— 48 —
3. Das Tafelland von Persien enthält zwar im
Innern große W ü st e n und leidet an Wasserarmut; aber mitten
in den Wüsten finden sich herrliche Oasen, und besonders der
Rand des Hochlandes ist teilweise äußerst fruchtbar. Im
nördlichen Teile der Hochebene giebt es schon strengere Winter;
der Südrand dagegen, am Meere entlang, hat das ganze Jahr
hindurch warme Witterung, das Ganze aber eine äußerst trockene
Luft und einen meist klaren Himmel. In Persien findet man
die europäischen Wald- und Obstbäume nebst den Getreidearten
in großer Menge und Schönheit wieder. Wichtige Städte sind
Teheran und Jsfahan, und der Fürst des Landes wird
Schah genannt. An der Westküste der in den Thälern äußerst
fruchtbaren Halbinsel Kleinasien liegt die Stadt Smyrna.
4. China ist namentlich in dem Tieflande sehr fruchtbar.
Außer der Theepslanze erzeugt das Land auch viel Reis, und
die Chinesen sind sehr geschickt in der Anfertigung von Baum-
wollen- und Seidenzeugen und treiben mit diesen und
andern wichtigen Gegenständen bedeutenden Handel nach Europa.
China ist das volkreichste Land der Erde; die Hauptstadt
Peking hat ungefähr gleiche Einwohnerzahl mit Berlin, und
Nanking am Jangtsekiang nebst mehreren andern Städten ge-
hören ebenfalls zu den größten der Erde. Der Landesfürst ist
ein Kaiser.
1. Zu welchen Staaten gehören die Mongolei, Kleinasien und das
Tiefland des Euphrat und Tigris?
2. Was wißt ihr von der Witterung der Wüste Gobi und Chinas
zu sagen?
3. Etwas über die Eigentümlichkeiten des chinesischen Volkes!
8. 19. Fortsetzung.
Die Halbinseln.
1. Ostindien mit den Sundainfeln und Ceylon
gehören zu den gesegnetsten Ländern der Erde. Die großen
Ströme, namentlich der Ganges) überschwemmen und befruchten
die weiten Tiefländer jährlich mehrere Monate lang, und auf
die Überschwemmung folgt der kräftigste Pflanzenwuchs, der von
der bedeutenden Sonnenhitze schnell hervorgerufen wird und den
fetten Schlammboden weit und breit bedeckt. Neben den unab-
sehbaren Feldern von Reis, Mais und Baumwollenpflanzen
dehnen sich dichte, schattige Waldungen aus; hohe Gräser, be-
sonders Bambus- und Zuckerrohr, neben hochstrebenden
Palmen; mächtige Brot- und Gewürzbäume, von Schling-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Persien Persien Kleinasien Smyrna China Europa China Peking Berlin Nanking Mongolei Kleinasien Chinas Ostindien Ceylon
— 56 —
wolle und Tabak, das Innere wie der Flußsand liefern Edel-
steine und edle Metalle, und mit all diesen Gegenständen treiben
die Brasilianer bedeutenden Handel. Unter den Tierendes
Landes sind vorzüglich die Affen, die Faul- und Panzertiere,
die Geier und Riesenschlangen merkwürdig. Die beiden wich-
tigsten Städte Brasiliens, Rio de Janeiro und Bahia,
liegen an der Ostküste. Die Bevölkerung besteht aus Indianern,
Negern und europäischen Ansiedlern; der Landesfürst ist ein
Kaiser.
B. Mittelamerika. Die Hochebene von Mexico
ist reich an Vulkanen und edlen Metallen, vereinigt das Klima
der heißen Zone (an den Küsten) mit dem der gemäßigten (in
den höheren Gürteln) und bietet deshalb eine große Mannig-
faltigkeit.des Pflanzen- und Tierlebens. Nach Produkten und
Bevölkerung ist es Brasilien sehr verwandt. Mexico ist ein
Freistaat, dessen Hauptstadt gleichen Namens mitten auf dem
Tafellande liegt.
Die großen Antillen sind sehr fruchtbar. Dort sieht
man große Pflanzungen von Kaffee, Zuckerrohr, Reis, Baum-
wolle und Tabak; dazu wächst Mahagoniholz in Menge,
und die Bewohner (Europäer und Neger) treiben mit diesen
Gegenständen starken Handel nach Europa. Euba, mit der Haupt-
ftadt Havanna, und Portorico gehören den Spaniern, Jamaica
den Engländern und Haiti den Negern und Mulatten.
0. Nordamerika. Das große Tiefland des Miffi-
sippi ist größtenteils mit Gras- und Rohrflächen (Prä-
rien) bedeckt, enthält aber auch viel Wald- und Ackerland. Die
Ebene hat wegen ihrer großen Ausdehnung gar verschiedenes
Klima und mannigfaltiges Tier- und Pflanzenleben. Im nörd-
lichen Teile sind die Winter streng, die Sommer heiß. Wälder
und Steppen sind belebt von amerikanischen Löwen, Prärie-
wölfen, Büffeln, Truthühnern und Klapperschlangen. Unter
den Waldbäumen ist, außer den früher genannten, der Zucker-
ahorn wichtig. Im Anbau der Kulturpflanzen kann man
drei Zonen unterscheiden: Korn im N., Baumw o lle in der
Mitte und Zuckerrohr im S. — Vom atlant. M. über das
Missisippigebiet und die Anden bis zum stillen Ocean hin breiten
sich die Vereinigten Freistaaten von Nordamerika aus.
Die Bundeshauptstadt Washington liegt nebst den volk-
reichen Handelsstädten New-Jork und Philadelphia auf
der Ostküste, New-Orleans an der Mündung des Missisippi.
Die Bewohner dieser Staaten sind vorwaltend europäische
Ansiedler (Engländer, Deutsche u. a.); im Innern und W.
finden sich auch Indianer, im S. sind die Neger zahlreich.
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Extrahierte Personennamen: Euba
Extrahierte Ortsnamen: Brasiliens Bahia Mittelamerika Brasilien Europa Havanna Jamaica Haiti Nordamerika Baumw Nordamerika New-Jork Philadelphia New-Orleans
— 53 —
H. 32. Australien.
Das Festland dieses Erdteils hat nur an der Nordküste
einen bedeutenden Einschnitt, den Meerbusen von Carp ent ar ia.
Das Innere des Landes ist wenig bekannt. An der Ostküste
ziehen sich mäßig hohe Bergländer entlang, von denen eine
Gruppe den Namen der „blauen Berge" führt. Die Süd-
Hälfte Neuhollands hat zwar die bekannten vier Jahreszeiten;
aber der Sommer, in unser Winterhalbjahr fallend, ist äußerst
heiß, der kühle Winter dagegen die angenehmste Jahreszeit. Die
Flüsse leiden an Wasserarmut und versiegen nicht selten; der
Murrap, in die Südsee mündend, ist der bedeutendste unter
ihnen. Pflanzen- und Tierwelt zeigen viel Einförmigkeit.
Lichte Wälder von derselben Baumart, besonders Akazien,
und ausgedehnte, aus demselben Grase bestehende Steppen er-
blickt man häufig. Zu den eigentümlichen Tieren des Landes
gehören das springende Beuteltier, das Schnabeltier, der mit
Haarfedern bedeckte Kasuar, der weiße Adler und der schwarze
Schwan. Die wilden Urbewohner, die schwarzbraunen Papuas
oder Australneger, sind gar nicht zahlreich und führen ein stetes
Wanderleben. An der Ost-, Süd- und Westküste Neuhollands
wie auf Vandiemensland besitzen die Engländer Kolonien und
haben dort europäische Haustiere, Kulturpflanzen und Gewerbe
eingeführt; Gold und Wolle hauptsächlich bringt der Handel
nach Europa. Wichtige Städte sind: Sidney an der Süd-
ostküste, Melbourne und Adelaide an der Südküste und
Hobartton auf Vandiemensland.
Die australischen Inseln, von denen die größeren sämt-
lich gebirgig sind, zeigen, soweit sie bekannt, eine weit größere
Mannigfaltigkeit des Tier- und Pflanzenlebens als das Fest-
land. Neu-Guinea, die Heimat der Paradiesvögel, ist noch
unerforscht; Vandiemensland wiesenreich, fruchtbar und nur von
Kolonisten bewohnt; Neuseeland, unter englischer Oberherrschaft,
liefert viel Schiffsbauholz und den neuseeländischen
Flachs. — Die zahlreichen Gruppen der kleineren Inseln
im stillen Oeean, die durch ein herrliches Klima ausgezeichnet
sind und auf denen der Brot bäum wie die Kokos- und
Sagopalme üppig wachsen, stehen großenteils unter englischer
und französischer Oberherrschaft, und ihre Urbewohner schreiten
fort in der Annahme europäischer Gesittung.
1. Wie heißen die Meerengen, welche Neu-Guinea und Van-
diemensland vom Festlande trennen?
2. Gebet Eigentümliches von den Tieren und Pflanzen Austra-
liens an!
3. Nennt einige Gruppen der kleineren Inseln!
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Carp
Extrahierte Ortsnamen: H. Australien Westküste_Neuhollands Europa Melbourne Adelaide Neu-Guinea Neuseeland Oeean
50
%
demgemäß teilssüd-, teils mittel- u. nordeurop. Charakter:
Maulbeer- und Ölbaum, Weinstock, Orange und Feige, Cypresse
und Lorbeer gedeihen herrlich in den wärmern Gegenden;
Kastanien , Eichen-, Buchen- und Nadelwälder bezeichnen die
kühlern Regionen.
A. Die Türkei, eine konstitutionelle Monarchie unter e.
Kaiser (Großsultan, Padischah), hat teils slavische, teils romanische,
osmanische u. griechische Bevölkerung — vorwaltend christlich.
Geringe Volksbildung; Landwirtschaft u. Handel vernachlässigt,
obwohl das Land äußerst ergiebig an nützl. Produkten (Meer-
schaum, Getreide, Baumwolle, Tabak, Feigen, Öl, Wein).
a. Unmittelbare Gebiete.
1. Nomanien (Rumelien), das Gebiet der Maritza z. Teil.
Konstantinopel oder Jstambul, Hptst. a. Bosporus, 600,000 E.
Adrianopel (Maritza); Gallipoli.
2. Albanien.
Skutari; Janina.
3. Makedonien.
Saloniki (Thessalonich) am Mbs.
4. Thessalien.
Larissa.
5. Bosnien (jetzt v. Osterr. besetzt).
Serajevo od Bosna-Serai.
b. Mittelbare Gebiete.
1. Oft-Rumelien.
2. Bulgarien (tributpfl. Fürstent.).
Sophia (Jsker; Paß über d. Balkan).
Schumla, Rnstschuk, Silistria, Varna.
o. Inseln.
Candia (einst Kreta), gebirgig (Berg Jda); reich an Oliven-
waldungen. Außerdem: Stalimene (Lemnos), Jmbro, Taso, Samo-
thraki.
B. Rumänien (Walachei u. Moldau), Gebiet d. Unter-
Donau mit Sereth u. Pruth; ein konstitut. Königreich griech.
Konfession.
Bukarest, Hptst.; Jassy; Galacz.
6. Das Fürstentum Serbien, im Geb. der Morawn;
slav. Bevölkerung, griech. Konfession.
Belgrad (Donau und Sau); Kragujevaz.
D. Das Fürstentum Montenegro.
E. Griechenland, die Südspitze der Balkanhalbinsel, ist
reich gegliedert, größer als die Provinz Brandenburg, aber nur
halb so bevölkert; griech. Kirche. Ackerbau, Viehzucht und
Seehandel bilden die wichtigste Thätigkeit; Hauptprodukte sind:
Öl, Südfrüchte, Wein, Rosinen (Korinthen), Tabak und Ge-
treide. — Em Königreich mit beschr. Verfassung.
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57
(Januar bis März) erweitert der Strom sein Bett, ergießt
seine Wasser beiderseits weithin in die Waldslächen. — Gleich
großartig erscheint die Tierwelt: Scharen von Affen u. Papa-
geien; Jaguar u. Kuguar u. riesige Schlangen; gewaltige
Alligatoren und Scharen schwarzer Geier an den Usern der
fischreichen Ströme; zahllose Mengen von Moskitos und andern,
oft prachtvoll glänzenden Insekten.
5. Die Steppen (Llanos) des Orinoco schließen
sich an die westl. Selvas und charakterisieren sich durch wage-
rechten Boden, Baumlosigkeit und glühenden Himmel. Während
der Dürre erscheinen sie wüstengleich und mit Staubwolken
bedeckt; zur Regenzeit werden sie teilweis von den hoch an-
schwellenden Flüssen überschwemmt, überziehen sich dann mit
unabsehbaren Gras- und Krautwäldern und bedingen so in
jeder der beiden Jahreszeiten ein eigentümliches Tierleben.
(Cassiquiare—verbindung zw. Orinoco u. Rio Negro.)
o. Die Steppen (Pampas) des Rio d e l a Pl a ta u.
Paraguay sind weitausgedehnte Gras- und Krautebenen, von
zahlreichen Salzseen unterbrochen. Infolge vorherrschender West-
winde u. der westlich vorgelagerten Anden die Steppen öfters
von langer Dürre heimgesucht u. dann als staubige Wüsten ein
Schrecken der aus Europa eingeführten Rinder- u. Pferdescharen.
1. Wodurch zeichnen sich die Anden Südamerikas vor den übrigen
Hochgebirgen der Erde aus?
2. Warum ist die Westküste zum Teil regenlos?
3. Aus welchen Ursachen ist Südamerika kühler als die gleich-
liegenden Länder Afrikas?
4. Näheres über das Tierleben der Orinoco- und Platasteppen!
Z. 32. Fortsetzung.
I>. Staaten.
1. Das Kaisertum Brasilien, früher „portugies. Amerika",
umspannt das gleichnamige Hochland und das Tiefland des
Amazonenstroms.
Die verhältnism. geringe Bevölkerung besteht teils aus Weißen
(meistabkömmlinge von Portugiesen), teils aus Negern und India-
nern.^ Der röm. Katholizismus ist Hauptreligion, das Portugiesische
Hauptsprache des Landes. Industrie, Wissenschaft und Kunst sind erst
im Entstehen; auch die Bodenkultur ist gering und findet sich fast nur
an der Küste und an Flüssen. K o l o n i a l p r o d u kt e, als Reis, Kaffee,
Zucker, Tabak u. Baumwolle, bilden nebst Mais, Maniok und Bataten
die Hauptgegenstände des Ackerbaus. Die Urwälder liefern mannig-
fache Arten Farbehölzer, Cacao u. Vanille. Wichtiger Handel,
durch zahlreiche Flüsse u. Häfen begünstigt. Das Mineralreich liefert
Edelsteine (Diamanten) u. edle Metalle. — Die bedeutendsten
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: Cacao
Extrahierte Ortsnamen: Paraguay Europa Afrikas Brasilien
58
Hafen- und Handelsst. find: Rio de Janeiro (Hptst.), 400,000 E.,
Bahia, Pernambuco u. Para. — Ouro Preto (Gold- u. Diamant-
wäschen).
2. Die Freistaaten, früher „spanisches Südamerika",
umgeben Brasilien auf drei Seiten. Sie sind von Weißen
(meist span. Abkunft), von abhängigen und freien Indianern
und von Farbigen der Mischrasse schwach bevölkert. Röm. Ka-
tholizismus ist herrschend, die Volksbildung durchschnittlich ge-
ring. Wesentl. Beschäftigung: Viehzucht (Pferde im Tiefl., Esel
und Lamas in den Anden als Lasttiere), Ackerbau (europ.
Getreide und brasilian. Produkte), Bergbau (alle Arten Metalle,
Steinkohlen und Salz) und Außenhandel.
a. Venezuela umfaßt d. Küstengeb. gl. Namens, die Llanos
des Orinoco u. die Westhälste des Hockst. von Guyana. Unter den
freien Indianern hier die „Guaraunen" im Orinocodelta und die
„Otomaken". — Produkte: besonders Tabak u. edle Metalle. Hptst.
Caracas; Maracaibo u. Varinas.
b. Columbia, auf den gleichnam. Anden, jetzt aus mehreren
verein. Staaten bestehend, ist reich an Gold, Platin u. Edelsteinen.
Häufige Erdbeben. — Hptst. Bogota; Cartagena, Panama.
6. Ecuador oder Quito, nach dem Äquator benannt, auf den
gleichn. Anden u. im Tiefl. des obern Amazonenstr. Große China-
waldungen. — Hptst. Quito; Guayaquil.
cl. Peru, auf d. gleichn. Anden, Quellenland des Maranon,
ist meist von Indianern bewohnt. Viehzucht, Bergbau und Handel;
Gold, Silber, China. — Hptst. Lima; Cusco.
6. Bolivia (seinem Befreier Bolivar zu Ehren so benannt),
auf d. gleichn. Anden. Die Produkte Perus. — Hptst. Chuqui -
saca; La Paz und Potosi.
k. Chile, ein langes, schmales Küstenland aus der Westterrasse
der gleichnam. Anden; reich an Vulkanen u. Erdbeben; im S. sehr
fruchtbar. Getreide, Südfrüchte, edle Metalle, Salpeter. — Hauptst.
Santiago und wichtige Hafenst. V a lp ar ai s o. — Hierzu die Inseln
Chiloe u. Juan Fernande;.
Südlich grenzt Chile an das Land der krieger. „Araucaner".
g. Laplata-Staaten oder argentinische Republik, ein Staa-
tenbund auf dem Ostabhang der chilenischen Anden u. im Tiefl.
des Parana, der den Paraguay aufnimmt und an der Mündg., nach
Vereinigung mit d. Uruguay, den Namen Rio de la Plata führt. —
Die Viehzucht, durch die an Gras und Futterkräutern reichen
Pampas vorzüglich begünstigt, bildet die Hauptbeschäftigung der Be-
wohner, unter denen die der Mischrasse ungehörigen rohen „Gauchos"
durch ihre Geschicklichkeit im Reiten und in Handhabung des Lasso
und der Bolas berühmt sind. Ungeheure verwilderte Vieh-
herden (Rinder, Pferde, Maultiere, Schafe) schweifen das ganze
Jahr hindurch in den Pampas umher. Wichtiger Handel mit Häuten,
Hörnern, Fleisch, Fett u. Wolle. — Hptst. Buenos Ayres.
h. Uruguay, zwisch. d. Fluß gleich. N. u. dem atlant. Meere.
Produkte u. Beschäftigung wie vorhin. — Haupt- u. Handelsstadt
Montevideo.
i. Paraguay, am Paraguay u. Parana. Äußerst fruchtbar
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile]]
Extrahierte Personennamen: Janeiro Ouro_Preto Chuqui Potosi Juan_Fernande Buenos_Ayres
Extrahierte Ortsnamen: Bahia Pernambuco Venezuela Guyana Caracas Maracaibo Columbia Bogota Cartagena Panama Ecuador Quito Quito Guayaquil China Lima Cusco Perus Chile Laplata-Staaten Paraguay Uruguay Uruguay Montevideo Paraguay Paraguay
81
in Preußen, die Havel- und Spreeseen in Brandenburg,
d. Flußsi) steme des Memel (in Rußland Njemen), Pregel,
der Weichsel, Oder, Elbe, Weser, Ems, des Rheins und der
Donau.
5. Klima. Es hat zur Grundbedingung weit mehr das
Meer als die absolute Höhe, ist im ganzen gemäßigt, zeigt indes
bei der großen Ausdehnung des Landes ziemlich bedeutende
Unterschiede. Die Jahres-Temperatur nimmt mehr von O.
nach W. als von N. nach S. zu. Der Unterschied der Blüte-
zeit des Kernobstes beträgt sür die ganze Ausdehnung des
Staates von Nordost (Memel) bis Südwest (Trier) 30 bis
40 Tage, der Roggenernte etwa 20 Tage. Die jährliche Regen-
menge ist in der Prov. Posen am kleinsten, in Hannover am
größten.
6. Naturprodukte. Das Ackerland nimmt die Hälfte,
der Wald etwa '/P Wiese und Weide ungefähr % des Staats-
Areals ein. Die wichtigsten Produkte sind:
a. des Mineralreichs: Steinkohle, Braunkohle, Tors,
Schwefel, Graphit, Bernstein; Eisen, Zink, Blei, Kupfer, Silber;
Salz, Vitriol, Alaun; Bausteine, Kalk, Gips, Marmor, Ala-
baster und wichtige Erdarten;
b. des Pflanzenreichs: Weizen, Roggen, Gerste,
Hafer; Kartoffeln, Hülsen- und Gemüsepflanzen; Ölgewächse,
Flachs u. Hanf; Fabrikgewächse (Cichorien und Runkelrüben)
und Tabak; Gewürz- und Arzneipflanzen; Wein und Obst;
Laub- und Nadelholz;
c. destierreichs: Pferd, Rind, Schaf, Schwein, Ziege,
Federvieh; Biene u. Seidenraupe; Wild u. Fische.
7. Bevölkerung. Etwa 27 Will. Bewohner; Volks-
dichtigkeit also etwa 4200. Nach der Abstammung zerfallen
die Bewohner in Deutsche (überwiegende Mehrzahl), Slaven,
Juden und Letten.
8. Religion und Kultur. Von den Bewohnern ge-
hören etwa 17 Mill. der evangelischen, fast 9 Mill. der kathol.
Kirche und die übrigen dem Judentum, der griech. Kirche und
christlichen Sekten an. ■— Die Volksbildung ist durchschnittlich
eine tüchtige. Hinsichts der verhältnismäßigen Anzahl und der
Organisation der Schulen aller Gattungen wird Preußen von
keinem andern Lande übertroffen, von wenigen erreicht.
9. Gewerbe u. Handel.
a. Die Industrie steht, besonders infolge bedeutenden
Kohlenreichtums, auf sehr hoher Stufe. Hauptgegenstände der
Fabrikation sind: Wollen-, Baumwollen-, Seiden- und Leinen-
waren; Leder- und Eisenwaren und Papier; Spiritus u. Zucker;
Möbus, geogr. Leitfaden 2. Abt., 5. Aufl. 6
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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92
Indien.
im loten Jahrhundert n. Chr. das eigentliche Raffiniren erfunden
haben. Ebenso entstammt der Pfeffer Indien, er wächst in Malabar
wild; ferner der echte Zimmtbaum, der bisher nur in Ceylon ge-
dieh und erst in neuester Zeit in Java mit Glück angepflanzt
ist. Auch der Indigo findet sich im östlichen Hindustan und in
Ceylon wild.
Bei keinem indischen Dorfe vermisst man den indischen Feigen-
baum, unter dessen Laubdach oft mehrere 1000 Menschen lagern
können. Fast bei jedem Hause steht ein Mangobaum mit seinen gold-
farbenen Früchten. An den Abhängen der Gebirge gedeihen europäi-
sche Obstarten, tiefer im wärmeren Thal Orangen, Limonen und
Tamarinden. Alle Morgenländer lieben die Wohlgerüche, und sie be-
dürfen ihrer, da die Hitze die Nerven erschlafft. Das tropische In-
dien erzeugt auch diesem Bedürfnisse entsprechende Pflanzen; wir
finden dort Weihrauch, Sandelholz und die Narde.
Da die Religion den Indier im Fleischgenuss beschränkt, so hat
er von jeher mehr Ackerbau als Viehzucht getrieben. Sein wichtig-
stes Hausthier ist das Rind und neben ihm der schwerer zu zähmende
Büffel. Dem Kameele sagen nicht alle Gegenden des Landes zu,
wogegen der Elephant in ganz Indien seine Heimath hat. Er ist
schon früh gezähmt und sowohl als Lastthier als auch zum Kriege
benutzt worden. Die Pferde Indiens sind nicht besonders schön,
desto schöner die Hunde. Beides meldet schon Herodot. Unter den
wilden Thieren des Landes ist der Tiger in Bengalen das gefähr-
lichste; selten nur findet sich der Löwe und nie in demselben Be-
zirke mit dem Tiger.
In diesem ausgedehnten Raume leben Völker caucasischer Race
neben solchen, welche den Negern verwandt sind. Letztere, die
Gondas, bewohnen den östlichen Theil des Vindhya - Gebirges und
dehnen sich bis zum Godavery aus. Sie kennen keine Kasten; sie
haben keine Priester, sie verehren Dämonen; kurz, sie sind stets
feinerer Bildung fern geblieben und leben noch heute in scheuer
Zurückhaltung. Die caucasischen Inder theilen sich in ein Urvolk,
das auf dem Dekan seine Sitze hat, und in ein eingewandertes,
dessen Bildung die herrschende geworden. Die Einwanderer gehören
dem indo-germanischen Volksstamme an und haben mit ihren Stamm-
genossen am Belurtag ihre Ersitze gehabt. Dort lebte der Stamm
so lange in Gemeinschaft, dass sich für den Begriff der Gottheit, des
Herrn und des Hauses gleiche Worte bildeten. Der Zwillingsbruder
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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Indien.
,91
Ost-Monsun den Regen vom October bis in den April. Somit hat
Malabar im October und Coromandel vom December bis in den März
die schönste Zeit, Auf das Hochland Dekan gelangt der Regen durch
die durchbrochenen Ketten der Ost-Ghats beinahe bis zu dem west-
lichen Gebirge, während das nördliche Tiefland vielmehr dem Ein-
flüsse des Siid-West-Monsuns geöffnet ist. Das tropische Indien hat
somit zwei Jahreszeiten: eine heisse, trockene und eine abgekühlte,
nasse; das subtropische dagegen drei: eine nasse, kühle und heisse.
Fast das ganze Dekan wird von einer schwarzen Fruchterde
bedeckt, welche viel Aehnlichkeit mit dem Weizen tragenden Boden
Mittelrusslands hat. Ausgenommen davon ist nur der Nordosten, das
grosse, fast unbekannte Waldland Orissa. Der schönste Theil des
Dekan ist Malabar. Dort treffen wir zuerst einen schmalen, sandi-
gen Strich an der Küste, in dem die Kokospalme herrlich gedeiht,
dann gelangen wir in eine fruchtbare Gegend, wo Reis, Pfeifer,
Betel, Zuckerrohr und Palmen in Fülle sich finden. Aus dieser
Ebene steigen die Ghats empor, mit vorzüglich bewässerten und an-
gebauten Terrassen, bestanden mit Teekbäumen, mit Cassia und
Cardomomen, und über der Zone dieser Wälder wächst das duftende
Sandelholz. Im nördlichen Dreiecke ist das Duab des Jumna und
Ganges ein herrlicher Garten und ebenso gesund wie Malabar. Dort
gedeihen neben einander die Gewächse der tropischen und subtropi-
schen Zone. — Die Pflanzenwelt Indiens ist reicher und wichtiger
als seine Mineralien. Edle Metalle finden sich nur im Himalaja,
jedoch in geringerer Fülle, als die unedlen. Edelsteine, namentlich
Diamanten, enthalten die Sandsteinconglomerate im Dekan zwischen
dem 14 und 25° n. B., besonders um Golconda.
Für die Nahrung des Indiers sind Reis, Waizen und Bananen
vor Allem wichtig, für seine Bekleidung die Baumwolle. Die meisten
Palmenarten Indiens dienen nicht dem unmittelbaren Bedüffniss, son-
dern dem Genuss und dem verfeinerten Leben. Drei Arten der
Palmen sind vor Allem zu merken: 1) die nur in subtropischen
Gegenden gedeihende Dattelpalme, 2) die dem tropischen Klima an-
gehörende, stets die Nähe des Meeres suchende Cocospalme und
3) die schöne und zierliche Arekapalme, deren pflaumengrosse, röth-
liche Nuss mit einer Zuthat von terra Japonica in ein Blatt der
Betelrebe gewickelt und dann gekaut wird. Indien ist die Heimath
des Zuckerrohrs, und die Indier haben schon im grauen Alterthume
es verstanden, den Zucker zu sieden, wenn auch erst die Araber
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