Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Grundzüge der Geographie - S. 147

1904 - Braunschweig : Westermann
— 14? — Im nördlichen Teile, zu welchem die fruchtbare Wetterau gehört, die Universitätsstadt Gießen an der Lahn und der Badeort Nauheim. Die sächsisch-thüringischen Staaten. Vi. Das Königreich Sachsen breitet sich nordwärts des Erz- und Lausitzer Gebirges um Mulde, Elbe und den oberen Lauf der Spree aus und umfaßt etwa 15000 qkm mit 41/5 Mill. Einwohnern, die zum weitaus überwiegenden Teil evangelisch sind. Das Königreich Sachsen ist aus der Markgrafschaft Meißen hervorgegangen, welche im dreizehnten Jahrhundert das noch jetzt in Sachsen herrschende Haus der Wettiner erhielt; 1423 wurden sie Kurfürsten von Sachsen. Bei der Teilung des Hausbesitzes 1485 kam die Kurwürde mit den südthüringischen Besitzungen an die Ernestiner, während die Albertiner die nordthüringischen und östlichen Landesteile erhielten. Nach dem Schmalkaldischen Kriege übertrug Karl Y. 1547 die sächsische Kur an die Albertiner. 1806 wurde das Kurfürstentum Sachsen durch Napoleon zum Königreich erhoben. Gegenwärtig regiert König Georg. Sachsen ist ein reiches und schönes, wohl angebautes Land mit hochentwickelter Industrie; es zerfällt in fünf Kreishauptmannschaften. 1) Kreishauptmannschaft Dresden zu beiden Seiten der Elbe. Dresden an der Elbe, Haupt- und Residenzstadt (395000 Einw.), reich an hervorragenden Kunstschätzen aller Art, in der herrlichen Umgebung Tharandt mit Forstakademie und stromaufwärts das Lustschloß Pillnitz, Pirna an der Elbe und in der Sächsischen Schweiz Königstein und Schandau, stromabwärts Meißen mit altberühmter"porzellanfabrik; Freiberg am östlichen Muldearm mit vorzüglicher Bergakademie. [Schlacht bei Dresden am 26. und 27. August 1813, bei Kesselsdorf in der Nähe von Dresden 1745]. 2) Kreishauptmannschaft Leipzig nach der Ebene zu gelegen. Leipzig an der weißen Elster und Pleiße (mit den Vororten 455000 Einw.), Universitäts- und bedeutende Handelsstadt (Leipziger Messe), Sitz des deutschen Reichsgerichtes, Mittelpunkt des deutschen Buchhandels [Völkerschlacht bei Leipzig am 16., 18. und 19. Oktober 1813]; Wurzen an der Mulde; Oschatz, in der Nähe Jagdschloß Hubertusburg [Friede 1763]. 10* } 103.

2. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 77

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
— 77 — nemark, die Suethan in Schweden und die Nerigonen in Norwegen. 3) Slavische Völkerstämme vom Don bis zur Elbe und von der Ostsee bis zum adriatischen Meer: Die Wenden; Lutitzer an der nördlichen Neiße (Lausitz), Hcveller an der Havel, Ukrer an der Uker. Die Letten und Finnen im nordöstlichen Theil von Rußland. Das griechische oder byzantinische Kaiserreich um- faßte die Länder der heutigen europäischen und asiatischen Türkei. 8. 42. Die Franken. Klodwig 482—511 n. Ehr. Heber die Franken, welche um den Niederrhein, die Maas und die Schelde und im ganzen Niederlande wohnten, regierten kleine Fürsten mit abwechselndem Oberbefehl. Diesen führte 482 Klodwig (Hludwing oder Ludwig), als er noch nicht zwanzig Jahr alt war. List, Mord und Gewalt verschafften ihm später die Alleinherrschaft. Wahrscheinlich war er der erste von den germanischen Fürsten, welcher den Titel „König" (von chun d. h. kühn) annahm. Vorher hießen sie Thuidan. So wie Klodwig König der meisten fränkischen Stämme geworden war, fing er an durch Eroberungen um 500 seine Besitzungen auszudehnen. Zuerst besiegte er den letzten römi- schen Statthalter im Mittlern Gallien, Syagrius, ließ ihn hinrichten, und dehnte so sein Reich bis an die Seine aus. In einer blutigen Schlacht bei Zülpich, südlich von Cöln, überwand er die Alamanen. Seine Gemahlin Klotildc, eine burgundische Königstochter, hatte ihn oft schon vergebens zur Annahme des Christenthums zu bewegen gesucht. Als in der Schlacht gegen die Alamanen der Sieg zweifelhaft war, da rief er „den Gott Klotildens und der Christen" an und gelobte Christ zu werden, wofern er siegen würde. Mit 3000 vorneh- men Franken ließ er sich taufen und hieß, wie später alle Könige Frankreichs, „der allerchristlichste König," obschon er nach wie vor ein roher und grausamer Mensch blieb. Den König der Westgothen, Alarich, tödtete er eigenhändig in einem Treffen und machte dann Paris zur Hauptstadt aller seiner schönen Länder, wo er 511 im 45sten Lebensjahr starb. Seine Nachkommen, nach seinem Großvater Meroväus Me- rovinger genannt, regierten in Haß und Feindschaft unterem-

3. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 84

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
— 84 — seiner Länder (Sendgrafen) hatte sich Karl bei den Fürsten an- derer Staaten den höchsten Ruhm erworben. Er empfing Ge- sandtschaften vom Patriarchen von Jerusalem, von den griechi- schen Kaisern und zweimal von dem berühmten Kalifen Harun al Raschid. Für die ihm zum Zeichen der Achtung über- sandten Geschenke (Schlaguhr, der große Elephant Abulabaz) machte auch er Gegengeschenke. Er nahm 813 seinen Sohn Ludwig zum Mitregcnten an und starb 72 Jahr alt am 28. Januar 814. In einem Ge- wölbe der von ihm erbauten prächtigen Kirche zu Aachen wurde er im Kaiserschmuck beigesctzt. Ueber der versiegelten Gruft stan- den auf einer Art Triumphbogen die Worte: „Hier ruht der Körper Karl's, des großen und rechtgläubigen Kaisers, der das Reich der Franken glorreich erweiterte und 47 Jahr glücklich regierte." Ihm folgte sein Sohn Ludwig der Fromme, 814—840. Die Söhne desselben theilten nach Kriegen mit ibm und unter sich endlich das Reich durch den Friedensvertrag von Verdun so, daß der älteste, Lothar, Italien, die Schweiz, das linke Rheinufer bis Holland und die Kaiserwürde erbielt (Loth- ringen, welches bald für sich bestand, bald mit den anderen vereinigt war); der jüngste, Karl der Kahle, Frankreich, und Ludwigdcr Deutsche die deutschen Länder; Ludwig's Residenz war Frankfurt am Main. Die deutschen Könige aus dem Hause der Karolinger waren: Lud- wig der Deutsche, Karl der Dicke, Arnulph, Ludwig das Kind, von 843—911. Das deutsche Reich. §. 48. Die Geschichte des deutschen Reiches beginnt mit dem Theilungsvertrage von Verdun 843. Die Franken, Sachsen, Baiern, Schwaben, Lothringer waren nunmehr die fünf Hauptstämme der Deutschen. Bei ihnen bestanden eben so we- nig, wie bei den übrigen Völkern jener Zeit, feste Thronfolge- gesetze; sie gingen aber nicht gern von der alten Herrscherfamilie ab. Die deutschen Herzoge wählten nach dem Erloschen der Karolinger den Herzog von Franken, Konrad, zum König, welcher zwar guten Willen, aber nicht Macht und Geschicklich- keit genug zur Regierung besaß. Konrad I- regierte von 911 — 919. Auf seine Empfehlung wurde sein früherer Widersacher, der Sachsenherzog Heinrich, zu seinem Nachfolger erwählt. Die Ungarn, die Slaven und die Normannen waren da- mals die gefährlichsten äußeren Feinde. Die Hcimath der Normannen war vorzüglich Skandinavien.

4. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 97

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
— 97 — tim ebenfalls neue Bewohner erhalten hatte, kam es unter die Botmäßigkeit des fränkischen Reiches, und dann nach dem Ver- trag von Verdun unter Lothar. Später bildete die Schweiz einen Bestandtheil des deutschen Reiches. Auch das Christen- thum hatte festen Fuß gefaßt. Die Vasallen hatten sich auf den Hohen Schlösser und Bur- « gen erbaut, und bewachten, selbst von Thürmen und dicken Mauern geschirmt, das darunter gelegene Land, wo das Land- volk in zerstreut liegenden Hütten, Dörfern und Flecken wohnte. Unter diesen weltlichen Herren hatten auch die Grafen von Habsburg große Besitzungen in der Schweiz. Rudolph von Habsburg wurde von einigen Landschaften zum Schirmer und Hauptmann gewählt. Auch als er deutscher König geworden war, blieb er der Schweiz ein gerechter und milder Herr. Aber sein Sohn Albrecht I. bewirkte 1308 durch seine tyrannischen Landvögte Den Abfall der Schweiz und die Schweizerische Eidgenossenschaft. Der Schweizerbund. Schwyz, Uri und Unterwalden. Werner Stauffacher, Walter Fürst, Arnold von Melchthal auf dem Rütli am Vierwaldstädter See. Wilhelm Tell und Geßler bei Küßnacht an der nördlichen Spitze desselben Sees. Die Tellsplatte, die Tellskapelle. Tcll's Tod im Schächcnbache. Zu Altdorf, südlich am Vicrwaldstädter Sec, bezeichnet neben dem Rathhans ein alter Thurm die Stelle der Linde, unter welcher Tell's Knabe stand, als ihm sein Vater den Apfel vom Haupte schießen mußte. Was über Tell erzählt wird, halten Einige nur für eine Sage. Durch die Siege 1315 bei dem Berge Morgarten, nörd- lich vom Vierwaldstädter See, und 1386 bei Sempach, nord- westlich von demselben See, wo Arnold von Winkclried's hcldenmüthiger Tod entschied, befestigten die Schweizer ihre Un- abhängigkeit, und behaupteten sie auch in späteren siegreichen Kämpfen gegen dm mächtigen Herzog Karl den Kühnen von Burgund. # Jetzt ist die Schweiz in zweiundzwanzig Cantone eingethcilt. Die bemerkenswerthestcn, außer Schwyz, Uri und Unter- walden, sind: Zürich, Bern, Luzern, Freiburg, Basel, Schaffhausen, St. Gallen, Neuenburg, Genf. Die Schweiz vereinigt in ihrem engen Raum alle Erschei- nungen der Natur. Die Pflanzen aller Zonen bekleiden die Wände der Alpen, der wilde Weinstock wird bewässert von beit Kapp. Leitfaden. n

5. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 125

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
— 1 25 — Miölner), uní» Balder, der Gott der Jugcndschönheit, Bercdtsamkeit, Un- schuld und rechtlichen Entscheidung. Uller, Sohn Thorrs, ist Meister im Pfeilschießen und Schlittschuhlaufen. Balder's Gemahlin ist Nanna, ihr Sohn Forfeit, Gott der Eintracht, hat einen Palast (Glitner), der auf goldncn Säulen ruht. Niord, der im Sturmwind die brausenden Schwingen schüt- telt, daß Alles erbebt, ist der Gott der Winde, des Seewesens, des Han- dels; seine Gemahlin Skada. Ihre Kinder sind Frei, Beherrscher der Sonne (Regen und Sonnenschein, wohlfeile und thenre Zeit; er herrscht in Alsheim, wo die Elfen wohnen), und Freia, Göttin der Liebe. Tyr, Sohn Odin's, Schlachtengott, Todeswunden in seinen Blicken. Sein Bruder Braga, Gott der Weisheit und Dichtkunst. Seine Gemahlin Iduna be- wahrt die Aepfel der Unsterblichkeit, welche sie den Helden bei ihrem Eintritt in Walhalla auf goldnen Schalen darreicht. Nornen, Schicksalsgöttinncn. Asgard, die Götterstadt, von der die Brücke Bifrost zur Erde nieder- geht. Hier strahlen die silbernen Paläste Odin's und die Paläste der zwölf oberen Götter. Mitten in Asgard liegt das reizende Thal Ida, der Ver- sammlungsplatz der Götter mit einem Hain von goldncn Baumen. Wal- halla, der Wohnort der Helten, war ein besonderer Palast mit Hainen und schönen Umgebungen. Edda. Gustav Wasa, ein Sprößling der alten schwedischen Kö- nigsfamilie, faßte um 1520 den kühnen Entschluß, sein Vater- land von der Tyrannei des durch das Stockholmer Blut- bad berüchtigten dänischen Königs Christian zu befreien. Er entfloh aus seinem Gcfängniß in Dänemark, gelangte, nachdem er vorher eine Zcitlang, um sich zu verbergen, Dienste bei Ochsen- händlern genommen hatte, nach Schweden, wo er sich insge^ heim einen kleinen Anhang zu verschaffen wußte. Glücklich war er überall den Spähern Christian's auf einer äußerst gefahr- vollen Flucht entgangen. Seine Beredtsamkeit, seine körperliche Schönheit, seine Zuversicht in Wort und That gewannen ihm manches treuen Schweden Herz. Die Befreiung seines Vaterlandes begann er mit der Erstürmung eines festen Schlosses; sein An- hang mehrte sich, je weiter er vordrang. Der Feind floh überall, und Gustav wurde 1524 zum König von Schweden gekrönt. Unter seiner Regierung verbreitete sich in ganzen Lande die Lehre Luther's. Sein Enkel war Gustav Adolph. Auf das sorgfältigste erzogen, verrichtete er schon als zwölfjähriger Knabe Kriegs- dienste. Zwei Jahre älter, leitete er die Angelegenheiten der Regierung und im achtzehnten Jahre wurde er Í61 i zum König gekrönt, da man das Vertrauen auf ihn setzte, daß er das Reich, welches mit Dänemark, Rußland und Polen zu gleicher Zeit Krieg hatte, retten würde. Nachdem er mit seinen Feinden ehrenvolle Friedensschlüsse gemacht hatte, zog er den Protestanten in Deutschland zu Hülse.

6. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 126

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
— 126 — Am 23. Juni 1630 landete er mit 15,000 seiner Tupfern auf dem deutschen Boden. Was ihn am meisten auszeichnete, war seine Frömmigkeit, welche auch auf sein > Heer überging. Er fand den Tod in der Schlacht bei Lützen 1632. „Gustav Adolph, dem Worte und Beredtsamkcit zu Gebote standen, be- feuerte seine Mannschaft durch eine kurze, kräftige Anrede: „Ihr lieben Spieß- gesellen, so sprach er, zielt recht und schießt gewiß, ich verlasse mich auf Eure Tugend und Tapferkeit, mit dreier Stunden Werk werdet ihr mich zum ersten König der Welt machen." — Die schwedischen Trompeter bliesen nach des Königs Befehl: „Eine feste Burg ist unser Gott;" darauf sang er den 67. Psalm: „Es wolle Gott uns gnädig sein." Um 11 Uhr, als der dichte Nebel schwand, ritt er vor und sagte: „Nun wollen wir dran, das walt der liebe Gott!" — Mit lauter Stimme rief er jetzt: „Herr Jesu, Jesu, hilf mir heut streiten zu deines heiligen Namens Ehre!" Nun begann die Schlacht. Als er mit einigen Begleitern den Seinen vorausgeeilt war, zerschmetterte ihm ein kaiserlicher Musketier durch einen Schuß den linken Arm. In dem Augenblicke, als Herzog Franz Albert von Laucnburg, der zu seiner Seite ritt, ihn aus dem Gefechte hinweg führen wollte, erhielt der König einen zweiten Schuß durch den Rücken, der ihm den Rest seiner Kräfte raubte. „Ich habe genug, Bruder, suche Du nur Dein Leben zu retten!" rief er sterbend und sank, von noch mehreren Kugeln durchbohrt, mit dem Seufzer: „Mein Gott, mein Gott!" vom Pferde." — Seine Tochter Christine folgte ihm auf dem Throne. Einer der kriegerischesten Könige Schwedens war Karl Xii.' Als im Jahre 18t8 der König Karl Xiii., Oheim des vertrie- benen Gustav Iv., gestorben war, bestieg der schon 1810 erwählte Thron- folger, der französische Marschall Bernad otte, unter dem Namen Karl Xiv. den erledigten Thron. Ihm folgte 1844 sein Sohn Oskar I. 8. 71. Deutschland. Ferdinand Ii. und Ferdinand Iii. Der dreißigjährige Krieg 1618 — 1648. Wallenstein. Albrecbt von Wall enstein stammte aus einer edlen böhmischen Familie und war 1583 von lutherischen Eltern auf dem väterlichen Gute Hermanic bei Prag geboren. Später trat er zur katholischen Kirche über, machte Reisen durch Deutsch- land, England, Frankreich und Italien und studirte zu Padua Mathematik und Astrologie. Wo er auf diesen Reisen seine Kenntnisse in der Kriegs- und Staatskunst erweitern konnte, versäumte er es nicht. Nach einem Feldzug gegen die Türken 1606, in welchem er persönliche Tapferkeit bewiesen hatte, hci- rathete er eine sehr reiche Wittwe, deren Vermögen ihn in den Stand setzte, bei einem neuen Krieg 200 Reiter auf eigene Kosten in das Feld zu stellen. Hierdurch nicht weniger, als

7. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 127

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
' — 127 — durch Tapferkeit und Klugheit erwarb er sich die Erhebung in den Grafenstand. Wallenstein war von großer Körpergestalt. Der Blick seiner kleinen schwarzen Augen war durchdringend, kalt und zurückstoßend. Er trug gewöhnlich Hosen und Man- tel von Schaklach, ein Reiterwainms von Leder, einen gekräu- selten Halskragcn, eine rothe Leibbinde, und von seinem Hut wehte eine rothe Feder. Sein Hofstaat war glänzend; er selbst lebte äußerst einfach und liebte geräuschlose Stille um sich. Seine Klugheit artete oft in Arglist aus. Vermöge seiner Menschen- - kenntniß wußte er Andere leicht.auszuforschen und seine eignen Absichten zur Sättigung seines Ehrgeizes zu verbergen. Die feindseligen Gesinnungen zwischen >den Katholiken und Protestanten führten in Deutschland einen Religionskrieg herbei, welcher wegen seiner Dauer der dreißigjährige heißt. In diesem Kriege spielte Wallenstein eine Hauptrolle. Rach dem Tode des Kaisers Matthias kam Ferdinand Ii. 1019 — 1637 auf den deutschen Thron. Wallenstein war mehrmals die einzige Stütze desselben, als die Protestanten im Bündniß mit mächtigen äußeren Feinden gegen ihn kämpften. Als in Böhmen ~~ mit Verletzung des Majestätsbr'iefs -bn Vau protestantischer Kirchen gehindert wurde, brachen Unruhen aus. Zwei kaiser- liche Räthe wurden zu Prag aus den Schloßfenstern gestürzt. Der Graf von Thurn stellte sich an die Spitze der Unzu- friedenen, und der Kursürst Friedrich von der Pfalz wurde zum König von Böhmen erwählt. Dieser verlor schon 1620 nach der Nieherlagv bei Prag den Thron wieder. Ernst von Mansfeld und Christian von Braunschweig setzten den Kampf gegen den Kaiser fort. Gleich beim Ausbruch des Kriegs hatte sich Wallenstein in mehreren Gefechten hervorgethan, 1623 wurde er vom Kaiser zum Fürsten der ihm geschenkten Herrschaft Friedland in Böhmen erhoben. Während Tilly den dänischen König Chri- stian Iv., der sich an die Spitze der Protestanten gestellt hatte, mit Glück bekämpfte, sammelte er 1625 ein großes Heer auf eigne Kosten; „denn," sagte er, „20,000 Mann kann ich nicht ernähren, aber mit 50,000 Mann kann ich fordern, was ich will." Mit diesem Heer drang er siegreich bis an die Küsten der Ostsee vor. Er wurde vom Kaiser zum Herzog von Mecklenburg ernannt. Die Belagerung von Stralsund mußte er aufgeben, obschon er sich gerühmt hatte, die Stadt mühe sein werden, und wäre sie mit Ketten an den Himmel befestigt. Durch die ungeheuren Erpressungen und durch seinen

8. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 128

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
— 128 — Ucbermuth hatte er sich allen deutschen Fürsten gleich verhaßt gemacht; diese bewirkten auf einer Versammlung zu Regens- burg 1630 beim Kaiser seine Absetzung. Er zog sich auf seine Güter zurück und lebte daselbst mit königlichem Aufwande. Drei- ßig Trabanten befanden sich stets in seinen Vorzimmern, auf Reisen folgte ihm sein Hofstaat in 200 Wagen, 60 Pagen und 20 Kammerhcrren warteten ihm auf. Er harrte ruhig der Zeit, wo er seine glanzende Laufbahn wieder eröffnen und sich für die Zurücksetzung würde rachen können, wie er aus den Sternen zu lesen glaubte. Der Kaiser erließ das R esti tution sedirt, einen Befehl, nach welchem in den protestantischen Ländern alle Kirchen und Klöster, welche seit 1555 den Katholiken entzogen waren, diesen zurückgegeben (restituirt) werden sollten. Den Protestanten kam Gustav Adolph zu Hülfe. Wenn er auch die Zerstörung Magdeburgs durch Tilly am 20. Mai 1630 nicht hindern konnte, so drang er doch, nachdem er bei Leipzig am 17. September 1631 über Tilly gesiegt hatte, bis nach Baicrn vor und besetzte Augsburg und München. Tilly war inzwischen am Lech gefallen, der Kaiser wendete sich in der Bedrangniß an den gekränkten Wallenstcin. Nur unter Bedingungen, welche für jenen fast dcmüthigcnd waren, versprach Wallenstein nach lan- gem Weigern ein Heer in's Feld zu stellen. Mit 40,000 Mann und 80 Kanonen verdrängte er die Sachsen aus Böhmen und die Schweden aus Baicrn. In der Schlacht bei Lützen, west- lich von Leipzig zwischen der Elster und der Sgale, am 16. November 1632 fielen der kaiserliche General Pappenheim und der Schwedenkönig. Die Schweden aber hatten gesiegt. Wallenstcin zog sich nach Böhmen zurück, und da er den Verdacht erregte, als trachte er danach, mit Hülfe der Schwe- den sich zum König von Böhmen zu machen, so ertheilte der Kaiser den Befehl, ihn todt oder lebendig in seine Hände zu liefernd Letzteres war nicht möglich. Zu Eg er, einer am Fluß gleichen Namens gelegenen Festung, wurde er ermordet. Der Soldat, welcher den Auftrag zu seiner Ermordung hatte, drang des Nachts in sein Schlafzimmer und stürzte mit der Hellebarde auf ihn zu, ausrufcnd: „Bist du der Schelm, der dem Kaiser die Krone vom Haupte reißen will? Du mußt jetzt sterben!" Wallenstein empfing gefaßt den Todesstoß in die Brust und sank lautlos zusammen, 1634. Kaiser Ferdinand Hi., 1637—1657. Die Schweden bei Nördlingen (östlich von der rauhen Alb zwischen der Alt-

9. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 81

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
— 81 — Wasserprobe, Kreuzgericht, Bahrrecht, Kesselfang, der geweihte Bissen und das heilige Abendmahl. Die Mönche erlaubten sich hierbei manche Betrügereien. §. 45. Karl' s des Großen Reich. Das große fränkische Reich erstreckte sich von der Tiber bis an die Eider, den Gränzfluß zwischen Deutschland und Jüt- land, und vom Ebro bis zur Elbe und Raab, einem Zufluß der Donau im westlichen Ungarn. Der von Karl eroberte östliche Theil von Spanien bis an den Ebro hieß spanische Mark, mit der Hauptstadt Barce- lona. Die Balkarischen Inseln gehörten dazu; auch Corsica und Sardinien standen unter Karl's Oberhoheit. Das eroberte Land zwischen Baiern und dem Raabflusse, wo die Avaren wohnten, wurde die östliche Mark genannt. Hauptniederlagen ausländischer Maaren befanden sich zu Magdeburg, Erfurt, Regens bürg. Abwechselnde Kaiser- sitze waren Aachen, Ingelheim bei Mainz und der Falken- hof bei Nimwegen. Nordsee, Rhein, Main, Rednitz — Canal — Altmühl, Donau, schwarzes Meer. Dieser Canal ist jetzt vom König Ludwig von Baiern wirklich gebaut und heißt der Ludwigs- canal. Hamburg angelegt. Die Städte Lyon, Tours, Osna- brück (am nördlichen Ende des Teutoburger Waldes), Metz (an der Mitte der Mosel), Fulda, St. Gallen (südlich vom Boden- see), Bologna und Pavia waren berühmt durch Schulen. Im Sachsenlande wurden Burgen und Bischofssitze angelegt; zu Magdeburg (an her östlichen Biegung der Elbe), Halber- stadt (zwischen dem Brocken und Magdeburg), Paderborn (nahe bei hen Quellen der Lippe), Münster (im Gebiete der obern'ems), Minden (an der Weser nördlich von der Porta Westphalica), Bremen und Hildes he im (an der Innerste südlich von Hannover). 8. 46. Karl der Große als Mensch und Regent. 768—814 n. Ehr. Karl wurde auf dem Schlosse Karlsbcrg am Wurmsee in Oberbaiern geboren; nach anderen Angaben zu Ingelheim oder Kapp, Leitfaden. a

10. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 90

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
90 8. 52. Andere Lander außer Deutschland. Von Karl d. Gr. bis um 1250. 1) Asien. Die südwestlichen Länder Asiens waren von den Muhamedanern in Besitz genommen. Die Kalifen zu Bagdad verloren von ihrem Änsehn, als die Statthalter in den Provinzen ihre Macht vergrößerten. Im Innern Asiens wohnten die Nomadenstämme der Mongolen. Diese unterwar- fen unter dem eroberungssüchtigen Dschingis Chan Asien von Peking in China an bis nach Rußland und unter seinen Nach- folgern auch Rußland. Während der Regierung des Kaisers Friedrich's Ii. drangen sie sogar bis nach Schlesien vor, von wo sie nach der Schlacht auf der Ebene von Wahlstadt, nahe bei Liegnitz, 1241 geschwächt sich zurückzogen. Das große mongolische Reich zerfiel in die Chanate China, Iran oder Persien und die Bucharei. 2) Afrika. Aegypten und die ganze Nordküste gehörte den Arabern. 3) Europa. Was für Könige die Karolinger in Frank- reich gewesen sein mögen, kann man aus ihren Beinamen: der Einfältige, der Stammler, der Faule entnehmen. Ein mächtiger Vasall, Hugo Capct, machte sich 987 zum König und wurde der Stammvater der folgenden Könige, von denen Philipp August um 1200 die Stadt Paris verschönerte und befestigte und, wie sein Nachfolger Ludwig Ix., einen Kreuzzug gegen die Ungläubigen unternahm. Das Königreich England entstand aus der Vereinigung der sieben kleinen Königreiche, welche die Angeln und Sachsen ge- stiftet hatten. England wurde sehr durch die räuberischen Ein- fälle der Normannen beunruhigt, besonders unter Alfred dem Großen, welcher ihrer endlich 880 durch Tapferkeit und List tcrr wurde. Er mußte sich in der Gefahr selbst einmal in der ütte eines seiner Kuhhirten, dessen Frau ihn nicht einmal kannte, verbergen, und schlich sich ein andermal als Harfner verkleidet, um zu kundschaften, in das feindliche Lager. Alfred baute eine Flotte, machte ein Gesetzbuch, begünstigte die Schulen und die Wissenschaften und übersetzte selbst mehrere Bücher. Später wurde das Land 1066 von Wilhelm dem Erobe- rer, dem Herzog der Normandie auf der Nordküste von Frank- reich, in Besitz genommen. Von ihm stammen die folgenden
   bis 10 von 47 weiter»  »»
47 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 47 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 18
3 0
4 2
5 0
6 0
7 0
8 1
9 0
10 2
11 2
12 0
13 1
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 4
26 5
27 7
28 0
29 0
30 0
31 7
32 0
33 2
34 10
35 2
36 0
37 7
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 4
44 2
45 2
46 13
47 4
48 6
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 1
4 1
5 0
6 0
7 4
8 0
9 9
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 4
17 15
18 1
19 1
20 0
21 0
22 1
23 1
24 0
25 1
26 1
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 14
35 0
36 0
37 3
38 3
39 2
40 0
41 1
42 2
43 0
44 1
45 2
46 1
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 2
58 2
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 6
66 0
67 1
68 5
69 4
70 0
71 5
72 0
73 1
74 5
75 1
76 0
77 1
78 1
79 0
80 3
81 0
82 4
83 14
84 0
85 14
86 16
87 1
88 1
89 1
90 3
91 0
92 1
93 1
94 1
95 0
96 8
97 2
98 5
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 13
1 13
2 1
3 36
4 15
5 8
6 62
7 16
8 4
9 41
10 35
11 23
12 41
13 15
14 49
15 9
16 14
17 0
18 29
19 49
20 29
21 23
22 15
23 9
24 113
25 22
26 10
27 11
28 156
29 23
30 17
31 16
32 67
33 39
34 60
35 12
36 32
37 11
38 27
39 12
40 26
41 4
42 74
43 15
44 31
45 19
46 77
47 90
48 23
49 3
50 3
51 7
52 6
53 25
54 7
55 11
56 12
57 3
58 22
59 30
60 2
61 9
62 15
63 9
64 8
65 5
66 29
67 26
68 10
69 0
70 22
71 14
72 8
73 9
74 10
75 93
76 39
77 12
78 60
79 25
80 33
81 86
82 1
83 128
84 166
85 15
86 43
87 50
88 9
89 27
90 41
91 35
92 5
93 21
94 21
95 59
96 18
97 15
98 8
99 17
100 25
101 67
102 7
103 24
104 75
105 1
106 6
107 126
108 15
109 108
110 30
111 6
112 16
113 68
114 20
115 12
116 4
117 14
118 15
119 87
120 13
121 6
122 15
123 4
124 265
125 20
126 16
127 34
128 5
129 6
130 35
131 160
132 21
133 111
134 68
135 31
136 19
137 63
138 37
139 67
140 14
141 23
142 38
143 10
144 21
145 24
146 10
147 17
148 4
149 11
150 18
151 27
152 53
153 44
154 7
155 14
156 18
157 39
158 13
159 100
160 82
161 23
162 3
163 10
164 70
165 29
166 19
167 11
168 20
169 3
170 21
171 38
172 0
173 32
174 34
175 74
176 37
177 31
178 43
179 21
180 87
181 10
182 14
183 84
184 94
185 20
186 32
187 22
188 76
189 32
190 8
191 13
192 29
193 234
194 10
195 121
196 4
197 22
198 23
199 27