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1. Lehrbuch der Geographie - S. 108

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 108 — doch werden Kalkbrüche auf Seeland ausgebeutet und Granit und Porzellan- erde gewonnen. Letztere findet besonders in deutschen Porzellan- und Papier- sabriken Verwendung. Umfassender Industriebetrieb mangelt ebenfalls. Der Handel des Landes richtet sich nach England, Skandinavien, Ruß- laud und Deutschland. Zur Ausfuhr kommen Erzeugnisse der Landwirt- schast und Viehzucht, zur Einfuhr Kolonialwaren, Südfrüchte, Tabak, Wein, Steinkohlen, Metallwaren und Petroleum. Das deutsche Reich bezieht aus Dänemark hauptsächlich Getreide, Pferde und Rinder und liefert Eisenwaren und Maschinen. Merfcrssung, Wewobner und Städte. § 71. Dänemark ist ein konstitutionelles Erbkönigreich. Das eigentliche Dänemark enthält 1/li des deutscheu Reichsgebietes und 1i23 seiner Bewohner, ist also ziemlich schwach bevölkert. Die Bewohner sind Nord- germanen(Skandinavier) mit lutherischer Konfession. Der Stand der Volks- bildung ist ein hoher, indem jeder Erwachsene seine Muttersprache zu lesen und zu schreiben versteht. Städte der Halbinsel Iütland: 1. Aarhns (örhns), die bevölkertste Stadt Jütlauds, betreibt Vieh- und Getreidehandel. 2. Frederieia, Festung und Zollamt am kleinen Belt; Überfahrt nach Fünen. Städte auf den Inseln: 3. Kopenhagen (— Kaufhafen) auf Seeland, Residenz, Festung und Kriegshafen, Hauptsitz der dänischen Industrie (Kunstgewerbe und Schiffs- bau). Universität. Bahnverbindung mit Korsör; von hier tägliche Dampf- fchiffahrt nach Fünen und Kiel. 4. Odense auf Füueit, mit Zuckerfabriken und Branntweinbrennereien. Webenländer. § 72. Die Faröer (— Schafinseln) sind 25 baumlose Felseneilande, von denen nur 17 bewohnbar sind. Die Bewohner (etwa 13 Ooo Skandinavier) ernähren sich von Schafzucht, Fisch- und Vogelfang, dem Sammeln von Eiern und Eiderdnnen. Thorshavn ist der Hauptort der Inseln. Island (— Eisland), im Innern eine mit Kratern, Vulkanen, Lavamassen und Gletschern bedeckte Einöde, ist durch seine heißen periodisch Wasser aus- speienden Springquellen (Geysir) berühmt. Der bekannteste Vulkan ist der Hekla, die bedeutendste Springquelle der große Geysir, der einen Wasser- strahl von 2 m Durchmesser, 25—30 m Höhe und 100° Wärme periodisch

2. Lehrbuch der Geographie - S. 162

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 162 — sein Hauptartikel ist der chinesische Karawanenthee. Eine große Überland- f>al)n*) zwischen Rußland und Wladiwostok am stilleu Ocean ist im Bau begriffen. Staaiexx, Meroobnev und Städte. H 11!). Politisch gliedert sich das sibirische Bergland (Ostsibirien) in zwei russische Generalgouvernements, Ostsibirien und Amur. Ersteres umfaßt die Gouvernements Jeuisseisk, Jrkutsk und das Gebiet Jakutsk, letzteres besteht aus Transbaikalieu, dem Amurgebiet, der Küsteuproviuz und der Insel Sachalin (so groß wie das Königreich Bayern), die von Giljaken und Ainos, sowie von russischen „Verschickten", politischen oder gemeinen Verbrechern, bewohnt wird. Die Bevölkerung besteht im 8. aus den Ackerbau und Viehzucht trei- beudeu russischen Einwanderern, in den Wald- und Tundrengebieten des Nordens aus den zur mongolischen Rasse gehörenden nordasiatischen Natur- Völkern: Tungnsen, Jakuten, Korjaken, Tschuktscheu und Kamtschadalen. Diese stehen unter Häuptlingen und leben von der Jagd, der Fischerei und der Viehzucht (Renntier und Schlittenhund); nur wenige haben feste Wohnsitze und treiben Ackerbau (unter den Jakuten und Kamtschadalen); die Jägervölker liefern der russischen Krone kostbare Zobel-, Hermelin- und Eisfuchsfelle als Tribut. Dem Namen nach sind fast alle Nordasiaten Christen, tatsächlich aber sind die meisten dem alten Heidentum zugethau; Schamanen oder Zauberer, zugleich als Ärzte oder Medizinmänner thätig, vermitteln den Verkehr mit den gefürchteten Geistern der Verstorbenen (Schamanentnm). Epidemien und Trunksucht führen die meisten dieser schwer um ihr Dasein kämpfenden Stämme allmählich dem Untergange zu. Handels- und Minenftädte am Nordabfall Centralasiens: 19. Jrkutsk an der Angara, größte, Verkehrs- und iudustriereichste Stadt des russischen Nordasien, Mittelpunkt des russisch-chinesischeu Handels und Wohnsitz der reichgewordenen Gold- und Pelzhäudler. 20. Nertschiusk, ehemals durch seine Silber- und Bleibergwerke be- rühmt und als Verbannungsort berüchtigt. *) Die im Jahre 1893 begonnene sibirische Eisenbahn soll von Tscheljabinsk im 0. des Südural bis Wladiwostok am japanischen Meer führen; sie wird mit einigen Neben- linien etwa 7500 km lang sein. Die Anfangsstrecken im W. und 0. sind fertig gestellt (Tscheljabinsk-Kurgan am Tobol und Wladiwostok bis Nikolskoje). Von hier wird sich die Bahn bis zum Amur fortsehen, dann am Amur und am Nordrande der nördlichen Um-- Wallung Centralasiens (um das Südende des Baikalsees) bis zum oberen Jenissei und von dort in westlicher Richtung bis zum Ural laufen (s. die Weltverkehrskarte).

3. Lehrbuch der Geographie - S. 205

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 205 — Bogen des Limpopo ein weites, grasreiches, hier und da hügeliges Kalk- und Schieferplateau, der Sitz der beiden südafrikanischen Freistaaten, aus. Das nach innen geneigte und deshalb abflußlose, an Salzpfannen und Sümpfen reiche Becken des Ngamisees wird vom Oberlaufe des Sambesi durchflössen. Dieser bedeutendste, an Länge der Donau nahekommende südafrikanische Strom entspringt auf der südäquatorialen Wasserscheide und bildet in seinem Oberlaufe neben vielen kleineren Katarakten die gewaltigen Victoriafälle (s. Abb. 45.*) Die Schiffbarkeit seines Mittellaufes findet in einer Reihe von Fällen, in denen er den Ostrand des Tafellandes durchbricht, ihr Ende. Sein breiter, die Küsten- ebene durchströmender Unterlauf wird durch die Gewässer des aus dem Nyassa- See kommenden Schire verstärkt und wäre für die Schiffahrt vollkommen brauchbar, wenn nicht das breite, siebenarmige Mündungsdelta des Stromes sehr versandet wäre. Krroerbsquell'en. § 165. Der Ackerbau, durch den ungeeigneten Boden sehr beschränkt, ist besonders auf der südlichen und östlichen Gebirgsnmranduug und in den Burenstaaten zu Hause; die Eiugeboreueu bauen Negerhirse, die Europäer Weizen, Mais, Durra und in Plantagen Kassee, Thee, Zuckerrohr, Tabak und Baum- wolle. Das Kapland bringt Obst und vorzüglichen Wein hervor. Die durch ausgedehnte Steppen und Savannen begünstigte Viehzucht (Schafe, Hornvieh, Pferde) bildet die Hauptnahrungsquelle der Bewohner; am Kap blüht neuer- dings eine bedeutende Straußenzucht (weit über 100000 Stück). Bei den Buschmännern und Kasfernstämmen tragen auch Jagd und Viehraub zum Erwerb des Lebensunterhaltes bei. Der Bergbau liefert reiche Erträge au Diamanten, Gold und Kupfer. Die bedeutendsten Diamantenfelder liegen zu beiden Seiten des Vaalflnsses; die Goldfelder breiten sich vom Baal bis über den Mittellauf des Sambesi aus. Silber, Blei, Steinkohlen und andere wert- volle Mineralien sind ebenfalls vorhanden. Zur Ausfuhr gelangen Schaf- wolle, Häute, Diamanten, Gold, Straußenfedern, Kolonialwaren und Wein; die größtenteils in englischen Händen befindliche Einfuhr bringt Nahrungs- mittel und Erzeugnisse der europäischen Industrie. *) Die Nähe der Victoriafälle verrät sich dem Reisenden in der lautlosen Stille der stachen Gegend an dem eigentümlichen Brausen, mit- dem der majestätische Sambesi ruhig sein breites Bett durchzieht; mächtige Säulen vvn Wasserdampf, auf welchen die Tropensonne beständig zwei geschlossene Regenbogenkreise malt, kündigen schon von weitem die Stelle an, wo sich der Strom, plötzlich auf 100 m eingeengt, in den 120 m tiefen Spalt herabstürzt. Mosioatunja oder „tosender Rauch" nennen die Eingeborenen den Fall, der nach der Aus- sage von Reisenden, welche auch die Niagarafälle sahen, diesen an Großartigkeit nicht im mindesten nachsteht.

4. Lehrbuch der Geographie - S. 304

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 304 — breiter Mündung. Seine fruchtbaren, z. T. dicht besiedelten Ufer sind bis jetzt auf einer Strecke von 700 kill stromaufwärts bekannt. Vom Kap della Torre bis zur Astrolabe- Bai zeigen sich hinter dem Küstengebirge die Hochgipfel des gewaltigen Bismarckgebirges, das bis zu 3000 m Höhe aufsteigt. Die zwischen der Astrolabe-Bai und dem Huou-Golf vorspringende stumpfe Halbinsel trägt das Finisterre-Gebirge mit dem angeblich 6000 m hohen Schopenhauer-Berg. Vom Kap della Torre bis zum Huou-Golf ist die Küste von bedeutenden Inseln begleitet (Vulkan-, Dampier-, Long- und Rook-Jnsel) und mit guten Häfen ausgestattet (Hatzfeldhafen, Plantagenstation; Prinz Heinrichhafen, Friedrich- Wilhelmshafen, Konstcmtinhafen mit den Stationen Konstantiuhafeu und Stephansort, die drei letzteren an der Astrolabe-Bai; Finfchhafen und Herknles-Bai, bei welcher die Küste des deutschen Schutzgebietes endet). Das Innere der Kolonie ist noch völlig unerforscht. — Das von der Richtung der Monsune abhängige Klima ist in der trockenen Jahreszeit (April bis September) für Europäer erträglich, erzeugt aber zur Regenzeit selbst bei den Ein- geborenen Fieber. — Eine großartige Tropenflora überzieht Küstenniederungen und Berg- höhen mit undurchdringlichen Urwäldern. Am Strande erheben sich Kokospalmen; an den Wasserläufen und auf lichteren Stellen des Waldes wachsen Bananen, Feigen- und Lorbeer- arten, Muskatbäume, überragt von Draeänen, Sago- und anderen Palmen. — Die haupt- sächlichsten Vertreter der Tierwelt sind zahlreiche baumbewohnende Beuteltiere, fliegende Hunde, der Palmroller, ein marderähnliches Raubtier, das Papuschwein; ferner zahlreiche Vögel, unter denen die Paradiesvögel und die Helmkasuare hervorzuheben sind, farbenprächtige Schmetterlinge und Käfer. — Die Bewohner von Kaiser Wilhelms-Land gehören zu den Papua; sie zerfallen in viele kleine Stämme, die fehr verschiedenartige Dialekte sprechen und sich häufig untereinander befehden. — Die Küstenbewohner Haufen zum Teil in Pfahlbauten, seltener in Baumwohnungen. Sie unterscheiden sich von den Eingeborenen des australischen Festlandes durch höhere geistige Begabung, welche sich besonders im Bau der großen und nicht selten mit zierlichem Schnitzwerk versehenen Häuser und in der Anfertigung ihres Haus- geräts und ihrer Waffen (Speere, Pfeile und Bogen, Schilde, Panzer aus Korbgeflechte) kuudgiebt. Ihren Lebensunterhalt gewinnen sie an der Küste hauptsächlich durch Jagd und Fischfang, im Innern auch durch Ackerbau. — Da die Bedürfnisse der Papua in Kaiser Wilhelms-Land sehr gering sind, so ist ein Handel mit ihnen kaum möglich. Die Ver- Wertung des Landes seitens der Europäer beschränkt sich auf den Plautageubau, der sich besonders auf die Kultur von Tabak, Baumwolle, Kakao, Kaffee, Kokospalmen und Bananen erstreckt. In mehreren Sägemühlen werden die Nutzhölzer des Landes verarbeitet. — Der Sitz der Verwaltung und des deutschen Reichskommissars ist Friedrich-Wilhelmshasen. Der nordöstlich vom Kaiser Wilhelms-Land gelegene Bismarck-Archipel umfaßt außer den beiden großen Inseln Neu-Pommern und Neu-Mecklenburg (s. §. 195) und der Admiralitäts-Gruppe eine Unzahl kleiner Inseln, Atolle und Riffe. Die größeren Inseln sind gebirgig, mit thätigen und erloschenen Vulkanen besetzt und fast durch- weg mit üppigem Urwald bedeckt. Ihr Inneres ist noch völlig unbekannt. Auch die der Neu-Guiuea-Kompaguie unterstellten nördlichen Salomons-Jnfeln (s. §. 195) sind mit hohen, von Urwald bestandenen Gebirgen bedeckt, unter denen das Kaiser- und Kronprinz- gebirge auf Bougaiuville 2000 m Höhe erreicht. Hinsichtlich des Klimas, der Tier- und Pflanzenwelt gleicht diese Inselwelt dem deutschen Neu-Guiuea; ihre Bewohner sind eben- falls Papuas, die sich durch feindseliges Benehmen gegen Fremde, Hang zum Diebstahl und Kannibalismus unvorteilhaft von den Bewohnern Deutfch-Neu-Guiueas unterscheiden. — Mittelpunkt des Handels ist die Insel Nen-Lanenbnrg in dem Neu-Mecklenburg und Neu- Pommern trennenden St. Georgskanal. Hier giebt es Plantagen, auf denen Kaffee und Baumwolle gebaut wird. Andere Ausfuhrartikel sind Kopra, Schildpatt, Perlmuscheln.

5. Lehrbuch der Geographie - S. 305

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 305 — f) Schutzgebiet der Marschall-Inseln. Die Marschall-Inseln (s. §. 195), sämtlich niedrige, schwach bewachsene Korallen- eilande, tragen eine Vegetation von Kokospalmen, Ölbäumen, Brotfruchtbäumen, Pandanns und Gras. Die Tierwelt umfaßt nur Ratten und Mäuse, Hühner, wilde Tauben und einige andere Vogelarten nebst wenigen Insekten. Die Bewohner sind friedliche Polynesien kühne Seefahrer, deren Nahrung hauptsächlich aus Fischen und Kokosnüssen besteht. Der von der Jaluit-Gefellschast vermittelte Haudel bewirkt den Austausch europäischer Waren gegen Kopra. Der Sitz des kaiserlichen Kommissars ist die Insel Jabwor in der Lagune von Jaluit im 8. der Gruppe. Politische und wirtschaftliche Geographie. A. Staatliche Einrichtungen. Entstehung und Einrichtung des Staates. G 254. Die natürliche Hilflosigkeit des einzelnen Menschen führt ihn zur Vereinigung mit seinesgleichen. Die ursprünglichste menschliche Vereinigung ist die aus Eltern und Kindern bestehende Familie, an deren Spitze der Familienälteste oder Patriarch steht. — Wenn sich mehrere Familien zum Schutz gegeu Feiude oder zu gemeinsamem Erwerb zusammenschließen, so bilden sie eine Horde oder (bei größerer Mitgliederzahl) einen Stamm, an dessen Spitze gewöhnlich ein besonders reicher oder angesehener Patriarch als Hünpt- ling steht. In Horden leben z. B. noch die afrikanischen Zwergvölker, die Wilden Australiens, die Weddas auf Ceylon, die Feuerländer. Horden führen gewöhnlich ein nomadenhaftes Fischer- oder Jägerleben. — Wenn mehrere Horden oder Stänime sich vereinigen, seßhaft werden und sich dem Ackerbau oder der Viehzucht zuwenden, fo bilden sie einen Staat, dessen Mitglieder anfangs gewöhnlich gleiche Abstammung und Sprache, gleiche Sitten und denselben Glanben besitzen. Die gemeinsamen Angelegenheiten eines ansässigen Staates werden ursprünglich durch alle Häuptlinge geordnet. — Gelangt einer unter ihnen zu hervorragendem Ansehen und zu bedeutender Macht, so entwickelt sich der Staat zur Monarchie oder Einzelherrschaft, die je nach der größeren oder geringeren Straffheit des Regiments eine despotische oder eine patriarchalische Monarchie sein kann. Wenn nach dem Tode des Monarchen (Alleinherrschers) ein Nachfolger gewählt wird, so ist die Monarchie eine Wahlmonarchie; folgt ihm ein Sohn oder ein anderer Verwandter, fo nennt man den Staat eine Erbmonarchie. Gieb einige Titel an, welche die Monarchen in Europa, iu Asien, in Afrika führen! — Brust und Berdrow, Lehrbuch der Geographie. 20

6. Lehrbuch der Geographie - S. 252

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 252 — in Guayana) Anteil. Die Llanos enthalten das mittlere Venezuela (s. § 205) und Ost-Colombia; die Selvas gehören größtenteils den vereinigten Staaten von Brasilien an (s. § 211); im W. reichen Ecuador, Peru und Bolivia in dieses Gebiet hinein; die Pampas und das patagouische Tafelland gehören größtenteils zu Argentinien (s. § 205); im N. reicht Bolivia, im 0. Paraguay und Uruguay in die Pampas. — Die schwach bevölkerten Republiken Paraguay und Uruguay (ungefähr von der Größe Italiens resp. der Türkei) haben sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von den Spaniern befreit, sind aber durch äußere Kriege und innere Unruhen völlig zerrüttet und verschuldet. An der Spitze jeder Republik steht eiu Präsident. Die Bevölkerung des Binuenstaates Paraguay setzt sich größtenteils aus Mischlingen und Indianern, diejenige Uruguays hauptsächlich aus Weißen zusammen. Die eingeborene Bevölkerung besteht im N. aus den Ackerbau, Vieh- zucht, Jagd und Fischfang treibenden Kariben, im Urwaldgebiet der Selvas aus zahlreichen verschiedenen kleinen Jndianerstämmen, deren Hauptbeschäftigung die Jagd ist, in den Pampas aus den Stämmen der Tobas, Puhelche oder Pampasindianer und Tehuelche oder Patagouier (d. h. Großsüßige), die ihren Lebensunterhalt durch Viehzucht, Jagd und Raub erwerben. Unter den Kreolen (im Lande geborenen Weißen) sind die Spanier am zahlreichsten, nächst ihnen die Portugiesen. Uuter den eingewanderten Weißen sind besonders die Italiener und Franzosen zu nennen. — Die herrschende Kon- fession ist die katholische. Haupthafen des Selvasgebiets: 13. Pära oder Belem am Rio Para, bedeutendster Handelsplatz des Amazonentieflands mit großer Ausfuhr vou Waldprodukten, vor allem Kaut- schnk und Kakao. Haupt- und Handelsstädte im Pampasgebiete: 14. Asuucion (aßnnßiön) am Paraguay, Hauptstadt der Republik Paraguay. 15. Fray Bentos (fra-i wentos) am Uruguay, mit großen Schlacht- Häusern und Fabriken zur Herstellung von Fleischextrakt. 16. Montevideo am linken Ufer des La Plata, Hauptstadt Uruguays, führt Produkte der Viehzucht (Häute und Felle, Wolle und Roßhaare, Talg, Fleisch, Konserven, Fleischextrakt, lebendes Vieh), Straußenfedern, Weizen und Mehl aus. 17. Buenos Aires (äires — gute Lüfte) am rechten Ufer des La Plata, Bundeshauptstadt Argentiniens, zweitgrößte Stadt Südamerikas, bedeutender Ausfuhrhafen für Viehprodnkte, Mais, Metalle, gleich Montevideo in regel-

7. Lehrbuch der Geographie - S. 288

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 288 — sich von den cauadischeu Seen und dem St. Lorenzstrom nordwärts bis zur James-Bai (dschems, Südbucht der Hudsou-Bai) und zum atlantischen Ocean ausbreitet, also hauptsächlich die Halbinsel Labrador, deren Inneres erst sehr wenig erforscht ist. Sie wird in der Strichrichtung der Apalachen von den nirgends über 600 m hohen Landhöhen und den Woltschisch-Bergen durchzogen, welche die Wasserscheide zwischen den atlantischen und den hndso- nischen Gewässern bilden. Zu den ersteren gehört der in den St. Lorenzstrom mündende Ottawa. Das Innere des kaum 300 m hohen Plateaus ist reich an Seen und Flüssen, von denen einige bedeutende Wasserfälle besitzen. Die Thalsenkungen sind vielfach von gefrorenen Moossümpfen eingenommen. Die steil zum Meere abfallenden Küsten sind stellenweise von tiefen Fjorden zer- rissen und mit Schären umsäumt. — Das Klima ist in hohem Grade rauh und unwirtlich. Kvrverbscs u elten. § 243, Als Erwerbsquellen für das schwach besiedelte Land kommen nur Holzfällern in den großen Nadelholzwaldungen, Jagd auf Pelztiere, an denen das Gebiet sehr reich ist, und Fisch- und Robbenfang in Betracht. Der Süden eignet sich auch für Ackerbau und Viehzucht. tptaateix, Wewohner und Städte. § 244. Politisch gehört die Landschaft größtenteils zum Dominion of Canada, der östliche Teil von Labrador zur Kronkolonie Neufundland. — Die Bewohner sind außer den Jägern und Beamten der Handelscompagnien im 8. Indianer, im N., wo das Waldland in die Tundra übergeht, Eskimos. Die Ansiedelungen beschränken sich völlig auf die Küste und bestehen entweder aus Handelsforts oder aus Eskimouiederlaffungen. Nennenswerte Städte sind nicht vorhanden. Die Deutschen in Nordamerika. § 246. Alljährlich sncht eine große Anzahl Deutscher in den vereinigten Staaten eine neue Heimat und ein besseres Auskommen, als das alte Vater- land ihnen gewährte. In den letzten zwei Jahrzehnten sind etwa 1800 000 Reichsangehörige, mehr als die Reichshauptstadt Einwohner umfaßt, nach der Union ausgewandert; am stärksten ist die Auswanderung aus den Provinzen Westpreußen, Posen, Pommern, Schleswig-Holstein, Hannover und Branden- bürg und aus den Staaten Hamburg, Bremen, Oldenburg, Württemberg und Rheinpfalz. Seit Beginn des Jahrhunderts hat Deutschland auf diese Weise vielleicht 5—6 Mill. Bewohner eingebüßt. Die meisten Einwanderer haben sich den mittelatlantischen Staaten, dem Präriengebiet und den Ohioländern

8. Lehrbuch der Geographie - S. 295

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 295 — Der Handel besteht im Auswusch der Jagdbeute (Seehundfelle, Pelzwerk, Thran, Robbenspeck, Fischlebern, Eiderdaunen, Walfischbarten) gegen Nahruugs- mittel und Kolonialwaren; die nensibirischen Inseln liefern Elfenbein. § 250. Politisch gliedern sich die arktischen Gebiete in russische (Nowaja Semlja, nordsibirische Inseln), englische (das arktische Nordamerika) und dänische Besitzungen (Grönland); einige Gebiete (Spitzbergen, Franz Josephs-Land, Wraugel-Land u. a.) sind herrenlos. — Die Bewohner be- stehen aus den eingeborenen Eskimos*) in Grönland (10000) und Baffin- Land (etwa 1000) und einigen Hundert Europäern in den dänischen Kolonien auf Grönland. Die übrigen Inseln sind unbewohnt. — Absiedlungen be- stehen nur auf der Westküste Grönlands, dessen Kolonien und Haudelsstatiouen in zwei Juspektorate, Südgrönland und Nordgrönland, geteilt sind; im süd- lichen Bezirk ist Godthaab die Hauptausiedlung, im nördlichen Upernivik. § 251* Die antarktischen Gebiete**) können infolge ihrer weiten Entfernung vom festen Lande keinem Kontinente zugerechnet werden. Sie breiten sich nach den bisherigen Forschungen vom Südpolarkreis bis zum 80. Grade südlicher Breite aus; was jenseits des letzteren liegt, ist unbekannt. Südlich von Amerika trifft man auf Grahamland und Alexander I. Land, südlich vom Anstralkontinent und von Nen-Seeland auf die zusammenhängenden Küsten vou Wilkes Land und Victorialand, von denen sich die letzteren dem Südpol am meisten nähern. Nördlich von Grahamland liegen einige arktische Inselgruppen (darunter die Süd-Shetland- und Süd-Orkney-Jnseln). — Die Bodenform der hinter riesigen Eismauern, den Stirnseiten der Gletscher, verschanzten, von weiten Eisfeldern umlagerten und deshalb kaum erst be- treteueu Südpolarländer ist sehr wenig bekannt. Das Land scheint Haupt- sächlich vulkanischen Ursprungs zu sein und ist bis auf wenige kahle, vege- tationslofe Stellen unter Schnee und Eis begraben. Berge und Bergketten ragen hinter den Eismauern der Küstengebiete zu bedeutender Höhe empor (die Höhe des Mount Melbourne in Victorialand soll nicht viel hinter der des Montblanc zurückbleiben), und in der Nähe des 80. Breitengrades erheben sich zwei von Roß entdeckte und nach seinen Schiffen benannte Vnlkanriesen, Erebns und Terror. — Die Tier- und Pflanzenwelt ist in diesen hohen *) Die Eskimos oder Jnnuit, wie sie selbst sich nennen (d. h. Menschen), sind sried- fertige, sorgenlose, den harten Lebensbedingungen des hohen Nordens vorzüglich angepaßte Menschen, die im Winter Erd- oder Schneehütten, im Sommer Zelte bewohnen. Die Jagd auf dem Wasser geschieht im Kajak, dem kiellosen Einmännerboot aus Seehundsfellen. Das einzige Haustier ist der zur Jagd und zum Schlittenziehen verwendete wolfsähnliche Eskimohund. **) Entdecker und Forscher: Vellinghausen (1820), Weddell (1823), Biscoe (1831>, d Urville (1838, 1840), Wilkes (1839), James Roß (1840—42; er drang am weitesten nach 8. vor), Rares (1873/74).

9. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 29

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. 29 Verschiedenheit der Menschen in der Lebensart und Bildung. §. 48. In Rücksicht der Lebensart theilen sich die Menschen nach der Art, wie sie sich ihren Unterhalt verschaffen, in solche die entweder von der Zagd und Fischerei, oder von der Viehzucht, oder von dem Acker-- bau leben, — und nach der Art ihre Wohnung in solche, die keine festen Wohnungen haben, sondern ge- wöhnlich mir ihren Viehheerden herumziehen (Noma- den), oder in solche, die feste Wohnungen besitzen (An- sässige), mit dem Unterschiede, daß diese entweder in bloßen Hütten oder Häusern bestehen. — Zn Hinsicht der Kultur oder Bildung giebt es Wilde, die bloßvonzagdundfischereileben,Halb- kultuvirre oder Barbaren, die hauptsächlich Vieh, zucht treiben, und Gebildete, Civilisirte, welche nicht allein Ackerbau, sondern auch Handwerke, Fabri- ken, Handel, Künste und Wissenschaften unterhalten. Eine kleinere oder größere Anzahl von Wohnun, gen oder Häusern nennt man entweder Weiler oder Dorf (beide gewöhnlich von Bauern bewohnt), oder Flecken, auch Marktflecken (wo nicht bloß Dauern, sondern auch Handwerker und Kaufleute wohnen), oder Städte, die oft mit Mauern und Thoren versehen sind, und deren Einwohner Bürger heißen und sich hauptsächlich von Handwerken, Fabriken und Handel ernähren. Vorstadt ist eine Anzahl von Häusern, die außerhalb der Stadtmauern oder Stadtthore liegen. Hauptstädte heißen Städte, wo die höchsten obrig- keitlichen Beamten ihren Sitz haben; Residenzstädte, wo der Landesherr seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, Bergstädte, deren Einwohner sich vornehmlich vom Bergbau (Gewinnung der Mineralien) ernähren; Han- delsstädte, wo das vorzüglichste Gewerbe der Handel und Seestädte, wo, durch die Lage am Meere, das vorzüglichste Gewerbe der Seehandel ist. Feste Städte und Festungen nennt man Oerter, die mit Mauern, Graben, Wällen und andern Festungswerken versehen sind. Was die Gewerbe der Menschen betrifft: so giebt es 3 Klassen, die erzeugende (producirende),

10. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 167

1836 - Eisleben : Reichardt
Rußland. 167 Meerbusen und der Jmandra, tm hohen Norden, südlich vom Eismeere. Rußland, welches sowohl kn der nördlichen mäßigten, als in der nördlichen kalten Zone liegt, läßt sich, in Hinsicht seines Klimas, in drei sehr verschie» dene Landstriche theilen, den warmen, wo sogar Wein fortkommt, den gemäßigten, wo der Reichthum an Ge- treibe sehr groß ist und den kalten, wo zuletzt nur der Mensch und das Rennthier fortkommen, und der erstere zwergartig wird. Die vorzüglichsten Produkte sind: alle gewöhnlichen Hausthiere, auch Rennthiere und Ka, meele, Speise- und Pelzwild, von Raubwild Wölfe und Bären, Walisisch-Arten, Seehunde, zahmes und wil- des Geflügel, auch Eidergänse, eine ungeheure Menge von Fischen (worunter Störe, Hausen); Getreide, viel Flachs und Hanf, etwas Tabak, Obst und Wein, große Waldungen, Essen, Salz, Torf, Mineralquellen, Stein- und Braunkohlen. Die Anzahl der Einwohner beträgt an 40 bis 42 Millionen, wovon die Russen, wozu auch die Ko» saken gehören, die bei Weitem größere Zahl ausmachen und eine eigne Sprache reden. Ferner giebt es Polen, Litthauer, Letten, Kuren, Finnen und Lappen, Tata- ren rc. Der größte Theil der Einwohnner bekennt sich zur Griechisch-katholischen Kirche. Außerdem findet man Römisch-Katholische, Protestanten, Juden und Mu- hamedaner. Die in dem nordöstlichsten Theile wohnen- den wenigen Samojeden sind noch Heiden. Ackerbau wird allenthalben getrieben, wo es das Klima und der Boden erlauben; in den Steppen nährt Viehzucht und in den nördlichsten Gegenden Jagd und Fischerei die Bewohner. Sowohl die Landwirthschaft als die Fabri» ken haben sehr große Fortschritte gemacht; und der Han» del ist bedeutend und ausgebreitet. Für den gelehrten und Volksunterricht geschieht immer mehr, so daß in neuern Zeiten wissenschaftliche Bildung höher ge- stiegen ist. Sowohl das Europäische als Asiatische Rußland, die beide zusammen 350,000 Qm eilen mit 54 Millio» nen Menschen enthalten, bilden ein Kaiserthum, wozu auch noch das Königreich Polen und ein beträchtlicher Landstrich auf der Nordweftküstr von Amerika gehören,
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