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1. Geschichte des Altertums - S. 34

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
34 B. Griechische Geschichte. Dritte Periode. Athener in der Dialektik und der Kunst der Debatte unterrichteten; erst später bekam das Wort eine üble Nebenbedeutung und be- zeichnete einen Menschen, der durch dialektische Kunststücke, Seheingriinde und Trugschlüsse alles beweist. — Die Bildung war eine sehr allgemeine und hohe. Die Erziehung, eine gymnische und musische, bezweckte die harmonische Ausbildung von Körper und Geist, auf den unter staatlicher Aufsicht stehenden Turn- plätzen (Gymnasien) und in den zahlreichen Schulen. Dritte Periode. Von 431—362 (358). Die Kämpfe um die Hegemonie. I. Der pelopoimesische Krieg (431—404). 1. Die Veranlassung. Der aus der korkyräischen Kolonie Epidamnos (illyrische Küste) vertriebene Adel bedrängte den siegreichen Demos; dieser wandte sich um Hilfe an die Mutterstadt, dort abgewiesen an Korinth. Die Gewährung dieses Gesuches hatte zur Eolge einen Zwist zwischen Korkyra und Korinth. Um gegen das mächtige Korinth einen Rückhalt zu haben, baten die Korkyräer um Auf- nahme in die attische Symmachie. Dies wurde von Perikies ab- gelehnt, aber ein Schutzbündnis mit Korkyra geschlossen und ein kleines Beobachtungsgeschwader abgesandt, welches den Korinthern den schon fast gewonnenen Sieg in der großen Seeschlacht bei den Sybotainseln durch sein Eingreifen entrifs (433). Die aufs heftigste erbitterten Korinther unterstützten den Abfall der zum attischen Reiche gehörigen Stadt Potidäa (Chalkidike) und wandten sich an Sparta, um den peloponnesischen Bund zum Kriege gegen Athen zu treiben. Auf zwei Tagsatzungen des Bundes zu Sparta wurde die Angelegenheit beraten. Der athenische Gesandte erwiderte auf die leidenschaftlichen Klagen des Korinthiers über die „Tyrannenstadt“, wie Athen mit Eug und Recht zur Hege- monie der Seegriechen gekommen; der Spartanerkönig Archidamos war gegen den Krieg, da man noch nicht genug gerüstet sei; die epigrammatisch scharfen Worte eines der Ephoren entschieden aber im Sinne der Kriegspartei. Zunächst aber stellte man an

2. Geschichte des Altertums - S. 156

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
156 A. Aus der griechischen Litteratur. dem Orient zur Darstellung bringen zu wollen erhebt ihn weit über die Logographen. Die Einteilung seines Werkes, das bis 478 reicht, in 9 Bücher rührt von den Alexandrinern her. Zweifellos ist seine Wahrheitliebe, wenn auch Irrtümer unausbleiblich und natürlich waren. An schärferer Kritik hinderte ihn zuweilen sein frommer Sinn, der ihn in der Geschichte überall das unmittelbare Walten der Götter sehen liefs. Eigentümlich ist seine Vorstellung vom Neide der Götter. Thukydides, der Sohn des Oloros aus dem attischen Demos Halimus, -wurde ca. 465 (?) geboren. Über sein Leben ist wenig Sicheres bekannt. 423 Strateg an der thrakischen Küste, kam er zum Entsatz der von Brasidas bedrängten Stadt Amphipolis zu spät und entzog sich der über ihn verhängten Todesstrafe durch die Ver- bannung. Er lebte in Thrakien, der Heimat seines Geschlechtes, wo er reiche Besitzungen bei Skaptehyle gegenüber Thasos hatte, oder auf Reisen, das Material zu seinem Werke sammelnd; eine Zeit lang war er bei König Archelaos von Makedonien. 404 zurück- berufen, ist er bald darauf, es ist zweifelhaft, ob in Athen und auf welche Weise, gestorben. Der Tod hat ihn an der Vollendung seines Werkes, das den peloponnesischen Krieg bis 411 erzählt, gehindert. Seinen Vorgängern ist Thukydides durch seinen staats- männisch geschulten Blick, sein kritisches Urteil, sein Ereisein von religiöser oder parteipolitischer Befangenheit bei weitem über- legen, sodafs er mit Recht als der größte Historiker des Alter- tums gilt. Xenophon, der Sohn des Gryllos, eines reichen attischen Bürgers, wurde ca. 434 geboren. Als junger Mann schlofs er sich Sokrates an, trat aber dann, seiner Neigung für praktische Thätigkeit folgend, durch die Vermittelung des Proxenos in die Dienste des jüngeren Kyros. Nach der Rückkehr aus Asien (vgl. S. 41) schlofs er sich Agesilaos an und kämpfte bei Koronea (394) gegen die Thebaner und seine Landsleute. Infolge seiner Verbin- dung mit den Feinden des Vaterlandes von den Athenern mit der Verbannung bestraft, wurde er von den Lakedämoniern durch Verleihung eines Landgutes bei Skillus in Elis entschädigt. Hier lebte er mit litterarischen Arbeiten beschäftigt, bis er nach der Niederlage seiner Gönner bei Leuktra fliehen mufste. Von Korinth

3. Geschichte des Altertums - S. 31

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Die Zeit der athenischen Grofsmacht (479 — 431). 31 dem Titel „für notwendige Ausgaben“ buchte. 445 wurde ein Friede auf 30 Jahre abgeschlossen. 4. Athen im Zeitalter des Perikies (445 — 431). a) Perikies, der Sohn des Xanthippos und der Agariste, der Nichte des Alkmäoniden Kleisthenes, genofs durch den Philo- sophen Anaxagoras eine ausgezeichnete Erziehung. Während seines ganzen Lebens war er bemüht um den persönlichen Um- gang .mit den gröfsten Geistern der Nation: in seinem Hause ver- kehrten aufser Anaxagoras der Philosoph Protagoras aus Abdera, der geniale Bildhauer Pheidias, der heranwachsende Sokrates u. a. In erster Ehe mit einer Athenerin nicht glücklich verheiratet, schlofs er nach erfolgter Scheidung einen neuen höchst glücklichen Ehebund mit der durch Schönheit, Anmut und Geist ausgezeich- neten Milesierin Aspasia, die — im Gegensätze zu der gedrück- ten und unwürdigen Stellung, welche die Frauen sonst ein- nahm en, — ihm eine wahre Gefährtin wurde. Seitdem der Führer der Oligarchie Thukydides, der Sohn des Melesias, 445 ostrakisiert war, beherrschte er weniger durch die Bekleidung zahlreicher Ämter — er war zwar stets Strateg, erhielt auch öfter aufser- ordentliche Vollmachten anderer Art — als durch die Überlegen- heit seiner Persönlichkeit das Volk in dem Grade, dafs „dem Namen nach eine Demokratie, in der That aber die Herrschaft des ersten Mannes stattfand“ (Thukydides). Denn er überragte seine Mitbürger durch seinen majestätischen Verstand, der ihn auch — eine seltene Erscheinung in jener Zeit — frei machte von Aberglauben; überwältigend war die Macht seiner Rede („der Olympier“). Durch seine Sittenstrenge, Unbestechlichkeit und Ehr- lichkeit, seine echt aristokratische Haltung gewann er aller Ach- tung; der Adel seines Wesens hafste alles Demagogentum. Seine politischen Ziele: er wollte Athen stark machen zum bevorstehen- den, unvermeidlichen Entscheidungskampfe mit Sparta, nicht durch militärischen Drill, sondern dadurch, dafs Athen „eine Schule für Hellas“ d. h. die geistige Hauptstadt der Nation wurde. Das aber war nur möglich durch den Ausbau der Demokratie, wodurch die Kräfte des Einzelnen entfesselt und ein erstaunlicher Reichtum frei sich entfaltender Individualitäten ermöglicht wurde.

4. Geschichte des Altertums - S. 45

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Itt. Das geistige Leben. 45 kennen ist. Es vollzog sich in dem gesamten Denken der Nation eine bedeutungsvolle Wandelung: man begann über das Recht des Einzelnen gegenüber der Gesamtheit, auch gegenüber dem Überlieferten in Sitte und Glauben nachzudenken und dieses Recht mehr und mehr zu betonen; ein Geist des Kriticismus und Skepti- cismus machte sich geltend. Dieses subjektive Element tritt her- vor sowohl in der Dichtung, der Tragödie wie der Komödie, als besonders im philosophischen Denken. a) Die Dichtung. Der dritte große Tragiker Euripides war geb. 480, nach der Überlieferung am Tage der Schlacht von Salamis, und starb kurz vor Sophokles. Zu seinen bedeutendsten Tragödien gehören: „Medea“, „Hippolytos“, „Iphigenie in Aulis“, „Iphigenie bei den Tauriern“. — Zwar war der genialste Komö- diendichter vielleicht aller Zeiten, der Athener Aristophanes, — wie stets die Satire aus der Opposition gegen das Bestehende ihre hauptsächlichste Nahrung zieht, — ein heftiger Gegner der Demo- kratie und der ganzen modernen kritisch-skeptischen Aufklärung, ein Mann, dessen Ideale einer vergangenen Zeit angehörten: — so sind die „Ritter“ gegen Kleon gerichtet, die „Wolken“ gegen Sokrates, den er mifsverstandenerweise für den gefährlichsten Sophisten hielt, die „Wespen“ gegen die Sucht der Athener sich zu den Gerichtshöfen zu drängen, die „Vögel“ gegen den unter- nehmungslustigen Geist der Athener (414 aufgeführt!), die „Frösche“ gegen Euripides als denverderber der attischen Kunst. Und doch trug auch „der ungezogene Liebling der Grazien“ durch seinen beifsenden Spott, die Zügellosigkeit seines Witzes und seinen Cynismus gerade zur Beförderung des kritisch-zersetzenden sati- rischen Sinnes bei. b) Die Sophistik und Sokrates. Die Sophistik, welche gegenüber der früheren, fast ausschliefslich kosmologischen Pro- blemen zugewandten Forschung deswegen einen Fortschritt des philosophischen Denkens darstellt, weil sie auf den Menschen als wollendes und denkendes Subjekt ihre Reflexion richtete und so eine Ethik und Logik anbahnte, überspannte das Prinzip des Subjektivismus ins Mafslose („Der Mensch ist das Mafs aller Dinge“ Protagoras von Abdera) und gelangte auf dem Wege der Begriffs- analyse und Dialektik zu höchst bedenklichen Folgerungen auf

5. Geschichte des Altertums - S. 51

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Philippii, und Alexander d. Gr. (358 — 323). 51 aus verschiedenen Elementen bestand: manche, wie Demades, waren durch Philipp bestochen; der hochbegabte und talentvolle Äschines, von Philipp ganz bezaubert, arbeitete aufs thätigste in seinem Interesse und wufste sich doch den Anschein eines guten Bürgers zu geben; der ehrliche Phokion verzweifelte an der Möglichkeit Philipp zu widerstehen und hielt es in seinem begeisterunglosen Pessimismus für das beste sich ihm freiwillig zu unterwerfen; der Rhetor Isokrates, dessen Ideale in der Zeit der Marathonkämpfer lagen, schwärmte von einem Kriegszug von Gesamthellas gegen den Erbfeind, die Perser, unter Philipps Füh- rung. Die antimakedonische Partei wurde vertreten durch Ly- kurgos, Hypereides und vor allen durch Demosthenes. Dieser, der Sohn des Waffenfabrikanten Demosthenes, 384 geboren, früh verwaist, durch die unredliche Verwaltung seiner Vormünder seines Vermögens beraubt, wurde aus Not Sachwalter, nachdem er die Mängel seiner Naturanlage durch erstaunliche Energie überwunden. Seit 354 Staatsredner, hielt er 351 seine erste Philippische Rede und bewog durch seine olynthischen Reden die Athener den Olynthiern Hilfe zu senden. Nach dem Frieden von 346 stieg sein Einflufs, da nun Philipps Pläne deutlicher hervortraten. Ein Mann von tiefer historischer und philosophischer Bildung, von schärfstem Verstände und staatsmännischem Blick vereinigte er den höchsten politischen Idealismus mit dem vollen Verständnis für das praktisch Zweckmäfsige und Mögliche. d) Chäronea. Der Krieg zwischen Philipp und Athen be- gann wieder am Pontos, nachdem jener es unternommen hatte diese für Athen hochwichtigen Gebiete zu erobern. Die Energie und das Geschick des Demosthenes hatten den Erfolg, dafs weder des Königs Angriff auf Perinthos noch auf Byzanz gelang. Der nächste Konflikt entstand, als 339 eine tumultuarische Amphi- ktionenversammlung aus nichtigen Gründen über die Lokrer von Amphissa herfiel und gegen sie den Krieg beschlofs (vierter heiliger Krieg). Philipp, dem die Vollstreckung der Acht über- tragen war, eilte herbei, zerstörte Amphissa und besetzte das wichtige Elatea. Da gelang es der patriotischen Begeisterung und der Beredsamkeit des Demosthenes einen Bund zwischen Athen, Theben und einigen Kleinstaaten zu stande zu bringen. Aber die 4*

6. Geschichte des Altertums - S. 155

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Die Prosa. 155 . b) Während die ältere attische Komödie (Kratinos, Eupolis, Aristophanes vgl. S. 45) ihren Spott und Witz gegen die Gebrechen des öffentlichen Lebens und die leitenden Personen des Staates richtete, beschränkte sich die mittlere (400 — 336) und noch mehr die neuere (336 — 250, Menander) auf die Verspottung der Thor- heiten des gewöhnlichen Lebens und suchte ihre Stärke in der Erfindung und Durchführung einer wirklichen Handlung und in feiner Charakterzeichnung. Ii. Die Prosa. 1. Die Geschichtschreibung. Die ältesten Geschichtschreiber, Logographen1 genannt, aus Ionien stammend, zeichneten, ohne für den inneren Zusammen- hang der Ereignisse Verständnis zu zeigen, in äufserlicher Weise die Gründunggeschichte ihrer Städte, Genealogieen berühmter Ge- schlechter, merkwürdige Sitten und Einrichtungen u. dergl. auf; der bedeutendste ist Hekataios von Milet. Der erste wirkliche Geschichtschreiber ist Herodotos, geb. ca. 484 in Halikarnassos. In die Ereiheitskämpfe seiner Vaterstadt gegen die Machthaber Kariens verwickelt, verliefs er sie und ging nach Samos, dann nach Athen, wo er zu Perikies und Sophokles in nahe Beziehungen trat. Bald darauf schlofs er sich den nach Thurii ziehenden Kolo- nisten (s. S. 32) an; diese Stadt wurde ihm eine zweite Heimat. Hier ist er auch wahrscheinlich um 425 gestorben. Das Material zu seinem Werke hat er auf zahlreichen Keisen in Kleinasien, Griechenland und Unteritalien, ferner nach dem Schwarzen Meere bis zur Krim, durch Ägypten bis Elephantine, durch Persien bis Susa gesammelt. Die Zeit dieser Reisen läfst sich nicht bestimmen; auch wird mit Recht die Überlieferung, er habe in verschiedenen Städten, Olympia, Athen, Korinth, Theben, Stücke seines Werkes öffentlich vorgelesen, bestritten. Herodot hat in ionischem Dialekt geschrieben. Der Gedanke ein grofses weltgeschichtliches Problem, den Kampf der Hellenen mit den Barbaren, des Occidents mit 1) Sonst hiefsen loyoyqüqoc diejenigen Rechtsanwälte, welche für ihre * Klienten Reden verfafsten, wie z. B. Lysias, Isaios, anfangs auch Isokrates und Demosthenes.

7. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 55

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Angriffskriege der Perser 492 479. 55 der marathonischen Ebene umschliet die Gebeine der Gefallenen. Ein stolzes Gefhl aber kam der Athen, das Freiheit und Vaterland gegen das groe mchtige Perserreich geschirmt hatte: die Marathonskmpfer galten immer als ein besonderes Heldengeschlecht. Den Sieg suchte M i l t i a d e s durch Eroberung der Kykladen aus-zunutzen, die sich so rasch dem König ergeben hatten. Aber schon die Er-obernng der Insel Paros milang, und so wurde er angeklagt und zu einer hohen Geldstrafe verurteilt; er starb an einer im Kampf erhaltenen Wunde, ggj*.** Erst sein Sohn Kimon konnte die Strafsumme tilgen und sich selbst von der Atimie (dem Verlust der brgerlichen Ehrenrechte) befteien. Seit dem Sturz des altadligen Miltiades gewannen A r i st i d e s und Themistokles in Athen den grten Einflu: jener vorsichtig er-wgend, ein unbedingt zuverlssiger Charakter von unerschtterlicher Recht-schaffenheit und Uneigenntzigst, dieser eine geniale Natur, vorwrts drngend und weit in die Zukunft schauend, voll khner Gedanken, einer der grten Staatsmnner von Hellas. Er vertrat den Gedanken, da Themistokles. Athen, um groß zu werden, einer Flotte bedrfe und den Schwerpunkt seiner Politik auf-die See verlegen msse. Er hoffte wohl auch, da diese Flotte im bevorstehenden nationalen Kampfe mit Persien dessen groen Streitmitteln, den kleinastatischen, phnizischen, gyptischen, sich stellen knne. Schon vor der Schlacht von Marathon hatte er als Archon die Schaffung des Hafens P e i r a i e u s neben der offenen Reede von Phaleron durchgesetzt; jetzt forderte er, da zu den alten Fnfzigruderern eine Flotte von Dreiruderern gebaut wrde. Dies war ein neuer Schiffs-typ. Die Kriegsschiffe auf dem Mittelmeer waren lange, schmale Khne, die von Ruderern getrieben wurden wie die spteren Galeeren. Eine neue Erfindung setzte Ruderer in Reihen bereinander, gewann damit viel Platz und gab dem Schiffe durch raschere Bewegung mehr Stokraft. Diese moderne Flotte sollte von den Einknften der Silbergruben von Laurion geschaffen werden, deren berschsse bisher unter die Brger ver-teilt worden waren. Von einer solchen Politik waren demokratische Neuerungen untrennbar. Wenn man die Besitzlosen in groer Zahl zum Flottendienst heranzog, so mute man allmhlich auch ihre politischen Rechte vermehren. Ein Vorspiel dazu war es, da auch fr das Archon-t a t damals das Los eingefhrt und die Befugnisse der Archonten ge-schmlert wurden. Das athenische Volk entschied sich fr die Politik des Themistokles. Aristides wurde durch den Ostrakismos verbannt und die Flotte ge-

8. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 56

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
56 Griechische Geschichte. schaffen, die Griechenland vor der Unterjochung gerettet und die Gre Athens begrndet hat. S 40. Der dritte Perserzug. Indessen hatte zunchst Dareios, 480 bis dann nach seinem Tode (485) sein Sohn Xerxes zu einem Rache-4'9' zuge gerstet. Er unternahm ihn, sobald er die aufstndischen Pro-vinzen an der Peripherie des gewaltigen Reichs, so gypten, das sich gegen die verstndnislose Fremdherrschaft der Perser immer roieber strubte, unterworfen hatte. Aufs sorgfltigste war nach der groartigen Organisation des Reiches alles fr den Zug vorbereitet. Zwei Brcken waren von sidonischen und gyptischen Ingenieuren der den Hellespont geschlagen worden, ein Kanal fr die Flotte gegraben, damit sie nicht um den strmi-schen Athos zu fahren brauchte. Die griechische berlieferung hat die Zahlen der Menschen, die sich in Bewegung setzten, um dem König alles Land bis zum Untergang der Sonne dienstbar zu machen, arg bertrieben, von 5 Millionen Menschen sprachen zuletzt selbst ernsthafte Geschichtschreiber. Ein Sturm vernichtete die ersten Schiffsbrcken; da soll der König das Meer, das bittere Wasser, haben geieln und Fufesseln hinunterwerfen lassen. Mit solchen Geschichten zeichnete Griechenphantasie den ungeheuren hochfahrenden Frevelsinn eines Knigs, der alle Schranken des Menschen-tums berspringen wollte und dann wieder in die weichen Stimmungen der Verzagtheit zurcksank. Als Kenner griechischer Verhltnisse war im persischen Lager der König von Sparta Demaratos, den sein eigensinniger Streit mit dem Nebenknig Kleomenes von Heimat und Thron vertrieben hatte. 26er?es soll freilich fr seine Schilderungen und seinen Rat oft nur ein Lachen gehabt haben. Um den Angriff abzuwehren, traten die griechischen Staaten unter Spartas Fhrung zu einer Eidgenossenschaft zusammen; Argos, das in Todfeindschaft mit Sparta entzweit war, seit König Kleomenes 495 sein Heer grausam vernichtet hatte, blieb freilich fern, Theben war unzu-verlssig. G e l o n serner, der mchtige Tyrann von Syrakus, war schon deshalb verhindert, Hilfe zu leisten, weil er in demselben Jahre einen schweren Angriff der Karthager zu bestehen hatte, die gleichzeitig mit den Persern damals das Griechentum bedrohten. Der Versuch, im T e m p e t a l den Angriff der Feinde zu erwarten, mute aufgegeben werden, da die Thefsaler, deren Frstengeschlecht, die Aleuaden, medisch" gesinnt war, zum Abfall neigten und die Stellung leicht zu umgehen war. So nahm denn die Flotte an dem Vorgebirge Artemision, der Nordspitze von Euba, Stellung, um den Barbaren

9. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 67

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Griechenland im perikleischen Zeitalter. 67 Tchter des Danaos durch die Shne des Aigyptos. Der Geschichte, der selbsterlebten, sind die Perser" gewidmet; hier erklingt die Klage am Hofe zu Susa nach der Schlacht bei Salamis. schylos hat reinere und edlere Vorstellungen von den Gttern gegeben, wie auch sein Berufs-gensse Pindar; beide wollten Erzieher ihres Volkes sein. Da er bei Marathon gekmpft hatte, blieb doch der Stolz seines Lebens, auch bei Salamis war er unter den Streitern; in den Freiheitskriegen lag die Wurzel der Kraft fr die Tragdie, Sophokles tanzte als Jngling mit im Siegesreigen nach der Schlacht bei Salamis, am Tage der Schlacht sollte Euripides geboren sein. Sophokles, eine ganz harmonische Persnlichkeit, schuf nicht titanische Gestalten wie Aischylos, aber sie erheben sich alle der das Ma gewhnlicher Menschheit. Seine Dramen geben schon eine verwickeltere Handlung, die Charakteristik wird reicher ausge-fhrt. Erhalten sind sieben Stcke von ihm: Aias, Philoktet, bei denen die Heldenehre im Vordergrund steht, die Trachinierinnen, die das Ende des Herakles behandeln, Elektro, die den heimkehrenden Bruder zur Er-mordung der Mutter treibt, und drei Tragdien aus der thebanischen Knigssage, König )Mpus, Antigone, Odipus auf Kolonos, das letzte Gedicht des jugendfrischen Greises. Der dritte der groen Tragiker, Euripides, nahm fr die Per-sonen seiner Dramen Menschen der eigenen Zeit, deren Leidenschaften und Kmpfe er schildern wollte, zum Vorbilde und brachte damit einen Zwiespalt in die Dichtung von den Heroen. Erfllt mit den Gedanken der Sophisten, verlor er auch den inneren Glauben an die Gtterwelt, die er doch auf die Bhne brachte. Ein Meister war er in erschtternden und ergreifenden Szenen. Berhmt wurden seine Frauencharaktere; die Eifer-sucht der Medea, die Liebe der Phdra zu ihrem Stiefsohn Hippolytos, die opferwillige Hingabe der Alkestis, die fr ihren Gatten in den Tod geht, der Iphigenie, die in Aulis fr den Vater sich opfern lassen will, die Verzweiflung der Hekabe, die auf Rache fr ihr gemordetes Kind sinnt, sind Beispiele solcher tiefen Seelengemlde. Iphigenie auf Tauris gab Goethe zu seiner seelenvollen Dichtung Anla, die Phnizierinnen, die den Streit der Shne des Odipus zum Inhalt haben, hat Schiller zum Teil bersetzt. Die B a c ch e n behandeln den Kult des Dionysos auf dem Kithron, als habe sich im Dichter die religise Umkehr vollzogen. 19 Stcke sind von ihm erhalten, auch Papyrusfunde haben bedeutende Bruchstcke gebracht. Auch der grte Komdiendichter der Griechen, A r i st o - $ phanes, war ein Athener. Seine Wirksamkeit fllt in die Zeit des

10. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 80

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
80 Griechische Geschichte. Einvernehmen dauerte nicht lange. Der Mann, der es sprengte, war A l k i b i a d e s , der Sohn des Kleinias, der den Perikles zum Vormuno gehabt und zu Sokrates' Zuhrern und Freunden gehrt hatte: seine An-sichten waren freilich eher durch die Lehren der Sophisten bestimmt, er forderte das schrankenlose Recht der einzelnen Persnlichkeit, die sich in allen Lebenslagen zurechtfinde, und war im hchsten Grade selbstschtig, ehr-Athen im geizig, gewissenlos. Er wute ein Bndnis zwischen Athen und den Argos uw. Gegnern Spartas im Peloponnes, Argos, Elis und Mantinea, zustande zu bringen. Indessen stellte Sparta im Jahre 418 durch den Sieg von Mantinea seine wankende Herrschaft im Peloponnes wieder her. Zur Kriegserklrung kam es nicht doch blieb das Verhltnis zwischen Athen und Sparta gespannt. 415 bis 56, Die Mische Unternehmung. Da trat von neuem an die 413' Athener die Versuchung heran, ihr Reich nach Westen auszudehnen, wozu es seit Themistokles immer wieder athenische Staatsmnner gelockt hat. Sizilische Städte, namentlich das mit Selinus und Syrakus im Streit liegende E g e st a, baten um Hilfe. Das Volk, Eroberungen, Beute, Handelsgewinn erhoffeno, zudem von A l k i b i a d e s beeinflut, der von dieser Fahrt Ruhm und gewaltige Macht fr sich selbst erwartete, beschlo 415. gegen desnikias Rat die Unternehmung: nicht einen Hilfszug, sondern eine Heerfahrt zur Eroberung, trotz der drohenden Feinde im Mutterlande, trotz oer Ferne und Gre Siziliens, trotz der Schwierigkeit, die Insel, wenn man sie wirklich gewann, auch zu behaupten. Da wurden in einer Nacht die in den Straen stehenden Hermensulen fast smtlich um-gestrzt; viele beschuldigten der Tat flschlich Alkibiades, weil man seine leichtfertige Art kannte und z. B. wute, da er in seinem Hause die eleu-sinischen Mysterien nachgefft habe. Aber seine Forderung, ihn vor Gericht zu stellen, wuroe abgelehnt. Die Abfahrt fand statt: Alkibiades, Nikias und Lamachos fhrten der 130 Trieren, dazu viele andere Schiffe, 5000 Hopliten, im ganzen etwa 40 000 Menschen hinber. Ganz Athen strmte nach dem Hafen, als die prchtige Flotte in das ertrumte Zu-kunstreich hinausruderte. Aber kaum waren die Athener an der Kste Italiens angekommen, als Alkibiades nachtrglich auf Betrieb seiner Feinde wegen Reli-gionsfrevels zur Verantwortung gezogen wurde; er floh unterwegs und ging nach Sparta, wo er bald mit seinem glnzenden Wesen Einflu ge-wann, rachgierig das Volk zum Kriege gegen Athen reizte und die Blen seiner Heimat dem Feinde verriet. Seitdem fehlte der sizilischen Unternehmung
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