern; Gleisweiler in der Rheinpfalz;
Kr um back, Füssen und Wemding in Schwaben.
Industrie. Die Industrie wird immer bedeutender. Die Erzeugnisse
derselben sind: Tuch, Leinwand, Baumwollstoffe, Glas- und Holz-
arbeiten; gesuchte Metallwaren, namentlich aus Stahl und
Eisen; Bleistifte und Papier; sehr berühmt ist auch das bayerische
Bier.
Das Gedeihen des Handels ist durch gute Straßen, schiffbare
Flüsse und durch Kanäle, Eisenbahnen und Telegraphen sehr be-
günstigt. Die wichtigsten Fabrik, und Handelsstädte sind: München,
Nürnberg, Augsburg, Würzburg, Fürth, Kaiserslautern und Ludwigshafen.
Landwirtschaft mit Waldwirtschaft und Viehzucht, Industrie und Handel
sind die wichtigsten Erwerbsquellen Bayerns.
Ii. Bevölkerung, Religion und Staatliches.
1. Abstammung. Bayerns Bewohner scheiden sich nach Volksstämmen
in Bayern, Schwaben und Franken.
2. Religion. Etwa zwei Drittel der Bevölkerung bekennen sich znr
katholischen Religion, nicht ganz ein Drittel zur protestantischen. Ferner
zählt man etwa 80 000 Israeliten.
3»
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
44
Bodensee, die Viehzucht, namentlich die Pferdezucht des württembergischen
Oberlandes, ist berühmt. — Tübingen, Universität. Reutlingen. Eß-
l ingen, 30000 Eiuw. Die schöngebaute Hauptstadt Stuttgart, 286000 Eiuw.,
liegt zwischen wald- und weinreichen Hügeln. Cannstatt, Bad, Industrie und
Weinbau. Ludwigsburg, zweite Residenz. Heilbronn, 43000 Einw.
Hall. Ellwangen an der Jagst. Ulm, 56000 Einw., starke Reichs-
sestung, berühmtes Münster. Friedrichshafen, Hafenort am Bodensee.
c) Das Großherzogtum Baden (15000 qkm., 2000000 Einw.). Es
liegt auf dem rechteu Rheiuufer vom Bodensee bis über die Neckarmündung
hinaus und dann nordöstlich bis zum Mainviereck. Fast die Hülste ist ge-
birgig, eiu Drittel des Laudes ist mit Wald bedeckt. In der Oberrheinischen
Tiefebene und im Neckar-Bergland treiben die Bewohner Ackerbau, Wein,
Tabak-, Hanf- und Hopfenbau. Waldkultur und Viehzucht herrsche» im
Schwarzwalde. Hier sind auch wichtig: Holzschnitzerei, Strohflechterei und
Uhrenfabrikation. — Konstanz, 27000 Einw., Konzil 1414—1418. Frei-
burg im Breisgau, 75000 Einw., herrlicher Dom, Universität. Die Haupt-
stadt Karlsruhe, 134000 Einw., ist fächerförmig angelegt. Heidelberg,
56000 Einw., fchöne Lage, Universität. In der Nähe die Trümmer des
alten kurpfälzischen Resideuzschlosses, welches die französischen Mordbrenner
im Jahre 1689 zerstörten, das aber als Ruine noch ein Stolz Deutschlands
ist. Mannheim, 193000 Einw., an der Mündung des Neckars, wichtigste
Handelsstadt Deutschlands am Oberrhein. Pforzheim, 69000 Einw.,
Goldwaren. Badeu-Badeu, berühmtes Bad.
ä) Das Großherzogtnm Hessen (7700 qkm; 1250000 Einw.).
Der nördliche Gebietsteil enthält das unwirtliche Vogelsgebirg und die
Wetterau, eine schöne und fruchtbare Niederung. Der südliche Teil des
Großherzogtums umsaßt den Odenwald und (von Worms bis Bingen) ein
Stück der gesegneten Oberrheinischen Tiefebene. — Worms, 50000 Einw.,
liegt in sehr fruchtbarer Gegend. Mainz, 100000 Einw., Festung. Lauben-
heim und Ni erste in sind berühmte Weinorte. Bingen. Offen bach
hat Fabriken in Lederwaren. Die Hauptstadt Darmstadt, 85000 Einw.,
reger Gewerbefleiß. Gießen, Universität.
e) Die preußische Provinz Hohenzollern, ans den Fürstentümern Hohen-
zollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen bestehend, bildet einen
schmalen Streifen vom Neckar- bis zum Donautal. — Sigmaringen und
Hechingen. Letzteres Städtchen liegt am Fuße des steilen Bergkegels
Hohenzollern, der die prächtig wiederhergestellte Stammburg des Preußischen
Herscherhauses trägt.
f) Das Reichsland Elsaß-Lothringen (14500 qkm; fast 2 Mill. Einw.).
Es zerfällt in die Bezirke Ober- und Unter-Elsaß und Lothringen mit den
Bezirksstädten Kolmar, Straßburg und Metz. Das Elsaß umfaßt den
Osthang des Wasgangebirges und die Oberrheinische Tiefebene links des
Rheins. Lothringen liegt auf der westlichen Abdachung der Vogeseu bis
über das Moseltal hinaus. Das Elsaß ist eiu herrliches Land. Anbau
vou Getreide, Wein, Mohn, Tabak und Hopsen. Viel Obst. Die Industrie
blüht namentlich in Erzeugung von Baumwoll- und Eisenwaren, sowie im
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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— 2b' —
b) Niederbayern mit überaus fxuchtbareni Getreideboden.
Passan an der Donau, an der österreichischen Grenze. Dampfschiff-
fahrt bis Wien.
Oberpfalz und Regensburg (Raab). Regensburg an der
Donau, 45 T. Einw. In der Nähe die Walhalla, ein Marmor-
tempel nüt Büsten bewährter Deutschen. Bei Amberg Eisengruben.
<1) Okifrrntfci:: Bamberg au Rednitz und Main nüt bedeuten-
dein Garteubau. Hof mit Baumwollspinnerei. Bayreuth (Wagner-
theater).
e) Mittelfranken: Nürnberg, 230 T. Einw., blühte schon im
Mittelalter durch seine Verbindung mit Venedig.
In alter Zeit ragte hier aus sumpfiger Gegend ein mächtiger Sandstein-
seifen hervor. Im Mittelalter erbaute man auf demselben eine Burg. Um die-
selbe erstand nach und nach die Stadt. Wegen der günstigen Lage wurde die
Burg zur Reichsfeste erhoben. Auf ihr wohnte seit der Zeit der Hohenstaufen
das kräftige Geschlecht der Grafen von Zollern. Dreißig Deutschen Kaisern
diente die Burg zum zeitweiligen Wohnsitz, bis die Habsburger ihren ständigen
Wohnsitz nach Wien verlegten.
Nürnberg ist der Mittelpunkt des deutscheu Hopfenhandels.
Welche Erwerbszweige? Westlich von Nürnberg liegt Furth: bedeu-
tende Handelsstadt. (Wodurch bekanut?) Erlangen, Universität,
Brauereien. Sowchosen.
f) Unterfranten: Bedeutender Wein- nud Obstbau, Holzhandel,
Weizen, Gerste. Wiirzburg, 75 T. Einw^, Universität, Schweiufurt,
Aschaffenburg, Kitzingeik, Bierbranereien, Miltenberg am Main^ Bade-
orte: Kissingen und Brückenau.
g1) Schwaben und Neu bürg: Augsburg am Lech, 88 T. Einw.,
stand im Mittelalter in lebhaftem Verkehr mit Italien. Hellte
noch bedeutender Judustrieplatz.
Herstellung von Wollwaren, Leinwand, Kottundruckereien. Jin Allgäu
bedeutende Viehzucht und Käsebereitung. Linda» (Wo?) Handelsverkehr mit der
Schweiz, namentlich mit Getreide.
i>) Rheiubayeru (Pfalz). Durch welche Länder voit dem Haupt-
lande getrennt? Bedeutender Wein- und Tabakbau. Ludwigshafen
mit Rhein, gegenüber von Mannheim.
Kaiserslautern, Dürkheim, Deidesheiin, Wachenheim, Forst, (Weinortej Pir-
Müsens, früher bedeutend durch Schuhwarenfabrikaticn. Zweilirücken.
Ii. Das Königreich Württemberg.
Dos Königreich Württemberg. etwa '/27 vom Deutschen Reich,
lil'.t - Mtll. Einw., im Gebiete des Neckars und der oberen Donalt
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
— 183 —
Dem Handelsinteresse dient ferner ein ausgedehntes Tele-
graphennetz und eine Telephonverbindung, die sich aus die wichtigsten
deutschen Städte erstreckt.
Geschichtliches. Wie Frankfurt seiner günstigen Lage sein
rasches Emporblühen verdankt, so nmrde eben die Lage im
Herzen Deutschlands auch die erste Veranlassung zu seiner geschicht-
lichen Vedeutuug. Karl der Große und seine Nachfolger, die
Karolinger, weilten hier mit Vorliebe und hielten in der alten
Pfalz, welche au Stelle des jetzigen Saalhafes stand, Hos. Schon
794 wird Frankfurt bei Gelegenheit einer Kirchenversammlung, die
Karl der Große hierher berief, urkundlich genannt. Ludwig der
Fromme ließ sich eine neue Pfalz (wahrscheinlich in der Gegend
des jetzigen Saalhofes) erbauen. Ludwig der Deutsche machte
Frankfurt zur Hauptstadt des ostfränkischen Reiches. Wenn es
auch später aufhörte, die eigentliche Residenz der Deutschen Kaiser
zu sein, so brachten diese doch fast ausnahmslos kürzere oder
längere Zeit daselbst zu. Die Stadt zeichnete sich ihrerseits stets
durch die Treue aus, mit der sie zu Kaiser und Reich stand. Diese
Treue erfuhren besonders Heinrich Iv. Adolf von Nassau, Ludwig
der Baier. Günther von Schwarzburg und Karl V. — 1245 ward
Frankfurt eine Freie Reichsstadt, deren Rechte es bis zum Jahre
1866 behauptete. Durch die Bestimmung der „Goldenen Bulle" wurde
es unter Karl Iv. (1356) zur Wahlstadt der Deutschen Kaiser und
seit 1711 auch Krönungsstadt derselben. Auch späterhiu behauptete
es seine geschichtliche Bedeutung, von 1816 — 1866 war Frankfurt
Sitz des „Bundestages" und vorübergehend der des deutschen
Parlamentes (1848). 1866 verlor Frankfurt seine staatliche Selbständig-
keit und gelaugte unter preußische Herrschaft, unter welcher es sich zu
einer blühenden Großstadt entwickelt hat. Hier trat am 17. August
186p) der deutsche Fürsteutag zum Zwecke der Einigung Deutsch-
lands zusammen, hier wurde am 10. Mai 1871 im „Hotel zum
Schwan" der Friede mit Frankreich unterzeichnet.
Iii. Die Provinz Hessen Nassau.
15 790 qkm, 2 Mill. Eiuw., die kleinste und gebirgigste Provinz des Königreichs
Preußen. Lehrplanstoff für die 1. Klasse. — Wiederholung.
Lage: Hessen-Nassau liegt zwischen Rhein und Weser, im
Gebiete der Lahn, des unteren Maines, der Nidder und Kinzig,
der Werra und Fulda, der Diemel, Eder und Schwalm. Getrennt
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl_der_Große Karl Ludwig Ludwig_der_Deutsche Ludwig Heinrich_Iv Heinrich Adolf_von_Nassau Adolf Ludwig
der_Baier Ludwig Günther_von_Schwarzburg Günther Karl_V. Karl_V. Karl_Iv Karl August