18
A. Europa.
also hierüber sehr verschiedene Systeme. Was die Münzen be-
trifft, so kann man drei vorzügliche Ausmünzungssysteme anneh-
men. 1) Der hannoversche Münzfuß, wo die feine Mark Silber
(16 Loth) zu 101/2 Thaler, oder zu 15 Fl. (Gulden) 45 Kreuzer
ausgeprägt wird. 2) Der sogenannte Conventionsfuß, in Oest-
reich, Sachsen und dem größten Theile von Deutschland herr-
schend, wonach aus der feinen Mark 13'/2 Thaler, oder 20fs.
(daher auch der 20 Guldenfuß genannt) geprägt werden. Der
24 Guldenfuß, wonach man in den Rheingegenden rechnet, ist kein
besonderer Münzfuß, sondern besteht nur darin, daß man dort die
20 Kreuzerstücke für 24 Kreuzer rechnet. 3) Der preußische Fuß,
wonach die feine Mark zu 14 Thaler ausgeprägt wird. Außerdem
herrscht aber noch in Deutschland eine so große Mannigfaltigkeit
in dem innern Gehalte, im äußern Werthe und in der Abtheilung
und Benennung dermünzen, daß es ganz unmöglich ist, und auch
höchst zwecklos wäre, sie hier aufzuführen. — Noch viel größer
ist die Mannigfaltigkeit des Gemäßes und Gewichts in Deutsch-
land, wo beinahe jede irgend bedeutende Stadt ihr eignes Sy-
stem hat.
Das einzige allgemein anerkannte Längenmaaß, die deut-
sche oder geographische Meile, wovon 15 auf einen Grad des Ae-
quators gehen, dient nur zur gelehrten Berechnung und gilt für
das gemeine Leben in keinem einzigen deutschen Lande.
Verfassung.
Nach dem zu Wien, am 8. Juny 1815, geschlossenen Ver-
trage bilden die 34 souverainen Fürsten und 4 freien Städte
Deutschlands einen Staatenbund, verdeutsche Bund genannt,
dessen Mitglieder zu gegenseitiger Vertheidigung und Erhaltung
der Unabhängigkeit und des Besitzstandes eines jeden Mitgliedes
sich verpflichtet haben. Jedem Staate bleibt das Recht, seine in-
neren Angelegenheiten nach eignem Ermessen zu ordnen, auch
Bündnisse mit auswärtigen Mächten zu schließen, doch nur inso-
fern dadurch die Sicherheit des ganzen Bundes oder eines einzel-
nen Bundesstaates nicht gefährdet wird. Jeder Bundesstaat soll
eine landständische Verfassung erhalten, wie dies auch in Vaiern,
Würtemberg, Hannover, Sachsen, Baden, Weimar, Nassau
u. a. schon wirklich der Fall ist. Zu diesem Bunde gehören alle
souveraine Fürsten und freie Städte Deutschlands, von Oestreich
und Preußen diejenigen Provinzen, welche von diesen Mächten für
deutsche sind anerkannt worden, endlich der König der Niederlande
als Besitzer von Luxemburg, und der König von Dänemark als
Besitzer von Holstein. Zur Besorgung allgemeiner Angelegenhei-
ten bilden die Abgeordneten aller dieser Staaten eine Bundesver-
sammlung, der Bundestag genannt, welche ihren Sitz zu
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Europa Oest- Sachsen Deutschland Rheingegenden Deutschland Deutsch- Wien Deutschlands Würtemberg Hannover Sachsen Baden Weimar Nassau Deutschlands Niederlande Luxemburg Holstein
47
Vii. Deutschland.
der Pfalz an, welcher durch den Ehrgeiz seiner Gemahlin, einer
Tochter Jakobs I. von England, gereizt, sie mit Freuden annahm.
Der Augenblick schien günstig; Schlesien machte gemeinschaftliche
Sache mit Böhmen, und auch in den übrigen östreichischen Pro-
vinzen loderte die Flamme des Aufruhrs; aber Ferdinands unleug-
bare Festigkeit und Muth und die Talente seiner Feldherren gaben
ihm bald das entschiedenste Uebergewicht. Friedrich selbst, unfähig
in so schwierigen Zeiten zu herrschen, von seinem Schwiegervater
und, weil er reformirt war, auch von den deutschen Protestanten
verlassen, ward 1620 am weißen Berge bei Prag durch Maximi-
lian von Baiern geschlagen und verließ seine Staaten, ohne einen
neuen Versuch zu ihrer Rettung zu machen. Mit schauderhafter
Grausamkeit befleckte Ferdinand seinen Sieg in Böhmen, die edel-
sten Häupter fielen unter dem Henkersbeile und 30000 Familien
wurden vertrieben; Friedrich ward geächtet, seine Länder von den
kaiserlichen Heeren besetzt und das ganze südliche Deutschland leicht
unterworfen. Alle Protestanten zitterten und wendeten ihre Blicke
auf Christian Iv. von Dänemark, welcher zu ihrer Rettung her-
beieilte. Aber auch dieser ward von Tilly, dem Feldherrn Maxi-
milians, und Wallenftein, dem des Kaisers, zuerst von dem letz-
tern bei Dessau und dann von Tilly bei Lutter am Barenberge 1626
so gänzlich geschlagen, daß die Feinde ihn bis in das Herz seiner
eigenen Staaten verfolgten. Trunken von Glück, enthüllte nun
Ferdinand ungescheut seine despotischen Absichten. Die Herzoge
von Mecklenburg, Christians Verbündete, wurden, ohne Rück-
sicht auf die Fürsprache ihres Verwandten Gustav Adolphs von
Schweden, vertrieben, geächtet und ihre Länder dem Wallenftein,
mit dem Titel eines Admirals der Ostsee, verliehen. Nur Stral-
sund mit einet dänischen und später durch Schweden verstärkten
Besatzung hielt den siegenden Wallenftein auf. Bald darauf, um
die Protestanten völlig zu vernichten, erschien 1629 das berüchtigte
Restitutions-Edict, wodurch ihnen aufgegeben wurde, alle seit
der Reformation eingezogenen geistlichen Güter und Länder wieder
herauszugeben. Selbst die katholischen Fürsten erschraken vor die-
sen Forderungen und zitterten für ihre Freiheit. Die vereinten
Klagen aber aller deutschen Fürsten bewirkten nur einen Aufschub
dieser unerhörten Maaßregel und die Entlassung Wattensteins, wel-
cher sich durch seinen unerträglichen Stolz, seine Verschwendung
und diebeispiellosen Verheerungen, welche er seinen Truppen er-
laubte, allgemein verhaßt gemacht hatte. Dennoch war es um die
Freiheit der Protestanten geschehen, wenn nicht endlich der Retter
erschienen wäre. Gustav Adolph, König von Schweden, ent-
flammt von Eifer für seine protestantischen Brüder und durch man-
che schnöde Behandlung von Seiten Oestreichs gereizt, landete am
24. Iuny 1630 mit einem kleinen Heere von 14000 Mann, zuerst
auf der Insel Rügen, von wo aus er sich bald Pommerns bemach-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Jakobs_I._von_England Ferdinands Muth Friedrich Friedrich Ferdinand Friedrich Friedrich Christian_Iv Tilly Tilly Ferdinand Ferdinand Christians Gustav_Adolphs Gustav Gustav_Adolph Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ferdinands Prag Baiern Deutschland Dessau Mecklenburg Schweden Ostsee Schweden Schweden
48
A. Europa.
tigte. Seinehoffnung auf mächtigen Beistand der protestantischen
Fürsten ward sehr getäuscht; die Furcht vor der kaiserlichen Macht
und kleinliche Eifersucht gegen den schwedischen Helden hielten die
mächtigsten, Brandenburg und Sachsen, zurück. Mit gewaffne-
ter Hand mußte er von dem schwachen Kurfürsten Georg Wilhelm
von Brandenburg die Einräumung Spandaus und Küstrins zu sei-
ner Sicherheit erzwingen, und erst die äußerste Noth konnte den
kleinlich eifersüchtigen Johann Georg von Sachsen bewegen, ihm
Wittenberg zu öffnen und sich mit ihm zu verbinden. Ueber diese
Verzögerungen gewann Tilly Zeit, am 10. Mai 1631 Magdeburg,
welchesl er schon lange belagerte, durch verstellten Abzug zu über-
rumpeln und mit viehischer Grausamkeit zu verwüsten; nur der
Dom und wenige Fischerhütten blieben von den Flammen verschont
und nur wenige Einwohner entgingen der Wuth der Kaiserlichen.
Nun erst schloß Sachsen sich an die Schweden an, und im nem-
lichen Jahre schlug Gustav Adolph den nie besiegten Tilly gänzlich
bei Leipzig und verfolgte ihn durch Franken und Vaiern, wo Tilly
am Lech, den er vertheidigte, blieb. Von der äußersten Noth be-
drängt, mußte Ferdinand den Beistand Wallensteins erbitten, und
erhielt ihn nur gegen so ausgedehnte Vollmachten, wie sie wohl
nicht leicht jemals ein Feldherr von seinem Fürsten erlangte. Wal-
lensteins Name schuf dem Kaiser ein Heer, womit er anfänglich nur
die Fortschritte des Siegers aufhielt, dann aber nach dem wehrlo-
sen Sachsen verwüstend aufbrach. Hier kam es am 6. Nov. 1632
zu jener Schlacht bei Lützen, in welcher der edle Held Gustav
Adolph zwar fiel, seine erbitterten Schweden aber unter Bernhard
von Weimar nicht allein über Wallenftein, sondern gegen Abend
auch noch über den herbeigeeilten Pappenheim den vollständigsten
Sieg davon trugen. Gustav Adolph hinterließ zwar nur eine
6 Jahr alte Tochter, Christine, aber der große Geist seines Kanzlers
und Reichsverwesers Axel Oxenstierna, und die Talente mehrerer
in Gustavs Schule gebildeter Feldherren, unter welchen Bernhard
von Weimar und Gustav Horn, später vorzüglich Banner und Tor-
stenson hervorleuchteten, ersetzten Deutschland seinen Verlust.
Wallenstein, dessen zweideutiges Benehmen und unbegränzter Ehr-
geiz dem kaiserlichen Hofe verdächtig waren, wurde bald nachher
1634 zu Eger ermordet, und Ferdinands Sohn, in der Folge Kai-
ser Ferdinand 111.» übernahm das Commando, und siegte 1634
in der mörderischen Schlacht bei Nördlingen über die Schweden.
Sachsen, schon längst eifersüchtig auf die Fortschritte der Schwe-
den, benutzte diesen Zeitpunkt, um 1635 zu Prag mit dem Kaiser
Friede zu schließen. Immer verworrener und gräßlicher ward nun
das Gewühl des Krieges; ohne großen zusammenhängenden Plan
trieben Schweden und Oestreicher sich in allen Provinzen Deutsch-
lands herum, und die schändliche Politik Frankreichs, von Riche-
lieu geleitet, schürte durch kärgliche Hülfe, die sie den Protestanten
reichte,
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Wilhelm
von_Brandenburg Wilhelm Johann_Georg_von_Sachsen Johann Tilly Gustav_Adolph Gustav Tilly Tilly Ferdinand Gustav
Adolph Gustav Bernhard
von_Weimar Gustav_Adolph Gustav Christine Axel_Oxenstierna Gustavs Bernhard
von_Weimar Gustav_Horn Gustav Ferdinands Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Europa Brandenburg Sachsen Spandaus Wittenberg Magdeburg Sachsen Schweden Leipzig Sachsen Deutschland Ferdinands Schweden Sachsen Frankreichs
Vii. Deutschland. Sächsische Herzogtümer. 127
Steinbach, welcher dem Main zufließt, führt Perlenmuscheln. —
Seit 1824 ist eine neue ständische Verfassung eingeführt.
Die Haupt- und Residenzstadt Meiningen liegt an der
Werra und zahlt über 4500 Einw. Das Schloß, Elisabe-
thenburg, hat eine ansehnliche Bibliothek und verschiedene
Kunstsammlungen. Eine Stunde davon, in Dreißigacker, ist
eine bekannte Forstakademie. — Am Fuße des Inselöberges liegt
der reizende Badeort Liebenstein, mit einem Sauerbrunnen
und vielen freundlichen Anlagen. Eine halbe Stunde davon das
herrlich auf einem Felsen gelegene Schloß Alten ft ein mit einem
schönen Park, und am Fuße desselben beim Dorfe Glückbrunn
eine weite Kalkhöhle, in welcher viele fossile Knochen gefunden wor-
den sind. Etwas westlich davon liegt das Dorf Möhra, der
Stammort von Luthers Geschlecht.
Hildburghausen, am rechten Ufer der Werra, mit über
4000 Einw. Beim Schlosse ist ein schöner Garten und die Stadt
selbst ist mit Alleen umgeben.
Saalfeld, am linken Ufer der Saale, mit nahe an 4000
Einw. und 2 Schlössern, wovon das eine zur Münze eingerichtet
ist. Der Bergbau, ehemals sehr bedeutend in dieser Gegend, be-
schrankt sich jetzt auf Eisen und Alaun. Bei Mö lsdorf, lj2 St.
von der Stadt, zeigt ein einfacher Würfel von Sandstein den Ort
wo Prinz Louis Ferdinand von Preußen, am 10ten October 1806
kampfend fiel. — Beim Orte Lehesten, auf dem Kamm des
Gebirges, ist ein trefflicher Schieferbruch. Pösneck, anderorla,
mit über 3000 Einw. hat eine Porzellanfabrik.
14. Das Herzogthum Sachsen-Altenburg.
Es besteht a) aus dem ehemaligen Herzogthum Altenburg,
welches zu Gotha gehörte, ein hügeliges, fruchtbares, vortrefflich
angebautes Land, welches von der Pleiße durchflossen wird. Es
bringt viel Getreide, Hanf, Flachs und Obst hervor, hat bedeu-
tende Viehzucht, aber keinen Bergbau. Die Einwohner, welche
sich durch eine eigenthümliche Tracht und altherkömmliche Sitten
auszeichnen, scheinen ursprünglich wendischen Stammes zu seyn.
fc) Das Amt Kahla an der Saale. Zusammen enthalten diese Län-
der auf 24 □ M. über 115,000 lutherische Einwohner.
Im größer« östlichen Landestheile liegen:
Alten bürg, die Residenz, mit 11000 Einw. an einem Bache,
unweit der Pleiße. Die Stadt ist wohlgebaut und hat mehrere
Fabriken. Dabei auf einem Felsen das Schloß, aus welchem 1455
der Ritter Kunz von Kauffungen, aus Privatrache, die beiden Söh-
ne des Kurfürsten Friedrichs des Sanftmüthigen entführte; seinen
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Personennamen: Steinbach Louis_Ferdinand_von_Preußen Ferdinand Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Main Dreißigacker Dorfe_Glückbrunn Dorf_Möhra Luthers Hildburghausen Werra Saalfeld Herzogthum_Altenburg Gotha Friedrichs
128
A. Europa.
Frevel aber mit dem Tode büßte. — Ronneburg, mit einem
Schlosse und einer Porzellanfabrik. — Zm Amte Kahla liegt
die Stadt gleiches Namens, an der Saale, und ihr gegenüber
auf einem Berge die Leuchtenburg, jetzt ein Zucht-, Armen-
und Irrenhaus.
15. Die Fürstlich Reußischen Lander.
Sie liegen in ein größeres und ein kleineres Stück getheilt
zwischen Baiern, dem sächsischen Voigtlande und den sächsischen
Herzogthümern, größtentheils im Thüringer Walde, der aber hier
den Namen Frankenwald führt. Der nördlicher gelegene klei-
nere Theil, oder die Herrschaft Gera, wird von Preußen und dem
Altenburgischen umgeben. Das Land ist zwar gebirgig, aber doch
ziemlich milde und fruchtbar in den Thälern. Hauptflüsse sind die
Saale und die weiße Elster. Die Wälder sind sehr bedeutend,
Bergbau wird nur auf Eisen getrieben. Der Umfang des Landes
beträgt 21q M. mit 80000 Einw. lutherischer Confession, welche
theils von Ackerbau und der Viehzucht, theils auch von der Ver-
arbeitung der Wolle, Baumwolle, des Flachses u. s. w. leben. —
Der Ursprung des Hauses Reuß verliert sich in die ältesten Jahr-
hunderte der deutschen Geschichte. Der Stammvater des jetzigen
Gesammthauses, Heinrich 11., lebte am Ende des Ilten Jahr-
hunderts. Durch ewige Erbtheilungen sind endlich seit 1016 die
zwei jetzt vorhandenen Hauptlinien, die ältere oder Reuß-Greiz,
und die jüngere entstanden, welche letztere sich wiederum in die Li-
nien Schleiz und Lobenstein-Ebersdorf theilt. Bis ins 17te Jahr-
hundert führte diese Familie blos den Titel Reußen, Herren von
Plauen; nahm aber nachher den gräflichen Titel an, bis 1806,
wo sie in den Fürstenstand erhoben wurde. Alle männliche Perso-
nen dieser Familie führen seit dem Ilten Jahrhundert blos den
Namen Heinrich, früher mit einem Zunamen, als: der Reiche,
der Lange u. a.; seit 1688 unterscheiden sie sich durch Zahlen und
zwar in jeder Hauptlinie besonders. Die ältere Linie zählt immer
bis Hundert und der dann zuerst geborne heißt wieder Heinrich 1.
Die jüngere Linie fängt mit jedem Jahrhundert von neuem an zu
zählen. Obgleich jede Linie ihre Besitzungen besonders verwaltet,
so sind sie doch alle durch Familienverträge verbunden und allge-
meine Angelegenheiten werden gemeinsam berathen, wobei der an
Jahren älteste Regierende den Vorsitz mit dem Titel: „ des ganzen
Stammes Aeltefter", führt. — Die bisherige sehr unvollkommne
ständische Verfassung ist noch beibehalten worden. — Zu bemer-
ken sind:
Greiz,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_11. Heinrich Schleiz Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ronneburg Leuchtenburg Baiern Frankenwald Plauen Greiz
97
Vii. Deutschland. Preußen.
eine geschlossene Masse bildet, und von Frankreich, den Niederlan-
den, Hannover, Braunschweig, Kurhessen, Nassau, Hessen-Darm-
stadt und Rhein-Baiern, ohne allen Zusammenhang mit der öst-
lichen Hauptmasse, umschlossen wird. Sie enthält folgende drei
Provinzen, welche aber unter Einem Ober-Präsidium stehen:
8. Die Provinz Westphalen, die nordöstlichste
von den dreien.
Sie enthält auf 364 □ M. über 1,200,000 Einw. und be-
steht aus den altpreußischen Provinzen: Minden, Ravensberg,
Mark, Tecklenburg, Theile von Lingen und von Münster, Pader-
born; wozu seit 1815 noch gekommen sind: dasherzogthum West-
phalen oder Sauerland, Corvey, das Fürftenthum Siegen und
mehrere mediatisirte Fürftenthümcr, Graf- und Herrschaften, de-
ren Besitzer unter preußischer Hoheit stehen. Die nordwestlichen
Theile der Provinz sind eben, zum Theil sandig und morastig, nach
Hollandzu; die südlichen von unzähligen, mit dem Wefterwalde
zusammenhängenden und meistens mit schönem Laubholze bewach-
senen Bergreihen durchzogen, wovon die bedeutendsten der Haar-
strang zwischen Lippe und Ruhr; die Egge und das Roth-
lager Gebirge im Süden; der Teutoburger Wald im
Osten. Im äußersten No. ist ein Theil des Wesergebirges, wel-
ches hier */* St. südlich von Minden die berühmte porta west-
phalica bildet, wo die Weser zwischen zwei Bergen sich einen
Durchgang gebahnt hat. Die bedeutendsten Flüsse sind die Weser,
welche indeß die Provinz im O. nur wenig berührt; die Ems; die
Lippe und die Ruhr, welche dem Rheine zuströmen. Zwischen
Lippe und Ems soll durch einen Kanal, an welchem aber noch nicht
gearbeitet wird, eine Verbindung zu Stande gebracht werden.
Von Münster ab geht ein Kanal bis Maxhafen, welcher, wenn er
vollendet wäre, mittelst der Vecht zur Südersee führen würde.
Die Einwohner sind alle deutschen Stammes und reden größten-
theils die plattdeutsche Sprache; die Zahl der Katholiken ist etwas
stärker, als die der Protestanten, unter welchen wieder die Luthe-
raner die zahlreichsten sind. In einem großen Theile der Provinz
giebt es keine Dörfer, sondern nur einzeln liegende Höfe, die zu
Bauerschaften vereinigt sind, mehrere Bauerschaften bilden
zusammen ein Kirchspiel. Hier findet man noch in Wohnung,
Gebräuchen und Lebensart die meisten Spuren von den ältesten
deutschen Sitten. Aus den ärmeren Gegenden wandern jährlich
Tausende nach Holland, um dort durch Heumachen, Mähen,
Trofgraben ihr Brodt den Sommer über zu verdienen. Der Acker-
bau hat sich in neuerer Zeit sehr vervollkommnet; der Bauer, vor-
züglich der isolirt wohnende, genießt am liebsten das aus Roggen
gebackne zwar sehr grobe aber äußerst kräftige und wohlschmeckende
Blanc Handb. 11. 2. Aust. 7
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Personennamen: Aust
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Niederlan- Hannover Braunschweig Kurhessen Nassau Hessen-Darm- Rhein-Baiern Ravensberg Tecklenburg Lingen Corvey Siegen Rheine Holland
106
A. Europa.
2. und 3. Die Großherzogthümer Mecklenburg-
Schwerin und Strelitz.
Beide in mancher Beziehung eng verbundene Länder liegen,
an einander gränzend, zwischen Pommern, Brandenburg, Han-
nover, Holstein und der Ostsee; sie umfassen zusammen 276 □
mit 540,000 Einw., wovon 229 □ M. und 453,000 Einw. auf
Schwerin, 47 M. und 87000 Einw. auf Strelitz kommen.
Beide haben einen durchaus ebenen, mehr sandigen als fetten, im
Ganzen aber doch ergiebigen Boden, welcher durch viele kleine
Flüsse und unzählige Seen vortrefflich bewässert ist: die größten
Seen sind der Schwcrinsche, der Plauensche und der Müritz-See.
Die Elbe berührt nur eben die Gränze; außerdem ist der einzige,
aber auch nur bei seinem Ausfluß, wo er sich zu einem Meerbusen
erweitert, schiffbare Fluß, die Warnow. Das Klima ist nebelig und
rauh, daher hier nur wenig Obst, das Getreide aber desto besser
gedeiht; dies und Holz und Fische sind daher auch die einzigen wich-
tigen Producte der beiden Länder und die einzigen Ausfuhrartikel
derselben. Die Mecklenburger Pferde gehören zu dem besten in
Deutschland, das Hauptgestüt ist im Dorfe I v e n a ck. Die Land-
wirthschaft ist die Hauptnahrungsquelle; Fabriken sind so gut als
gar nicht vorhanden. Die Einwohner, ursprünglich Wenden, von
dem Stamme der Obotriten, sind ganz verdeutscht und reden die
plattdeutsche Sprache ; die herrschende Religion ist die lutherische.
Mecklenburg ist das einzige Land in Deutschland, in welchem noch
der größte Theil der Bauern in so harter Leibeigenschaft lebt, daß
keiner ein eigentliches Grundeigenthum besitzt und ohne Bewilligung
des Gutsherrn das Dorf verlassen, ein andres Gewerbe erlernen,
ja heirathen darf; doch ist man in der neuesten Zeit, von Seiten
der Regierung und der Gutsbesitzer, ernstlich darauf bedacht, die-
ses unchristliche Wesen abzuschaffen, und einzelne Gutsbesitzer sind
selbst schon mit einem ehrenvollen Beispiel hierin vorangegangen. —
Die regierenden Familien stammen in gerader Linie von Pribis-
law 11., letztem König der Obotriten und erstem Herzog von Meck-
lenburg ab, welcher 1167 sich zum Christenthum bekannte. Unter
seinen Nachfolgern ward das Land verschiedentlich getheilt; bis
1695 gab cs eine Schwerinsche und eine Güstrowsche Linie, und
seit 1658 entstand die noch jetzt bestehende Theilung in Schwerin
und Strelitz. Beide Länder sind durch gemeinsam berathende Land-
stande innig verbunden, und kommen nachdem Erbvertrage von
1442, im Fall des Ausfterbens der regierenden Familien, an das
Haus Preußen.
In Mecklenburg-Sch wer in sind zu bemerken: Schwe-
rin/ mit 13000 Einw., die Haupt-und Residenzstadt; sie liegt
theils auf einer Insel im gleichnamigen See, theils an seinen
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Pommern Brandenburg Holstein Schwerin Müritz-See Deutschland Deutschland Meck-
lenburg Schwerin Mecklenburg-Sch
108
A. Europa.
4. Das Königreich Hannover.
Dieser seit 1814 zum Königreiche erhobene Staat besteht aus
den alten Besitzungen des Kurhauses Braunschweig-Lüneburg und
einigen seit 1814 und 15 neu hinzugekommenen Ländern, als: Ost-
friesland, Theile von Münster und Lingen, Hildesheim u. a. In
seiner jetzigen Gestalt wird es umgeben von Holstein, Mecklenburg,
Preußen, Braunschweig, Hessen, den Niederlanden und der Nord-
see, und zählt auf 695 □ M. 1,580,000 Einw., wovon die über-
wiegende Mehrzahl Lutheraner und nur etwa 200,000 Katholiken
und 100,000 Reformirte sind. Sie gehören beinahe sämmtlich zu
dem alten Stamme der Sachsen, mit Ausnahme der Friesen in
Ostfriesland und einiger Wenden in der Nähe der Elbufer. Der
größte Theil des Landes spricht plattdeutsch. Die jetzige regierende
Familie stammt von Heinrich dem Löwen, einem der mächtigsten
deutschen Fürsten im 12ten Jahrhundert, welcher selbst von väter-
licher Seite dem alten italiänischen Hause Este und somit dem bai-
rischen Welfen - oder Guelfenftamm, von mütterlicher Seite aber
dem altsächsischen Billungischen Hause angehörte. Von seinen
weitläuftigen, Sachsen (im damaligen Umfange einen großen Theil
von Norddeutschland begreifend) und Baiern umfassenden Staa-
ten kam nur ein geringer Theil, das bisherige Braunschweig-
Lüneburg und Wolfenbüttel, auf seinen Enkel Otto das Kind, und
nachfolgende Theilungen zersplitterten die Macht dieses Hauses
immer mehr, bis endlich am Ende des 16ten Jahrhunderts die
beiden noch jetzt bestehenden Häuser Braunschweig-Lüneburg und
Braunschweig-Wolfenbüttel entstanden, wovon ersteres 1714 den
großbritannischen Thron bestieg. Der König von Hannover ist also
zugleich König von England; aber beide Länder sind übrigens in
jeder Hinsicht durchaus getrennt, so daß, wenn die Krone Eng-
lands an eine Prinzessin käme, der ihr in der Erbfolge nächste
Prinz Hannover als ein besondres Reich bekommen und der Zu-
sammenhang mit England aufhören müßte. Die Lüneburgischen
Fürsten erhielten 1692 die Kurwürde, und die königliche 1814.
Bei dieser Gelegenheit ward das Jahr darauf der Guelfenorden ge-
stiftet, welcher aus 8 Klassen besteht und ohne Unterschied der Ge-
burt und des Standes ausgetheilt wird.
Der Staat Hannover besteht aus einer größer» nördlichen und
einer kleinern südlichen, von der ersten durch das Braunschweig-
sche getrennten Hälfte. Die Beschaffenheit des Landes ist sehr ver-
schieden; der ganze südliche Theil, welcher ^/s des Harzes begreift,
ist gebirgig. Von der nördlichen Hälfte ist nur der südliche Rand
gebirgig, alles übrige ist durchaus eben. Die Gebirge gehören zu
den metallreichsten in Deutschland, und der hannöversche Bergbau
im Harz, welcher zum Theil mir Braunschweig gemeinschaftlich be-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_dem_Löwen Heinrich Otto
Extrahierte Ortsnamen: Europa Hannover Braunschweig-Lüneburg Lingen Hildesheim Holstein Mecklenburg Braunschweig Hessen Niederlanden Sachsen Ostfriesland Sachsen Norddeutschland Baiern Lüneburg Braunschweig-Lüneburg Hannover England Hannover England Deutschland
152 A. Europa.
Hammer und in der Nähe etwas Weinbau. — Die gewöhnliche
Residenz ist Ballenstädt am Harze, mit 3500 Einw. Das
Schloß mit seinem Park auf einem Berge hat eine herrliche Lage.
Zwei Stunden davon liegt über dein Städtchen Gernrode, in
einer höchst reizenden Gegend, der sogenannte Stufend erg
mit einem vielbesuchten Wirthshause, von wo man das Gebirge
und die reiche Ebene überschaut. — Südwestlich 2 St. von Bal-
lenstädt kommt man in das reizende Selkethal, welches eine Reihe
von Hüttenwerken enthält; der Mittelpunkt derselben ist der soge-
nannte Mägdesprung, eine schroffe Felsenklippe; am Fuße
derselben die Hüttenanlagen und ein schöner Obelisk von Gußeisen,
58 F. hoch, dem letzten Herzoge zu Ehren errichtet. Etwa 1 St.
weiter hinauf im Thale, bei einer Eisenquelle, das Alexisbad,
mit mehreren schönen Gebäuden und von reizenden Felsenpartieen
umgeben. Das Klima ist aber hier bedeutend strenge. — Das
Stammschloß des gesammten Hauses, die alte Burg Anhalt,
liegt auf dem Hausberge an der Selke. Sie soll 905 erbaut seyn,
liegt aber seit 1376 in Trümmern. Sie^ ist im gemeinschaftlichen
Besitz des ganzen Hauses.
1s. Das Kurfürstenthum Hessen-Cassel.
Die Staaten des Kurfürsten von Hessen-Cassel bilden mit ge-
ringen Ausnahmen ein zusammenhängendes Ganzes, welches von
Preußen, Waldcck, Hannover, Sachsen-Weimar, Baiern und
Hessen-Darmstadt umgeben ist. Ein nördlich abgesonderter Theil,
die Grafschaft Schaumburg, wird von Lippe und Hannover be-
gränzt; und ein Antheil an der Grafschaft Henneberg wird von den
sächsischen Herzogthümern und Preußen umgeben. Alle diese Län-
der sind gebirgig, am meisten dashenneberaische, welches im Thü-
ringer Walde liegt. Die größere Masse wird von Zweigen des
Spessart, der Rhön und des Vogelsberges im Süden, vom Rein-
hards- und Habichtswalde im Norden durchzogen.. Der Meisner,
ein Basaltberg, erhebt sich 2l84 F. hoch; in ihm werden schöne
Stein- und Braunkohlen gefunden: das Schaumburgische gehört
zu den Weser- Gebirgen. Hauptfluß ist die Weser, deren Quellen-
flüsse, die Fulda mit der Schwalm und Werra, die Hauptmasse
durchströmen. Die Lahn berührt das Land und fließt dem Rheine
zu; die Kinzig dem Maine. Der Boden ist beinahe überall steinig
und strenge, mehr für Viehzucht als für den Ackerbau im Großen
geeignet; doch hat das Land hinreichend Getreide und liefert noch
außerdem viel Flachs und Hanf, Tabak, und in der Gegend von
Hanau und Witzenhausenobst und Wein. Der Bergbau geht auf
etwas Silber und Kupfer, mehr auf Kobalt und Eisen; Stein-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Meisner
Extrahierte Ortsnamen: Europa Gernrode Hessen-Cassel Hessen-Cassel Hannover Sachsen-Weimar Baiern Hessen-Darmstadt Hannover Fulda Rheine Maine Hanau
112
A. Europa.
und altväterlich gebaut und hat sehr von feinem ehemaligen Wohl-
stände verloren. Das hier gebraute Bier, die Gose, wird weit
versendet. Dicht neben der Stadt liegt der merkwürdige Ram-
me lsb erg, dessen unerschöpfliche Erzlager seit der Zeit der Otto-
nen ausgebaut werden. Schon sind ungeheure Räume ausgeleert,
welche nun herrliche Gewölbe bilden, zu welchen man ohne Mühe
durch einen schönen Stollen von Tage aus gelangen kann. Der
Berg liefert etwas Gold, Silber und viel Blei und Kupfer.
In den nördlicheren Theilen des Landes ist zu bemerken:
Osnabrück, an der Hase, mit 11000 Einw., welche vorzüg-
lich Leinenweberei, Tabaksfabrikation, Brennerei und Handel
treiben. Merkwürdig ist das schöne Rathhaus, in welchem 1648
einige Machte den westfälischen Frieden schlossen; die Marien-
kirche und der Dom aus dem Anfang des 12ten Jahrhunders. —
Der Flecken Papenburg, mit3800 Einw., an Kanälen, wel-
che ihn mit der Ems verbinden, ist durch Schiffbau und ausge-
breiteten Handel bekannt.
Die Provinz O st fr i es land hat ganz die Beschaffenheit
der benachbarten holländischen Provinzen. Unzählige Kanäle
durchziehen das zum Theil fruchtbare aber feuchte und fast baum-
lose Land. Viehzucht und Handel stehen in der Blüthe. Die be-
deutendste Stadt ist Emden, am Dollart, mit 12000 Einw.
Ihr Handel ist zwar in der neuern Zeit sehr gesunken, aber die
Heringsfischerei ist noch bedeutend. Nächst dieser sind Aurich,
an einem schiffbaren Kanal, mit 3000 Einw., und Leer mit
6000 Einw., wegen Leinwandfabriken, Handel und Schiffbau zu
bemerken. Auf der an der Küste liegenden Insel Norderney ist
seit 1801 ein Seebad eingerichtet.
5. Das Herzogtum Braunschweig.
Nachdem es von 1897 bis 1813 einen Theil des Königreichs
Weftphalen ausgemacht, ist es ohne bedeutende Veränderung in
seinem Umfange an das alte Herrscherhaus zurückgekommen, wel-
ches nur eine Nebenlinie des Hannöverschen Fürstenstammes aus-
macht. Das Land liegt, in 3 größere und einige kleinere Par-
zellen getheilt, welche letztere größtentheils am nördlichen Abhange
des Harzes liegen, von preußischen und hannöverschen Besitzungen
umgeben. Der Harz ist das Hauptgebirge und in der Gegend
der Weser der Solling. Außer der Weser, welche das Land
aber nur berührt, sind nur unbedeutende Bache vorhanden, wo-
von die Leine, die Ocker und die Bode die beträchtlichsten sind.
Die gebirgigen Theile sind reich an Holz, mancherlei Stcinarten
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Papenburg Emden Dollart Norderney Braunschweig Solling