Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
125
gemeinschaftlich in Frieden regierten, bis Friedrich starb. Ludwig hatte
noch viel nnt dem Papste zu kämpfen; er war der letzte Kaiser, den der
Papst in den Bann that. 1338 erklärten die deutschen Fürsten auf dem
ersten Kurvereine zu Rhense am Rheine: Der Kaiser ist, sobald
die Wahl vollzogen, rechtmäßiger König und römischer
Kaiser — ohne des P a pst es Bestätigung. Er gab auch die durch
das Aussterben der Askanier erledigte Mark Brandenburg an seinen
Sohn Ludwig 1324, der mit der Erbin von Kärnten und Tirol, Mar-
gareta Maultasch, verheiratet wurde. — Sein Nachfolger Karl Iv. von
Böhmen und Luxemburg, Enkel von Heinrich Vii. (1347—1378) wurde
von Maximilian bezeichnend „Böhmens Vater und des heiligen römischen
Reiches Stiefvater" genannt. Er war nicht ritterlich, aber schlau, sprach
fünf Sprachen. Für Böhmen hat er sehr gesorgt (Zerstörung der Raub-
schlösser, Förderung des Berg-, Acker- und Weinbaues, Ban von Brücken,
Kirchen, Palästen, in Prag 1348 die erste deutsche Universität gegründet).
Zum Besten des Reiches hat er nicht viel gethan. Er verkaufte kaiserliche
Rechte und brachte zu Luxemburg und Böhmen noch Schlesien, Bran-
denburg und die Lausitz an sein Haus. Er regelte aber die Ansprüche
der Reichsfürsten ans das Stimmrecht bei der Kaiserwahl durch die
goldene Bulle (gegeben zu Metz 1356; ein Exemplar mit goldener
Kapsel ist noch jetzt in Frankfurt). Durch dieselbe wurde das Kurfürsten-
kollegium festgestellt, d. h. es wurden den Kaiser zu küren (wählen) be-
rechtigt: die Erzbischöfe von Mainz, Trier, Köln, der König von Böhmen,
der Pfalzgraf am Rhein, der Herzog von Sachsen-Wittenberg, der Mark-
graf von Brandenburg. Diese erhielten besondere Würden (Schillers
„Graf von Habsburg"), besondere Vorrechte und wurden beinahe selb-
ständige Landesherren. (Später gingen noch einige Änderungen im Kur-
sürftenkollegium vor). Sonst ist aus seiner Zeit noch zu merken: Tirol
kam an Österreich; die Pest (schwarzer Tod) durchzog Deutschland und
fast ganz Europa; man verfolgte die Juden, weil man glaubte, sie hätten
die Brunnen vergiftet. — Geißlergesellschaften zogen umher und predigten
Buße. Der Gegenkönig Günther von Schwarzburg starb 1349. — Sein
Sohn Wenzel der Faule (1378—1400) war unthätig und deshalb
wurde Deutschland durch Kriege des Adels und der Städte verwüstet
(Rheinischer Städtebuud). Wenzel wurde als Kaiser 1400 abgesetzt, blieb
aber König von Böhmen bis 1419. Ruprecht von der Pfalz (1400
bis 1410) hat nichts ausgerichtet, aber unter ihm entfaltete die Feme
ihre Macht in Westfalen.
§ 52. Von Sigismund bis Maximilian. Sigis-
mund, Karls Iv. Sohn, Wenzels Bruder (1410—1437), halte
anfangs zwei Gegenkaiser (seinen Bruder Wenzel, der noch nicht
abgedankt hatte, aber bald sich abfinden ließ, und seinen Onkel
Jobst, der bald starb). Er war gutmütig, aber schwach. Schon
lange herrschten besondere Wirren in der Kirche, denn von 1305
bis 1377 residierten die Päpste in Avignon (avinjong) in Frank-
reich (babylonisches Exil der Kirche), bis 1447 gab es mehrere
Päpste gleichzeitig (großes Schisma — Trennung der Kirche).
Dazu waren viele Mißbräuche eingerissen, z. B. Sittenlosigkeit
der Geistlichkeit, Verkauf geistlicher Stellen für Geld. — Nun
wurde eine allgemeine Kirchenversammlung (ein Konzil) nach
Kostnitz oder Konstanz am Bodensee berufen (1414—1418),
zugleich Reichsversammlung und in gewisser Art europäischer
Kongreß, besucht von deutschen, italienischen, französischen, eng-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Maultasch Karl_Iv Karl Heinrich_Vii Heinrich Maximilian Maximilian Gegenkönig_Günther_von_Schwarzburg Günther Sigismund Maximilian Maximilian Karls Jobst
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Brandenburg Luxemburg Prag Luxemburg Frankfurt Mainz Trier Rhein Sachsen-Wittenberg Brandenburg Deutschland Europa Deutschland Westfalen Karls Wenzels Avignon Frank- Konstanz
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121
wenn er nicht in, Italien war, durch Urteil und Strafe die
Ordnung herzustellen, wobei er die Großen unter den Frevlern
eben so wenig schonte wie die Kleinen. Die Fürsten mußten ihn:
gehorsam sein. Er hat erhebend und veredelnd auf das deutsche
Volk gewirkt, dessen „schönste Zeit in Sitte, Poesie, Bildung und
fröhlichein Volksleben mit ihm anbricht." Heinrich dem Löwen
gab er zu Sachsen Bayern zurück (Österreich wurde selbständig),
so daß dieser nun der mächtigste deutsche Fürst war und von den
Alpen bis zum Meere herrschte. Anfangs stand er auf der Seite
des Kaisers, ja rettete diesem einmal das Leben. Dazu hat er
die Wenden in Mecklenburg und Pommern unterworfen, deutsche
Kolonisten hingesandt, das Christentum dort verbreitet, München
und Lübeck erbaut. Der Kaiser schützte ihn gegen seine Feinde.
Später wurde Heinrich seinem Kaiser untreu, so daß dieser durch
seine Schuld die Schlacht von Legnano (lenjano) in Italien verlor.
Heinrich kam in die Reichsacht und behielt nur seine Stammgüter
in Braunschweig-Lüneburg (Bayern kam an Otto v. Wittelsbach,
Sachsen teils an Anhalt, teils an Bischöfe). — 2. Friedrich als
römischer Kaiser. Er war einer der gewaltigsten Kaiser. Auf
dem Reichstage in Würzburg erschienen außer den deutschen
Fürsten Gesandte aus fast allen europäischen Ländern, der König
von England erkannte seine Oberherrschaft an. Ein herrliches
Fest hielt er 1184 in Mainz (Fürsten, Bischöfe, Gesandte,
Sänger, 40000 Ritter, Zeltstadt, Tourniere re.) Zn Italien
wollte er seinem Hause eine unabhängige Königsmacht gründen
und machte deshalb sechs Römerzüge (1. Zug: der Kaiser wurde
gekrönt und hielt einen Reichstag ab, 1154; 2. Zug: das empörte
Mailand ward unterworfen und zerstört, es wurden kaiserliche Be-
amte eingesetzt, 1158—62; 3. Zug: der Kaiser, ohne Heer, wich
vor der lombardischen Städteempörung zurück; 4. Zug: Mailand
war wieder erbaut, eine neue Empörung konnte der Kaiser nicht
dämpfen, weil Krankheit sein Heer aufrieb, 1166; 5. Zug: die
Schlacht bei Legnano ging verloren (weshalb?), dann erfolgte die
Aussöhnung zwischen dem Kaiser und dem Papst und den Städten,
welche kleine Republiken unter kaiserlicher Oberhoheit wurden, 1174
bis 77; 6. Zug: der Kaiser zog friedlich nach Italien, um seinen
Sohn, den deutschen König Heinrich, mit Konftanze, der Erbin
von Neapel und Sizilien, zu vermählen, 1184—1186). — Zn
seinem Alter unternahm Friedrich noch einen Kreuzzug („Als
Kaiser Rotbart lobesam" — von Uh land) und verlor im Flusse
Seleph in Kleinasien sein Leben. Er ist das Bild deutscher
Größe geblieben. Lange mochte das Volk nicht an seinen Tod
glauben. Die Sage hat ihn in den Kyffhäuser in Thüringen ver-
setzt, wo er verzaubert schläft, bis er einst erwachen und die
Herrlichkeit des deutschen Reiches von neuem gründen würde.
(„Der alte Barbarossa" von Rücken).
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Otto Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich
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(§ 52). — Wie sind die Klöster entstanden? (§ 19). Welchen
Segen brachten sie zuerst? (§ 31). Später ließen in ihnen leider
Zucht und Ordnung oft sehr viel zu wünschen übrig, weil sie
verweltlichten. — Merke folgende Mönchsorden: 1. Benediktiner.
Sie legten das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Ge-
horsams ab, trugen ein schwarzes Gewand, wurden im Anfang
des 6. Jahrhunderts gestiftet, hatten im 16. Jahrhundert über
15 000 Klöster und thaten viel für Ackerbau und Volksbildung.
2. Franziskaner („graue Mönche"), zur Zeit Innocenz Iii.
gestiftet. Sehr arm, Bettelmönche; Volkspredigt, Armen- und
Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze Mönche"). Be-
kehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Eistercienser
(„weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter besonders den
Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes Gewand"), Bettel-
orden. — Die Geistlichkeit hatte eine bestimmte Rangordnung:
Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte re.
§ 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung
hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§ 22).
— Erzähle vom Lehenswesen! (§ 30). — Welche Stellung hatten
die Grafen unter Karl dein Großen? (§ 34). — Welche Fürsten
hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§ 35). — Wie stand
Heinrich I. zu den Herzögen? (§ 36). Wie Otto I.? (§ 37).—
Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§ 38). —
Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§ 39). —
Wie Friedrich L? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu kämpfen?
(§ 44). — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich nmchen?
(§ 45). — Was ist § 46 und 47 von den Raubrittern gesagt?
— Welche Reichsstände gab es um 1300? (§ 49). — Wie ver-
hielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel? (§ 50). —
Was sind Kurfürsten? (tz 51). — Was ist der ewige Land-
frieden? (§ 52).
Das Rittertum. Die Kriege wurden im Mittelalter vom
Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpften die
Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert). Als
die sog. romantische Anschauung (§ 33) sich mit dem Waffen-
dienste vereinte, entstand das Rittertum. Die Ritterwürde war
nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel
(ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzterer
aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist
zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete,
in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein.
— Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre
kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page
die Ansangsgründe zu ritterlichen Tugenden zu lernen; ini
14. Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar
wehrhaft gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete
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Extrahierte Personennamen: Benediktiner Innocenz_Iii Innocenz Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Heinrich_I. Otto_I. Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Friedrich_L Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Heinrich_I.
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124
3. Fürsten- und Ländergeschichte.
§ 49. Allgemeines. Die nun beginnende Zeit führt den
Namen „Fürsten- und Ländergeschichte", weil in ihr die Fürsten nicht
mehr kaiserliche Beamte, sondern selbständige, vom Kaiser nur noch wenig
abhängige Beherrscher ihrer Länder waren, und weil das Reich in eine
Menge Territorien (Einzelgebiete) zerfiel; es fanden sich an 100 geistliche
Herren (Erzbischöfe, Bischöfe, Abte, Ordensherren rc.), an 100 weltliche
< Fürsten, Herzöge, Grafen), reichsfreie Ritter in großer Zahl, 60 reichs-
freie Städte, 7 friesische Landgemeinden ec. Diese bildeten die Reichs-
stände, welche die kaiserliche Macht beschränkten. Unter sich hatten sie
ihre Landstände (Adel, Geistlichkeit, Städte). Es herrschten Fehden überall;
mit den Kaiserhäusern wurde gewechselt.
_ § 50. Rudolf von Habsburg, 1273—1291, ein
tapferer, frommer, biederer Mann, wurde durch die Bemühungen
feines Schwagers Friedrich von Hohenzollern und des Erzbischofs
Werner von Mainz zum Kaiser gewählt. („Der Graf von
Habsburg" von Schiller). — Merke über ihn folgendes: 1. Er
forderte die entfremdeten Reichsgüter und Reichsrechte mit Ernst
zurück. Seine Gegner verstummten, nur Ottokar von Böhmen,
der noch viele andere Länder besaß, blieb hartnäckig, bis er in
der Schlacht auf dem Marchfelde fiel 1278. Sein Sohn behielt
nur Böhmen. — 2. Die eroberten Länder (Österreich, Steier-
mark, Kärnten, Kram) gab Rudolf an seine Söhne und begründete
dadurch die Macht des jetzigen österreichischen Kaiserhauses. —
3. Er machte der Unordnung und dem Faustrechte in Deutsch-
land ein Ende, indem er den Landfrieden wieder einführte, die
Raubschlösser brach, die Raubritter hinrichten ließ. — 4. Von
Italien hat er sich fern gehalten, weil er einsah, daß dadurch
die kaiserliche Macht zersplittert würde. — 5. Er war, weil er so
schlicht, gemütlich, redlich, fromm, witzig war, bei dein deutschen
Volke besonders beliebt.
§ 51. Die Kaiser vou Adolf vou Nassau bis zu
Ruprecht. Rudolfs Nachfolger, Adolf von Nassau, hat sich ver-
geblich bemüht, sich gewaltsam eine Hausmacht zu erkämpfen. Ihm folgte
Rudolfs habgieriger und harter Sohn Albrecht 1298, von dem man
sagte: „Holland wollte er und bekam es nicht; Thüringen begehrte er und
erlangte es nicht; Böhmen faßte er und behielt es nicht; bte Schweiz
brachte ihm Schande." (Die Schweizer Urkautone hatten unter Friedrich Ii.
die Reichsuumittelbarkeit erhalten; Rudolf von Habsburg vermochte nicht,
die Obergewalt wieder zu gewinnen, vielmehr schloffen die Waldstüdte
1291 einen ewigen Bund behuf ihrer Freiheit. Auch Albrecht konnte sie
nicht wieder unterwerfen; 1309 wurden ihre Rechte verbrieft). —• Albrecht
wurde 1308 ermordet. Ihm folgte Heinrich Vii. aus dem Haufe
Luxemburg, welcher zwar tapfer und edel war, aber doch die llnord-
nung in Deutschland nicht beseitigen konnte (1308—1314). Böhmen
brachte er an seinen Sohn Johann. Nun wählten die uneinigen Fürsten
gar zwei Kaiser, nämlich Ludwig vou Bayern (1314—1347) und
Friedrich von Österreich (1314—1330). Beide Kaiser kämpften
7 Jahre mit einander, bis Friedrich in Gefangenschaft geriet und beide,
ausgesöhnt durch des letzteren Treue im Worthalten, noch eine Zeit
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich Werner_von_Mainz Schiller Ernst Ottokar_von_Böhmen Ottokar Rudolf Rudolf Adolf Rudolfs Adolf_von_Nassau Adolf Rudolfs Albrecht_1298 Albrecht Friedrich_Ii Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Albrecht Albrecht Albrecht Heinrich_Vii Heinrich Johann Johann Ludwig_vou_Bayern Ludwig Friedrich_von_Österreich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutsch- Italien Nassau Rudolfs Rudolfs Luxemburg Deutschland
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
141
gehalten, also 143 Jahre lang. Fast kein Kaiser hat seitdem
mehr persönlich den Reichstag besucht, und die Fürsten thaten es
in der Regel auch nicht. Der Reichstag, von den Reichsständen
also durch Gesandte beschickt, konnte vor lauter inneren Streitig-
keiten, oft über unbedeutende Dinge (Sitze der Gesandten re.),
zu keinem wichtigen Beschlusse kommen. Rur wenn es sich um
noch größere Beschränkung der kaiserlichen Macht handelte, war
man einig. Kein Wunder, daß Deutschland noch mehr die Beute
fremder Mächte wurde! Deutschland war in viele kleine Herr-
schaften zersplittert (§ 49). Dadurch entstand Hemmung des
Verkehrs (viele Schlagbäume, Straßen- und Brückengeld, schlechte,
gefährliche Wege) und Unsicherheit des Lebens und Eigentums
(keine allgemeine Landespolizei, viele Räuberbanden, die leicht aus
einem Ländchen ins andere kommen konnten).
§ 69. Die Raubkriege. Ludwigs Sucht nach Ver-
größerung seines Landes führte zu mehrfachen sog. Raub-
kriegen: 1. nach dem Tode seines Schwiegervaters Philipps Iv.
von Spanien wollte Ludwig die südlichen oder spanischen
Niederlande erobern (1666—68), wurde aber hieran durch
Holland (im Vereine mit England und Schweden) behindert. —
2. Darauf führte er einen Rachekrieg gegen Holland (1672
bis 78), dessen Statthalter, Wilhelm von Oranien, jedoch kräftigen
Widerstand leistete. Er wurde von dem großen Kurfürsten,
später auch vom Reiche und von Spanien unterstützt. Im Frieden
von Rpmwegen erhielt Ludwig die Franche-Comto (Burgund),
eine Reihe belgischer Grenzfestungen und 10 Städte im Elsaß
(§ 65), auch die Festung Freiburg. — 3. Mitten im Frieden
hesetzte Ludwig eine Reihe deutscher Orte, die er sich durch die
sog. Reunionskammern hatte zusprechen lassen. Dies waren
nämlich Gerichte, die untersuchen sollten, welche deutsche Besitzungen
einst auf irgend eine Weise mit seinen, durch Gewaltthat neu-
erworbenen Ländern in Verbindung gewesen waren, um sich der-
selben bemächtigen zu können. So fiel auch, vom deutschen Reiche
schmachvoll verlassen, die wichtige Grenzfestung Straßburg ohne
Schwertstreich 1681 in seine Hände. Er reizte auch die Türken
zum Kriege, die 1683 Wien hart bedrängten; doch wurde dies
durch Staremberg tapfer verteidigt und durch den Polenkönig
Joh. Sobiesky gerettet. (Später wurden die Türken durch
Prinz Eugen zum Frieden gezwungen. Lied: „Prinz Eugen,
der edle Ritter 2c." — Eugen gehört zu den 8 größten Feld-
herrn früherer Zeiten (Alexander, Cäsar, Karl der Große,
Gustav Adolf, Türenne, Eugen, Friedrich der Große, Napoleon)).
1684 wurde zu Regensburg ein 20 jähriger Waffenstillstand ab-
geschlossen, in welchem Ludwig alles Weggenommene verblieb. —
4. Allgemein herrschte gegen Ludwig große Erbitterung, sowohl
wegen seiner Eroberungssucht, als auch wegen der Vertreibung
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs Philipps Philipps Ludwig Ludwig Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Sobiesky Eugen Eugen Eugen Eugen Eugen Alexander Alexander Cäsar Karl_der_Große Karl Gustav_Adolf Gustav Adolf Eugen Eugen Friedrich_der_Große Friedrich Napoleon Ludwig_alles_Weggenommene Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Spanien Holland England Schweden Holland Spanien Burgund Elsaß
(§ Wien Staremberg Polenkönig
Joh
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Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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die Ritter und Lehen beaufsichtigte). März- und Maifelder, d. i.
große Versammlungen der Lehensleute, bald auch der Freien.
Wanderungen des Fürsten, um Gericht zu halten rc. (Vergl. §. 57.
Entstehung geschriebener Gesetze, theilweise in lateinischer Sprache
und vom röm. Recht beeinflußt, doch nach Stämmen verschieden.)
Pfalzen (königliche Krongüter mit Burgen oder Wohnungen der
Fürsten) und Pfalzgrafen (Aufseher und Richter in den Pfalzen).
§. 31* Religion* a. Christenthum. Welcher Bischof
war unter den Gothen? — Während der Völkerwanderung waren
viele deutsche Stämme schon Christen geworden, aber Arianer.
-196 ließ sich der Frankenköuig Chlodwig taufen, die Franken
wurden Christen (katholisch), was großen Einfluß auf die
undern Stämme hatte. Das eigentliche innere Deutschland wurde
durch irische und angelsächsische Mission bekehrt vom sechsten Jahr-
hundert an. (Kirchen, Bischofssitze, Klöster, deren Einfluß (von
ihnen aus verbreitete sich die Cultur des Bodens weit umher, sie
waren Stützen der Armut, die gastlichen Herbergen für Pilger
und Wanderer, Asyle für Verfolgte, vor allem aber durch Ab-
schreiben und Vervielfältigung der Bücher und durch ihre Schulen
Pflegestätten der Bildung^). Am nachhaltigsten hat Winfried
oder Bonifacius gewirkt: 1. als Missionar in Mittel-
deutschland und bei den Friesen (Eiche zu Fritzlar, sein Tod 755).
— 2. Als Ordner der deutschen Kirche, die er in feste Ver-
bindung mit dem römischen Stuhl setzt. Erzbischof zu Mainz,
kirchliche Ordnung (Bischöfe, Geistliche), kirchliche Zucht (damals
viele Unedle), Synoden, Abhängigkeit von Rom, was die deutsche
Kirche unter den Papst stellte, aber auch in die vielfach ver-
worrenen Zustände Zusammenhang und Ordnung brachte. Aus-
gabe: Erzähle, was dein Lesebuch über Bonifacius sagt!
b. Der Islam. Muhamed, 571 zu Mekka in Arabien geboren, 622
Flucht (vergl. §. 1) von Mekka nach Medina, f 632. Seine Lehre ist ein
Gemisch aus christlichen, heidnischen und jüdischen Elementen und heißt Islam
^Korln—heilige Urkunde, Moslemin—anhänger Muhameds, Moscheen—bet-
häuser; „Es giebt nur einen Gott, und Muhamed ist sein Prophet," Moses
und Christus sind weniger als jener, unvermeidliches Schicksal, sinnliches Le-
den nach dem Tode, häufige Waschungen, Gebete, Fasten, Almosen; Frei-
tag-Feiertag ; Ausbreitung der Religion durchs Schwert). Seine Nachfol-
ger, die Kalifen, stürmten mit den Scharen der Moslemin zu Eroberungen
und unterwarfen rasch Syrien, Aegypten, Kleinasien, Nordafrika. Das
vströmische Reich widerstand ihnen noch, aber sie eroberten Spanien,
machten dem We st gothen reich ein Ende, griffen dann das
Frankenreich an. Es handelte sich jetzt darum, ob arabisch-muhamedani-
sches, ob germanisch-christliches Wesen den Sieg davon tragen sollte. Es
geschah das Letztere. Wer hat die Mauren bei Poitiers geschlagen, und
tvann?
§. 32* Zur Wiederholung und Uebung. — i) Lerne
folgende Zeittafel auswendig:
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Chlodwig Winfried Winfried Bonifacius Muhamed Muhamed Christus
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Fritzlar Mainz Rom Mekka Mekka Medina Syrien Kleinasien Nordafrika Spanien
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
113
und das Frankenreich. Karls Reich war im S. durch den Ebro
und Garigliano, im N. durch die Eider, im O. durch die Elbe
und Theiß, im W. durch das Meer begrenzt (zeige dies auf der
Karte!) und umfaßte mit Ausnahme der Angelsachsen und Nor-
mannen alle noch vorhandenen Germanen. — 799 hatte Karl
den Papst Leo Iii. geschützt, und dieser krönte ihn 800 zum
Kaiser. (Erzähle dies nach deinem Lesebuche!) Dieses Reich
sollte sein 1. ein römisches, ein Weltreich, die ganze
Christenheit umfassend; 2. ein heiliges, zum Schutze der christ-
lichen Ordnung und des rechten christlichen Glaubens. So stehen
nun gleichsam zwei Pyramiden da. Der Kaiser hat den er-
habensten Thron der Christenheit; er steht an der Spitze aller
Lehensmannen vom König bis zum niedrigsten Vasallen (später
Ritterschaft); der Papst hat das Scepter des Kirchenregiments,
unter ihm stehen alle Geistlichen. Beide Gewalten, Reich und
Kirche, sollten friedlich neben einander leben: das Reich schützt
die Kirche mit dem Schwert gegen alle Feinde, die Kirche dagegen
sorgt für sittliches Leben; der Papst ist in weltlicher Beziehung
des Kaisers Unterthan, dieser empfängt aus seiner Hand die
Weihe. Aber später ringen beide im großartigen Kampfe mit
einander; bald siegend, bald unterliegend erschöpften sie ihre
Kraft. — Karl residierte am liebsten in Aachen, zuweilen auch in
seinen Pfalzen (Burgen). Jeden Frühling und Herbst hielt er
Reichsversammlungen, bestehend aus den geistlichen und
weltlichen Großen; Reichsverordnungen oder Capitularien. Die
alten Herzogthümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die
zu sehr an die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten,
waren aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche
Verwalter, Richter und Heerführer auf. In den Greuzländern
waren Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrasen, auf
Domänen Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten.—
Heerbann; Handel (Rhein-Donaukanal); Kirchengesang (Orgeln);
Klosterschulen; Sorge für deutsche Sprache (Liedersammlung,
Grammatik, deutsche Monatsnamen rc.); Sorge für die Wissen-
schaft (Gelehrte, Bücherabschriften rc.); Stiftung von Bisthümern
(Minden, Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt,
Elze, welches später nach Hildesheim verlegt ist, und Münster),
Sorge für Ansehen und Unterhalt der Geistlichen, aber auch für
Pflichterfüllung rc. Verbesserung des Obst- und Ackerbaus.
Erster Anfang der Jahrmärkte und Ansiedelung von Kaufleuten
in der Nähe der Kirchen.
3. Karl's Persönlichkeit. Was erzählt dein Lesebuch
über folgende Punkte: Seine Größe und Gestalt, seine Kleidung,
seine Lebensweise, seine Hofschule, — Tod, Grab?
Weltkunde. o
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Extrahierte Personennamen: Karls Karl Karl Leo_Iii Leo Karl Karl Osnabrück Karl's_Persönlichkeit
Extrahierte Ortsnamen: Frankenreich Karls Aachen Rhein-Donaukanal Minden Verden Bremen Paderborn Halberstadt Hildesheim
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
140
;mef)v persönlich den Reichstag besucht, und die Fürsten thaten es
illuder Regel auch nicht. Der Reichstag, von den Reichsständen
also durch Gesandte beschickt, konnte vor lauter inneren Streitig-
keiten, oft über unbedeutende Dinge (Sitze der Gesandten rc.), zu
keinem wichtigen Beschlusse kommen. Nur wenn es sich um noch
größere Beschränkung der kaiserlichen Macht handelte, war
man einig. Kein Wunder, daß Deutschland noch mehr die Beute
fremder Mächte wurde! Deutschland war in viele kleine Herr-
schaften zersplittert (§. 49). Dadurch entstand Hemmung des
Verkehrs (viele Schlagbäume, Straßen- und Brückengeld, schlechte,
gefährliche Wege) und Unsicherheit des Lebens und Eigenthums
-(keine allgemeine Landespolizei, viele Räuberbanden, die leicht aus
einem Ländchen ins andere kommen konnten).
§. 69. Die Raubkriege. Ludwigs Sucht nach Ver-
größerung führte zu mehrfachen sog. Raubkriegen: 1. Nach
dem Tode seines Schwiegervaters Philipps Iv. von Spanien
wollte Ludwig die südlichen oder spanischen Niederlande
erobern (1666—68), wurde aber hieran durch Holland (im
Vereine mit England und Schweden) behindert. — 2. Darauf
führte er einen Rachekrieg gegen Holland (1672—78), dessen
Statthalter, Wilhelm von Oranien, jedoch kräftigen Widerstand
leistete. Er wurde von dem großen Kurfürsten, später auch vom
Reiche und von Spanien unterstützt. Im Frieden von Nhm-
wegen erhielt Ludwig die Franche-Comte (Burgund), eine Reihe
belgischer Grenzfestungen und 10 Städte im Elsaß (ß. 65), auch
die Festung Freiburg. — 3. Mitten im Frieden besetzte Ludwig
eine Reihe deutscher Orte, die er sich durch die sog. Reunions-
kammern hatte zusprechen lassen. Dies waren nämlich Gerichte,
die untersuchen sollten, welche deutsche Besitzungen einst auf irgend
eine Weise mit seinen, durch Gewaltthat neuerworbenen Ländern
in Verbindung gewesen waren, um sich derselben bemächtigen zu
können. So siel auch, vom deutschen Reiche schmachvoll verlassen,
die wichtige Grenzfestung Straßburg ohne Schwertstreich 1681
in seine Hände. Er reizte auch die Türken zum Kriege, die 1683
Wien hart bedrängten; doch wurde dieses durch Staremberg
tapfer vertheidigt und durch den Polenkönig Joh. So bi es kh
gerettet. (Später wurden die Türken durch Prinz Eugen zum
Frieden gezwungen. Lied: „Prinz Eugen, der edle Ritter re." —
Eugen gehört zu den 8 größten Feldherren früherer Zeiten
salepander, Cäsar, Karl der Große, Gustav Adolf, Türenue,
Eugen, Friedrich der Große, Napoleon)). 1684, wurde zu Regens-
burg ein 20jäbriger Waffenstillstand abgeschlossen, in welchem
Ludwig alles Weggenommene verblieb. — 4. Allgemein herrschte
gegen Ludwig große Erbitterung, sowohl wegen seiner Eroberungs-
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs Philipps Philipps Ludwig Ludwig Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Eugen Eugen Eugen Eugen Eugen Eugen Cäsar Karl_der_Große Karl Gustav_Adolf Gustav Adolf Eugen Eugen Friedrich_der_Große Friedrich Napoleon Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Spanien Holland England Schweden Holland Spanien Burgund Elsaß Wien Staremberg
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
predigt, Armen- und Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze
Mönche"). Bekehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Ci-
sterzienser („weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter
besonders den Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes
Gewand"), Bettelorden. — Rangordnung der Geistlichkeit: Papst,
Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äebte rc.
§. 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung
hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§. 22.)
— Erzähle vom Lehenswesen! (§. 30.) — Welche Stellung hat-
ten die Grafen unter Karl dem Großen? (§. 34.) — Welche
Fürsten hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§. 35.) — Wie
stand Heinrich I. zu den Herzögen (§. 36). Wie Otto I.?
(§. 37.) — Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§. 38.)
— Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§. 39.)
— Wie Friedrich I.? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu
kämpfen? (§. 44.) — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich
machen? (§. 45.) — Was ist §. 46 und 47 von den Raub-
rittern gesagt? — Welche Reichsstände gab es um 1300?
(§. 49.) — Wie verhielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel?
(§. 50.) — Was sind Kurfürsten? (§. 51.) — Was ist der
ewige Landfrieden? (§. 52.)
Das Ritterthum. Die Kriege wurden im Mittelalter
vom Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpf-
ten die Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert).
Als die sog. romantische Anschauung (tz. 33) sich mit dem Waffen-
dienste vereinte, entstand das Ritterthum. Die Ritterwürde war
nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel
(ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzter
aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist
zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete,
in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein.
— Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre
kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page
die Anfangsgründe der ritterlichen Tugenden zu lernen; im 14.
Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar wehrhaft
gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete nun seinen
Herrn zu Jagd, Fest, Waffenspiel und Schlacht; im 21. Jahre
wurde er zum Ritter geschlagen. Er legte am Altare das Ge-
lübde ab, die Wahrheit zu reden, das brecht zu behaupten, die
Religion, Schwache, Wehrlose, Frauen, besonders Witwen und
Waisen zu beschirmen. Dann übergab man ihm die goldenen
Sporen und die Rüstung. Hierauf erhielt er den Ritterschlag
(drei Schläge mit flachem Schwert zur Weihe) und das Wappen
(Abzeichen auf Schild rc.). — Wohnung des Ritters: die Burg,
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Leo_Iii Leo Karl Karl Osnabrück Constantia Phokas Gregor_d Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Aachen Rhein-Tonau- Minden Bremen Paderborn Halberstadt Hildesheim Constantinopel