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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 155

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Landschaft in Italien. 155 Kap Caccia bei Alghero auf der Insel Sardinien. — In dieser Reinheit der Atmosphäre sind auch die meteorischen Erscheinungen und der Wechsel der Tageszeiten von ganz anderer Krast und Stimmung als iin Norden. Wunder- bar wirkt hier ost die Luftspiegelung; der Verfasser er- innert sich, einmal im Dezember von der Höhe des Monte Cavo bei Albano die Insel Jschia gesehen zu haben, deutlich und unverkennbar, obgleich sie in solcher Ent- fernung bedeutend unter dem Horizont sein mußte; sowie ein andermal aus dein Vesuv an einer Stelle, wo der Gols und die Inseln nicht sichtbar waren, doch am Rande des schwarzen Kraterfeldes die schwebenden blauen Um- risse von Capri. Die Nächte in Italien haben mehr Mondschein als bei uns, was auch die Astronomie da- gegen sagen mag, vielleicht weil schon das erste und das letzte Viertel soviel Licht ergießen, daß die Nacht für eine mondhelle gelten mag; in den ganz dunkeln ziehen die Insekten ihre feurigen Ketten durch die Luft, vom Him- mel aber leuchten die Sterne zwar viel klarer, aber auch viel stiller als bei uns; sie funkeln selten, auch iu der Nähe des Horizontes nicht; die nach Süden gelegenen schönen Sternbilder, wie der Orion und der Skorpion, steigen natürlich viel höher aus und leuchten über dem Haupte des Schiffenden oder durch die dunkeln Zweige der Orangen in den Gärten. Sind die Nächte oft von kristallener Klarheit, so wird umgekehrt in der blenden- den Lichtsülle des Mittags die Welt gleichsam dunkel, die Flächen der Mauern und Häuser erscheinen wie schwarz; der Schatten der Bäume fällt fast kreisrund um den Stamm; die Eidechse steckt verborgen in Hecken und Spalten; Pan, der große Naturgott, schläft, selbst die Flußufer raufchen nicht; vom Himmel sendet Phöbus dieselben giftigen Pfeile, mit denen er einst das Lager der Griechen verheerte, und der Mensch hält sich in der verfinsterten, mit Stein ausgelegten Kammer sorgfältig verborgen. Löst sich der Zauber gegen Abend, da kom- men Frauen und Mädchen hervor und betreten die

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 157

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Landschaft in Italien. 1;)< Gewächse zeichneten sich durch Kleinblätterigkeit, Aroma und einen gewissen Glanz aus; aber dieser Glauz ist ein düsterer, dunkler, fast metallischer. Durchgängig erscheint das Grün in Italien nicht lachend, sondern schwärzlich, -als ein Blaugrün, wovon der Grund offenbar in dem reichern, durch die Kraft der Sonne in der Pflanze ent- wickelten Chlorophyll liegt. Am meisten charakteristisch für die südliche Landschaft ist das Laub der Olive, das in bleichen, silbergrauen Tinten, wie Asche oder Nebel weit und breit im Tale und an den Bergen ausgestreut liegt, dem Laube unserer Weide zu vergleichen und doch him- melweit von ihm unterschieden. Im allgemeinen trägt das Land im Süden — und dies ist, was den Nordländer ansangs am meisten ver- wirrt — ein einförmiges, gleichartiges, ernstes Kolorit. Tie Natnr malt hier monochromatisch und zwar mit bräunlich-gelbem Grundton: Himmel und Erde, Pflanzen und Berge, Vorder- und Hintergrund, alles wird wie bei pompejanischen Bildern von der einen traurig stillen, tief gesättigten Felsenfarbe beherrscht. Die Vegetation, von dnnklem, blauem Ansehen, schließt sich an die rot- braun brennenden Bergwände an, als gehörte sie zu ihnen; die staubig gelbe Ebene trägt die rotfarbenen Halme der reifenden Feldfrucht; zwischen den bleigrauen Oliven liegen warme, braune Erdflecke offen; weißliche Steinpfade schlängeln sich zwischen blaugrünen Kaktus- hecken, auf denen dicker Kalkstaub ruht; in rötlichem Goldton glänzen die Säulen, die Travertinblöcke, die Backsteinmauern der Ruinen; Städte, Schlösser und Wallfahrtskapellen gleichen in Farbe und Ansehen ganz dem hohen Fels, aus dem sie hervorgewachsen scheinen; nichts hebt sich selbständig hervor, alles, selbst der Azur .des Himmels und des Meeres, die Abendröte, das Land- haus, der Baum, das Gemäuer, so fein und individuell auch sonst die Lokalfarbe sein mag, ordnet sich der strengen Harmonie unter, dem Sonnenton, in dessen Stimmung alles versenkt ist. So weit das Auge reicht, ist alles tot.

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 35

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Schwarzwald-Hochland. einzelnen unendlich mannigfach, in seiner Einfachheit schön und groß. Gewiß fesselt es wunderbar reizvoll Blick und Empfindung, wenn es im Mai- oder Julibeginn im ersten Schmuck seiner tausendfältigen Frühlingsbliiten daliegt. Eine Frische, ein Duft und eine Freudigkeit des Werdens breitet sich dann über Nähe und Ferne, die bis in die Glieder und die Seele des Wanderers mit hineinfließen, sie ganz durchflutend, von aller Erdenschwere und trüben Gedanken entlastend. Aber wer es vermag, komme den- noch um das Ende des Juli, im August! Das Hochland ist eine Schöne^ die wohl im Frühling als geschmückte Braut dasteht, doch ihr Hochzeitsgewand legt sie erst im Hochsommer an. Sie weiß, daß die Sonne zu dieser Zeit am bereitwilligsten ist, bei ihrer festlichen Pracht behilflich zu sein; wenn drunten in der Rheinebene, in den Tälern Wiese und Flur unter dörrendem Himmel traurig ver- sengt und vergilbt liegen, da entfaltet das Hochland sich sein prangendes Feierkleid um die Schultern, dann blüht die Heide auf, in wundersamem Zauber wie eiu da und dort anslntendes „purpurnes Meer" Homers sich zu den Hügeln hinauf und von den Hängen herabwellend; weit- hin leuchtend, einem roten Walde gleich, stehen breite Halden ganz von den mannshohen Blüten des Weiden- rösleins zu einem Dickicht überdeckt; umher wallt von kaum niederer Höhe ein sonnenhafter Mantel windflim- mernden Waldhafergrases. Doch die Natur hat ihren Frühlingsgeschmack für grüne Kleidung mit gelbem, blauem, weißeni Schmuckbesatz geändert, sie will jetzt überall Rot sehen. In die großen Gewandmassen der Heide- und Weidenrosen stickt sie die glühenden Kelche des Fingerhutes ein; rot wie ringsum ausgestreute Granitsteine flammen würzige Erdbeeren unzählig an den sonnenheißen Wurzelstöcken abgefällter Bäume, und wie ein roter Teppich überziehen oft zwerghafte Preißel- beerwälder den Boden der einsamen Höhen, schimmern korallengleich über dein graueu oder weißen Felsgestein.

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 60

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Wartburg-Sonntag. Freuden und Überraschungen warten. Und vereinzelte Jodler hallen jetzt schon aus waldigen Tiefen oder von den wunderherrlichen Felsgebilden des Marientals herüber. Nun denn, ihr breiten Wände mit den Fensterbogen des Sängersaals, du Stätte des Minnegesangs und ritterlicher Tüchtigkeit — sind deine Herren und Knap- Pen, deine Sänger und Edelfrauen bereit? . . . Ich lebe eindringlich die Vergangenheit nach. Mir ist, als war' heut' wiederum Sängerfest. Osterdingen bat heute sein Lied zu bringen oder er verfällt dem Henker. Mir ist, als hört' ich da oben ein Türenschlagen in den Morgengemächern, ein Liedchenträllern der Kam- merfranen, wenn sie vorüberlaufen an offenen Fenstern. Und in Hof und Werkstatt ist ein Klopfen, Scheuern, Putzen. Frau Landgräfin Sophie bewegt sich in einem Gefolge von gesitteten Sängern in lebhafter Unterhal- tung ans dem Burgtor; sie wendet sich mit dem färben- blitzenden Geleit nach rechts, um auf der Höhe des Berg- rückens in bewegtem Gedankenaustausch zu lustwandeln. Gräfin Mechthild tritt bald darauf aus dem Franenpallas mit viel leiserm Gewänderrauschen als ihre hohe Freun- diu, begleitet von wenigen Dienerinnen: sie geht zur Morgenandacht am Waldkreuz. Errötend geht die blasse, süße Frau, da eine Kette von Neugierigen am Tor steht und die Minnigliche züchtig grüßt. Und immer hallen ans weiter Ferne Waldhörner, aus der Landgrafen- schluckst, aus dem Annatal, von heranziehenden Fest- gasten. Knappen und Knechte, die müßigen Schelme, reiten im Stall ans den Pferdekrippen und pfeifen Schalks- lieder oder treiben Possen. Einer thront umgedreht auf des Landgrafen bestem Schimmel, läßt die Beine über den Pferderücken hangen und spielt den empörten Land- grafen, wie er eben den Henker ruft; eiu anderer gibt mit komischer Wildheit den Henker, einen Besen im Arm, die Rechte wie eine Tatze mit Grimassen ausgestreckt,

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 62

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
62 Wartburg-Sonntag. Verdeckt, aber die wachsende Stadt drängt darüber hinaus und füllt das ganze Tal; helle Landhäuser sind ans den Waldberg hinaufgeklettert und grüßen zur Wartburg herüber wie mützenschwingende Jungen. Gleich vor uns hat sich der Metilstein vor die Ebene gelagert. Auch er trug eine Zeit lang eine Burg. Aber sie verschwand ebenso rasch wieder wie die „Eisenacher Burg" am an- dern Ende unseres Bergrückens. Die Wartburg ließ solche Nebenbuhler nicht aufkommen. Am nordöstlichen Horizont steht wie erstorben in dieser lebendigen Landschaft der Hörselberg, kahl, lang, rötlichgrau ein feierlich stummer Sarkophag. Dort hat Tannhäuser „im Tann gehaust". Im Tann hausen, heißt aber, in sechs Tannenbrettern ruhen: iin Sarg. Dort war Tannhäuser lebendig tot, unerwacht zur Lebenspflicht. Der Berg war einst der Göttin Hulda geweiht, der unermüdlichen Frau und Mutter, der emsigen Spinnerin. Eine schwächliche Zeit hat später diese Frau und Göttin in eine gefährliche „Venns" verwandelt; und man gesellte ihr einen „Ritter" bei, der nach sündigen Lüsten in Büßertum zusammenknickt, statt daß er sich zu Lebensstolz und Bessermachen aufrafft. Von Norden her haucht uns der Saatenduft der schimmernden Ebene an, Sonntag, Glanz und glühende Luft! ... In der Nähe ein welliges, waldbedecktes Gebirgsgelände, das durchlaufen ist von braungrünen Sommerwiesen mit ihren vielen Blumen und Rispen und Dolden; Felsen voll Heidekraut; weiche, runde Baumwipfel, die sich allerliebst anschmiegen an das sest und starr emporragende Mauerwerk der Sängerburg. Der Tag klang aus. Der Sonnenuntergang glühte langsam zur Erde, gegrüßt von unserm Schaumwein. Indem ich mir nun zurechtlege, was sich aus der Fülle unserer heiter oder ernst gestimmten Gespräche auswählen lasse, sehe ich wieder den betagten Dorffchul- meister aus dem Wasgan im schwarzen Sammetkäppchen

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 119

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Aus dem Brenner. 11'* elektrischer Kräfte bestimmt, als Gewitter, Nebel und Regen niedergehen; sodann wirkt aus den Überrest die elastische Luft, welche nun wieder mehr Wasser zu fassen, auszulösen und zu verarbeiten fähig ist. Ich sah das Aufzehren einer solchen Wolke ganz deutlich; sie hing nni den stillsten Gipfel, das Abendrot beschien sie: langsam, langsam sonderten ihre Enden sich ab; einige Flocken wurden weggezogen und in die Höhe gehoben; diese ver- schwanden, und so verschwand die ganze Masse nach und nack und ward vor meinen Augen wie ein Rocken von einer unsichtbaren Hand ganz eigentlich abgesponnen. Nun von dem abhängigen, durch Klima, Berghöhe, Feuchtigkeit aus das Mannigfaltigste bedingten Pflau- zenreich einige Worte. Auch hierin habe ich keine sonder- liche Veränderung, doch Gewinn gefunden. Äpfel und Birnen hängen schon häusig vor Innsbruck iu dem Tale, Pfirsiche und Trauben hingegen bringen sie aus Welsch- land oder vielmehr aus dem mittägigen Tirol. Uni Innsbruck bauen sie viel Türkisch- und Heidekorn, das sie Blende nennen. Den Brenner heraus sah ich die ersten Lärchenbäume, bei Schemberg den ersten Zirbel. Ob wohl das Harfnermädchen hier auch nachgefragt hätte? Was mich noch aufmerksam machte, war der Eiu- fluß, den die Gebirgshöhe auf die Pflanzen zu habeu schien. Nicht nur neue Pflanzen fand ich da, sondern das Wachstum der alten verändert; wenn in der tiefern Gegend Zweige und Stengel stärker und mastiger waren, die Augen näher aneinander standen und die Blätter breit waren, so wurden höher ins Gebirge hinauf Zweige und Stengel zarter, die Augen rückten auseinander, so daß von Knoten zu Knoten ein größerer Zwischenraum stattfand und die Blätter sich lanzenförmiger bildeten. Ich bemerkte dies bei einer Weide und einer Gentiana, und überzeugte mich, daß es nicht etwa verschiedene Arten wären. Auch am Walcheusee bemerkte ich längere und schlankere Binsen als im Unterlande. Die Kalkalpen, welche ich bisher durchschnitten, habeu

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 82

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
82 Die Sudeten und ihre Bewohner. hundert -, so wendete man sich wie ans der böhmischen Seite des Gebirges der Woll- und Leinweberei, außer- dem der Glassabrikation zu. Kaiser Karl Iv. sorgte auch im lausitzischen und schlesischen Nebenland seiner Böhmenkrone durch Herbeiziehen vläinischer Webmeister aus Flandern für Hebung des schon dainals zu hoher Bedeutung für die sndetische Volkswohlfahrt gestiegenen Weberhandwerks. Görlitz, der wichtigste Verkehrsplatz der Lausitz, gründete seinen Bürgerreichtum namentlich auf die Herstellung und den Vertrieb von Tuchstoffen; in Hirschberg heißen noch heute die „Lauben", d. h. der pfeilergetragene Umgang um den Markt unter dein vor- springenden ersten Stockwerk der Häuser, Stricker-, Garn- und Tuchlaube nach den Lagergewölben, die sich einst Dahinter befanden. Friedrich der Große wandte gleich nach der preußischen Besitzergreifung von Schlesien der Glas- und Textilindustrie des Gebirges seine beson-- dere Fürsorge zu. Der Flachs wuchs ja den Sudeten- bewohuern vor der Tür, Spinnen und Weben der Lein- faser war altgewohnte Beschäftigung der Leute nach der sommerlichen Feldarbeit. Dank dem fördernden Einfluß des großen Königs erzielte der Flachsbau und die Lein- Weberei des schlesischen Gebirges einen solchen Aus- fchwung, daß schlesische Leinwand über Hamburg und Bremen nach England, über den von Fugger einst be- gründeten Leinwandstapel zu Augsburg nach Italien ging. In unserm Jahrhundert kam dann der arge Rückschlag. Durch seine Maschinenindnstrie eroberte sich nun umgekehrt England Absatz seiner Leinenwaren anch aus dem Festland, und durch reichliches Einweben von Baumwolle erreichten die. Stoffe eine Billigkeit, mit der die schlesischen Weber nicht zu wetteifern vermochten. Die Not in den lang die Sudetentäler emporziehenden Weber- dörfern erreichte eine bedenkliche Höhe, unheimlich ging zur darbenden Winterzeit der Hungertyphus um. Doch die Krisis ward glücklich überwunden. Heute darf sich Schlesiens Gebirge wieder einer ihren Mann nährenden

8. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 156

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
156 Die Landschaft in Italien. Veranda und die Loggia, und es beginnt das unbeschreib- liche Farbenspiel der Abendröte, die in den feinsten Ab- stufungen und leisesten Übergängen vom hellsten Rosen- rot bis zum glühendsten Purpur und dunkelsten Violett Himmel und Erde verklärt. Besonders in den Schluchten und Vorsprüngen des Gebirges wallt dann farbiger Hauch und bläuliches Tuntel mit so wunderbarem Wechsel durcheinander, daß alle Realität wie in eine Phantasie- welt sich aufgelöst zu haben scheint. Winde und Witte- rung modifizieren freilich diesen Verlauf der Tageszeiten in etwas-: an Sciroccotagen z. V. hüllt ein rotgrauer Dunst beängstigend den Horizont ein- die wiederkehrende Tramontana reinigt dann die Landschaft zu doppeltem Glanz, und mit ihr schwingt sich das Gemüt wieder ans. Zu diesem Himmel, dieser Gebirgsbildung stimmt denn anch Form und Farbe der Pflanzenwelt anfs ge- naneste. Die italienische Vegetation ist starr, ernst und still, von gebundener, strenger Gestalt. Hier wogt das Land nicht in verfließenden Umrissen, von Elfenstimmen durchflüstert wie im Norden, sondern lederartig, undnrch- sichtig, unbewegt ruht es aus dem lichten Hintergründe des Himmels. Die beiden Hauptcharakter bäume des Südens, die Pinie und die Zypresse, sind beide ganz architektonisch gebaut: die Pinie als eine reingewölbte Kuppel, die Zypresse als schwarzer Obelisk aufstrebend oder als Pfeil oder Flamme gegen den Himmel gerichtet. Tie Krone der Dattelpalme schwebt wie ein Spring- brunnen in gebogenen Strahlen; wie ein Armleuchter ruht auf grüner Rosette der baumhohe Blütenstengel der Agave; feine Orangengruppen, Lorbeerwände, immer- grüne Eichen, Karoben, Myrtengebüsche blicken starr gleich der Felsenlinie über ihnen, als wären sie nichts Vegetatives, sondern ans Lava oder Basalt gemeißelt. Alles ist fertig, lantlos, völlig gestaltet und darum ohne Streben und Verlangen. Und was von der Form, gilt ebensosehr von der Färbet Schon Theophrast macht die treffende Bemerkung, die immergrünen

9. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 197

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Vom Kasscn bis Mukenge. beide mit Urwald bestandenen Ufer hier unbewohnt und keine Kanus vorhanden waren, so wurde schnell eine Brücke gebaut. An beiden Ufern wurde zu diesem Zwecke je ein mächtiger Baum gefällt, in der Mitte des Flusses die beiden Stammenden mit Lianen zusammengebunden und dann lange Stangen in die Bettsohle des Flusses gerammt, welche, durch Lianen verbunden, das Brücken- geländer herstellten. Innerhalb zweier Stunden war die Brücke fertig, und der Übergang konnte beginnen. Nicht iinmer jedoch geht auf der Reise der Brückenbau so schnell. Oft fehlt es in der Nähe des Flusses an passenden Bäumen, oder die Brücke, kaum fertig, wird von der starken Strömung fortgerissen, so daß der Bau von neuem begonnen und oft drei-, viermal wiederholt werden mutz. In solchen Fällen muß die Karawane nicht selten tagelang an einem ungastlichen Flußufer lagern. Nachdem der Luebo glücklich passiert war, wurde inmitten einer Urwaldung in der Nähe des Zembu gelagert. Wie bei ersterm so waren auch die Talhänge des letztern mit dichtem Wald besetzt und zum Flußbette sanft geneigt. Beide Flüsse durchschneiden in raschem Laufe das Tal und haben viele Stromschnellen. Ebenso wie beim Passieren des Luebo waren wir genötigt, am 4. November auch über den Zembu eine Baumbrücke zu bauen. Die Träger fällten sofort mehrere Stämme und zogen sie wie gestern über den Fluß. Zu beiden Ufer- feiten befanden sich in der Talsohle dichte Urwaldungen, aus deren dunkelgrünem Grund einzelne kleine Teiche hervorschimmerten. Der Zembn ist der Typus eines Urwaldflüßchens. Alle Reize der jungfräulichen Vegetation sind hier in der Vollendung vertreten: das Gewirr der Lianen, die vielen umgebrochenen Stämme, die Fülle der niedrigen Farne und Sträucher und das lebendige Rauschen des Zembu, der über Klippen und wurzelreiche Stämme dahineilt.

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 200

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
200 Gaußberg und Inlandeis. gen, und es überkam uns ein Gefühl freudiger Spannung bei dem Gedanken, dem ersehnten Marschziel so nahe zu sein. Seit 116 Tagen lebten wir auf offener Landstraße, stetig wechselten die Bilder und Eindrücke. Natur und Menschen hatten viel des Interessanten geboten, und wir hatten manche Erfahrung sammeln können, aber anch Strapazen und Entbehrungen waren nicht ausgeblieben. Die verzehrenden Strahlen der Sonne, die beschwerlichen Märsche und Flußübergänge, die lästigen Insekten und auch Hunger und Durst traten oft niederdrückend und ermattend den Genüssen und Freuden der so vielseitigen und anregenden Reise entgegen, doch half das Interesse zur Sache und die Freude an der Arbeit hierüber hinweg. Jetzt, in der Nähe der Residenz des großen Balubafürsten Kalamba, winkten uns die Tage der Ruhe und der Vor- bereitung für die Fahrt auf dem Kassai. - Unter dem Jubel der Eingeborenen, die am Eingang und in den Straßen Spalier bildeten, hielten wir am 8. November den Einzug in Mukenge und begrüßten Kalamba, der sich mit den vornehmsten seiner Leute auf der Kiota eingefunden hatte. 12. Gaußberg und Inlandeis. Erich von Drygalski: Zum Kontinent des eisigen Südens. Deutsche Südpolarexpedition. Fahrten und Forschungen des „Gauß" 1901—1903. Berlin 1904, Druck und Verlag von Dietr. Reimer. S. 295—304. (Unbedeutend gekürzt.) Schönes, fonniges Wetter strahlte über dem Eis, als wir das Schiff verließen. Unter endlosem Gehenl wurden die Hunde zusammengekoppelt und dann zunächst lose mitgeführt, da die Schlitten schon vorher an das ebene Eisfeld südlich vom „Gauß" gebracht waren. Wir hatten zur Reise Windkleidung angelegt, aus leichtem, aber festen! Baumwollenzeug bestehend, das man über die wollenen Unterkleider zog, weil Pelze zum Gehen und
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