bet- Deutschen. 301
. nien, Murat ersetzte ihn in Neapel und diesen der Kronprinz von Holland 1808
in Berg.
Aber das spanische Volk widerstrebte der Schmach und gab dem ent-
mutigten Europa das erhebende Schauspiel eines Nationalkriegs gegen die
furchtbare Solbatenherrschast. Zwar siegte nochmals Napoleon's großer
Feldherrngeist über die Spanier, Portugiesen und hilfreichen Engländer, 1809
und überall in Europa herrschte der kaiserliche Adler, außer in dem unan-
greifbaren England, in der Türkei und in Schweden. Doch in je-
dem einzelen Spanier, in jedem Weib und Kind erstand den Franzosen ein
Feind, und das Volk dauerte 5 Jahre aus in seinem Kampf auf Leben und
Tod, bis es ihm mit den Portugiesen unter dem Engländer Wellington
gelang, die Fremden aus dem Lande zu jagen. Auch Oestreich begann mit
neuerrichteter Landwehr von neuem den Kampf, doch wieder vereinzelt.
Napoleon siegte besonders mit Rheinbundstruppen in den blutigen Schlach-so. 22. .
ten von Abensberg, Eckmühl, Regensburg rc. und besetzte Wien. Erzherzog23.Apr.
Karl zog zum Entsatz der Stadt in Eilmärschen herbei; Napoleon ihm ent-
gegen; Karl mit Oestreichs Fahne in der Hand greift ihn bei Aspern an,
und seine tapfern Krieger überwinden in einer mörderischen zweitägigen^-^
Schlacht zum erstenmal den französischen Kaiser. Dieser aber erhebt sich -
von neuem und erkämpft durch den Sieg bei Wagram den Frieden zu '
Wien, der Oestreich über 2000 Q.m. kostete. lo.oct.
8.42. Tyroler-Mut und Treue. Das Land Tyrol hatte
unter den Habsburgern seit alter Zeit große, beschworene Freiheiten vor den
andern Völkerschaften Oestreichs voraus; Landstände, geringe Auflagen,
freie Gemeindeverfassung; es stellte dem Kaiser keine Recruten, sondern
nur Schützenregimenter in Tyrolertracht und unter selbstgewählten Führern.
Als es aber 1805 nach der Schlacht bei Austerlitz von Napoleon den Bayern,
seinen Siegesgefährten, zur Entschädigung für das abgetretene Fürstenthum
Würzburg, überlassen und zu den Vasallenländern des französischen Kaisers
geschlagen worden war, da sollte Tyrol's altväterlicher Zustand aufhören.
Der religiöse Glaube sollte plötzlich aufgeklärt und gewaltsam geläutert
werden, das Land nicht mehr Tyrol, sondern Südbayern heißen, seine stän-
dische- und Gemeindeverfassung nichts mehr gelten. Neue Auflagen wur-
den ausgeschrieben, eine verhasste Conscription eingeführt, tausendfach das
alte Recht und die alte Sitte gekränkt. Und doch hatte Bayern bei Besitz-
nahme des Landes alle unter Oestreich erworbenen Rechte, Privilegien und
Freiheiten mit dem Zusatz verbürgt, daß keinjota davon geändertwerdensolle.
Darum erhob sich Tyrol im Jahr 1809 zugleich mit Oestreich und
auf Anstiften Oestreichs Mann für Mann. And.reas Hofer, Gastwirt
und Pferdehändler auf dem Sand im Passeyrthal war der sichtbare Hebel
und Lenker des Aufstandes. Ihn hatten die Oestreicher nach Wien be-
rufen, dort für das Haus Habsburg noch mehr begeistert und Alles mit
ihm verabredet. 60,000 Bauern wussten den Plan und doch erfuhren die
bayerischen Besatzungen Nichts davon. Franzosen waren im Anmarsch,
um von Italien aus durch Tyrol nach Augsburg zu ziehen. Da loderten 8 9
plötzlich in der Nacht auf Bergspitzen Flammenzeichen auf, Bretter nch April'
%
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Napoleon Karl Napoleon Karl Karl Napoleon Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Holland Berg Europa Europa England Türkei Schweden Wellington Abensberg Regensburg Wien Eilmärschen Aspern Wien Bayern Fürstenthum
Würzburg Wien Haus_Habsburg Italien Tyrol Augsburg
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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wenn er nicht in, Italien war, durch Urteil und Strafe die
Ordnung herzustellen, wobei er die Großen unter den Frevlern
eben so wenig schonte wie die Kleinen. Die Fürsten mußten ihn:
gehorsam sein. Er hat erhebend und veredelnd auf das deutsche
Volk gewirkt, dessen „schönste Zeit in Sitte, Poesie, Bildung und
fröhlichein Volksleben mit ihm anbricht." Heinrich dem Löwen
gab er zu Sachsen Bayern zurück (Österreich wurde selbständig),
so daß dieser nun der mächtigste deutsche Fürst war und von den
Alpen bis zum Meere herrschte. Anfangs stand er auf der Seite
des Kaisers, ja rettete diesem einmal das Leben. Dazu hat er
die Wenden in Mecklenburg und Pommern unterworfen, deutsche
Kolonisten hingesandt, das Christentum dort verbreitet, München
und Lübeck erbaut. Der Kaiser schützte ihn gegen seine Feinde.
Später wurde Heinrich seinem Kaiser untreu, so daß dieser durch
seine Schuld die Schlacht von Legnano (lenjano) in Italien verlor.
Heinrich kam in die Reichsacht und behielt nur seine Stammgüter
in Braunschweig-Lüneburg (Bayern kam an Otto v. Wittelsbach,
Sachsen teils an Anhalt, teils an Bischöfe). — 2. Friedrich als
römischer Kaiser. Er war einer der gewaltigsten Kaiser. Auf
dem Reichstage in Würzburg erschienen außer den deutschen
Fürsten Gesandte aus fast allen europäischen Ländern, der König
von England erkannte seine Oberherrschaft an. Ein herrliches
Fest hielt er 1184 in Mainz (Fürsten, Bischöfe, Gesandte,
Sänger, 40000 Ritter, Zeltstadt, Tourniere re.) Zn Italien
wollte er seinem Hause eine unabhängige Königsmacht gründen
und machte deshalb sechs Römerzüge (1. Zug: der Kaiser wurde
gekrönt und hielt einen Reichstag ab, 1154; 2. Zug: das empörte
Mailand ward unterworfen und zerstört, es wurden kaiserliche Be-
amte eingesetzt, 1158—62; 3. Zug: der Kaiser, ohne Heer, wich
vor der lombardischen Städteempörung zurück; 4. Zug: Mailand
war wieder erbaut, eine neue Empörung konnte der Kaiser nicht
dämpfen, weil Krankheit sein Heer aufrieb, 1166; 5. Zug: die
Schlacht bei Legnano ging verloren (weshalb?), dann erfolgte die
Aussöhnung zwischen dem Kaiser und dem Papst und den Städten,
welche kleine Republiken unter kaiserlicher Oberhoheit wurden, 1174
bis 77; 6. Zug: der Kaiser zog friedlich nach Italien, um seinen
Sohn, den deutschen König Heinrich, mit Konftanze, der Erbin
von Neapel und Sizilien, zu vermählen, 1184—1186). — Zn
seinem Alter unternahm Friedrich noch einen Kreuzzug („Als
Kaiser Rotbart lobesam" — von Uh land) und verlor im Flusse
Seleph in Kleinasien sein Leben. Er ist das Bild deutscher
Größe geblieben. Lange mochte das Volk nicht an seinen Tod
glauben. Die Sage hat ihn in den Kyffhäuser in Thüringen ver-
setzt, wo er verzaubert schläft, bis er einst erwachen und die
Herrlichkeit des deutschen Reiches von neuem gründen würde.
(„Der alte Barbarossa" von Rücken).
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Otto Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich