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1. Zweiter oder höherer Kursus - S. 1095

1850 - Weilburg : Lanz
Ii ríe i 1095 2 H s e l Ii. Schweine und Ziegen. — loj Tie djlcuba n a - oder Mn r- quesa s-2"sel n liegen im Norden der vorigen. Die acht nörd- lichen der Gruppe heißen auch die Washington-, dre fünf südlichen die Marquesas de Mendooa-Jnseln. Sie sind gebirgig, steigen in schroffen Felsenküsten ans dein Meere auf, haben aber fruchtbare Thäler und ein freundliches Klima. Zu- weilen gehen 9—10 Monate vorüber, ohne daß Regen fallí, wodurch dann die schrecklichste Hnngersnoth ans diesen Inseln entsteht. Schweine und Ratten sind die einzigen Sängethiere. Die Bewohner, etwa 50,000, sind durch Ebenmaß der Glie- der wahre Muster von Schönheit und von fast europäischer Hautfarbe. Die Kunst des Tatowirens (Hautpünlteluug) hat hier den höchsten Grad ihrer Ausbildung erreicht, und regel- mäßige Figuren bedecken bei Vielen der Vornehmsten alle Theile des Körpers. So wie es bei uns Schneider, Barbiere und andere Leute gibt, welche die Schönheit des Körpers zu erheben suchen; so befinden sich auf diesen Fnselii Tatowirer, die eben- falls von diesem Geschäfte leben-» Sehr tief steht aber dieser schöne Menschenschlag noch in der Gesittung; er ist wild und grausam. Die Bewohner der verschiedenen Thäler leben in fast immerdauernden Fehden, verzehren nicht nur die erschlagenen Feinde, sondern schlachten auf Antrieb ihrer Priester auch Andere — ja, in der zuweilen eintretenden Hnngersnoth morden die Männer Weib und Kind, um sich das Leben zu fristen. Die Inseln stehen unter Häuptlingen, die von einander unab- hängig sind. — Die größte derselben ist Nukahiwa, die gegen 20,000 Einw. zählt. Eine fast ununterbrochene Reihe senk- rechter Felsmassen umgürtet diese Insel; eine Gebirgskette, sich in's 2unere erstreckend, schließt sich an dieselben. Berge ragen bis zu 2000 Fuß empor; schöne Wasserfalle glänzen in geringen Zwischenräumen von einander und stürzen oft aus einer Höhe von 1000 Fuß unmittelbar in's Meer herab. Das Klima dieser 2nsel ist sehr warm. §. 1261. 20) Die O st er- 2 n sel (Waihn) und das unbewohnte Eiland Sala y Gómez sind die östlichsten 2>sseln dieses Erdtheils. 2ene hat 4 Meilen iw Umfange, ist gebirgig

2. Erster oder Elementar-Kursus - S. 126

1835 - Weilburg : Lanz
126 D. Amerika im Allgemeinen. — aber keine Lava auswcrfen. — In dem westlichen Theile der vereinigten Staaten, sowie in Meriko und Central- Amerika sind Erdbeben nicht unbekannt; allein sie sind hier bei Weitem nicht so furchtbar, als in dem südlichen Theile dieses Festlandes. Hier, besonders in Kolumbien, Peru und Chile, erscheinen sie als eine schreckliche Plage des Landes. Grausenerregend sind die Verheerungen, die sie nicht selten an- richten; ganze Städte sinken in Trümmer, und viele Tausende von Menschen verlieren das Leben. §. 97. Ta die Gebirge des östlichen Amerika kaum durch schwache Höhenzüge mit den Cordilleras verbunden sind; so breiten sich von letztem nach Osten hin sehr weite Ebenen aus, die oft Hunderte — ja, Tausende von Qmeilen umfassen. Alle diese großen Flächen sind bewohnbar — nicht, wie in Afrika, öde und wüst. Werfen wir einen Blick auf einige dieser Flachländer! Ta bieten sich zuerst die, weithin sich aus- dehnenden Tieflande des Amazonenstromes, die, großentheils noch unerforscht, in üppiger Vegetation prangen und längs der Flüsse von Ungeheuern Wäldern beschattet sind. Entfernt von den Flüssen aber fangen die Llanos an. So werden in der heißen Zone die baumleeren Ebenen genannt, auf denen in dem größten Theile des Jahres das organische Leben verschwunden scheint, und wo der öde Boden vor Türre zerberstet. Toch wenn die Regenzeit beginnt, so überzieht denselben in wenigen Tagen das saftigste Grün. In der südlichen gemäßigten Zone sind die Pampas. Diese Ebenen, in denen auch kleine Ein- öden nicht fehlen, sind den asiatischen Steppen ähnlich und bieten als Weideplätze Nahrung für's Vieh. Die größten wer- den im südlichen Theile der vereinigten Staaten des Plata- St-romes gefunden, und unser europäisches Rindvieh har sich in diesen Gegenden in's Ungeheure vermehret. Aehnlich den Pampas sind in Nordamerika, vorzüglich in den Gebieten des Missuri und Missisippi, die Sa wann en. Baumloö erstrecken sich dieselben weithin, und in ihrer grenzenlos scheinenden Aus- dehnung sind sie einem grünen Meere vergleichbar, das aber der einheimische Bisambüffel dnrchschwarmt. Thcilweife können

3. Bilder aus Amerika - S. 236

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 236 — in Wut gebracht, springen sie mit gehobenen Flügeln wütend aufeinander los, hacken sich mit den Schnäbeln, schlagen sich mit den Sporen, schwingen sich abwechselnd ans einander, ruhen aus und beginnen den Kamps wütend von neuem. Die Zuschauer schreien dabei immer lauter, sie wetten immer höher, bis endlich der eine Vogel siegt und mit lantem Geschrei als Uber- winder ansgernsen wird. Nach lebhaftem Wortwechsel werden die der- lorenen Summen ausgezahlt. Überall wird gespielt; fast jeder Mann trägt Karten oder Würfel in der Tasche, und so kann denn in Wirtshäusern, an Straßenecken, ans freien Plätzen dem Spieltenfel gefrönt werden; nicht selten endigt solcher Zeitvertreib mit einem blutigen Kampfe. Die große Stierweide, eine weite Ebne, liegt jetzt öde, denn die Stiergesechte sind verboten; einst aber züchtete man hier die edlen, feurigen Tiere, die in der Arena um ihr Leben kämpfen mußten. Zuweilen gestattet die Regierung zum Besten einzelner Orte noch solche Schauspiele, so iu dem Dorfe Tlalnepantla, 10 Meilen von der Hauptstadt, um „dem Schulfonds aufzuhelfen". Dann versammelt sich eine ungeheure Menschen- menge; glänzende Uniformen, prächtige andere Gewandungen, strahlende Juwelen beweisen, daß die höchsten Stände unter deu Zuschauern vertreten sind; selbst die Geistlichen fehlen nicht. Schwärme schmutziger Indianer und Leperos umlagern die Arena. Voll wilder Freude, unter Geschrei und Gelächter schaut alles deu blutigen Auftritten zu. Unterwegs wird der Postwagen einmal von Straßenräubern über- fallen; aber die mitreisenden Amerikaner, echte, kaltblütige Iankees, machen ansgiebigen Gebranch von ihren Revolvern, und da sich die Wegelagerer durch die Anwendung ihrer alten Schießeisen selbst in die größte Gefahr bringen würden, überdies entschlossenen, wohlbewaffneten Männern gegen- über auch immer außerordentlich seig sind, kommen wir iiitgeriipft davon. Endlich erreichen wir nach wechselvoller Fahrt den Grenzslnß Rio Grande del Norte. Ein wunderbares Gebiet ist die Halbinsel Inka tan, wo das in- telligente Volk der Maya haust. Ungeheure Wälder wuchern hier um die bewunderungswürdigen Bauwerke vergangener Zeiten. Wohl die groß- artigste Trümmerstatt findet sich bei Chichen-Jtza. Weithin dehnt sich der ernste, tiefe Wald, düsteres Schweigen waltet um die mächtigen Über- reste einer untergegangenen Welt, und wehmütig gedenkt der Fremdling des allgemeinen Menschen- und Völkerloses, wovon dieser große Friedhof fo ergreifend predigt.

4. Bilder aus Amerika - S. 260

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
Ix. In Wenezuela. Venezuela, ein Staatenbund aus 9 Staaten, 4 Territorien, 2 Kolonien und einem Bundesdistrikte, hat für uns Deutsche besondere Bedeutung, weil es sich einst wahrend der kurzen Zeit von 1528—1545 im Besitze des berühmten Handelshauses der Wels er zu Angsbnrg befand. Karl der Fünfte, den Welsern tief verschuldet, trat deu stolzen Handelsherren das schöne Land als spanisches Lehen ab. Aber die sonst so klugen Leute benahmen sich hier äußerst unklug, nicht wie weitschauende Politiker, sondern wie golddurstige Eroberer, wie gewiuusüchtige Krämer. Im Jahre 1529 ließen sie unter dem Befehle von Ambrosius Alfiuger 400 Fußknechte und 80 Reiter landen. Das Verlangen nach Gold veranlaßte nun ent- setzliche Mißhandlungen der Eingeborenen; für den Anbau des reichen Gebietes, für die Verbreitung der Gesittnng, für die Bekehrung der Indianer geschah gar nichts. Man unternahm abenteuerliche Züge uach dem fabelhaften Goldlande El-Dorado und mehrte dabei den Ruhm der deutschen Waffen durch kühne Thaten und heldenhafte Ausdauer in Be- stehung der ärgsten Strapazen, förderte anch die Länder- und Völkerkunde, befleckte den deutschen Namen aber durch brutale Grausamkeit. Alle diese Umstände veranlaßten den Kaiser, das verwüstete, in abscheulichster Art ausgesogene Land wieder zurückzunehmen. Welche unabsehbaren Vorteile hätte der Besitz eiues so großen und so reichgesegneten Gebietes unserem ganzen Volke bringen können, wenn es dauernd in deutschen Händen ge- blieben wäre, wenn die Kurzsichtigkeit geldhungriger Krämer unsere Nation nicht um ihren Anteil an der neuentdeckten Welt im Westen ge- bracht hätte! Seiner Bodengestaltung nach zerfällt Venezuela in drei leicht erkenn- bare Teile; im Norden zieht das nach dem Lande benannte Küstengebirge hin; im Gebiet des Orinoko, also im mittleren Räume, dehnen sich nn- geheure Tiefländer aus; im Süden schließt sich daran wieder ein Bergland. Jenes Küstengebirge schließt herrliche, fruchtbare Thäler eiu, in denen wir die am besten bebauten Gegenden des ganzen Landes finden. Vulkane fehleu iu der Kette; aber in furchtbarster Art werden die Be- wohner zuweilen plötzlich daran erinnert, daß anch sie nnter dem Ein- fluffe der vulkanischen Gewalten in den eigentlichen hohen Cordilleren stehen. Schreckliche Erdbeben richteten wiederholt entsetzliche Verheerungen an. So wnrde die wichtige, 3 Meilen von der Nordküste gelegene Stadt Caracas am 26. März 1812 binnen einer Viertelminute in einen riesigen Trümmerhaufen verwandelt, worunter gegen 10 000 Einwohner begraben wurden. Zahllose andere wurden verstümmelt oder verwundet, die Unverletzten in grenzenlosen Jammer um das grauenvolle Schicksal der Ihrigen gestürzt. Heiß war die Luft an dem Unheilstage, dem Grün- donnerstags; scharenweise strömte das Volk nach den Gotteshäusern. Da

5. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 13

1898 - Schwabach : Schreyer
\ — 13 — vor jedem Angriff. Da wollte sie ein Öttinger Gras mit List in seine Gewalt bringen. Er versprach einem Thorwächter 100 schwere Gulden, wenn er in einer bestimmten Nacht das Thor offen lasse, damit er in die Stadt eindringen und die schlafende Bürgerschaft überrumpeln könne. Geldgier machte den Thorwächter wirklich zum Verräter. An dem be- stimmten Tage, es war im kalteu Januar, stieg er spät abends herab vom hohen Turm, lehnte das schwere Thor zu, steckte den eisernen Schlüssel ins Schlüsselloch, sperrte aber nicht ab. Klopsenden Herzens stieg der Verräter die vielen Stuseu hinauf zu seinem einsamen Turmstüblein. Je- den Augenblick konnte der Öttinger Gras mit seinen Scharen in die friedliche Stadt einbrechen, — und die 100 Gulden waren sein. Zum guten Glück aber kam einer Frau ihr settes Schwein aus. Schnurstracks rannte es gegen das Thor — und hinter ihm voll Angst die Frau. Da — plötzlich war der Flüchtling verschwunden. Er war durch das offene Thor entkommen. Entsetzt hielt die überraschte Frau inne: das Thor offen! zur Nachtzeit? Verrat? — Da öffnete sich hoch oben am Turm ein Fenster und der Thorwächter guckte herab. Zoruig schrie da unsere Frau hinaus: „So G'sell, so!" Daun lief sie, was sie laufen konnte, zum Bürgermeister und erzählte alles. Rasch ward das Thor geschloffen. Umsonst kamen die Öttinger angeritten; mit langer Nase mußten sie wieder abziehen. Der Verräter aber erhielt seinen verdienten Lohn. — Seit jener Zeit ruft in Nördlingen nachts jede halbe Stunde der Wächter hinaus zum Turmhüter: „So G'sell, so!" und von droben schallt als Antwort nieder: „So G'sell, so!" — Zusammenfassung: So G'sell, so! e. Das Ries, ein alter Seeboden. Warum die Riesebene so große Fruchtbarkeit besitzt? Guter Boden, mäßig warmes Klima, Wasser. 1. Wie der Bamberger Kessel, zeigt das Ries einen setten, sast schwarzen Ackerboden, oft mehrere Meter tief. Am besten sieht man das, wenn die Rieser einen Bruuuen graben. Unter der schwarzen Ackererde stößt man auf gelbbraunen Letten (Lehm); in demselben findet man ein Lieblingsspielzeug der Rieser Mädchen: zahlreiche Kiesel- steine, die vom Waffer abgeruudet sind. Unter dem Letten liegt eine starke Schicht blau schwarzen Thons. An manchen Orten steigt aus dieser Thonschicht schweselhaltiges Wasser empor, das nach sanlen Eiern riecht. Trotzdem suchen bei Wemding und Nördlingen kranke Leute durch Bäder in diesem schwefelhaltigen Wasser Heiluug. — Gräbt man noch tiefer unter den Lehm hinab, so entdeckt man große Flöze (Erklären!) von Braunkohlen. (Vorzeigen!). „Am Rande der Riesebene tritt der Fels- und Steinboden deutlich zu Tage. Hier erkennt man au zahlreichen Steinbrüchen, daß die umliegenden Höhen vorzugsweise aus Kalkstein bestehen. Der-

6. Außereuropäische Erdteile - S. 207

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 207 c. Die von den beiden Zügen eingeschlossene Hochebene hat zahl- reiche Seen aufzuweisen (Schotts) nud ist auf unserem Atlas mit dem Namen Halfasteppe bezeichnet. — Sie heißt so, fügt der Lehrer hinzu, weil sie meist mit Halfagras bewachsen ist. Zur sachlichen Besprechung. a. Welche Bodenformen würde der kennen lernen, der das Atlasgebiet von Nord nach Süd durchwanderte? (Küsten- sauni am Mittelmeer • - Aufstieg zu den Höhen des kleinen Atlas ■ - Niedersteigen znr Hochebene — Wanderung über die seenreiche Hoch- ebene — Aufstieg zu den Höhen des großen Atlas — Niedersteigen zur Wüste) — Einfaches Profil. b. Wie mag es um die Bewässerung des Atlasgebietes bestellt sein? Das Atlc.sgebiet hat keine bedeutenden Ströme. Die Flüsse, die sich am Nordabhange des kleinen Atlas entwickeln, werden schon nach kurzem Laufe vom Mittelmeere ausgenommen. Die am Süd- abhange des großen Atlas entspringenden Gewässer verschwinden bald im Sande der Wüste. c. Weckt der Ncinte Atlas nicht auch Erinnerungen aus deni Geschichtsunterrichte? (Der Riese Atlas, der das Himmels- gewölbe trug!) Ii. Worin besteht die weltgeschichtliche Bedeutung dieses Gebiets? 1. Hier lag (ungefähr dort, wo jetzt die Stadt Tunis liegt) das mächtige Karthago, dem nicht nur der ganze Nordrand von Afrika, sondern auch die Inseln Malta, Sizilien, Sardinien und Korsika nud eiu Teil Spaniens unterthänig war. Es trieb einen großartigen Handel. Seine Karawanen zogen bis ins Innere Afrikas um Elfenbein, Gold- staub und Sklaven gegen Salz und Datteln umzutauschen. Seine Flotten beherrschten das ganze Mittelmeer und trugen, besonders aus dem silber- reichen Spanien unendliche Mengen edlen Metalls herbei. Als aber dann die Römer immer mächtiger wurden und ihre Hand nach den Besitzungen der Karthager — und zwar zunächst nach dem kornreichen Sizilien — ausstreckten, kam für Karthago die Zeit langwieriger Kämpfe. In drei blutigen Kriegen rangen Karthago und Rom um die Weltherrschaft, und Rom siegte. Nach einem verzweislungsvollem Kampfe wurde Karthago im Jahre 146 v. Chr. von den Römern erobert und in Brand gesteckt. Während die Feuersäulen durch die Straßeu wogteu und die stolze Stadt in einen Asche- und Trümmerhaufen verhandelte, bahnten sich die siegestrunkenen Römer durch das Feuermeer hindurch einen Weg zur hochgelegenen Burg von Karthago, wohin sich der Rest der Karthager zurückgezogen hatte. In einem ans der höchsten Spitze des Berges stehenden Tempel verteidigte sich eine Schar noch lange mit dem Mute

7. Teil 2 - S. 212

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 212 — die goldenen Fruchtgefilde und die kostbaren Rebenhügel des Landes; das ganze Paradies der Pfalz liegt ausgebreitet vor Augen. Hier war es auch, wohin der Teufel unfern Herrn Jesum Christum führte, um ihm die Schätze der Welt zu zeigen. „Alles dies soll dein sein, wenn dn vor mir niederfällst und mich anbetest." Da soll ihm aber der Heiland das einfältige Wörtlein zugerufen haben: „Behalt's!" Ergrimmt und beschämt wich der Versucher vou daunen; dem Lande aber ist von dem „Behalt's" der Name geworden: Pfalz. F. P. Remling. Druck von Brückner & Niemann in Leipzig.

8. Aus allen Zonen - S. 164

1914 - Leipzig : List & von Bressensdorf
164 Asien. I. Nordasien. Der andere Tag bot uns ein gräßliches Bild'der Verheerung. Dreißig weitere stattliche Nenn lagen verendet oder int Verenden um die Tschnms. Wahrhaft erschreckend ist der furchtbar schnelle Verlauf der Krankheit. An- scheinend völlig gesunde, kräftige Tiere bleiben stehen, fangen an zu keuchen, zu schnauben und zu zittern, kreuzen die Vorderbeine, fallen um und sind tot. Ein Eingraben der toten Tiere ist bei der Beschaffenheit des Bodens nn- möglich, und Verbrennen verbietet sich bei dem gänzlichen Holzmangel von selbst. So müssen die Nomaden eben alles gehen lassen, wie es will. Auch Gebildete sind unter den gegebenen Verhältnissen dieser Seuche gegenüber machtlos. Wir wählten die gekauften Tiere aus der Herde aus. Bald standen neun der besten, anscheinend völlig gesunden, dreijährigen Renn vor drei Schlitten, auf die unser Gepäck geladen war, und erleichtert konnten wir frischen Mutes den Weitermarsch antreten. Denn es galt, so schnell wie möglich aus der Gegend, die uus auf Schritt und Tritt die Verheerungen der Senche zeigte, fortzukommen. Wir schritten immer in nordwestlicher Richtung vorwärts. •— Von irgendeinem gebahnten Pfade konnte ja über- Haupt nicht die Rede sein, außer denen, die zahlreiche Lemminge und Eisfüchse getreten hatten. Die Tundrengebiete Nordwest-Sibiriens tragen im wesentlichen deu- selben Charakter und unterscheide!: sich von den Ostfinnmarken hauptsächlich durch den Mangel an aufgehäuften Geröllhalden. Die Tundra Lapplands ist in erster Linie aus Moos gebildet; hier herrscht die Zwergbirke vor. Sie bedeckt die weiten, flachen Höhenzüge sanfter Hügelketten, die auf ihrem Rücken Gerölle aus kleinen Steinen und Flechten tragen, oder an manchen Stellen dünenartige Sandkuppen bilden. Die kleinen Gesteine der Hügelgerölle sind mit grauen Flechten überzogen, übrigens meist eckig und kantig, so daß Graf Waldburg ihren Ursprung auf glaziale Ablagerungen zurückführt und annimmt, daß sich die Gletscher des Ural einstmals bis hierher ausdehnten. Jedenfalls kann von Hebung früheren Meeresbodens nicht die Rede sein, da sich nirgends nur eine Spur von Mn- scheln oder anderen Meeresablagerungen finden. Die Tierwelt der Tundra ist äußerst spärlich, ja arm. Selten, daß ein größerer Teich oder See mehr als fünf Paar Trauer- oder Eisenten, oder mehr als zwei Paar Eistaucher beherbergt. Ihr Warnungsruf „A-u" klingt fast melodisch gegenüber den Stimmen der Eisenten, die, an das Jammern eines Kindes, das umgebracht werden soll, erinnernd, sehr häufig die un- endliche Ruhe auf das unangenehmste unterbricht. Dazu das melaucholische, langgezogene „tü-üt" des Goldregenpfeifers, den man fast zu jeder Tages- stunde hört. Miauendes „pi-au, mi-au" des hoch in den Lüften schwebenden Rauhfußbussards oder der tief schnarrende Ruf „ärr-räk" des aufgescheuchten Schneehahnes, das sind die Stimmen, die sich auf der Tundra hauptsächlich bemerkbar machen und so recht mit dieser Einöde im Einklang stehen. Äußerst interessant war es, den Haushalt der wenigen Raubvögel, welche die Tundra beherbergt, zu beobachten. In Ermangelung von Bäumen saßen die jungen

9. Aus allen Zonen - S. 222

1914 - Leipzig : List & von Bressensdorf
222 Asien. Ii. Ost- und Südasien. keit und Anteilnahme bemerkt man kaum, hier hat nur die Seele ihren Wert, nicht ihre Gestaltung. Ist jene in das Jenseits entflohen, dann ist sie dort vereint mit der allgewaltigen Kraft. Die Asche der irdischen Reste wird sofort nach dem Tode dem heiligen Strome überwiesen. Der eine Scheiterhaufen ist fertig, an zwei anderen wird gebaut. Sechs Männer holen den auf eine Art Tragbahre aus Bambusstecken gebundenen Leichnam aus dem Fluß. Einer der Träger schöpft mit der Hand Wasser und flößt es dem Verstorbenen als letzte Zehrung in den Mund, dann wird die Leiche auf einen Scheiterhaufen gelegt, dieser angezündet und der Ver- brennungsprozeß abgewartet. Ist dieser beendet, wird die Asche dem hei- ligen Wasser des Ganges überantwortet, aus daß der Leib in den: Welteu- meer vergehe, derweilen die Seele aufsteigt, um in der allumfassenden Weltenseele aufzugehen. Wir stehen hier inmitten einer fremden Welt, wir sehen ein Volk hier- an den Stufen, die zum heiligen Flusse geleiteu, desseu Geistesleben sich in einein anderen abgeschlossenen Kreise bewegt, ein Volk, das ein Leben für sich lebt, neben dem unsrigen und doch abgeschieden von dem nnsrigen, ein Volk, das jede Berührung mit uns meidet, soweit möglich, denn wir sind ihnen „unrein". 65. Die Aaffeedistrikte des Hochlandes von Ceylon. Ernst Ha ecke l. Aus „Indische Reisebriese". 3. Aufl. S. 281 ff. Verlag von Gebr. Paetel, Berlin. 1893 und 5. Aufl. 1909. Die Flora und Fauna des Hochlandes von Ceylon, wie sein Klima und sein gesamter Naturcharakter ist von demjenigen des Tieflandes so ver- schieden, daß beide weitentfernten Erdteilen angehören könnten. Wenn mau in einer einzigen Tagereise aus den Palmengärten des Unterlandes zu den Urwäldern des Oberlandes emporsteigt, so ist der Unterschied im Klima und in der Szenerie nicht geringer, als wenn man plötzlich aus den Urwäldern Brasiliens auf die Hochebene von Peru oder aus den Dattelhainen Ägyptens auf die blumenreichen Matten unserer Alpen versetzt würde. Das Hochland voll Ceylon nimmt ungefähr den vierten Teil seines ge- samten Flächeninhaltes ein, und hat eine durchschnittliche Höhe vou 2000 in über dem Meeresspiegel; nur die höchsten Erhebungen steigen bis 2500 m empor. Sein gewaltiger Felsenleib besteht fast ausschließlich aus kristallini- schen Gesteinen, vorwiegend aus Gneis. An einzelnen Stellen ist dieser von Granit, an anderen von Trachyt und Basalt durchbrochen. Noch int Anfange des vorigen Jahrhunderts war das Hochland vou Ceylon zum größten Teile ganz unbekannt. Als int Jahre 1817 D. Davy, der Bruder des berühmten Physikers, die erste gründliche Durchforschung unternahm, stieß er auf unsägliche Schwierigkeiten. Der größte Teil des Gebirges war noch ganz unwegsam, mit einem zusammenhängenden und undurchdringlichen Mantel von ungeheuren Urwäldern bedeckt, die noch

10. Geographie - S. 319

1912 - Berlin : Wichert
— 310 — Mittelamerika. I. Lag e. Mittelamerika („Zentralamerika") besteht aus dem F e st la nd s st ü ck, das Nord- und (Südamerika mitein- ander verbindet, und den W e st i n d i s ch e n Inseln. Das Festlandsstück umfaßt das Land von der Laudeuge von T e h u a n t e P e c bis zu derjenigen von P a n a m a. In einem Bogen ziehen sich von Inkatan bis zur Norb- käste Südamerikas die W e st i n d i s ch e n Inseln hinüber. Sie bestehen aus den drei Gruppen: den B a h a in a i n s e l n, den Großen und den Kleinen Antillen. Ii. Bodenverhältnisse. Sämtliche Inseln sind gebirgig; denn sie sind die stehengebliebenen Horste eines zer- trümmerten und zum Teil versunkenen alten Gebirges. Ein- zelne Berge steigen über zwei und dreitausend Meter hinaus. Wie in allen Bruchgebieten der Erde, so fehlen auch die Vulkane hier nicht. Besonders werden die Kleinen A n - t i l l e n von zahlreichen, noch heute tätigen Feuerbergen be- herrscht. 1902 zerstörte aus Martinique der M o n t Pelee die Stadt St. Pierre. Das Festlandsstück ist ein 2000 m hohes Gebirgs- und Plateanland, das nach der pazifischen Seite steilen Abfall mit guten Häfen hat, während dem Oftrande eine Flachküste mit ungenügenden Häfen vorgelagert ist. Die Westseite trägt dazu eine ganze Kette von Vulkankegeln, von denen einige über 4000 m Höhe haben (Agua und Fuego). Bei der Fonsecabai beginnt eine Querspalte, die sich uach So bis an den Atlantischen Ozean zieht. In ihr liegt der N i c a r a g n a s e e und fließt der S a n I u a n. Iii. Klima. Das Klima ist heiß mit einer Durch- schuittstemperatur von 23 bis 27° C. Ans den Gebirgs- und Plateauländern geht die Temperatur natürlich znrüct. Mit Ausnahme der Halbinsel J)nkatan liegt Mittelamerika auch ganz im Gebiet der reichsten Tropenniederschläge. Iv. Bewässerung. Große, schissbare Flüsse können sich in einem solch kleinen Gebirgslande nicht entwickeln. Die Flüsse des Festlandsstückes werden fast alle nach O gedrängt. Etliche derselben sind im Unterlaufe schissbar. Die Gewässer der Inseln sind zahlreich vorhanden, aber für den Handels- verkehr bedeutungslos. Die häufigen und starken Niederschläge in zwei Regen- Zeiten des Jahres rufen fast überall Urwald und die üppigste Vegetation hervor.
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