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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 60

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Wartburg-Sonntag. Freuden und Überraschungen warten. Und vereinzelte Jodler hallen jetzt schon aus waldigen Tiefen oder von den wunderherrlichen Felsgebilden des Marientals herüber. Nun denn, ihr breiten Wände mit den Fensterbogen des Sängersaals, du Stätte des Minnegesangs und ritterlicher Tüchtigkeit — sind deine Herren und Knap- Pen, deine Sänger und Edelfrauen bereit? . . . Ich lebe eindringlich die Vergangenheit nach. Mir ist, als war' heut' wiederum Sängerfest. Osterdingen bat heute sein Lied zu bringen oder er verfällt dem Henker. Mir ist, als hört' ich da oben ein Türenschlagen in den Morgengemächern, ein Liedchenträllern der Kam- merfranen, wenn sie vorüberlaufen an offenen Fenstern. Und in Hof und Werkstatt ist ein Klopfen, Scheuern, Putzen. Frau Landgräfin Sophie bewegt sich in einem Gefolge von gesitteten Sängern in lebhafter Unterhal- tung ans dem Burgtor; sie wendet sich mit dem färben- blitzenden Geleit nach rechts, um auf der Höhe des Berg- rückens in bewegtem Gedankenaustausch zu lustwandeln. Gräfin Mechthild tritt bald darauf aus dem Franenpallas mit viel leiserm Gewänderrauschen als ihre hohe Freun- diu, begleitet von wenigen Dienerinnen: sie geht zur Morgenandacht am Waldkreuz. Errötend geht die blasse, süße Frau, da eine Kette von Neugierigen am Tor steht und die Minnigliche züchtig grüßt. Und immer hallen ans weiter Ferne Waldhörner, aus der Landgrafen- schluckst, aus dem Annatal, von heranziehenden Fest- gasten. Knappen und Knechte, die müßigen Schelme, reiten im Stall ans den Pferdekrippen und pfeifen Schalks- lieder oder treiben Possen. Einer thront umgedreht auf des Landgrafen bestem Schimmel, läßt die Beine über den Pferderücken hangen und spielt den empörten Land- grafen, wie er eben den Henker ruft; eiu anderer gibt mit komischer Wildheit den Henker, einen Besen im Arm, die Rechte wie eine Tatze mit Grimassen ausgestreckt,

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 62

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
62 Wartburg-Sonntag. Verdeckt, aber die wachsende Stadt drängt darüber hinaus und füllt das ganze Tal; helle Landhäuser sind ans den Waldberg hinaufgeklettert und grüßen zur Wartburg herüber wie mützenschwingende Jungen. Gleich vor uns hat sich der Metilstein vor die Ebene gelagert. Auch er trug eine Zeit lang eine Burg. Aber sie verschwand ebenso rasch wieder wie die „Eisenacher Burg" am an- dern Ende unseres Bergrückens. Die Wartburg ließ solche Nebenbuhler nicht aufkommen. Am nordöstlichen Horizont steht wie erstorben in dieser lebendigen Landschaft der Hörselberg, kahl, lang, rötlichgrau ein feierlich stummer Sarkophag. Dort hat Tannhäuser „im Tann gehaust". Im Tann hausen, heißt aber, in sechs Tannenbrettern ruhen: iin Sarg. Dort war Tannhäuser lebendig tot, unerwacht zur Lebenspflicht. Der Berg war einst der Göttin Hulda geweiht, der unermüdlichen Frau und Mutter, der emsigen Spinnerin. Eine schwächliche Zeit hat später diese Frau und Göttin in eine gefährliche „Venns" verwandelt; und man gesellte ihr einen „Ritter" bei, der nach sündigen Lüsten in Büßertum zusammenknickt, statt daß er sich zu Lebensstolz und Bessermachen aufrafft. Von Norden her haucht uns der Saatenduft der schimmernden Ebene an, Sonntag, Glanz und glühende Luft! ... In der Nähe ein welliges, waldbedecktes Gebirgsgelände, das durchlaufen ist von braungrünen Sommerwiesen mit ihren vielen Blumen und Rispen und Dolden; Felsen voll Heidekraut; weiche, runde Baumwipfel, die sich allerliebst anschmiegen an das sest und starr emporragende Mauerwerk der Sängerburg. Der Tag klang aus. Der Sonnenuntergang glühte langsam zur Erde, gegrüßt von unserm Schaumwein. Indem ich mir nun zurechtlege, was sich aus der Fülle unserer heiter oder ernst gestimmten Gespräche auswählen lasse, sehe ich wieder den betagten Dorffchul- meister aus dem Wasgan im schwarzen Sammetkäppchen

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 82

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
82 Die Sudeten und ihre Bewohner. hundert -, so wendete man sich wie ans der böhmischen Seite des Gebirges der Woll- und Leinweberei, außer- dem der Glassabrikation zu. Kaiser Karl Iv. sorgte auch im lausitzischen und schlesischen Nebenland seiner Böhmenkrone durch Herbeiziehen vläinischer Webmeister aus Flandern für Hebung des schon dainals zu hoher Bedeutung für die sndetische Volkswohlfahrt gestiegenen Weberhandwerks. Görlitz, der wichtigste Verkehrsplatz der Lausitz, gründete seinen Bürgerreichtum namentlich auf die Herstellung und den Vertrieb von Tuchstoffen; in Hirschberg heißen noch heute die „Lauben", d. h. der pfeilergetragene Umgang um den Markt unter dein vor- springenden ersten Stockwerk der Häuser, Stricker-, Garn- und Tuchlaube nach den Lagergewölben, die sich einst Dahinter befanden. Friedrich der Große wandte gleich nach der preußischen Besitzergreifung von Schlesien der Glas- und Textilindustrie des Gebirges seine beson-- dere Fürsorge zu. Der Flachs wuchs ja den Sudeten- bewohuern vor der Tür, Spinnen und Weben der Lein- faser war altgewohnte Beschäftigung der Leute nach der sommerlichen Feldarbeit. Dank dem fördernden Einfluß des großen Königs erzielte der Flachsbau und die Lein- Weberei des schlesischen Gebirges einen solchen Aus- fchwung, daß schlesische Leinwand über Hamburg und Bremen nach England, über den von Fugger einst be- gründeten Leinwandstapel zu Augsburg nach Italien ging. In unserm Jahrhundert kam dann der arge Rückschlag. Durch seine Maschinenindnstrie eroberte sich nun umgekehrt England Absatz seiner Leinenwaren anch aus dem Festland, und durch reichliches Einweben von Baumwolle erreichten die. Stoffe eine Billigkeit, mit der die schlesischen Weber nicht zu wetteifern vermochten. Die Not in den lang die Sudetentäler emporziehenden Weber- dörfern erreichte eine bedenkliche Höhe, unheimlich ging zur darbenden Winterzeit der Hungertyphus um. Doch die Krisis ward glücklich überwunden. Heute darf sich Schlesiens Gebirge wieder einer ihren Mann nährenden

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 200

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
200 Gaußberg und Inlandeis. gen, und es überkam uns ein Gefühl freudiger Spannung bei dem Gedanken, dem ersehnten Marschziel so nahe zu sein. Seit 116 Tagen lebten wir auf offener Landstraße, stetig wechselten die Bilder und Eindrücke. Natur und Menschen hatten viel des Interessanten geboten, und wir hatten manche Erfahrung sammeln können, aber anch Strapazen und Entbehrungen waren nicht ausgeblieben. Die verzehrenden Strahlen der Sonne, die beschwerlichen Märsche und Flußübergänge, die lästigen Insekten und auch Hunger und Durst traten oft niederdrückend und ermattend den Genüssen und Freuden der so vielseitigen und anregenden Reise entgegen, doch half das Interesse zur Sache und die Freude an der Arbeit hierüber hinweg. Jetzt, in der Nähe der Residenz des großen Balubafürsten Kalamba, winkten uns die Tage der Ruhe und der Vor- bereitung für die Fahrt auf dem Kassai. - Unter dem Jubel der Eingeborenen, die am Eingang und in den Straßen Spalier bildeten, hielten wir am 8. November den Einzug in Mukenge und begrüßten Kalamba, der sich mit den vornehmsten seiner Leute auf der Kiota eingefunden hatte. 12. Gaußberg und Inlandeis. Erich von Drygalski: Zum Kontinent des eisigen Südens. Deutsche Südpolarexpedition. Fahrten und Forschungen des „Gauß" 1901—1903. Berlin 1904, Druck und Verlag von Dietr. Reimer. S. 295—304. (Unbedeutend gekürzt.) Schönes, fonniges Wetter strahlte über dem Eis, als wir das Schiff verließen. Unter endlosem Gehenl wurden die Hunde zusammengekoppelt und dann zunächst lose mitgeführt, da die Schlitten schon vorher an das ebene Eisfeld südlich vom „Gauß" gebracht waren. Wir hatten zur Reise Windkleidung angelegt, aus leichtem, aber festen! Baumwollenzeug bestehend, das man über die wollenen Unterkleider zog, weil Pelze zum Gehen und

5. Das Deutsche Reich - S. 86

1907 - Trier : Stephanus
— 86 - Haft und rußig, bald auch in verschiedenen Tiergestalten, die Bewohner der Gegend entweder beglückend oder neckend. Seine Launen sind mannigfaltig und abwechselnd wie das Wetter im Gebirge: er straft diejenigen oft, die ihn durch Rufen seines Namens necken und reizen; betrügerischen Roßhändlern verkauft er ein stattliches Pferd, welches sich nachher in einen Strohwisch verwandelt; Abenteurern wird ihr Pferd, ohne daß sie es selbst merken, zum Stocke, auf dem sie hernach im lächerlichsten Aufzuge durch das Dorf reiten; Armen dagegen füllt er den Korb mit trockenem Laube, das sie keuchend fortschleppen und nachher in Gold verwandelt sehen. Er läßt sich statt des mid^Unrecht Verurteilten hängen, zappelt Stunden lang am Galgen, und wenn man endlich nachsieht, findet man nur einen Strohwisch. Im höchsten Ge- birge duldet er keiue Jagd; nicht einmal Jagdhunde darf man dahin mitnehmen. Seinen Namen soll der Berggeist auf folgende Weise erhalten haben: Derselbe kam von Zeit zu Zeit aus dem Berge hervor, um zu sehen, was die Menschen treiben. Eiumal sah er eine schöne Fürstentochter, welche ihm sehr gefiel. Mit List suchte er sie in seine Gewalt zu bekommen. Er brachte sie in ein prächtiges Schloß unter der Erde. So viel Schönes ihr auch der Berggeist darbot, sie wollte nicht seine Gemahlin werden; denn sie sehnte sich nach menschlicher Gesellschaft. Da brachte ihr der Berggeist zwölf Rüben und einen Zauberstab. Dann sprach er: „Alles, was du dir wünschest, kannst du herbeizaubern, wenn du eine Rübe mit diesem Stäbchen berührst." Sogleich machte die Prinzessin einen Versuch. Zuerst wünschte sie sich ihre liebste Gespielin herbei. Sie berührte eine Rübe mit dem Stabe, und sogleich stand die Freundin vor ihr. Voller Frende zauberte sie auch die audere herbei, und nun war sie fröhlich. Aber da die Freundinnen eigentlich doch nur Rüben wareu, wurden sie bald welk und starben. Da war die Prinzessin wieder betrübt und bat den Berggeist, sie zu ihreu Eltern zurückzubringen. Das tat er aber nicht. Da er- sann sie eine List. Sie zauberte eiu Vöglein herbei; das schickte sie mit einem Brief an ihren Bräutigam, der ein reicher Fürstensohn war; der sollte sie nach drei Tagen an einem bestimmten Orte erwarten. Dann stellte sie sich freundlich zu dem Berg- geiste und sagte, sie ivolle seine Gemahlin werden, aber erst müsse er die. Rüben, ivelche auf dem Felde stehen, richtig zählen. Dazu, meinte sie, würde der Zauberer lange Zeit brauchen. So war es auch. Er verzählte sich oft, so daß er immer von vorn anfangen mußte. Endlich hatte er richtig heraus, wie viel Rüben auf dem Felde staudeu. Er eilte nach dem Schlosse; aber die Prinzessin war fort über alle Berge. Sie hatte aus einer Rübe ein schneeweißes Roß gezaubert und war ent- flohen. Der Zauberer schaute durch sein Zauberglas, erblickte die Prinzessin in weiter Ferne, zog seiue Siebenmeilenstiefel an und eilte ihr nach. Aber sie war schon 1.bcr die Grenze seines Gebietes, dahin reichte seine Macht nicht. Ärgerlich und beschämt ging er zurück in sein Schloß; die Prinzessin aber zog mit ihrem Bräutigam zu deu Eltern. Beim Weggehen aber rief sie dem Zauberer spottweise nach: „Rübezahl, Rübezahl!" Und so ueuuen den Berggeist noch alle Leute bis aus deu heutigen Tag. Einst beschloß Rübezahl, sich unter den Menschen aufzuhalten, um dieselben keuuen zu lernen. Zuerst trat er als Knecht in die Dienste eines Landwirts und verrichtete seine Arbeit aufs beste. Alles, was er unternahm, gelang ihm, und er schaffte seinem Herrn großen Nutzen, so daß dieser durch ihn hätte reich werden können. Allein der Herr war ein liederlicher Verschwender, der alles wieder durch- brachte, was sein treuer Knecht erwarb, und der demselben für seine Dienst^ nicht einmal dankte. Hierüber war Rübezahl ärgerlich; er ging zu einem andern Herrn, bei dem er sich ° als Schafhirt vermietete. Tie Herde gedieh unter seiner Aufsicht vortrefflich und mehrte sich. Kein Schas erkrankte, keines wurde von Wölfen zer- rissen, so lange sie Rübezahl hütete. Aber sein Herr war ein Geizhals, der seinen Knechten nicht satt zu essen gab und ihnen den ausbedungenen Lohn verkürzte, so oft er nur konnte. Darum schied Rübezahl auch von diesem und begab sich zu einem Amtmanne, bei dem er die Stelle eiues Gerichtsdieners übernahm. Er versah diesen

6. Das Deutsche Reich - S. 88

1907 - Trier : Stephanus
— 88 — verkündete ihm, was geschehen war. Als er wieder in den Stall trat, fand er nichts mehr; denn der Esel und mit ihm die neun Taler waren verschwunden. Aber dem Müller geschah recht, da er viele arme Leute betrogen hatte. Wie Rübezahl Holz fahren hilft. Ein armer Bauersmann hatte sich ein weuig Holz im Gebirge zusammengelesen und hoffte, es bei guter Schneebahn bequem hinunterzubringen. Da der Winter aber streng war und dabei wenig Schnee fiel, mußte er mit Weib und Kindern große Kälte ausstehen. In solcher Not ging er iu den Busch, um Holz nach Hanse zu schaffen Wie er so recht in Gedanken dastand und keinen Rat wußte, das Holz den Berg hinunterzubringen, kam nnver- hofft ein Mann mit einem Schlitten ans ihn zu und fragte, was ihm fehle. Der Baner klagte ihm seine Not. „Seid ohne Sorge," entgegnete Rübezahl — denn dies war der andere — „helft mir nur das Holz auf den Schlitten packen, dann will ich euch hinunterhelfen." Da ludeu sie beide Schlitten voll auf. Rübezahl hieß ihn getrost bergabfahren und folgte ihm nach. Das ging wie der Blitz; ehe fich's der Baner versah, waren sie unten. Rübezahl half ihm den Schlitten bis vor das Haus schieben, trat in die Stube und nahm vorlieb mit dem, was ihm die gnten Leute auftrugen. Der Bauer gab ihm auch einige Groschen für seine Mühe. Zwei hübsche Kinder, welche in der Nähe hernmsprangen, gefielen Rübezahl besonders wohl. Er- rief das eine, einen mnntern Knaben, freundlich zu sich, zog eiu paar Kügelchen aus der Tasche und sagte: „Sieh, was ich dir zum Spielen schenke!" Der Knabe griff beherzt zu, und weil das andere Kind so sehnsüchtig danach blickte, aber nicht heran- zukommen wagte, warf ihm Rübezahl gleichfalls so ein paar Kügelchen in den Schoß. Darauf nahm er Abschied und zog mit seinem Schlitten dem Gebirge zu. Nach einer Weile, als die Eltern eine von den Kugeln in die Hände nahmen und näher betrachteten, entdeckten sie, daß es lanter gediegenes Gold sei. Da wurden sie vou Herzeu froh; deuu sie waren blutarm und konnten nnn von dem Golde eine schöne Zeit haushalten. Ihre Freude war so groß, daß sie das unerhoffte Glück sogar ihrem Nachbarn, einem geizigen Manne erzählten, der ihnen nie in der Not geholfen hatte. Da bekam der Geizige Lust, auf gleiche Weise zu solchem Glück zu gelangen, Am andern Morgen ging er gleichfalls nach dem Gebirge, um sich Holz zu holen. Doch weil ihm niemand zu Hilfe kommen wollte, so mußte er zuletzt seinen Schlitten ganz allein und ledig wieder nach Hause schleppen. e) Das Waldenburger Bergland ist eine östlich vom Riesen- gebirge gelegene tiefe Einsenkung der Sudeten und als Durchgangs- land zwischen Schlesien und Böhmen von Bedeutung Es ist reich an Steinkohlen und Eisenerzen, weshalb es sich zu einem wichtigen Industriegebiet entwickelt hat. f) Der Glatzer Gebirgskessel ist eine von hohen Gebirgs- rändern umrahmte wellige Hochfläche von 300—400 in Höhe. Er umfaßt die l685 qkm große Landschaft Glatz. Die Gewässer der- selben sammelt die zur Oder fließende Glatzer Neiße. Die Rand- gebirge des Kessels bilden ungefähr ein Rechteck, das doppelt so lang als breit ist. Die Nordostgrenze des Kessels wird von zwei Gebirgen gebildet, von dem Euleugebirge und dem Reichensteiner Gebirge, welche durch den Warthapaß voneinander getrennt sind. Durch den genannten engen Paß fließt die Neiße nach Osten ab. Dem Reichensteiner Gebirge liegen zwei Parallelketten, das Habel- schwerdter und das Adler-Gebirge, gegenüber, die im Nordwesten durch die Hohe Mense vereinigt sind. Ihre Fortsetzung ist das Heuscheuer Gebirge. Am höchsten ist die Begrenzung des Kessels im Südosten. Da liegt das Glatz er Schneegebirge mit dem 1425 m hohen Glatzer Schneeberge. Der Boden des Kessels ist sehr fruchtbar. Die hohen Randgebirge halten die rauhen Winde ab, weshalb das Klima der Landschaft mild ist.

7. Das Deutsche Reich - S. 175

1907 - Trier : Stephanus
Die Goldene Aue. Du schöne Gold'ne Aue Mit üpp'gem Ährenkranz, Mit frischem Morgentaue Im hellen Sonnenglanz. Ich grüße dich, Nordhausen, Du liebe, heit're Stadt, Die nianches Krieges Sausen, Manch Leid bestanden hat. Ich grüße deine Wälder, Der Eichen dunkles Grün Und auf den Höh'n der Felder Die Burgen stolz und kühn. Ich grüße deine Sagen Vom alten Merowich, Von Kaiser Heinrichs Tagen, Vom Grafen Roderich. Ich grüße den Kysfhäuser Mit seinem Sagenkranz, Wo noch der große Kaiser Erscheint mit Pracht und Glanz. O treue Stadt, geliebte, Noch einmal dich zu seh'u, Wie würde, was mich trübte, In frohster Lust vergeh'n! Ich grüße deiue Städte Aus grauem Altertum, Die mancher Sturm durchwehte Und mancher hohe Nuhm. Ja, schöne Gold'ne Aue Mit deiner Städte Kranz, Wie glücklich, wenn ich schaue, Noch einmal deinen Glanz! K. F. H. Straß. Südöstlich von Heiligenstadt liegt Mühlhausen (34500 Einw., an der Unstrnt). Es war früher auch eine freie Reichsstadt und erreichte im Mittelalter, wo es als Hansastadt sehr beträchtlichen Leder- und Tuchhandel nach Lübeck und anderen Seestädten trieb, den Gipfel seiner Größe. Blutige Zwiste zwischen Rat und Bürgerschaft, der dreißigjährige und siebenjährige Krieg zerrütteten den Wohlstand der Stadt, der sich jedoch bei dem regen Gewerbfleiß seiner Bewohner seit Jahren wieder mehr und mehr hebt. Eine schwere Zeit brach im Bauernkriege (1525) durch die Thomas Münzerschen Unruhen über die Stadt herein. Sie ist eine nennenswerte Fabrikstadt, welche Woll- waren, Leim, Farben, Maschinen u. a. erzeugt. Der gebirgige Teil Sachsens wird von der Saale und ihren Nebenflüssen durchströmt. (S>. 72.) Oberhalb Naumburg tritt die Saale in die Provinz Sachsen ein. In der Zeit, da die Kirschen reif sind, wird in Naumburg ein eigentümliches Fest gefeiert, das als „Kirschfest" weit und breit bekannt ist und aus uah und fern eine Menge Fremder herbeilockt. Da ist die vor der Stadt gelegene Vogelwiese von Zelten rings umschlossen, und in der Mittagszeit kann man die Schulkinder, von ihren Lehrern geführt, mit Fahnen und Musik auf diesen freien Platz ziehen und den Nachmittag mit Spiel sich belustigen sehen, nachdem sie mit Kirschen und Kuchen beschenkt worden sind. Das Fest wird gefeiert, so lange sich die ältesten Leute zu besinnen wissen, und man erzählt, daß es zur Erinnerung an die Belagerung der Stadt durch die Hussiteu im Jahre 1432 begangen werde. Der gefürchtete Anführer der Hussiten, Prokopius, lag mit einem Heere vor der geängstigten Stadt. Er drohte, sie zu verwüsten, weil er glaubte, daß der kürzlich verstorbene Bischof von Naumburg die Verbrennung von Huß mit verschuldet habe. Vergebens stellten ihm die Bürger vor, daß sie dafür nichts könnten; der Feldherr blieb unerbittlich. Endlich sei ein kluger Bürger auf den Einfall gekommen, sämtliche Kinder der Stadt, 288 Knaben und 321 Mädchen, in weiße Sterbegewänder gekleidet, mit grünen Zweigen in der linken Hand, in das feindliche Lager hinauszuschicken, um knieeud den furcht- baren Feldherrn um Gnade für die Eltern und die Stadt anzuflehen, Dieser sei auch dadurch so gerührt worden, daß er nicht nur die Bitte der Kinder erfüllte, sondern letztere sogar noch mit Kirschen und Wein bewirtete, unter Musik seiner Hussiten im Lager tanzen ließ und sie erst gegeu Abend den angstvollen Eltern mit

8. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 36

1908 - Trier : Stephanus
— 36 — Weise, kocht, ißt, trinkt oder schläft auf Verdecken und in Mastkörben, flickt die Segel oder das Tauwerk oder denkt der fernen Heimat. f) Der Straßenverkehr. Mächtig und unbeschreiblich ist das Gewühl der Menschen auf den Straßen. In den Hauptstraßen der City und an den Brücken ist es zu jeder Zeit so lebhaft wie aus einer Meffe oder einem Jahrmarkt. Nicht selten sind Fremde, die zum erstenmal ausgehen wollten, an der Tür stehen geblieben; sie glaubten, es müsse etwas Besonderes vorgefallen sein, und wollten warten, bis sich das Gedränge verzogen habe. Der Lärm der Wagen und Pferde wurde von Jahr zu Jahr stärker; darum hat man darauf Bedacht nehmen muffen, dem Verkehr eine andere Richtung zu geben und so die überfüllten Straßen freier zu halten. Hoch über die Straßen hin- weg führte man Eisenbahnen, welche in der Höhe der Schornsteine an den Häusern entlang gehen, mitten durch die Stadt. Auf hohen Pfeilern ruhen sie, und die Züge sausen über den Köpfen der Menschen dahin. Dampf- und elektrische Eisenbahnen gehen auch unterirdisch, sogar unter der Themse hindurch; zu ihren Stationen steigt man durch Treppen hinab. Die Post kann nicht alle einlaufenden Briefe mit Wagen und Pferden durch die Stadt fahren. Darum hat man weite eiserne Röhren unter den Straßen entlang legen lassen, in denen kleine Wagen mit Briefen durch Luftdruck hin- und Hergetrieben werden. Diefe Art der Post heißt Rohrpost. Am Sonntage ruht der Verkehr gänzlich. Alle Läden, fogar Post und Telegraph, "find geschloffen. Nur wenige Fuhr- werke rollen dahin, und während des Gottesdienstes stellen sogar die Omnibusse ihre Fahrten ein. g) Londoner Elend. Ein trauriges Bild bietet sich dar, wenn man die Verhältnisse eines großen Teiles der Londoner Arbeiter- bevölkerung, besonders im Ostviertel, betrachtet. Vielfach herrscht unter ihnen die größte Armut. In elenden Kellerwohnungen leben die Familien zusammengepfercht; von den Taufenden und aber Tausenden, die dort ins Dasein treten, wachsen die meisten ohne alle Erziehung und ohne Unterricht auf. Schon in den zarten Kinderjahren müssen diese Unglücklichen ihr Brot zu verdienen suchen. Die Eltern kümmern sich oft nicht um sie. Sehr viel geschieht zur Linderung der Not und des Elendes. In den Armenhäusern sind 100 000 altersschwache Männer und Frauen untergebracht, für mittellose Kranke gibt es Hospitäler, zahlreich sind die Waisenhäuser, Besserungsanstalten usw. Man hat berechnet, daß in London durchschnittlich im Jahre 140 bis 150 Millionen Mk. für Wohltätigkeitszwecke verwendet werden; aber die Zahl der Bedürftigen ist so groß, daß auch diese gewaltige Summe zur Unterstützung derselben nicht ausreicht. 9. Geschichtliches. Zu den ältesten Bewohnern Großbritanniens gehörten die Kelten; nach einem Stamm derselben, den Skoten, ist Schottland benannt. Ein anderer Stamm waren die Briten Mit dem Jahre 55 v. Chr., der Landung Eäsars in Britannien, begann die Unterwerfung der Briten unter die römische Herrschaft, die mit dem Jahre 410 erlosch. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts ließen sich germanische Stämme dort dauernd nieder. Es waren
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