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1. Großes Lehrbuch der Geographie - S. 321

1902 - Breslau : Hirt
Skandinavien. Schweden. 321 Bevölkerung. Die germanischen Schweden und Norweger bilden mit den Dänen den skandinavischen Stamm. Ihre Sprachen (schwedischer und dänisch-norwegischer Zweig) sind der deutschen, besonders der plattdeutschen nahe verwandt. Die Finnen und Lappen im n. Teile, etwa 50000 Seelen, gehören der finnischen Völkerfamilie an. Nach ihrer Lebensweise teilt man die Lappen in ansässige Fischer-Lappen und nomadische Renntier- Lappen. Jene führen ein höchst kümmerliches Leben, und auch diesen wird ihr Bestehen durch die Verminderung ihrer Herden ernstlich in Frage gestellt. Lappen und Finnen sind der Sprache nach wenig verschieden; jene sind zu einem ausgeprägten Mischstamme geworden, bei dem das skandinavische Gepräge schon überwiegt. Ihrer Religion nach sind die Bewohner fast sämtlich Lutheraner, aber mit bischöflicher Kirchenverfassung, ähnlich der in England. Die Volksbildung steht in Schweden wie in Norwegen auf sehr hoher Stufe. Geschichte. Bis in den N. der Halbinsel wohnen, an finnische Völker grenzend, seit den ältesten Zeiten germanische Stämme, die seit der Zeit Karls d. Gr. lange Zeit als Normannen auf ihren Seefahrten nicht nur die Küsten Europas heim- suchten, sondern auch Island bevölkerten und Nord-Amerika entdeckten. Seit bent 9. Jahrh, verbreiteten sich mit dem Christentums (Ansgarius, „der Apostel des Nordens") mildere Sitten unter den Schweden, die seit dem I. 1397 (Union von Kalmar) mit den Dänen und Norwegern über ein Jahrhundert ein Reich bildeten. Erst mit der Auflösung der Union (1523) und der Begründung einer kräftigen Königsmacht durch Gustav Wasa gelangte Schweden zu weltgeschichtlicher Bedeutung und wurde durch Gustav Adolf und Karl X. zur Großmacht erhoben. Im darauf folgenden Jahrh, siegte zwar der jugendliche Karl Xii. über die gegen ihn verbündeten Russen, Polen und Dänen, büßte aber durch den verwegenen Zug in die Ukraine (1709 Schlacht bei Poltäwa) die gewonnenen Vorteile wieder ein. Nach seinem Tode (1718) verlor Schweden die „Ostsee-Provinzen", im Krieg mit Rußland auch Finnland (1809), wogegen es Norwegen, das indessen eigene Verfassung und Verwaltung behielt, 1814 erwarb. König Oskar Ii. aus dem Hause Bernadotte. Er ist Herrscher beider Reiche, die in einigen Punkten (z. B. gemeinsame Vertretung nach außen) auch durch Realunion verbunden sind. Aber die geknüpften Bande lockern sich, und der Handels- und Zoll- vertrag zwischen beiden Reichen ist bereits aufgehoben. — Die Verfassung beider ist die konstitutionelle Monarchie, die jedoch in Norwegen aufs äußerste durch demokratische Einrichtungen beschränkt ist. Hier besteht die Volksvertretung aus dem Störthing, das aus sich das Lagthing mit 1 seiner Mitglieder wählt; die übrigen bilden das Odelsthing. In Schweden besteht der Reichstag aus 2 Kammern. 1. Königreich Schweden (Sverige). (450000 qkm, 5,14 Mill. E., 11 auf 1 qkm.) Friedensstärke des Heeres 39 000 Mannz dazu tritt im Kriege die viel stärkere „Beväring", eine Art Landwehr, und der Landsturm; 1901 zählte'die Kriegsflotte 62 Fahrzeuge, die Skjären-Flotte ist aufgelöst. Die Handelsflotte ist die 9. der Erde. Im I. 1900 kamen 244 km Eisenbahnen auf je 10000 qkm, die vierfache Zahl wie in Norwegen. Aus Gründen der Wohlfeilheit sind sie vielfach schmalspurig angelegt. Die Industrie ist mit Hilfe der Gebirgswässer erstaunlich im Aufblühen begriffen. — Einfuhr: Kohlen, Roggen und Weizen, Maschinen, Eisenwaren, Kaffee, Wollwaren; Ausfuhr: Holz, Eisen, Butter, Holzstoffe, Fische, Streichhölzer. D. R. 2.Verkehrsstaat. Geographische Einteilung des Landes in 3 Teile, die administrativ in 24 Läne (Regierungsbezirke, Statthalterschaften) zerfallen. 1 1 1901 ist die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, und die „Jndelta"-Truppen, eine Art Halburlaubcr, werden verschwinden. v. Seydlitz, Geographie. Ausg. 6. 23. Bearb. 21

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 152

1881 - Frankfurt a.M. : Jaeger
152 Europa. 1 Jahre 1814 Dänemarks Geschicke teilte. — Nach seiner Befreiung stieg Schwe- den zu hoher Bedeutung, indem es durch Gustav Adolf und Karl X. von Deutschland Vorpommern, Wismar, Bremen und Verden, von Polen die Ostseeprovinzen erwarb. Unter Karl Xii. verlor Schweden, trotz glänzender Siege des Königs, die Ostseeprovinzen an Rußland, und büßte auch allmählich seinen deutschen Länderbesitz ein. Nach Vertreibung Gustavs Iv. (1809) folgte das französische Hans Bernadotte; dasselbe erwarb 1614 das Königreich Norwegen von Dänemark. — Jetzt König Oskar Ii. Schweden ist eine konstitutionelle Monarchie; an die Stelle einer Vier-Stände-Kammer (Adel, Geistlichkeit, Bürger und Bauern) ist 1865 ein Reichstag mit zwei Kammern getreten. — Norwegen ist nur durch Personalunion mit Schweden verbunden und hat eine demokratische Verfassung, durch welche die Macht des Königs sehr beschränkt ist. (Die politische Versammlung heißt St orthing.) Die Kriegsstärke Schwedens beträgt 184 000 Mann, die Nor- Wegens nur 50 000 Mann; die Kriegsflotte Schwedens und Norwegens besitzt außer vielen Segelschiffen und Ruderböten im ganzen ungefähr 70 Dampf- schiffe. I. Das Königreich Schweden (über 8000 ^ Meilen, 4^/3 Mill. Einw.) zerfällt in 4 Provinzen und 24 Läne, doch betrachten wir es nach den drei alten Provinzen: A. Swca-Rike: Stockholm am Mälar-See, Hauptstadt, schönste Stadt von Nordeuropa. Die eigentliche Stadt auf einer Insel in der Mitte mit hohen Häusern und engen Straßen; regelmäßiger sind die nördlich und südlich liegenden Juj 33 Stockholm. Stadtteile (Norrmalm und Södermalm), am schönsten die Tiergartenstadt im No. Ringsum herrliche Villen, Dörfer, Schlösser. Die Stadt ist befestigt,

3. Aus der allgemeinen Erdkunde, Deutschland - S. 254

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 254 — ganze innere Stadt bekommt ein völlig anderes Aussehen. Die der- schiedensten Sprachen kann man zu dieser Zeit in den Straßen Leipzigs hören. Die Leipziger Messen waren früher bedeutender als heute. Die umfangreichen Eisenbahn-, Telegraphen- und Telephonnetze i haben auf kaufmännischem Gebiete vieles geändert und manche Er- leichterung im Ein- und Verkauf geschaffen. Die Fabrikanten und Großkaufleute haben heute ihre Reisenden, welche die Geschäfts- leute allerorten aufsuchen und ihnen Proben vorlegen, nach denen diese dann einkaufen können. Nun gibt es aber Waren, bei denen ein Stück anders aussieht als das andere, z. B. Pelz- und Lederwaren, Tuche u. dgt., ; welche von Reisenden nicht in genügender Zahl und Auswahl mitgeführt werden können. Für alle diese Dinge ist Leipzig heute noch der gewiesene Markt. Pelzwerk (Rauchwaren) von ungeheurem Wert, besonders aus Nordamerika und Nordasien, kommt hier alljährlich zum Verkauf. Ebenso hat die australische Wolle in Leipzig ihr bedeutendstes Absatzgebiet. Daß hier alljährlich Millionen umgesetzt werden, hat die materielle Blüte der Stadt herbeigeführt. Daran hat auch Leipzigs bedeutender Buchhandel einen wefent- lichen Anteil. Es hat etwa 800 Buchhandlungen, eine große Zahl Druckereien, Buchbindereien, lithographische Anstalten, Schriftgießereien, Kunstanstalten u. dgl. Im deutschen Buchhändlerhaus findet alljährlich zur Zeit der Ostermesse die Jahresabrechnung der Buchhändler statt. Die materielle Blüte der Stadt hat gleichzeitig die Bedingungen zur Entstehung der Universität gegeben. Es ist eine der ältesten und größten Universitäten Deutschlands. Dazu hat die Stadt eine bedeutende Hochschule für Musik. Mit der Entwickelung des Verkehrs wurde Leipzig auch eine In- dustriestadt. Mit seinen Vororten hat es über eine halbe Million Einwohner. Es ist die drittgrößte Stadt des Reiches. „Als Mittel- Punkt des deutschen Geisteslebens und als Sitz des obersten deutschen Gerichtshofes erscheint es gleichsam als die zweite Hauptstadt des neuen Reiches." Die Ebene um Leipzig ist der Schauplatz großer Schlachten gewesen. Die Lage Leipzigs war hierfür in erster Linie entscheidend. Wir denken an Breitenfeld, wo Tilly 1631 wider Erwarten von Gustav Adolf geschlagen wurde, an Lützen (1632), wo Gustav Adolf sein Leben ließ, an Roßbach (1757) und den Sieg Friedrichs des Großen über die Franzosen und die Reichsarmee, an die Völker- schlacht im Oktober 1813 u. a. m. Man hat die Leipziger Ebene auch Europas großes Schlachtfeld genannt. Zwischen Leipzig und Riesa liegt auch das Schloß Hubertusburg (Friede 15.Febr. 1763). (Abb. 65.) Ergebnis. Am Südrande der in das Sächsische Bergland tief eingreifenden Leipziger Bucht liegen Zeitz an der Weißen Elfter

4. Für Oberklassen (zweijährig) - S. 74

1875 - Neubrandenburg : Brünslow
74 1688 bis 1713- 1700. 1701. 1713 bis 1740. Wilhelm hinterließ ein Heer von 28,000 Mann und ein Land von 2000 Quadratmeilen seinem Sohn und Nachfolger 2. Kriedrich Iii. Seine Truppen kämpften gegen die Franzosen (3. Raubzug Ludwigs Xiv) am Rhein und in den Niederlanden, und für den Kaiser gegen die Türken. Die Erhebung Friedrichs zur Königswürde (unter dem Namen Friedrich 1) verwandelte das Kurfürstenthum Brandenburg in das Königreich Wreußen. Die feierliche Krönung fand zu Königsberg am 18. Januar statt, zugleich mit der seiner Gemahlin Sophie Charlotte, (Stiftung des schwarzen Adlerordens). Friedrich I gründete die Universität Halle und die Akademie der Wissenschaften zu Berlin (Leibnitz), erbaute das Zeughaus, das Schloß und die Kurfürstenbrücke in Berlin (durch den Baumeister Schlüter) und für seine Gemahlin in der Nähe Berlins das Schloß Charlottenburg. Ihm folgte sein Sohn: 3. Ariedrich Wilhelm I, König von Preußen, ein Muster der strengsten Sparsamkeit. Er erbaute das Kadettenhaus und die Charitv (ein Krankenhaus) zu Berlin, richtete gegen 2000 Landschulen ein, ordnete das Finanzwesen des Staates, so daß er seinem Nachfolger einen Schatz von 27 Millionen Mark hinterlassen konnte, und nahm 17,000 um ihres Glaubens willen vertriebene Salzburger auf. — Seine Lieblingsbeschäftigung war die Leitung der soldatischen Uebungen seiner „blauen Kinder", besonders seiner Garde — des Potsdamer Riesenregiments. (Fürst Leopold von Dessau, der alte Dessauer genannt, war einer seiner beliebtesten littö tüchtigsten Heerführer). Erholung von seinen Regierungsgeschäften suchte er in dem sogenannten Tabaks-Collegium; den Werth der Künste und Wissenschaften schätzte er nur gering, und prunkende Hoffeste nach französischem Geschmacke waren seinem einfachen, rauhen Wesen durchaus zuwider. Im nordischen Kriege erwarb er im Frieden zu Stockholm von Schweden einen Theil von Vorpommern, sowie die Inseln Usedom und Wollin. Bei seinem Tode umfaßte der Preußische Staat etwa 2,000 Quadratmeilen mit 2 Millionen Einwohnern; die Heeresstärke betrug etwa 80,000 Mann. § 63. Friedrich Ii, der Grohe, König von Preußen. 1740 bis 1786. Friedrich Ii, der Sohn Friedrich Wilhelms I, wurde am 24. Januar 1712 geboren. Eine französische „Bonne"

5. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 303

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Schwedische Geschichte. 303 Karl Xii. losbrachen, begann der große Nordische Krieg (1700—1721). Karl trat im Anfange wie ein zweiter Alexander der Große auf; überall war er siegreich und ver- folgte den König August von Polen, der zugleich Kurfürst von Sachsen war, bis in das Herz von Deutschland. Aber sein starrer Eigensinn verdarb alles. Er verlor 1709, gegen Peter von Rußland, die Schlacht von Pult^wa, lebte dann mehrere Jahre unter den Türken, die seine Tapferkeit eben so gut wie seine Eisenköpfigkeit erkannten. Unterdessen waren seine Länder von allen Seiten angefallen. Endlich kehrte Karl zurück, fiel aber nach einigen Jahren (1718) vor der nie eingenommenen norwegischen Felsenfestung Fredriks- steen (S. 305). Im Verlaufe des 18. Jahrhunderts sank Schweden, wo hernach das Haus Holsteiu-Gottorp auf den Thron kam, immer mehr; auch an inneren Unruhen fehlte es nicht. Durch eine Revolution wurde 1809 der König Gnstav Iv. Adolph mit seinen Kindern vom Throne ent- fernt, den sein kinderloser Oheim bestieg. Dieser wählte sich einen Marschall Napoleons I., Bernadotte, zum Nack- folger, dessen Enkel Oscar Ii., jetzt auf dem Throne sitzt. Das schwedische Staatsgebiet war um diese Zeit auf das eigentliche Schweden und Vor-Pommern bis an die Peene beschränkt. In dem Völkerkriege gegen Napoleon I. verlor Dänemark, zur Strafe für seine Anhänglichkeit an Frankreich, Norwegen (doch ohne die Nebenländer) an Schweden, das ihm seinen Antheil an Pommern überließ. Beide Reiche habeu seit 1814 denselben Herrscher, aber besondere Verfassung und Verwaltung. I. Das Königreich Schweden, 8000 Ihm., mit 4x/5 Mill. Einw., ist im No. vom russischen Gebiete zuerst durch deu Torney elf, daun durch einen linken Zufluß desselben, den Mnonioelf, geschieden. Nach der V e r f a f f n n g bedarf der König zu vielen wichtigen Dingen die Zustimmung des Reichstages, der früher aus Adel, Geistlichkeit, Bür- geru und Bauern bestand und nicht nach Köpfen, son- dern nach Ständen stimmte. Jetzt besteht der Reichstag, wie in constitutiouellen Staaten gewöhnlich, aus zwei Kammern. Das Land zerfällt in drei Haupttheile: den südlichen, Goth- land, auf welchen % der Einwohnerzahl des ganzen König- reichs kommen; den mittleren, Schweden; den nördlichen, Norriend, an Flächeninhalt doppelt so groß als beide

6. Für den Schüler - S. 87

1837 - Berlin : Schultze
87 den ungünstigen Zeiten, die für die evangelische Kirche nach Luthers Tode eintraten, Männer auserkoren hatte, die das Bessere verbreiten und fortpflanzen halfen; so sandte er derselben auch im dreißigjährigen Kriege den tapferen, frommen und menschenfreundlichen König von Schweden, Gustav Adolph, zur Hilfe. Leider! kam diese zu spät für das unglückliche Magdeburg, das vom kaiserlichen oder katholischen Heere mit beispielloser Grausamkeit zer, stört wurde; aber durch die ausgezeichneten Siege des Köüigs, und nach dem Heldentods desselben durch die An, strengungcn der wackeren schwedischen Feldherren, wurde endlich 1618 der westphältsche Friede erkämpft, der in den westphälischen Städten Münster und Osnabrück ge, schlossen wurde. Durch diesen Frieden wurde in Deutsch, land den Evangelischen völlige Glaubens, und Gewissens, freiheit mit den Römisch, Katholischen zugesichert. Wel, chen Dank sind wir dem Allmächtigen für diesen wohl, thätigen Frieden schuldig, da nun bei uns in Religions,' Angelegenheiten keine Kriege mehr geführt werden! * * Die Fürsten des preußischen Staates stam, men von den Grafen von Hohenzollern ab. Das Ländchen Hohenzollern, das noch jetzt seine eigenen Für, sten hat, wird von Würtemberg und Baden umschlossen. An einen der Grafen von Hohenzollern, Friedrich I>, kam 1417 die Kurmark Brandenburg, die damals 370 Gcviertmeilen groß war und von ungefähr 200,000 Menschen bewohnt wurde; jetzt hat die einzige Stadt Berlin 250,000 Einwohner. Friedrich nannte sich Kur, fürst von Brandenburg, welchen Titel seine Nach, solger beinahe drei Jahrhunderte hindurch führten. Frü, herhtn gab eö mehrere Fürsten in Deutschland, welche sich Kurfürsten nannten. Diese hatten das Recht, den deut, scheu Kaiser zu küren oder zu wählen. Die folgenden Kurfürsten von Brandenburg vergrö, ßerten ihr kleines Gebiet durch Erbschaften, die ihnen nach und nach zufielen, und durch kluge Benutzung gün« stiger Zeitumstände. Zm Zahre 1618 erhielten sie das Herzogthum Preußen (das jetzige Ostpreußen), und im westphälischen Frieden den größten Theil Pommerns, das Herzogthum Magdeburg u. s. w.

7. Grundzüge der Erdbeschreibung - S. 82

1871 - Leipzig : Schultze
— 82 — durch eine Empörung, an deren Spitze Gustav Wasa stand, Schweden von Dänemark unabhängig, während Nor- wegen mit demselben vereinigt blieb. Jetzt begann die Schwedische Nation ihre inneren Kräfte zu entwickeln. Gustav Wasa' s Enkel, der heldenmütige König Gustav Adolph, erfüllte im 30jährigen Kriege Europa mit seinem Kriegsruhm, und siel glorreich für die Sache der Deutschen Protestanten ans dem Felde bei Lützen. Seine Nachfolger vergrößerten Schwedens Besitzungen; aber Karl Xii. verlor am Anfange des 18ten Jahrhunderts durch die Verwegenheit, mit der er sich in einen Krieg mit R u ß l a n d, Polen und Dänemark einließ, den größten Theil derselben wieder. Innere Kämpfe zerrütteten nun den Wohlstand des Reichs, bis im Jahre 1809 G u-st a v Iv. abdankte, und nach seines Nachfolgers, Karl Xiii. Tode, 1818, der ehemalige Französische General Berna- dotte unter dem Namen Karl Xiv. Johann den Thron bestieg; seit dieser Zeit ist des Guten im Lande viel geschehen. Norwegen ward mit Schweden vereinigt, dock hat jedes die- ser Länder seine eigene Verfassung (s. §. 104). Der jetzige König ist Karl Xv., der Enkel Karl's Xiv. §• 99. Grenzen. Im Norden wird die Halbinsel Scandinavien vom nördlichen Eismeer, im Westen und Süden von dem Atlantischen Ocean begrenzt, dessen einzelne die Halb- insel umgebenden Theile das S c a n d i n a v i s ch e Meer, die Nordsee, das Kattegat und im Osten die Ostsee genannt werden. Die letztere bildet den B o t h n i s ch e n Meer- bnsen, zwischen welchem und dem Weißen Meer die Halbinsel mit dem Festlande zusammenhängt. Hier bildet der Torneasluß die Grenze gegen Rußland. §. 100. Größe. Die Scandinavische Halbinsel nimmt einen Flächenraum von 14,000 Q.-Meilen ein, und ist demnach nächst Rußland daß größte Europäische Land; doch wohnen auf diesem wei- ten Flächenraum nur 5 Mill. Menschen, so daß im Durch- schnitt nur 360 Menschen auf der Q.-Meile leben. Aber diese sind sehr ungleich vertheilt; sie drängen sich im Süden

8. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 578

1842 - Dresden : Schmidt
578 Europa. Invaliden, die Ersatz - und Garnison-Bataillons, welche leicht noch an 36,000 M. betragen. Diese ungeheure Kriegs- macht ist dennoch für das Land nicht drückend, da die Haupt- stärke in Landwehr besteht, lauter Männern, welche den Dienst schon in dem stehenden Heere kennen gelernt haben und die man nur zu jährlichen Uebungen zusammenberuft, wäh- rend von den einzelnen Regimentern schwache Stämme unter- halten werden. — Die festen Plätze sind folgende: Dan- zig, Erfurt, Glatz, Glogau, Graudenz, Kolberg, Köln, Ko- blenz mit Ehrenbreitenstein, Kosel, Küstrin, Jülich, Magde- burg, Minden, Neiße, Pillau, Posen, Saarlouis, Schweid- nitz, Silberberg, Spandau, Stettin, Stralsund, Thorn, Tor- gau, Trier, Wesel, Wittenberg. Ueberdieß haben in den deut- schen Bundesfestungen die Preußen das Besetzungsrecht in Luxemburg ganz und in Mainz zur Hälfte. Eintheilung: A. Die Ostprovinzen und zwar die nichtdeutschen: I) Das Königreich Preu- ßen: a) Ostpreußen, b) Westpreußen. 2) Das Großherzogthnm Posen. Die deutschen Provin- zen: 3) Brandenburg, 4) Pommern, 5) Sachsen, 6) Schlesien. L. Die Westprovinzen: 7) Westp Ha- len und 8) die Rheinprovinz. A. Die Ostprovinzen und zwar die nichtdeutschen: 1) Das Königreich Preußen. 1,177 □ M. und 2,173,000 E., besteht aus den bei- den Hauptabtheilungen (nicht Provinzen; sie stehen unter einem Ober-Präsidenten) Ostpreußen und West, Preußen. a) Ostpreußen, westlich von Rußland, zwischen 53° 9' bis 55° 51' N. B. und 36° 58' bis 40° 33' O. L., hat 706 □ M. mit 1,318,000 E. Es zerfällt in die Re- girungsbezirke Königsberg und Gumbinnen oder Litthauen. Einwohner, a) Abkunft und Sprache: Gro- ßentheils Deutsche, die hier Preußen genannt werden, mit deutscher Sprache, Sitte und wissenschaftlicher Bil- dung. Zu ihnen gehören die eingewanderten Kolonisten aus der Pfalz, Salzburg, Würtemberg rc. Im Regirungs,

9. Für Unterklassen (einjährig) - S. 34

1881 - Neubrandenburg : Brünslow
34 Die Folgen des dreißigjährigen Krieges für Deutschland waren: 1. Das deutsche Reich ging allmählich seiner Auflösung entgegen; es war nur noch ein lockerer Bund von etwa 300 Fürsten und freien Städten, die fast ganz unabhängig vom Kaiser waren. 2. Viele Städte und Dörfer waren verwüstet. (Brände, Brandmeister, Brandschatzungen). 3. Das Volk war durch die Plünderungen verarmt und durch den langen Krieg roh und ungesittet geworden und verwildert. 4. Ganze Gegenden in Deutschland waren entvölkert, und alle Gewerbe lagen darnieder. — (Was ist in deinem Lesebuche über den dreißigjährigen Krieg erzählt?) Gustav Adolf, Schwedens König, — Wo die Ostsee schäumend brandet, Bist du einst an Pommerns Küste Zu der Deutschen Schutz gelandet, Triebst die Feinde schnell zu Paaren, Tilly und den Wallenstein, Magdeburg nur sollt' erfahren Tillys Schwert und Flammenschein. Von des Wallensteines Schützen Hart bedrängt in Kampfesnot, Fandst du in der Schlacht bei Lützen Ruhmvoll den Soldatentod. — Gustav Adolf, Schwedens König, Warum mußtest du erblassen? Daß es Friede bei uns werde, Wolltest du dein Leben lassen; In dem Krieg, der dreißig Jahre Deutschland arg verwüstet hat, Brachtest du das größte Opfer Königlicher Mannesthat. 28. Peter der Große, 1682 — 1725. Im Osten wird unser deutsches Vaterland von dem größten aller europäischen Länder, von Rußland, begrenzt. Es nimmt die ganze östliche Hälfte Europas und auch die nördliche Hälfte Asiens ein. Man unterscheidet daher das europäische und das asiatische Rußland. Beide erstrecken sich bis an das nördliche Eismeer und haben daher im Norden ein höchst kaltes und eisiges Klima und einen Winter, der schon im Oktober beginnt und bis in den April und Mai hinein anhält, so daß der Erdboden auch während der wenigen warmen Sommermonate nur wenige Zoll tief auftaut. Kahle Steppen und moosbewachsene Tiefebenen wechseln mit einander ab. Südlicher beginnt das Gebiet der Tannenwaldungen und noch weiter nach Süden dehnen sich fruchtbare Kornfelder aus neben unabsehbaren Weideplätzen. Aus Rußland werden uns durch den Handel besonders Hanf, Korn, Wolle und Talg zugeführt. — Der Hauptort Rußlands und erste Residenz des Czaren ist Petersburg. Vor 200 Jahren war das Volk in dem europäischen Rußland noch roh und ungebildet, gleich den wilden, barbarischen Völkern Asiens. Künste und Wissenschaften, ja sogar die meisten

10. Bd. 1 - S. 616

1835 - Eisleben : Reichardt
616 Deutsch land. allmähli'g den schrecklichen Zojährigen Krieg vor, dessen Anfang je- doch erst in die Regierungszeil des Kaisers Matthias siel, und 1618 zu Prag mit dem Herabstürzen der kaiserlichen Rathe aus den Fenstern des Schlosses seinen Anfang nahm. Vornehmlich aber traf dieser Krieg in die Regierungsjahre der Kaiser Ferdi- nands Ii., eines eifrigen, intoleranten Katholiken, der 1619 auf den Deutschen Thron gelangte und Ferdinands Iii., der ihm 1637 auf dem Throne folgte. Unter diesem Kaiser machte 1648 der Westphalische Frieden diesem langen, Deutschland so äußerst verderblichen Kriege, an welchem Frankreich, Spanien, Oesterreich, England, Deutschland, die vereinigten Niederlande, Dänemark und Schweden mehr oder weniger lebhaften Antheil nahmen, und der vorzüglich auf Deutschem Boden geführt wurde, ein ersehntes Ende und brachte in der Deutschen Verfassung die wichtigste Veränderung vor. An Frankreich trat Oesterreich seine Besitzungen im Elsaß ab; und die andern dabei bethciligten Mäch- te wurden größtentheils auf Kosten geistlicher Länder, die man sä- kularisirte, befriedigt. So erhielt z. B. Schweden Vorpommern, das Erzstift Bremen und das Hochstift Verden; der Kurfürst von Brandenburg das Erzstift Magdeburg bis aus einen kleinen Theil, und die Stifter Halberstadt, Minden und Kammin; Kursachsen die Lausitz; Raiern die Kurwürde nebst der Oberpfalz rc. Für den Pfalzgrafen am Rhein wurde eine neue Kurwürde, die 8. ge- stiftet. Aber dieser Frieden, wodurch auch die Grundlage der nachmaligen Deutschen politischen und religiösen Verfassung festge- setzt wurde, so daß künftig zwei völlig gleich berechtigte Religionen, die katholische und protestantische im Deutschen Reiche seyn ünd den Deutschen Fürsten sowohl die Landeshoheits - als auch in Rück- sicht auswärtiger Mächte alle Souveränirätsrechte zustehen sollten, kostete Deutschland nicht nur große Opfer, sondern ließ es auch in dem Zustande einer solchen Schwäche zurück, daß es seitdem größ- tentheils ein Spielwerk seiner mächtigern Stände wurde. Die Kaiserwürde verlieh bloß äußerlichen Glanz, aber keinen wirklichen Nutzen, die dem Kaiser verbliebenen Rechte waren äußerst gering und die Reichsarmee war zum Gespötte geworden. Während die- ser Schwäche Deutschlands im Allgemeinen stieg aber die Macht einzelner Fürsten desselben, besonders erhob sich Oesterreich zu ei- ner der ersten Europäischen Mächte empor und Preußen legte un- ter seinem großen Kurfürsten (Friedrich Wilhelm dem Großen) den Grund zu einer Größe, die sich erst im 18. Jahr- hunderte völlig entwickelte und in Deutschland eine der Oesterrei- chischen das Gleichgewicht haltende Macht bildete. Durch d'.e Ver- einigung der Oberpfalz mit Baiern bekam dieses Kurfürstenthum eine bedeutende Stärke; der Kurfürst von Sachsen, der durch die Lausitz sein Land ansehnlich vergrößert erhielt, wurde zu Ende des 17. Jahrhunderts zugleich König von Polen; und Braunschweig -
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