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1. Deutschland (mit besonderer Berücksichtigung des Wirtschaftslebens und Verkehrs), Weltverkehr und Welthandel, Allgemeine Erdkunde, Astronomische Geographie - S. 29

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
29 Das Rheinische Schiefergebirge._____________§ 18 Abb. 4, § 17. Das Siebengebirge. (Als großis, farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth, Leipzig, erschienen.) Blick von Rolandseck aus rheinabwärts über den Strom und eine langgestreckte Insel (Nonnen- werth). Drüben, am rechten Rheinufer, die Basaltkegel des Siebengebirges; dem Rhein am nächsten der von einer Ruine gekrönte Drachenfels. freundlichen Städtchen, die kaum zwischen Strom und Bergwand Platz finden*; d) die herrlichen Schlösser und die vielen, efeuumsponnenen Ruinen auf den Höhend e) die kapförmigen Vorsprünge, die dem Reisenden immer neue Aus- blicke freigeben; meist mit Tunnel, z. B. der Loreleifelsen, 132 in über dem Rhein, ungefähr in der Mitte der Strecke (Heines Lied!). Das alles ist zu so herrlichen Gesamtbildern gruppiert, daß ein rheinischer Dichter wohl singen mag: „Wo ich bin, wo ich gehe, mein Herz ist am Rhein." Und ein anderer Dichter warnt scherzend: An den Rhein, an den Rhein, zieh nicht an den Rhein, mein Sohn, ich rate dir gut! Da geht dir das Leben so lieblich ein, da blüht dir zu freudig der Mut. — — Und zu Schiffe, wie grüßen die Burgen so und die Stadt mit dem ewigen Dom! [schön In den Bergen, wie klimmst du zu schwin- delnden Höh'n und blickst hinab in den Strom. --nun singst du nur immer: „Am Rhein, am Rhein" und kehrst nicht wieder nach Hans. 1 Bacharach, Kaub (mit dem alten Zollturm „Pfalz" im Rhein; Blüchers Rheinüber- gang in der Neujahrsnacht 1813/14), Oberwesel, St. Goar und, gegenüber, St. Goarshausen. 2 Unweit Bingen schwebt am Hunsrückabhang Schloß Rheinstein, dem Prinzen Heinrich gehörig. Der Lahnmündung ungefähr gegenüber liegt Schloß Stolzenfels, Eigentum unseres Kaisers.

2. Europa (ohne Deutschland), Die fremden Erdteile - S. 150

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Abb. § 135. Tsingtau. (Blick nach Südwesten; rechts Einfahrt in i snach einer Aufnahme des - nördlich. Von Kaiser Wilhelms-Land aus liegen sie etwa auf Vg des Wegs nach Südamerika. Zwei gehören zu Deutschland, die dritte zu Amerika. Die Hst. Apia (apia) liegt auf der zweitgrößten Insel (Upölu, so groß wie Rügen). Die Samoa- Inseln sind vulkanisch (auf der größeren Insel, Sawaii, entstand noch 1905 ein neuer Vulkan) und deshalb sehr fruchtbar. Alle tropischen Nutz- und Schmuckbäume gedeihen in großer Fülle und Üppigkeit (Abb. 2, §134). Die 33000 schokoladen- farbigen Bewohner (Polynesier - Vielinselbewohner) werden wegen ihres schönen Körperbaues und ihres liebenswürdigen Wesens als das „schönste und edelste Natur- Volk" gepriesen. Zur Arbeit haben sie weder Lust noch Grund. Sie sind wie ein Volk von Kindern. Sich schmücken mit Perlen, mit kunstvollem Flechtwerk und mit Blumen, Feste feiern, tanzen und spielen und sich baden — mehrere Male am Tage —, das ist ihre Beschäftigung. Das wenige, was es zu tun gibt, besorgen die Männer. Die Lieblingsbeschäftigung der Frauen und Mädchen ist die An- fertigung herrlicher Flechtarbeiten. Die Zahl der Deutschen beträgt 250, die der übrigen Weißen 200. Das Fieber ist hier merkwürdigerweise unbekannt. Die Europäer widmen sich in erster Linie dem Kakao-, neuerdings auch dem Kaffeebau. Ausgeführt werden Kopra und Kakao. 6. fciautscfyou. (Vaterl. Erdk. § 486—490.) (Spr. kjaudscho-u; die fettgedruckte Silbe betonen I) § 135 Zwischen dem Gelben Meer und dem Golf von Petfchili schiebt sich die kohlen- reiche Halbinsel Schantung (etwa so groß wie Schleswig-Holstein mit Jüt- land) gegen die Halbinsel Korea vor. An ihrer Außenseite (Südostseite) liegt die i

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 163

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 163 Geschmack und ein widerliches Aussehen hatten, Kochsisch, Klößchen aus Fischfleisch, ein gemeinsamer Napf mit einer durch Seetang oder Gallerttiere verdickten Suppe, Quallen, Fischgekröse, Taubeneier mit geschmorten Pilzen, Bambussprossen, Seeschnecken in Hühner- brühe mit Schinken, geschmorte Lilienwurzeln, wilde Enten mit Schantungkohl, fettes, knusperig gebratenes Ferkelfleifch und Entenbraten. Und dazu keine Kartoffel, kein Brot!" (Exner). — Geistige Getränke spielen beim chinesischen Volke keine Rolle, dagegen sind Tabak- rauchen und Schnupfen weit verbreitet. Ein schlimmes Laster ist das Körper und Geist zerrüttende Opiumrauchen, auf dessen Ausrottung aber die Regierung jetzt eifrig bedacht ist. Der Chinese ist außerordentlich höflich und zuvorkommend. Die Begrüßungen und Verbeugungen, womit er seinen Gast empfängt, nehmen gar kein Ende. Rühmenswert ist die Ehrfurcht und Achtung der Kinder vor den Eltern, überhaupt vor Erwachsenen. Un- gehorsam gegen die Eltern ist nach chinesischer Anschauung eine Sünde, für die es keine Vergebung gibt. Die überaus starke Betonung der Pflichten der Kinder den Eltern, aller den Vorgesetzten gegenüber ist für China von großem Segen gewesen und eine der Hauptursachen für das Jahrtausende lange Bestehen des Chinesischen Reiches. Die Verehrung erstreckt sich auch auf die Vorfahren, denen man Ahnenhallen errichtet und Opfer darbringt wie den Göttern. Den Lichtseiten entsprechen dunkle Schattenseiten. Der Chinese ist ein geborner Ge- schästsmann, gewandt und geschickt im Handel, aber auch im höchsten Grade gerieben, voller Lug und Trug, so daß im geschäftlichen Verkehr mit ihm die höchste Vorsicht am Platze ist. Dazu kommt Lieblosigkeit und Hartherzigkeit gegen die Mitmenschen. Ein Reisender beobachtete auf einem Schiffe eine Schar chinesischer Arbeiter, die in ihre Heimat zurückkehrten, rauchten, spielten und lärmten. Einer lag schwer krank zwischen ihnen. „Aber niemand kümmerte sich um ihn, seine Kameraden umlagerten gefühllos sein Sterbelager, spielten weiter, ohne sich um sein Todesröcheln zu kümmern, und rückten höchstens ein wenig beiseite, wenn sie der Sterbende im Zusammenzucken mit den Gliedern stieß." In der Familie nimmt die Frau eine durchaus untergeordnete Stellung ein, und vom öffentlichen Leben ist sie ganz ausgeschlossen. Neugeborene Mädchen werden häufig ausgesetzt, ins Wasser oder auf die Straße geworfen, wo sie den herrenlos umherschweifenden Hunden zur Beute werden. Die christlichen Missionare suchen, so weit möglich, solche Kinder zu retten, kaufen sie auch wohl zu diesem Zwecke den Eltern ab und bringen sie in den von ihnen errichteten Findel- Häusern unter, wo sie zu Christen erzogen werden. Arme Leute werfen auch Kinder, die ihnen sterben, auf die Straße, um die Beerdigungskosten zu sparen. „In Peking", berichtet Ehlers, „fahren täglich in der Frühe Karren durch die Stadt, um die aus den Häusern geworfenen Leichen der über Nacht verstorbenen Kinder armer Leute aufzusammeln und in eine gemeinsame Grube abzuliefern." Eine sehr unangenehme Eigenschaft der Chinesen ist .ihre Unsauberkeit. Sie betrifft nicht nur den Körper, sondern zeigt sich auch in den Wohnungen und Straßen, die von Schmutz starren und voll widriger Gerüche sind. Geistig ist der Chinese gut beanlagt, aber er ist vorwiegend Verstandesmensch, nüchtern und phantasielos, ohne Gemüt. Die Gelehrsamkeit steht in hohem Ansehen, aber nur, soweit sie praktischen Nutzen gewährt und zu Amt und Würden berechtigt. Dazu fehlt dem Chinesen die Beweglichkeit. Er hängt am Alten, Überkommenen und ist jedem Fort- schritt, jeder Neuerung abgeneigt. Die Volksbildung steht ziemlich hoch. Überall gibt es Schulen, die Lesen und Schreiben lehren und in die „klassischen Schriften" einführen. Die Beamten müssen sich schweren und langwierigen Prüfungen unterziehen. Das chinesische Schrift- tum ist sehr umfangreich und erstreckt sich auf alle Zweige des Wissens und der Dichtkunst. Höchst eigentümlich ist die chinesische Sprache. Sie besteht aus 450 einsilbigen Wörtern, die aber vermöge verschiedenartiger Aussprache und Betonung 1200 Lautgebilde darstellen. Jedes dieser Wörter hat wieder mehrere, manche sogar 30—40 verschiedene 11*

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 131

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 131 — Fürsten angehören, bilden den Schwertadel, den Rittern des Mittelalters vergleichbar. Sie sind im Besitz großer Güter und führen jetzt ein sorgenfreies Dasein, da die innern Kriege ziemlich ausgehört haben, seit das Land im Besitz der Engländer ist. Die Waisja, die Ackerbauer und Gewerbetreibenden, machen die große Masse der Bevölkerung aus. Als Handwerker und Kaufleute besitzen sie oft große Reichtümer, aber da ihnen ein Aufsteigen in höhere Kasten versagt ist, bleiben sie von dem höheren Geistesleben ausgeschlossen. Zur Kaste der Sudras gehören außer der nichtarischen Bevölkerung auch alle aus den oberen Klassen Verstoßenen. Sie sind von der religiösen Gemeinschaft ausgeschlossen und werden allgemein verachtet. Sie erwerben sich ihren Unterhalt meist als Dienstboten. Am ver- achtetsten sind die Tschandala und Parias, denen u. a. das Geschäft der Leichen- Verbrennung und der Hinrichtung obliegt. Sie wohnen abgesondert in kleinen Dörfern; j was sie berühren, gilt als unrein, selbst Wasser, das durch ihren Schatten gelausen ist. Reden sie mit einem Hindu, so müssen sie die Hand vor den Mund halten;» vor einem Brahmanen müssen sie die Flucht ergreifen, denn schon ihr bloßer Anblick verunreinigt diesen. Doch hat sich ihr Los wesentlich gebessert, seit die Engländer Indien in Besitz haben, wie sich denn überhaupt unter dem Einfluß der Europäer, insbesondere auch der christlichen Mission, der starre Kastengeist zu lockern beginnt. Für Europäer macht das Kastenwesen das Halten einer großen Dienerschaft nötig, weil jeder nur die Arbeiten seiner Kaste ver- richten darf., So sehr nun auch diese Standesgliederung — die von der Bevölkerung als etwas Selbstverständliches und Unabänderliches angesehen wird —, indem sie die Berufe erblich macht, gewiß viel zur Förderung des Ackerbaus und Gewerbes beigetragen hat, so bildet sie doch jetzt einen Hemmschuh für jede freie Entfaltung der Volkskräfte und hält die Be- völkerung in den altgewohnten Bahnen des Lebens fest. Zu den Schattenseiten des indischen Volkslebens gehört die Stellung der Frau. Sie ist vom öffentlichen, gesellschaftlichen Leben völlig ausgeschlossen und führt ein Sklaven- dasein. „Jahrelang", schreibt Dalton, „kommt die Frau nicht aus ihrer Zeuana, dem Frauen- gemach, heraus; glaubwürdige Missionarinnen haben mir versichert, Unglückliche getroffen zu haben, die noch keinen blühenden Baum gesehen hatten. In dieser Unwissenheit verbringt sie ihre Tage und Jahre. Auf der Straße kann man wohl ab und zu Träger sehen, die eisenden Schrittes auf ihren Schultern ein Ding tragen, nicht unähnlich einem mit Teppichen dicht verhüllten Hühnerkorb. Darin kauert mit untergeschlagenen Beinen eine Frau, die vielleicht nur über die Straße eine Leidensgenossin besucht oder im heiligen Strom eine Waschung vollziehen will". Die Frauen der untern Stände sind übrigens besser daran. Sie gehen mit aufs Feld, auf die Straße und helfen mit zum Lebenserwerb. Besonders hart ist das Los der Witwen. In früherer Zeit wurden sie vielfach mit der Leiche des Mannes verbrannt. Die Engländer haben aber diesen Greueln ein Ende gemacht. Die Witwe fällt der tiefsten Verachtung anheim. Sie gilt als von den Göttern gestraft, weil sie in einem früheren Leben schwere Schuld auf sich geladen habe. Nicht selten wird sie Hülflos und mittellos auf die Straße gestoßen. Doppelt schwer trifft das Geschick kleine Kinder. Denn schon in der Wiege wird das Mädchen verheiratet. Stirbt nun der Ver- lobte, so gilt das Kind als Witwe und ist für zeitlebens geächtet. Man schert ihm das Haupthaar ab, legt ihm Trauerkleider an, entzieht ihm allen Schmuck, alle wohlschmeckenden Speisen und Näschereien, läßt es fasten usw., ohne daß es selbst weiß, warum ihm das alles widerfährt. Erst im Alter von 11 Jahren wird ihm Aufklärung über sein trauriges Los gegeben. Viele der indischen Witwen verkommen im Elend oder machen ihrem Leben durch Selbstmord ein Ende. Die Inder haben schon sehr früh eine hohe Kultur entwickelt. Nicht nur Ackerbau, Gewerbe und Handel blühten, sondern auch Kunst und Wissenschaft wurden gepflegt. Sie 9*

5. Länderkunde von Europa mit Ausnahme des Deutschen Reiches, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 9

1909 - Breslau : Hirt
12. Die Meeraugenspitze in der Hohen Tatra, von Nordwesten gesehen. Der schönste Schmuck des wilden und felsigen Tatragebirges sind die vielen Seen, die durch den von früheren Glet- schern in verschiedenen Talstufen ab- gelagerten Gesteinsschutt aufgestaut sind. Ausgedehnte Schneefelder und Gletscher fehlen dem Gebirge, da die wenigen Gipfel, die über die Schneegrenze empor- steigen, so jähen Absturz haben, daß der überhaupt nicht sehr reichlich fallende Schnee an den Felswänden in die schluchtartigen Täler niedergleitet, wo er auch im Sommer nicht schmilzt. Das Bild zeigt unten den großen Fischsee, darüber ein kleineres Meerauge. Die höchste Erhebung ist die Meeraugenspitze, von der der Blick auf dreizehn grüne oder schwärzliche Seen fällt, die im Dolks- munde Meeraugen heißen und der Schau- platz vieler Märchen und Bolkssagen sind. Sie werden meist erst im Juli eisfrei und sind teils in kahle, nur von Schutt- halden unterbrochene Fclsenwände ein- gebettet, teils leuchten sie aus dem Dunkel des Waldes hervor. Der ge- schlossene Wald hört erst zwischen 1400 und 1500 m auf. Ungarn.

6. Heimatkunde für die Schulen der Provinz Schlesien - S. 6

1911 - Groß-Strehlitz : Wilpert
- A. Der Heimatort. In einem Dorfe gibt es außer Kirche und Schule nur wenige öffentliche Gebäude. Gibt es deren in unserem Dorfe? Gibt es in unserem Dorfe (oder dessen Nähe) irgend welche Denk- mäler? Wo stehen sie? Woran erinnern sie? 4. a. Die Bewohner des Heimatortes. In einem Hause wohnen eine oder mehrere Familien. Eine Familie besteht aus den Eltern (dem Vater und der Mutter) und den Kindern. Wie heißen deine Brüder? deine Schwestern? Brüder und Schwestern sind einander Geschwister. Die Glieder einer Familie tragen denselben Familiennamen, nämlich den Namen des Vaters, aber verschiedene Vornamen. Zu einer Familie im weiteren Sinne gehören auch die Verwandten: Großvater und Großmutter, Oheim (Onkel) und Muhme (Tante), Vetter, Neffe und Nichte; Schwager und Schwägerin u. s. w.— Ein Kind, das seine Eltern verloren hat, ist eine Waise. Eine Frau, deren Mann gestorben ist, wird eine Witwe genannt. Nach dem Alter eines Menschen unterscheidet man das Kind (den Knaben oder das Mädchen), den Jüngling und die Jungfrau, den Mann und die Frau, den Greis und die Greisin. b. Die Bewohner einer Stadt heißen Städter oder Bürger, die Bewohner eines Dorfes Landleute. Leute, welche neben einander wohnen, sind Nachbarn. Der Reli- gion nach sind es Christen (Katholiken oder Evangelische) und Juden. Wieviel Einwohner hat unser Ort? Welcher Religion gehören sie an? Wieviel davon sind katholisch? Wieviel evangelisch? Wieviel jüdisch? Zum Nährstand rechnen wir diejenigen Personen, welche für die körperlichen Bedürfnisse sorgen. Hierher gehören vor allem diejenigen Leute, welche Ackerbau und Viehzucht treiben. Auf dem Lande heißen sie je nach der Größe ihres Grundbesitzes Gutsbesitzer, Bauern, Freigärtner, Stellenbesitzer, Häusler, in der Stadt Ackerbürger. Der größte Teil der ackerbautreibenden Bevölkerung wohnt in den Dörfern. Andere Bewohner verfertigen Geräte für die mannigfaltigsten Zwecke, sorgen für unsere Kleidung, bauen unsere Häuser. Das sind teils Fabrikanten (Besitzer gewerblicher Anlagen), teils Hand- werker; sie bilden die gewerbetreibende Bevölkerung. Viele Bewohner arbeiten aber nicht für eigene Rechnung, sondern stehen im Dienste eines Arbeitgebers; das sind teils Tagelöhner, teils Arbeiter. Im Dienste eines andern arbeiten zwar auch Gesellen und Lehrlinge; doch wollen diese nicht Arbeiter bleiben, sondern selbständige Handwerksmeister werden. Die Kausleute treiben Handel; sie kaufen und verkaufen, was wir

7. Teil 3 - S. 10

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 10 — tiefsten Trauer. Aber nicht allein die Bekannten und Verwandten sollen um den Verstorbenen trauern, auch sein Vieh soll teilnehmen an der all- gemeinen Traurigkeit. Kaum hatte der Verstorbene seine Augen für immer geschlossen, so ging der älteste Sohn in das Bienenhaus, klopfte an jeden Bienenstock und sprach: Bienchen, Bienchen stehet ans! Euer Wirt ist gestorben! Und als der Sarg aus dem Hause in den Kahn getragen wurde, ging der Sohn in den Stall, störte das Vieh auf, streute ihm Futter und wehklagte: Stehet aus, Stehet auf! Soeben tragen sie euren Wirt hinaus und nie kehrt er wieder! Wir beendigen unsere Fahrt, denn der Abend naht. Nebelschleier breiten sich über Wiese, Wald und Wasser. Aus dem Schilf am Ufer der Wasserstraßen tönt das Quaken der Frösche. Wir haben genug ge- sehen und bitten unseren Fährmann, uns zu einem Gasthause zu fahren, wo wir ausruhen können von unserer Reise. Wiedergabe durch die Kinder. Zur sachlichen Besprechung. a. Wir haben bei den Bewohnern des Spreewaldes eine Reihe Sitten und Gebräuche beobachtet, die sich bei uns nicht finden. Wie ist dies zu erklären? (Die Bewohner des Spreewaldes gehören dem deutschen Volksstamme nicht an, es sind Wenden. Sie sprechen noch heute die Sprache, die ihre Väter vor tausend Jahren redeten, singen noch immer die schwermütigen, eintönigen Volkslieder aus alter Zeit und halten an den Sitten und Gebräuchen fest, die einst im Wendenlande zu finden waren. — Kleidung, Gebräuche bei Hochzeiten und Begräbnissen, Trauerfarbe u. f. w.) b. Wie mag es in den Bauernhäusern aussehen, die auf den Inseln im Spreewalde stehen? Die meisten Häuser sind einstöckig und haben nur drei Räume, nämlich eine Stube, einen Schlafraum und die „Hölle". Der zuletzt genannte Raum dient als Küche und zum Aufenthalt für die Großeltern. Das Haus besitzt mir einen Ofen, der Stube und Küche zugleich wärmt. Neben dem Hause sind die Stallungen, in denen sich selten Pferde (Warum?) meist aber sehr viele Enten, Gänse (Warum?) und Schweine vorfinden. c. Wie verwenden die Spreewäldler das, was sie in Wiese und Garten erbauen? Auf Kähnen bringen die Bewohner Heu und Gemüse in die nächsten Städte, insbesondere nach Lübbenau. Hier er- scheinen Händler aus allen Gegenden, z. B. viele aus Berlin, um Ein- käufe zu machen. Oft halten in Lübbenau gleichzeitig 299—399 Kähne, die mit Meerrettig beladen sind. 6. Wie verkehren die Bewohner des Spreewaldes imwinter miteinander? Bei Beginn des Winters sind die Spreewäldler schlecht daran. Das Eis, welches die Wasserstraßen bedeckt, ist noch zu schwach, um Menschen oder Schlitten tragen zu können, aber doch stark genug, um dem Kahne den Weg zu versperren. Sobald aber das Eis so stark

8. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 20

1895 - Leipzig : Hinrichs
20 Marokkaner. des Landes, die allein treu und wahr ihre alten Überlieferungen beibehalten haben. Die Landbevölkerung in Marokko ist gegen- über der Stadtbevölkerung so überwiegend, daß, wenn man von jener spricht, damit der Kern des Volkes bezeichnet wird. Das Leben in der Familie ist ein patriarchalisches, und man hält außerordentlich viel aus Verwandtschaft und Sippe; eigentümliche Familiennamen in unserem modernen Sinne haben weder Araber noch Berber; Familiennamen werden nur von der ganzen Sippschaft oder dem Stamme geführt. In diesen Stämmen setzt dann jeder den Namen seines Vaters, manchmal auch den seines Großvyters und Urgroßvaters. hinzu (äußerst selten den der Mutter), z. B. Mahommed den Abdallah den Justus, d. h. Mohammed, Sohn Abdallahs, Sohn Aussuss. Will er aber sich noch näher bezeichnen, so sagt er, z. B. „von den uled Hassan". Letzteres ist gewissermaßen der Familien- oder Zuname. Die beliebtesten Namen in Marokko sind Mo- hammed, Abdallah, Mussa, Jssa und Aissa, Edris Said, Bu- Bekr und Ssalem. Die Frauen findet man meist Fathme, Aischa, oder Mariam benannt. Eine eigentliche Erziehung wird den Kindern nicht ge- geben. Allerdings hat jeder Tschar (Dorf aus Häusern), jeder Duar (Dorf aus Zelten), jeder Kfor (Dorf einer Oase) seinen Thaleb oder gar Faki, der die Schule leitet, aber die meisten Kinder bringen es kaum dazu, die zum Beten notwendigen Koran-Kapitel auswendig zu lernen, geschweige, daß sie sich an's Lesen und Schreiben wagen. Aber jeder Marokkaner weiß doch das erste Kapitel des Korans auswendig, wenn er auch den Sinn der Verse nicht kennt. Die heranwachsenden Töchter stehen den Müttern in der häuslichen Beschäftigung bei, während die männ- liche Jugend zuerst zum Hüten des Viehes verwandt wird, in der Pflanzzeit den Acker bestellen helfen muß und schließlich nach einer kurzen Arbeitszeit im Jahre die liebe lange Zeit mit Nichtsthun hinbringt. Tabak wird auf alle drei Arten genom- men; man findet Stämme, wo geraucht wird, andere, welche kauen, und das Schnupfen ist ganz allgemein, namentlich machen die Gelehrten Gebrauch davon. Haschisch wird in Marokko ent- weder geraucht oder pulverisiert mit Wasser hinuntergeschluckt. Der Gebrauch des Opiums ist außer in den Städten und der Oase Tuat nicht eingebürgert. Desto allgemeiner ist in der Weinlesezeit und kurz nachher der Genuß des Weines. Aber

9. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 18

1895 - Leipzig : Hinrichs
18 Buschmann. eines Dornbaumes, und dann sitzt er stundenlang, um seinen eintönig summenden Symphonieen und Sonaten zuzuhören, sogar den Hunger darüber vergessend. Die Missionäre waren oft erstaunt darüber, wie leicht der Pfefferkopf eine Melodie auffaßt und nachahmr, und giebt man diesem Künstler des Kap- landes eine Geige iu die Hand, so spielt er das gehörte Musik- stück gar nicht übel nach. — Nicht minder geschickt ist er in den darstellenden Künsten. Er äfft alle Tiere und Menschen nach, verfertigt aus Thon Tiergestalten, gestaltet Knochen u. s. w. zu allerlei zierlichen Gefäßen um, hat Reisende zum besten, be- wirtet sie recht freundlich und raubt sie dann auf der Reife aus. Leider herrscht bei ihm die Sitte, sich zum Zeicheu der Trauer ein Fingerglied abzuschneiden, verkrüppelte Kinder und Greise auszusetzen, sodaß diese umkommen müssen. Die Hottentotten sind ein Hirtenvolk, dem die Herde die Hauptsache ist. Sie leben in Horden zusammen, teilen die Arbeiten zwischen Mann und Frau, ja, es tanzen sogar die Männer für sich. Beim Tode eines Häuptlings erheben die Weiber ein Wehegeheul, während die Männer die Leiche zusammen- schnüren, sie in kauernder Stellung in ein Steinloch stecken, ihr Lebensmittel mitgeben und dann vor oder über dem Grabloche Steine aufhäufen, um endlich bei großer Schmauserei, die der Nachfolger giebt. dem neuen Herrscher zu huldigen. 6. Luschmann. Die sogenannten Buschmänner (holländisch: Bosjemans) gehören auch zur Raffe der Hottentotten. Ihr Land ist im ganzen so öde. daß selbst nach einem Regen das Gras nur dürftig wächst; hier und da stehen niedrige Büsche, und Eisensteine be- decken den Boden in runden Klumpen; Bäume fehlen. Über diese endlose Fläche galoppiert nur zuweilen der flüchtige Quagga, oder keucht ein fliehender Strauß, oder faust eine tauzeude Sand- hose. Die Leute wohnen gern in Felsenlöchern, in ausgehöhlten Ameisenhaufen, im Baue des Stachelschweins oder des Ameisen- löwen. Nur die an der Kapgrenze wohnenden Buschmänner bauen ein Haus von 1 in Höhe in Gestalt eines Bienenkorbes. Der Buschmann sieht tiesschwarz aus, ist mit einer schwarzgrauen Staubkruste bedeckt, hat krauses Haar und zieht sich mit Sorg-

10. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 46

1895 - Leipzig : Hinrichs
46 Chinese. Bis jetzt war die Absonderung des Chinesen von der ge- samten Kulturwelt sein Streben und Stolz. Schon äußerlich sollte die große chinesische Mauer, eiu wahres Wunderwerk, trennen und schützen. Indessen hat in letzter Zeit China be- gönnen, sich dem Auslande aufzuschließen. Schon sind heut die wichtigsten Häfen Chinas aus Grund besonderer Verträge den seefahrenden Nationen geöffnet, schon haben die Bekenner des Christentums im „Reiche der Mitte" freie Religionsübung, schon hat der Ausländer die Freiheit unbehinderter Reise im ganzen Umfange des weiten Reiches, wenn er mit kaiserlichen Pässen versehen ist, schon residieren in Peking Gesandte Eng- lands, Frankreichs, Rußlands, Spaniens, Amerikas und des Deutschen Reiches. In den Wissenschaften ist das Volk noch sehr zurück, be- sonders in der Arzneikunst: Blut wagen die Ärzte bloß durch die etwas geritzte Haut zu lassen, und Schnitte zu machen wagt auch kein chinesischer-Wundarzt, weil es ein Gesetz gießt: wenn der Kranke unter den Händen seines Pflegers stirbt, dann muß dieser sein Leben zur Strafe hergeben. Dieses unmensch- lich harte Gesetz ist auch die Ursache, daß mau Todkranke und Verwundete hilflos auf der Straße liegen läßt; denn jeder, der sich eines solchen Erbarmungswürdigen annimmt, würde für sein Leben verantwortlich sein. Wie bei den meisten Orientalen, so dürfen sich auch in China die Frauen nicht öffentlich sehen lassen. Arbeit gilt allen Frauen für eine Schande; sie malen nur auf Seide oder sticken. Musik und Rauchen muß die schreckliche Langeweile vertreiben, und wirklich trägt jedes Mädchen vom neunten oder zehnten Jahre au die Tabakspfeife im Gürtel und den seidenen Tabaks- beutel an der Seite. Die Knaben werden im zehnten Jahre ganz von den Schwestern getrennt; und so wird für immer das schöne Band der Geschwisterliebe zerrissen. Einsam und sogar von den übrigen Verwandten entfernt, wird jeder kalt, ernst, steif und schweigsam. Der Vater hat unbedingte Gewalt über die Kinder und kann sie sogar als Sklaven verkaufen. Die Kleidung der Chinesen ist prächtig. In dem heißen Lande liebt man weite Kleidung, die je nach dem Range und Vermögen der Leute von Seide, Leinwand oder Gaze ist. Im Winter kommt ein kurzer Überrock von Pelzwerk, Tuch oder
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