I. per einzelne Wensch.
§ 1. Die Seele.
1. Wie nennt man den Teil des Menschen, der znr irdi-
schen Körperwelt gehört und sterblich ist?
2. a) Wie heißt der Teil.
welcher nicht zur irdischen Körperwelt gehört — welcher unsterblich ist — dessen Werkzeug der Leib ist? b) Wie nennen wir die Seele, weil sie nicht irdisch-körperlich ist?
Wie heißt ein entseelter Leib?
Unterscheidung der Seelenthätigkeiten (und Fähigkeiten).
3. Welches sind die 3 Hauptthätigkeiten der Seele?
4. Welche der folgenden Ausdrücke bezeichnen:
a) eine Art des Erkennend (Wissens, Denkens)? , (Ordne die
b) eine Art des Gefühls (Gemütsbewegung)? ! Ausdrücke
c) eine Art des Wollens (Begehrens, Strebens)? 1 Reihen!)
überlegen, trauern, verlangen, sich besinnen, sich freuen, sich ent-
schließen, sich grämen, sich fürchten, lieben, hassen, beneiden, zürnen achten, verachten, gewahr werden, bemerken, erblicken, entdecken' erfinden, ersinnen, nachdenken, einen Vorsatz fassen, sich etwas vornehmen, einen Entschluß fassen, begehren, fordern, wünschen sich etwas vorstellen, sich etwas einbilden, träumen, sich erinnern einen Einfall haben, sich ärgern, mißbilligen, verwerfen, billigen' bereuen, hoffen, harren, urteilen, begreifen, einen Gedanken fassen Gefallen an etwas haben, eine Neigung zu etwas haben, einen Esel empfinden, wünschen, wissen, meinen, zweifeln, glauben.
5. Auf welches der 3 Seelengebiete (der Erkenntnis, des Gefühls
und des Willens) beziehen sich folgende Ausdrücke?
a) klug, traurig, eigensinnig; — gescheit, fröhlich, nachgiebig, thöricht, verständig, vernünftig, luftig, munter, eigenwillig, hartherzig, mitleidig, hartnäckig, hartköpfig, trübsinnig, begierig, glaublich, Uwiß, unglaublich herrschsüctig, mutig, zaghaft, verzagt, bange, scheu, schamhaft, begreiflich, zweifelhaft, wahnsinnig, blödsinnig, einnchttg, umsichtig, vorsichtig, vorsätzlich, empfindlich, halsstarrig freiwillig, willig, unwillig, verstimmt, zornig, tröstlich, selig.
Dörpfeld, Gesellschaftskunde. ^
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Vaumgarten-poland-kvagner:
Die hellenische Kultur. 3. flufl. Mit 479 Abb, 9 bunten, 4 einfarb. Tafeln
und 2 Karten. Geh. M. 10.— , in Leinw. geb. M. 12.50
„In schöner ebenmäßiger Darstellung entrollt sich vor dem Blick des Lesers die reiche helle-
nische Kulturwelt. wir sehen Land und Leute im Lichte klarer und scharfer Charakteristik und
träumen uns mit Hilfe der beigegebenen herrlichen Landschaftsbilder in die große Vergangenheit
zurück. Vas staatliche, gesellschaftliche und religiöse Leben, das Schöpferische in Kunst und Schrift-
tum steigt in leuchtenden Farben vor uns auf. Cs läßt sich daher in der ganzen gleichgearteten
Literatur ein schöneres, anregenderes Luch kaum finden." (Hochland.)
Die hellenistisch-römische Kultur. Mit 440 Abb., 5 bunten, 6 eins. Taf.,
4 Karten u. Plänen. Geh. M. 10.—, in Leinw. geb. M. 12.50
„In dem glänzend ausgestatteten Werke behandeln tüchtige Gelehrte einen kulturell vielleicht
für die Gegenwart ganz besonders wichtigen Stoff. Der Geist lebendiger Anschauung spricht
gleich aus den ersten Zeilen. Die Verfasser verstehen es, die Dinge selbst im Bild sprechen zu
lassen: die geschickte Auswahl und Verwertung (technisch ausgezeichnet gelungener) Abbildungen
ist nicht ihr kleinstes Verdienst." (Der Kunstwart.)
„... Cs ist schon ein Genuß, diese teils in den Text eingestreuten, teils auf besonderen Tafeln
wiedergegebenen Bilder zu studieren. Cs sind nicht die landläufigen Abbildungen, die seit einem
Menschenalter wiederkehren, sondern ganz neue, noch unbekannte Darbietungen tauchen auf, photo-
graphische Aufnahmen von Landschaften und Kunstwerken, die die Verfasser von ihren Reisen durch
Italien und Griechenland mit heimgebracht haben. Jeder Abbildung ist ein ausführlicher erklären-
der Text beigegeben, der das Augenmerk des Betrachters auf das wesentliche hinlenkt und erst
ein volles Verständnis erschließt." (Ronservative Monatsschrift.)
ctntife Technik. Sechs Vorträge von h. Viels. Mit 50 Abbildungen und
9 Tafeln. Geh. M. 3.60, geb. M. 4.40
Die Vorträge beabsichtigen, weiteren Rreisen der Gebildeten, vor allem auch der Jugend
unserer höheren Schulen, ein Bild von dem regen Leben zu geben, das auch in der Technik inner-
haib des griechisch-römischen Altertums geherrscht hat. Ls wird dadurch der innige Zusammen-
hang klar, der auch auf diesem bisher weniger beachteten Gebiete die Alte Welt mit den Auf-
gaben und Errungenschaften unserer heutigen besonders technisch veranlagten Zeit verbindet.
von deutscher ctrt und Arbeit. Schaffen und Schauen, Band I.
Mit 4 Zeichnungen von kl. Kolb. 3. Auflage. Sn Leinwand geb. In. 5.—
Dies Such will zeigen, was auf deutschem Boden deutsche Arbeit in deutscher Art geschaffen
und gestaltet, worum unsere Heere draußen kämpfen und was, wie wir hoffen, nach siegreichem
Rriege sich in neuer Blüte und Rraft entfalten soll.
„Lin Buch, das in den Reichtum politischen, wirtschaftlichen, kulturellen Lebens einführt,
warmherzig, freiheitlich, eingehend und doch die großen Gesichtspunkte nie aus den Augen verlierend
und tief von der hohen Rulturmission unseres Volkes durchdrungen." (Reue Jahrb. für päd.)
„Durchgängig erscheint ein sicherer Takt, der alles parteimäßige vermeidet, eine umsichtige
und besonnene Art, die den verschiedenen Setten der Sache ihr volles Recht werden läßt, ein großes
Geschick, die ksauptlinien des modernen Lebens aus seinem überströmenden Reichtum herauszuheben
und dabei das in den Vordergrund zu stellen, was der Jugend verständlich ist und ihr förderlich
sein kann, endlich auch ein freudiges vertrauen zur Gegenwart und ihrer Bedeutung."
(Rudolf Tucken im Literarischen Zentralblatt.)
Des Menschen Sein und werden. Schaffen und Schauen, Band Ii.
Mit 4 Zeichnungen von A. Kolb. 3. Auflage. Sn Leinwand geb. In. 5.—
Darf im Kampf um „das Weltreich deutschen Geistes" als eine kleine Enzyklopädie der von
uns gegen Barbarei und Krämergeist verteidigten Kultur gelten.
„Ich halte das Buch für sehr bedeutungsvoll, die Jugend zu lehren, zu sehen, den Erscheinungen
des Lebens nachzuforschen, die Natur zu lieben und zu verstehen, sich als Glieder des Gemeinwesens,
des Staates zu fühlen und sich mit öffentlichen Angelegenheiten durch gründliches Studium ihrer
Grundlagen vertraut zu machen." (Staatsminister a. D. Dr. Gras von Posadowsky-Wehner.)
Rach übereinstimmendem Urteile von Männern des öffentlichen Lebens und der Schule, von
Zeitungen und Zeitschriften der verschiedensten Richtungen löst das Buch in erfolgreichster weise
vor allem die Aufgabe, die deutsche Jugend in das deutsche Leben der Gegenwart in wahrhaft
nationalem Geiste einzuführen. — von dem Werk wurden bisher über 25000 Exemplare verkauft.
Geschichte der deutschen Dichtung, von Or. kfans Köhl. Sn Leinen
geb. M. 2.50. Geschenkausgabe in Halbfranz M. 3.—
„Immer kommt es ihm darauf an, nicht das tote wissen, sondern das lebendige Verständnis
des Lesers zu heben, wir lernen das Wesen des lyrischen Impressionismus eines Liliencron in
seiner ganzen lebensfrischen, kampfesfrohen Natürlichkeit ebenso wie die unwahre Romantik Auer-
bachschen Salon-Bauerntums erkennen: werden ebenso in die stille Kleinmalerei der Naturschilde-
rungen eines Adalbert Stifter wie in die erschütternde Gefühlswelt eines Johann Christian Günther
eingeführt. Unter solcher Leitung wandern wir durch die Geschichte unserer Literatur wie durch
einen blühenden, unter bunter Farbenpracht schimmernden Garten." (Frank. Kurier, Nürnberg.)
Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Kolb Rudolf_Tucken Rudolf A._Kolb Liliencron Johann Christian_Günther Günther Frank
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen, ISCED 5 – Tertiärbereich
Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
Inhalt: Zeit: 1914-1918
Vorwort zur zweiten Auflage.
Der 4. August 1914 ist einer der größten Tage in unsers
Reiches Geschichte. Angesichts der drohenden Kriegsgefahr hat
unser Kaiser den Reichstag zur Beratung und Beschlußfassung über
die zum Kriege notwendigen Gelder zusammengerufen. Im Weißen
Saale des Königlichen Schlosses zu Berlin eröffnet Kaiser Wihelm Ii.,
der bisher in seiner 26 jährigen Regierung ein Hort und Schützer
des Friedens war, die außerordentliche Tagung des Reichstages.
Nachdem er die Thronrede verlesen hat, fügt er hinzu: „Ich
kenne keine Parteien mehr; ich kenne nur Deutsche. Und zum
Zeichen dessen, daß Sie fest entschlossen sind, ohne Parteiunter-
schiede, ohne Standes- und Konsessionsunterschiede zusammenzu-
halten mit mir durch dick und dünn, durch Not und Tod, fordere
ich die Vorstände der Parteien auf, vorzutreten und mir dies in
die Hand zu geloben." Die Präsidenten des Reichstages und die
Vorsitzenden der Parteien treten vor und besiegeln durch kräftigen
Handschlag den Treubund zwischen Kaiser, Reich und Volk.
Darauf beginnt die ewig denkwürdige Sitzung, in der der Deuffche
Reichstag seine größte Stunde erlebt. Einstimmig bewilligt er
fünf Milliarden Mark zur Kriegsführung. Der einzige Redner
zu den Vorlagen, der sozialdemokratische Abgeordnete Haase, gibt
bei seinen Ausführungen die Versicherung ab: „Wir lassen in
der Stunde der Gefahr das Vaterland nicht im Stich. — Unsere
heißen Wünsche begleiten unsre zu den Fahnen gerufenen Brüder
ohne Unterschied der Partei!" Die Welt hält den Atem an in
solcher Schicksalsstunde. Das Vorbild des Reichstages löst freudigen
Widerhall im deutschen Volke aus. Die waffenfähige Mannschaft
schart sich um die Fahnen des Kaisers. Niemand will zurück-
bleiben. Die Universitäten werden leer, die Oberklaffen der höheren
l*
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen, ISCED 5 – Tertiärbereich
Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
Inhalt: Zeit: 1914-1918
50
Vii. Der Staat.
direktionen verwaltet. Die Eisenbahnen sind entweder Voll-,
Neben- oder Kleinbahnen. Den Eisenbahndirektionen stehen die
Bezirkseisenbahnräte beratend zur Seite, der betreffenden
Zentralverwaltung der Landeseisenbahnrat. Die Beiräte
sind teils berufene, teils gewählte Vertreter der Landwirtschaft,
des Handels und der Industrie. Sie müssen bei der Regelung
aller Verkehrsverhältniffe gehört werden. Der zweiten Abteilung
des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten unterstehen die tech-
nischen Angelegenheiten des Verkehrs und das Land- und Wasser-
bauwesen. Die Kanäle haben in Preußen eine Gesamtlänge von
2000 km.
Ministerium für Handel und Gewerbe. Die In-
dustrie beschäftigt in Preußen etwa 12 Millionen Einwohner. Je
mehr sie sich entwickelt, desto mehr ergreift sie auch den Handel.
Von ihm leben etwa 3 ll2 Millionen Einwohner. Das Ministerium
für Handel und Gewerbe ist im Jahre 1870 selbständig errichtet.
Es hat 4 Abteilungen. Die erste Abteilung verwaltet das Berg-,
Hütten- und Salinen wesen. Ihm unterstehen die 5 Ober-
bergämter in Bonn, Dortmund, Klaustal, Halle und Breslau.
Die zweite Abteilung behandelt die Handelsangelegenheiten: Schiff-
fahrt, Verkehr, Handel, Maß- und Gewichtswesen, Patentwesen
und Eichungswesen. Ihm ist auch die Aufsicht über die Handels-
kammern und das kaufmännische Fortbildungsschul-
wesen unterstellt. Die dritte Abteilung leitet die Gewerbe-
und Arbeite rangelegenheiten. Alle Fragen der gewerblichen
Arbeiter und des Handwerks werden von dieser Abteilung geregelt.
Die Handwerkskammern in den einzelnen Provinzen sind ihr
unterstellt. Die vierte Abteilung beschäftigt sich mit dem ge-
werblichen Unterrichtswesen, also mit gewerblichen Fort-
bildungsschulen, Handwerkerschulen, Baugewerksschulen und ge-
werblichen Fachschulen aller Art. Auch die Königliche Porzellan-
manufaktur in Berlin ist dieser Abteilung unterstellt.
f) Sonstige höchste Behörden. Außer den Ministerien
gibt es in Preußen eine Anzahl sonstiger höchster Behörden, die
hier nur der Vollständigkeit halber aufgezählt werden sollen:
1. Das Zentraldirektorium fürvermessungen. Es
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Extrahierte Ortsnamen: Bonn Dortmund Breslau Berlin
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen, ISCED 5 – Tertiärbereich
Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
Inhalt: Zeit: 1914-1918
164 X. Muster für häufig vorkommende Rechtsgeschäfte.
nicht verpflichtet sein, über die Verwaltung Rechnung zu legen.
§ 3. Nach dem Tode des Letztlebenden von uns fällt der Gesamt-
nachlaß an unsern Neffen, welcher sich mit dem zu bengügen hat,
was alsdann noch vorhanden sein wird. § 4. Falls unser Neffe
gegen diese Bestimmungen in irgendeiner Weise gerichtlich Ein-
spruch erhebt, so erlischt sein Erbrecht, und es fällt der Gesamt-
nachlaß an die Kornsche Stiftung zu Kammthal.
24. Antrag auf Erteilung eines Erbscheines.
Am 1. Juli 1914 ist nach anliegender Sterbeurkunde zu Posen,
seinem letzten Wohnsitze, der Kaufmann Otto Müller gestorben.
Seine gesetzlichen Erben sind a) seine Ehefrau, b) ich, sein einziger
in der Ehe mit der Vorgenannten geborener Sohn. Ich versichere
an Eidesstatt, daß mir gleich nahe oder nähere gesetzliche Erben
nicht bekannt sind, daß ich auch nicht weiß, daß der Erblasser
eine Verfügung von Todes wegen errichtet hat. Ein Rechtsstreit
über mein Erbrecht ist nicht anhängig. Ich beantrage unter Bei-
fügung meiner Geburtsurkunde sowie des Trauscheins, mir einen
Erbschein nach meinem verstorbenen Vater zu erteilen.
Wilkowo, den 2. Oktober 1914.
Paul Müller.
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TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Otto_Müller Otto Wilkowo
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen, ISCED 5 – Tertiärbereich
Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
Inhalt: Zeit: 1914-1918
6 X. Muster für häufig vorkommende Rechtsgeschäfte.
Zustande, daß er nicht ohne Gefahr-
für Menschen und Vieh mit beladenen
Wagen zu befahren ist. Da nun fast
alle meine Ländereien an diesem
Wege liegen und ich auf keinem
andern Wege zu ihnen gelangen kann,
so habe ich wiederholt beim Guts-
vorstande um Abhilfe gebeten, aller-
dings ohne Erfolg. Deswegen bitte
ich ganz gehorsamst,
„den Gutsvorstand von Richthausen
„zu veranlassen, noch vorder Zeit
„der Frühjahrsbestellung die Aus-
„besserung des Weges in Angriff
„zu nehmen."
An
den Herrn Distriktskommissar
in Pinne. Thonak, Bauerhofsbefitzer.
3.
Wilkowo, den 15. März 1914.
Vorstellung
des Ansiedlers Hornbach
wegen
Einschätzung des Ein-
kommens.
Meine unter dem 12. Januar
d. I. eingereichte Steuererklärung ist
mir mit dem Bemerken zurückge-
sandt worden, daß mein Einkommen
mutmaßlich höher sei, als es von mir
angegeben ist.
Das bare Einkommen aus
Kapitalvermögen habe ich genau nach
meinem Kassabuch festgestellt, und
an diesen Angaben muß ich auch
heute noch festhalten. Meinungs-
verschiedenheiten könnten sich nur
bei der Schätzung des Ei n k o m m en s
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen, ISCED 5 – Tertiärbereich
Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
Inhalt: Zeit: 1914-1918
Iv
Vorwort zur zweiten Auflage.
Lehranstalten nicht minder. Aus den Fabriken, Werkstätten und
Bergwerken eilen junge und alte Krieger zu den Waffen. Der
Landmann, der in schwerer Arbeit die Ernte barg, vertauscht die
Sense mit dem Schwerte. Aus den Schreibstuben und Kausläden
drängen sich die Jungen und die Alten, um den Waffenrock an-
zuziehen. Ein einziger Wille beherrscht das deutsche Volk in allen
seinen Schichten: der Wille zum Siege. Und die Zeit ist ernster
als jemals. So viele Feinde sah man noch nie aus unsers Reiches
Grenzen stürzen. Die Engländer, die noch niemals gegen uns
Krieg sührten, haben die Russen, Franzosen und Japaner gegen
uns gehetzt und sind selber gegen uns in den Kamps eingetreten,
um mit vereinten Kräften Deutschland niederzuringen. Wir aber
sind gewillt, unter der Führung unsers geliebten Kaisers für unsers
Reiches Ehre und Bestand bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen.
Furchtlos und kühn treten wir allen unsern Feinden entgegen.
Nun wird in deutschen Landen das Wort des eisernen Kanzlers
wahr: „Wir Deuffche fürchten Gott, sonst nichts in der Welt!"
Schulter an Schulter mit unserm Brudervolke Österreich-
Ungarn, dem wir Nibelungentreue halten, stemmen wir uns gegen
eine Welt von Feinden mit der festen Gewißheit, daß wir obsiegen
werden. Unerschütterliches Vertrauen zum höchsten Gott, dem
ewigen Weltenrichter, erfüllt unser Volk in allen seinen Gliedern.
Ein Volk, das sich so für Kaiser und Reich einsetzt, kann nicht
untergehen. Es wird ewig bestehen, so lange es solche Kraft ent-
faltet. Groß war die Begeisterung von 1870, ergreifend der Opfer-
sinn von 1813: das Jahr 1914 hat unser Volk größer gesehen als
1813 und 1870. Mit todeskühnem Wagemut schauen wir jeder
Gefahr fest ins Auge. Keine Angst kommt auf. Je mehr Feinde
sich erheben, desto fester fassen wir das Schwert. Das Antlitz
wird ehern. Wir verzichten auf die ruhige Behaglichkeit und
ziehen in den Donner der Schlachten mit dem selbstverständlichen
Pflichtbewußtsein, daß wir Heim und Herd, Weib und Kind,
deutsche Kultur und Gesittung gegen jede andringende Gewalt zu
schützen haben. Wie hell leuchtet deuffcher Wahrheitssinn hinein
in das niederträchtige Lügengewebe unserer Gegner! So soll's
bleiben für alle Zeilen. Aufrichtig, ehrlich wollen wir unser Volk
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Extrahierte Ortsnamen: Schwerte Deutschland Ungarn
50
viertes Kapitel.
2. D deutscher Bund, wer denkt daran
Je an dein Recht zu rühren?
Dein gutes Recht, wer ficht es an,
Dein Recht zu protestieren?
R)o blau des Meeres Woge zieht,
Bis zu der Rlpen Mauern,
Kannst du beklagen, was geschieht,
Und was geschehn, bedauern.
3. G deutscher Bund, gar hochgeehrt
Im heil'gen röm'schen Reiche!
Dem Rdler nicht des Blickes wert,
Den Spatzen keine Scheuche!
Dein herrschertum, dein Machtgebiet
Mag ferner fest bestehen:
Du darfst stets bill'gen, was geschieht,
Erlauben, was geschehen.
9. Nachdem das deutsche Volk so wieder dreißig lange Jahre,
vom Bundestage behütet, im Halbdunkel gesessen hatte, ver-
schritt es im Jahre 1848 selbst dazu, die deutsche verfassungsfrage
aus eigener Kraft zu beantworten. Ls waren die besten Männer
der deutschen Nation, die sich in Frankfurt zusammenfanden, Deutsch-
lands Größe und Glück zu schaffen, begabt und beredt, ernst und
charaktervoll, und die Neichsverfassung, die sie bis zum 28. März
1849 fertig stellten, war nach Form wie Inhalt sauber gezeichnet
und mustergültig, mäßig und klar. Vas bundesstaatliche Prinzip war
straff durchgeführt. Den Fürsten wurde das Bündnisrecht mit dem
Nuslande abgesprochen, ihre Landeshoheit und ihr Anteil am Keichs-
regiment wurde beschränkt, von keinem Reservatrecht gehemmt, er-
hielt die Keichsgewalt die völkerrechtliche Vertretung, die Entscheidung
über Krieg und Frieden, die Verfügung über das Heer und die Flotte,'
sie hatte die innere Ordnung und Sicherheit zu wahren. Keichs-
oberhaupt ward ein erblicher Kaiser, der aus der Reihe der regierenden
deutschen Fürsten gewählt werden sollte. Er erhielt die Vollstreckungs-
gewalt, war unverantwortlich und hatte verantwortliche Minister
zur Leite. Die gesetzgebende Gewalt hatte der Keichstag, auch die
Entscheidung über Etat und Anleihen, über Lteuern und Abgaben
und Verträge, und das Kecht der Ministeranklage. Er bestand aus
einem Ltaaten- und einem Volkshaus,' das Ltaatenhaus wurde halb
von den Regierungen und halb von den Landtagen ernannt,' das
Volkshaus setzte sich aus Abgeordneten zusammen, die in direkten
Mahlen mit Ltimmzetteln gewählt wurden und Diäten erhielten.
Zu einem Beschlusse war die Übereinstimmung beider Häuser und
die Zustimmung der Reichsregierung notwendig, lvar diese nicht zu
erlangen, so durfte der Antrag in derselben Litzungsperiode nicht
wiederholt werden,' war er aber in drei unmittelbar aufeinander-
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
52
Viertes Kapitel.
Dann nicht mehr zum Weltgesetze
Wird die Laun' am Seinestrom,
Dann vergeblich seine Netze
Wirft der Fischer aus in Nom,
Länger nicht mit seinen chorden
Schreckt uns der Koloß im Norden.
Nlacht und Freiheit, Necht und Sitte,
Klarer Geist und scharfer chieb
Zügeln dann aus starker mitte
Jeder Selbstsucht wilden Trieb,
Und es mag am deutschen Wesen
Einmal noch die Welt genesen!
Es wuchs die Sehnsucht nach Helden, nach dem Diktator mit der
eisenharten Faust, der dem Elende und der Schmach des deutschen
Volkes das Ende bereitete:
Erheb dich wie aus einem Nlunde
Du Schrei der Not nach einem Nlann!
Das deutsche Fahrzeug geht zugrunde,
Es fängt schon tief zu sinken an! ...
Tritt aus der Führer wildem Zanken
Kein so antiker, ganzer Mann,
Der den unsterblichen Gedanken
Der deutschen Größe fassen kann?
Der ohne Nnsehn und Erbarmen
Zuhauf uns treibt im Schlachtenschweiß
Und dann mit unbeugsamen Nrmen
Die deutsche Mark zu runden weiß?
Er war schon da, der eiserne Otto Bismarck, dem Deutschland
nächst Martin Luther am meisten zu danken hat, und in einem ge-
waltigen Kriege führte er die Völker vom Belt bis an die Meere
Siziliens, vom Rhein bis zum pruth zu dem gewaltigen Würfel-
spiel, in dem um Königs- und Kaiserthrone gespielt wurde. Die
Habsburger waren längst aus dem geistigen Leben Deutschlands
ausgeschieden. Nun traten sie mit all ihren Landen aus dem
Reiche aus, und auf beschränktem Gebiete konnte ein fester Bau er-
richtet werden. Die Lösung der deutsch-österreichischen Frage blieb
einer ferneren Zukunft überlassen, und sie wird einst gelöst werden,
weil sie gelöst werden mutz. Rber damals mußte ein Dritteil der
deutschen Länder außerhalb der Einigung bleiben. Denn leicht war
auch die Rufgabe nicht, die übrigen deutschen Ltämme zu einen
und auf dem für immer geschlossenen Grabe der alten Libertät den
sturmfesten Neubau zu errichten. Rber Bismarck hat sie in den
Fahren l866/67 und 1870/71 in meisterhafter Weise gelöst. Es
ist sein eigenstes Werk die Verfassung des Norddeutschen Bundes,
auf der die des Deutschen Reiches beruht, mit der sie in den meisten
Rrtikeln sogar wörtlich übereinstimmt. Er war nach dem denk-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Otto_Bismarck Otto Martin_Luther
Extrahierte Ortsnamen: Seinestrom Schlachtenschweiß Deutschland Siziliens Rhein Würfel- Deutschlands
4
Erstes Kapitel.
Und edlem Sinn erscheint's schlimm wie die Pest,
Wenn aus der Tiefe Schufte auf zur stolzen Macht
Und Ehre steigen nur durch ihrer Rede Kraft.
Es gibt nichts Schlimm'res für ein Volk als Monarchie.
Da gilt fürs erste kein Gesetz für alle, nein
Ein einz'ger hat die Macht. Lr ist des Rechtes (Quell,
Sein Wille ist Gesetz. Wer ist noch gleich und frei?
Nur dort ist Freiheit, wo man ruft: wer unserm Volk
Gut raten kann, der rate frisch und zaudre nicht.
Dort bringt das Raten Ehr, und wer nicht raten will,
Kann schweigen. Das ist rechte Bürgergleichheit dann.
Und weiter: wo das Volk im Land selbst herrscht und wehrt,
Da freuen alle sich, wenn frische Jugend ihm
In Kraft heranwächst. Doch ein Fürst auf schwankem Thron
Sieht es mit Nrgwohn, und wer irgend stark und klug,
Den schlägt er nieder, weil er um sein Kränchen bangt.
Das Weizenfeld verdirbt, wenn du im frühen Lenz
Die Halme mähst. Wie kann das Land gedeihn,
Wenn der Tyrann den Mut verdirbt und Blut vergießt?
Wer sammelt Schätze seinem Kind und Lebensgut,
Wenn's nur das Eigengut des stolzen Königs mehrt?
Wer wird im Hause Tächter ehrsam auferziehn
Ihm zum Genuß, wenn schnöde Lust den Nrgen treibt,
Zum Leid den Eltern! Lieber läg' im Grabe ich,
Nls daß mein Mädchen je ich so in Schande säh'!
Tacitus hat einmal (annal. Iv, 38) den Empfindungen und Wün-
schen Ausdruck gegeben, die in einem Monarchen lebendig sind:
„Daß ich sterblich und mein Wirken ein menschliches ist, und
daß ich zufrieden bin, wenn ich mein hohes Umt ausfülle, das spreche
ich hier aus und auch die Nachwelt soll es wissen: sie wird meinem
Gedenken genug und übergenug gerecht, wenn sie über mich urteilt,
ich sei ein Mann gewesen großer vorfahren würdig, für des Volkes
Glück besorgt, aufrecht in der Gefahr und mutig dem hasse und der
Anfechtung trotzend um des Landes Wohlfahrt willen. Meine Tempel
ragen in euren herzen, solche Bilder prangen in Lchönheit. Die
aus Stein gebauten werden, wenn das Urteil der Nachwelt anders
lautet, verachtet wie Leichensteine, deren Lchrift niemand glaubt.
Darum flehe ich die Menschen und die Gottheit an, die Gottheit:
sie möge mir ein ruhiges herz und einen menschliches und göttliches
Necht verstehenden Geist [cfjeniien; die Menschen: sie mögen, wenn
ich einmal muß scheiden, Lob und freundliches Gedenken meinen Taten
und meinem Uamen widmen."
Gneisenau (Denkschrift 181 l) findet warme Worte für die Ge-
fühle des Volks:
„Die Fürsten der Erde kennen häufig nicht den Zauber, der in
ihren freundlichen Worten und in ihrem Zorn liegt. Wenn Erm-
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