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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 60

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Wartburg-Sonntag. Freuden und Überraschungen warten. Und vereinzelte Jodler hallen jetzt schon aus waldigen Tiefen oder von den wunderherrlichen Felsgebilden des Marientals herüber. Nun denn, ihr breiten Wände mit den Fensterbogen des Sängersaals, du Stätte des Minnegesangs und ritterlicher Tüchtigkeit — sind deine Herren und Knap- Pen, deine Sänger und Edelfrauen bereit? . . . Ich lebe eindringlich die Vergangenheit nach. Mir ist, als war' heut' wiederum Sängerfest. Osterdingen bat heute sein Lied zu bringen oder er verfällt dem Henker. Mir ist, als hört' ich da oben ein Türenschlagen in den Morgengemächern, ein Liedchenträllern der Kam- merfranen, wenn sie vorüberlaufen an offenen Fenstern. Und in Hof und Werkstatt ist ein Klopfen, Scheuern, Putzen. Frau Landgräfin Sophie bewegt sich in einem Gefolge von gesitteten Sängern in lebhafter Unterhal- tung ans dem Burgtor; sie wendet sich mit dem färben- blitzenden Geleit nach rechts, um auf der Höhe des Berg- rückens in bewegtem Gedankenaustausch zu lustwandeln. Gräfin Mechthild tritt bald darauf aus dem Franenpallas mit viel leiserm Gewänderrauschen als ihre hohe Freun- diu, begleitet von wenigen Dienerinnen: sie geht zur Morgenandacht am Waldkreuz. Errötend geht die blasse, süße Frau, da eine Kette von Neugierigen am Tor steht und die Minnigliche züchtig grüßt. Und immer hallen ans weiter Ferne Waldhörner, aus der Landgrafen- schluckst, aus dem Annatal, von heranziehenden Fest- gasten. Knappen und Knechte, die müßigen Schelme, reiten im Stall ans den Pferdekrippen und pfeifen Schalks- lieder oder treiben Possen. Einer thront umgedreht auf des Landgrafen bestem Schimmel, läßt die Beine über den Pferderücken hangen und spielt den empörten Land- grafen, wie er eben den Henker ruft; eiu anderer gibt mit komischer Wildheit den Henker, einen Besen im Arm, die Rechte wie eine Tatze mit Grimassen ausgestreckt,

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 62

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
62 Wartburg-Sonntag. Verdeckt, aber die wachsende Stadt drängt darüber hinaus und füllt das ganze Tal; helle Landhäuser sind ans den Waldberg hinaufgeklettert und grüßen zur Wartburg herüber wie mützenschwingende Jungen. Gleich vor uns hat sich der Metilstein vor die Ebene gelagert. Auch er trug eine Zeit lang eine Burg. Aber sie verschwand ebenso rasch wieder wie die „Eisenacher Burg" am an- dern Ende unseres Bergrückens. Die Wartburg ließ solche Nebenbuhler nicht aufkommen. Am nordöstlichen Horizont steht wie erstorben in dieser lebendigen Landschaft der Hörselberg, kahl, lang, rötlichgrau ein feierlich stummer Sarkophag. Dort hat Tannhäuser „im Tann gehaust". Im Tann hausen, heißt aber, in sechs Tannenbrettern ruhen: iin Sarg. Dort war Tannhäuser lebendig tot, unerwacht zur Lebenspflicht. Der Berg war einst der Göttin Hulda geweiht, der unermüdlichen Frau und Mutter, der emsigen Spinnerin. Eine schwächliche Zeit hat später diese Frau und Göttin in eine gefährliche „Venns" verwandelt; und man gesellte ihr einen „Ritter" bei, der nach sündigen Lüsten in Büßertum zusammenknickt, statt daß er sich zu Lebensstolz und Bessermachen aufrafft. Von Norden her haucht uns der Saatenduft der schimmernden Ebene an, Sonntag, Glanz und glühende Luft! ... In der Nähe ein welliges, waldbedecktes Gebirgsgelände, das durchlaufen ist von braungrünen Sommerwiesen mit ihren vielen Blumen und Rispen und Dolden; Felsen voll Heidekraut; weiche, runde Baumwipfel, die sich allerliebst anschmiegen an das sest und starr emporragende Mauerwerk der Sängerburg. Der Tag klang aus. Der Sonnenuntergang glühte langsam zur Erde, gegrüßt von unserm Schaumwein. Indem ich mir nun zurechtlege, was sich aus der Fülle unserer heiter oder ernst gestimmten Gespräche auswählen lasse, sehe ich wieder den betagten Dorffchul- meister aus dem Wasgan im schwarzen Sammetkäppchen

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 82

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
82 Die Sudeten und ihre Bewohner. hundert -, so wendete man sich wie ans der böhmischen Seite des Gebirges der Woll- und Leinweberei, außer- dem der Glassabrikation zu. Kaiser Karl Iv. sorgte auch im lausitzischen und schlesischen Nebenland seiner Böhmenkrone durch Herbeiziehen vläinischer Webmeister aus Flandern für Hebung des schon dainals zu hoher Bedeutung für die sndetische Volkswohlfahrt gestiegenen Weberhandwerks. Görlitz, der wichtigste Verkehrsplatz der Lausitz, gründete seinen Bürgerreichtum namentlich auf die Herstellung und den Vertrieb von Tuchstoffen; in Hirschberg heißen noch heute die „Lauben", d. h. der pfeilergetragene Umgang um den Markt unter dein vor- springenden ersten Stockwerk der Häuser, Stricker-, Garn- und Tuchlaube nach den Lagergewölben, die sich einst Dahinter befanden. Friedrich der Große wandte gleich nach der preußischen Besitzergreifung von Schlesien der Glas- und Textilindustrie des Gebirges seine beson-- dere Fürsorge zu. Der Flachs wuchs ja den Sudeten- bewohuern vor der Tür, Spinnen und Weben der Lein- faser war altgewohnte Beschäftigung der Leute nach der sommerlichen Feldarbeit. Dank dem fördernden Einfluß des großen Königs erzielte der Flachsbau und die Lein- Weberei des schlesischen Gebirges einen solchen Aus- fchwung, daß schlesische Leinwand über Hamburg und Bremen nach England, über den von Fugger einst be- gründeten Leinwandstapel zu Augsburg nach Italien ging. In unserm Jahrhundert kam dann der arge Rückschlag. Durch seine Maschinenindnstrie eroberte sich nun umgekehrt England Absatz seiner Leinenwaren anch aus dem Festland, und durch reichliches Einweben von Baumwolle erreichten die. Stoffe eine Billigkeit, mit der die schlesischen Weber nicht zu wetteifern vermochten. Die Not in den lang die Sudetentäler emporziehenden Weber- dörfern erreichte eine bedenkliche Höhe, unheimlich ging zur darbenden Winterzeit der Hungertyphus um. Doch die Krisis ward glücklich überwunden. Heute darf sich Schlesiens Gebirge wieder einer ihren Mann nährenden

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 200

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
200 Gaußberg und Inlandeis. gen, und es überkam uns ein Gefühl freudiger Spannung bei dem Gedanken, dem ersehnten Marschziel so nahe zu sein. Seit 116 Tagen lebten wir auf offener Landstraße, stetig wechselten die Bilder und Eindrücke. Natur und Menschen hatten viel des Interessanten geboten, und wir hatten manche Erfahrung sammeln können, aber anch Strapazen und Entbehrungen waren nicht ausgeblieben. Die verzehrenden Strahlen der Sonne, die beschwerlichen Märsche und Flußübergänge, die lästigen Insekten und auch Hunger und Durst traten oft niederdrückend und ermattend den Genüssen und Freuden der so vielseitigen und anregenden Reise entgegen, doch half das Interesse zur Sache und die Freude an der Arbeit hierüber hinweg. Jetzt, in der Nähe der Residenz des großen Balubafürsten Kalamba, winkten uns die Tage der Ruhe und der Vor- bereitung für die Fahrt auf dem Kassai. - Unter dem Jubel der Eingeborenen, die am Eingang und in den Straßen Spalier bildeten, hielten wir am 8. November den Einzug in Mukenge und begrüßten Kalamba, der sich mit den vornehmsten seiner Leute auf der Kiota eingefunden hatte. 12. Gaußberg und Inlandeis. Erich von Drygalski: Zum Kontinent des eisigen Südens. Deutsche Südpolarexpedition. Fahrten und Forschungen des „Gauß" 1901—1903. Berlin 1904, Druck und Verlag von Dietr. Reimer. S. 295—304. (Unbedeutend gekürzt.) Schönes, fonniges Wetter strahlte über dem Eis, als wir das Schiff verließen. Unter endlosem Gehenl wurden die Hunde zusammengekoppelt und dann zunächst lose mitgeführt, da die Schlitten schon vorher an das ebene Eisfeld südlich vom „Gauß" gebracht waren. Wir hatten zur Reise Windkleidung angelegt, aus leichtem, aber festen! Baumwollenzeug bestehend, das man über die wollenen Unterkleider zog, weil Pelze zum Gehen und

5. Von Europa, Portugall, Spanien, Franckreich, England, Schottland, Ireland, Niederland, Schweitz und Italien - S. 692

1753 - [Frankfurt ; Leipzig] : [S.n.]
692 Das Ix. Buch von Italien. Marzo. io. di Parione. ii. di 8. Angelo. iz. della Ripa* i;. di S. Eustachio. 14. di Ripo. Die Cnadellr, weiche vermögend ist- die gantze Stadt im Zaume zu Hallen, wird Cas tello di 8. Angelo, Deutsch, die En -eis.burg,geueriuet. Sie lieget an der Aber, hat ?. starcke Bast on--rr, überflüßige Canonen, und in der Mitten einen dicken Thurm-der vor Alters Males Hadriani hieß. Es gehet von diesem Schlosse, darinnen daspäbstliche Ar» chio, und der Kirchen. Schatz verwahret wird, eine heimliche Gallerre bis an den Vatikanische« Pallast. Sonst stvd viele kostbare Palläste in der Stadt, welche von den Päbstlichen Nepolen ünd aufgeführet worden, un. ler welchen die Palläste de Earnese und de Borgheie sonder- lich hervor leuchten. Die Liebhaber der Römischen Alterthümer dingen sich ei- ne-! Amiqusrium , der mit ihnen einige Tage iu der Stads herum fahret, und ihnen von den alten Amphitheatris T iumph#Bogen, Wasser. Leitungen, Lolonuen, 8ra° tuen, Obelifcis, und andern Raritäten eine gelehrte Un. terredung giebet; da sie denn vor ihr Geld genug, zu sehen und zu hören krieges. Das ist auch was sonderliches zuromchaß arme,krancke, oder sonst unglückliche Leute sehr wohl versorget sind. Denn da haben nicht nur alle Nationen ihre besondere Hospitäler, sondern es sind auch eiaigegottes,Wohnungen,wie man sie ja Deutschland nennet,vor arme Wttlwen, vor uuverheyra- Ihete Jungfern, vor übel vermählte Weiber, ja auch vor liederliche Personen, die sich bekehren wollen, angeleger. Die Universträt zu Rom führet den Namcn Sapienza, fle wird aber nicht starck besucht, sondern das Colle. Gium Romanum, darinnen die Iesuiter lehren, hat viel mehr Zulauf. Der ehriichepa8cr.ulno muß doch auch nicht vergessen wer- den. Derseibige war ein lustiger Schuhflicker,der allen Leu- ten was anhieng, die vor seinem Hause vorbei) giengeu. We l nun dabey eine steinernesäule stund,so ward derselben der Name Palguino gegrdewund diezeklul,welche von Sa. lyrischen Kopsen daran geschlagen wurden, und sonst auf altlatein Libelli famofi heissen,wurden diesemschttster zum Andrucken nunmehro Pa8cr.ulnaven,^oder Pasquille, ge» nennet. Gegen über stund eben so eine Däuie, welche den Morpheus , oder den Gott der Träume, vorstellrte: Deß. wegen

6. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 271

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
vom 8räncklschm Rrejse. 27r worden; viel aber ist von der Grafschaft in andere Hände gekommen. I V» Die Herrschaft Breuberg lieget zwischen Wertheim und Erpach, und ist auch zwischen diese beyden Gräflichen Häuser getheilet. Brecbero, lst emekieme Scadl, hat aber ein feste- Schloß. V» Darnach haben diegrafen vonbioebeko schöne Herrschastetl im Hertzogthum Eu^E/Vl- Buro erheyrathet, und die sind wieder durch Mariagen an das Haus Wertheim gekommen. . Sie heissen Rochefort, Montagu, Herbi- Mont, Chassepierre, Necfchatel, Sie liegen alle fünft im Hertzogthum Euxemburz, «der rucht eben aufeinem Frecke neben einander: Man muß deswe- gen gute Special ^Charten haben, wenn mau sie mit Au. gen sehen wil. Man muß aber behalten , daß die Graf, schaft Rocheeort halb vom Bischof zu I^üttich, und halb vom Hertzogthum Euxemburg, zur Lehn gehet. Nach, dem nun dre Grafen von Stolbkrg über anderthalb hun. der! Jahr über diese Grafschaft Rocheforr mit dem Fürstli. chen Hause vor der Reichs >. Kammer zu Wetzlar gestritten, und ihm A. l?;2. dkeevacuation derselben zuerkant ward; so protestirte der B sthofvvn Euttieb nicht nur darwider, weil ihm die prima Instantia gehöret hätte, sondern es such- te auch das Fürstliche Haus Löwenitein Rdiitutior.em in integrum, worüber die Sache A. 17;5. gar auf den Reichs. Tag zu Regenfpurg gediehe, und A» 1747. wie* der »on neuen getrieben wurde.. Vi» Nun ist noch eines und das andere von die- sem Hause zu mercken. i. In de- Titulatur werden die beyden Grafschaften, Loewensteinunb Werth Elm, insgemein zusam. men gesetzt. r. Darnach ist zu wissen, daß dieses Gräfliche Haus A. 1711. in den Reichs. Fürsten. Stand erhoben worden ist. Es hat sich aber dieses Haus in zwey Haupt - Linien getheilet, welche durch die beyde Zunamen, Virneburg und Rochefort unterschieden werden. 4. Die

7. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 529

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
vom westphaüschen Rrerse. 529 Auf diese und vorher erwehnte Herrschaften hat das Fürstliche Haus Llcurr^s'rri^ eine schwere Prätenston. Es kommt auf das Ost Frießländische Fräulein Agnes an, die Zl 1604. an das Haus Lilbtlnstsiu vermählet worden, und wegen ihrer Mutter Walpurgis dich zwey Herrschaften zum.braut. Schatz präleubim hat. Gegen Osten. Vi. Das Fridebürger - Amt, an dek Grentze von Oläenbura, ist der Evangelischen Re- ligion gantz zugethan. Eeiedelueg, Lat. ^riäeburgum, eine Fürstliche Grentz.festung, mit einem Schlosse . darauf der Cvmmen» dant wol-net. A. 149 l. Pen 19. Fedr. ersoss Gras Enno 1. daselbst, als er das Schloß belagerte. Gofidens ist eine Herrlichkeit, und gehöret heutiges Tages demgrafen Burckhark>o Phiuppo Donfreytag, welcher in Ambaftade ehemals vom Hause Oesterreich nach Dänemarck und Norwegen ist gebrauchet worden. Die Fürsten von Ost-Fneßlaud sind Lehns» Herren davon. Neustadt.goei)Ens ist ein woylbewohruer Fle» cken in dicstr Herrlichkeit, wo jetzt gute Leinewand gema. chet wird. Es werden alle drey Religionen darmne ge. duldet. Gegen Süden. Vli. Das Stick Hauser-Amt, stößt ans Bißthtttnmünüer,lmd hateoangelischeeluwohtter» Sljgehausen, Lat ¿»tickhuta, am Frust. Leda, lst ein altes Schloß, welches A-14;;. die Hamburger wider die i^ee,Räuber aufgebauet haben. Nach, der Zeit lst es fortifimet, und mit emem Fürstlichen Commendantea und Besatzung versehen worden. Detern , ein Flecken, war vor etlichen Jahren we. gen der Gesund 5 Brunnen bekannt. Hesel ist nur ein Dorf; dardey aber schöne Jagden sind. Hasselt und Stickelamp, sind zwey Güter der Malteser. Ritter, * Hi. Cheü. L l Uß-

8. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 629

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
C V. vom Hause Braunschw. Eüneb. 639 Die Aemter an dem Flusse Ilmenau. I. Das Amt Lüne hat viel Heyde, darauf nichts als Bickebeeren oder Heidelbeeren wach- sen , welche in unglaublicher Menge nach Ham- burg geführet werden. Lüneburg, die Haupt- Stadt im gantzen Laude, ein grosser und wohlbefestigter Ort, darinne viel Patricische Geschlechter wohnen, liegt in diesem Amte. Lat. heißt die Stadt Luntburzl oder Lunxburxium, und die Latei, nischen Sprachmeister wollen durchaus haben, daß so!, cher Name vom Mond Herkommen solle; deswegen sic den Leuten weiß gemacht haben , als wenn der Mond wey- land daselbst als eine Göttin wäre verehret worden; wel. ches sonderlich denjenigen lächerlich vockömmt, die aus der Historie wissen, daß Lüneburg allererst nach A. u8y. ans den Rainen der grossen Stadt ßardewicic ist erbauet worden , und daß der Ort vorher Molsdorf geheissen hat. Es stellet harte dran der Kalckberg, welcher wirklich aus Kalck, Steinen bestehet. Oben drauf ist eine kleine Festung, darinn beständig eine eben nicht gar ftarcke Gar- nison lieget. Es ist ein eigner Superintendens und eine berühmte Stadt. Säuie daselbst. Auch stehet in der Stadt ein neugebautes Fürstliches Haus, darinne die Großmutter des jetzigen Churfürstens einige Jahre als Witwe residiret hat. Innerhalb der t^tadt ist auch das berühmte Benedictine?»Kloster - Amt, 8. Michaelis ; Auf demselben ist nicht nur eine gute Kloster-Schule, sondern auch ein Weltbekanntes Gymnasium Illu- Stre, oder Fürsten, Schule, welches mit gelehrten Profeitoribus und geschickten Erercitien , und Svrachmei- stern besetzt ist. Es ward A. zu diesem Gebrauche gewidmet, und nach diesem sind durch einen kostbaren Bau die Wohnungen auf dem Kloster aus der Massen schö. ne repariret worben, daß man wol sagen kan, das die Musen an diesem Orte, unter dem Angesichte ihres Di- Lectoris , der ein geheimer Rath von Adel ist , in Häu. fern des Friedens und in sichern Wohnungen einer stol- tzen Ruhe geniessen. Mitten in diesem Kloster stehet die R r z schö- -

9. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 651

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
Cap.v. vom Hause Braunschw. Lüneb. 65 s siet worden, und man kan den Ort kaum sehen wo es gestanden hat. Eimbeck , isi sonst die Hauptstadt an der Ilms, und ist weyland durch Gelegenheit einer Wallfahrt zu dem heili. gen Blute in grosse Bekanntschaft kommen. Es wird gut Bier daselbst gebrauet, daran sich der selige Luthe:, rus einmal vortreñrch erquicket hat. Er war auf dem Reichs. Tage zu 'Woems, da hatte Lutherus vor Hitze fast verschmachten mögen ; wlches sähe Hertzog Ericus von Braunschweig, der damals noch ein Papille war, und ließ Luthero eine Flasche Ennbecker Bier langen. Wie er nun einen guten Trunck daraus gethan hatte, so bedanckte er sich mit diesen Worten : Gleichwie Hertzog Erich heute au mich gedacht hat, also wird Gott an Hertzog Erichen in seiner letzten stunde gedencken. Nun verfolgte zwar dieser Lricus die Lutheraner so lange als er lebte, zwan. tzig Jahr nach einander; als er aber auf dem Tod.bette lag, so besann er sich auf Lucheri Worte, bereuete sei. ne Sünden , und starb selig. Es tst eine Superinten. dcntur, auch zwey Evangelische Stifter, 8. Alexandri und S. Maris genannt, allda. Saltz der Helden , ein Amt, Haus, nebst einem Flecken mit einem alten Schlosse. Die Edlen Herren von Helden haben weyland ein Saltzwerck daselbst an. gelegt, davon ist der Name entstanden. Rotenkirchen , gleich darunter, ist dergleichen Amt» Haus. Osterode, eine gute Bergstadt und Amt auf dem Hartze, die vier Kirchen, vier Thvre, und zwey Vor. städte hat. Nahe darbey sind Ka!ck- Alabaster 'Gvvs, und Eisenbergwercke. Gegen Süden wächst auch fchö. nes Getreyde; deswegen man den Ort des Hartzes Korn. Haus und der Berg, Städte Brodi. Kammer zu nennen pßrgt. Es sind da delicate Ftiche, als Gründlinge, Fo. relien und dergleichen. Es ist allda ein Fürstliches Schloß, darauf die Beamten wohnen, welche A >74*. das Glück hatten,denfrantzöstchen Marechal von Bell'isle und sii, nen Bruder, als er nach Berlin gehen wolle, auf Befehl der Regierung in Arrest zu nehmen,von hier nach Stade, undeud. Uch zu Wasser nach Eondon, alseinen großen Staats. Ge. fangeneu zu schicken. Es ist auch da eine Superintenden. tue

10. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 729

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
vom Ober-Sächsischen Rreise. 729 Cöthen, Lar. Cothenium, eiue seine Sladt und Amt, mit einer Fürstlichen Restdentz. Es war vor diesem ein berühmter Fürst-cher Garten dcrrdey, darinne rare Krau- ter und Gewächse waren: Er ist aber sehr eingegangen, obgleich der jetzige Fürst da restdiret. Nienburg, ein schönes Amt, davon die verstorbene Fürstliche Frau Mutter eine Gräfin von Nlenburc genennct ward. Wulfen ist ein kleines Amt. Zerbstgen oder Klein-Zerbst liegt nicht weit von Acken, an der Magdebur gischen Grentze. Wara1sdorf, ein wenig adwetts, gegen Westen an der Wippe,-, zwischen Aicberllebeu und Bernburg, ist ein Schloß und Amt, allwv der setzt regierende Fürst vor diesem restdiret hat. K0lbickf, eine halbe Meile von Bernbur^, war vor diesem eine Prodstey, und ist wegen des St. Veits.tantzeö bekannt. Der Iv. Articul. Von Anhalt-Zerbst. Diese Linie bekennet sich zur Lutherischen Reli- gion. Die Landes - Portion lieget an der Elbe, zwischen ^Eittenbeeß und N3ocjebul-A. Auster der- selben besitzet der Fürste and) das Land Jevern, aus der Qldmburgtscheri Erbschaft, davon wir all- bereit oben zulängliche Nachricht gegeben haben. Zerbst, Lat. Servefta, eine seine Stadt und Amt, mit einem wohlgebauten Fürstlichen Schlosse, darauf der Fürst seine Restdentz hat. Die Lutheraner und Reformir, ten wohnen da unter einander. Es ist ein berühmtes Gymnasium daselbst , welches Joachim Us Er- Nestus A. is 8u vor beyde Religionen anaeleget hat. Die Bürger brauen ein herrliches und gesundes Bier, welches bis nach Hamburg verführet wird. Wenn im Herbste das Brauen angeht, so wird in den Kirchen eine besondere Lob. Predigt davon gehalten, wobey erstlich die Litaney , und zuletzt auch das Ie Deum gesungen wrrd: Woraus man schliessen kan, daß den guten Emwohnern gar viel an ihrer Brau» Nahrung gelegen ist. Eia La. temischer Poet hat ein artiges Epi^ramma darauf gemacht: Zi s s.
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