64
A. Europa.
liche Hauptmasse diesseits und jenseits des Rheins ist größtenstheils
gebirgig und wird von mannigfaltigen Aesten des Wesergebirges,
des Westerwaldes, des Hundsrück und der Eifel durchzogen: nur
die nördlichen Theile dieser Provinzen sind eben. Die lange Kü-
stenstrecke der Monarchie an der Ostsee ist durchaus flach, den Ver-
sandungen ausgesetzt und bildet keinen einzigen bedeutenden Hafen.
Die Gebirge und Gewässer und die Producte dieser Länder sind
theils schon in der allgemeinen Einleitung zu Deutschland erwähnt,
theils sollen sie, um lästige Wiederholungen zu vermeiden, bei den
einzelnen Provinzen vorkommen.
Bewohner.
Die große Mehrheit aller Bewohner der preußischen Monar-
chie, nemlich über 9,600,000, sind Deutsche; sie machen daher
auch beinahe in allen Provinzen die Mehrzahl aus. In den öst-
lichen Provinzen, vorzüglich östlich der Elbe, leben nahe an 2 Mil-
lionen von dem slavischen Stamme, besonders in der ehemaligen
Lausitz, in Schlesien, Posen und Preußen. Sie sind theils Po-
len, theils Litthauer, theils Wenden, theils Letten. Die Juden,
vorzüglich im östlichen Theile der Monarchie lebend, machen über
160,000 Köpfe aus. In Hinsicht der Religion sind die Protestan-
ten: Lutheraner, Reformirte, Herrenhuter u. s. w., im Ganzen
die zahlreichsten, nemlich an 8,000,000. Der Confessionsunter-
schied der Lutheraner und Reformirten ist fast im ganzen Staate
verschwunden und beide Parteien haben sich fast überall zu einer
evangelischen Kirche vereinigt. Die Katholiken zählen über
4^2 Million Seelen.
Verfassung, Orden. u. s. w.
Zur Zeit ist Preußen eine unbeschränkte Monarchie; zur Aus-
führung einer ständischen Verfassung sind bis jetzt erst Provinzial-
ftände eingeführt.
Die Orden der preußischen Monarchie sind: der schwarze
Adlerorden, am 18. Januar 1701 von Friedrich 1. gestiftet; der
rothe Adlerorden, ursprünglich 1734 vom Markgrafen Friedrich
Carl zu Baireuth gestiftet, seit 1792 zum zweiten preußi-
schen Hausorden erhoben, wird in 4 Klassen vertheilt; das all-
gemeine Ehrenzeichen, seit 1814. Militairische Orden sind:
das eiserne Kreuz, welches aus einem Großkreuz und einer
Iften und 2ten Klasse besteht; es ward 1813 gestiftet und nur
für die Kriege von 1813 — 15 ausgetheilt; auch für bürgerliche
Verdienste ist es, jedoch an einem verschiedenen Bande, ertheilt
worden. Außerdem hat jeder in jenen Jahren vor dem Feinde ge-
standene eine eherne Denkmünze aus erobertem Geschütz erhalten
und
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich
Carl_zu_Baireuth Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rheins Ostsee Deutschland Lausitz Schlesien Posen
Vii. Deutschland. Preußen. 10.5
südlich die Saar auf. Die Roer fließt der Maas zu, und die Nahe
berührt nur die Provinzen und wirft sich bei Bingen in den Rhein.
Beinahe alle diese Flüsse haben ausgezeichnet schöne Ufer; so der
Rhein, welcher von Coblenz bis Andernach in einem weiten Ge-
birgskessel, von da aber bis Bonn zwischen den herrlichsten Felsen-
ufern fließt. Eben so herrlich sind seine Ufer von Coblenz bis Bin-
gen. Die Mosel und die Nahe fließen zwischen eben so schönen Fel-
senufern. Die ganze Provinz ist gebirgig; zwischen Nahe und Mo-
sel ist der nicht hohe aber ziemlich kahle Hundsrück und hohe
Wald; jenseits der Mosel erstreckt sich die kahle, baumlose, mit
Morasten bedeckte Eifel, und weiter nördlich die Hohe Veen,
eine überaus traurige Gegend. Der nördlichste Theil der Provinz
ist eben. Nur die Thaler haben ein mildes Klima und fruchtbaren
Boden. Unter den Producten zeichnen sich aus: sehr guter Flachs
auf dem Hundsrück, und Wein. Der beste wächst an den Ufern
des Rheins, (doch keine edle Sorte), der Mosel, vorzüglich am
braunen Berge, und der Ahr, hier der sogenannte Ahrbleicher ge-
nannt, ein blaßrother Wein. An Metallen wird Eisen, Blei, Ku-
pfer, vorzüglich aber Galmei d. h. Zink, in großer Menge gefunden.
Außerdem wird etwas Salz und viel Steinkohlen und Torf gewon-
nen. Die wichtigsten Städte der Provinz sind:
Coblenz (Oonllnentos), am Einfluß der Mose! in den
Rhein, auf der rechten Mosel- und linken Rheinseite, mit 16000
Elnw. Ueber die Mosel führt eine steinerne, über den Rhein eine
Schiffbrücke. Sie ist im Ganzen wohlgebaut und lebhaft, ohne
daß eben einzelne Gebäude sich besonders auszeichneten, doch ver-
dienen das ehemalige Schloß am Rhein und das Theater erwähnt
zu werden. Die Gewerbe sind mit Ausnahme einer Tabaks - und
Lackirfabrik unbedeutend; der Handel, besonders mit Weinen, ist
ansehnlich. Der Stadt gegenüber auf dem schmalen rechten Ufer,
am Fuß steiler Felsen, liegt der kleine Ort Thal oder Thal-Eh-
renbrcitftein, welcher bedeutenden Handel treibt. Auf dem
800 F. hohen Felsen aber liegt die, von den Franzosen gänzlich
zerstörte, jetzt aber ganz wieder hergestellte und erweiterte Festung
Ehrenbreitstein. Auch Coblenz selbst ist wieder befestigt wor-
den und zu diesem Behufe die ehemalige Carthause, auf einem Hü-
gel dicht bei der Stadt, zu einem Fort gemacht und ein andres jen-
seits der Mosel errichtet worden. Die Lage von Coblenz ist überaus
schön; dicht bei der Stadt im Süden beginnt das enge und den-
noch mit vielen kleinen Orten und Burgruinen prangende Felsen-
thal, in welchem der Rhein 10 — 12 St. lang von Bingen bis
Coblenz fließt. Bei Coblenz erweitert sich dieses Thal beträchtlich
und es eröffnet sich eine weite von Bergen eingeschlossene Ebene,
in welcher unter andern auf dem rechten Ufer der freundliche Ort
Neuwied liegt. Hier wohnen alle christliche Seelen friedlich ne-
den einander; Handel und Fabriken beleben den Ort, der an äooo
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
109
Vii. Deutschland. Hannover.
trieben wird, ist in seinem Betriebe musterhaft. Cr liefert etwas
Geld, bedeutend viel Silber, vorzüglich aber Blei, Eisen und
Steinkohlen; leider aber hat er in den letzten Jahren aus Mangel
an Absatz, und durch dieconcurrenz mit dem viel wohlfeilern eng-
lischen Blei und preußischen Eisen, sehr beschrankt werden müssen.
Auch an Salzwerken ist kein Mangel; die bedeutendsten sind die
von Salz der Heldeu und Sülbeck, im Fürstenthum Gru-
benhagen; von Lüneburg, das wichtigste von allen; von Salz-
Detfurt und Salz-Gitter im Hildesheimischen, und Ro-
thenfelde im Osnabrückischen. Vergrößere ebene Theil des
Landes hat zwar höchst fruchtbare Marschen, aber auch viel Geest-
land, d. h. höher liegendes, meist sandiges, und sehr ausgedehnte
Haiden, wie die Lüneburger, in welcher kaum eine eigenthümliche
kleine Rasse von Schafen, hier Haid sch nucken genannt, und
viele Bienen, von der Blüthe des Haidekrautes ihre Nahrung fin-
den. Wieder andre Gegenden dieser Ebene sind moorig und erzeu-
gen vielen Torf, welcher den Holzmangel ersetzt. Ein im ganzen
Lande häufig angebautes und auch fleißig verarbeitetes Product ist
der Flachs. Der Obstbau ist nur in wenigen Gegenden von einiger
Bedeutung; die reichsten Getreideländer an der See sind zu kalt
und zu stürmisch, daher beinahe ganz baumlos. Sehr bedeutend
ist die Pferde - und Viehzucht, besonders in Hoya und Verd.en und
in Ostfriesland, wo beide von vorzüglicher Rasse gezogen werden.
Im Ganzen genommen ist der Gewerbfleiß noch sehr zurück in den
meisten Provinzen und selbst der Handel beinahe auf Oftfriesland
eingeschränkt. Und doch hathannover mehrere schiffbare Ströme:
so die Elbe, welche die nördliche Gränze berührt, aber hier keinen
bedeutenden Fluß aufnimmt; die Weser, der Hauptfluß des Lan-
des, welche die Aller und mit dieser die Leine und Ocker aufnimmt;
die Ems, mit derhase, welche den Dollart bildet; aber an Schiffs-
kanalen fehlt es gänzlich und gute Chausseen sind erst in. den aller-
letzten Jahren angelegt worden; nur Ostfriesland hat Entwasse-
rungs-und Schiffskanale, und auch im Herzogthum Bremen ist
der große Moor, Duywels-Moor genannt, zum Theil durch
Abzugsgraben in fruchtbares Land verwandelt» — Schon von den
ältesten Zeiten her hat Hannover eine ständische Verfassung gehabt,
welche aber seit 1819 mehrere wesentliche, den Bedürfnissen und
Einsichten der Zeit angemessenere Veränderungen erlitten hat. —
Obgleich, seit Georg 1. den englischen Thron bestieg, die Fürsten
Hannovers nie im Lande gewohnt, so wurde doch und wird noch
immer ein vollkommen eingerichteter Hofstaat in der Hauptstadt un-
terhalten, und jetzt ist ein Bruder des Königs von England, der
Herzog von Cambridge, mit der Verwaltung des Landes beauf-
tragt. — Das ganze Königreich wurde sonst nach den alten Be-
standtheilen in 11 Provinzen getheilt:.Kalenberg, Göttingen, Gru-
benhagen, Lüneburg, Hoya, Breme», Osnabrück, Hildesheim,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Georg_1.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Hannover Lüneburg Osnabrückischen Ostfriesland Ostfriesland Bremen Duywels-Moor Hannover Hannovers England Lüneburg Hildesheim
112
A. Europa.
und altväterlich gebaut und hat sehr von feinem ehemaligen Wohl-
stände verloren. Das hier gebraute Bier, die Gose, wird weit
versendet. Dicht neben der Stadt liegt der merkwürdige Ram-
me lsb erg, dessen unerschöpfliche Erzlager seit der Zeit der Otto-
nen ausgebaut werden. Schon sind ungeheure Räume ausgeleert,
welche nun herrliche Gewölbe bilden, zu welchen man ohne Mühe
durch einen schönen Stollen von Tage aus gelangen kann. Der
Berg liefert etwas Gold, Silber und viel Blei und Kupfer.
In den nördlicheren Theilen des Landes ist zu bemerken:
Osnabrück, an der Hase, mit 11000 Einw., welche vorzüg-
lich Leinenweberei, Tabaksfabrikation, Brennerei und Handel
treiben. Merkwürdig ist das schöne Rathhaus, in welchem 1648
einige Machte den westfälischen Frieden schlossen; die Marien-
kirche und der Dom aus dem Anfang des 12ten Jahrhunders. —
Der Flecken Papenburg, mit3800 Einw., an Kanälen, wel-
che ihn mit der Ems verbinden, ist durch Schiffbau und ausge-
breiteten Handel bekannt.
Die Provinz O st fr i es land hat ganz die Beschaffenheit
der benachbarten holländischen Provinzen. Unzählige Kanäle
durchziehen das zum Theil fruchtbare aber feuchte und fast baum-
lose Land. Viehzucht und Handel stehen in der Blüthe. Die be-
deutendste Stadt ist Emden, am Dollart, mit 12000 Einw.
Ihr Handel ist zwar in der neuern Zeit sehr gesunken, aber die
Heringsfischerei ist noch bedeutend. Nächst dieser sind Aurich,
an einem schiffbaren Kanal, mit 3000 Einw., und Leer mit
6000 Einw., wegen Leinwandfabriken, Handel und Schiffbau zu
bemerken. Auf der an der Küste liegenden Insel Norderney ist
seit 1801 ein Seebad eingerichtet.
5. Das Herzogtum Braunschweig.
Nachdem es von 1897 bis 1813 einen Theil des Königreichs
Weftphalen ausgemacht, ist es ohne bedeutende Veränderung in
seinem Umfange an das alte Herrscherhaus zurückgekommen, wel-
ches nur eine Nebenlinie des Hannöverschen Fürstenstammes aus-
macht. Das Land liegt, in 3 größere und einige kleinere Par-
zellen getheilt, welche letztere größtentheils am nördlichen Abhange
des Harzes liegen, von preußischen und hannöverschen Besitzungen
umgeben. Der Harz ist das Hauptgebirge und in der Gegend
der Weser der Solling. Außer der Weser, welche das Land
aber nur berührt, sind nur unbedeutende Bache vorhanden, wo-
von die Leine, die Ocker und die Bode die beträchtlichsten sind.
Die gebirgigen Theile sind reich an Holz, mancherlei Stcinarten
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Papenburg Emden Dollart Norderney Braunschweig Solling
149
Vii. Deutschland. Die freien Städte.
zwar gut aber alterthümlich gebaut, und hat außer den größeren
sehr viele sogenannte „Gänge" oder äußerst schmale Gassen. Die
Zahl der Einwohner beträgt etwa 26000, welche größtentheils
lutherisch sind, doch haben auch die Reformieren eine Kirche. Die
Juden, welche sich unter französischem Schutze eingeschlichen hat-
ten, sind 1816 wieder aus der Stadt gewiesen worden. Unter
den Gebäuden zeichnen sich aus: das Rathhaus mit dem hansea-
tischen Saale und dem Hauptarchive der Hanse; die große, mit
vielen Denkmählern geschmückte Domkirche, und die Marienkirche
mit einem schönen Altar und einem astronomischen Uhrwerke. Die
Wohlthätigkeitanstalten der Stadt sind ausgezeichnet zu nennen.
Sie ist der Sitz eines Ober-Appellationsgerichts der vier freien
Städte. — Die Fabriken beschäftigen sich vorzüglich mit Tabak,
Zucker, Leder, Seife u. s. w. Noch immer, obgleich gering in
Verhältniß zu seiner ehemaligen Größe, ist der Handel von Lü-
beck, vorzüglich mit dem Norden sehr bedeutend, und Wein, Ge-
treide und Flachs sind die Hauptgegenstände desselben. Lübeck hat
etwa 80 eigene Schiffe. — Ihr Gebiet, theils aus den Umge-
genden der Stadt, theils aus dem mit Hamburg gemeinschaft-
lichen Amte Bergedorf bestehend, beträgt etwa 6x/2 Dsr. mit
über 40060 Einw. Die kleine Stadt Trav e münde, mit einem
Hafen an der Ostsee, einem Leuchtthurm und einem Seebade,
zählt etwa 1100 Einw.
Wir wenden uns nun zum südlichen Deutschland.
23. Das Großherzogthum Baden.
Die regierende Familie in Baden gehört zu den ältesten deut-
schen Geschlechtern; sie leitet ihren Ursprung von den alten Herzo-
gen der Allemannen im 7ten und 8ten Jahrhundert her. Zuver-
lässig wird indeß diese Geschlechtsfolge erst mit Berthoid, einem
Grafen von Breisgau, im Uten Jahrh., welcher das Schloß
Zähringen erbaute, daher auch seine Familie den Namen der
Zahringer führt, welche spater den Titel Markgrafen von Baden
annahmen, und viele in Schwaben, Helvetien und Burgund zer-
streute Güter besaßen. Mancherlei Erbtheilungen zersplitterten
die Besitzungen noch mehr, bis endlich 1527 die beiden Linien
Baden-Baden und Baden-Durlach entstanden, wovon die erstere
indeß 1771 wieder ausstarb. Seitdem blieben die von der Schweiz
bis zum Neckar am Rhein hin zerstreuten Besitzungen unter einem
Haupte vereinigt und betrugen bis zum Jahre 1801 nicht mehr
als 77om. mit 210,000 Einw. Im Lüneviller Frieden erhielt
Baden einen Zuwachs von 60 □ M. mit 245,000 Einw. und der
bisherige Markgraf nahm 1803 die Kurwürde an. Noch viel be-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Domkirche Hamburg Bergedorf Ostsee Deutschland Baden Baden Baden Schwaben Helvetien Burgund Baden-Baden Rhein
195
Vii. Deutschland. Oestreich.
6. Die Markgrafschaft Mahren, mit dem
östreichischen Schlesien.
Seinen Namen verdankt Mähren seinem Hauptflusse, dermo-
rawa oder March. Es wird von 3 Seiten von Gebirgen umge-
den; die Sudeten trennen es von Schlesien, das mährische Gebirger
von Böhmen und die Karpathen von Ungarn, und Zweige dieser
Gebirge durchziehen das ganze Land, so daß nur die südlicheren
Gegenden einige beträchtliche Ebenen haben. Der Hauplfluß, die
Morawa oder March, entspringt an der Gränze von Böhmen,
nimmt den zweiten Hauptfluß die Taya an der östreichischen Gränze
auf und bildet nun die ungrische Gränze bis zur Donau. Die
Taya oder Diga entsteht aus der deutschen und der mährischen
Taya und nimmt die Jglawa, Schwarza und Zwittawa auf. Die
Oder und die Weichsel, die hier entspringen, verlassen Mähren
sehr bald. Auch dies Land ist reich an Mineralquellen, doch hat
noch keine eine große Berühmtheit erworben. In Hinsicht auf
Fruchtbarkeit und Producte steht Mähren fast in allen Stücken
Böhmen zur Seite; nur hat es nicht dessen Metallreichthum; der
Bergbau geht blos auf Eisen und Steinkohlen. Dafür aber ist
die Fabrication in Mähren höchst bedeutend; den ersten Rang
nimmt hier die Leinenweberei ein, wozu das Land trefflichen Flachs
liefert; nach dieser ist die Tuchmacherei das bedeutendste Gewerbe
und wird hier am stärksten in der ganzen Monarchie betrieben.
Das Klima ist für die Lage mild, vorzüglich in den mittleren und
südlichen Gegenden, wo viel Obst und selbst Wein, wenn auch kein
ausgezeichneter, gezogen wird. Die Einwohner , über 2,000,000,
bestehen zu 3/* aus Slaven, zu 1u aus Deutschen und etwa 30000
Juden. Die Slaven unterscheiden sich in vier Stämme: die Ha -
naken, die Slowaken, die Howaken und die Podzulaken.
Auch hier hatten dielehren Hussens tiefewurzel geschlagen, und aus
den Ueberbleibseln seineranhänger, den mährischen Brüdern, sind,
in Deutschland die Herrnhuter entstanden. Man zählt jetzt etwa
54000 Lutheraner und 14000 Reformirte. Mähren war einst
das Hauptland eines ausgedehnten Reiches, welches aber im loren
Jahrhundert sich zersplitterte, und das jetzige Mähren , nachdem
es lange zwischen Ungarn und Böhmen streitig gewesen, ist seit dem
Ilten Jahrh, mit diesem letzten, bis auf die kurze Zeit unter Mat-
thias Corvinus von Ungarn, verbunden geblieben.
Mähren selbst wird in 6, und Schlesien in 2 Kreise getheilt.
Zu bemerken sind in Mähren:
Brünn (slav. Brno), am Zusammenfluß der Schwarza
und Zwittawa, mit 36000 Einw. Sie ist im Ganzen wohlgebaut
und hat besonders einen großen und schönen Marktplatz mit
Springbrunnen. Ihre Festungswerke sind unbedeutend, und der
westlich bei der Stadt liegende, über 800 §. hohe Spielberg,
13*
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
£00
A. Europa.
rung der Schifffahrt sind 4 Hauptkanäle angelegt: derfranzms-
kanal, 14 M. lang, welcher den Theis mit der Donau verbindet;
der Begakanal, welcher die Krümmungen dieses Flusses abkürzt;
der Berzawakanal, welcher für den Temes dieselben Dienste leistet,
und der Sarvitz- oder Palätinalkanal, welcher Stuhl-Weißen-
burg mit der Donau verbindet. Ungarn zahlt unter seinen Seen
2 der größten in Europa, die jedoch nicht von bedeutender Tiefe
find, nemlich den Plattensee oder Balaton (Peiso), welcher
24qm. einnimmt, und den Neusiedler-See, mit salzigem Was-
ser, 7 M. lang und 2 l/2 breit, beide im Gebiet der Alpen. Das
Land zwischen Donau und Theiß, am linsen Ufer des Theiß und
an den Ufern des Temes und der Bega, enthalt ungeheure Strek-
ken sumpfigen Bodens, Mo tsa r genannt, deren Oberfläche theils
mit Rohr und Schilf bewachsen, theils mit torfartig verfilzten
Pflanzenwurzeln bedeckt ist, und welche bei der hier herrschenden
großen Hitze die Gegend ungesund machen. An Mineralquellen
ist Ungarn reich; zu den berühmteren gehören die Sauerbrunnen
von Füred und Barthfeld, das Stahlwasser von Kaschau; der
Bitterbrunnen zu Füred; die Schwefelquellen zu Ofen u. a. —
Ungarns Klima ist nach der Lage sehr verschieden im Ganzen
aber warm zu nennen. Die nördlichen gebirgigen Gegenden ha-
den kaum noch etwas Ackerbau, während am Fuße der Gebirge,
unter 48°, ein edler, feuriger Wein gedeiht; die südlichen Ge-
genden haben sehr heiße Sommer, aber wie alle östlich von Deutsch-
land liegende Länder verhältnißmäßig strenge Winter; auch ist hier
die Luft durch die Moräste ungesund; die schönsten und gesunde-
sten Gegenden sind die Abhänge und der Fuß der Gebirge. Heu-
schrecken werden oft zur alles verwüstenden Landplage; Erdbeben
gehören zu den nicht seltenen Erscheinungen. — Ungarn ist ein
überaus gesegnetes Land, und würde zu den blühendsten gehö-
ren, wenn nicht seine Verfassung und die Trägheit der meisten
Einwohner im Wege stünden. Auch in seinem jetzigen Zustande,
wo alle Cultur noch in der Kindheit liegt, ist es reich an edlen
Producten. Die Pferde-, Rind- und Schafzucht ist sehr bedeu-
tend, obgleich die Veredlung der Schafe erst seit kurzem einge-
führt worden ist; eben so die Zucht des zahmen Geflügels. Bären
und Wölfe sind noch sehr häufig. Das Pflanzenreich liefert Ueber-
fluß an Getreide und in den südlicheren Gegenden auch Mais und
Reiß. Der Obstbau ist ansehnlich, doch werden nur wenig ver-
edelte Arten gebaut. In den Gebirgen sind herrliche Waldungen;
die südöstlichen Ebenen haben großen Mangel an Holz. Haupt-
gegenstande der Ausfuhr sind Flachs und Hanf, Tabak, der beste
in Europa, und vorzüglich Wein. Der Weinbau ist der einzige
Gegenstand, der mit Sorgfalt betrieben wird. Der beste Wein
wächst auf einem Gebirgszuge der Karpathen, diehegyallya, 7m.
lang, am Theiß, bei Tokay und Tarczal; den nächsten Rang neh,
i
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Theis
Extrahierte Ortsnamen: Europa Donau Sarvitz- Donau Europa Donau Ungarn Ungarns Ungarn Europa
Vii. Deutschland. Oestreich. L11
gegen bietet die vielfach zerschnittene Küste und die vielen Kanäle
zwischen den Inseln schöne Häfen und treffliche Gelegenheit zum
Handel und Fischfang dar, welches auch von jeher die Hauptbe-
schäftigungen der Einwohner gewesen, da das Land ihnen Ackerbau
und Viehzuch beinahe gänzlich versagt. — Die Einwohner, etwa
1022 auf dielllm., gkößtentheils slavischer Abstammung, sind
an der Küste meistens Morlachen, höher im Gebirgeheiducken, als
Räuber übel berüchtigt, und im Süden Montenegriner; in den
Städten sind sehr viel Jtaliänev angesiedelt; der größte Theil be-
steht aus Katholiken oder unirten Griechen; nur etwa 60909 gehö-
ren zur griechischen Kirche.
Das Land wird in 4 Kreise getheilt. — Die wichtigsten
Städte sind, wenn wir von Norden hinabgehen: Zara, unter
440, auf der Spitze einer Halbinsel, aber durch einen Graben
vom Lande getrennt; sie ist stark befestigt und hat einen sichern
Hafen. Die Stadt ist zwar eng, aber gut gebaut, zahlt über
0609 Einw. und treibt bedeutenden Handel. Die Gegend, ob-
gleich ziemlich eben und so gutals möglich benutzt, ist überaus öde
und traurig, auch fehlt es der Stadt gänzlich an Trinkwasser. —
Spalato, auf einer Halbinsel, mit einem geräumigen und be-
festigten Hafen; sie zählt an 7060 Einw. und ihr Handel ist bedeu-
tender als der von Zara. Ihre größten Merkwürdigkeiten sind die
Ruinen eines Pallastes des Kaisers Diocletian, in dessen Umfang
der größte Theil der jetzigen Stadt steht und wovon noch unter an-
derm eine schöne Säulengallerie von Granit und ein achteckiger Tem-
pel, jetzt die Kathedrale, vorhandenst. Dreiviertel Meilen von
Spalato lag die römische Stadt Martia Julia, jetzt ein elendes
Dorf, Salo na, aber von einem Bache bewässert, während Spa-
lato nur Cifternenwasser hat. Bei Salona sieht man noch einige
Bogen einer römischen Wasserleitung. — Rüg usa, slav. Do-
bronich, unter 420 36'. Diese alte ehemalige Republik zeichnet
sich durch Breite der Straßen, Schönheit der Gebäude, vorzüglich
der ehemalige Regierungspallast, und geistige Cultur höchst vor--
theilhaft vor den übrigen dalmatischen Städten aus. Sie ist be-
festigt, liegt aber am Fuße eines steilen Berges, der sie beherrscht,
auf welchem das Fort Imperial von den Franzosen erbaut worden
ist. Der kleine Hafen bei der Stadt ist unbedeutend; groß und
vortrefflich hingegen ist der in der Nähe liegende von Gravosa,
wo auch die Schiffswerfte sind. Der Handel von Ragusa ist sehr
bedeutend; die Stadt zählt über 8600 Einw. Sie ist den Erdbe-
den sehr ausgesetzt und litt besonders 1667 großen Schaden. Ra-
gusa entstand in der Mitte des 7ten Jahrh., als Slaven das alte
benachbarte Epidaurus und das entfernte Salona zerstört hat-
ten. Der kleine Freistaat erhielt sich durch Tapferkeit und Weis-
heit, zuerst unter dem Schutze der griechischen Kaiser dann eine
Zeitlang im 13ten, unter venetianischem, und als dieser in Unter-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich Spalato Julia
506
A. Europa.
tcr dem alleinigen Schutze Englands, welches auch Besatzungen in
den Festungen unterhält. Die allgemeinen Angelegenheiten wer-
den von einem Senat von 13 adeligen Mitgliedern, welcher auf
Corfú seinen Sitz hat, berathen; jede Insel hat bis jetzt noch ihre
eigne Verfassung.
Alle diese Inseln zusammengenommen enthalten auf etwa
47 □ M. 175,000 Einw., meistens Griechen, unter denen aber
viele Jtaliäner und Juden leben. Die Religion der Mehrzahl ist
die griechische; doch leben auch viel Katholiken in den Städten.
Die Sprache ist ein durch Beimischung vieler italiänischen Wörter
verdorbenes Griechisch. Der Boden ist fast durchaus gebirgig,
ohne Waldung, mit wenigen Bäumen und Quellen, fast überall
den Erdbeben ausgesetzt, dabei aber doch nicht unfruchtbar. Das
Klima ist sehr milde. Getreide und andre Nahrungsmittel reichen
kaum auf 3 — 4 Monate zu und müssen aus andern Ländern her-
beigeschafft werden; dagegen sind diese Inseln überaus reich an
Oliven und Wein, letzterer vorzüglich von der Art, welche man
uva passa nennt und die Korinthen liefert. Dies sind bei weitem
die Hauptproducte und die Hauptquellen des Wohlstandes für die
Einwohner. Außerdem werden noch schönes Obst, Südfrüchte
und Baumwolle gewonnen. Die ärmeren Einwohner gehen jähr-
lich nach Morea und Griechenland und helfen dort bei der Erndte;
Fischerei und Seefahrt beschäftigen ebenfalls viele Hände. Handel
und Betriebsamkeit haben in der neuesten Zeit sehr zugenommen;
wie denn überhaupt erst durch den häufigern Verkehr mit Fran-
zosen und Engländern hier europäische Cultur einheimisch ge-
worden.
Die einzelnen Inseln sind:
1. Corfú, ehemals Korkyra (S. 409.), enthält auf
10 □ M. 48090 Einw. Sie hat reichliche Salinen, auch hat
man Spuren von Steinkohlen und Schwefel gefunden. Der
Hauptort Corfú, an der Oftküste, ist der Mittelpunkt der Regie-
rung, der Sitz eines griechischen Erzbischofs und eines katholischen
Bischofs und zählt an 16000 Einw. Die Stadr ist stark befestigt
und noch durch 2 Forts geschützt und hat einen geräumigen sehr
sichern Hafen. Seit 1824 ist hier eine griechische Universität er-
richtet worden, welche 2 bis 309 Studenten zählt. Eine halbe
Stunde südlich von der Stadt glaubt man Spuren der alten Stadt
Chrvsopolis zu finden, deren Hafen gänzlich verschlämmt ist. —
Zu Corfú gehören noch 7 kleine Inseln.
2. Paxo, im Alterthum Papos, mit 4000 Einw. auf
11¡2 Ho M., 4 M. südlich von Corfú. Sie hat beinahe keine an-
dern Bäume, als Olivenbäume; diese machen ihren einzigen
Reichthum aus. Es soll hier durchaus keine giftigen und gefähr-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Corfú
Extrahierte Ortsnamen: Europa Englands Morea Griechenland Paxo Ho_M.
8
A. Europa.
Deutschland und Holland liegender, in den Jahren 1277 und
1287 durchs gewaltige Meeresfluthen entstandener Meerbusen.
Die Ems ist übrigens weit hinauf schiffbar und die Ebbe und Fluth
wird drei Meilen weit im Flusse verspürt, b) Die Etsch (ital.
Adige (Athesis) entspringt in den Graubündner Alpen, durch-
strömt Tyrol in südlicher Richtung, wird aber erst in Italien schiff-
bar und ergießt sich bei Cavanella in das adriatische Meer.
Die Natur hat Deutschland mehr als 60 schiffbare Flüsse ge-
geben, aber für eine künstliche Verbindung derselben durch Ka-
näle, wie dies in England und den Niederlanden so häufig, ist bis
jetzt nur hin und wieder in einzelnen Staaten etwas geschehen.
Größere Werke der Art aber, als eine Verbindung des Rheins
mit der Donau oder mit der Weser, sind bei der Zerstückelung
Deutschlands und den verschiedenen Ansichten der vielen dabei ins
Spiel kommenden Staaten, bis jetzt noch unausführbar gewesen.
Eben so verhalt es sich auch mit den für das Reisen und den Han-
del so wichtigen Landstraßen, und wenn in einzelnen Staaten,
wie in Baiern im Süden, in Preußen im Norden, vorzüglich
auch in den Rheingegenden, in der neuesten Zeit viel dafür ge-
schehen , so fehlt es doch auch hierin an allgemeinen und durchgrei-
fenden Maaßregeln. Länder, welche seit längerer Zeit zu einem
großen Staate zusammengeschmolzen, wie England und Frank-
reich, haben hierin große Vorzüge vor Deutschland. Doch muß
man gestehen, daß das Postwesen in ganz Deutschland, besonders
in Preußen, in neuerer Zeit unglaubliche Fortschritte gemacht hat.
Producte und ihre Benutzung.
Deutschland ist im Ganzen genommen eines der gesegnetsten
Lander der Erde, und wenn die Betriebsamkeit der Einwohner
hier und da gegen die andrer Völker zurückzustehen scheint, so
liegt die Schuld beinahe einzig theils in der Zerstückelung und den
daraus folgenden Hemmungen und Störungen des Verkehrs,
theils auch in dem noch hier und dort beibehaltenen, alle Betrieb-
samkeit lähmenden Verhältniß der Bauern zu den größeren Grund-
besitzern. Wo noch Leibeigenschaft, wenn auch noch so sehr ge-
mildert, herrscht; wo der Landmann nicht vollkommen freier Be-
sitzer seines Eigenthums ist: da darf man freilich keinen Anbau
wie in England oder den Niederlanden erwarten.
Was die Producte des Mineralreichs betrifft, so möchte wohl
kaum ein andres Land von Europa sich mit Deutschland an Man-
nigfaltigkeit derselben messen können; auch ist die Wissenschaft des
Bergbaues recht eigentlich von Deutschland ausgegangen. Wir
wissen wenig oder nichts von der Art, wie die Alten, die Kartha-
ger, die Griechen, die Römer, den Bergbau betrieben; von den
neueren Völkern haben ihn die Deutschen zuerst mit Erfolg und
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
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Extrahierte Personennamen: Cavanella
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Holland Italien Deutschland England Donau Deutschlands Baiern Rheingegenden England Deutschland Deutschland Deutschland England Europa Deutschland Deutschland