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1. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 82

1911 - Breslau : Hirt
82 B. Zur Länderkunde. sich auf ihnen während der Kämpfe Deutschlands mit Frankreich in den Zeiten des ersten und dritten Napoleon bewegt! Da, wo diese von der Natur vorgezeichneten, von den Menschen vervollkomm- neten Bahnen aus den Mittelgebirgen heraus in die offene, langgestreckte Rheinebene ihren Einlaß finden, liegt an sanften Hügelgeländen und vor einer weiten, frncht- baren Ebene Frankfurt a m Main. Alle wandernden Volker, Heereszüge, Handels- karawanen, die zwischen dem Rhein und Mitteldeutschland verkehrten, betrachteten Frankfurt als einen willkommenen Zielpunkt. Dazu tritt uoch folgender Umstand: Etwas südlich vou der Einmündung der großen Leipzig-Eisenach-Frankfurter Straße wälzt der Main seine Gewässer in die Ebene. Auf seinem ganzen unteren Laufe, von Aschaffenburg ab, treten keine natür- lichen Hindernisse seiner Ausbreitung entgegen, und wo er sich zu sehr in die Breite dehnt und daher das Wasser seicht wird, sind Buhnen oder Krippen, d. h. Querdämme, in den Fluß hineingebaut, um der Schiffahrt das ganze Jahr hindurch gutes Fahr- Wasser zu erhalten. Daher können bis Frankfurt die gewöhnlichen Rheinschiffe ohne Umladung fahren, und Frankfurt ist dadurch der Mündung des Main, also seinem Berührungspunkte mit dem Rhein, in unmittelbare Nähe gerückt. An den Um- l adeplatz schlössen sich nun die beiden bei Hanau sich verewigenden Mainuferbahnen und ferner die nach Homburg, Limburg, Wiesbadeu und Darmstadt führenden Bahnen an. Durch diese Kreuzung der Wasser- und Landstraßen von Main, Elbe, Weser, Ober- und Unterrhein wurde Frankfurt frühzeitig die Gunst zu teil, eine wichtige Vermittlerin zwischen dem Süden und Norden Deutschlands zu werden, wie quer durch Deutschland kauni ein anderer Platz zu finden ist. Dazu kommt, daß dieser Ort, fast in der Mitte des ganzen Rheingebietes liegend, durch eiue solche Lage berufen war, ein Mittelpunkt des ganzen Rheingebiethandels zu werden. Erwägt man ferner, daß es in ganz Deutschland keine zweite Gegend gibt, in der zwei so schöne und große Flußebenen, wie das Rhein- und Mainbecken sind, ineinander- greifen und so bedeutende Wasserlänse und Straßenzüge zueinander führen, so ist die öfters ausgesprochene Behauptuug, Deutschland habe nirgend anderswo einen natürlicheren Mittel- und Herzpunkt seines Lebens gehabt als bei Frankfurt, keines- wegs ohne Grund. Jedenfalls war sie wohlbegründet für die Zeiten, in denen Frank- fnrt auch räumlich uoch mehr in Deutschlauds Mitte lag, in denen Deutschland auf der linken Rheinseite sich noch bis an die Champagne und Langnedoc ausdehnte und die Schweiz und die Niederlande mit unserem Vaterlande in enger Verbindung standen. Solcher Gunst der Lage entsprachen das Emporkommen und die geschicht- liche Wichtigkeit Frankfurts. Als königliche Pfalz vermutlich schon seit der mero- wingischen Zeit vorhanden, erscheint es unter Karl dem Großen als Villa Fran- conofurt, wurde durch Ludwig den Frommen mit Mauern umgeben und nach der Teilung des Karolingischen Reiches die Hauptstadt von Ostfranken. Spätere deutsche Kaiser erteilten der aufblühenden Stadt wichtige Rechte und Reichsfreiheit, und Kaiser Karl Iv. endlich erhob sie nach den Bestimmungen der Goldenen Bulle (1356) zum Wahlorte des deutschen Reichsoberhauptes. Im achtzehnten Jahrhundert, als die Wahltage ohnehin nur noch eine sehr geringe Bedeutung hatten, wurde weuigstens die Krönung der deutschen Kaiser daselbst vollzogen (zehn deutsche Kaiser emp- fingen in Frankfurt die Krone); und als das Deutsche Reich aufgelöst und wenige Jahre später, nach Napoleons Sturz, in einen Staatenbund umgewandelt war, erhielt die

2. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 50

1911 - Breslau : Hirt
50 A. Zur Allgemeinen Erdkunde. boden den Waldwuchs weniger begünstigte als den von Gras und Girant. Städte sah man gar keine, kaum geschlossene Dorsschasten, gewöhnlich bloß verstreute Block- Häuser, um sie her wohl etwas Feld, grasende Kühe, Schase oder Ziegen, ein grunzendes Schwein, von Eichelmast genährt, aber keinen Baumgarten. Holzäpfel und Holz- birnen brach man sich aus dem nahen Wald, der in malerischem Durcheinander Laub- mit Nadelholz mischte; die schöne Eibe war an ihrem dunkelgrünen Wipfel schon von weitem erkennbar neben dem helleren Grün der Fichte oder der Kiefer; Eichen und Buchen walteten unter den nur sommergrünen Waldbäumen vor, aber auch Liudeubestünde mengten sich ein, auf den Gebirgshöhen turmhohe Edeltannen. Bär und Luchs lauerten im Dickicht, in dem die wilde Taube girrte und über dem krächzende Raubvögel ihre Kreise zogen; der Wolf ging auf Beute aus, fiel auch wohl weidende Wildpferde an; Wildschweine durchwühlten das Erdreich, neben Hirsch und Reh sah man das Elen mit seinem Schaufelgeweih das Geäst der Bäume und das Gestrüpp des Unterholzes geräuschvoll zur Seite drängen, um sich Bahn zu schaffen; in kleinen Gruppen durchzog das Geschwister des amerikanischen Bison, der Wisent, Niedernngs- wie Bergwald, in größeren Herden weideten Renntiere die grauen Flechten des Wald- bodens ab; an den morastigen Flußufern führten Biber ihre Wasserbauten auf im Schatten von Erlen, Eschen und Zitterpappeln. Heute würde Tacitus sein Germanenland kaum wiedererkennen. Der Deutsche ist nicht mehr bloß Jäger und Viehzüchter mit nebensächlichem Feldbau, seine weit intensiver gewordene Arbeit gehört dem Ackerbau und der innig mit ihm verknüpften Viehhaltung, dem Gewerbe bis zur Großindustrie, dem Bergwerksbetrieb, dem Handel und der Schiffahrt. Das kündet Deutschlands Antlitz mit der nahezu die Hälfte der Bodenfläche einnehmenden Feldflur, den zur menschlichen Nutzung regu- lierteu Flüssen, der Fülle von Städten, den Fabrikschornsteinen und Hochöfen, den See- und Stromhäfen, den Leuchttürmen und Teichbauten längs der Küstenlinie, dem umfassendsten Eisenbahnnetz in ganz Europa. Nur annäherungsweise haben sich Reste altgermanischer Landschaft noch erhalten auf den höchsten Zinnen unserer Ge- birge und in den Mooren, soweit diese noch nicht der Brandkultur unterworfen wurden, oder durch Abtragen des Torfes bis zum festen Untergrund einer am Kanalgezweig in sie eindringenden Fehnkolonie den Platz räumten. Der Urwald ist, wo man ihn nicht durch Feuer oder Axt zerstörte, zum Forst geworden, also zum Kunstwald, der in ein- tönig gleichmäßigen Beständen solche Holzarten enthält, die rasch wachsen und gut bezahlt werden. Darum hat besonders auf unseren Gebirgen die Fichte die Vor- Herrschaft erlangt, die hauptsächlich unser Bauholz liefert; selbst die stolzen Edeltannen, von denen einige Patriarchen am obersten Schwarzatal noch aus der Stauserzeit stammen mögen, finden wegen ihres langsamen Aufwuchses keine Gnade bei der Forstverwaltung. Tie Eibe treffen wir sogar meist nur noch als seltenes Relikt der Vorzeit an schwerer zugänglichen Stellen, so an der jähen Granitwand des Harzes, die vom Hexentanzplatz zur Bode absällt; sie wächst erst recht langsam nach und erlag daher, allzuviel geschlageu wegen ihres für Schnitzerei trefflich geeigneten Holzes, bei uus wie in Skandinavien frühzeitig allmählicher Ausrottung. Renntier und Wisent verschwanden aus Deutschland schon während des Mittelalters, das Elen hält sich nur noch in ein paar preußischen Forsten unseres äußersten Nordostens, das mäßig große Wildpferd wird zuletzt in der Reformationszelt am Thüringer Wald erwähnt, Wolf und Bär wurden in den Folgejahrhunderten ausgerottet, vom Biber führt ein kleines Häuflein an der untersten Mulde und in dem benachbarten Stück des Elbtales oberhalb Magdeburg ein beschauliches Dasein, anderwärts sind dem merkwürdigen

3. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 160

1911 - Breslau : Hirt
160 B. Zur Länderkunde, Kleine Antilopen, wie den Ducker und Steinbock, erlegt der Buschmann, indem er sich möglichst nahe heranschleicht und mit seiner Wurfkeule ein Bein zu zerschmettern sucht. Dann holt er das Tier int Lauf nach längerem Hetzen ein und stößt es nieder. Auch anderes kleines Wild, wie Hasen, Perlhühner, Frankoline, Narnakwaseldhühner u. a., tötet er auf diese Weise. Von größtem Interesse ist aber naturgemäß die Jagd auf größere Tiere, wie Antilopen, Zebras u. a., die heutzutage immer noch ausgeübt wird. Wir wollen ein- mal versuchen, die Jagdmethoden zu schildern auf Grund lebendiger Darstellungen aus dem Munde von Buschmännern und auf Grund eigener Beobachtungen. Kehren wir also zu unserm Buschmannlager zurück. Heute soll eine Jagd auf Gemsböcke gemacht werden, die gestern in der Nähe einer Brackpfanne gesehen worden sind. Mit Sonnenaufgang brechen die Jäger auf, die Lanze in der Hand, die Köcher wohlgefüllt. Der Bogen ist höchstens einen Meter lang und besteht aus einem ge- glätteten, an den Enden zugespitzten, runden Stab. Die Pfeile bestehen aus Rohr, das am unteren Ende eingekerbt ist. Die Spitze besteht aus Knochen von der Giraffe oder vom Strauß und zerfällt in zwei Teile. Ein dickeres, stumpferes, unvergiftetes Stück ist mit einem dünneren, spitzeren, vergifteten Stück verbunden durch eine Grashülse, die mit Sehnenfäden umwickelt und mit Harz zusammengeklebt ist. Beim Nichtgebrauch steckt die vergiftete Spitze im Rohr, vor dem Gebrauch wird sie umgedreht. Unfre Jäger haben die Brackpfanne erreicht. Die Gemsböcke haben in einer Stärke von etwa 20 Stück nachts „gebrackt" und sind nach Osten abgezogen. Die Spuren zeigen das deutlich. Ein Kriegsrat wird abgehalten. Einige Lente sollen in der Richtung der Greuze des Familiengebiets Posto fassen und die Gemsböcke gegebenenfalls zunickscheucheu. Andre sind dazu bestimmt, anzuschleichen und zu schießen. Diesen schließen wir uns an. Der kräftige Ostwind ist günstig, denn wir gehen gegen den Wind. Vorsichtig der Spur der Tiere folgend, geht's vorwärts durch den dichten Busch. Bei jeder Biegung macht man halt und blickt um das Gebüsch herum. Kein Wort fällt, kein Ast knackt. Dort steht ein hoher Termitenbau, einer steigt vorsichtig hinauf und hält Umschau. Nichts ist zu sehen. Eine halbe, eine ganze Stnnde ist verstrichen, da öffnet sich der Busch. Eine Grasfläche von einigen hundert Metern dehnt sich aus, und dort stehen auch die Gemsböcke und weiden arglos das Gras ab. Ein prächtiger Anblick, solch eine Herde! Von dem rötlichgrauen Fell hebeu sich die schwarzen Streifen der Flanken und des Kopses ab. Die langen, geraden, schwarzen Hörner ragen hoch in die Lust, wenn das Tier frißt, schmiegen sich aber dem Rücken an, wenn es die Nase hebt und wittert. Jetzt heißt es sich heranschleichen. Tie Buschmänner verteilen sich, nm von verschiedenen Seiten vorzugehen, und um, wenn sich die Tiere fortbewegen sollten, mehr Chancen zu haben, zum Schuß zu kommen. Wir folgen einem der Jäger. Anfangs schleicht er dnrch das dichte Gebüsch, ungefähr nm die Lichtung herum, bis ein Gesträuch, das einsam in der Grasfläche steht, zwischen ihm und der Herde liegt. Nun bückt er sich tief, tief hinab, so daß sein Rücken von dem über kniehohen Gras bedeckt wird, und läuft, die Tiere unausgesetzt beobachtend, auf den Busch zu. Sobald diese aufsehen, fällt er nieder. Wenn sie fressen, läuft er, so schnell er kann, vorwärts. Dieser Lauf ist gauz eigentümlich. Beim gewöhnlichen Laufen wippt der gebeugte Oberkörper bekanntlich auf und nieder, er würde beim Beschleichen des Wildes, im Grase auf-- und niedertaucheud, die Aufmerksamkeit erregeu. Uni dieses zu vermei-

4. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 165

1911 - Breslau : Hirt
19, Die Bevölkerung Kameruns, 19. Die Bevölkerung Kameruns. Von Prof. Or. Kurt Hassert. („Deutschlands Kolonien." 2. Auflage. Leipzig 1910, Verlag von Dr. Seele & Co.) Die Bevölkerung des Schutzgebietes wird, freilich zum Teil nur auf Grund sehr zweifelhafter Schätzungen, auf insgesamt 3£- Millionen Köpfe veranschlagt^. Am dichtesten ist die Küste, am dünnsten der Urwald bewohnt, worauf sich mit der An- Näherung an das Grasland die Siedelungen wieder mehren und vergrößern. Da Kamerun ethnographisch ein Grenz- und Übergangsgebiet ist, so lassen seine Ein- geborenen in ihrer Zusammensetzung zwei Hauptgruppen, die Bantn- und Sudan- neger, erkennen, zu denen als fremde, im Laufe der Zeit aber mehr oder minder stark vernegerte Elemente, die Hauffa und Fulbe, hinzukommen^, während als ein spärlicher Rest der braunen, zwerghaften Urbevölkerung Afrikas im Urwalde der scheue, klein- wüchsige Stamm der gelbbraunen Bagielle (Bagelli, Bojelli, Bekwelle) lebt. Die durchschnittlich nur 1,54 in großen Bagielle sind auf niedriger Kulturstufe stehenge- blieben. Sie treiben keinen Feldbau, sondern streifen als Jäger familienweise unstet umher, ihre primitiven, nur aus einem Blätterschirm bestehenden Hütten öfters wechselnd, und tauschen von den Umwohnern Salz und Feldfrüchte gegen die Erträg- nisse der Jagd ein. Der Begegnung mit Fremden gehen die Bagielle meist sorgfältig aus dem Wege, so daß man ihr Gebiet durchstreifen kann, ohne einen Vertreter jenes merkwürdigen Jägervolkes zu Gesicht zu bekommeu, das auch feine eigene, von den in Kamerun gesprochenen Negerdialekten durchaus abweichende Sprache redet. Im übrigen ist der Ackerbau die Hauptbeschäftigung der seßhaften Bantu- und Sudanneger. Er wird in der Form des Hackbaues mit einer kurzstieligeu Hacke und einem kurzen Handspaten ausgeführt, die im Lande selbst angefertigt sind. Düngung ist unbekannt. Ist ein Feld erschöpft, so bleibt es mehrere Jahre brach liegen. Dann wird das in- zwischen gewachsene hohe Elefantengras niedergebrannt, das als Dünger dient. Angebaut werden hauptsächlich Planten oder Kochbananen (Nusa paradisiaca), Mms (Dioscorea sativa), Maniok (Manihot utilissima), Bataten oder Süßkartoffeln, Kassada, Mais, Negerhirse, Makabo (Koko, Minde, der Taro der Südsee, Arum escu- lentum) und Erdnüsse, und zwar ist das Hauptnahrungsmittel der Urwaldbewohner, der Bantu, die Plante, die auf dem Graslande mehr und mehr vor Negerhirse und Mais zurücktritt3. Ter Feldbau findet seine Ergänzung in der Viehzucht, die nament- lich im Graslande sehr bedeutend ist, während sie im Urwaldstiefland nur wenig ge- trieben wird. Daher ist im Küstengebiet frisches Fleisch so selten, daß große Mengen von Fleischkonserven für die Europäer eingeführt werden müssen. In Buea befindet sich eine von bayrischen Sennen geleitete Viehzuchtstation, die gute Erfolge mit 1 Einigermaßen genaue Zählungen und Schätzungen ergeben für die Bezirke Victoria 7500. Rio del Rey 32 000, Johann Atbrechts-Höhe 55 000, Ossidinge 20 000, Duala 60—66 000, Lolodorf 40 000, Lomie 93 000, Buea 10 000, Kribi 34 000, Edea 120 000, Jabafsi und Ebo- lowa je 180 000. 2 Außer den Fulbe und Haussa sind auch Araber und das Mischvolk der gewerbtätigen und handelseifrigen Kanuri ins Kameruner Hinterland eingewandert. Die letzteren setzten sich im 13, und 14. Jahrhundert im heutigen Deutsch-Bornu fest und bilden dessen vorherr- schenden Bevölkerungsauteil, 3 Eine ganze Reihe wichtiger Nahrungs- und Genußmittel des Negers ist erst aus Amerika nach Afrika eingeführt worden, z. B. Mais, Maniok, Erdnuß, Süßkartoffeln und Tabak.

5. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 46

1911 - Breslau : Hirt
46 A. Zur Allgemeinen Erdkunde. Segensdienst leiste. Ohne den Menschen würden die Ozeane tvieder rückfällig werden in jenen Zustand, da Jchthyosauren und Plesiosanren zur Jurazeit ihr Wesen in ihnen trieben, sie würden wieder wüstenhafte Odnngen, auf deuen an Stelle von Schiffen nur noch Eisberge ihre kalten Pfade zögen. Freilich hinter dem Kiel selbst der mächtigsten Kauffahrer, der gewaltigsten Panzer verwischen die zusammenschlagenden Wogen stets wieder die Spur der Wasserstraße. So allgemein fühlbar die Wirkungen des Verkehrs in jenem Geäder der großen Seestraßen auch sind, in dem die Schiffe gewissermaßen die Blutkörperchen vertreten, — diese Straßen selbst bleiben unsichtbar, nur der Kartograph zieht sie in Liniengestalten auf feinen Weltbildern aus. Anders das Netz der Landverkehrswege! Wie zeigt es uns in seinen engeren oder weiteren Maschen, in der Güte des Straßen- baues, im Vorhandensein von Eisenbahnen neben glatten Kanallinien den Maßstab für Beurteilung der Gesittuugshöhe des bewohnenden Volkes! Welch ein Abstand zwischen solchen Bildern des wimmelnden Menschen- und Güterverkehrs auf den nach einem Punkt zusammenstrahlenden Land- und Wasserwegen, wie sie sich um unsere Handels- und Industrie-Metropolen alltäglich darbieten, gegenüber den bloß vom Menschenfuß ausgetretenen zittrigen Wegen durch die unabsehbaren Grasslnren des tropischen Afrika, auf denen die schwarzen Träger in langem Karawanenzug nur einzeln hintereinander ihre armseligen Warenbündel dahinschleppen, oder gar gegen- über den Urwaldgründen im Gebiet des Amazonenstromes, wo sich noch heute wie seit grauer Vorzeit der braune Jäger seinen Weg immer von neuem mühsam durch das Dickicht bricht! Je mehr sich die wirtschaftliche Kultur eiues Volkes hebt und je mehr sich dessen Zahl steigert, desto vielseitiger spiegelt das von ihm bewohnte Land seine Tätigkeit wider, indem zuletzt wenig mehr übrigbleibt von dessen ursprünglichem Antlitz als das Relief des Bodens. Das großartigste Schauspiel fast urplötzlicher Umwandlung von Wildland in Kulturland haben nns in: Laufe der Neuzeit Nordamerika und Australien geboten. Während noch zu Beginn des vorigen Jahrhunderts das große Viereck der Vereinigten Staaten von heute im Ostdrittel bis über den Mississippi hinaus von prachtvollen, bunt gemischten Wäldern rauschte, im ebenen Mitteldrittel, das allmählich zum hochgelegenen Fuß des Felsengebirges ansteigt, ein Gräsermeer sich ausbreitete, das nur dem Wild zustatten kam, douuerartig durchdröhnt vom tausendfältigen Hufschlag der Büffel, und dann die kahle Hochlandwüfte, die Stätte der ungehobenen Gold- und Silberschätze, folgte, bis an das Pazifische Küstengebirge mit seinen riesigen Mammutbäumen und der noch völlig toten herrlichen Hafenbai am Goldenen Tor, — da ist jetzt der Wald ungefähr wie bei uns in Deutschland auf etwa ein Viertel der Gesamtfläche eingeschränkt worden. Goldene Weizenfelder wogen an Stelle der Steppengräser, die größten Mais- und Baumwollenernten der Welt spendet der nämliche Boden, der vordem öde Wildnis war; aus zahllosen Gruben fördert man Eisenerz und Kohlen samt Erdöl an den Alleghanies, in deren Umgebung wahre Wälder von rauchenden Schornsteinen die Jndnstriebezirke kennzeichnen; der zentrale Riesenstrom ist gebändigt, daß er bis zum Meer die größten Flußdampfer gehorsam auf seinem Rücken dahingleiten läßt, das großartigste Netz von Eisenbahn- und Kanallinien verflicht das Mississippital mit der Atlantischen Küste wie mit den Kanadischen Seen, wo Chicago als ein Seehafen mit Weltverkehr mitten im Konti- nent zu einer Millionenstadt erwuchs; selbst durch die vorher in Todesschweigen liegenden Jagdgründe der Indianer des fernen Westens zieht das Dampfroß schrillen Pfiffs seine transkontinentale Eisenstraße zum wirtschaftlichen Zusammenschmieden

6. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 48

1911 - Breslau : Hirt
48 A. Zur Allgemeinen Erdkunde. Ägyptens aus der Pharaonenzeit, es scheint vielmehr den Ägyptern bis zur Ptolemäerzeit gauz fremd geblieben zu sein und hat seinen das Verkehrswesen Nordafrikas umgestaltenden Einzug in die ganze Sahara und darüber hinaus sicher erst im Gefolge der Ausbreitung des Islams bis in den Sudan gehalten. Religionen sind auch sonst bei der Metamorphose des landschaftlichen Kulturbildes mehrfach mit beteiligt gewesen, nicht allein durch bauliche Anlagen wie Moscheen mit schlanken Minaretts, Pagoden und Buddhistenklöstern, die gerade so wie christliche Wallfahrtskirchen und Klöster ans einem tief im Menschenherzen begründeten Zug die Berggipfel suchen, wo sie dann landschaftlich um so bedeutender wirken; und was wäre uns die Ebene am Niederrhein ohne den Kölner Dom, die oberrheinische Ebene ohne Straßbnrgs Münster? Um uns aber bewußt zu werden, wie Religionen z. B. unmittelbar eingriffen in die vegetativen Landschaftstypen, brauchen wir nur desseu zu gedeukeu, daß die Weinpflanzungen überall zurückwichen, wo Mohammeds puritanisches Nüchternheitsgebot erschallte, selbst in dem einst so weinreichen Klein- asien, das Christentum hingegen den Anbau der Rebe uach Möglichkeit förderte, schou um deu Weihekelch des Abendmahls rituell zu füllen. Mit dem Athenakultus war der der Göttin heilige Ölbaum untrennbar verbunden; mit dem Apollodienst wanderte der Lorbeerbaum um das Mittelmeer. Die Verdienste gewisser Mönchsorden um deu Wandel des finsteren Waldes in lichtes, fruchttragendes Gefilde während des Mittelalters sind hoch zu preisen. Ja wir haben geradezu den urkundlichen Beleg eines solchen Wandels immer vor uns, sobald uns nur bezeugt wird, daß zu bestimmter Zeit au dem betreffenden Ort ein Zisterzienserkloster gegründet sei; denn das durfte nach der Ordensregel gar nicht wo anders geschehen als da, wo noch bare Wildnis den Anblick der Urzeit bot, damit alsbald dort mit Rodung, Eutsumpsnng, Anbau be- gouuen werde. Wo jetzt die Thüriuger Eisenbahn uns so gemächlich durch die grünen Fluren des Saaltals an Weingeländen und hochragenden Burgruinen bei Schnlpforta vorbei dem inneren Thüringen zuführt, kann beispielsweise im 12. Jahrhundert nur eine versumpfte Talsperre bestanden haben, die zu umgeheu die Fahrstraßen ans benachbarten Höhenrücken hinzogen, denn — die Porta Coeli ward damals als Zister- zienserabtei angelegt. Gerade von ihr ist uns kürzlich durch einen hübschen geschicht- lichen Fund die gärtnerische Bedeutung der alten Mönche in helles Licht gerückt worden; man verstand früher nie, warum in Frankreich der auch dort weit und breit geschätzte Borsdorfer Apfel pomine de porte heißt, — nun wissen wir den Grund: die fleißigen Mönche von Pforta hatten auf ihrem Klostergut Borsdorf unweit von Kamburg an der Saale eine neue feine Geschmacksvarietät einer kleineren Apfelsorte entdeckt und verteilten alsbald Pfropfreiser derselben an ihre Ordensbrüder weit über Deutschland hinaus, und nur die Franzosen bewahren zufällig durch den ihnen selbst nun unklar gewordenen Herkunftsnamen pornme de porte die Eriuueruug daran, daß die rot- bäckigen Borsdorfer alle Nachkommen sind von Stammeltern, die in einem stillen Klostergarten an der thüringischen Saale gewachsen. Ganz Europa ähnelt einem Versuchsfeld, auf dem nützlick)e Gewächs- und Tier- arten gezüchtet wurden, um sie dann mit dem alle übrigen Erdteile durchflutenden europäischen Kolonistenstrom nach systematischer Auslese auch dort einzubürgern, wo es die geologische Entwickelnng nicht hatte geschehen lassen. Nicht ein Erdteil wird ver- mißt unter den Darleihern von Zuchttieren, Nutz- oder Ziergewächsen an Europa. Am schwächsten ist Afrika vertreten, nämlich bloß mit Schmuckpflanzen wie Calla und Pelargonien; Australien schenkte uns in seinem Eukalyptus einen kostbaren rasch- wüchsigen Baum, der durch die energische Saugtätigkeit seines mächtig ausgreifeudeu

7. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 159

1911 - Breslau : Hirt
18. Das Leben einer Buschmannfamilie. 159 Was ist geschehen? Warum der Aufruhr? Natürlich, das alte Lied: Eisersucht. „Du willst jetzt wohl nur uoch mit jungen Mädchen tanzen? Ich bin dir wohl schon zu häßlich und zu alt? Wirst du sofort kommen! Na warte, komm du mir nach Hanse!" Geknickt, unter dem schallenden Gelächter der andern, zieht der Jüngling von dannen. Weiter geht das Singen und Tanzen, aber der Himmel selbst bereitet dem Sviel ein jähes Ende. Er überzieht sich schwarz, plötzlich setzt ein furchtbarer Sturm ein, und gleich darauf prasselt der Regen hernieder. Und was für ein Regen! Alles stiebt auseinander und sucht hinter deu Windschirmeu Schutz. Das Feuer facht man noch schnell durch aufgeworfenes Holz an, dann kriecht man unter den Ledermantel und läßt Sturm und Regen über sich ergehen. Meist ist in einer halben Stunde alles überstanden, allein dieses Mal hat der Himmel keine Gnade. Zwar weicht der Sturm, allein der Regeu strömt stundenlang hernieder. Ihm kann kein Feuer widerstehen, der letzte Funke von Glut erlöscht, und zitternd vor Frost liegen alle zusammengedrängt auf nasser Erde unter nassem Mantel, Männer, Frauen, Kinder, Säuglinge — sie, die eben noch in ausgelassenem Übermut herumsprangen, lachten und scherzten. Wohl ihnen, wenn am nächsten Morgen die Sonne wieder scheint und unter ihren wär- menden Strahlen neues Lebeu in die erstarrten Glieder strömt. Aber oft genug hält der Regen noch am nächsten Morgen an. Welche Mühe, welche Arbeit, neues Feuer anzuzünden, wo alles, alles durchnäßt ist! Ja, das Buschmannleben ist furchtbar hart und entbehrungsreich. Ein eiserner Körper nur, eine von Grund aus heitere, kiud- liche, leichtsinnige Naturanlage kann ein solches Leben ertragen. Und doch bezieht sich die hier gegebene Schilderung aus die beste Zeit im Jahre, die Zeit des Überflusses an Nahrung und Wasser, man könnte sagen, die Tage der Rosen. Der Buschmann ist heutzutage in erster Linie Sammler, nicht mehr Jäger, und zwar ist das systematische Einsammeln von Vegetabilien, wie z. B. Früchten, Wurzeln, Knollen u. a., sowie von kleineren Tieren, Sache der Frauen. Sie habeu die Horde mit solchen Vorräten zu versorgen, die Kinder helfen dabei. Auch der Mann bringt wohl manches mit, was er zufällig antrifft, allein das Sammeln ist bei ihm ganz Nebensache. Ich halte den Gedanken, den Schurz (Urgeschichte der Kultur, Leipzig u. Wien 1909, S. 249f.) zuerst ausgesprochen, und Dr. Ed. Hahn (Das Alter der menschlichen Kultur, Heidelberg 1995, S. 52) entwickelt hat, nämlich daß die ersten Versuche, etwas anzupflanzen, von der Frau ausgingen, und daß deshalb der Hack- bau, die primitivste Stuse des Feldbaues, in den Händen der Frau liegt, für sehr glück- lich. Die Verhältnisse bei den Buschmännern sprechen wenigstens für solche Auffassung. Sache der Frauen ist auch das Holen von Holz und Wasser. Wo aber letzteres mit Rohren aus nassen: Sand gezogen werden muß — eine sehr mühsame und anstren- gende Arbeit —, da besorgt dieses Geschäft oft der Mann — wenigstens das Aussau- gen —, während die Frau die Last zum Lager tragen muß. Die Ausgabe des Mannes ist vor allem die Jagd, daneben der Krieg. Ist erstere auch nicht mehr so ertragreich wie früher, so würden wir doch nichtsdestoweniger fehl- gehen, wollten wir annehmen, daß sie ganz gleichgültig wäre. Nicht unbedeutend sind die Erfolge der kleinen Jagd. Fallen stellt man den Perlhühnern und Frankolinen, den Schakalen und Hasen, ja selbst dem Strauß und Leoparden. Das Prinzip ist durchweg dasselbe. Ein in die Erde gesteckter, biegsamer Stock wird umgebogen, und die ihn niederziehende Schnur mit Schlinge auf verschiedene, ebenso sinnreiche wie einfache Art und Weise in labilem Gleichgewicht befestigt. Dieses Gleichgewicht wird durch das zu fangende Tier gestört, der Stock schnellt zurück, die Schlinge zieht sich um Hals oder Bein des Tieres, und dieses baumelt hilflos in der Luft.

8. Kleine Handelsgeographie - S. 79

1896 - Breslau : Hirt
Die Staaten Europas. 79 Der Ackerbau liefert besonders Getreide; Weizen-, Roggen- und Hafer- ernten decken aber nicht mehr den Bedarf, und nur die Gerste gestattet eine Mehrausfuhr. Berühmt sind Dänemarks Buchenwaldungen; doch vermag das Land auch seinen Holzbedarf nicht mehr zu decken. Die Viehzucht ist besonders durch die Pferdezucht berühmt; von Belang sind auch Rindvieh- und Schafzucht. Die Fischerei ist deu Verhältnissen nicht entsprechend. • Die Industrie ist im allgemeinen wenig entwickelt und vou einiger Be- deutnng nur, soweit sie im Dienste der Schiffahrt und des Ackerbaues steht. Weithin berühmt ist die Handschuhfabrikation. Der Handel ist von Wichtigkeit und übertrifft in seinem Umsätze den Handel Norwegens und Portugals. Regelmäßige Dampserverbinduugen gehen nach deu Nachbarländern und nach England. Ausfuhr: Getreide, Vieh, Butter, Häute, Wolle. Einfuhr: Jndnstrieartikel, Kolonialwaren, Kohlen, Eisen. Der dänische Kolonialbesitz (Grönland und St. Thomas) ist von keiner besonderen Bedeutung. St. Thomas ist wichtiger Stapelplatz und Haichtstation für den westindischen Handel Dänemarks. Seeland: Kopenhagen, 335. E. (mit Vororten 400. E.). Hanpt- sitz des Verkehrs und der Industrie (Eisengießerei, Zucker-, Bier- und Brauntweinfabrikation, Schiffsbau). Kopenhagen bildet, ähnlich wie Paris für Frankreich, den Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen und geistigen Lebens für Dänemark.^ Befestigter Kriegshafen. — An der Nordküste See- lands^liegt Helfingör mit der Festung Kronburg, an der Westküste Korsör, mit Kiel durch tägliche Dampferlinien verbunden. ^"tl d- ^ Aarhuus (Orhüs). Seehandel. Getreide- und Viehausfuhr. ^ an j Aalborg (Olborg). Seehandelsplatz. Nebenländer: Die Faröer, 22 nur zum Teil bewohnte Felsinseln, deren Bewohner sich mit Schafzucht, Sammeln von Eiderdunen und Fisch- fang beschäftigen. Island, ein wildes Gebirgsland, mit zahlreichen Vulkanen (Hekla) und heißen Springquellen (Geysir). Schafzucht, Fischfang und das Einsammeln der Federu und Eier der Eidergans und anderer Vögel bilden die Nahrnngs- quellen der armen Bevölkerung. D. Oft-Guropa. Das Kaiserreich Kuhland. 5400000 qkm, 1-00 Mill. Einw., auf 1 qkm 18 Einw. * Rußland bildet die eigentliche ungegliederte Festlandsmasse Europas, ein weit ausgedehntes flaches Wald-, Acker- und Steppenland, das von 4 Meeren und 4 Gebirgen (siehe Karte!) begrenzt wird. Trotz der vielseitigen Berührung mit dem Meere ist die Weltlage Ruß-

9. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 29

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. 29 Verschiedenheit der Menschen in der Lebensart und Bildung. §. 48. In Rücksicht der Lebensart theilen sich die Menschen nach der Art, wie sie sich ihren Unterhalt verschaffen, in solche die entweder von der Zagd und Fischerei, oder von der Viehzucht, oder von dem Acker-- bau leben, — und nach der Art ihre Wohnung in solche, die keine festen Wohnungen haben, sondern ge- wöhnlich mir ihren Viehheerden herumziehen (Noma- den), oder in solche, die feste Wohnungen besitzen (An- sässige), mit dem Unterschiede, daß diese entweder in bloßen Hütten oder Häusern bestehen. — Zn Hinsicht der Kultur oder Bildung giebt es Wilde, die bloßvonzagdundfischereileben,Halb- kultuvirre oder Barbaren, die hauptsächlich Vieh, zucht treiben, und Gebildete, Civilisirte, welche nicht allein Ackerbau, sondern auch Handwerke, Fabri- ken, Handel, Künste und Wissenschaften unterhalten. Eine kleinere oder größere Anzahl von Wohnun, gen oder Häusern nennt man entweder Weiler oder Dorf (beide gewöhnlich von Bauern bewohnt), oder Flecken, auch Marktflecken (wo nicht bloß Dauern, sondern auch Handwerker und Kaufleute wohnen), oder Städte, die oft mit Mauern und Thoren versehen sind, und deren Einwohner Bürger heißen und sich hauptsächlich von Handwerken, Fabriken und Handel ernähren. Vorstadt ist eine Anzahl von Häusern, die außerhalb der Stadtmauern oder Stadtthore liegen. Hauptstädte heißen Städte, wo die höchsten obrig- keitlichen Beamten ihren Sitz haben; Residenzstädte, wo der Landesherr seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, Bergstädte, deren Einwohner sich vornehmlich vom Bergbau (Gewinnung der Mineralien) ernähren; Han- delsstädte, wo das vorzüglichste Gewerbe der Handel und Seestädte, wo, durch die Lage am Meere, das vorzüglichste Gewerbe der Seehandel ist. Feste Städte und Festungen nennt man Oerter, die mit Mauern, Graben, Wällen und andern Festungswerken versehen sind. Was die Gewerbe der Menschen betrifft: so giebt es 3 Klassen, die erzeugende (producirende),

10. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 167

1836 - Eisleben : Reichardt
Rußland. 167 Meerbusen und der Jmandra, tm hohen Norden, südlich vom Eismeere. Rußland, welches sowohl kn der nördlichen mäßigten, als in der nördlichen kalten Zone liegt, läßt sich, in Hinsicht seines Klimas, in drei sehr verschie» dene Landstriche theilen, den warmen, wo sogar Wein fortkommt, den gemäßigten, wo der Reichthum an Ge- treibe sehr groß ist und den kalten, wo zuletzt nur der Mensch und das Rennthier fortkommen, und der erstere zwergartig wird. Die vorzüglichsten Produkte sind: alle gewöhnlichen Hausthiere, auch Rennthiere und Ka, meele, Speise- und Pelzwild, von Raubwild Wölfe und Bären, Walisisch-Arten, Seehunde, zahmes und wil- des Geflügel, auch Eidergänse, eine ungeheure Menge von Fischen (worunter Störe, Hausen); Getreide, viel Flachs und Hanf, etwas Tabak, Obst und Wein, große Waldungen, Essen, Salz, Torf, Mineralquellen, Stein- und Braunkohlen. Die Anzahl der Einwohner beträgt an 40 bis 42 Millionen, wovon die Russen, wozu auch die Ko» saken gehören, die bei Weitem größere Zahl ausmachen und eine eigne Sprache reden. Ferner giebt es Polen, Litthauer, Letten, Kuren, Finnen und Lappen, Tata- ren rc. Der größte Theil der Einwohnner bekennt sich zur Griechisch-katholischen Kirche. Außerdem findet man Römisch-Katholische, Protestanten, Juden und Mu- hamedaner. Die in dem nordöstlichsten Theile wohnen- den wenigen Samojeden sind noch Heiden. Ackerbau wird allenthalben getrieben, wo es das Klima und der Boden erlauben; in den Steppen nährt Viehzucht und in den nördlichsten Gegenden Jagd und Fischerei die Bewohner. Sowohl die Landwirthschaft als die Fabri» ken haben sehr große Fortschritte gemacht; und der Han» del ist bedeutend und ausgebreitet. Für den gelehrten und Volksunterricht geschieht immer mehr, so daß in neuern Zeiten wissenschaftliche Bildung höher ge- stiegen ist. Sowohl das Europäische als Asiatische Rußland, die beide zusammen 350,000 Qm eilen mit 54 Millio» nen Menschen enthalten, bilden ein Kaiserthum, wozu auch noch das Königreich Polen und ein beträchtlicher Landstrich auf der Nordweftküstr von Amerika gehören,
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