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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 38

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
38 Schwarzwald-Hochland, Der Schleier aus Purpurfäden, der die Vogesen ver- hüllt gehabt, beginnt zu zerrinnen, sie gliedern sich, Kuppe um Kuppe tritt aus dem abnehmenden roten Strahlenmeer hervor, und Ich begrüß' euch da drüben in schimmernder Weite Hoch über des Rheines aufspiegelndem Glanz, Ihr Berge des Wasgau's — aus blutigem Streite Ruckkehrende Warte germanischen Land's! Ihr Zwillingsgipsel, entfremdet in trüber Zerisseuheit Schmach uns Jahrhunderte lang, Es rauschen nun wieder herüber, hinüber Die Wipfel den alten, verschwisterten Klang. Heim kamt ihr so jung, als ihr Abschied genommen In blühender Almen unalterndem Kranz; In schimmernder Weite willkommen — willkommen. Du kehrende Warte germanischen Land's! Wie liegt in dem schönen Abendlicht die Welt zu unser» Fußen! Da dreht unser Blick sich noch einmal — sei es von Höchenschwand, vom Blaueu, Neichen, Schauinsland, Feldberg, Kandel, Kniebis, der Hornisgrinde - - ost- wärts zurück, und über deu dunklen Wäldern und Gipfeln des Schwarzwaldes tauchen auch dort fern an? Rande ebener Weiten weltabschließende Erhebungen auf. Im Südosten kleine, nah zusammengedrängte, schroffe Kuppen, die Basaltkegel des Hegau — dmm nordwärts entlang ein lang hingedehnter, im letzten Lichte halb herüberschimmernder Strich, der steile Abfall des Schwä- bischen Jura oder der Rauhen Alb, über der einzelne dunkel aufgetürmte Spitzen höher emporsteigen. Weit im Norden als letzte sichtbare eine leere, sargähnlich ab- geplattete, ihr entgegengesetzt im Süden eine von hohen Burgzinnen, Dächern und Türmen überkrönte Höhe Zwei Gipfel ragen im Schwabenland, Sie künden empor mit Deuten der Hand Des Deutschen Reiches Geschichte: Der öde Staufen im Abendglanz, Der Hohenzollern im Zinnenkranz, Vergoldet vom Morgenlichte!

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 63

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Wartburg-Sonntag. od und mit behaglicher Pfeife in seiner Sofaecke lehnen. Wir haben uns im geräumigsten Wohnzimmer versam- melt. Unsere offenen Fenster schauen in den beginnenden Lichterschein von Eisenach. O Sonntags-Sommernacht aus hoher Wartburg! Tie Luft ist noch immer voll Lieder; Zuruf und Lachen der Heimkehrenden hallt am Berg herauf; unsere Gläser klingen darein. Wir werden im Gasthos zu Nacht bleiben; wir haben also recht innig das Gefühl, daß wir keine Eile haben; daß die Abziehenden uns das Feld räumen und uns die nächtliche Burg überlassen. Die Züge sahren da unten — aber nicht für uns. Wir sind Herren unserer Zeit. Der greise Elsässer erzählt vom Kriegsjahr 1870. Er gesteht, wie er sich damals entschieden als „Franzose" gefühlt, obwohl unser Unter-Elsaß niemals seine deutsche Mundart verleugnet hat. Aber er bekennt zugleich, wie er sich nun wohl fühle in den Anregungen deutscher Kultur. Daß ihn jemals sein Weg ans kümmerlicher Enge eines Walddorfes auf die Wartburg führen würde - nie hätte er sich das träumen lassen. Das gibt Anlaß zu lebhafter Unterhaltung. Wir sprechen von der Geschichte der Wartburg; ich suche alte Zeiten lebendig und jene Menschen verständlich zu machen. Unsere Freunde kommen dann auf ihre thürin- gischen und ostpreußischen Vorfahren. Besonders unsere Herrin, unsere Frau Hulda, die Enkelin eines tapferen Offiziers, gerät in ihr innigstes Feuer. Sie erzählt mit ihrem eindringlichen Gebärdenspiel, daß ihr eben in diesen Tagen köstliche Erbstücke zuge- gangen: alte Orden, Patente, Briefe, Tagebuchblätter aus dem Feldzug 1813. Unter solchen ganz persönlichen und doch allgemein- deutschen Gesprächen verslog uns der Abend. Von Zeit zu Zeit traten wir an die breiten Fenster und bewuu- derten die immer stillere, aber immer mächtigere und hoheitsvollere Sommernacht. Der Berg lag in strengen

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 64

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
64 Wartburg-Sonntag. Schatten; die letzten Gäste waren verzogen; in seltsamen Streifen dehnte sich da unten der Wiesennebel. Wir waren noch einmal in die Mitternacht hinaus- getreten, auf die Bastion und hatten das Nachtbild voll aus uns wirken lassen. In solcher Mitternacht zog ein eisenklirrender Reitertrupp in die schwarze, silbernm randete Burg ein und snhrte einen ungepanzerten Ge- fangenen in ihrer Mitte: Luther. In solcher Mitter nacht kam aus der Burg ein winziger Lichtschimmer: aus der Kemenate der betenden Elisabeth. In solcher Mitter- nacht sprühte aus allen Höfen und Fenstern Getös und Gelächter, Harfenklang und Becherschall und Fackelschein stadtwärts ziehender Festgäste. Alles ans dieser einzigen Wartburg! . . . Flimmernder Schein beginnt zu erzittern. Hinter dein Turm wird der Himmel hell. Die Wartburg scheint Glanz auszuatmen', es kommt ans den Tiesen der Burg ein sehr hohes, saitenseines, hauchendes Harfen. Immer breiter erstrahlt der Himmelsbezirk; das Blau der Nacht weicht zurück oder verwandelt sich in Weiß; blendend erblüht nun die Fläche und jetzt: Blank und groß tritt der Vollmond hinter das Turmkreuz der Wartbnrg. Tiefergreifende Pracht, die man wunschlos und wortlos anstaunt! Am Nachbarfenster regt es sich: auch dort ist Andacht wach geworden, gelockt von dem einfallenden Mondlicht. Wir rufen uns halblauten Gruß zu und betrachten schweigend dies große Über-die-Erde-wandern der erhabe- nen Leuchte der Nacht. Kein Laut erwacht in den Wäl dern, schweigend lasten die Schatten der Burg. . . . Ein spätes „Gut' Nacht", ein leises Fensterschließen und ein wohlig-müdes Znbettegehen. Und die Nacht gehört dem Weben der Nebel, den Elfentänzen in weiten Gebirgen, dem königlich darüber hinziehenden Vollmond.

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 69

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Der Harz. b-> 12. Der Harz. Aug. Trinius: Alldeutschland in Wort und Bild. Eine malerische Schilderung der deutschen Heimat. 2. Aufl. Berlin, Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung. S. 1—8. (Gekürzt.) Wer vom Norden Deutschlands sich dem Harz nähert, dem mutz dieses herrliche Waldgebirge wie eine stolze, grüne Ehrenpforte wohl erscheinen, durch welche er schreitet, um dann jenseits derselben immer neue, wechselnde Herrlichkeiten des deutschen Vaterlandes be- wundernd zu schauen. Der Harz ist das nördlichste aller deutschen Gebirge. Von hier ab streicht in immer mehr besänftigten Wellenlinien das norddeutsche Tiefland zum Meeresstrande hin. Vielleicht eben deshalb auch, weil es gleichsam hier zum Abschied geht, hat sich im Harz noch einmal all die Schönheit und der romantische Zauber deutscher Wald- und Bergespracht verdichtet und zusammengedrängt. Was andere deutsche Gebirge im einzelnen charakterisiert: wogende Laubmassen, ernste Tannennacht, wildzerrissene Felsenwelt und öde, un- fruchtbare Hochfläche, liebliche Talgründe und maje- ftätifche Bergwände, durch welche der Wildbach sich donnernd seinen Weg über Geröll und Granitblöcke zu Tale sucht — dies alles finden wir auf verhältnismäßig engem Räume. Und dazu gesellt sich ein Reichtum von Sagen und geschichtlichen Erinnerungen, wie solche nur wenige andere Gebirge aufzuweisen haben. Hirten und Bergleute, Köhler und Jäger sind ja die treueften Bewohner der Volkspoesie mit ihrem Sagenschatze. Aus zahlreichen Schlössern und Ruinen, Kapellen und sonstigen Stätten umtönt es uns von Erinnerungen an ferne deutsche Kaiserzeit, an die Jugendjahre unseres Vaterlandes. War doch der Harz der liebste Jagdgrund der alten, mächtigen Sachsenkaiser! Hier gründeten sie Städte und bauten Pfalzen, hier saßen sie am Vogelherd oder jagten das reißende Getier der unwirtlichen, weiten Wälder. Immer wieder kehrten sie hierher zurück, sich

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 70

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
70 Der Harz. auszuruhen von Krieg und Weltgetümmel, im grünen Harz den Glanz der Majestät so gern mit still sich freuen- der Menschlichkeit zu tauschen. Maler und Poeten haben immer wieder, angezogen durch die Reize dieses Gebirges, den Harz verherrlicht, dem Geschichtsforscher und Archi- tekten, dem Kunstgelehrten wie Geologen blieb er bis heute ein Arbeitsfeld reichster Ausbeute. Der Wanderer aber begrüßt ihn mit Jauchzen; er trinkt in vollen Zügen die frische Waldluft ein und klimmt den rauschenden Wildwässern entgegen hinan zu den Gipfeln, die Brust voll Sehnen, Begeisterung und Liederlust. Und kommt die letzte Wanderstunde, dann streift sein Blick noch ein- mal über die Kette mächtig ragender, grüner Waldberge hin, und er murmelt dankbar den alten Segensspruch des Harzes: „Es grüne die Tanne, Es wachse das Erz, Gott schenke uns allen Ein fröhliches Herz!" Reich hat die Natur den Harz gesegnet, nicht nur mit blinkenden Schätzen in seinem Berginnern, auch mit Schönheit und erhabener Bildnerkunst. Neben lyrischer Anmut lieh sie ihm ebenso Landschaftsbilder von bezwin- gender Größe, wie sie diesseits der Alpen kaum wieder angetroffen werden, und die uns mit Staunen und stillem Erschauern vor der unendlichen Schaffensgewalt der Natur erfüllen. Das hat sich unsere Neuzeit denn auch zu nutze gemacht und, die Bewunderung der herbei- strömenden Menschheit gründlich auszubeuten, mit roher Hand und brutaler Rücksichtslosigkeit den Schimmer ur- sprünglicher Schönheit vernichtet. Die Natur ward in Pacht genommen, „vermenscht", ihres hinreißenden Zau- bers für immer entkleidet. Nirgends hat sich im deutschen Baterlande die gemeine Gewinnsucht so breit gemacht als stellenweise iin Harz. Nur mit Mühe und unter Mitwirkung der Regierung ist es einem Häuflein deut- scher Männer gelungen, der letzten Verwüstung des Bode-

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 79

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Sudeten und ihre Bewohner. Scheu den Herrn Johannes, offenbar eine christliche Ver- kleidnng des altheidnischen Gebirgsdämons. . . . Der das Innere Böhmens von der schleichen Nie- derung trennende Gebirgswall ist, abgesehen von deru österreichisch gebliebenen Gesenke an der Mährischen Pforte, durch die entscheidungsvollen Feldzüge Friedrichs des Großen innerhalb des zur Oder abwässernden An- teiles beinahe ganz preußisch geworden. Einstmals bildete er eine unwegsame neutrale Wälderzone zwischen den Tschechen auf der einen und den polnischen Slaven auf der andern Seite. Als Kaiser Barbarossas Freund, der Piastenherzog Boleslaw, die deutsche Kolonisation des schlesischen Polenlandes begründete, im Jahre 1175 als Tochter der thüringischen Zisterzienserabtei Pforta das Kloster Leubus an der Oder abwärts von Breslau gestiftet wurde und bald an Stelle der 'Eichwälder und Odersümpfe mit ihren 'Biberbauen unter dem Zauber- schlage deutscher Arbeit Saatfelder, Obstgärten, selbst Weingelände ergrünten, da drangen die deutschen Siedler auch bald in den sudetischen Wall vor, wo bis dahin an- scheinend nur im einladendern Binnenraum des Glatzer Kessels ein paar tschechische Örtchen angelegt worden waren. Anßer einer altern Grundschicht niederdeut- scher Zuwanderung empfing Schlesien seine die Wälder rodenden Mönche und freien Bauern, seine das städtische Gewerbs- und Marktleben nach deutschem Muster ein- richtenden Bürger aus drei Stämmen oberdeutscher Zunge. Nicht stark beteiligt waren dabei die Hessen; sie pflanzten allem Anscheine nach die nordschlesischen Reben, denn Grünberg dortselbst erweist sich als Tochterstadt des kleinen Grünberg am Vogelsberg durch noch heute vor- handene Übereinstimmung von Familiennamen dort und hier. Hauptsächlich aber ist Schlesiens Deutschtum thü- ringischen und mainfränkischen Kolonisten zu verdanken. Der deutsche Schlesier führt mithin nord- und süd- deutsches Blut in den Adern, wohl nur wenig versetzt mit etwas polnischem, so gewiß seine alten Städte ein bau-

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 98

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
98 Bilder aus dem Spreelande. und fein Geschrei von Zeit zu Zeit wiederholend, flog er jetzt dein dichter» Gehölz des Berges zu. Es war ein Pirol, der nordische Wandervogel. Sein gelbes Gefieder fing die letzten Strahlen der Abendsonne auf; dann stieg er in das Dunkel der Tannen hinab. Das Nebelbild war hin, die Aussicht wieder frei, die Scheite wieder verkohlt; von den Dörfern her aber klang die Betglocke, die den Abend einläutete. 2. Der Müggelsee. Glatt ist der See, stumm liegt die Flut. So still, als ob sie schliefe; Der Abend ruht wie dunkles Blut Rings auf der finstern Tiefe; Die Binsen im Kreise nur leise Flüstern verstohlener Weise. (Schnezler.) Tie Spree auf ihrem Unterlans, sobald sie sich ange- sichts der Müggelberge befindet, bildet (oder durchfließt) ein weites Wasserbecken; dies Wasserbecken heißt der M ü g g e l s e e oder die M ü g g e l. Ob erst die Spree war und auf ihrem Laufe diesen See schus, oder ob beide zu gleicher Zeit geboren wurden und die Spree nur als bloßer Passant ihren Lans durch das nahm, was schon da war, muß ich dahingestellt sein lassen. Genug, die Miiggel ist einer der größten unter allen märkischen Seen, und ein eigener Zauber weht um ihn her. Man kann seine User und das Waldland, das ihn einsaßt, nicht durchwandere, ohne an Sinn und Herz zu empfinden, daß dies ein Boden ist, der seine Sagen getragen haben muß. Wo die Spree in den Müggelsee eintritt, und Ivo sie ihn wieder verläßt, also durch die ganze Länge des Sees (sast eine Meile) voneinander getrennt, erheben sich die beiden einzigen Dörfer diefes weiten Seedistrikts. Rahnsdorf und Friedrichshagen, jenes ein altes Torf, das inntmaßlich bis in die Wendenzeit zurück-

8. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);

9. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 41

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Eine Donaureise. 41 Burghöfen und Geisterlichter in den Waldwildnissen. Vom Strome heraus, aus dem barbarischen Osten, klingt im Flüstertone die Klage vom Tode der Hunnenkönigin Heike. Mit den Luftschwingungen in gleicher Richtung gehen die Sehnsuchtsgedanken Etzels, der Siegfrieds Witwe freien will. Und wieder weitet sich der Strom, Seitenarme und tote Arme spiegeln die Bläue des Himmels wieder, end- los weit breitet sich das graugrüne Wipfelmeer der An- Wälder. Noch zweimal wechselt das Bild in ähnlicher Weise, dann schließen sich die Ufer zu der vielgenannten Stromenge zusammen, welche einst durch die Schiffahrts- Hindernisse der „Strudel" und „Wirbel" berüchtigt war. Über das berühmte „Binger Loch" ist viel gesungen und geschrieben worden °, weniger über die Wasser, welche im Donaustrudel brausen, die Insel Wörth und die Burg- trümmer von Werfenstein umbranden. Und dennoch steht das gefeierte Binger Loch in landschaftlicher Be- ziehnng weit hinter den vorerwähnten Donauengen zurück. Hier hatte vor Zeiten die Natur und das Übel- wollen der Menschen den herrlichen Strom förmlich unterbunden: Klippen und Kreisflutungen einerseits, räuberische Habgier anderseits. Nicht minder anziehend ist jene andere Enge, welche unter dem Namen „Wachau" — zwischen Melk und Krems — die Aufmerksamkeit erregt. Hier ist wieder ein Stück Rhein. Es weht Kühlung von den Felsen, weiße Haufenwolken schweben als Baldachin über dem Strompaß. Es stehen verfallene Burgen über den eilen- den Wassern, Bardenklänge umsäuseln uns, die Gestalten der Sage wandeln in der Dämmerung. Es ist der „wilde Hochenauer" und das anmutige „Donauweibchen", das sich in den lustigen Fischerreigen mengt; es sind die finstern Gesellen von Aggstein und den andern Raub- bürgen. Dazwischen klingt die Mär von dem irrenden Blondel, der durch sein Lied den gefangenen König Richard Löwenherz anf der Feste Dürrenstein entdeckt.

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 60

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Wartburg-Sonntag. Freuden und Überraschungen warten. Und vereinzelte Jodler hallen jetzt schon aus waldigen Tiefen oder von den wunderherrlichen Felsgebilden des Marientals herüber. Nun denn, ihr breiten Wände mit den Fensterbogen des Sängersaals, du Stätte des Minnegesangs und ritterlicher Tüchtigkeit — sind deine Herren und Knap- Pen, deine Sänger und Edelfrauen bereit? . . . Ich lebe eindringlich die Vergangenheit nach. Mir ist, als war' heut' wiederum Sängerfest. Osterdingen bat heute sein Lied zu bringen oder er verfällt dem Henker. Mir ist, als hört' ich da oben ein Türenschlagen in den Morgengemächern, ein Liedchenträllern der Kam- merfranen, wenn sie vorüberlaufen an offenen Fenstern. Und in Hof und Werkstatt ist ein Klopfen, Scheuern, Putzen. Frau Landgräfin Sophie bewegt sich in einem Gefolge von gesitteten Sängern in lebhafter Unterhal- tung ans dem Burgtor; sie wendet sich mit dem färben- blitzenden Geleit nach rechts, um auf der Höhe des Berg- rückens in bewegtem Gedankenaustausch zu lustwandeln. Gräfin Mechthild tritt bald darauf aus dem Franenpallas mit viel leiserm Gewänderrauschen als ihre hohe Freun- diu, begleitet von wenigen Dienerinnen: sie geht zur Morgenandacht am Waldkreuz. Errötend geht die blasse, süße Frau, da eine Kette von Neugierigen am Tor steht und die Minnigliche züchtig grüßt. Und immer hallen ans weiter Ferne Waldhörner, aus der Landgrafen- schluckst, aus dem Annatal, von heranziehenden Fest- gasten. Knappen und Knechte, die müßigen Schelme, reiten im Stall ans den Pferdekrippen und pfeifen Schalks- lieder oder treiben Possen. Einer thront umgedreht auf des Landgrafen bestem Schimmel, läßt die Beine über den Pferderücken hangen und spielt den empörten Land- grafen, wie er eben den Henker ruft; eiu anderer gibt mit komischer Wildheit den Henker, einen Besen im Arm, die Rechte wie eine Tatze mit Grimassen ausgestreckt,
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