Länderkunde.
Reich das größte Reich der Erde ist, also „selbst das Gesaint-
gebiet des russischen Reichs an Größe übertrifft. Über V« des Land-
gebietes der ganzen Erde mit über 'z der Bevölkerung der ganzen Erde
gehört dazu.
Die Lage Englands macht es zum natürlichen Centrum des Welt-
Handels. Es liegt einerseits dem am stärksten bevölkerten mittleren Teil
des europäischen Festlandes, andererseits dem erzeugungsreichsten Teil
Amerikas gegenüber- Dazu kommt, daß an Unternehmungsgeist und zäher
Ausdauer das engliche Volk wohl von keinem andern übertroffen wird.
England ist ferner das erste Industrieland der Erde.
Tie in großartigen Massen aufgehäuften Steinkohlenschätze des Bodens,
verbunden mit massenhaftem Eisenerz wurden seit Erfindung der Dampf-
Maschine der Hauptträger der englischen Großindustrie, die namentlich in
Metall- und Webewaren Erstaunliches leistet. Obwohl der englische
Acker b a u im Tieslande hoch entwickelt ist, inbezug auf Vieh- und
Pferdezucht ganz Vorzügliches geleistet wird (englische Vollblutpferde),
so deckt der Ertrag der Landwirtschaft doch lange nicht den einheimischen
Bedarf. Gering entwickelt ist die Landwirtschaft in Irland, wo das
englische Pächterwesen einen eignen irischen Bauernstand nicht aufkommen
läßt. Hier herrscht unter der armen Landbevölkerung viel Not und Elend,
und viele Iren suchen jenseits des Weltmeers eine neue Heimat.
3, Ortskunde. a) In England: London, (472 Mill. E-,
Polizeibezirk 5'/, Mill.) Hst. des Reiches in günstiger Lage an der Themse,
erster Handelsplatz und größte Stadt der ganzen Erde. —
Green w i ch (grinnitsch) unterhalb London gelegen, große Sternwarte,
über welche der Nullmeridian führt. — Ports in o n t h, (pörtsmöß),
erster Kriegshafen Englands, an der L.-Küste gelegen — Bristol (bristl),
große Hafenstadt an der L-'^.-Küfte. — B i r m i n g h a m (börminahämm)
(455 Tsd. E-) und Sheffield (fcheffield), Mittelpunkte des großen In-
dustriebezirkes für Eisen- und Stahlwaren. - Man ch e st er, (männtschest'r)
Mittelpunkt eines großen Jndustriebezirks für Bauwollenwaren (379 Tsd. E-)
— Liverpool (liw'rpul), zweiter Seehafen und zweitgrößte Stadt des
Reichs (613 Tsd. E.), sowie Ein- und Ausfuhrhafen des vorhingenannten
Industriegebietes. — Leeds (llds) (357 Tsd. E-), Mittelpunkt eines großen
Jndustriebezirks für Leinen- und Wollfabrikation-
d) In Schottland: Ed in bürg (342 Tsd. (£.), Hst. in herrlicher
Lage auf drei Höhen, mit dem Schlöffe der alten schottischen Könige- —
Glasgow (gläsgo) erste Fabrikstadt Schottlands, drittgrößte Stadt
(540 Tsd. E.) des Reiches.
c) In Irland: Dublin (döblin) (3g3 Tsd. E.), Hst. von Irland,
Sitz des Vizekönigs. — Belfast, bedeutendste Handels- und Fabrikstadt
der Insel. Da die Insel wenig Kohlenausbeute hat, ist ihre Industrie
gering entwickelt.
cl) In Europa gehört den Engländern noch der Felsen von Gibraltar
und die Maltagruppe.
Iv. Tie fremden Erdteile.
A. Ästen.
(45 Mill. qkm, 832 Mill. E., 19 auf 1 qkm).
1. Überblick.
1. Lage und Umgrenzung. Asien liegt aus der n. H a l b k u g e l;
nur einige feiner f.-ö. Inseln reichen aus die s. Halbkugel. Es erstreckt
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Ortsnamen: Englands Amerikas England Irland England London Englands Bristol Liverpool Leeds Schottland Glasgow Schottlands Irland Dublin Irland Belfast Europa
808
Die einzelnen Länder Asien's.
§. 946. Die Staats Verfassung ist monarchisch, aber
keineswegs unumschränkt. Sie beruht zugleich auf der Gnmd-
Jdce einer patriarchalischen Regierung. Der Kaiser führt
den Titel „Sohn des Himmels", wird als Vater seines
Volkes verehrt und mit dem heiligen Namen des "großen
Vaters" angerufen. Nur zehnmal zeigt er sich öffentlich
während eines Jahres. Der jetzige Kaiser heißt Tao Kuang,
geb. 1784, der seit dem 2. Sept. 1820 regiert. Die
Thronfolge ist erblich in männlicher Linie; doch wird das
Recht der Erstgeburt nicht immer beobachtet. Die vornehmsten
Reichsbeamten sind in Europa unter den: Namen der Man-
darinen bekannt und bestehen aus zwei Abtheilungen, nämlich
den Civil- und Kriegsbeamten. Sie stehen hinsichtlich ihrer
Dienstführung unter strenger Aufsicht und werden in gewissen
Fällen sogar mit Stockschlägen bestraft. Ein Geschlechts-
odcr Erbadel ist nicht vorhanden. Das übrige Volk theilt
sich in Gelehrte, Krieger, Geistliche, Bauern und Gewerbsleute.
Sehr zahlreich sind die Priester des Fo, die den Europäern unter
dem Namen Bonzen bekannt und bei den Chinesen sehr
verachtet sind. In Ansehung der Religion herrscht vollkommene
Freiheit; von einer kirchlichen Verfassung zeigt sich keine Spur.
§. 947. Die Einkünfte des gesummten chinesischen
Reiches (§. 64. 12), theils in Lieferungen von Getreide,
besonders Reiß und Korn, theils in Geld bestehend, mögen
etwa 480 Mill. Gulden betragen. Die Kriegsmacht soll
gegen 1 Mill. Streiter zählen, unter denen sich 60,000
Seesoldaten befinden. Alle sind schlecht bewaffnet, dagegen
aber mit großen Sonnenschirmen versehen. Die Flotte
besteht aus 1753 Fahrzeugen, von welchen ein jedes höchstens
20 Kanonen hat.
§. 948. Das eigentliche China wird in achtzehn
Provinzen eingetheilt. — 1) Nord-Provinzen sind vier. —
Peking, die Hauptstadt des Reiches, die Residenz des Kaisers
und zugleich die größte Stadt der Erde, breitet sich im nördlichen
Theile des Landes in einer Ebene aus, besteht aus der Thron-
stadt und der Altstadt, die einen Umfang von 4% Meilen
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
I.
D a s
F e st I n it d.
1083
erhoben hat. — In sämmtlichen Niederlassungen sind Ackerbau
und Viehzucht die Hauptbeschäftigungen; auch die Industrie
ist in raschem Vorschreiten und der Handel blühend. Zahl-
reiche Schulen — sliicí) mehrere Gymnasien — sorgen für die
Bildung des Volkes; man findet gemeinnützige und gelehrte
Gesellschaften, Bibliotheken und andere wissenschaftliche Anstalten.
§. 1250. Da bei Weitem der größte Theil des Innern
dieses Festlandes noch unbekannt ist, so kann von einer Gin-
theilung desselben bis jetzt keine Rede sein. Die Ostküste heißt
Neu-Sud-Wales, jedoch wird auch in engerm Sinne unter
diesem Namen nur die britische Straf- Kolonie begriffen. Daö
übrige Küstenland hat von seinen Entdeckern verschiedene Be-
nennungen erhalten. So finden wir an der Nordseste K arpen -
taria-, Arnhems- und Van Diemens-Land — an der
Westküste De Witts-, Eendragts-, Edels- und Le eil -
w in-Land — und an der Südseite Nuyts-, Flinders-,
Band ins- (Napoleons-) und Grants-Land. Wir be-
trachten hier die einzelnen Ansiedlnngen, und diese sind folgende:
1) Neu-Süd-Wales. Seit dem I. 1788 werden Ver-
brecher aus Groß-Britannien und Irland in diesen Gegenden
angesiedelt, um sie sowohl durch Gewöhnung an nützliche Lus-
tigkeit, z. B. an Landban, als auch durch strenge Aufsicht ni.ö
religiösen Unterricht zu bessern. Die, so nach überstandener
Strafzeit in der Kolonie zurückbleiben wollen, erhalten, gleich
den einwandernden freien Leuten, ein Stück Land nebst den
nöthigen Geräthschaften als Eigenthum, und nur die Unver-
besserlichen werden fortan zu öffentlichen Arbeiten verwendet
und durch eine englische Besatzung im Zaum gehalten. Die
Oberfläche dieses Landes mag gegen 2000 Qmeil. betra-
gen, auf denen im I. 1843 173,400 Weiße, theils Freie,
theils Sträflinge, wohnten. Etwa 3/4 derselben sind Prote-
stanten, V, aber Katholiken. Zu den wichtigsten Beschäftigungen
gehören Landban und Viehzucht; besonders wird viel Baum-
wolle gewonnen, und die Schaafzucht ist sehr bedeutet,d. Jähr-
lich werden über 10 Mill. Pfund Wolle ausgeführt. Die Fa-
briken vermehren sich von Jahr zu Jahr; von großer Wichtig-
70 *
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
56
Europa.
Im S. an einem Nebenfluß der Alnta: Ohermannstadt. Mittelpunkt
der „Sachsen". Von hier führt eine Straße über den Rotentnrm-Paß nach
Rumänien. — Im So.: Okronstadt, Handelsstadt.
17. Kroatien-Slavonien, ein vereinigtes Königreich zwischen der Drau,
der Save und dem Meere. Die ausgedehnten Eichenwaldungen dienen der
Schweinezucht und liefern schönes Bauholz. Oagram^, nördlich von der Save.
Am Golf gl. N.: Gfi nme, der Haupthafen Ungarns.
18. Bosnien und die Herzegowina, früher türkis ch e Provinzen südlich der
Save. wurden 1878 von Österreich besetzt und in Verwaltung genommen. Die
Bewohner sind Serben (Slaven). Gserajewo* in der Mitte des Landes.
Ii. Vag Königreich Rumänien, am S.- und O.-Abhang der Karpaten,
umfaßt die Fürstentümer der Walachei und Moldau, welche sich erst in
diesem Jahrhundert von der türkischen Herrschaft frei gemacht haben; dazu
kamen in neuester Zeit die Dobrüdscha, der öde Landstrich zwischen der
Donau und dem schwarzen Meere, und das sumpfige Douaudelta. — Die
Rumänen oder Wlachen sind die Nachkommen der alten Dacier, die sich mit
römischen Kolonisten vermischten; ihre Sprache erinnert daher noch vielfach an
das Lateinische. Das Land beginnt jetzt erst aufzublühen, nachdem die Leibeigen-
schaft aufgehoben ist; bisher gab es nur Bauern und Adlige Bojaren).
In der Walachei- Wbukarest* [Büfurefcfjt], 180 T. Einw., Universität.
In der Moldan. C>Jassi [jafcf)] r. vom Prnth; ebenda
an der Donau- Ogalatz, bedeutender Seehafen.
13. Oas russische Flachland.
Lage und Oröße. Im O. grenzt an Deutschland und die Karpaten-
länder der dritte mächtige Kaiserstaat Europas, Rußland. Er übertrifft
das deutsche Reich und Österreich um das fünffache an Ausdehnung, hat
aber nicht so viele Bewohner als jene beiden Staaten zusammen (75 Mill.).
Im N. grenzt er an das Eismeer, im O. an das Ural-Gebirge und
im S. ans schwarze Meer. Im W. hat er teil an der Ostsee.
Wodeugestalt und Bewässerung. Rußland ist fast vollständig eben;
denn abgesehen von den niedrigen Landrücken, welche die Mitte durchziehen,
und von der Waldä,ihöhe im So. von Petersburg, erhebt sich nur an der
Ostgrenze das erzreiche Uralgebirge zu mittlerer Höhe. In einer Länge
von über 2000 km erstreckt es sich vom Knie des Uralflnffes bis in die
Insel Nöwaja Semljä hinein. Aus dem Innern des Landes strömen breite
schiffbare Flüsse nach allen Richtungen dem Meere zu: Die Petschora
[pjetschora] und Dwina ins nördliche Eismeer, die Newa [nieina! in den
finnischen, die Düna in den rigaischen Meerbusen; Njemen und Weichsel
sind bei Deutschland schon erwähnt. Ins schwarze Meer gehen der Dnjestr
von den Karpaten), der Bug und der Dnjepr (südlich von der Waldäi-Höhe
entspringend). Dem asowscheu Meere strömt der Don zu, der mit seinem
östlichen Knie sich sehr der Wolga nähert. Dieser mächtigste und längste
Stroms Rußlands ergießt sich in das kaspische Meer. Er entspringt auf der
Waldaihöhe, nimmt von r. die Oka l. mit der Moskwa) und von l. die
K a m a auf. Auch der Ural mündet ins kaspische Meer.
1) Die Wolga ist 3200 km lang.
Die Donau „ 2800 „
Der Rhein „ 1300 „ „
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Alnta Rumänien Ungarns Bosnien Moldau Donau Walachei-_Wbukarest* Donau-_Ogalatz Deutschland Karpaten- Europas Ostsee Petersburg Insel_Nöwaja_Semljä Deutschland Rhein
— 166 —
führte die Verwaltung. Sie gliederten sich in 9 Rangstufen und mußten, um
die Befähigung zur Anstellung zu erlangen, langwierige Prüfungen ablegen.
Ihr Einkommen war aber gering, und sie waren beim Volke als betrügerisch
und bestechlich verrufen. Jetzt hat man einen Freistaat nach amerikanischem
Muster mit einem Präsidenten an der Spitze eingerichtet. Doch ist dem Kaiser
die Stellung als religiöses Oberhaupt belassen worden.
Die Anfänge des chinesischen Staates reichen bis ins S. Jahrtausend v. Chr. zurück.
Die abgeschlossene Lage des Landes ermöglichte eine lange ungestörte Entwicklung. Als
dann später kriegerische Mongolenstämme von der Wüste Gobi her räuberische Einfälle
machten, baute man zum Schutze des Landes die Große Mauer, die ganz China
gegen N. abschließt. Sie ist das gewaltigste Bauwerk der Erde, 2430 km lang, 16 m hoch
und mit mächtigen Türmen, Zinnen und Schießscharten versehen. Die Anfänge der Mauer
stammen aus dem 3. Jahrhundert v. Chr., in ihrer jetzigen Gestalt ist sie aber erst im
späteren Mittelalter gebaut worden. Große Teile sind noch wohl erhalten, andre verfallen.
Aber die gewaltige Landwehr vermochte das Land doch nicht dauernd zu schützen. Um 1280 wurde
es von Kublai, dem Enkel des großen Mongolenfürsten Dfchingiskhan, erobert. Etwa
hundert Jahre dauerte die Fremdherrschaft. Den wichtigsten Abschnitt in der Geschichte
des Reiches bildet indessen die Eroberung des Landes durch die Mandschu um 1644. Diese
zwangen die Chinesen, als Zeichen der Knechtschaft den Zopf zu tragen, der dann feste
Landessitte geworden ist. Trotz zahlreicher Erhebungen haben die Mandschu, denen auch
die meisten Beamten angehören, ihre Herrschaft bis zum Jahre 1912 aufrecht erhalten. Die
Berührung mit den fremden Kulturvölkern aber mehrte im Lande die Unzufriedenheit mit
der bisherigen Regierung. Viele gebildete Chinesen haben in Europa und Nordamerika
studiert und von dort neue Anschauungen über die Regierung und die Staatsverwaltung
mitgebracht. Sie erblickten in der bisherigen Regierungsweise die Ursache der Rückständigkeit
Chinas. So wuchs mehr und mehr die Unzufriedenheit, und obwohl die Herrscherfamilie
schon viel zur Befferung der Verhältnisse getan hatte und Neuerungen durchaus nicht
abgeneigt war, richtete sich der Haß doch vornehmlich gegen die Mandschuherrschast. So
brach denn 1911 ein fast das ganze Land ergreifender Aufstand aus, der mit dem Siege
der Empörer endete und die Einrichtung eines Freistaates nach dem Muster der Vereinigten
Staaten von Nordamerika zur Folge hatte. Doch ist bis jetzt noch keine Ruhe im Lande
eingetreten, und wie sich die Verhältnisse im einzelnen gestalten werden, ist noch ungewiß.
Wirtschaftliche Zustände. Chinas Wirtschaftsleben beruht ganz ans dem
Ackerbau. Welche Bedeutung man diesem beimißt, erhellt aus dem Umstände,
daß der Bauer im Range über dem Handwerker und Kaufmann steht, und daß
der Kaiser, um den Beruf zu ehren, jedes Jahr eigenhändig ein Ackerstück um-
pflügte. Alles Kulturland ist Eigentum der Krone und wird in kleinen Gütern
an die Bauern als Lehen verteilt. Jeder Inhaber behält sein Landstück so lange,
wie er es bearbeitet und die darauf ruhenden Abgaben zahlt (3—14 Mk. für
1 lia). Bei seinem Tode geht es an den ältesten Sohn über. Der meist über-
aus fruchtbare Boden wird mit großer Sorgfalt bebaut. Daher liefert der
Ackerbau auch so überaus reiche Erträge, daß China trotz seiner sehr dichten
Bevölkerung bis in die neuste Zeit imstande war, fast seinen ganzen Bedarf an
Nahrungsstoffen mit den Erzeugnissen des eignen Landes zu decken.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: China Mongolenfürsten_Dfchingiskhan Europa Nordamerika Chinas Nordamerika China
— 302 —
dem Unterhalt der Kranken, Witwen und Waisen, des Heeres und der Beamten dienende,
darauf gesondert, aber in wechselseitiger Hilfe, das der einzelnen Familien und endlich das
des Inka bestellt. Wie alles Land, waren auch die so wichtigen Lamas Eigentum des
Staates; sie dienten den einzelnen als Lasttiere, auf Befehl des Inka fanden besonders
bei Festen Schlachtungen und Fleischverteilungen statt; die Wollschur geschah in gemein-
samer Fronarbeit. Die gewonnene Wolle wurde den Einwohnern nach ihrem Bedarf zur
Weberei zugeteilt, doch mußten sie einen Teil des Gewebten auch wieder abliefern. Auch
das übrige Handwerk wurde im Frondienst betrieben, ebenso der Bergbau, dessen Ertrag-
nisse aber eigentlich nur dem Schmuck dienten, da man Geld nicht brauchte, ferner die Her-
stellung öffentlicher Bauten, von Wegen und Brücken und endlich der Kriegsdienst, ein-
schließlich des Besatzungsdienstes in unterworfenen Gebieten. Die Staatsleistung des
Peruaners bestand also in seiner Arbeit, Müßiggang war ein Verbrechen, die Arbeitspflicht
dauerte bis zum 50. Lebensjahre; dafür war jedermann gegen Not durchaus gesichert,
aber diese Sicherung wurde erkauft durch die völlige Aufhebung der persönlichen Freiheit
und Selbstbestimmung, durch die Unmöglichkeit, sich, abgesehen vielleicht von Schmucksachen
und dergl., Eigentum zu erwerben und sich in eine höhere soziale Lage hinaufzuarbeiten"
(Baldamns).
Die einzelnen Staaten.
/ 1. Kolumbien (1,1 Mill. qkm, 5 Mill. E., 4 auf 1 qkm) reicht von
der Landenge von Panama bis zum Äquator und umfaßt außer den Kordilleren
auch noch große T?ile der Llanos (S. 303) und des Urwaldgebietes der
Amazonenstromtiefebene (S. 312). Die Kordilleren von Kolumbien be-
stehen aus drei Hauptketten und einem niedrigen Küstenzuge, die nach N. hin
fächerförmig auseinandertreten. Dazwischen liegen große Längstäler, das des
Magdalenenstroms und seines Nebenflusses Kauka. Die Küstenkette zieht zur
Landenge von Panama hinüber, die West- und Mittelkordilleren enden im Tief-
lande, während sich die Ostkette in zwei Züge spaltet, deren einer nordwärts
verläuft und an der Küste mit dem kleinen, bis 5300 m ansteigenden Hoch-
gebirge der Sierra Nevada de Santa Marta in Verbindung steht. Dieses
bildet eine selbständige Erhebungsmasse von viel höherem Alter als die Kor-
dilleren. Der zweite Arm hat nö. Richtung und geht in das Küstengebirge
von Venezuela über (2800 M). Zwischen beiden Ästen liegt das Einbruchs-
seld des Sees von Marakaibo. Die höchste Erhebung enthält die Mittelkordillere,
die in dem erloschenen Vulkan Tolima 5600 in erreicht.
Kolumbien ist durch seine Lage an zwei Weltmeeren und an der Landenge
von Panama, durch seine Fruchtbarkeit und seinen Reichtum an Bodenschätzen ein
von der Natur sehr begünstigtes Land. Aber die Trägheit der Bewohner, innere
Unruhen und staatliche Mißwirtschaft haben die wirtschaftliche Entwicklung sehr
zurückgehalten. Infolge der wechselnden Höhenlagen des Landes gedeihen nicht
nur tropische und halbtropische Kulturgewächse, sondern auch solche der gemäßigten
Zone. Die fruchtbarsten Landschaften sind die Längstäler der großen Flüsse.
Das Haupterzeugnis des Anbaus ist Kaffee, von dem 1911 für 38 Mill. Mk.
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Extrahierte Personennamen: Inka Kauka Marakaibo
Extrahierte Ortsnamen: Kolumbien Panama Kolumbien Panama Venezuela Kolumbien Panama
— 32 —
durch das Land verteilt. Rund 200000 ha können auf diese Weise bewässert werden,
wodurch eine Steigerung des Bodenwertes um 250 Mill. Mk, erzielt worden ist. Für die
Schiffahrt hat man an der linken Seite des Dammes in den Felsen einen Kanal mit
fünf Kammerschleusen gesprengt. Ursprünglich war der Damm viel höher geplant. Da-
durch würden aber die berühmten alten Tempelbauten der Insel Philä unter Wasser
gesetzt und zerstört worden sein. So gab man dem einmütigen Widerspruch der wissen-
schaftlichen Kreise nach und änderte den Plan. Da aber die Bauwerke gleichwohl von
den ausgestauten Fluten schwer beschädigt worden sind, hat man die Mauer mit einem
Kostenaufwand von 30 Mill. Mk. nachträglich doch noch um 7 in erhöht, so daß das
Becken jetzt (seit 1912) 2,3 Milliarden cbm saßt. Außerdem sind noch zwei andre kleinere
Dämme ausgeführt worden, einer bei Siut (1902) und einer bei Esneh (1909).
Die Bevölkerung des eigentlichen Ägyptens (994 009 qkm) beläuft sich auf 11,3
Mill. Köpfe, nur 12 auf 1 qkm; aber im Kulturlande des Niltales beträgt die Dichte
stellenweise 300—500, mehr als in Sachsen und Belgien. Die Bewohner sind
der Mehrzahl nach Abkömmlinge der alten Ägypter. Sie scheiden sich in die
Ackerbau treibenden Landbewohner, die Fellachen, die den Islam angenommen
haben, und die in den Städten ansässigen Kopten, die Christen geblieben sind.
Außerdem wohnen in Ägypten Araber, meist als Beduinen oder als Kaufleute
in den Städten, Türken, Syrer, Armenier und etwa 100000 Europäer,
nuter denen Griechen, vielfach als Großkanflente, vorherrschen. Die Landessprache
ist arabisch.
Die Fellachen (arabisch Fellah---Pfluger, Mehrzahl Fellahin) sind große, kräftige,
durch die Arbeit abgehärtete Gestalten, aber infolge der schlechten Ernährung meist mager.
Die Hautfarbe ist braun, das Haar schwarz. Obwohl die Fellachen mancherlei Beimischungen
erfahren haben, tritt doch die Wnlichkeit mit den Mumien und den Abbildungen ihrer
Vorfahren, wie man sie auf ägyptischen Denkmälern findet, unverkennbar hervor: die platte
Stirn, der breite Mund, die kurze Nase, der eigentümliche, schwermütige Gesichtsausdruck.
Das Hauptkleidungsstück ist ein langes, blaues Hemd, das bei der Arbeit meist abgelegt
wird, so daß nur eine kurze Leinenhose die Blöße deckt. Die Dörfer der Fellachen machen
einen überaus ärmlichen Eindruck. Sie bestehen aus einem Haufen von elenden, niedrigen
Hütten, die aus Nilschlamm erbaut und mit Stroh oder Schilf gedeckt sind. Mit den
Menschen wohnen in einem Raum auch. Hühner, Gänse und Ziegen. Die Fellachen sind
überaus fleißig, aber geistig träge, ja stumpfsinnig, eine Folge der schweren Knechtschaft,
die seit Jahrtausenden auf dem Volke lastet. Wie sich schon die alten Ägypter im Fron-
dienste ihrer Könige und Priester plagten, so seufzen die Fellachen auch heute noch unter
schwerer Arbeit, deren Früchte sie nicht genießen. Denn wenn sie auch seit 1811 aus der
Leibeigenschaft befreit sind, so gehört doch das Land, das sie bebauen, dem Staate. Sie
besitzen es nur in Erbpacht, und müssen 1j6 des Ertrages als Zins zahlen, der erbarmungslos
eingetrieben wird, selbst wenn die Ernte mißrät und der Bauer selbst sein Saatkorn
hergeben muß.
Wirtschaftliches. Die weitaus wichtigste Erwerbsquelle Ägyptens ist der
Ackerbau. Das Kulturland beschränkt sich auf den mittleren Streifen des
Niltals, der in Oberägypten selten über 7, in Unterägypten bis zu 30 km
breit ist, das Delta und einige Oasen in der Libyschen Wüste. Infolge der
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
— 131 —
Fürsten angehören, bilden den Schwertadel, den Rittern des Mittelalters vergleichbar. Sie
sind im Besitz großer Güter und führen jetzt ein sorgenfreies Dasein, da die innern Kriege
ziemlich ausgehört haben, seit das Land im Besitz der Engländer ist. Die Waisja, die
Ackerbauer und Gewerbetreibenden, machen die große Masse der Bevölkerung aus. Als
Handwerker und Kaufleute besitzen sie oft große Reichtümer, aber da ihnen ein Aufsteigen
in höhere Kasten versagt ist, bleiben sie von dem höheren Geistesleben ausgeschlossen. Zur
Kaste der Sudras gehören außer der nichtarischen Bevölkerung auch alle aus den oberen
Klassen Verstoßenen. Sie sind von der religiösen Gemeinschaft ausgeschlossen und werden
allgemein verachtet. Sie erwerben sich ihren Unterhalt meist als Dienstboten. Am ver-
achtetsten sind die Tschandala und Parias, denen u. a. das Geschäft der Leichen-
Verbrennung und der Hinrichtung obliegt. Sie wohnen abgesondert in kleinen Dörfern;
j was sie berühren, gilt als unrein, selbst Wasser, das durch ihren Schatten gelausen ist.
Reden sie mit einem Hindu, so müssen sie die Hand vor den Mund halten;» vor einem
Brahmanen müssen sie die Flucht ergreifen, denn schon ihr bloßer Anblick verunreinigt
diesen. Doch hat sich ihr Los wesentlich gebessert, seit die Engländer Indien in Besitz haben,
wie sich denn überhaupt unter dem Einfluß der Europäer, insbesondere auch der christlichen
Mission, der starre Kastengeist zu lockern beginnt. Für Europäer macht das Kastenwesen
das Halten einer großen Dienerschaft nötig, weil jeder nur die Arbeiten seiner Kaste ver-
richten darf., So sehr nun auch diese Standesgliederung — die von der Bevölkerung als
etwas Selbstverständliches und Unabänderliches angesehen wird —, indem sie die Berufe erblich
macht, gewiß viel zur Förderung des Ackerbaus und Gewerbes beigetragen hat, so bildet
sie doch jetzt einen Hemmschuh für jede freie Entfaltung der Volkskräfte und hält die Be-
völkerung in den altgewohnten Bahnen des Lebens fest.
Zu den Schattenseiten des indischen Volkslebens gehört die Stellung der Frau.
Sie ist vom öffentlichen, gesellschaftlichen Leben völlig ausgeschlossen und führt ein Sklaven-
dasein. „Jahrelang", schreibt Dalton, „kommt die Frau nicht aus ihrer Zeuana, dem Frauen-
gemach, heraus; glaubwürdige Missionarinnen haben mir versichert, Unglückliche getroffen zu
haben, die noch keinen blühenden Baum gesehen hatten. In dieser Unwissenheit verbringt
sie ihre Tage und Jahre. Auf der Straße kann man wohl ab und zu Träger sehen, die
eisenden Schrittes auf ihren Schultern ein Ding tragen, nicht unähnlich einem mit Teppichen
dicht verhüllten Hühnerkorb. Darin kauert mit untergeschlagenen Beinen eine Frau, die
vielleicht nur über die Straße eine Leidensgenossin besucht oder im heiligen Strom eine
Waschung vollziehen will". Die Frauen der untern Stände sind übrigens besser daran.
Sie gehen mit aufs Feld, auf die Straße und helfen mit zum Lebenserwerb. Besonders
hart ist das Los der Witwen. In früherer Zeit wurden sie vielfach mit der Leiche des
Mannes verbrannt. Die Engländer haben aber diesen Greueln ein Ende gemacht. Die
Witwe fällt der tiefsten Verachtung anheim. Sie gilt als von den Göttern gestraft, weil
sie in einem früheren Leben schwere Schuld auf sich geladen habe. Nicht selten wird sie
Hülflos und mittellos auf die Straße gestoßen. Doppelt schwer trifft das Geschick kleine
Kinder. Denn schon in der Wiege wird das Mädchen verheiratet. Stirbt nun der Ver-
lobte, so gilt das Kind als Witwe und ist für zeitlebens geächtet. Man schert ihm das
Haupthaar ab, legt ihm Trauerkleider an, entzieht ihm allen Schmuck, alle wohlschmeckenden
Speisen und Näschereien, läßt es fasten usw., ohne daß es selbst weiß, warum ihm das
alles widerfährt. Erst im Alter von 11 Jahren wird ihm Aufklärung über sein trauriges
Los gegeben. Viele der indischen Witwen verkommen im Elend oder machen ihrem Leben
durch Selbstmord ein Ende.
Die Inder haben schon sehr früh eine hohe Kultur entwickelt. Nicht nur Ackerbau,
Gewerbe und Handel blühten, sondern auch Kunst und Wissenschaft wurden gepflegt. Sie
9*
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Quarzfplitterchen durchsetzte Tonerde. Sie stammt aus Zentralasien. Dort verwittern
die Felsen durch die scharfen Temperaturunterschiede sehr rasch. Die Wintermonsune
treiben die verwitterten Massen dem Tiefland zu. Die schweren Stückchen (besonders
Sand) bleiben am Rand der Wüste liegen, während die seinen Staubteilchen weit
weggeweht werden. Zahlreiche Gräser siedeln sich auf dem Löß an, sie wurden durch
neue Lößwehen bedeckt. An^ ihre^ Stelle traten andere. Die zahlreichen seinen Kanäle,
die den Lößboden durchziehen, rühren von den Wurzeln der früheren Gräser her. Das
Lößlandschaft in China.
Wasser kann den Lößboden leicht auslaugen. An vielen Stellen hat es breite Schluchten
mit senkrechten Wänden eingegraben, wie sie unser Bild zeigt.
Ter Lößboden enthält alle für die Ernährung der Pflanzen nötigen
Stoffe. Er ist ein äußerst fruchtbarer Boden. Der Schwemmboden an der
Mündung der Flüsse steht ihm an Fruchtbarkeit kaum uach.
In China ist der „Bauernstand ein Ehrenstand", der in der Rangordnung
dem Handwerker und Kaufmann vorangeht. Das Besitztum ist Lehen der
Krone und geht auf den ältesten Sohn über. Das meist kleine Besitztum
wird so sorgfältig wie ein Garten bebaut. Darum ist die Bevölkerung in
den Frnchtgebieten außerordentlich dicht. Meilenweit liegt Dorf an Dorf,
^tadt an Stadt. Selbst auf den Flüssen sieht man kleine Dörfer ans- und
abschwimmen. Da haben die Bewohner Kähne zur Wohnung eingerichtet, auf
Flößen ziehen sie kleine Gärten hinter sich her.
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(Lords). Die Iren müssen von diesen den Acker teuer pachten und können
trotz großen Fleißes nicht zu eigenem Besitz gelangen. Dazu wurden sie
auch um ihres Glaubens willen viel dedrängt. So wanderten
viele nach den Bereinigten Staaten von Amerika aus, wo ihnen Selb-
ständigkeit und eigener Besitz und Frieden winkten, und die meisten haben
es dort drüben auch zu etwas gebracht. Die Auswanderuugszisser ist
selbst in den letzten Jahren noch recht groß gewesen. — Die dichteste Be-
völkerung ist im Osten der Insel zu finden, wo Engländer und Schotten
zugewandert sind. Hier liegt auch das bedeutsamste Industrie- und Han-
delsgebiet (Gegengestade!).
Abb. 57. Dublin. Straßenbild.
Aus einem Führer der Hamburg-Amerika-Linie.
Die wichtigste Siedlung ist Belfast (belfäft). (Abb. 56.) Die
Stadt hat 350000 Einwohner. Sie ist der bedeutendste Industrie- und
Handelsplatz Irlands. Sie hat großartige Leinen- und Baumwollfabriken
sowie hervorragende Schiffswerften. Südlich von Belfast liegt die Haupt-
und Universitätsstadt Dublin (döblln) mit nahezu 400 000 Einwohnern.
(Abb. 57.) Auch sie hat eiue lebhafte Industrie aufzuweisen (u. a.
Maschinenbau und Weberei) und ist eine der schönsten Städte der
britischen Inseln. Sie ist teilweise auf malerisch gelegenen Hügeln erbaut.
Dazu ist sie reich an prächtigen Bauten und schönen Plätzen. — Auch
Cork (Vieh- und Fleischausfuhr nach England!) und Queenstown
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Dublin Belfast Irlands Belfast Dublin Cork England