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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 165

1846 - Aachen : Benrath
165 fasse beständig aufbewahrt, von Zeit zu Zeit mit einem Stocke umgerührt und dnrch frische Milch ausgelängt wird. In Süd- amerika, wo die giflige Maniokwurzel ein allgemeines Nahrungs- mittel ist, wird diese Wurzel bei den rohen Völkern, bevor sie zu Brod gebacken, von Weibern gekaut, um ihr das Gift zu entzie- hen, was die kultivirtern dnrch Zerreiben und Abkochen z» errei- chen suchen. Nur mit Ekel und Widerwillen, berichten die Reisen- den in die Polarländer, könne man die thranigen und stinkenden Fleischspeisen bei Grönländern, Esquimos und Andern genießen. Der Bewohner der kalten Zone ernährt sich hauptsächlich von der Jagd und Fischerei, von Reunthieren, Seehunden, Walisischen, Seevögcln und Fischen. Die wenig ergiebigen Gersten-, Hafer- und Kartoffelerndten liefern ihm nicht einmal hinreichendes Brod, so daß die Lappen, Finnen, Samojeden und andere nordische Völ- ker genöthigt sind, gemahlene Rinde von Fichten und Kiefern dem Mehle beizumengen. Die Völker der heißen Zone genießen sehr wenig Fleisch, aber desto mehr Baumfrüchte, Getreide und nahr- hafte Wurzeln als: Brodfrüchte, Datteln, Cocosnüsse, Cacao- bohnen, Feigen, Reis, Mais und verschiedene Hirsenarten, Kar- toffeln, Erdnüsse, Erdäpfel, Maniok, Sago, Bataten, Jams rc. Die Bewohner der gemäßigten Zone genießen Beides, anima- lische wie vegetabilische Nahrungsmittel, und zwar sind jene auf den Tafeln der Neichen, diese auf den Tischen der weniger be- mittelten und ärmer» Klassen vorherrschend. 8. Unzählig viele Menschen ans der Erde sind damit beschäf- tigt, die nöthigen Nahrungsmittel zu erzielen, zuzubereiten und herbeizuschaffen. Der Gärtner zieht die Küchenkräuter; die Köchin richtet sie an; der Ackersmann bauet die Fcldfrüchte; der Drescher drischt das Getreide und die Hülsenfrüchte; der Fuhrmann bringt sie zu Markte; der Müller mahlt das Getreide zu Mehl; der Bäcker verbackt das Mehl zu Brod und Wcißbrod, der Conditor zu ver- schiedenem Backwerk; der Hirte hütet die Heerde, der Metzger schlachtet das Vieh; der Jäger jagt das Wild; der Vogelsteller fängt Vögel; der Fischer Kabeljau, Schelfische, (Stockfische), Häringe (Bückinge), Forellen, Aale, Lachse, Krebse und Mu- scheln; der Winzer keltert den Wein, der Böttcher bringt ihn auf Fässer und Flaschen; der Hopsenbauer pflanzt den Hopfen, der

2. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 172

1846 - Aachen : Benrath
172 stimme, das Gewissen in seinem Innern und besitzt Kr äst zu tausend cdeln Werken. Er ist geschickt zu reicher Erkenntniß, d. h. er ist so eingerichtet, daß er fortschreiten, sich ausbilden, sich selbst erkennen und einsehen kann, daß er einer Geisterwelt angehört und einem Hähern Wesen sein Dasein verdankt, dessen Unterthan, dessen Kind zu sein er sich glücklich preist. — Nicht so das Thier. Es bleibt immer auf derselben Bildungsstufe stehen und verharret bei derselben Lebensweise, mag es auch noch so alt werden. Es frißt, säuft und schläft, wenn es Bedürfniß dazu fühlt, und genießt nur die Nahrung, welche die Aeltern, oder alle seines Gleichen aßen und essen, und berührt nichts Fremdes; es baut sein Nest, seine Wohnung aus denselben Stoffen und in derselben Form, wie die Alien; es singt und schreit gerade wie sie und nienials anders. Nur mir Mühe lehrt der Mensch die gescheiter» unter ihnen etwas nachmachen, das sie jedoch leicht wieder verlernen oder vergessen; sie kommen nicht auf eine einzige nützliche An- wendung ihrer erlernten Künste. Der Affe mit allen seinen Fratzen und Kunststückchen friert traurig beim verlöschenden Feuer, weil er nicht einmal ahnt, daß er es durch eine Holzzulage noch ferner unterhalten könne. 13. Wir haben bereits gesehen, wie gewisse Gruppen der großen Menschenfamilie durch die Ausbreitung über die ganze Erde und durch ihre verschiedene Lebensweise seit den 4000 Jahren der Völkerzer- streuung zu Babel mehr oder weniger bedeutende körperliche Abände- rungen in Farbe, Kopfbildung und Haupthaar erlitten haben ; noch unendlich mannigfaltiger fanden wir die Abweichungen und Unter- schiede in den verschiedenen Sprachen der Völker. Ganz eben so ver- hält es sich mit der geistigen Entwickelung und Ausbildung derselben. Nicht zwei Menschen sind gleichmäßig ausgebildet, gleich weise, gleich gelehrt oder gleich beschränkt und unwissend. Man unterscheidet in- dessen gewöhnlich nur 3 Haupt-Bildungsstufen bei den Menschen: 1. Wilde, oder rohe Nölker, welche bloß von der Jagd, der Fischerei und dem Raube leben. Ihr Aufenthalt sind Höhlen, Hütten und Bäume; sie halten sich familienweise oder zu mehreren Familien zusammen, welche dann einen Stamm bilden. Wo Wild ist oder Fische sind, da schla- gen sic ihre schmutzigen Hütten und tragbaren Zelte auf

3. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 173

1846 - Aachen : Benrath
173 ;mb verweilen so lange, bis wirklicher Nahrungsmangel sie z»m Fortziehen nöthigt. Volkreiche Stämme finden selten aus längere Zeit hinreichenden Unterhalt an einem Orte und sind daher genöthigt bald hierher, bald dorthin zu streifen. Dadurch' treffen sie häufig mit andern Stämmen zusammen, welche sich durch sie in ihrem Reviere (Jagdge- biet , Fischgebiet) beengt sehen und sie mit Gewalt zurück- weisen. Kriege sind soniit unvermeidlich bei diesen rohen Völkern, und die traurigen Folgen der furchtbaren Blut- rache sind nicht selten gänzliche Ausrottung oder Vertilgung ihrer Nachbaren. Das Innere von Afrika und die nörd- lichsten und südlichsten Theile Amerika's hegen noch viele solcher ganz rohen Volksstämme, deren Zahl jedoch durch die mühevollen aber segensreichen Bestrebungen der Missio- näre fortwährend vermindert wird. Menschenraub und Sklavenhandel dauern nur in Afrika noch fort; die Nomaden oder Hirtenvölker nehmen die zweite Bildungsstufe ein. Auch sie leben nur familienweise nach Art der Erzväter Abraham, Isaak und Jakob, weiden ge- zähmtes Vieh, Schafe, Ziegen, Rinder, Pferde, Kameele, und nähren sich von der Viehzucht. Sie ziehen durch Step- pen, aus Hochebenen, in Gebirgen von Weide zu Weide, wo ihre zahlreichen Heerden hinreichenden Graswuchs finden.. Solch ein herumschweifendes Leben ist aber nur möglich, wenn weite, von Niemanden beseffene Länder offen stehen, um darin umherzuziehen und zu schalten und zu walten. Vermehren sich dann auch die Heerden, so ist noch Raum genug, daß ein Hirt zum andern in Frieden sagen kann, wie einst Abraham zu Lot : „Stehet dir nicht alles Land offen? Lieber, scheide dich von mir! Willst du zur Linken, so ziehe ich zur Rechten; oder willst du zur Rechten, so will ich zur Linken!" Doch da, wo Hirtenvölker nahe zu- sammen wohnen und große Heerden besitzen, leben auch sie mit ihren Nachbaren und Stammgenossen in beständigem Zwist und Krieg. Sie kleiden sich mit Thierfellen, woraus sie auch ihr Lager, ihre Zeltdecken und verschiedene Haus- geräthe, Wasserschläuche, Flußfahrzeuge rc. verfertigen; genießen das Fleisch und die Milch der Heerde und auch wohl

4. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 174

1846 - Aachen : Benrath
174 eine Alt Branntwein, welchen sie ans der Milch bereiten. Ihre Oberhäupter pflegen die jedesmaligen Aeltcsten der Familien zu sein, ihr Aufenthalt bewegliche Zelte. In Hoch- asien und Amerika finden sich noch viele Nomaden. Dieje- nigen Hirtenvölker,welche in de» ausgedehnten Rnssi sch en und Schwedische» Besitzungen sich einzig von der Viehzucht ernähren, sind minder frei, haben enger abgesteckte Weide- plätze und müssen für den Schutz, welchen die Herrscher jener Länder ihnen «»gedeihen lassen, einen jährlichen Tri- but zahlen, welcher in Häuten, Pclzwerk oder Federn besteht. Sie werden dadurch allmählig an feste. Wohnsitze gewohnt und lernen »ach und nach das Feld bebauen und de» Ackerbau schätzen; 3. (icfittctc, cnltivirte oder gebildete Völker sind An- säßige, welche sich theils durch Ackerbau, Wein- und Obst- Cnltnr von ihrem Eigenthum, theils von Viehzucht, Fischerei, Schifffahrt, Handel, Handwerken, Künsten ernähren, in festen Wohnsitzen : Weilern, Dörfern, Flecken, Städten beisammen leben, auch Wiffenschaften treiben und durch feststehende Verfassungen in größer» und kleinen Vereinen verbunden sind. Sobald der Mensch den Ackerbau ergreift, ändert sich Alles. Den Acker, welche» er ini Schweiße seines Angesichtes baut, begrenzt und umhegt er als den seinigen; was er säet, will er auch ärnten. Der Begriff von Mein und Dein,' welcher Jägervölkern, denen unab- sehbare Waldungen, Fischern, denen das weite Meer oder große Flüsse zu Gebote stehen, fast unbekannt ist, dieser Begriff von Eigenthum tritt also bei den Ackerbauenden stark hervor, so wie bei den unzähligen Gewerbtveiben- den, welche sich unter ansäßigen Völkern entwickeln und emporarbeiten'. Durch das erworbene, gewonnene oder er- sparte Eigenthum werden die Menschen genöthigt, sich näher zusammen zu halten, und sich zu gegenseitiger Hnlf- teistung gegen gewaltsame Eingriffe fremder Personen, wilder Thiere rc. zu verpflichten. Sie bilden gesellschaftliche Verbindungen, kleine und größere Staaten, an deren Spitze, nach dem Vorbilde des Familienvaters, Oberhäupter, Rich- ter, Fürsten, Könige stehe», die daö Ganze leite», über-

5. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 218

1846 - Aachen : Benrath
218 die nomadischen Tatar», sagt er, verlassen sie heerweise plötzlich ihre Heimath. Ganz Kauitschatka ist von ihnen auf einmal ge- räumt; ihm zufolge, aus einem Vorgefühl sehr nasser Jahre oder großer Ucberschwemmungen. Pallas hingegen ninunt hierzu die Ahnung eines dort so häufigen vulkanischen Ausbruchs oder Erd- bebens au. Indeß scheint oft wohl nur ihre übermäßige Volkszahl und der daher entstehende Nahrungsmangel die wahre Ursache; denn die um die Ortschaften lebeudeii Mäuse, welche sich leichter zu ernähren Gelegenheit finden, verlassen das Land nicht. Jii großen Haufen versammeln sie sich schon im Frühjahre und wandern daun in ungeheuren Heeren fort. Der Zug übersteigt jeden Berg, stürzt sich in jeden Fluß und See, und läßt Tausende der schlechten Schwinimer oder Schwächer» als Wahrzeiche,i der groß- ßen Wanderung todt an den jenseitigen Ufern zurück. Viele werden auch das Opfer der gefräßigen Lächse und der Wasservogel. Hat der große Zug die Wassersahrt bestanden, so ruhen die Thiere sich aus, sonnen und trocknen sich. Sobald der Penschinökische Meer- busen erreicht ist, umgehen sie diesen, und ziehen stets nach Süden fort, so, daß sie noch im Julius im Ochotzkischen Gebiet au dcnl Jndomau- uild Ochota-Flusse anlangen. Welch ein unermeßlicher Weg für ein kleines Thier, das noch kein Loth wiegt! Selbst nur von jenem Meerbusen an gerechnet, weit über 150 deutsche Meileut Wer war ihr Wegweiser, wer ihr Führer, wer ihr Erhalter auf dieser gefahrvollen erstaunlichen Reise? denn ihre Menge ist so ungeheuer, daß das Heer oft 2 Stunden Weges einnimmt. Im Ansauge des Oktobers kehren diese Wanderer zu ihrer Hei- math; während eines einzigen Sommers haben sie mithin jenen großen Weg zweimal vollendet. Die Kamtschadalen feiern ihre Rückkunft mit Frohlocke». Sie sehen sie nämlich als ein günstiges Zeichen an, daß das Jahr für sie einträglich an jagdbaren Thieren sein werde. Denn Füchse, Zobel und Wiesel folgen in zahlreichen Horden diesen Mänsehceren, als ihrer Beute. Daher ist denn der Kamtschadale gegen jene Thiercheu dankbar. Wo er ihrer gewahr wird, längs den Seen und Flüssen, an deren Ufern sie vor Er- mattung oft wie todt liegen, hegt, pflegt, trocknet er sie, und bemühet sich, sie wieder lebendig zu niacheu. Wer kennt nicht die dem Menschen so segensreichen Heerzüge der Harrnge und der Lachse? Jene bewohnen vorzüglich die

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 29

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. 29 Verschiedenheit der Menschen in der Lebensart und Bildung. §. 48. In Rücksicht der Lebensart theilen sich die Menschen nach der Art, wie sie sich ihren Unterhalt verschaffen, in solche die entweder von der Zagd und Fischerei, oder von der Viehzucht, oder von dem Acker-- bau leben, — und nach der Art ihre Wohnung in solche, die keine festen Wohnungen haben, sondern ge- wöhnlich mir ihren Viehheerden herumziehen (Noma- den), oder in solche, die feste Wohnungen besitzen (An- sässige), mit dem Unterschiede, daß diese entweder in bloßen Hütten oder Häusern bestehen. — Zn Hinsicht der Kultur oder Bildung giebt es Wilde, die bloßvonzagdundfischereileben,Halb- kultuvirre oder Barbaren, die hauptsächlich Vieh, zucht treiben, und Gebildete, Civilisirte, welche nicht allein Ackerbau, sondern auch Handwerke, Fabri- ken, Handel, Künste und Wissenschaften unterhalten. Eine kleinere oder größere Anzahl von Wohnun, gen oder Häusern nennt man entweder Weiler oder Dorf (beide gewöhnlich von Bauern bewohnt), oder Flecken, auch Marktflecken (wo nicht bloß Dauern, sondern auch Handwerker und Kaufleute wohnen), oder Städte, die oft mit Mauern und Thoren versehen sind, und deren Einwohner Bürger heißen und sich hauptsächlich von Handwerken, Fabriken und Handel ernähren. Vorstadt ist eine Anzahl von Häusern, die außerhalb der Stadtmauern oder Stadtthore liegen. Hauptstädte heißen Städte, wo die höchsten obrig- keitlichen Beamten ihren Sitz haben; Residenzstädte, wo der Landesherr seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, Bergstädte, deren Einwohner sich vornehmlich vom Bergbau (Gewinnung der Mineralien) ernähren; Han- delsstädte, wo das vorzüglichste Gewerbe der Handel und Seestädte, wo, durch die Lage am Meere, das vorzüglichste Gewerbe der Seehandel ist. Feste Städte und Festungen nennt man Oerter, die mit Mauern, Graben, Wällen und andern Festungswerken versehen sind. Was die Gewerbe der Menschen betrifft: so giebt es 3 Klassen, die erzeugende (producirende),

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 167

1836 - Eisleben : Reichardt
Rußland. 167 Meerbusen und der Jmandra, tm hohen Norden, südlich vom Eismeere. Rußland, welches sowohl kn der nördlichen mäßigten, als in der nördlichen kalten Zone liegt, läßt sich, in Hinsicht seines Klimas, in drei sehr verschie» dene Landstriche theilen, den warmen, wo sogar Wein fortkommt, den gemäßigten, wo der Reichthum an Ge- treibe sehr groß ist und den kalten, wo zuletzt nur der Mensch und das Rennthier fortkommen, und der erstere zwergartig wird. Die vorzüglichsten Produkte sind: alle gewöhnlichen Hausthiere, auch Rennthiere und Ka, meele, Speise- und Pelzwild, von Raubwild Wölfe und Bären, Walisisch-Arten, Seehunde, zahmes und wil- des Geflügel, auch Eidergänse, eine ungeheure Menge von Fischen (worunter Störe, Hausen); Getreide, viel Flachs und Hanf, etwas Tabak, Obst und Wein, große Waldungen, Essen, Salz, Torf, Mineralquellen, Stein- und Braunkohlen. Die Anzahl der Einwohner beträgt an 40 bis 42 Millionen, wovon die Russen, wozu auch die Ko» saken gehören, die bei Weitem größere Zahl ausmachen und eine eigne Sprache reden. Ferner giebt es Polen, Litthauer, Letten, Kuren, Finnen und Lappen, Tata- ren rc. Der größte Theil der Einwohnner bekennt sich zur Griechisch-katholischen Kirche. Außerdem findet man Römisch-Katholische, Protestanten, Juden und Mu- hamedaner. Die in dem nordöstlichsten Theile wohnen- den wenigen Samojeden sind noch Heiden. Ackerbau wird allenthalben getrieben, wo es das Klima und der Boden erlauben; in den Steppen nährt Viehzucht und in den nördlichsten Gegenden Jagd und Fischerei die Bewohner. Sowohl die Landwirthschaft als die Fabri» ken haben sehr große Fortschritte gemacht; und der Han» del ist bedeutend und ausgebreitet. Für den gelehrten und Volksunterricht geschieht immer mehr, so daß in neuern Zeiten wissenschaftliche Bildung höher ge- stiegen ist. Sowohl das Europäische als Asiatische Rußland, die beide zusammen 350,000 Qm eilen mit 54 Millio» nen Menschen enthalten, bilden ein Kaiserthum, wozu auch noch das Königreich Polen und ein beträchtlicher Landstrich auf der Nordweftküstr von Amerika gehören,

8. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 253

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 Menge von Flüssen, und überdies ist das Land mit Seen reichlich versehen, die größtentheils durch Flüsse mitein- ander in Verbindung stehen, und daher eine schissbare Wasserstraße gewähren. Die größten unter diesen Seen sind: der große Bärensee, im hohen Norden, gerade unter dem nördlichen Polarkreise, zwischen dem Macken- zie und Kupferminenflusse; der große Sklaven jee, südöstlich vom vorigen und vom Sklavenflusse durchfloj- sen, der bei seinem Ausflusse den Namen Mackenzie er- hält; der schmale aber lange Athapeskowsee, südlich vom Sklavensee und der Winipegsee, südöstlich vom vorigen und vom Saskatschewin durchflossen, der nach seinem Ausflusse Nelson heißt. In den nördlichsten Gegenden, besonders in der Nähe des Eismeeres, ist ein äußerst kaltes Klima, wo aller Baumwuchs aufhört, in den südlichen Theilen, vorzüglich je weiter man sich von der Hudsonsbai ent- fernt, und gegen Westen vordringt, wird das Klima milder und der Boden fruchtbar, wenigstens mit herrli- chen Waldungen und einer Menge von wilden Stau- dengewächsen und Gesträuchen bedeckt. Von Thieren finden sich vornehmlich Musethiere (Elenthiere), Bisons, Bisamochsen, Rennkhiere, Hirsche, Rehe, Bären, Wölfe, Pelzwild, vielerlei Geflügel, Fische. Auch giebt es meh- rere schätzbare Mineralien, worunter besonders Kupfer, Eisen, Blei. Der Hauptreichthum jedoch besteht in dem Pelzwerk, welches das in großem Ueberflusse verhandene Pelzwild aller Art liefert, und die Britten veranlaßt, von Canada und von der Hudsonsbai aus in das In- nere dieser Länder einzudringen, zu welchem Zwecke sich Pelzhandelsgesellschaften derselben gebildet haben, und verschiedene Faktoreien oder Handels-Niederlassungen von ihnen daselbst angelegt worden sind. Außer diesen Euro- päern, die sich des Pelzhandels wegen hier aufhalten, bestehen die Einwohner aus Indianern von vielerlei Voiksstämmen und eine nomadische Lebensart führend, deren Oberhäupter Kaziken heißen. Den nördlichsten Strich, am Eismeere, bewohnen Eiskimos. Die Länder an der Nordwestküste. Man versteht darunter die an der Nordwestküste Amerikas längs des großen Weltmeeres und der Berings-

9. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 250

1836 - Eisleben : Reichardt
250 I. Nordamerika. Nordpolar länder. 1. Nordamerika. Die Nordpolarlandcr. Man versteht darunter die im nördlichen Eismeere, und dem Nordpole nahe gelegenen Länder, doch ist das nächste derselben noch fast 10 Breitengrade oder 150 Mellen vom Nordpole entfernt. Es sind die traurig- sten Länder der Erde, die von Frost und Schnee star- ren, nur wenige Gewächse hervorbringen, bei ihrer Ar» mukh an Landlhieren einen Reichrhum von Seethieren besitzen, und nur hier und da von wenigen Menschen bewohnt werden, die zu dem auf der untersten Stufe der Kultur stehenden Volke der Eskimos gehören. Dem- ohngeachtet haben sich in dem einen dieser Länder Euro« päische Kolonisten niedergelassen. Vorzüglich bemerkens« werrh sind von diesen Ländern: 1) Spitzbergen, eine Gruppe von Inseln, und das bis jetzt bekannte nördlichste Land der Cstbc, nordöstlich von Island und nördlich von Norwegen, voll spitziger, mit ewigem Eise und Schnee bedeckter Berge, erzeugt nur einige Arten von Moosen und Kräutern und ist unbewohnt , doch halten sich der Jagd und des Fischfanges wegen Russen, die alle Jahre durch Andere ab» gclöser werden, einen Theil des Jahres daselbst auf. 2) Grönland, wahrscheinlich eine Insel oder vielmehr Gruppe von Inseln, an der Ostseite der Bassinsbai und westlich von Spitzbergen, von Gebirgen durchschnitten, und an den Küsten mit unzähligen Inseln und Klippen besetzt, arm an Produkten, wohin vorzüglich Rcnntbiere, Bären, Hunde, Hasen, Geflügel, Wallsische , Seehunde, Wallrossc, Seekühe, Fische, Weiden und Birken, vielerlei Moose, eßbare Beeren, Löffelkraut, mehrere Mi- ncralicn, gehören, ist von Eskimos und von Dänischen Kolonisten bewohnt, deren Niederlassungen sich auf der am meisten bekann- ten Westküste befinden. Daher auch die Dänen sich als die Her- ren Grönlands ansehen. Die wichtigste unter diesen Dänischen Niederlassungen, deren Gesammtbevölkcrung in 6000 Menschen besteht, heißt Julia ns ha ab. Südöstlich davon liegt das Vor- gebirge Farewell, der südwestlichste Punkt Grönlands. 3) die arktischen Hochlande, erst 1818 entdeckt, an der Nordostscite der Bafsinsbai gelegen und wahrscheinlich eine nord- westliche Fortsetzung Grönlands und von gleicher Beschaffenheit, sind von Eskimos bewohnt und nur an wenigen Punkten untersucht. 4) Norddevon, ein großes Land oder wahrscheinlich eine oder mehrere Inseln, gleichfalls nicht lange entdeckt, an der Nord- westseite der Bafsinsbai, hat im Süden den Lancastersund und die Barrowstraße und im Westen den Wellingtonskanal. 5) an der Westseite der Bafsinsbai und der Davisstraße zieht sich vom Lancastersunde und der Barrowstraße bis zu den Sera-

10. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 254

1836 - Eisleben : Reichardt
2.54 / Länder an der Nordwestküste. straße, von der Insel Quadra oder Vancouver an bis zum Eiskap gelegenen Lander, wovon man nur die Kü- sten kennt, vor welchen viele durch tiefe Einschnitte des Meeres gebildete Inseln liegen. Eine lange Reihe von Gebirgen, worunter der über 17,000 Fuß hohe Vulkan St. Elias, zieht sich mit der Küste gleichlaufend in nicht sehr weiter Entfernung hin, und mehr im Innern sieht man die Kelten des Felsen geb irges sicherheben. Im nördlichen zur Polarzone gehörenden Theile dieser Länder herrscht eine große Kälte, in dem weit größern südlichen Theile, der in der nördlichen gemäßigten Zone liegt, ist das Klima ziemlich mild, und überhaupt milder als in den östlichen Ländern Amerikas und Nord- asiens unter gleicher Breite. Die Produkte bestehen außer schönen Wäldern, eßbaren Beeren und einigen von Europa dahin verpflanzten Gemüse, Arten, vorzüg« lich in Wallfischen, Fischen und kostbaren Pelzwerk. Von Metallen hat man Kupfer und Eisen gefunden. Die Einwohner sind Indianer, die unter unumschränk, kern Gebietern, Tais genannt, stehen, und vom Fisch- fang und von der Jagd leben. In den nördlichsten Gegenden finden sich Eskimos. Von Europäern haben sich vorzüglich Russen niedergelassen. Man theilt ge- wöhnlich diese Länder in die Russische Nordwestküste, welche die Russen als ihre Besitzung ansehen, in die Brittische und in die den vereinigten Freistaaten von Nordamerika gehörende Nordwestküste; doch leben über, Haupt die Eingebauten in völliger Freiheit, außer daß die auf der Russischen Nordwestküste lebenden Indianer- stämme einen gewissen in Pelzwerk bestehenden Tribut an die Russen abgeben müssen. ») die den vereinigten Staaten von Nordamerk, ka gehörende .Nordwestkü ste, welche einen Theil dieser Staaten ausmacht, das Gebiet Oregon bildet, aber fast ganz von frei lebenden Indianern besetzt ist, und worin der große Strom Columbia oder Oregon sich in das stille Meer mündet. b) die Brittische Nordwcstküstc begreift den Theil der Küste von der großen Insel Quadra oder Vancouver an bis zu der Prinz-Wales-Insel, die schon zur Russischen Nordwestküste gehört. , c) die Russische Nordwcstküste begreift den nördlichen Theil, und erstreckt sich von der Prinz-Wales-Insel bis zum Eiskap. Die südlichste Niederlassung der Russen ist die Stadt Neu-Archangelsk, mit einem Hafen und einer Festung, und
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